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Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg).
Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen.
„Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde.
„Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig."
So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.
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an den Wänden und in den Wandschränken stehen Stangen oder liegen
Keulen, Schläger und Bälle.
Neben der Turnhalle sind die Aborte. Daneben führt eiu großes
Tor auf deu städtischen Spielplatz.
An den Schulhof grenzen die Seminargärten. Es sind drei. Sie
sind im Osten, Süden, Westen und Norden von hohen lebenden Hecken
umgeben. Nach Süden liegt der Garten des Direktors. Neben dem
Direktorgarten nach Norden und hinter ihm nach Westen liegt der
Seminargarten. Der dritte Garten nach Norden gehört dem Schul-
diener. Der Garten des Direktors grenzt im Osten an den Schulhof,
im Süden an die Gärten der Prekerstraße, im Westen und Norden an
den Seminargarten. In der Mitte der Hecke ist eine Tür, die in den
Garten führt. Von hier aus geht ein breiter Weg bis fast an das Garten-
ende. Er teilt den Garten in zwei große Hälften. Von dem Hauptwege
zweigen nach rechts und links schmalere Wege ab. Sie teilen das Land
in Beete. Ein großes Beet geht am Westende ganz durch deu Garten
hindurch^ es trägt Beerensträucher. Die deu Hauptweg begleitenden
Beete sind mit Rosen und allerlei schönen Blumen bepflanzt. Man nennt
sie Zier- oder Blumenbeete. Auf den meisten Beeten steht Gemüse.
Salat, Spinat, Wurzeln, Zwiebeln, Erbsen, Bohnen, Radieschen, Kohl-
rabi, Kohl und Suppenkräuter sind da angepflanzt. Das ist der Gemüfe-
garten. Bei den Blumenbeeten finden wir noch Beete mit Johannisbeer-,
Himbeer- und Stachelbeersträuchern, mit Zwergobst und Erdbeeren. Das
ist der Zier- und Obstgarten. Eine hübsche Laube ladet zum Sitzen ein.
Neben und hinter dem Direktorgarten ist der Seminargarten. In
ihm arbeiten die Seminaristen. Hier lernen sie alle Gartenarbeiten. Sie
graben, hacken, pflanzen, säen und jäten auf den Beeten im Gemüse-
garten, beschneiden und Pflegen die Sträucher und Bäume, veredeln
Rosenwildlinge und halten den ganzen Garten in guter Ordnung. Hier
ist ein besonderer Teil, auf dem ihr allerhand Pflanzen und Kräuter
seht, die der Mensch gebraucht oder vor denen er sich hüten muß: Heil-
kräuter und Giftpflanzen. Es ist der Versuchsgarten. Der dritte Garteu
gehört dem Schuldiener. Auch in ihm sind Gemüse, Sträucher und
Bäume angepflanzt. Er liegt nördlich vom Seminargarten. Die Länge
und Breite der Gärten wird wie früher festgestellt.
Nun wenden wir uns dem Ausgang des Schulhofes zu. Er liegt
südlich vom Seminargebäude. Durch eine eiserne Pforte führt der Weg
auf die Hohenzollernstraße. Wir betrachten den Vorgarten. Er heißt
so, weil er vor dem Gebäude liegt. An der Hecke stehen Bäume und
Sträucher. Die Sträucher steheu zur Zierde da; man nennt sie Zier-
sträucher. Mitten durch den Vorgarten führt ein breiter Weg ins
Seminar. Vor dem Gebäude stehen zwei prächtige Tulpenbäume. Zur
Rechten und Liuken sind in der Mitte Rasenflächen und Beete mit Rosen-
stocken und schönen Blumen. Das sind die Blumenbeete. Nahe am
Hause stehen blühende Sträucher, unter ihrem Laub wachsen viele Veilchen.
