D. Hinein in die Großstadt,
31
Wir stehen am Rande des Teiches, kein Lüftchen regt sich, ganz glatt
ist die Oberfläche. Beugt euch vor. Ihr seht im Wasser euer Bild.
Nennt den Gegenstand, der euch zu Hause euer Bild wiedergibt. Hier
heißt's also Wasserspiegel. Die Bäume und Sträucher am Rande des
Teiches spiegeln sich in den Flnten. Ein Stein wird ins Wasser ge-
worsen, und es entstehen Wellen. In Kreisen setzen sie sich, immer größer
werdend, nach außen hin fort. (Kreiswellen,) Es ist darauf zu achten,
welche Veränderung die ebene Oberfläche des Wasserspiegels durch einen
Windstoß durchmacht. Diese Wellen bewegen sich etwa parallel zueinander
weiter fort; ist kein Wind, so ruhen die Wasser in unserm Teich unbeweg-
lich. Wirf ein Stück Papier ins Wasser. Es bleibt an der Stelle liegen,
wohin du es geworfen hast. Das Wasser steht. Unser Schloßteich ge-
hört zu den stehenden Gewässern. (Vgl. Kap. Regentag in der Groß-
stadt, S. 17.)
Mitten im Teich sehen wir ein Stückchen Land mit einem Schwanen-
Häuschen, allseitig von Wasser umgeben, eine Insel. Nicht gerade ver-
laufen die Ränder des Teichs, hier und dort ist ein Vorsprung, der sich
weit ins Wasser hinaus erstreckt. Bon drei Seiten ist er von Wasser um-
geben, und nur ein schmaler Grasstreisen bildet die Verbindung mit dem
Lande. Es ist fast eine Insel — Halbinsel. Der äußerste Vorsprang
heißt Kap. Wir umschreiten den Teich, seine Breite und Länge wird ge-
schätzt. Der Lehrer zeichnet im Sande die Umrisse des Teiches.
Am Sandtisch1 wird der Schloßteich noch einmal ungefähr in seinen Um-
rissen herausgearbeitet, die vorher gewonnenen geographischen Grundbegriffe werden
ergänzt.
9. Am heimatlichen Fluß.
Wir stehen auf einer Brücke, die über den heimatlichen Fluß führt, in-
mitten der Stadt. Alles blickt hinunter auf die Wasserfläche, mit Jubel
sehen die Kinder das Brückengeländer und darüber reihenweise ihre Köpfe
im Wasser wieder. Auch hier ist ein Wasserspiegel. Aufmerksam beob-
achten wir, was olles unter der Brücke dahinschwimmt: zusammengeknilltes
Papier, ein Stück Holz, Blätter von Bäumen, alles wird vom Wasser in
einer bestimmten Richtung getragen, dorthin strömt das Wasser. Das
Wasser hat keine ganz glatte Oberfläche, da es stets im Fließen begriffen
ist. Wellenbildung. Unser Fluß gehört zu den fließenden Gewäf-
fern. Das Wasser des Flusses bewegt sich in einer Vertiefung, einer
Rinne. Man nennt diese Rinne Flußbett. Ein Lastkahn liegt dicht an
einer Seite des Flusses nahe bei der Brücke. Die Seiten des Flußbettes
nennt man Ufer. Man unterscheidet zwei Ufer. Wende dich mit dem
1 Der Sandtisch ist heute ein unentbehrliches Lehrmittel des heimatkundlichen Unter-
richts gewordeu. Das Format sei etwa 1 x 1,50 m, die Randleiste 20 cm hoch. Der
Saud muß vor dem Gebrauch gut augefeuchtet werden. Vgl. A. Fetz in Schroedels
Praxis 1911, Nr. 12, — sowie „Die Dortmunder Arbeitsschule", Leipzig und Berlin
1911, S. 40.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
34
Erster Teil, Die heimatliche Stadt,
11. Die Anschlagsäule.
Behäbig rund und stattlich staillendurchmefser fast 1 m, Höhe 4 m)
hebt sich die allen Städtern wohlbekannte „Tante Litsaß" aus dem Straßen-
bilde heraus. Warum steht sie immer an den zugigen Ecken? — Die Kinder
werden beauftragt, sich die Litfaßsäule genau anzusehen (obere Randleiste
nicht vergessen!). Danach formen sie ein Tonmodell der Säule, bekleben
es mit buntem Papier, auf dem die verschiedensten Anzeigen prangen, wie
sie die Säule in so großer Mannigfaltigkeit aufweist. Das macht den
Kindern Vergnügen, regt sie zum Fragen und Nachdenken an und er-
weitert ihren Gesichtskreis.
