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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 116

1900 - Leipzig : Spamer
116 Die Engländer in Ostindien. gegangen waren, seit die Macht des Großmoguls gebrochen, so lebten die Erinnerungen daran doch unter der Bevölkerung noch fort, und die Kluft zwischen den Eingeborenen und ihren Beherrschern, den Engländern, war noch keineswegs ausgeglichen worden. Unter dem Volke hatte sich eine alte angebliche Prophezeiung verbreitet, daß die Fremdherrschaft nur hundert Jahre dauern würde. Gestützt auf dieselbe hatte sich unter den Sipoys eine weitverzweigte Verschwörung zum Umsturz der englischen Herrschaft gebildet, die am 19. Mai 1857 in Miru unweit Delhi ausbrach. Die englischen Offiziere, deren Frauen und Kinder wurden überfallen und er- mordet, die Kasernen angezündet und somit das Signal zu einem furcht baren Kampfe gegeben, bei welchem alle menschlichen Kräfte und Leiden- schafteu entbrannten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Ausstand über die nordwestlichen Provinzen, über das Pendschab und über Mittelindien. Delhi wurde der Mittelpunkt der Revolution, der Titularmogul zum Kaiser von Hindostan ausgerufen. Grausame Metzeleien der Insurgenten be- zeichneten deren Spuren überall, wo sie die Oberhand hatten. Da erhoben sich aber die Briten mit aller Energie. Lord Canning, der damalige Generalgouverueur, ergänzte aufs schleunigste die regulären Truppen, die tüchtigsten englischen Offiziere erschienen auf dem Kriegsschauplatze. Henry Havelock übernahm den Oberbefehl und schlug die Insurgenten in zwei entscheidenden Schlachten. Schon am 26. September desselben Jahres wurde Delhi nach sechstägigem blutigen Kampfe von den Engländern unter Wilson wieder eingenommen. Auch Luknow, die Hauptstadt von Audh, fiel bald darauf, und in dem nun folgenden Guerillakriege, in welchen sich der Aufstand auflöste, gelang es den britischen Truppen, die letzten Reste der Rebellen vollständig zu zersprengen. Die moralische und militärische Überlegenheit der Engländer besiegte endlich jeden Widerstand, und am 28. Juli 1859 konnte in Kalkutta ein großes Dankfest wegen Besieguug des Aufruhrs begangen werden. Bei diesem Kampfe war es als Notwendigkeit hervorgetreten, daß auch die letzten Hoheitsrechte, welche die Ostindische Kompanie noch besaß, auf die Krone übertragen werden mußten. Nach harten Kämpfen wurde am 2. August 1856 vom Parlamente die Jndia-Bill genehmigt, welche die Kompanie alles direkten Einflusses auf die Regierungsangelegenheiten be- raubte und dieselbe auf gleiche Stufe wie jede andre Handelsgesellschaft herabsetzte. Am 1. November trat die Königin Viktoria die Regierung von Indien an, und die allgemeine Amnestie, die in weitester Ausdehnung bewilligt wurde, verlöschte schneller, als man gedacht hatte, die letzten Funken der Empörung. Im Jahre 1876 genoß Ostindien die Ehre des Besuches des Prinzen von Wales und feierte diese Auszeichnung durch Festlichkeiten, wie sie bis dahin der Erdball noch nicht gesehen hatte. Aber dasselbe Jahr sollte noch in andrer Weise die ganze Welt in