In der Ecke ist eine schattige Laube. Durch eine Pforte gelangt man
zu der Direktorwohnung. Das Direktorhaus liegt ganz im Garten. Der
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Vor unfern Füßen schnellen kleine Heupferdchen empor, Käfer hasten über
den Boden dahin. Dort weiter leuchtet das Heidekraut mit seinen tausend
und abertausend roten Glöckchen durch die Kiefernstämme. Bienen fliegen
summend von Blüte zu Blüte, und goldene und bunte Falter schwirren
durch die Luft. Im dichten Walde lacht der Specht, der Ruf des Kuckucks
hallt zu uus herüber, und das flinke Eichhörnchen flüchtet vor unfern
Schritten iu die dichten Banmwipfel. Dort liegt einsam ein altes Haus.
Ein Eichbaum hält schützend seine Äste über das rote Schindeldach. Hühner
sonnen sich im warmen Sonnenschein, und faul liegt der Hund vor seiner
Hütte. Es herrscht tiefe Stille iu der fouueudurchglühten Heide. Nur zum
Bienenhause schwirren summend die fleißigen Bienen mit ihrer Honig-
last. Der alte Bauer erzählt uns schmunzelnd von seinen Honigernten.
(Abseits von Th. Storm.) Kein Bächlein, kein Wässerlein finden wir hier.
Manchmal waten wir durch fußhohen Sand. Der Hügel bei dem Kütten-
strothscheu Hofe trägt ein Holzgerüst. Was bedeutet es? Ihn besteigen
wir. Nach Westen fällt er ungefähr 12 m ziemlich steil ab.
Da erblicken wir wieder ein ganz andres Bild. Unten am Fuße des
Hügels feheu wir Acker- und Gartenland. Kartoffeln, Bohnen, Erbsen
und Hackfrüchte sind dort augebaut. Der Boden ist dunkel und schwerer.
Laubbäume und Büsche mischen ihr helles Grün unter die dunklen Kiefern.
Weiterhin dehnt sich eine weite Wiesenlandschaft ans, ein Bach fließt mitten
hindurch. Es ist die Wappel. Sie fließt in fast nördlicher Richtung der
Dalle zu. In den Wiesen kurz vor der Neuen Mühle mündet die Wappel
in die Dalle. An Wiesen und Ackerfeldern vorbei wandern wir der
Wiedenbrücker Straße zu. Hin und wieder begleiten schmale Kiesern-
Wälder unsern Weg, der uns über die Köln-Mindener Eisenbahn führt.
Sie führt von Nordosten nach Südwesten. Im Nordosten liegt Gütersloh,
die nächste Station im Südwesten ist Rheda.
Aus der Landstraße kommen wir au zwei Krügen (Wirtschaften) vorbei.
Fuhrleute halten dort mit ihren Frachtwagen, Radfahrer steigen ab, und
mancher Wanderer kehrt ein, um sich durch einen frischen Trunk zu er-
auicken. Zu unsrer Linkeu begleitet uns die Bahn. Alle Augenblicke fährt
ein Zug vorüber. Rauch und weißer Dampf steigt auf, und fort rollt der
Zug in die weite Welt hinaus! Wenn wir doch mitfahren könnten!
Immer mehr nähert sich die Bahn der Straße, vor uns ragt ein gewaltiger
Schornstein empor, langgestreckte Gebäude liegen daneben. Ein scharfer
Geruch kommt uns in die Nase. Es ist eine Lederfabrik. Hier macht man
aus Tierhäuten Leder zu Schuhen, Koffern usw. Bald erheben sich zwei
schwarzweiße Schlagbäume vor unsern Augen. Die Eisenbahn fährt über
die Straße hinweg. Wir überschreiten die Gleise und sehen die Türme der
Stadt. Zur Linken erblicken wir die Volksschule in Kattenstroth. Ein
Landweg zweigt hier von der Straße ab und läuft an der Bahn entlang.