12. Besuch öffentlicher Gebäude.
Es kommen etwa in Betracht: Post, Gericht, Polizei, Feuerwache, andere
Schulen, Kasernen, unter den sozialen Einrichtungen vielleicht das Waisenhaus
oder eine Volksküche, endlich das Rathaus.
Es handelt sich nicht um einen Besuch aller dieser Gebäude, das wäre
für die Kinder zuviel und hatte auf dieser Stufe nicht genügend Bildungswert.
Bei Gelegenheit der einzelnen Wanderungen in der Stadt werden diejenigen
Gebäude gezeigt und besprocheu, die gerade auf dem Wege liegen. Dabei ergibt
sich für die Kinder auch der Unterschied zwischen öffentlichen und Privat-
gebäuden. (Jene fürs allgemeine Wohl, diese zum Gebrauch für den einzelnen.)
a,) Die Post. Auch hier wird die eigene Erfahrung der Kinder das
Wichtigste zusammentragen. Sie werden der Reihe nach berichten, wie ein
Brief abgeschickt, wie ein Paket aufgegeben wird. Die Tätigkeit des Brief-
trägers wird besprochen, der Betrieb im Postgebäude, vor den Schaltern.
Markenverkauf, Geldsendungen, Telegramme, Rohrpost, Telephonbetrieb.)
b) Das Gericht. Wenn zwei Menschen uneinig sind, entscheiden hier
die Richter, wer von ihnen recht hat. Die Richter sorgen dafür, daß
jedem zukommt, was recht ist, und bestrafen diejenigen, die unrecht tun.
Nahe am Gericht liegt meist das Gefängnis.
e) Die Polizei. Sie sorgt für die Ordnung in der Stadt, die Ord-
nnng auf der Straße und die Ordnung im öffentlichen Leben. Meldeamt
und Fundbureau werden besonders erwähnt.
ä) Die Feuerwehr. Scharfe, durchdringende Glockenzeichen ertönen
in der Ferne. Der Schutzmann hebt die Hand, die Straßenbahnen halten.
Jedermann weiß, daß die Feuerwehr kommt. Voran fahren in Eiltempo
uniformierte Radfahrer mit dem Feuerwehrhelm auf dem Kopf. Gleich
dahinter jagen mehrere rote Antos vorüber. Ans dem vorderen quillt
schwarzer Rauch, es trägt die Dampfspritze. Eins ist vollbesetzt mit Feuer-
Wehrleuten; die übrigen sind mit langen Leitern und Schläuchen beladeu.
— Nicht immer gilt's einen Brand zu löschen; die städtische Feuerwehr
hat noch andere Aufgaben zu erfüllen. Der Lehrer erzählt den Kindern,
daß durch Wafferrohrbrüche öfter schon die Keller unter Wasser gesetzt
wordeu sind, die Feuerwehr muß Helsen. Gerät jemand dnrch einen Unfall
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
147
Sprachlehre.
Vorzuku nft (Futurum eractum).
Wirklichkeitsform Möglichkeitsform Bedingungsform
Einz. ich werde gelegen ich werde gelegen ich würde' gelegen
haben haben haben
du wirst gelegen du werdest gelegen du würdest gelegen
haben haben haben
er wird gelegen er werde gelegen er würde gelegen
haben haben haben
Mehrz. wir werden gele- wir werden gele- wir würden gelegen
gen haben gen haben haben
ihr werdet gele- ihr werdet gele- ihr würdet gelegen
gen haben gen haben haben
sie werden gele- sie werden gele- sie würden gelegen
gen haben gen haben haben
Mittelwort (Particip)
Gegenwart, liegend /
Vergangenheit, gelegen
Befehlsform (Imperativ) Dingform (Infinitiv)
Einzahl liege Gegenwart, liegen
Mehrz. lieget (liegt) Vergangenheit, gelegen haben
h. Abwandlung eines Thätigkeltsauösagewortö nach neuer Form.
a. Thätigkeitsform.
