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1. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 66

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
brauche ich ja nicht mit dabei ju sein." — „Wenn du das Zutrauen zu mir hast, so kannst du dich darauf verlassen, daß ich für dein Recht reden will, wie für mein eigenes." Nach dieser Abrede ging Velten den folgenden Tag nach Schwyz und trug seine und Kaspars Gründe vor, so gut er konnte. Am Abend kam er zurükk und sprach zu seinem Nachbar: „Die Wiese ist dein; die Richter haben sie dir zugesprochen; ich wünsche dir Glükk und bin froh, daß wir nun aufs Reine gekommen sind." — Sclig sind, die Friede machen, Und drauf seh'n ohn' Unterlaß, Daß man mög' in allen Sachen Fliehen Hader, Streit und Haß; Die da stiften Fried' und Ruh', Rathen allerseits dazu, Sich des Friedens selbst befleißen, Werden Gotteü Kinder heißen. 102. Der Weinstokk. An meines Häuschens uied'rer Wand seit Jahren schon ein Weinstokk stand, und wob die Ranken, wie zur Zier, um meine kleinen Fenster mir. Doch als des Winters Toben kam, der Blum' und Strallch das Leben nahm, da rieselten, wie in ein Grab, des Wcinstokks Blätter auch hinab, und/eiugelegt zur Winterruh', dekkt sorgsam ihn der Gärtner zu. Als nun des Lenzes Ruf erscholl: auch in dem Weinstokk Leben quoll; schon wollt' er sich mit Grün bekleiden, da kommt der Herr, ihn zu beschneiden, und in der Zweige dichter Mitte das Messer häuft mit scharfem Schnitte. 'Die Blüthen aus der Knospen Nacht sind alle lustig scholl erwacht; nuv all des Wcinstokks wllilden Stclleil sieht Thränen inan auf Thränen quellen, und während Alles grün erscheint, der Weinstokk einsam steht und weint; ¿ernt in her jubelnden Natur fühlt tiefer seinen Schmerz er nur. Doch alö der rauhe Herbst erschien, sah mail die schöllsten Traubell glüh'n an meines Weinstokks schlanken Zweigen, die unter ihrer Last sich beilgen. Deiul nur zu seinem wahren Frominen hat man die Zweige ihm genommen, die, wenn allch reich all Blätterpracht, doch nimmer edle Frllcht gebracht. Drum, weiln das Herz mir bang' und weh', ich schweigend auf den Weinstokk seh', ulld dieses einfach schölle Bild mein Herz

2. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 173

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
173 Der Reif ist nichts Anderes, als gefromer Thau oder Nebel. Selbst der Athem erscheint in der Kälte nebelartig, und in noch kälterer Witterung als Reif, wenn sich die ausgehauchten Dunsttheile an Kleidungsstükken schnceartig anhängen. Wenn die Wassertheilchen einer Wolke gefrieren, so entsteht der Schnee. Sind Wind und Kälte äusserst heftig, so fällt Staubschnee, wie kleine Nadeln gestaltet, der durch die engsten Ritzen der Gebäude dringt. Solcher Schnee, auch Puderschnee genannt, fällt in Lappland und in Nordamerika oft in beträchtlicher Menge 4 — 5 Fuss hoch. Nord- und Ostwind bringen auch uns bisweilen sehr feinen Schnee. Bei ziemlich grosser Kälte fällt feiner Schnee, der aus lauter kleinen, feinen, sechsekkigen Sternchen besteht. Im Mittelpunkt dieses Sternchens ist bisweilen ein hohles Bläschen, bisweilen ein fester Kern. An dem Flokkenschnee ist der sechsspitzige Kern ebenfalls die Hauptfigur; aber die Hauptstrahlen sind entweder an ihren Enden mit feinen Nebenstrahlen ver- sehen, oder sie haben in ihrer ganzen Länge zu beiden Seiten Fäden, die mit den Theilen des Bartes einer Feder zu vergleichen sind. Die Flokkon, welche zu einer Zeit fallen, sind ziemlich gleich gestaltet und von derselben Grösse; aber zu einer andern Zeit sind sie wieder von einer andern Form, und grösser oder kleiner. Der Schnee ist dem Landmann auf eine doppelte Weise willkommen. Er dient, wie der Regen, zur Befruchtung des Landes, und er schützt zugleich die Gewächse gegen den Winterfrost. Der Schnee ist auch ein Mittel zur Wieder- herstellung erfrorener Glieder, und selbst erfrorenes Obst thaut wieder auf, wenn cs eine Zeit lang mit Schnee bedekkt wird. Zur Wiederbelebung erfrorener Menschen ist das Eingmben in Schnee eins der wirksamsten Mittel. Der Schnee, sagt man, zieht den Frost aus den Gliedern; cs ist aber wohl die langsame und gleichförmige Erwärmung, was diese Wirkung hervorbringt; denn der Schnee wehret die äussere Lust ab und hält die geringe Wärme, die er dem Erfrorenen mittheilt, zusammen. Dies Alles wissen auch die Leute in den kalten Ländern sehr wohl, und wenden den Schnee als das nächste und beste Frostmittel an. Wenn ein Fremder in St. Petersburg bei einer Kälte von 24 Grad über die Strasse geht, und Nase und Ohren ihm weiss werden, so merkt ein St. Petersburger sogleich, dass dem Manne die Glieder erfroren sind; er fährt ihm ohne Umstände mit einer Hand voll Schnee über die Nase und hält ihn an, die erfrorenen Glieder mit Schnee zu reiben. Die Grenze um die Erde her, wo die erstarrende Kälte in dem Grade zunimmt, dass ewiger Schnee auf den Gebirgen entstehen muss, wird Schnee- linie genannt. Sic ist auf der Mitte der Erde über 15,000 Fuss hoch über der Meeresfläche. Also ist dort ein Berg von der Höhe noch nicht mit Schnee bedekkt. Weiter von der Mitte nach Norden und nach Süden ist die Schnee- linie der Erde näher, und ganz gegen Norden und ganz gegen Süden erreicht

3. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 205

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
205 man, im Gegensatz zu den organischen, auch mit dem Namen unorga- nische Körper und begreift darunter alle Dinge, welche ohne eigent- liches Leben sind, aus völlig gleichartigen Theilen bestehen und von außen durch Ansetzung zunehmen. Diese Körper bilden in dem großen Haushalte der Natur das Mineralreich. Die organischen Körper scheiden sich aber wieder in zwei Abthei- lungen. Wo Bäume und Sträucher hingepflanzt werden, da müssen sie es sich gefallen lassen, und wo ein Vogelbeerbaum, oder sonst ein Halm oder ein Büschlein Moos aufgeht, da muß ein jedes stehen bleiben und kann aus eigener Kraft nimmer seine Stelle verlassen. Solche lebende Wesen, die ihre Stelle nicht willkürlich verlassen können, gehören in das Pflanzenreich. Diejenigen Wesen aber, die, wie Pferde, Schwalben u. a., an keine bestimmte Stelle gebunden sind, sondern dieselbe nach eigner Wahl verlassen können, also willkürliche Bewegung haben, gehören in das Thierreich. Thiere und Pflanzen unterscheiden sich noch dadurch, daß die ' Thiere durch äußere Eindrükke, durch innere Triebe erregt werden, daß sie wahrnehmen und Willen äußern. Bei den Pflanzen ist dies nicht der Fall. Die Thiere leben von organischen Stoffen und diese nehmen sie durch eine einzige Oeffnung am Körper zu sich. Die Nahrung der Pflanzen besteht dagegen aus unorganischen Stoffen und wird durch . die Wurzelfasern, Blätter u. s. w. eingesogen. Die Thiere haben ein Herz, welches der Mittelpunkt der Bewegung der Säfte ist; den Pflanzen fehlt ein solches Hauptorgan. Von den Thieren. Die Thiere können sich alle bewegen, und zwar sehr viele von ihnen frei von einem Orte zum andern; sie haben Leben und Empfin- dung, wachsen von innen und nehmen ihre Nahrung durch eine Oeffnung zu sich. Das Leben jedes Thieres hat einen bestimmten Verlauf und füllt eine bestimmte Zeit aus, welche die Lebensdauer genannt wird. Das Ende derselben ist der Tod. Die Lebensdauer der Thiere ist sehr ver- schieden, oft aber noch zu unbekannt; doch läßt sie sich im Allgemeinen mit Wahrscheinlichkeit, oft mit Sicherheit angeben. Die Jnfusionsthiere leben oft nur einige Stunden, andere nicht länger als einige Wochen, manche mehrere, wiederum andere 100 bis 200 Jahre. Die Zähigkeit des Lebens ist auch sehr verschieden. Unter allen Thieren haben die Polypen das zäheste Leben; sie sind fast unzerstörbar; andere niedere Thiere sind aber wieder leicht zu tödten. Kaltblütige Thiere haben ein zäheres Leben, wie warmblütige; auch ist das Leben bei Fleischftessern zäher, als bei Pflanzenftessern, und bei trägen Thieren wiederum zäher, als bei lebhaften.

4. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 244

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
244 Die letzteren sind die kleinsten, leichtesten und darum flinkesten im ganzen Bienen- volk. Kaum geboren, regt sich's schon in ihren Füßen und Flügeln. Ehe man sich's versieht, sind sie fort ans die Arbeit, summen mit den Alten um die Blüthen und machen alle Arbeit so geschikkt mit, als ob sie lange in der Fremde gewesen und Erfahrung gesammelt hätten. Das Handwerkzeug bringen sie mit auf die Welt. Es besteht aus einer Mauerkelle, einer Kugelform und aus mehreren kleinen Bürsten. Ihr Baumaterial nehmen sie aus den Blumen. Ihr ganzer Körper ist mit kleinen Härchen besetzt, in welchen der Blüthenstaub hängen bleibt, wenn sie sich in den Blüthen herumtummeln. Wie Müller bestäubt, kommen sie aus den Blüthen hervor, setzen sich auf den Rand derselben, nehmen die kleinen Bürsten, die in feinen Härchen an ihren Füßen sitzen, fahren damit in das bcpuderte Haar ihres Leibes über Rükken und Kopf hinweg und haben, ehe man sich's versieht, den Blüthenstaub mit den Vorderfüßcn zu einem Kügelchen zusammengefegt, dieses so groß wie ein Pfefferkorn geknetet und es stink, wie ein Taschenspieler, zwischen die laugen Hinterfüße geschoben. An diesen sitzt eine Vertiefung, ringsum mit Haaren eingefaßt, Körbchen genannt. Da hinein pakken sie das weiche Körnlein, das bald roth, bald gelb, bald weiß aussieht, und fliegen, schwer belastet, nach dem Bienenkörbe zurükk, um goldgelbe Säle mit 6 Wänden zu bauen, die man Zellen nennt und die von Wachs sind. Die Bienen haben aber auch außer dem Blüthenstaube, den sie mitbringen, aus den Blüthen noch Säfte gesogen, die gar bald in ihrem Wachsmagen zu flüssigem Wachs werden, das als Tropfen theils am Munde, theils an den Seiten des Leibes wieder heraustritt. Diese Tropfen erstarren an der Luft und können leicht zu kleinen Kugeln geformt werden, aus denen sie nun ihre fechsekkigen Säle zimmern. Der Stoff des Honigs ist der süße Saft, der sich in den allermeisten Blüthen findet, auch der süße Schweiß auf den Blättern verschiedener Gewächse. Zur Einsamm- lung desselben fliegen die Bienen in den Mittagsstunden aus, weil alsdann die Hitze diesen Saft am meisten hervorlokkt. Sie lekken ihn mit den Rüffeln ab, schlukken ihn hinunter und bereiten ihn in einem besonderen Behältniß in ihrem Leibe, das deshalb der Honiginagen heißt, durch Währung oder Beimischung anderer Säfte ,zu. Wenn dieser Magen voll ist, kehren sie nach Hause zurükk, geben den Honig durch den Mund wieder von sich und speien ihn in die dazu bestimmten Zellen. Die angefüllten Zellen verschließen sic mit einer Wachsdekke. In einem Bienenstokke giebt es aber nicht blos Vorrathösäle, sondern auch Kinderstuben. Reihe an Reihe stehen die Stuben für die Arbeitsbienen da; weniger an Zahl, aber größer, sind die der Drohnen. Auch Palläste für Prinzes- sinnen sind da, nur sehr wenige, aber ausgezeichnet durch ihre Bauart; denn sie sind nicht ekkig, sondern rund. In jede vollendete Zelle legt die Königin ein Ei und ist dabei von 10 bis 12 Arbeitsbienen begleitet. Sie legt an einem Tage wenigstens L00 Stükk und setzt dieses Geschäft den ganzen Sommer hindurch fort. Nach einigen Tagen kommt aus dem Ei eine Made, die nur von den Arbeitsbienen mit Nahrung versehen wird. Nach 8 Tagen ist die Made ausgewachsen, bedarf keines Futters mehr,

5. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 249

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
249 weißliche Scheiben, die frei im Meere auf- und nieberschwimmen. Die Polypen gleichen in ihrcm'acußern ganz den Pflanzen und sitzen in ganzen großen Gesell- schaften zusammen. Der Körper der Polypen ist gallertartig, kegel- oder walzen- förmig und stellt in einer kalkigen Röhre, oder schließt einen kalkigen Stokk ein, oder ist auch mit einer ledcrartigen Haut überzogen. Am oberen Ende findet sich der Mund im Mittelpunkte eines Kreises von Fühlern, die zum Greifen und Tasten dienen und die einzigen Sinneswerkzeuge dieser Thiere sind. — Die einfachsten und niedrigsten Anfänge des Thierreichs sind aber die Jnfusionsthiere. Wenn man Thier- oder Pflanzenstoffe im Wasser faulen läßt, so trübt sich die Flüssigkeit je nach der Wärme in 8 bis 14 Tagen. Nimmt man einen solchen Tropfen unter das Mikroskop, so bemerkt man eine Menge kleiner Punkte in der größten Eile sich durcheinander bewegen, während andere größere dazwischen herum- schwimmen. Diese Körper bestehen aus schleimigen Theilen, haben aber verschiedene Gestalt. Einige sind eiförmig, andere kuglig, andere platt und noch andere eylinderisch. Die kugelrunden drehen sich um ihre Are; die platten bewegen sich in geraden Linien. Die cylindrischen beugen sich wie ein 8 oder in Gestalt einer 8 und strekken sich dann plötzlich wieder gerade auö. Meist ist der Körper nakkt; manche haben aber auch um sich her kleine Fäserchen, mit denen sie sich wie ein Rad um sich selber kreisen. Andere haben steife Borsten, Haken, Sporen, Bärte, Näpfe, besonders aber feine Härchen um den Mund oder an dem ganzen Leibe. Die Lebensdauer dieser Thierchen ist nur kurz. Sic leben nicht viel länger, als einige Wochen. Man hat aber beobachtet, daß viele wieder Bewegung erhielten, wenn sie auch völlig eingetrvkknet waren. So leben die Kleister -Aalchen wieder auf, wenn auch der Kleister erst nach 2 Jahren wieder aufgeweicht wird. Die kleinsten Infusionstierchen werden etwa nur yw> Linie groß. Man hat berechnet, daß von diesen kleinen Thieren in einem einzigen Tropfen eines Auf- gusses viele Millionen sein können. Von den Pflanzen. Die Pflanzen sind organische Körper und bestehen, so f|itt wie die Thiere, aus festen und flüssigen Tyeilcn. Sie sind mit einem Theile ihres Körpers, den man Wurzel nennt, in oder an den Erdboden, oder an Felsen und Mauern, oder auch an andern Pflanzen festgeklammert und gewachsen. Die Wurzel ist aber nicht etwa nur allein zum Einsaugen von Wasser und von Nahrung aus der Erde bestimmt; sondern fast alle andern Theile der Pflanzen, besonders aber die Rinde und die Blätter, saugen auch Nahrung auö der Luft und aus dem Wasser an sich, eben so gut wie die Wurzel. Aber nicht die ganze Wurzel, sondern nur die Spitzen der Würzelchen sind zur Einsaugung geeignet. Diese Spitzen bestehen aus Zellgeweben. Die Zellen sind klein und ähneln einer Drüse. Nach einiger Zeit sind diese Zellen ausgewachsen und saugen nicht mehr ein, sondern überlassen dieses Geschäft anderen Zellen, die sich unterhalb ihnen gebildet haben. Inwendig in der Pflanze giebt cö solche Theile, die man mit den Adern in einem Thiere vergleichen kann, weil auch in ihnen solche Lebenssäfte sind und auf- und niederfteigen, wie das Blut in den Adern deü Thieres. Freilich sind aber solche Gefäße in der Pflanze ganz anders beschaffen, als im Thiere. Einige sind wie Bienenzellen und sitzen immer eins an und über dem andern. Eine andere Art sind wie kleine, oben und unten verschlossene Schläuche, und ob sie

6. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 250

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
250 gleich verschlossen sind, dringt doch der Saft aus dem einen in den ander» ein, wie in Löschpapier. Noch eine andere Art ist so gewunden wie eine Uhrfeder, und man nennt diese Spiralacfäße. Die Nahrungssäfte kommen erst in die Zellengefäße, von da in die Schlauchgefäße. An einem Baume ist erst außen die eigentliche Rinde, die kann man wegschälen, ohne daß der Baum stirbt; dann kommt der Vast, der im gemeinen Leben auch noch zur Rinde gerechnet wird; dann kommt der Splint oder das junge Holz. Das Holz ist nichts recht Leben- diges mehr und dient den übrigen Theilen des Gewächses mehr nur zum festen Boden und Stiitze. Ganz inwendig nach der Mitte hin findet sich bei jungen Bäumchen und Zweiglein das Mark. Der Saft hat in den Pflanzen eine doppelte Bewegung. Er bewegt sich nämlich, nachdem er durch die Wurzelfasern eingcsogen worden ist, im Innern der Pflanzen bis zu den äußersten Zweigen und Blättern. Nachdem er hier durch das Sonnenlicht und die Luft bedeutende Veränderungen erlitten hat, geht er wieder bis zu den letzten unter der Erde befindlichen Verzweigungen der Wurzeln zurükk. Man unterscheidet daher eine» aufsteigenden und einen absteigen- den Saft. Daß es in den Pflanzen einen absteigenden Saft geben solle, wollte man lange nicht glauben. Schneidet man aber aus der Rinde eines Baumes oder Astes ein ringförmiges Stükk heraus, so bildet sich in kurzer Zeit oberhalb des Einschnittes eine Wulst. Diese Wulst nimmt zu; und wenn der abgenom- mene Ring schmal war, so stoßt sie, von oben nach unten wachsend, an den untern Wundrand. Durch die Blätter saugen die Pflanzen Luft ein und athmen auch welche aus. Es zeigen sich aber hierbei zwei verschiedene Erscheinungen. Bei Tage nämlich und im Sonnenschein athmen sie kohlensaures Gas ein und Sauerstoff auö; ini Dunkeln aber und während der Nacht athmen sie Sauerstoff ein und kohlensaures Gas aus. Die Blumen aber, und besonders die Staubgefäße saugen Sauerstoff ein und athmen Tag und Nacht kohlensaure Luft aus. Hieraus läßt sich die schädliche Wirkung erklären, welche Blumen, die in Schlafstuben gehalten werden, auf den Menschen ausüben. Wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze ablöset, unter ihr zur Erde fiele und liegen bliebe, alle lägen über einander, keiner könnte gedeihen, und wo vorher keine Pflanze wäre, käme auch keine hin. Das hat der liebe Gott vor uns bedacht und nicht auf unser» guten Rath gewartet. Einige Kerne, wenn sie reif sind, fliegen selbst durch eine verborgene Kraft weit auseinander; die meisten sind klein und leicht und werden durch jede Bewegung der Luft davon- getragen; manche sind noch mit kleinen Federlein besetzt, wie der Löwenzahn; Kinder blasen sie zum Vergnügen auseinander und thun damit der Natur auch einen kleinen Dienst, ohne cö zu wissen. Andere gehen in zarte, breite Flügel aus, wie die Samenkerne von Nadelholzbäumen. Wenn die Sturmwinde wehen, wenn die Wirbelwinde, die im Sommer vor den Gewittern hergehe», Alles von der Erde aufwühlen und in die Höhe führen, dann säet die Natur ans und ist mit einer Wohlthat beschäftigt, während wir uns fürchten oder über sie klagen und zürnen; dann fliegen und schwimmen und wogen eine Menge von unsicht- baren Keimen in der bewegten Luft umher und fallen nieder weit und breit, und der nachfolgende Staub bedekkt sie. Bald kommt der Regen und befeuchtet den Staub, und so wirds auf Flur und Feld, in Berg und Thal auch wahr: daß Etliches, auf dem Wege von den Vögeln des Himmels gefressen wird, Etliches unter den Dornen zu Grunde geht, Etliches auf trokkenem Felsengrunde in der Sonnenhitze erstirbt, Etliches aber gut Land findet und hundertfältige Frucht bringt. Viele Kerne gehen unverdaut und unzerstört durch den Magen und die Gedärme der Thiere, denen sie zur Nahrung dienen sollen, und werden an einem andern Orte