Es ist der alte Weg nach Rheda. Während bis jetzt nur hin und wieder
ein Haus am Wege stand, treten sie nun immer näher aneinander. Die
Felder verschwinden, und Häuser und Gärten mit ihren Hecken und
Bäumen verhindern die Fernsicht. Am alten Friedhof und der katholischen
Kirche vorbei wandern wir der Stadt zu.
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ihm geschützt. Auf den Gipfeln der Höhen ist es fast immer windig, in den
engen Tälern still. Weht der Westwind, dann ist es im Nordsüdtal still,
durchs Weftosttal aber fährt der Wind heftig hindurch. Durch Gewitter
wird die heiße Luft kühler. Je länger die Sonne am Tage scheint, desto
wärmer wird es. Je höher die Sonne steigt, desto länger dauert der
Tag. Scheint die Sonne viele Tage lang, dann verdunstet viel Wasser
in den Bächen, Gräben und Teichen. Es herrscht Trockenheit und Dürre.
Regnet es viele Tage lang, dann schwellen die Gräben, Bäche und Teiche
an. Wird es sehr kalt, dann gefriert die Erde. Die Gräben und Bäche
bedecken sich mit Eis.
Bei schönem Wetter sind die Menschen fröhlich und singen. Die
Blumen blühen und die Vöglein jubilieren im Walde. Bei trübem,
regnerischem Wetter siud die Menschen oft mürrisch und siugeu uicht, die Blumen
schließen ihre Blüten, und die Vögel verkriechen sich in ihre Nester. Wenn
an der Schattenseite der Boden noch hart gefroren ist, dann blühen an der
Sonnenseite schon Gänseblümchen und Huflattich.
Om-Uw,u
Abb, 32. Die Wetterfahne
Abb. 33.
Wetterfahne bei Südwest-Wind
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Hier verwittert er, und das früher unfruchtbare Laud wird durch fleißige
Bearbeitung und Gründüngung fruchtbar. Der ursprünglich gelbe Boden
nimmt nach und nach eine dunklere Farbe an, er wird schwarz und schwerer.
So entsteht durch die Verwitterung und Bearbeitung des Bodens die
fruchtbare Ackererde, die Humusboden oder Muttererde genauut wird.
Wo an tiefgelegenen Stellen unter dem Saude Ortstein vorhanden ist,
kann das Regenwasser weder einsickern noch abfließen. Es bleibt stehen
und bildet dort feuchtes, sumpfiges Land, das sich mit Moos, Flechten,
Binsen und saureu Gräsern bedeckt. Der Boden schwankt und sinkt ein
uuter den Füßen, wenn man darüber gehen will. Diese Gegenden nennt
man Sumpf- oder Moorwiesen. Wir haben sie am Olbach und au der
Wappel.
An einigen Stellen uusrer Gemeinde finden wir auch dunkleren,
schweren Boden. Er läßt das Wasser nicht so schnell durch wie der Saud,
sondern hält es länger fest. Während die Sandwege und Saudfelder uach
dem Regen bald wieder trocken sind, bleibt er länger feucht und klebrig.
Es ist der Lehmboden. Schwer hängt er sich an unsre Schuhe, wenn wir
bei Regenwetter über ihn dahinschreiten. Er ist eiu fruchtbarer Bodeu, der
üppige und ährenreiche Saatfelder trägt. Den Lehm finden wir in
Sundern. Es ist der Geschiebelehm aus der Gletscherzeit. (Siehe Seite 150.)
Wir backen Ziegelsteine daraus.
Auch an unsern Bächen haben wir fruchtbaren Bodeu. Zu einem
großen Teil haben ihn die Bäche von den Bergen her mitgeführt und au
deu Usern abgesetzt oder bei Überschwemmungen in der Frühjahrs- oder
Herbstzeit auf den überschwemmten Gebieten zurückgelassen. Weil er lüg-
lich neue Feuchtigkeit empfängt, entwickelt sich eine reichhaltige Pflanzen-
welt auf ihm. Darum finden wir an den Bachrändern grüne Laubbäume
allerlei Art (welche?) und saftige Wiesen mit bunten Blumen. An welchen
Bächen sahen wir sie?