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 89

1900 - Leipzig : Spamer
Der Freibrief der Ostindischen Kompanie. 89 „Der Gouverneur und die Kompanie der Kaufleute von London, die nach Ostindien Handel treiben", zu einer politischen und kauf- männischen Körperschaft zu vereinigen. In dem Freibriefe der Ostindischen Handelsgesellschaft verlieh die Königin eines der bedeutendsten Monopole, wie überhaupt die Handelsgröße Englands im weitesten Sinne, ihrer historischen Grundlage nach, auf einem System von solchen Freibriefen beruht. Fast jeder Zweig der nationalen Arbeit in England, so srei und ungehemmt er sich auch in der Gegenwart bewegt, wurzelt ursprünglich in einem Privileg. Unter dem schirmenden Fittich dieser Privilegien entwickelte sich die junge Pflanze der industriellen Thätigkeit Englands, die heute zu einem Riesenbaume emporgewachsen ist. Nachdem jedoch unter dem Banner der Gerechtsame und Monopole der Handel Großbritanniens zur weltbeherrschenden Macht emporgestiegen, haben die alten schützenden Pergamente ihre vormalige Bedeutung verloren; sie vergilbten unter dem Einfluß neuer, lebensfrischer Ideen und völlig ver- änderter Interessen und machten besseren, zeitgemäßeren Einrichtungen Platz. Als jene berühmte Handelsgesellschaft gegründet wurde, war in Indien die Mongolenherrschaft auf dem Höhepunkte der Macht und des Ruhmes angelangt. Akbar, der fähigste und beste Fürst aus der Dynastie des Welt- eroberers Timur oder Tamerlau, hatte die Radschahs von Bengalen be- zwungen und das Reich des Großmoguls oder indischen Kaisers begründet. Von seinem Herrschersitz zu Agra regierte er beinahe die ganze vorder- indische Halbinsel; das Reich glich in bezng auf seine Größe und Einwohner- zahl, sowie auf seineu Reichtum und auf seine geordneten Verhältnisse den ersten Staaten Europas. Waren auch Akbars Nachkommen weniger fähig als ihr Ahnherr, und zeigten sich auch bald Spuren des allmählichen Ver- salles, so bot das Reich des Großmoguls doch noch lange den entfernteren Nationen den Anschein unverminderter Blüte und Kraft dar. Nach diesen reichen Gewinn versprechenden Gegenden wollte nun die Ostindische Handelsgesellschaft ihre Schiffe senden. Daß dieselbe eines Tages ganz Indien, vom Ozean bis zum schneebedeckten Himalaya regieren, Pro- vinzen, die sich sonst nie der Autorität Akbars gefügt hatten, zum Gehör- sam bringen, in dessen Hauptstadt Gouverneure als Regenten einsetzen und Akbars Nachkommen eine jährliche Pension zuerteilen, und endlich die Königin von England sich mit der Kaiserkrone Indiens schmücken würde — das ahnte wohl damals noch niemand, weder von seilen der Engländer noch der Inder. Die mit Beginn des 17. Jahrhunderts ins Leben getretene „Ostindia- Company" verlor keine Zeit, ihre ersten Handelsunternehmuugen auszu- rüsten. Die vier besten in England aufzutreibenden Fahrzeuge, von denen freilich das größte nur 600 Tonnen, das kleinste hingegen nicht mehr als 240 Tonnen enthielt, bemannt mit 480 tüchtigen Seeleuten, lichteten unter dem schon bewährten James Lancaster, welcher die kleine Flotte, zu der