Gegen wart.
Einzahl ich lege ich lege ich legte
du legest (legst) du legest du legtest
er leget (legt) er lege er legte
Mehrz. wir legen wir legen wir legten
ihr leget ihr leget ihr legtet
sie legen sie legen sie legten
Mttvergangenheit.
Einzahl ich legte
du legtest
er legte
Mehrz. wir legten
ihr legtet
sie legten
Vergangenheit.
Einzahl ich habe gelegt ich habe gelegt ich hatte gelegt
du hast gelegt du habest gelegt du hättest gelegt
er hat gelegt er habe gelegt er hätte gelegt
10*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
148
Sprachlehre.
Wirklichkeitsform Möglichkeitsform Bedingungsform
Mehrz. wir haben gelegt wir haben gelegt wir hatten gelegt
ihr habt gelegt ihr habet gelegt ihr hattet gelegt
sie haben gelegt sie haben gelegt sie hätten gelegt
Vorvergangenheit.
Einzahl ich hatte gelegt
du hattest gelegt
er hatte gelegt
Mehrz. wir hatten gelegt
ihr hattet gelegt
sic hatten gelegt
Z u k u n f t.
Einz. ich werde legen ich werde legen ich würde legen
du wirst legen du werdest legen du würdest legen
er wird legen er werde legen er würde legen
Mehrz. wir werden legen wir werden legen wir würden legen
ihr werdet legen ihr werdet legen ihr würdet legen
sie werden legen sie werden legen sie würden legen
Vorzukunft.
Einz. ich werde gelegen haben ich werde rc. ich würde k.
du wirst ic. du werdest ic. du würdest k.
er wird rc. er werde rc- er wurde rc.
Mehrz. wir werden rc. wir werden rc. wir würden rc.
ihr werdet rc. ihr werdet rc. ihr würdet rc.
sie werden rc. sie werden rc. sie würden rc.
M i t t e l w o r t.
Gegenwart, legend
Vergangenheit, gelegt
Befehlsform Dingform /
Einzahl, lege Gegenwart, legen
Mehrz., leget (legt) Vergangenh., gelegt haben,
b. L e i d e n ö f o r m.
i. Gegenwart.
Einz. ich werde gelegt ich werde gelegt ich würde gelegt
du wirft gelegt du werdest gelegt du würdest gelegt
er wird gelegt er werde gelegt er würde gelegt
Mehrz. wir werden gelegt wir werden gelegt wir würden gelegt
ihr werdet gelegt ihr werdet gelegt ihr würdet gelegt
sie werden gelegt sie werden gelegt sie würden gelegt
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Baal König_Hiram_von_Tyrus Nebukadnezar Alexander Alexander Lternkundc Abrahams
Zahlenlehre. 217
7 Oder wenn die Frage ist : wieviel rcines Silber
und wieviel Kupfer zu einem Gewicht von 1 Ä zu nehmen
find, um 12 löthiges Silber zu erhalten: so sind zwei Fra-
gen zu bilden: 1) wenn auf 16 Loth Masse 12 Loth reines
Silber kommen, wieviel auf I <8, 2) wenn auf 16 Loth
Masse 4 Loth Kupfer kommen, wieviel auf 1 A?
Nebcrall aber kommt es auf die Natur der Sache an,
zu deren Beurtheilung oft mehr erfordert wird, als die
bloße Fertigkeit im Rechnen.
Allgemeine Bemerkungen.
Die vier Grundrechnungen werden gewöhnlich Adi-
1 ion, Eubtraction, Mu ltipliea tion unbdivision
genannt, so wie die Rechtschreibung der Zahlen durch die
Ziffern Numeration.
Die gewöhnlichsten Zeichen sind für die Addition -K
die Subtraction —— , die Multiplication ., auch X , die
Division :, die Gleichheit =, Regel de Tri steht für Regel
de tribus (Drei) terwinis (Sätzen).