Wie der Lehm iu Sundern, so sind auch die Granitblöcke, die an
unsern Wegen und Ackerfeldern liegen, Fremdlinge in uuferm Laude.
Wir finden sie zerstreut überall umherliegen, darum heißen sie Findlinge.
Die Findlinge stammen aus eiuem Lande, das hoch im Norden von uus
liegt. Es heißt Skandinavien. Bon dort siud sie mit dem Eise zu uns
gekommen. Die Findlinge bestehen aus Granit. Der Granit ist der härteste
Stein. Er besteht aus drei verschiedeuen Steinen, sie heißen Feldspat,
Quarz und Glimmer. Wie sehen sie aus?
Auf den Straßen finden wir den Basalt. Er wird zum Pflastern
der Straßen in der Stadt benutzt und zerschlagen als Packung aus die
Landstraßen gebracht. Woher? Die Bordsteine der Bürgersteige sind
Sandsteine ans den Schafbergen. Die Sandsteine, aus denen die evan-
gelischen Kirchen gebaut sind, stammen aus dem Teutoburger Walde. Aus
deu Kalkbergen des Teutoburger Waldes bei Brackwede erhalten wir den
Kalk, der zur Herstellung der Hartsteine verwandt wird und aus dem der
Mörtel zum Häuserbau bereitet wird. Woher kommen unsre Backsteine?
Granit, Basalt, Sandstein und Kalk finden wir in den Bergen, es sind
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5. Fülle eine Flasche mit Wasser, verschließe sie und laß das Wasser
gefrieren. Was geschieht? Stelle die Flasche dann an den Ofen. Das
Eis nahm mehr Platz ein als das Wasser, darum sprang die Flasche
oder der Kork wurde herausgeschleudert.
6. Wir betrachten die Sandsteine der Apostel- und der Auferstehungs-
kirche auf Risse und Sprünge. Desgleichen alte und neue Grabsteine, alte
und neue Ziegelsteine auf den Dächern, altes und neues Gemäuer.
Der Wassertropfen und seine Bundesgenossen, die Vernichter der Gebirge.
Wie in der ganzen Natur das große Sterben beginnt, wenn die
Herbststürme durch das Laud brausen, wenn die falben Blätter durch die
Lüfte wirbeln, um dann irgendwo aus die uafse Erde zu fallen und unter
den Fußtritten wieder zu Erde zu werden, so naht auch dem festen Erd-
gerüst, den harten Steinen, unabänderlich die Stunde, die sie zerfallen läßt
in Staub und Erde. Auch sie alle, der Kalkstein auf der Straße wie auch
der felsenharte Granit, sind dem Untergange geweiht. Nichts kann sie
retten. Ihr Vernichter und Verderber ist der kleine, unscheinbare Wasser-
tropfen, der jetzt augenblicklich an unser Fenster klatscht. Steter Tropfen
höhlt deu Stein, sagt schon das Sprichwort. Er steht aber nicht allein im
grimmen Bernichtungskampf, sondern starke Bundesgenossen und Kampf-
geführten kämpfen an seiner Seite. Es sind Sonnenschein, Sturm und
Kälte. Was sie zusammen und ihre geheimen, aber noch gefährlicheren
Helfer, die Säuren, anrichten, das sehen wir an alten Denkmälern, Bau-
werken und Grabsteinen, an Felswänden, an den Steinen auf den Äckern
und an den Wegrändern. Mancher Stein zerbricht dann oft unter dem
Druck der Hand und zerfällt in Grus und Staub. Wie stark diese Ver-
nichter alles Irdischen sind, das werden wir auf uuferm uächsten Ausflug
erkennen.
In der Lehmgrube.