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 93

1900 - Leipzig : Spamer
Geschichte der Ostindischen Kompanie. % 93 Von dieser Zeit an beginnt der eigentliche Aufschwung des ostindischen Handels. Schon der nächste Seezug zeigte sich von unberechenbaren Folgen. Seit mehreren Jahren befand sich Kapitän Hawkins als Agent der Kom- panie am Hofe des Großmoguls Dschihangir und war daselbst wohlgelitten, doch hielt es den portugiesischen Einflüssen gegenüber schwer, besondere Vorteile zu erlangen. Die Flotte nun, welche nach Annahme der obigen wichtigen Bestimmungen unter dem Kommando des Kapitäns Down ton im März 1614 auslief, bestand nur aus vier Schiffen; aber mit dieser kleinen Macht gelang es dem britischen Seefahrer, nach seiner Ankunft in Indien einen Angriff der Portugiesen auf eine der Flotten des Großmoguls siegreich zurückzuschlagen. Diese kräftige Dienstleistung machte nicht allein Indiens Beherrscher den Interessen der Kompanie bleibend geneigt, sondern brachte auch den Eingeborenen eine hohe Meinung von der Macht der Engländer bei. Jener günstige Eindruck ward verstärkt, als im Jahre 1615 Sir Thomas Roe an der Spitze eines kleinen Geschwaders in Surate anlangte und in der Eigenschaft eines Abgesandten des Königs Jakob I. von England am Hofe des Großmoguls auftrat. Er verweilte mehrere Jahre an den Kaisersitzen zu Agra und Delhi und galt als Günstling von jenem. Seine Bemühungen führten im Jahre 1619 zur Erweiterung der schon früher der Ostindischen Kompanie bewilligten Privilegien, sowie zur Bestätigung der schon erlangten Erlaubnis, in Sind, Bengalen und andern Teilen des Mogulreiches Faktoreien anlegen zu dürfen. Im zweiten Jahr- zehnt des 17. Jahrhunderts besaßen die Engländer bereits Faktoreien zu Atschin, Zambe, zu Teeoa auf Sumatra, in dem Großmogulreiche zu Surate, Ahmedabad, Agra, Azmere oder Agrimere sowie zu Aurampur; weiterhin zu Firaudo, zu Bantam, zu Dschakatra (dem heutigen Batavia), sowie zu Topara; auf Borueo, zu Bandjermassing und Sokotomia, auf den Banda- Inseln zu Banda; auf Malakka zu Patani; auf der Insel Celebes zu Makassar, zu Siam, an der Ostküste von Ostindien zu Masukiapatam und Petapoli, wie auf der Westküste zu Kalikut. Unter solchen Umständen genoß die Kompanie schon um das Jahr 1617 ein solches Ansehen, daß ihre Aktien 203 °/0 galten. Mittlerweile hatten jedoch die andauernden Streitigkeiten mit den Holländern, welche sich noch größerer Erfolge im Osten Asiens rühmen durften, eine bedrohliche Höhe erreicht: sie singen an, den britischen Handel schwer zu beeinträchtigen. Dem abzuhelfen, traten Abgesandte beider Länder zusammen und suchten einen friedlichen Ausgleich herbeizuführen. Die beiden Ostindischen Kom- panien — so ward vorgeschlagen — sollten den Handel nach den indischen Meeren als eine gemeinschaftliche Angelegenheit betreiben und durch Einig- keit nicht allein ihre gemeinsamen Feinde, die Portugiesen, zurückdrängen, sondern auch die übrigen Nationen verhindern, in Indien festen Fuß zu fassen. Der daraufhin abgeschlossene Vertrag blieb jedoch kaum zehn