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 251

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
251 wieder abgesetzt. So haben wir ohne Zweifel durch Strichvögel schon manche Pflanze aus fremden Gegenden bekommen, die jetzt bei uns daheim ist und guten Nutzen bringt. So gehen auf hohe» Gemäuer» und Thürmen Kirschbäume und andere auf, wo gewiß kein Mensch den Kern hingetragen hat. Noch andere fallen von den überhangenden Zweigen ins Wasser, oder sie werden durch Wind oder Ucber- schwemmungen iu die Ströme fortgerissen und an anderen Orten wieder abgesetzt. Ja, einige schwimmen auch wohl auf den Strömen bis inö Meer, erreichen das jenseitige Gestade und keimen sich alsdann in einer landesfremden Erde ein. Höchst merkwürdig ist die Jerichorose. Diese kleine Pflanze wächst in den dürrsten Wüsten. Gegen das Ende ihres Lebens wird ihr Gewebe fast holzig, ihre Zweige schlagen sich nach innen, einer über den ändern ein. Die Klappen ihrer Schötcheu sind geschloffen, und das Gewächs haftet nur mit einer einfachen Wurzel int Boden fest. In diesem Zustande wird die fast zu einer Kugel gewordene Pflanze vom Winde aufgerissen und fortgerollt. Geräth sie in eine Pfütze, so wird dèe Feuchtigkeit von dem Holzgcwebe schnell cingcsogen; die Fruchthüllen öffnen sich, und es kommt eine Pflanze hin, wo früher keine der Art war. So oft man diese trokkene Kugel ins Wasser setzt, so erschließt sie sich nach weniger, als einer Viertel- stunde, zu einer weit ausgebreiteten, viel verzweigten Pflanze, an der Hundert von sich öffnenden Samenkapseln die Stelle der Blätter vertreten. Nimmt man das zierliche Gewächs aus dem Wasser, so stellt es sich nach wenigen Stunden wieder als eine trokkene Kugel d»r, die nicht bloß eine Reihe von Jahren, so oft man rö begehrt, ihre verborgene Lebenskraft stets von Neuem offenbart, sondern selbst nach Jahrhunderten dieselbe noch in sich bewahrt, wie eö sich an einer in den Zeiten der Kreuzzüge nach Deutschland gebrachten Jerichorose erwiesen hat. Also müssen alle Kräfte und Elemente die wohlthätigen Absichten des Schöpfers befördern, Schnee und Regen, Blitz und Hagel, Sturm und Winde feine Befehle ausrichten. Die »leisten Pflanzen haben eine wunderbare Vermehrunaskraft. Taufend Samcnkerne von einer einzigen Pflanze, so lange sie lebt, ist zwar schon viel gesagt, nicht sede trägts; aber es ist auch noch lange nicht das Höchste. Man hat schon an einer einzigen Tabakksstaude 300000 Körnlein gezählt, die sie in einem Jahre zur Reife brachte, und an einer Ulme sind gar 520000 Samenkörner gefunden worden. Das Wachsthum der Pflanzen ist eine Folge der Ernährung, indem an und zwischen den vorhandenen Theilen der Pflanze neue erzeugt werden. Das Wachs- thum geht theils in die Länge, theils in die Dikke. — In jedem Jahrestriebe kämpfen zwei entgegengesetzte Triebe mit einander. Durch den aufsteigenden Saft nämlich wird der Schößling verlängert, und zwar um so mehr, je wässriger er ist und je weniger er das Gewebe des Schößlings fester macht. Auf der andern Seite macht der absteigende Saft, der unterwegs Nahrungsstoffe absetzt, aus welchem Holz erzeugt werden kann, den Schößling fester und setzt seinem Wachs- thume in die Länge Schranken. Letzteres findet spätestens am Ende des Jahres statt. Nach diesem Zeitpunkte wächst ein Zweig oder Stengel nicht mehr, und die Pflanze verlängert sich nur durch Hinzukommen eines neuen Triebes. Es giebt viele Bäume, die wegen ihrer außerordentlichen Dikke berühmt sind. Der Umfang eines Kastanienbaumes am Aetna soll 160 Fuß betragen. Ein Flaumbaum (ostindischer Wollbaum) konnte von 5 Männern mit Mühe umspannt werden; er mußte also 75 Fuß im Umfange und 20 —25 Fuß im Durchmesser haben. Ein neuerer Reisender will 3 Stunden von Konstantinopel einen Platancn- baum gesehen haben, der 90 Fuß hoch war, und dessen Stamm 150 Fuß Umfang hatte. Im Dorfe Oppeln bei Wehlau in Ostpreußen befand sich in früherer Zeit

8. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 252

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
252 eine Eiche, in deren hohlem Stamme, welcher 27 Ellen im Umfange betrug, der Markgraf Albrecht mit seinem Sohne umhergeritten sein soll. Da sind wir, lieber Leser, vom Umfange und der Hohe der Pflanzen auch noch auf ein ander Kapitel gekommen, und zwar auf die Lebensdauer der Pflanzen. Diese ist sehr verschieden. Der Schimmel, denn das ist auch eine Pflanze, manche Schwamme leben nur einige Stunden. Einige Pflanzen dauern nur cm Jahr. Die ausdauernden Pflanzen leben mehrere Jahre; bei manchen sind alle Theile, bei andern nur die Wurzel beständig. In Freiburg in der Schweiz steht eine Linde, welche im Jahre 1476 zum Andenken an die Schlacht bei Murten gepflanzt wurde. In der Nähe derselben Stadt steht noch eine andere Linde, die 1476 wegen ihres Alters und ihrer Dikke schon berühmt war; sic ist 70 Fuß hoch und hat 4 Fuß über der Erde 36 Fuß im Umfange; hiernach müßte sie über 1000 Jahre alt sein. Die Verbreitung mancher Pflanzeuartcn hängt genau mit der Ausbreitungs- geschichte des Menschengeschlechts zusammen. Unser Roggen und Hafer wurde im Mittelalter aus dem mittleren Asien zu uns gebracht. Gerste und Hierse stammen ebenfalls aus Asien, der Buchweizen aus China und der Reis aus Ostindien. — Da schon mehr als 100,000 Arten von Pflanzen beschriebe» worden sind, so ist es nöthig, sie in größere oder kleinere Gruppen» zusammenzustellen. Sie werden nach verschiedenen Gesichtspunkten eingetheilt. Eine leichte und gewöhn- liche Eiutheilung, die nach dem Aeußern gemacht ist, ist folgende: 1. Bäume. Diese haben nur einen holzigen Staunn, der sieb nach oben in Aeste und Zweige theilt. (Obst- und Waldbäume — Laub- und Nadelholz.) * 2. Sträucher. Sie treiben mehrere dünne holzige Stämmchen auö einer Wurzel. 3. Kräuter. Diese haben weiche', saftige Stengel, die meist nur ein Jahr dauern. (Küchen- und Arzneigewäch^e, Futter-, Färbe- und Gewürzkräuter und Blumen.) 4. Gräser. Sie haben dünne, hohle, mit Knoten versehene Halme. (Roggen, Waizen.) 5. Moose. Diese Pflanzen sind klein und schwammartig, die an feuchten Orten wachsen und unkenntliche Blüthen haben. 6. Schwämme und Pilze sind weiche, oft auch zähe Gewächse; viele haben einen Stiel mit einem Hute. Fast alle sind von kurzer Lebensdauer. Pflanzen auf dem Meeresgrunde. Das Meer hat, wie das Land, seine herrlichen Wiesen und seine ungeheuren Wälder. An den Abhängen seiner Berge und im Schoße seiner Thäler wachsen in unendlicher Menge Pflanzen, von denen jede nur in einer gewissen Gegend gedeiht. Je höher man auf einen Berg hinaufsteigt, um so armseliger wird der Pflanzenwuchs, bis er endlich deü ewigen Schnee'ö wegen gänzlich aufhört. Im Meere ist es entgegengeseht; je tiefer man in die Thäler desselben eindringt, um so mehr verringern sich die Pflanzen. In ihrem ganzen Reichthume entfaltet sich der unterirdische Pflanzenwuchs in den südlichen Meeren und auch im Mittelmeere. Moose von unbeschreiblicher Zartheit und in den schönsten Farben breiten sich da wie Teppiche aus, deren Farbenpracht man bei ruhigem Meere in einer Tiefe von vielleicht hundert Fuß bewundern kann. Eine der merkwürdigsten Pflanzen, die auf dem Meeresgrunde wachsen, ist der Riesenschwamm, der König des Meeres, wie die Ceder die Königin unserer Berge ist. Er steigt aus einer Tiefe von

9. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 253

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
253 300 Fuß bis an die Oberfläche herauf, und feine riesenhaften Garben, wahre schwimmende Inseln, auf denen in der Sonne die Seehunde und Wasservögel schlafen, bilden von dm Seefahrern gefürchtete Klippen. Die Schiffe, welche unter dem Aequator, wenn das Meer ruhig und der Wind schwach ist, in das Dikkicht eines Waldes von solchen Riesengewächsen gelangen, müssen unfehlbar liegen bleiben und oft Monate lang warten, bis ein scharfer Wind sie befreit. Kartoffel. Die Kartoffel gehört zu dem giftigen Pflanzengeschlecht Nachtschatten; und eö geht also unter den Pflanzen, wie unter den Menschen, wo man auch unter derselben Familie sehr ungleiche Brüder und Bettern findet; der eine ist wohlthätig, freundlich und milde, wie die nährende Kartoffel, der andere heftig, unfreundlich und tükkisch, wie Nachtschatten. — Die ersten Kartoffeln brachte ein Sklavenhändler John Hawkins im Jahre 1565 nach Irland; doch wurden sie wenig bekannt. Fünfzehn Jahre später sollen sie durch Hieronimus Eardanns nach Italien gebracht und daselbst häufig ver- breitet worden sein. 1584 brachte der englische Admiral Walter Ralrigh Kartoffeln a»S Birginien nach Irland. 1586 wurde» Kartoffeln vom Admiral Franz Drake nach England gebracht, und durch sein Bemühen fingen sie an, auf den brittische» Insel» allgemein angebaut zu werden, obgleich man anfangs dort keine sonderliche Meinung von den Kartoffeln hatte, da man irriger Weise die Samenäpfelchcn für die Hauptfrucht der Kartoffeln gehalten hatte. — Wie dies zuging, wikl ich hier erzählen: Franz Drake hatte an einen seiner guten Freunde daheim einige Kartoffeln zur Aussaat gcschikkt, und ihm dabei geschrieben: „Die Frucht dieses Gewächses ist so wohlschmekkend und nahrhaft, daß ich dafür halte, ihr Anbau werde auch für Europa von großem Nutzen sein." — Aber fast hätte sie der gute Freund aus seinem Garten wieder wegwerfen lassen; denn er dachte: Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Kräutrich hängen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei cs hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedekkte Schüssel, und der Hausherr stund auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worinnen er diesen sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter gebakken und mit Zukker und Zimmt bestreut war; aber sic schmckkte abscheulich, und es war nur schade um den Zukker. Darauf urtheilten sie Alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelfträuche heraus- reißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er auch durch seinen Garten und sahe in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat einige und verwunderte sich nicht wenig, als sie ihm so lieblich entgegen dufteten, gerade so lieblich, wie und noch jetzt die dampfenden Kartoffeln. Er fragte den Gärtner, waö das für Knollen wären. Dieser sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel dcs fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht auf. Gr ließ die Knollen sammeln, zubereiten ohne Zimmt und Zukker und lud dieselben Herren wieder zu Gaste, wobei er auch wieder eine Rede mag gehalten haben, diesmal, meine ich, etwa folgenden Inhalts: „Daß der Mensch, wenn er bloß nach der Oberfläche urtheilt, und nicht auch tiefer gräbt, manchmal sich gar sehr irren könne."