Die Wissenschaft und Kunst des Rechnens heißt
Arithmetik.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Sprachlehre. 155
mäßige Kürze zu beobachten und, soweit es in jedem Falle schick-
lich ist, auch nach Schönheit der Darstellung zu streben, welche
durch wohlklingende Mischung der Laute und Wortstellungen
(Rhythmus imt> Numerus), wie bei Gedichten durch beit Vers,
oder regelmäßige Reihen von abwechselnd langen und kurzen
Sylben, auch durch Reime, oder Gleichklänge, erreicht wird.
Da Briefe zu den häufigsten Schriften gehören, so ist
besonders zu merken, daß man sich in denselben zwar etwas
gewählter und gedrängter, aber im Ganzen so ausdrücken muß,
wie bei der mündlichen Anrede, welche durch dieselbe ersetzt
werden soll. Zur äußern Form gehört, daß man darüber
eine Anrede setzt, als: Lieber Vater, Werther Freund, Hoch-
geehrter Herr rc., und darunter links Ort, Tag und Jahr,
wo und wann der Brief geschrieben ist, rechts einen Ausdruck
für sein Verhältniß zu dem Leser, als Ihr treuer Sohn, er-
gebenster Diener, gehorsamster, unterthäniger, und den Namen.
An vorgesetzte und vornehme Personen bedient man sich ge-
wöhnlich noch besonderer Titel, welche den Stand des Lesers
ausdrücken, als an Könige: Allerdurchlanchtigfter, Allergnä-
digster, an Fürsten: Durchlauchtigster, Gnädigster, an Grafen,
Edelleute und höhere Staatsbeamte: Hochgeborner, Hochgebie-
tender, Hochwohlgeborner, an andere Staatsdiener weltlichen
Standes: Wohlgeborner,.Hochedclgeborner, besonders an Geistli-
che: Hochwürdiger, Hochehrwürdiger, Hochwohlehrwürdiger rc.
Im Zusammenhange setzt man statt der persönlichen, den Leser be-
zeichnenden und groß zu schreibende Fürwörter, Ew. Majestät
Ew.hoheit, Ew. Ercellenz, Ew. Magnificenz, Ew. Hochgeboren,
tochwohlgeboren, Hochwürden, Hochehrwürden, Wohlgeboren,
ochedelgeboren. Hiernach ist auch die äußere Aufschrift zu fas-
sen, welche außerdem Namen des Lesers seinen Stand und
Wohnort enthalten muß, wenn eö ein ferner, kleiner Ort ist mit
Zufügung der nächsten Stadt oder Poststation. Endlich ist zur lin-
ken Hand zu bemerken, ob das Briefporto von dem Absender be-
zahlt ist durch den Ausdruck: frei oder fr ancore. Der
Brief ist so zusammen zu legen und mit Lack oder Oblaten
zu verschließen, daß ihn Niemand von außen lesen oder ohne
Gewalt offnen könne.
Eine besondere Art von Briefen sind Berichte und Ge-
suche, welche außer der Sache selbst gewöhnlich einen beson-
dern Antrag enthalten müssen und in Ansehung der äußern
Form erfordern, daß der Hauptinhalt über dem Aufsatze selbst
kürzlich angegeben sei.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
37
Hugenotten zu den angesehensten Abelsfamilien des Landes gehörten (Prinz (Sonde, Prinz Heinrich von Navarra, Admiral Coligny).
Man nahm darum zu einer heimlichen Verschwörung seine Zuflucht. Kurz nach der Hochzeit der Prinzessin Margarethe (Lchwester des Königs) wurden in einer Nacht (24. August 1572) gegen 3000 Hugenotten in Paris getödtet, und in den Provinzen starben in den nächstfolgenden Tagen mindestens die losache Anzahl, pariser Mutliochzeit.
Der damalige Papst Gregor ließ zur Feier der blutigen ^hat Freudenfeste veranstalten; verschiedene weltliche (katholische) Fürsten ^ebenfalls; nur der deutsche Kaiser Maximilian Ii, Karls Ix Schwiegervater, mißbilligte den Mord. —
Von seinem Gewissen gequält, starb Karl Ix. schon 2 Jahre daraus, im Alter von 24 Jahren.