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 94

1900 - Leipzig : Spamer
94 Die Engländer in Ostindien. Monate in Kraft. Schon im Dezember 1820 griff infolge neuer Zerwürfnisse der holländische Generalgouverneur plötzlich die Inseln Lantore und Pull- Roo an, auf deren Besitz die Engländer Ansprüche machten, nahm sie weg und eröffnete durch dieses Vorgehen eine Reihe von Feindseligkeiten, welche ihren Höhepunkt im Februar 1623 in blutigen Hinrichtungen, zu Amboiua fanden, infolge deren die Agenten der englischen Kompanie sich von allen Gewürzinseln vertrieben sahen. — Der ununterbrochene Streit wirkte aus die Erweite- rung des englischen Handels höchst nachteilig. Die Sache ward selbst nicht besser, als es der Kompanie im Jahre 1622 gelang, der portugiesischen Macht eine empfindliche Niederlage beizubringen und sich in den persischen Meeren einer wertvollen portugiesischen Faktorei aus der Insel Ormuz mit Hilfe des Schahs von Persien zu bemächtigen. Vielmehr wiesen die Ge- schästsbücher des Ostindiahanses drei Jahre später eine Schuld von 300 000 Pfd. Sterl. aus, so daß 1625 ernstlich in Überlegung gezogen ward, ob es nicht besser sei, alle Besitzungen in Indien und den Handel dorthin aus- zugeben, zumal man schon vorher sich genötigt gesehen, die Faktoreien in Japan, trotz eines zweiten, noch günstigeren Freibriefes vom Kaiser, infolge mangelnden Schutzes eingehen zu lassen. Auf dem Höhepunkte ihres Kredits im Jahre 1616 hatte die Kom- panie einen Fond von 1629 040 Pfd. Sterl. zusammengebracht, als aber im Jahre 1624 eine neue Anleihe gemacht werden sollte, blieben die Teil- nehmer aus, und die Aktien, welche 1617 zu 203 % verkauft wurden, fanden kaum noch Abnehmer zur Hälfte jenes Betrages. Die Kompanie bestand aber auch diese Ungunst der Zeiten, und ihre Entwickelung nahm auch in den folgenden Jahren stetigen, wenn auch öfters unterbrochenen Fortgang. Ein wichtiges Hoheitsrecht, welches ihr im Jahre 1627 König Karl I. verlieh, bestand in der vollen Gerichtsbarkeit über ihre auswärtigen Bediensteten und ihre Unterthanen im fernen Osten, welche sie nach ge- meinem wie nach Kriegsrecht aburteilen lassen durfte. Im Jahre 1636, noch unter der stets geldbedürftigen Regierung Karls I., wurde das Monopol der Ostindischen Handelsgesellschaft dadurch verletzt, daß der König auch dem Sir William Courteeu auf den Vor- wand hin, die Ostindische Handelsgesellschaft thue zu wenig für das all- gemeine Beste, die Erlaubnis erteilte, nach Indien Handel zu treiben. Nichtsdestoweniger fiel es der mittlerweile in ihren älteren Mitgliedern außerordentlich zusammengewachsenen und dadurch erstarkten Kompanie nicht schwer, jenes königliche Patent für sich unschädlich zu machen; ja es gelang ihr sogar, 1639 auf der Küste von Koromandel zu Madraspat- uam eine feste Niederlassung zu gründen, nachdem ihr von seiten eines geneigten indischen Radschahs gestattet worden war, in dem ihr überlassenen kleinen Bezirk das Fort St. George zu bauen. Dahin siedelte bald nach- her die Präsidentschaft über, welche sich bisher zu Bantam befand. In- folge der rührigen Thätigkeit, die sich an diesem wichtigen Punkte entwickelte,

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 98

1900 - Leipzig : Spamer
98 Die Engländer in Ostindien. gewährte, erregte natürlich den Neid der daran nicht beteiligten Kauf- leute. Diese Mißgunst würde jedoch kaum einen so hohen Grad erreicht haben, wenn sich jener ungeheure Gewinn unter eine größere Zahl von Aktionären verteilt hätte; so aber kam er nur einer geringen Anzahl von Aktieninhabern zu gute. Als die Geschäfte der Kompanie im Jahre 1691 ihre höchste Blüte erreichten, lag deren Leitung ausschließlich in den Händen weniger Kaufherren von ungeheurem Reichtum. Jede Aktie, welche auf den Namen des Eigentümers eingeschrieben war, gewährte diesem eine Stimme. Man wollte wissen, daß damals 14 Personen über ein Drittel sämtlicher Stimmen verfügten, und berechnete, daß gar mancher jener glücklichen Spekulanten ein jährliches Einkommen von 10 000 Pfd. Sterl. aus dem Monopol der Kompanie bezöge. Alle Welt deutete be- souders aus einen Mann hin, wenn er sich auf der „königlichen Börse" blicken ließ. Dieser Glückliche, der sich durch wohlverstandene Einkäufe von Stammaktien in kurzer Zeit ein jährliches Einkommen von 20 000 Pfd.sterl. erworben hatte, war Josua Child. Er erhielt zuerst den beneidenswerten Titel eines Nabob und wetteiferte in bezng auf Aufwand und Einfluß mit den ersten und angesehensten Edelleuten des Reiches. Sir Josua Child hatte als armer Bursche begonnen, einen der City- läden rein zu fegen und sich in der Zeit infolge seiner Fähigkeiten aus niedrigen Anfängen schnell zu Besitz, Ansehen und großem kaufmännischen Ruf emporgeschwungeu, so daß er in der Handelswelt Londons bald den hervorragendsten Platz einnahm. Sobald Josua Child Mitglied des Komitees der Ostindia-Kompanie geworden, blieben die Folgen nicht auo. Es dauerte nur kurze Zeit, und die wichtigsten Stellen des Ostindiahanses in Leadenhallstreet, sowie in den Faktoreien an der West- und Ostküste von Vorderindien, befanden sich in den Händen von Verwandten und Günst- lingen des vielvermögenden Mannes. Bombay, die ursprünglich von den Portugiesen gegründete, aber von diesen 1064 abgetretene Hauptstadt der westlichen Präsidentschaft des indo-britischen Reiches ist noch heute nach Kalkutta der wichtigste Handels- platz in den indischen Meeren. Die Bedeutung dieses Punktes erkannten die Briten schon wenig Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen im Osten. Von hier aus ließen sich die mannigfachen Erzeugnisse eines reichen Hinter- landes heranziehen und nach den Märkten nnsres Weltteiles verfahren. Wertvolle Ladungen von Pfeffer, Baumwolle, Reis, Arak, Bambus, feine Hölzer, Gummi, weiterhin Perlmutter, Perlen und edle Gesteine wurden von unternehmenden Kaufleuten zweier Weltteile feilgeboten und einge- handelt. Zahlreiche kleine Flotten unter britischer Flagge liefen von dort bald gegen europäische Feinde, bald gegen indische Seeräuber aus. Die immer weiter um sich greifende Macht der Ostindischen Kompanie hatte eine Reihe von Niederlassungen zur Folge, deren Gedeihen mit dem Auf- blüheu Bombays gleichen Schritt hielt.