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 257

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
Die Baumwollenpflanze. Von allen Stoffen, welche die Menschen zur Bekleidung benutzen, spielt keiner eine so wichtige Rolle, als die Baumwolle. Sie kommt von einem Ge- wächse, welches zur Malvenfamilie gehört und entweder kraut- oder holzartig ist. Der Baumwolleubaum erreicht eine Höhe von 15 — 20 Fuß. Die Blätter der Pflanzen sind breit, lappig, der Kelch doppelt; die Krone ist fünfblättrig, gewöhnlich gelb, zuweilen roth, und enthält eine große Anzahl Staubgefäße, deren Staubfäden zusammengewachsen sind. Die Frucht ist eine Kapsel, welche sich in mehreren Klappen öffnet und viele Samen einschließt; diese Samen sind mit einer langen, dichten, weißen, zuweilen gelben Wolle besetzt; und diese Wolle ist die Baumwolle. Die Baumwollenpflanze erfordert ein warmes Klima; sie gedeiht innerhalb der Wendekreise und in den wärmeren Theilen der gemäßigten Zone; am besten in einem nicht zu fetten, sondern sandigen, trokkenen Boden. Zur Herbstzeit bietet ein Baumwollenakker einen außerordentlich schönen Anblikk wegen der breiten, dunkelgrünen Blätter, der großen gelben Blumen und der schneeweißen Wolle, welche aus den halboffenen Kapseln hervorleuchtet; denn die Pflanze trägt, wenn sie noch in der Blüthe steht, auch schon reife Frucht. Das Einsammeln geschieht, indem man die Kapseln, welche sich zu öffnen begonnen haben, mit der Hand abpflükkt. Sic werden dann getrokknet, worauf die Wolle von den Samenkörnern getrennt w»d. Bor Christi Geburt war der Anbau der Baumwollenpflanze und der Ge- brauch der Baumwolle zu Kleidern wahrscheinlich auf Indien beschränkt. Ein griechischer Schriftsteller, welcher im fünften Jahrhundert v. Ehr. lebte, berichtet, daß dre Indier eine Pflanze haben, welche anstatt der Frucht Wolle trägt, ähnlich wie die der Schafe, nur feiner und besser, woraus sic ihre Kleider machen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Baunnvollenbau durch die Araber nach Europa gebracht. Zuerst wurde er in Spanien, dann in Sicilie», dem südlichen Italien und Griechenland betrieben. Der Gebrauch der Baumwollcnzcuge war aber selbst im Mittelalter noch sehr beschränkt und die Verarbeitung derselben bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts unbedeutend. Die wenigen Baumwollenwaaren, die man brauchte, wurden auö Indien geholt und aus China. Jetzt ist die Verarbeitung der Baumwolle, besonders in England, zu einem außerordentlichen Umfange gestiegen; ja, man ist sogar auf den Punkt gekommen, daß ungeachtet des niedrigen Arbeistlohneü in Indien und China, und ungeachtet deö weiten Trans- ports nicht unbedeutende Mengen Baumwollenzeuge von Europa nach Indien ausgeführt werden. Diese ungewöhnliche Erscheinung verdankt man den Ma- schinen, die in England allein 1'/, Million Menschen beschäftigen. Wenn Alles, was jetzt verarbeitet wird, mit den Händen bewerkstelligt werden sollte, so müßte je der fünfte Mensch in ganz Europa in Baumwolle arbeiten. Das isländische Moos. Unter allen Gewächsen ist das isländische Moos eines der nützlichsten. Es wächst in den ärmsten nördlichen Ländern, wie Island, Lappland u. s. w. sehr häufig, und auch hin und wieder in unsern deutschen Gebirgöwaldungen und auf dürren Hcideplätzen. Die Blätterlappen, die ziemlich gerade in die Höhe stehen, sind steif, doch biegsam, nach unten breiter, nach oben in schmale Aestlein vertheilt, die sich in noch kleinere, mit zwei Spitzen enden. Die innere Fläche ist hohl, grün und zugleich ins Röthliche fallend, glatt; außen sind sie weißlich oder grünlich-gelb. Am bittern Gefchmakke, der sehr stark ist, kennt man aber
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