54. Elisabeth von England, 1558-1603.
In England regierte zu jener Zeit die Königin Klisaöetü, Tochter Heinrichs \ Iii, eine schone und äußerst gebildete Dame (» Sprachen). Früh verwaist — ihre Mutter, Anna Boleyn, ließ der König eines Verdachtes wegen hinrichten — und äußerst streng erzogen, war dadurch vielleicht gerade der Grund zu ihrem mehr männlich festen Eharakter gelegt worden, der ihr die Regierung ihres Staates in bewegten Zeiten erleichterte.
1. Sie begünstigte die Deformation und legte den ^/und zu der jetzt in England herrschenden evanaekisch-orschoflrchen Kirche — beibehalten wurde die äußere katholische Rangordnung der Geistlichen (Bischöfe) und Manches von den Gebrauchen und der Pracht des katholischen Gottesdienstes.
2. Sie sandte unternehmende Männer auf Entdeckung^ reisen aus, wie Franz Aralre (Dräke), dem die erste Weltumsegelung gelang, und der den pßaß und die Kartoffel nach Europa brachte, 1580, Der Seefahrer Matter Wateiak gründete die erste englische Kolonie in Norbamerika (Ansiedluna),
hren der jungfräulichen Königin „Virginien" genannt, aus welcher sich die jetzigen „Vereinigten Staaten" und' das britische Amerika entwickelten. — ' '
,3- Sie errichtete Hanbelsgesellschasten zur Belebung des
tior Ferm die "Kindische Kompanie", woburch der Grunb zu Englanbs blühenbem Wohlstände' gelegt
n,l* nff- ¥lt ^?nbei hoben sich neben der Schiffahrt auch alle andern Gewerbe. —
co u gefleckt hat Elisabeth ihren Ruhm durch die grausame Behandlung ihr« Verwandten, der Maria Stuart, Königin
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Navarra Heinrich Admiral_Coligny Margarethe_(Lchwester August Gregor Gregor Maximilian_Ii Maximilian Karls Karl_Ix Karl Heinrichs Heinrichs Anna_Boleyn Franz_Aralre Franz Matter_Wateiak Elisabeth Maria_Stuart Maria
Extrahierte Ortsnamen: Paris Karls England England England Europa Norbamerika Amerika
115
früher schrieb man nur mit vorgeschnittenen Gänsekielen.
J'- Das Zampffchiff. Das erste Dampfschiff - ein Raddampsir c^! Schauselräder an den Seiten) — erbaute
Inrnsl'."« %9 lauf b/m ^ubfon. 1838 fuhr das erste Ä /V?1 all?n,|f*ra Ocean. (1837 erbaute tn England den ersten Schraubendampfer).
|L^te6t W ,ett 0000 Dampfer, wovon auf England ! oqss' auf ^Ie Vereinigten Staaten von Nordamerika kommen ^ Frankreich 700 und auf Deutschland 300
k ®lr Hellhkstich, d. H. die Vervielfältigung von
.»,!2™ä ssr« - "«»■
«.4,,Six&Ävr;/Efv,,":4
d-s Magnetismus durch einen etectrifchen Strom, dem dem
10„„ iann,lf ™ ?a‘“t,Ät Httstcdl 1820 - praktisch verwerthet 18o3. von Gauß und Weöer.
. ..§Eeinlieil (in München, gest. 1870, Erfinder der galvanischen Uhren) telegraphierte die ersten Schriftzeichen und
Rüäettuu" efne8 ^biten Leitungsdrahts die Erde zur
i«q7^ett^Sc 'c??nb l840 den Zeigertelegraph, Wore 1837 den Schreibtelegraph. Das telegraphische Alphabet
besteht aus einer Verbindung von Strichen und Punkten.