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 101

1900 - Leipzig : Spamer
Das Handelsmonopol nach Ostindien. 101 Ostindischen Kompanie durch die Krone von neuem bestätigt, unter der Bedingung, den Kapitalstock um 1v2 Million zu vermehren und jährlich sür 100 000 Psd. Sterl. britische Waren auszuführen. Das Haus der Gemeinen stellte die Berechtigung unbehinderter Monopolverleihung durch die Krone in Frage und bestimmte, „daß es das Recht jedes Engländers Aurengzeti, »mgetien von den Würdenträgern seines Hofes. (3m Hinlergmnd der 2p('an des Uj'anenlhrones.) Nach indischen Vorlagen. sei, nach Ostindien oder irgend einem Teile der Welt Handel zu treiben, außer wenn es durch eine Akte des Parlaments verboten worden wäre." In solchem Verhältnis standen Regierung und Volk.^ Fast um dieselbe Zeit, als die erste indische Kompanie im Jahre 1698 jenes Territorium, aus welchem sich gegenwärtig Kalkutta, die Hauptstadt des Jndo-britischen Reiches, ausdehnt, und weiterhin die Stadt Tschatamntti

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 104

1900 - Leipzig : Spamer
104 Die Engländer in Ostindien. schirmlose Hindostan. Den steigenden Verfall benutzten die Omras, Sn- bahs oder Subahdars, Nabobs, Iemindars, Radschahs, und wie die zahl- reichen Würdenträger, Statthalter und Zinspflichtigen des Großmoguls alle geheißen haben mögen, dazu, sich unabhängig und ihre Herrschaft erblich zu machen. So entstanden südöstlich von Delhi das Vizekönigtum von Bengalen, mit den Dependenzen von Orissa, Behar, sowie die Herrschaft des Radschah von Bcnares; westwärts das Reich des Nabob-Wesier von Audh, welcher gegen Mitte des vorigen Jahrhunderts anfing, lüsterne Blicke bald nach Allahabad, bald nach Rohilkund zu werfen, jenen auf- strebenden Staaten, wo kräftige Afghanenhäuptlinge nach und nach zur Herrschaft gelangt waren. Von Westen nach Osten und Süden hatten sich die kriegerischen Mali- ratten von Meer zu Meer ausgebreitet, die unaufhörlich den Kaisersitz von Delhi bedrohten und das reiche Vizekönigtum Dekan — die Staaten des Nizams — ausplünderten. Die entfernteren Afghanen-Fürstentümer, die Staaten der Sikhs, eine Sekte Religionseiferer, die kriegerischen Radsch- putanen, achteten ebensowenig den Willen des Großherrn, als im Süden die Nabobs von Karnatik und Bedschapur, Vasallen des Nizams, wiewohl alle die Autorität des Großmoguls nominell anerkannten. Gegen das Jahr 1730 hatte sich durch den Abfall dieser Unterfürsten das Reich des Großmoguls tatsächlich schon aufgelöst. Die größte Demütigung widerfuhr dem Großmogul Mohammed Schah, als Nadir, der kriegerische Köuig von Persien, herbeigerufen von dem durch kaiserliche Günstlinge verletzten Nizam ul Mulk, dem Statthalter des De- kans, in das altersschwache indische Reich 1738 verwüstend einfiel, die kaiserliche Residenz Delhi infolge eines Aufstandes der Hindubevölkerung plündern und Hunderttausende ihrer Bewohner niedermetzeln ließ. Erst nach Abtretung aller Länder jenseit des Indus verließ der persische Er- oberer die zerstörte kaiserliche Residenz und verheerte Hindostan, ungeheure Beute mit sich fortschleppend, darunter den mächtigen Pfauenthron, von welchem die herrlichsten Juwelen Golkondas niederstrahlten, und dessen Herstellung 61/2 Millionen Pfd. Sterl. (130 Millionen Mark) gekostet haben soll, fowie den unschätzbaren Diamanten Koh-i-noor, den „Berg des Lichtes", der das Auge eines indischen Götzen bildete, und welcher sich heute unter den Kronjuweleu im Tower zu London befindet. Seit dem Einfall der Perser betrachtete sich der Nizam als erblicher Souverän von Dekan, und auch in Bengalen gelangten Usurpatoren zu tatsächlicher Unabhängigkeit. Dazwischen hinein brachen von Zeit zu Zeit in Hindostan sowie in die Staaten des Nizams Mahrattenhäuptlinge ein, die man, um sie abzuhalten, auf Schah Nadirs Seite zu treten, hinsichtlich des zugesagten Tributs an den Lehnsträger des Dekans gewiesen. Jahrzehnte- lang beunruhigten diese gefürchteten Horden den Kaisersitz und die Staaten zwischen dem Indus und Ganges, ehe sie dauernd in demselben sich festsetzten.