Heute geht's nach Sundern, zur Struckscheu Ziegelei. In unsrer
Ebene haben wir nur dort einige Erhebungen. Die Landstraße steigt all-
mählich. Die Felder zu beiden Seiten sind hügelig. Der Boden ist
schwerer als sonst ringsumher. Der Sand ist mit Lehm gemischt. Da
reckt sich schon der gewaltige Schornstein der Ziegelei in die Höhe. Rechts
und links von der Straße sind tiefe Gruben. Auf den Feldbahnen lausen
viele Kippkarren. In ihnen wird der Lehm zur Ziegelei befördert. Wir
steigen hinab zur Anstichstelle. Der Hügel ist mit Moos, Binsen, Heide-
kraut, Glockenheide, mit Birkengestrüpp und einigen Birkenstämmen be-
wachsen. Eine Humusschicht von 20 bis 30 cm ist vorhanden, darunter
liegt eine Schicht feinen, gelben Sandes von ungefähr 50 cm. Unter dem
Sande liegt gelber und grauer Lehm in einer Mächtigkeit von 1,40 m.
ihm finden sich kleine Feuersteine, Granit und Gueisgerölle. Dann
folgen blaue Tone von 0,60—0,90 m. Danach treffen wir auf viele große
Steine, und graben wir tiefer, so kommen wir auf Sand. Er ist 5 m
mächtig. Unter ihm liegt eine Schicht gelber, grauer und blauer Tone
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Fensterbrett. Ihre blauen und rotgelben Blüten funkelten im
Glänze des jungen Sonnenlichtes.
„Der Frühling ist da," sagte die Mutter. „Kann man denn den
Frühling sehen?" fragte Gerda. „Ei freilich," erwiderte die Mutter,
„den kannst du jetzt überall sehen, auf deinem Schulweg, in deu
Anlagen, auf den Straßen, auf dem Schulhof, in der ganzen Stadt."
Da nahm sich Gerda vor, Umschau nach dem Frühling zu halten.
2. Als sie hinaus ins Freie kam, merkte sie, daß die Lust
weich und lind war. „Das ist Frühlingsluft," dachte sie. Die Sonne
stand schon ziemlich hoch am Himmel, obwohl es doch noch früh
am Morgen war. Sie merkte sich den Platz genau, wo die Sonne
um diese Zeit stand. Eilig schritt sie die Straße entlang. Links
und rechts zogen sich Vorgärtchen hin. In einem stand ein Mann,
der den Boden umgrub und Samen ausstreute. Die Fenster des
Hauses waren geöffnet.
3. Jetzt trat sie in die Anlagen. Auf einem großen Beete
gerade oor ihr waren einige Stadtgärtner damit beschäftigt, Blumeu
in den Boden einzusetzen. Aus dem nahen Gebüsch tönte ihr der
helle Schlag einer Schwarzamsel entgegen, ein Buchfink schmetterte
dazwischen, und auch die anderen Vögel stimmten ein. ,,Die singen
gewiß dem Frühling ein Lied," sagte Gerda leise zu sich und ging
weiter. Da schlug ihr ein schwanker Zweig in das Gesicht. Sie
faßte ihn mit der Hand, um ihn zu entfernen. Wie sie ihn so
ansah, merkte sie, daß der Zweig ganz voll junger, zarter Blättchen
war. Auch die andren Zweige, ja das ganze Gebüsch vor ihr
standen in vollem Grün. Zwischen den Stränchern auf den grünen
Wiesen aber leuchteten ihr allerlei weiße und rote Blumen entgegen.
Hier grüßten sie die kleinen Gänseblümchen, dort die weißen Schnee-
glöckchen, dahinter die gelben Schlüsselblumen und bunten Krokus.
„Die haben gewiß ihre schönsten Kleider angetan, um den Frühling
zu empfangen! Ob er auch auf uufrem Schulhof schon eingezogen
ist?" dachte sie.