Sämmtliche Telegraphen-Linien der Erde haben rur 3eit fast eine Lange von 46,000 Meilen. Die längste ist die Lmie zwischen England und Nordamerika; nicht unbedeutend diejenige zwischen Frankreich und Algerien. — Erster Telegraph in Preußen 1846. 1
s ?s!e ’Perjte^mn^ .U,n.k, Legen der unterseeischen Kabel erfordern bedeutende Geschicklichkeit, Mühe und Kosten. Da« Isolieren.
Uhb, - Der Kostenpreis der
D'pesch'n richtet sich nach der Zahl der Worte und der Entfernung des
's1« C1\Ölr Telegraphie für Handel und Verkehr, Wissenschaft, Krieg und öffentliche Sicherheit.
. t 12, Die Photographie, d. h. die Kunst, durch Einwirkung des Achtes Bilder zu erzeugen, die dann durch 1839. Sauren fixiert (gefestigt) werden, wurde zuerst von Daauerre geübt — die Daguerreotypie. Zu solchen „Lichtbildern" enutzte man ansancis versilberte und jodierte (mit einer ^lod-Collodium ^^rstricheue) Platten, seit 1851 das billigere
J3- Maschinen der verschiedensten Art und den verschiedensten gewerblichen Zwecken dienend.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: England England Nordamerika Frankreich Deutschland England Nordamerika Frankreich Algerien
142
sage Dir für den Borg meinen schönsten und besten Dank. Du wirst
sehen, daß ich ganz vorsichtig mit dem Buche umgegangen bin und es
nicht beschädigt habe. Kann ich Dir einmal einen Gegendienst erwei-
sen, so wende Dich ja an mich, und ich werde Dir gewiß herzlich gern
zu Diensten stehen.
Ich bin, wie immer, Dein
(Gg. A. Winter.) Eusebius.
Nr. 20. Wiesenburg, den 7. März 1848.
Mein theurer Georg,
18o. Wie sehr hat mich Deine Liebe gestern an meinem Ge-
burtstage überrascht! Ich saß eben am Tische und las in einem Buche,
das ich von meinen guten Aeltcrn als Geburtstags-Angebinde bekom-
men hatte, als der Postbote ein Päckchen brachte. Mein Vater über-
nahm es, sagte aber gleich: „Richard, das gehört Dir!" und reichte
mir's dar. Sofort erkannte ich an der Adresse Deine Handschrift. Ich
öffnete, o, und wie freudig erstaunte ich, als ich die köstlichen Zeichen-
hefte und den herrlichen Tuschkasten mit Deinem so liebevollen Briese
vorfand ! Nimm meinen herzinnigsten Dank für Deine treue Liebe und
für die so schönen Geschenke hin, guter Georg! Meine Freude ist
groß, sehr groß, glaube mir's. Nächsten Sonntag, so Gott will, werde
ich mir erlauben, Dich zu besuchen; dann werde ich Dir auch noch münd-
lich meinen besten und schönsten Dank abstatten.
Unter herzlichen Grüßen bin und bleibe ich Dein
(Gg. A. Winter.) treuer Richard.
Nr. 21. Liebster Julius,
181. In diesem Augenblicke erst sagt man mir, daß Du hier im
Hause gewesen bist, um von mir für eine kleine Reise, die Du vorhast,
Abschied zu nehmen. Es thut mir sehr leid, daß Du mich verfehlt
hast; ich hätte Dich so gern noch vorher gesprochen. Da dieß nun
aber, weil es schon spät ane Abend ist, und Du, wie ich höre, morgen
früh um vier Uhr mit Deinem Vater ausbrechen willst, nicht mehr ge-
schehen kann: so wollte ich Dir durch diese Zeilen die glücklichste und
angenehmste Reise von der Welt wünschen und Dich Litten, unterwegs
recht oft freundlich zu gedenken Deines
V. H. (— Von Haus) zurückbleibenden Freundes,
d. 30. Mai 1848. (Ch. F. Falkmann.) Raimund Schring.
Lehrer und Schüler finden eine noch sehr große Anzahl dcrgl. kleiner Briefe in dem
Buche: Der Briefschülcr, enthaltend 810 Briefe von Gg. A-Winter. (Leipzig.
Verlag von Im. Tr. Möller.)
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Eusebius Georg Gott Julius Raimund_Schring