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 114

1900 - Leipzig : Spamer
114 Die Engländer in Ostindien. aus das indobritische Reich. Um denselben in ihrem Angriffe zuvor- zukommen, drangen die erstereu in Kabul ein. Es wurde ein langer, wechselreicher Krieg geführt. Lord Ellenborongh, der damalige General- gonvernenr von Indien, der in diesem Kriege die Wichtigkeit der Herrschaft über die Jndusschiffahrt erkannt hatte, nahm ohne weiteres das Gebiet von Sind für England in Besitz; und an diese Besitzergreifung reiht sich dann bis zum Jahre 1849 die vollständige Einverleibung des ganzen Pendschab, des Sitzes der kriegerischen Sikhs. Während dieser alljährlichen Machtsteigeruug der Kompanie vollzogen sich aber auch in der Verwaltung des ganzen Kolonialbesitzes tief ein- greifende Veränderungen. Schon seit 1780, nachdem die englische Herr- schaft durch den energischen Hastings wieder aufs neue befestigt worden war, zeigten Parlament und Regierung von England das ernste Bestreben, in die Verwaltung Ostindiens mit einzugreifen. Als erster entscheidender Schritt hierzu ist die Einrichtung des Board of Control oder des Kontroll- hofes für Indien (1784) anzusehen. Von nun an hatten die einheimischen indischen Fürsten es nicht mehr nur mit einer Gesellschaft von Kaufleuten und deren Agenten, sondern mit der ganzen Macht des britischen Reiches zu thun. Damit kam sowohl in alle politischen Beziehungen, als in die Durchführung der Gesetze eine weit größere Entschiedenheit. Durch diese Einrichtung wurde die Regierung ermächtigt, sechs Ge- Heimräte als Kommissare für die indischen Angelegenheiten zu ernennen behufs Leitung und Überwachung derselben. Zu den Mitgliedern des Kontrollhofes gehörten einer der Staatssekretäre des Ministeriums und der Schatzkanzler. Die Regierung ernannte vermittelst der neuen obersten Be- Hörde für Indien, welcher ein Präsident vorstand, den Generalgouverneur sowie die Richter der obersten Gerichtsbehörde zu Kalkutta. Die Statt- Halter der untergeordneten Präsidentschaften dagegen sowie die einzelnen Mitglieder des Rates wurden durch die Direktoren bestellt, wobei jedoch dem Kontrollhofe das Recht der Bestätigung verblieb. Den Oberbefehls- Haber der königlichen Truppen in Indien ernannte die Krone ebenfalls. Derselbe führte zugleich das Oberkommando über die eingeborenen Truppen der Kompanie, die Sipoys, im Auftrag des Ostindiahanses. Auf diese Weise sahen die Direktoren ihre Regierungsgewalt in allen Hauptteilen wesentlich beschränkt, und mit Ausnahme untergeordneter Verfügungen konnten sie ohne Zustimmung der Regierung kaum noch etwas Wesentliches durchsetzen. Die Kosten für den Kontrollhof wurden aus deu Einkünften der Kompanie bestritten, seit 1811 hatte der Präsident einen Sitz im Kabinett, d. h. er war Minister. Das Handelsmonopol der Kompanie dauerte unumschränkt bis zum Jahre 1813 fort, bis zu welcher Zeit die Gesellschaft gegen 185 Millionen Pfd. Sterl. gewonnen hatte. Von diesem Zeitpunkte an wurde das aus- schließliche Handelsprivileg nicht wieder erneuert, der allgemeine Handel