4. Als sie dort eintrat, hörte sie, wie ein Lehrer zu einem
andren sagte: „Heute wird es warm, das Thermometer zeigt schon
10 Grad." Sie kannte zwar schon ein Thermometer. Aber sie
nahm sich doch vor, ihren Vater zu fragen, wie man daran fehen
könne, ob es warm werde. Im Schulhof sah sie nach den Bäumeu.
Einige wie der Kirschbaum und die Kastanie waren voller Knospen^
andre wie die Eiche hatten noch ihr winterliches Kleid an. Im
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Schulgarten aber standen schon einige Blumen in Blüte. Auf
einer saß sogar ein Bienchen und hatte seinen Rüssel tief in die
Blumenkrone gesteckt.
Auch in das Schulhaus war der Frühling bereits eingezogen.
Auf einem Tischchen im Gange standen Tulpen, Veilchen und Busch-
Windröschen. Es waren Blumeu, die der große Schulgarten aus
dem Ostend der Stadt geschickt hatte. Die Schüler sollten sie im
Unterricht beschreiben.
Als mm gar Gerda in der Pause von einer Schülerin der
I. Klasse hörte, daß ein Rotschwänzchen sein Nest in ein Nist-
kästchen an
der Turn-
Halle ge-
baut hätte,
da gab es
für sie kei-
neu Zwei-
fel mehr.
Der Früh-
ling war
da, und sie
hatte ihn
wirklich ge-
sehen.
„Kommt,"
sagte sie zu Kind°rr°>g°n,
ihren Freundinnen, „jetzt wollen wir Ringelreihen tanzen!" Da
liefen die Kinder herbei, faßten sich an den Händen, bildeten einen
Kreis und sangen:
„Häschen in der Grube
saß und schlief.
Armes Häschen, bist du krank,
daß du nicht mehr hüpfen kannst?
Has hüpf, Has hüpf!"
Sie hatten aber nur einmal herumgetanzt, da schellte es schon.
Nun mußten sie sich in Reih und Glied aufstellen und in die Klassen
gehen. Es tat Gerda zwar leid, aber sie tröstete sich schnell. „Es
schadet nichts," dachte sie,- „denn der Frühling ist ja da, und ich
habe ihn selbst in der Schule gesehen."
7
Kmderreigeu.
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4. Die schädlichsten Pflanzen sind die Giftpflanzen. Wer
kennt einige? Sie sind nicht unsere Freunde; sie sehen auch so
düster und unfreundlich aus/ als ob sie etwas Böses im Sinne
hätten. Nur die glänzende Tollkirsche und der rote Fingerhut
schauen uns listig und verlockend an, um uns zu betrügen. Aber
wir lachen sie aus, es wird ihnen nicht gelingen, uns zu verführeu,
weil wir sie jetzt kennen.
5. Wir gehen lieber zu den prächtigen Zierpflanzen, die ein
ebenso buntes Farbenkleid angezogen haben. Nennt solche Zier-
pflanzen!
6. Noch viele andre Pflanzen finden wir im Schulgarten.
Von einigen benutzt der Mensch die Fasern 'und spinnt sie zu
Stoffen. Andre dienen ihm als Futterpflanzen für das Vieh.
Nennt Gespinstpflanzen und Futterpflanzen!
7. Im Frühjahr wird der Garten bearbeitet/ er wird gedüngt
und mit dem Spaten umgegraben. Mit dem Rechen wird die
Erde noch mehr gelockert, dann geebnet und durch schmale Gänge
in viele Beete abgeteilt, in die der Samen gesät wird. Von der
Feuchtigkeit der Erde sängt der Samen an zu quellen. Der warme
Sonnenstrahl weckt den darin schlummernden Keim auf, daß er
zu wachsen beginnt. Zuerst kommt ein kleines Würzelchen, das
nach unten wächst, dann ein grünes Spitzchen, das nach oben will.
