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1. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 47

1833 - Halle : Schwetschke
47 Vii. Deutschland. der Pfalz an, welcher durch den Ehrgeiz seiner Gemahlin, einer Tochter Jakobs I. von England, gereizt, sie mit Freuden annahm. Der Augenblick schien günstig; Schlesien machte gemeinschaftliche Sache mit Böhmen, und auch in den übrigen östreichischen Pro- vinzen loderte die Flamme des Aufruhrs; aber Ferdinands unleug- bare Festigkeit und Muth und die Talente seiner Feldherren gaben ihm bald das entschiedenste Uebergewicht. Friedrich selbst, unfähig in so schwierigen Zeiten zu herrschen, von seinem Schwiegervater und, weil er reformirt war, auch von den deutschen Protestanten verlassen, ward 1620 am weißen Berge bei Prag durch Maximi- lian von Baiern geschlagen und verließ seine Staaten, ohne einen neuen Versuch zu ihrer Rettung zu machen. Mit schauderhafter Grausamkeit befleckte Ferdinand seinen Sieg in Böhmen, die edel- sten Häupter fielen unter dem Henkersbeile und 30000 Familien wurden vertrieben; Friedrich ward geächtet, seine Länder von den kaiserlichen Heeren besetzt und das ganze südliche Deutschland leicht unterworfen. Alle Protestanten zitterten und wendeten ihre Blicke auf Christian Iv. von Dänemark, welcher zu ihrer Rettung her- beieilte. Aber auch dieser ward von Tilly, dem Feldherrn Maxi- milians, und Wallenftein, dem des Kaisers, zuerst von dem letz- tern bei Dessau und dann von Tilly bei Lutter am Barenberge 1626 so gänzlich geschlagen, daß die Feinde ihn bis in das Herz seiner eigenen Staaten verfolgten. Trunken von Glück, enthüllte nun Ferdinand ungescheut seine despotischen Absichten. Die Herzoge von Mecklenburg, Christians Verbündete, wurden, ohne Rück- sicht auf die Fürsprache ihres Verwandten Gustav Adolphs von Schweden, vertrieben, geächtet und ihre Länder dem Wallenftein, mit dem Titel eines Admirals der Ostsee, verliehen. Nur Stral- sund mit einet dänischen und später durch Schweden verstärkten Besatzung hielt den siegenden Wallenftein auf. Bald darauf, um die Protestanten völlig zu vernichten, erschien 1629 das berüchtigte Restitutions-Edict, wodurch ihnen aufgegeben wurde, alle seit der Reformation eingezogenen geistlichen Güter und Länder wieder herauszugeben. Selbst die katholischen Fürsten erschraken vor die- sen Forderungen und zitterten für ihre Freiheit. Die vereinten Klagen aber aller deutschen Fürsten bewirkten nur einen Aufschub dieser unerhörten Maaßregel und die Entlassung Wattensteins, wel- cher sich durch seinen unerträglichen Stolz, seine Verschwendung und diebeispiellosen Verheerungen, welche er seinen Truppen er- laubte, allgemein verhaßt gemacht hatte. Dennoch war es um die Freiheit der Protestanten geschehen, wenn nicht endlich der Retter erschienen wäre. Gustav Adolph, König von Schweden, ent- flammt von Eifer für seine protestantischen Brüder und durch man- che schnöde Behandlung von Seiten Oestreichs gereizt, landete am 24. Iuny 1630 mit einem kleinen Heere von 14000 Mann, zuerst auf der Insel Rügen, von wo aus er sich bald Pommerns bemach-

2. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 48

1833 - Halle : Schwetschke
48 A. Europa. tigte. Seinehoffnung auf mächtigen Beistand der protestantischen Fürsten ward sehr getäuscht; die Furcht vor der kaiserlichen Macht und kleinliche Eifersucht gegen den schwedischen Helden hielten die mächtigsten, Brandenburg und Sachsen, zurück. Mit gewaffne- ter Hand mußte er von dem schwachen Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg die Einräumung Spandaus und Küstrins zu sei- ner Sicherheit erzwingen, und erst die äußerste Noth konnte den kleinlich eifersüchtigen Johann Georg von Sachsen bewegen, ihm Wittenberg zu öffnen und sich mit ihm zu verbinden. Ueber diese Verzögerungen gewann Tilly Zeit, am 10. Mai 1631 Magdeburg, welchesl er schon lange belagerte, durch verstellten Abzug zu über- rumpeln und mit viehischer Grausamkeit zu verwüsten; nur der Dom und wenige Fischerhütten blieben von den Flammen verschont und nur wenige Einwohner entgingen der Wuth der Kaiserlichen. Nun erst schloß Sachsen sich an die Schweden an, und im nem- lichen Jahre schlug Gustav Adolph den nie besiegten Tilly gänzlich bei Leipzig und verfolgte ihn durch Franken und Vaiern, wo Tilly am Lech, den er vertheidigte, blieb. Von der äußersten Noth be- drängt, mußte Ferdinand den Beistand Wallensteins erbitten, und erhielt ihn nur gegen so ausgedehnte Vollmachten, wie sie wohl nicht leicht jemals ein Feldherr von seinem Fürsten erlangte. Wal- lensteins Name schuf dem Kaiser ein Heer, womit er anfänglich nur die Fortschritte des Siegers aufhielt, dann aber nach dem wehrlo- sen Sachsen verwüstend aufbrach. Hier kam es am 6. Nov. 1632 zu jener Schlacht bei Lützen, in welcher der edle Held Gustav Adolph zwar fiel, seine erbitterten Schweden aber unter Bernhard von Weimar nicht allein über Wallenftein, sondern gegen Abend auch noch über den herbeigeeilten Pappenheim den vollständigsten Sieg davon trugen. Gustav Adolph hinterließ zwar nur eine 6 Jahr alte Tochter, Christine, aber der große Geist seines Kanzlers und Reichsverwesers Axel Oxenstierna, und die Talente mehrerer in Gustavs Schule gebildeter Feldherren, unter welchen Bernhard von Weimar und Gustav Horn, später vorzüglich Banner und Tor- stenson hervorleuchteten, ersetzten Deutschland seinen Verlust. Wallenstein, dessen zweideutiges Benehmen und unbegränzter Ehr- geiz dem kaiserlichen Hofe verdächtig waren, wurde bald nachher 1634 zu Eger ermordet, und Ferdinands Sohn, in der Folge Kai- ser Ferdinand 111.» übernahm das Commando, und siegte 1634 in der mörderischen Schlacht bei Nördlingen über die Schweden. Sachsen, schon längst eifersüchtig auf die Fortschritte der Schwe- den, benutzte diesen Zeitpunkt, um 1635 zu Prag mit dem Kaiser Friede zu schließen. Immer verworrener und gräßlicher ward nun das Gewühl des Krieges; ohne großen zusammenhängenden Plan trieben Schweden und Oestreicher sich in allen Provinzen Deutsch- lands herum, und die schändliche Politik Frankreichs, von Riche- lieu geleitet, schürte durch kärgliche Hülfe, die sie den Protestanten reichte,

3. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 176

1833 - Halle : Schwetschke
176 A. Europa. Eingängen führt; zu beiden Seiten des Platzes sind schöne Gar- tenanlagen. Zum Spatzierengehen in der Stadt dienen den Wie- nern die ehemaligen Festungswerke und vorzüglich die Gegend zwi- schen dem Burg - und Kärnthner-Thore, in der Nähe der Burg. Außerhalb der innern Stadt, nördlich, an dem kleinern Donau- arme, wo die, die Zufuhr Wiens besorgenden Schiffe landen, ist der größte Obst- und Gemüsemarkt der Stadt. — Unter den Gebäuden der eigentlichen Stadt nimmt die kaiserliche Burg an der Südseite der Stadt den ersten Rang ein. In den verschiede- nen Theilen des weitläuftigen Gebäudes befinden sich die herrliche Naturalien-und Mineraliensammlung; die Münzsammlung, viel- leicht die erste in Europa, und die Schatzkammer. Unmittelbar an die Burg, so das sie mit ihr ein großes Ganzes machen, stoßen mehrere viel schönere Gebäude, dazugehören: die prächtige ehe- malige Reichskanzelei, von Fischer von Erlach erbaut; das soge- nannte Nationaltheater, sehr schön im Innern, nur viel zu klein; die prächtige Reitschule; der herrliche Redoutensaal und diebiblio- thek, alle gleichfalls von Fischer. Die Bibliothek zählt an 360,000 Bände und 12000 Handschriften. Nicht weit von der Burg liegt der schöne Pallast des verstorbenen Herzogs Albert von Sach- sen -Teschen, und in dessen Nähe das Theater am Kärnthncr- thore, größer und einfacher als das der Burg. Ausgezeichnete Gebäude sind ferner die ungrische und siebenbürgische Staatskanz- lei; die Münze, in der Himmepfort-Gasse, ehemals die Woh- nung des Prinzen Eugen; d-is Rathhaus in der Wiplinger-Gasse und die gegenüber gelegene böhmische Hofkanzlei; das schöne bür- gerliche Zeughaus am Hof und das große kaiser!. Zeughaus in der» Renngasse. Hier werden, außer einem großen Vorrath gewöhn- licher Waffen, viele Trophäen aus früheren, besonders Türken- kriegen, und alte Waffen und Rüstungen aller Art aufbewahrt, welche mit bewundernswürdiger Kunst zu Säulen und Wand- und Deckenverzierungen zusammengesetzt sind. Hier werden auch der Koller und Helm Gustav Adolphs aufbewahrt, Unter den Privatgebäuden, wozu viele schöne Palläste der Großen des Reichs, als der Fürsten Lobkowiz, Schwarzenberg, Auersperg, Stahrem- berg, Kaunitz, Esterhazy u. m. a. gehören, verdient den ersten Platz der fürstlich Lichtensteinische Pallast in der Herrengaffe, mit einer trefflichen Bibliothek. — Die herrlichste Kirche in Wien und eine der schönsten in der Welt ist der Dom oder die St. Stephans- kirche. Sie ward im 12ren Jahrh, angefangen und im 14ten vollendet. Der schöne schlanke Thurm ist 433 F. hoch, also nur wenig niedriger als das Münster zu Straßburg. Außerdem sind nur noch zu merken: die an die Burg stoßende Augustinerkirche, in welcher ein schönes Denkmahl der Erzherzogin Christina, von Lrnova, und die kleine Kapuzinerkirche am neuen Mar»^, mit der kaiserl. Familiengruft. Die 1365 gestiftete Universität

4. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 49

1833 - Halle : Schwetschke
49 Vii. Deutschland. reichte, die Wuth des Krieges immer aufs neue an. Ferdinands Tod 1637, dem sein Sohn Ferdinand Hi. folgte, obgleich dieser etwas gemäßigtere Gesinnungen zeigte, änderte nichts an der trau- rigen Lage Deutschlands. Nicht mehr allein die politischen oder religiösen Meinungen, sondern das unaussprechliche Elend führte jetzt Tausende ohne Unterschied zu den Heeren, wo sie wenigstens Unterhalt und Beute fanden. Von Mecklenburg bis nach dem Elsaß, von Schlesien und Böhmen bis an den Rhein trieben sich die Heere bald siegend bald besiegt umher, und schon mußten mehrere Provin- zen vermieden, oder in stürmischer Eile durchschritten werden, weil sie, zu völligen Wüsten geworden, selbst dem Soldaten keine Nah- rungsmittel mehr darboten. Auch der edle Bernhard von Weimar, welcher mit französischer Hülfe das ihm verheißene Elsaß erobert hatte, starb 1639 nach der allgemeinen Meinung an Gift, welches Frankreich ihm gemischt hatte. Die Siege Torstensons und Wran- gels 1642 und die Einnahme der kleinen Seite von Prag durch den schwedischen General Königsmark 1648 führten endlich den lange ersehnten Frieden herbei. Schon seit 7 Jahren hatte man davon geredet, und seit 1642 saßen Gesandte des Kaisers, der Protestan- ten und Schweden zu Osnabrück, und des Kaisers und Frankreichs zu Münster; aber das abwechselnde Kriegsglück hatte bisher die Forderungen bald gesteigert, bald gemäßigt, und erst die letzten Siege der Schweden vermochten Ferdinand, dem damals kein Heer mehr übrig blieb, ernstlich an den Frieden zu denken, welcher am 24. Oct. 1648 unterzeichnet und unter dem Namen des Weftphali- schen bekannt ist. Wie der Krieg, so war auch dieser Friede höchst verderblich für Deutschland und nur als die traurige Frucht der äußersten Noth und gänzlichen Erschöpfung zu betrachten. Deutsch- land verlor dadurch für immer das herrliche Elsaß und die drei lothringischen Bisthümer Metz, Toul und Verdun, welche an Frankreich für seine arglistige Hülfe abgetreten wurden. Schlim- mer als dieser Verlust war die nun als gesetzlich anerkannte Einmi- schung Frankreichs in die deutschen Angelegenheiten. Auch das schwache Band der Erinnerung, welches die Schweiz noch an das Reich knüpfte, ward nun gänzlich zerrissen. Schweden erhielt als Entschädigung für seine Anstrengungen den besten Theil von Pom- mern, die Stadt Wismar, die ehemaligen Bisthümer Bremen und Verden und eine bedeutende Geldsumme. Brandenburg, wel- chem nach alten Verträgen ganz Pommern, dessen Herzoge ausge- storben, hätte zufallen müssen, ward durch Magdeburg und Hal- berstadt entschädigt. Auch die Unabhängigkeit Hollands ward jetzt erst von Spanien feierlich anerkannt. Für die innere Ruhe ward in so fern gesorgt, daß die völlige Freiheit der Lutheraner sowohl als der Reformieren anerkannt und ihre Rechte so wie die der Ka- tholiken genau bestimmt wurden. Dagegen aber war auch nun das Reich mehr als je in sich zerfallen, die Kaiserwürde zu einem leeren Blanc Handb. Ii. 2. Aufl. 4
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