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 117

1900 - Leipzig : Spamer
Königin Viktoria, Kaiserin von Indien. 117 Erstaunen setzen: — Disraeli brachte in das englische Parlament eine Bill, wodurch die Königin Viktoria zur Annahme des Titels „Kaiserin von Indien" ermächtigt werden sollte. Er begründete den Antrag da- durch, daß dieser Titel in Indien als Symbol der Einheit Englands und Indiens, im Auslande als Zeichen des unumstößlichen Entschlusses der englischen Nation, Indien um jeden Preis zu behaupten, aufgefaßt werden würde. Das Unterhaus genehmigte die Bill am 23. März, das Ober- Haus am 8. April. Die offizielle Annahme des Titels „Kaiserin von Indien" („Empress of India") erfolgte am 28. April 1876, und die Proklamation der Königin Viktoria als Kaiserin von Indien wurde vou dem Vizekönig von Indien am l. Januar 1877 unter großer Teilnahme der indischen Bevölkerung in Delhi vollzogen. Die ganze Ausdehnung des britisch-indischen Kaiserreiches beträgt jetzt, das Königreich Birma inbegriffen, das am 1. Januar 1886 Großbritau- nien einverleibt wurde, gegenwärtig 4 253 750 qkm, welche Fläche größer ist als 2/5 von ganz Europa. Die Bevölkerung zählt 259 800137 Seelen (Europa: 331 612 360 Einwohner). Das Kaiserreich Indien, welches durch eiueu in Kalkutta residierenden Vizekaiser regiert wird, zerfällt in die drei Präsidentschaften Bengalen, Madras und Bombay. Die jetzt noch bestehenden einheimischen Staaten in Indien sind ins- gesamt Schutzstaaten der Briten; wahrhaft unabhängig sind nur die wilden Bergvölker, die den Engländern oft genug arge Verlegenheiten bereiten. Indien ist dank feiner günstigen, durch die geographische Lage ge- gebenen klimatischen Verhältnisse eines der fruchtbarsten und dank seiner Menschenfülle und Kultur eines der reichsten Länder der Erde, und doch besitzt es nur wenig bare Mittel, was daraus hervorgeht, daß es bisher nicht möglich war, Goldwährung dort einzuführen. Indiens Reichtum häuft sich in England an, dem es eine Domäne ist, keine Kolonie wie Kanada, Australien und das Kapland. Kein Engländer will in Indien Grundbesitzer werden; er bebaut kein Land, sorgt auch nicht dafür, daß es durch Pächter oder andre bearbeitet wird. Er treibt nur Handel oder das Regiernngsgefchäft als Beamter oder Militär. Verläßt er Indien, so nimmt er das erworbene Kapital, die Renten oder Pensionen mit, um in Europa sorgenlos zu leben; Indien ist nur der Geber, England der Empfänger. Unter britischer Verwaltung hat aber trotzdem Indien entschiedene Fortschritte aus dem Wege der Kultur gethau. Die Verlegung des politischen Mittelpunktes von den Herrschersitzen im Innern der Halbinsel an die Seeküste, die Entwaffnung der Bevölkeruug, die Herstellung dauernden Friedens und möglichster Sicherheit in den dichtesten wie in den unwirt- lichsten Teilen des Reiches, die Unterdrückung roher religiöser Gebräuche, die Anlegung von Verkehrswegen, Eisenbahnen und telegraphischen Ver-