Das Würzelchen wächst immer tiefer und bekommt an den Seiten
Nebenwurzeln. Die Wurzeln befestigen das Pflänzchen im Boden
und saugen den Saft auf. Das grüne Spitzchen hat mit der Zeit
sein Köpfchen neugierig aus dem Boden gesteckt, um zu sehen, was
es da oben gibt. Als es aber die schöne Sonne erblickt und die reine
Luft atmet und den frischen Regen trinkt, da will es um keinen
Preis mehr zurück. Es breitet seine ersten Blättchen aus und
wächst höher und höher.
1. Meßt die Länge und Breite des Schulgartens!
2. Welche Gestalt hat er?
3. Jetzt wollen wir den Plan unsres Schulgartens aufzeichnen!
4. Beobachtet die Zunahme der Tage und der Wärme im
Frühling!
5. Schreibt die Arbeiten auf, die im Frühling im Garten und
auf dem Felde geschehen!
6. Beobachtet das Keimen der Bohnen im Glase!
7. Welche Pflanzen habt ihr daheim vor dem Fenster?
8. Formt oder zeichnet Blumen und Blätter !•
Deutsdies Institut
f ü.r Intfipational €~
Pädagogisoie Forschung
Bibliothek
Frankfurt / Main
von ihnen blühen und Früchte tragen. Und wie angenehm ist
nicht der kühle (Schatten, den sie uns an heißen Tagen spenden?
4. Da drüben im Schulgarten stehen noch einige andre
Bäume, die uns nicht nur Schatten geben, sondern im Sommer
und Herbst auch noch die köstlichen Früchte schenken. Es sind die
Obstbäume. Wer nennt solche Obstbäume?
1. Zeichnet einen Baum!
2. Legt das Blatt einer Eiche auf grünes Papier und
schneidet es aus!
14. Wettstreit der Bäume auf dem Schulhof.
| Cjirift stritten sich die Bäume auf dem Schulhof, wer von ihnen
der schönste sei. Da sie sich nicht einigen konnten, baten sie
die Schüler, ihren Streit zu entscheiden. Das waren die Kinder
wohl zufrieden. Sie gingen auf den Schulhof hinab, betrachteten
die Bäume genau und ließen sich von einem jeden einzelnen seine
Eigenschaften und Vorzüge mitteilen. Da rühmten sich alle, so
viel sie konnten. Der Kirschbaum pries seine köstlichen Früchte,
der Eichbaum sein festes Holz, der Kastanienbaum seine leuchtenden
Blütenkerzen, der Nußbaum seine süßen Nußkerne, die Pappel
ihren schlanken Wuchs, die Linde ihr schattiges Blätterdach. Auch die
andren Bäume wußten viel Schönes und Nützliches von sich selbst
zu erzählen. Nur ein Bäumchen blieb still. Da trat ein kleines
Mädchen zu ihm und fragte es: „Liebes Bäumchen, warum erzählst
du uns denn nichts von deinen Vorzügen?" „Ich habe keine,"
antwortete das Bäumchen traurig,' „ich trage keine Blätter, sondern
nur Nadeln, meine Früchte sind wertlos, und selbst mein Holz hat
nur geringen Wert." Da rief das Mädchen den andern Kindern
zu: „Kommt doch her und seht ein Bäumchen, das keinen einzigen
Vorzug hat!" „Wo, wo?" rieseu die audreu und eilten schnell
herbei. „Aber das ist ja das Christbäumchen," erklärte ein älterer
Junge. „Was!" riefen die andren Kinder erstaunt aus, „das
Christbäumchen! Bist du wirklich das Christbäumchen?" „Die
Menschen nennen mich allerdings so, weil sie mich zum Christfest
auf den Weihnachtstisch stellen und mit bunten Lichtern und andren
schönen Sachen schmücken,' eigentlich aber heiße ich Rottanne
oder Fichte."
Da riefen alle Kinder wie aus einem Munde: „Der Christbaum
ist der schönste Baum auf dem Schulhof und in der ganzen Welt!"
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TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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