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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 31

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vi. Die skandinavischen Reiche. 8. Schweden und Norwegen. 81 und Dürre von einander scheidet. Dies ist indeß auch der Grund, weshalb die milderen Küsten doch zu Zeiten nicht reifes Korn erhalten — obwohl auf manchen Inseln das Vieh den ganzen Winter iiber sich auf freiem ...........' “ —, während das Getreide fern vom Meere noch in Felde nähren kann Die ganze Westküste zeichnet sich durch die häu nördlicherer Breite reift, figen Stürme aus: jedoch haben die tiefer im Lande, besonders an den Fjorden liegenden Gegenden ein weit angenehmeres Klima und man sieht hier oft noch schöne Wälder, ja Kornfelder und Obstbäume, wo wenige Steilen davon an der Küste kein Baum mehr fortkommt. In: äußersten Norden, wie bei Alten, am Eismeer (welches jedoch hier nie gefriert), sind die Stürme so furchtbar, daß die Fischer ihre hölzernen Häuser mehr unter als über der Erde bauen müssen; solche mit Erde bedeckte und im Sommer wie blumige Hügel aussehende Häuser werden Gammer genannt. Die Nordlichter sind hier keine seltene Erscheinung. Einen anderen Maßstab für die klimatischen Verhältnisse des Landes bietet uns der landschaftliche Charakter desselben in Hinsicht auf die Vege- tation, insofern man auf die im Freien und ohne besondere Pflege gedeihen- den Pflanzen achtet. Nur im südlichsten Theile gedeihen noch fröhlich Laubwälder, Buchen und Eichen (jedoch in Norwegen 2—4° nördlicher als in Schweden), an einigen begünstigten Punkten sogar Kastanien und Wall- Etwas nußbäume; hier reifen auch noch Pflaumen, und Rosen blühen, nördlicher findet man noch Eschen, Linden, Ahorn und Rüstern, Aepfel, Kirschen, ja selbst einige Arten Birnen; Pflaumen aber sind verschwunden und Wein wird überhaupt nur in Mistbeeten gezogen. Am gedeihlichsten aber ist hier das Klima für die Tannen, Espen und Birken, welche un- gleich schöner sind als bei uns. Weiter gegen N. herrschen Tannen und Fichten überall und bilden ungeheure Waldungen, in welchen die Wohnun- gen der Menschen nur sehr dünn zerstreut liegen. Nur die gemeine Birke übertrifft sie noch; sie gedeiht noch schön, wo selbst die Fichten verschwin- den, bis auch sie endlich über den Polarkreis hinaus zum Strauch und schließlich zum kriechenden Gestrüpp wird; doch verschönert sie noch als Ge- büsch die geschützten Buchten unter 70°. Der Einfluß der Höhe ist schon oben näher erläutert worden; so findet sich auch die noch weniger als die gemeine Birke gegen die Kälte empfindliche Zwergbirke (lketula nana), welche im S. nur aus den höchsten Gebirgen fortkommt, im N. schon am Gestade des Meeres; Erlen gehen bis Finmarken hinauf, Zitterespen sind allgemein verbreitet, und Weiden kommen in vielen Arten, zum Theil hoch auf dem Gebirge, vor. Neben der herrlichen Baumvegetation gedeihen die Wiesen im Norden in einer Pracht, die man bei uns nicht kennt, weil dort der schnell einbrechende Sommer alle Gräser und Blumen beinahe zu glei eher Zeit zum Blühen bringt. Zugleich mit den Wiesen finden sich in den nördlicheren Gegenden eine unendliche Menge von wildwachsenden Beeren, ovon einige Arten bei uns unbekannt sind; auch der Wachholderstrauch wächst im Norden allenthalben in großer Menge. In den Polargegenden endlich sind Fels und Ebene mit üppig wachsenden Moosen bedeckt, welche theils als Farbstoffe benutzt werden, theils (wie das bekannte Rennthier moos) die Hauptnahrung einiger Thiere ausmachen, theils selbst in Hunger- jahren den Menschen zur Speise dienen. Eine Hauptzierde fehlt indessen

2. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 33

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vi. Die skandinavischen Reiche. 8. Schweden und Norwegen. 33 nannt. wohnlichen Hunger- oder Kriegsjahren muß man in einigen entlegenen und rauhen Gegenden sich mit Rinden- oder Barkbröd helfen. Man fällt junge und kräftige Fichtenbäume, schält sie ab und sondert sorgfältig die äußere rauhe und innere grüne Rinde; nur die mittlere weiße und weiche Rinde kann benutzt werden. Sie wird getrocknet, gedörrt, zerstampft und zermah- len, und so im günstigen Falle mit etwas Mehl, im schlimmsten Falle mit Moos, Spreu, Häcksel und Spitzen von ausgedroschenen Aehren zu einem äußerst widerlichen Brode verbacken. Nur die äußerste Noth kann es ge- nießbar machen, und meist dient es auch nur für das Vieh. Sonst wird aus dem Getreide noch viel Branntwein bereitet, welchen der gemeine Mann außerordentlich liebt, und ein vortreffliches starkes Bier, Oel ge- Jn denjenigen Kirchspielen, wo das Getreide oft an Herbstfrösten leidet, sind Kornmagazine angelegt worden, um Saatkorn zu vertheilen. Der Anbau der Kartoffeln reicht jetzt an der Westküste bis 71". — Die Zahl der fruchttragenden Bäume und Sträucher ist zieinlich beschränkt. Haselnüsse und Stachelbeeren finden sich im S., Johannisbeeren wachsen bis Alten (70") wild. Die Kirschen sind das allgemeinste Obst und sie werden bis nördlich von Drontheim gezogen, obwohl hier die Aepfelbäume schon an Spalieren gezogen werden müssen, welche im S. und W. von Nor- wegen, wie Birnen und Pflaumen, noch auf freiem Felde reifen; auch tragen im S. Wallnußbäume reife Früchte. Dagegen gehört Obst natür- lich in den nördlicheren Provinzen zu den Seltenheiten; dafür hat die Na- tur ihnen einen großen Reichthum an trefflichen Beeren gegeben, welche auf mannigfaltige Weise zubereitet werden. Außer den auch bei uns ge- wöhnlichen Arten der Erdbeeren, Heidelbeeren, , Preißelbeeren u. s. w. giebt es noch mehrere eigenthümliche Arten, z. B. die ^.kerbür oder Feldbeere (Ku- bus areticus), nur in den nördlichsten Gegenden vorhanden und köstlich an Geschmack; das Hjortron oder die Multebeere, Zwerg-Himbeere (Ku- bus Obarnaemorus), sie wächst im S. auf den hohen Mooren, reift aber im N. aus den Inseln dicht am Meeresspiegel; auch die Vinbür oder Weinbeere, eigentlich Alpen-Johannisbeere (Pubes alpinum), ist nicht selten. Das Holz gehört zu den Hauptproducten beider Länder; aus Schweden und noch mehr aus Norwegen werden unermeßlich viel Bretter und Balken ausgeführt; aber wie höchst bedeutend auch die Waldungen sind (in Schwe- den ist y,„ der ganzen Oberfläche Waldboden), so tritt doch schon hin und wieder Mangel ein. Schonen und Blekingen, meist Ackerland, haben daran keinen Ueberfluß; die starke Ausfuhr, das Svedjen, der ganz allge- meine Häuserbau von Balken, noch mehr aber der Berg- und Hüttenbetrieb haben die zugänglichsten Wälder schon sehr gelichtet, und der Mangel kann bald gefährlich werden, wenn nicht einige Aufsicht der Holzverschwendung steuert. Sehr traurig kann dieser Mangel besonders für die nördlichsten Gegenden werden, wo man ebenso verschwendet und die Natur den Abgang '-i. *fl «..ri 's__ r.. . f '/ • / i r i . a t m i /» / nur äußerst langsam, zum Theil gar nicht ersetzt. — In den nördlichen Provinzen Schwedens wird auch viel Hanf und Flachs gebaut und die Leinwandfabrikation hat sich dort in der neueren Zeit sehr ausgebreitet. Taback wird nicht in hinreichender Menge gepflanzt, da man in Schweden stärker raucht als selbst im nördlichen Deutschland, und außerdem noch viel Taback kaut. — b) Das Thierreich liefert Rindvieh, doch nur in einigen Gegenden von schöner Art, meistens fehlt es an hinreichender Weide. In Blanc's Handbuch Ii. 8te Ausl. 3

3. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 258

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
258 Iii. Das Deutsche Reich. V. Siede- lungen. 1. Hannover. mehr bewahrt, wie dies auf den Nordfriesischen Inseln noch teilweise der Fall ist, sondern von niedersüchsischer Mundart verdrängt worden, aber zumal auf den Marschen lebt noch der echt friesische Volksschlag, und die saubere Bauart des Friesenhauses verdrängt umgekehrt die des Sachsen- hauses auf den Nachbarstrichen der Geest. Jenes ist ein Backsteinbau unter rotem Ziegeldach, Scheune nebst Stallungen vom Wohnraum abgemauert, aber mit ihm unter demselben Dach, in den quellenlosen Marschen mit Regenwasserleitung vom Dach in die Küche. Dieses erscheint als uraltes Bauernhaus, noch jetzt manchmal aus bloßem Fach- werk gebaut, mit hohem Strohdach, unter dem das Getreide lagert; die Stallungen r. und l. neben der „Teele", d. h. der Hausflur, in die man durch die Toreinfahrt eintritt, gleich dahinter der offene Herd und die Wohnräume der Familie. 1. Anteil der Provinz Hannover, von der Elbe zur niederländischen Grenze jenseits der Ems: Rbz. Hannover mit ^Hannover, wo die Leine schiffbar wird und die wo. Verkehrsstraße des Norddeuffchen Tief- landes, jetzt Eisenbahn von Cöln nach Berlin, den Fluß überschreitet; erst neuerdings erblüht es zu einem stattlichen, in schönem Baustil ge- haltenen Hanptsitz nordwestdeutscher Industrie: Baumwollspinnerei und -Weberei, Maschinenbau, technische Hochschule; es zählt nun 1/i Milk. E. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Steinkohle des Deisters im Sw.; ihre Flöze lagern zwar im gelblichen Kreidesandstein des Deisters geben aber denen der Steinkohleniormation an Brennwert wenig nach. Die gleichfalls sehr rege, kleinere Fabrikstadt 'Linden auf dem l. Leine- Ufer ist jetzt mit Hannover auf dem anderen Ufer eng verwachsen. — Rbz. Lüneburg, von der Leine zur Elbe, ist größtenteils erfüllt von der Lüneburger Heide zwischen Aller und Elbe: vereinzelte Flecke alter Kiefernbestände auf weiten, flachen Bodenwellen, zwischen denen Moor liegt und auf denen Wacholder wächst, eine ernste, einsame Landschaft; jetzt wird überall aufgeforstet. Die unzähligen Blümchen des Heide- krauts färben im Sommer weite Flächen rosig und sind Grundlage für die Bienenzucht; hie und da wird aus dem Honig noch Met gebraut; vom holzigen Heidekraut leben ferner die zahlreichen Heidschnucken, eine schwarzbraune, kleine Schafrasse mit grober Wolle; doch werden auch edlere Schläge gezüchtet, und Kunstdüngung befördert sogar den Ackerbau. Weit voneinander liegen kleine Gehöftgruppen, mit Eichen umpflanzt; jüngst beutet man an einigen Stellen weiße Quarzlager in geringer Bodentiefe zur Dhnamitfabrikation aus. Auch findet sich Erdöl. Lüneburg, sö. von Hamburg, mit Saline, war zur Hansezeit blühender

4. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 278

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
278 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. 2. Erwer- bung. 3. Besiede- lung. der Küste überall gebraucht wird und auch im Hinterland den Handels- verkehr vermittelt. Die Inder haben als Münzeinheit die Rupie [rupi] eingeführt, eine Silbermünze im Werte von 1,40 Mark. Außer durch arabische Sklavenfänger wurden die eingeborenen Neger in neuerer Zeit durch nomadische Viehzüchter- und Räubervölker von zwei Seiten her heimgesucht: Von S. drangen bis über den Rufiji ein die den Sulukaffern verwandten Mafiti [maftti], manchen vorher friedlich lebenden Negerstamm mit in ihr unstetes Freibeuterleben hineinziehend, von N. aber die Masai smasäij, braune Mischlinge von Negern und ostafrikanischen Hamiten, die nur in geringer Kopfzahl, jedoch gefürchtet wegen des grausamen Angriffs mit ihren Stoßlanzen, die weiten Steppen im N. von Usagara mit ihren Rinderherden bis vor kurzem auf Rinder- raub durchzogen und früher ihre Raubzüge mitunter bis nach der Küste ausdehnten. Jetzt sind sie zurückgedrängt. Im Jahre der Begründung deutscher Reichs-Kolonien 1884 wurden zunächst im Wami- und Kinganigebiet seitens einer deutschen Gesellschaft Hoheitsrechte sowie Grund und Boden von einigen Negerhäuptlingen er- worben. Als hieraus ein großes ostafrikanisches Schutzgebiet entstanden war, erhob sich ein gefährlicher Aufstand der arabischen Sklavenhändler unter Buschiri, die sich ihr einträgliches Gewerbe nicht legen lassen wollten. Major von Wissmann schlug 1889 diesen Aufstand uieder mit einer aus Schwarzeu (Sudanesen und Sulus) gebildeten Schutztruppe, die von deutschen Offizieren geführt wurde; er wurde wirksam dabei unter- stützt von einer Abteilung der deutschen Kriegsflotte, die die Küste unter ihr Feuer nahm. Seitdem singen Friede und Ordnung im Land zu herrschen an, soweit man es militärisch besetzt hat. Neben dem Islam, der sich durch die Araber an der Küste festgesetzt hat, sucht das Christen- tum, evangelisches wie katholisches, mit Hilfe einer Anzahl von Missions- stationen Boden zu finden. Ost sind sie mit Militärstationen ver- bunden. Stationen sind Ansiedelungen kleinen Umfangs, von Europäern für bestimmte Zwecke angelegt. Außerdem haben Handlungs- und Pflan- zungsgesellschaften, namentlich die Deutsch-Ostafrikanische Gesell- schaft, eine Anzahl wirtschaftlicher Stationen begründet, wo mit einigem Erfolg Kaffee und neuerdings vornehmlich auch die Sisalagave gepflanzt wird. Die eingeborenen Neger bauen schon seit alters außer Getreide Tabak und Baumwolle, besonders im fruchtbaren Dschagga-Land viel Bananen, vereinzelt selbst Kaffee; durch die Araber lernten sie auch Reis und Sesam bauen, ein in Sw.-Asien heimisches Kraut, dessen Frucht ähnlich unserem Raps ölreiche Samen liefert.

5. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 282

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
282 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Man schätzt die Volkszahl auf rund 1 Mill., also etwa auf 6x/2 mal weniger als die im Königreich Bayern; sie ist nur so groß wie die im Großherzogtnm Hessen. Trotzdem würde das den für Afrika ziemlich hohen Dichtegrad von 11 auf 1 qkm ergeben. Die Bewohner gehören zu den nordafrikanischen Sndannegern; doch unterscheidet sich die dem Evhe- Sprachstamm ungehörige Küstenbevölkerung mannigfach von den Haussa fha-üsfaj-Stämmen des Binnenlandes, bei denen der Islam Eingang gefunden hat. Durchweg ist die Togo-Bevölkerung kräftig, arbeitstüchtig und besonders nach der Küste zu auch friedfertig. Um den Hauptort jedes Stammes scharen sich, zumal außerhalb des Gebirgslandes, die Dörfer oft so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savanne b) ^leben ^blickt. Gebaut wird Getreide, hauptsächlich Mais und Maniok, eine im tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika weit und breit angebaute, strauchige Wolfsmilchpflanze (Enphorbiacee), deren mehl- reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen, ebenso Jam, die man als süße „Kartoffel der Tropen" bezeichnet, die stärkemehlhaltige Knolle einer Schlingpflanze, ferner die Erdnuß; diese Leguminose heißt danach, daß ihre Blüten beim Ausreifen der Frucht in den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen Hülsenfrncht enthalten ein vorzügliches Öl. Baumwolle wird gehegt und wächst auch wild. Viehzucht wird be- sonders stark ans der Hochfläche betrieben; hier gedeiht neben dem Rind auch Pferd und Esel. Fischerei ist lebhaft auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwollweberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung. vi. Nutzung. Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete. Leider a) Erzeugnisse, mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern befahrbare Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den Kautschuk von unserer Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während bis jüngst bloß mühsame Negerpfade zur deutschen Küste hinabführten, wo kein Strom mündet und die Schiffe wegen Seichtheit des Küstenmeers allein durch Boote mit dem Land verkehren konnten. Kautschuk ist eins der wichtigsten Erzeugnisse des Landes. Auf dem Kopf der Neger kommen ferner an die Küste oder an die Haltestellen der Eisenbahn Palmöl und Palmkerne. Diese beiden Erträgnisse der Ölpalme bildeten bis vor kurzem den wertvollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ölpalmfrucht bergen ein noch feineres Öl als ihr Fruchtfleisch. Das Öl kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern, die Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt; der Preßrückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh, die Palm- V. Bevöl- kerung, a) Stämme.

6. Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde - S. 144

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
144 Ii. Die außerdeutschen Länder Europas. daß sie jähe Hochwasser erzeugen, Schaden an, teils durch Temperatur- erhöhung in den angebauten Tälern Nutzen; z. V. ermöglicht der Föhn den Maisanbau bei Innsbruck. Vi. Pflanzen. Die Pflanzenwelt der Alpen ist äußerst mannigfaltig, weil der raschen Wärmeabstufuug entsprechend verschiedene Vegetatiousgebiete dicht benachbart liegen. Man unterscheidet 1. den Gürtel des gemischten (Laub- und Nadelholz-)Waldes (bis 1200 in), wo man auch Getreide und Obst, in den tieferen Lagen sogar noch Wein baut, der Mensch daher in größeren Ortschaften wohnt; 2. den Nadelholzgürtel (bis 1800 m), wo sich zur Fichte und Lärche die schöne Arve (Zirbelkiefer) gesellt, das würzige Gras und Kraut vorzügliche Nindviehzucht gestattet und der Mensch noch Dörfer bewohnt, obwohl der Ackerbau hier kaum noch lohnt, darum fast ganz fehlt; 3. den Gürtel der Almen, d. h. der nur zur Sommerzeit vom Älpler mit seinem Vieh aufgesuchten Hochweiden oberhalb der Waldgrenze bis zur Grenze des dauernden Schnees, wo der Mensch nur während der schnee- freien Jahreszeit als Hirt nomadisierend sein Blockhaus, die Sennhütte, bewohnt, und wo die Heidesträucher der Alpenrosen purpurn blühen; 4. die Gegend des ewigen Schnees mit den Firnmulden, die den Gletschern den Ursprung geben. Unmittelbar durch Schueefall oder durch die Lawinenstürze von umgebenden Gipfeln und Steilwänden gespeist, liegen hier die Sammelbecken für den unmittelbaren Abfluß der zahl- losen kleinen und großen Bäche oder für die Gletscherzungen, die auf ihren Rücken auch die Oberflüchenmoränen oder am Grunde die Grund- moränen mit hinabschleppcn, d. h. Massen abgewitterten Gebirgsschuttes. Noch in der Zone des ewigen Schnees gibt es Pflanzen, rote und grüne Algen in großen Flächen auf dem Firn selbst, allerlei Polsterpflanzen an Felswänden. Das Hauptreich der eigenartigen Alpenflora ist die 3. Region, wo starke Überrieselung und Taubildung sich mit kraftvoller Besonnung ver- binden. Der Sommer ist kurz, so daß viele der Mattenkräuter und Blumen auf die Entwicklung langer Stiele verzichten; aber in der lang und kräftig scheinenden Sonne entwickeln sie leuchtende Blütenpracht. Beides erinnert an die polare Vegetation. Soldanellen durchbohren geradezu den eben erst schmelzenden Schnee, und allerlei Anemonen, Ranunkeln, Enziane, Primeln und ein ganzes Heer von Kompositen ent- wickelt sich an den Rändern der Schneefelder und auf dem eben schnee- Vii. Tierwelt.frei gewordenen Boden. Hier schwirrt es auch von Schmetterlingen, Käfern, Fliegen; Schneehühner und Schneehasen sind häufige Gäste, und

7. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 312

1868 - Braunschweig : Schwetschke
312 Allgemeine Einleitung. blüthe oder Macis, wie der fleischige Samenmantel im Handel genannt wird. Ausgezeichnet gewürzhafte Wurzeln liefern die Amomeen, namentlich heimisch hier wie in West indien gebaut wird. Viele lorbeerartigen Gewächse (Laurus) stehen eben falls als Gewürzpflanzen in Ansehen, so der gemeine oder edle Lorbeer strauch im Orient und am Mittelländischen Meere, mit gewürzhaften wichtiger liefert Zimmtb Meere wie in Westindien wächst China Zimmt; ein ähnliches, aber gröberes Gewürz liefert die Inseln. Als gemeine Gewürz- kräuter, welche bei uns, wegen der Wurzeln oder des Krautes Früchte in manchen Gegenden besonders häufig in Feldern Zwiebeln Fenchel Anis, deren Samen benutzt wird, Hopfen (die Früchte bilden einen wichtigen Zusatz zu den Bieren), die Cichorien, aus deren Wurzeln man eine Art Kaffee'bereitet, u. a. bekannt. Zu den Colonialproducten, von auch noch jetzt größten Theile der, obwohl bewohnten < gewesen, zählt bloßer Luxus- dem Menschen zum Bedürfniß geworden ist; ja er hat sich seit der Mitte des 16ten Jahr- hunderts in Europa selbst weit schneller und leichter verbreitet als die Be- nutzung der Kartoffel. Zur Fabrikation des Rauch- und Schnupftabacks dienen die Blätter. Ursprünglich ist diese Pflanzengattung im ttopischen heimisch Welttheilen auch in China verbraucht man eine ungeheure Menge Taback zum Rauchen. Auf der nördlichen Halbkugel geht er bis jenseit 55" Br., auf der südlichen über 40" Br. gegen den Pol; doch ist seine Güte sehr verschieden. Ans dem Ostabhange der peruanischen Andes wird der Koka - Strauch (Erythroxylum) in ebenso großer Ausdehnung angebaut, wie in anderen Ländern der Taback; seine Blätter dienen zum Kauen und sind dem Peruaner ebenfalls unent- behrlich. Einige Aehnlichkeit in der Anwendung hat auch der Mohn (?a- paver); der getrocknete Saft aus den unreifen Kapseln, das Opium, wird von den Muhamedaneru und neuerlich auch von den Chinesen als berau- schendes Mittel genossen, und deshalb bebaut man im Orient große Strecken damit. In Europa wird er zwar auch sehr allgemeiu cultivkrt, hat aber keine solche Bedeutung wie dort erlangt. Weit nützlicher ist der Mohn dagegen bei uns durch seine Anwendung als Heilmittel; auch gehört er zu den Oel liefernden Gewächsen. In den wärmeren Theilen von Europa und in der Levante ist der Oelbaum Fig vorzüglichste Oelpflanze; er gedeiht in der Alten Welt, aber nur am Mittelländischen Meere bis 45", in der Reuen Welt, wohin er verpflanzt ist, nur bis 34" Br. Er bildet überall kleine Wälder von graulich grüner Farbe und erreicht ein ungemein hohes Alter. Alls den eßbaren Früchten (Oliven) gewinnt man durch Auspressen das Baumöl, ein Haupterzeugniß der südlichen Gegen- den. Die in Guinea einheimische und nach dem tropischen Amerika ver- pflanzte Oelpalme (Eiais) liefert ein butterartiges und jetzt viel benutztes Oel, das Palmöl; auch aus der bereits genannten Kokosnuß bereitet man in vielen Tropenländern ein wichtiges Oel. Ferner wird fast überall im Mor-

8. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 315

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 315 dischen Meere u. m. a. bereitet man die Lohe zum Gerben des Leders. ultnrpflanzen, deren Faser dem lvelche in vielen Gegenden den Nicht minder wuchtig sind aber diejenigen < Menschen Stoff zu Zeugen u. dgl. liefert, einzigen Zweig des Gewerbfteißes ausmache: Zu den Hauptgespinnstpflanzen zählt man den Flachs oder Lein (Linum, Fig. 117), ein unscheinbares Pflänzchen, dessen Stengelfasern das Material zu Zwirn und Leinwand und nach deren Benutzung zu Papier *) geben; er ist vielleicht in: Orient zu Hause und wird in: mittleren Fig. 117. avv ,A.' s V v\ /> v\ Flachs, Linum. Europa (bis 64" Br.) und in Nord-Amerika häufig in: Großen angebaut, obwohl nicht überall für den Bedarf ausreichend. Unter den Nesseln (Cr- ticeen) giebt es mehrere Arten, die zu Gespinnsten und Geweben benutzt werden; besonders ist darunter der Hanf (Cannabis), ebenfalls im Orient heimisch (in China auch durch eine Äicla-Art vertreten), zu nennen, der, wiewohl er vielfach in der gemäßigten Zone cultivirt wird, doch nicht so verbreitet ist, als der Flachs; er hat eine ähnliche Anwendung wie dieser. Am *) Zur Bereitung des Papiers werden auch noch Fasern von mehreren Pflanzen, wie Baumwolle, Bambus, benutzt. Die berühmte. Papierstande, aus der die alten Aegypter ihr Papier verfertigten, ist eine Art Cypergras (Cyporna), welches am Nil und an Flüssen in Sicilien wächst.

9. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 250

1868 - Braunschweig : Schwetschke
250 Allgemeine Einleitung. ganze organische Welt hatte zu den Zeiten, wo die Formation des Jurakalks, deren Mächtigkeit 1000—3000 Fuß beträgt, sich ablagerte, schon eine hö- here Entwicklung erreicht. Unter den Pflanzenversteinerungen, welche meist von Landpflanzen herrühren, finden sich viele Farrnkräuter, Palmen, Chca- Fig. 80. Fig. 81. Fig. 82. Fig. 80. Crinoidee aus dem Muschelkalk. Fig. 81. Hippurites cornu vaccinum. (Ein Kern mit einetn anhängenden Stück Schale.) Aus dem Hippuriten-Kalk des Unterberges in Salzburg. Fig. 82. Berkleinerte Fährtenabdrücke aus dem bunten Sandstein bei Hild- burghausen. Fig. 83. Keulenförmiger Pocalschwamm aus dem braunen und weißen ^>ura. Fig. 84. a ein Säulenstück aus dem Liasschiefer, c natürlicher Durchmesser. 25. —2 plicatum. Aus dem tertiären Thonmergel des Tunnels von Trieplitz bei Landskron in Böhmen. Fig. 86. Aesterias lumbricalis aus dem untern Lias-Sandstein. Fig. 84. Fig. 85.

10. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 319

1868 - Braunschweig : Schwetschke
Allgemeine Einleitung. 319 Gummi-Arten, das Feder- oder elastische Gummi oder Kautschuk und die sogenannte Gutta-?ercsia (pertscha, Fig. 120) erlangt. Das erstere wird aus dem Milchsäfte eines Baumes (Siphonia) in Guiana und Bra- silien, aus einem Schlingstrauche (der Krugblume, Urceola) und aus einigen orientalischen Arten des Feigenbaums gewonnen. Das zweite ist das Product der Isonandra Gutta, aus der Familie der Sapoteen. Eine sehr beträchtliche Anzahl von Pflanzen, unter denen selbst viele von den oben genannten und eine Äsenge der sogenannten Giftpflanzen sind, spielen als ofsicinelle oder in der Medicin angewandte Pflanzen eine ungemein wichtige Rolle. Wir erinnern nur an die Wirkung der Fieber- Fig. 120. Outta-Percha. rinde oder an die Wirkung der in Fig. 121), welche zu einerlei Familie Chinabäume Wurzeln Peru wachsen; an den Rhabarber Asien einheimisch ist, ferner an Sassaparille (Smilax), Ipecacuana, die Wurzel von Cephaelis ipecacuana u. s. w. Im Allgemeinen gilt auch von diesen Arzneipflanzen die Regel, daß die kräftigsten Heilmittel i s/" f ~ i # E ^ ■ i ^ M ✓ heißen Zone Produkte des Pflanzenreiches Waaren bezeichnet Die meisten hier zuletzt angeführten Handel mit dem Namen Dro 'Richt geringer ist die Zahl unserer Garten und Zierpflanzen, welche zum großen Theil aus fremden Welttheilen nach Europa gekommen sind
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