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 96

1900 - Leipzig : Spamer
96 Die Engländer in Ostindien. einen passenden Artikel zur Erhebung neuer Steuern erblickte. Vor dem Jahre 1660 hatte kaum ein aus der Themse ausgelaufenes Schiff das Delta des Ganges besucht — 23 Jahre später erhob sich bereits der Wert der jährlichen Einfuhr aus den östlichen, reichen und dicht bevölkerten Län- dern von 8600 Pfd. Sterl. auf 300 000 Pfd. Sterl. Diese außerordentliche Entwickeluug des indischen Verkehrs begann gerade zu einer Zeit, welche dem englischen Großhandel in Europa höchst ungünstig war; denn infolge der Begünstigung der nachbarlichen Moden unter der üppigen Hofhaltung Karls Ii. überfluteten französische Jndustrie-Er- zeugnisse alle Märkte des Königreichs. — Und diese Zeit gelang es den Franzosen, auch in Ostindien, nachdem nnter Beistand ihres großen Staatsmannes Colbert eine Französisch- Ostindische Gesellschaft 1664 gegründet worden war, immer mehr Boden zu gewinnen. Vermöge ihrer Geschmeidigkeit trugen sie bald das entscheidende Übergewicht insbesondere im Süden der Halbinsel davon. In dieser bevorzugten Stellung behaupteten sie sich bis in die ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts. Außer den alten Nebenbuhlern im Osten machten nun auch die Franzosen den Engländern in Indien das Leben sauer. Von Pondichery, dem Mittelpunkte der französischen Kolonisation in Indien, liefen fein gesponnene Fäden aus, wodurch die Gouverneure der sranzö- sischen Kompanie sich mit allen Teilen des indischen Reiches in Verbindung und ihren Einfluß im Gange erhielten. Von Jakob Ii. war für gutes Geld jede Gunst, nur keine thatkräftige .Willensäußerung zu erlangen. Dieser König fügte, um die Kompanie selbst besser instandzusetzen, den Holländern und andern Gegnern zu widerstehen, ihren Privilegien die Ermächtigung hinzu, in Indien Festungen zu erbauen, Truppe» auszuheben und zu unterhalten, Münzen zu schlagen u. s. w. — um so wertvollere Zugeständnisse, nachdem Karl Ii. bereits im Jahre 1630 die an der Westküste von Vorderindien südlich vom Meerbuseu von Cambay gelegene Insel Bombay, eine Mitgabe seiner Gemahlin Katharina von Portugal, dem Ostindiahanse gegen einen jährlichen Erbzins zu Lehen gegeben. Weiterhin erwarb die Gesellschaft im Jahre 1689 Tegnapatam südlich von Madras und befestigte die gewonnene nene Besitzung durch das Fort St. David. Auch während der ersten Jahre nach der Thronbesteigung Wilhelms Iii. (1689) nahm der Einfluß und die Bedeutung der zu außerordentlicher Blüte gelangten Gesellschaft fortwährend zu, jedoch auch die Mißgunst der- jenigen, welche mit Verdruß bemerkten, wie der auf die Kompanie nieder- strömende Reichtum sich mehrte. Damit hielten gleichen Schritt die Be- sorgnisse langjähriger Freunde des Ostiudiahauses. Voll Bangen sahen sie die längst befürchteten Folgen der intimen Verbindung herannahen, welche die Leiter des Direktorenhofes während der ärgsten Stuartwirtschaft mit dem Hose sowie mit den Parlamentsparteien unterhielten. Während dieser
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