54 - 1813.
i\vi\vi\vi%vuvivvivuiv»^vi\\n\;;ivvviv\ivmivvuv\\v\vi\v\\vv»vv
Aber, was Napoleon auch durch das Gefecht bei Lindenau
«nd die Gefangennehmung Meerveldts mochte gewonnen haben,
das hatte er an eben diesem Tage dreifach bei Möckern
gegen Blücher verloren. Gerade als er seinen Sieg zu
früh in Leipzig verkündigte, als die Glocken läuteten und das
Herz der Seinigen sich an dem trügerischen Klange ergötzte,
fuhr Blücher mit einem argen Striche durch seine voreilige
Rechnung. So geschwind hatte er den alten Helden nicht auf
diesen Feldern erwartet, obwohl er ihn sonst schon rasch und
immer schlagfertig erprobt hatte; nun war er bald nach Mit-
tag zur Stelle und ließ den Marschall Marmont mit aller
Macht in Möckern durch Aork, und in Groß-und Klein-
Wiederitsch durch Längeren angreifen. Die Orte waren
weit aus einander, und Zacken, mit dem dritten Heerhaufen,
mußte sich zwischen beide stellen, daß er zur Hülfe für Beide
bereit stand.
Eine große Erinnerung bezeichncte diese Felder; es waren
dieselben, auf welchen einst Gustav Adolf den harten Tilly, den
Zerstörer Magdeburgs, schlug.
Den härtesten Kampf hatten die Preußen in und bei Mök-
kern. Hier hatte der Marschall seine beste Kraft vereinigt und
50 Stück Geschütz aufgepflanzt, die in den preußischen Reihen
furchtbar wütheten. Dreimal schon war das Dorf im Sturm
genommen worden, und dreimal wieder verloren. Eine große
Anzahl trefflicher Männer, besonders von den Anführern, wa-
ren schon gefallen und hatten die Erde mit ihrem Heldenblute
getränkt; es war der blutigste Tag des Krieges für die tap-
fere Aorksche Heerschaar. Aber sie wankte nicht. Immer von
Neuem drangen die Haufen gegen das brennende Dorf, und
achteten nicht des Todes, der ihnen ans den feindlichen Feuer-
schlünden entgegenblickte, und der zugleich seine schon gehaltene
blutige Ernte vor ihren Augen ausbreitete. Aber ihre Zahl
schmolz furchtbar zusammen und es war nur noch der letzte
Rückhalt, die Brigaden Horn und Hünerbein, vorhanden.
Feldherr Blücher sandte in dem bedenklichen Augenblicke an
den General Sacken Befehl, zur Hülfe nach Möckern hcrbeizurük-
ken; allein es war ein weiter Weg von seinem Orte bis dahin
und das Gefecht war so hart aneinander, daß Aork wohl sah,
cr müffe cs mit eigenen Kräften zu einem glücklichen Ende füh-
ren, noch ehe die Freunde heran seyen. Daher eilte einer sei-
ner Adjutanten zum General Horn, der in der freien Ebene
stand und meldete ihm den Augenblick dringender Gefahr in
den Dörfern. „Nun, sprach der tapfere Horn,*) so wollen
>) Durch eine besondere Gunst des Schicksals war es dem General Horn
Vorbehalten, an diesem Tage so wesentlich zur glücklichen Entschei-
dung beizutragen, aus demselben Schlachtfelde, wo 1631 sein Na-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Blücher
Dreißigjähriger Krieg. 377
konnte, fortzu führen , und an hes Königs Freunde,
dem Reichskanzler Älkl D^enffternst, stellte
das Schicksal einen Mann in seine Stelle, welcher
mit großer, klüger Gesinnung die Kräfte seiner
Parrhei zusammenzuhalten wußte. Doch besaß
er nicht die Milde lind freundliche Größe seines
Königs; die Reichsfürsten, besonders Sachsen,
ertrugen es schwer, den Geboten eines schwedischen
Edelmanns Folge zu leisten, und obwohl cs ibrn
gelang, die protestantischen Stände der pier obe-
ren Kreise, Schwaben, Franken , Ober - und Nie-
derrhern , im Frühjahr i633 zum Heilbr 0 nne>r
Bunde zu vereinigen, so war doch bald an der
Unentschlossenheit einiger, dem Widerwillen ande-
rer, dem Mangel der Eintracht unter den Heer-
führern, zu erkennen, daß des Königs Geist nicht
mehr in dem Ganzen waltete.
Diesen Augenblick des" Wankens hätte Wal-
lensteitt, welcher Allen an Geist überlegen war,
benutzen können, den Krieg zur Entscheidung zu
bringen, und den Kaiser zum Sieger zu machen;
— allein seme Seele war mit andern Dinge,, be-
schäftigt, er dachte für sich selbst eine Herrschaft
zu gewinnen. Nach der Lutzener Schlacht hielt
er zuerst ein Strafgericht über fern Heer, damit
die Schuld des Verlustes von ihm abgewalzr
würde, und da er das Recht ubek kleben lind Tod
der Sem^zen harte, ließ er zu Prag mehrere
Hauptleure urid Führer öffentlich enthaupten, ge-
meine Krieger henken, und mehr als fünfzig
Namen abwesender Ofsiclere als ehrlos an den
Galgen schlagen. Darauf stellte er neue Werbun-
gen an, ersetzte sein Geschütz durch euigeschmolzene
Glocken, und bald stand er so furchtbar da, als
zuvor. Anstatt aber sich in das Reich zu wenden
und die Schweden unter Gustav Horn und dein
Herzog Bernhard von Weimar anzugrelfen,
welche in den teutfchen Granze» Meister waren,
zog er nach Schlesien, wo die Gegenwart eines
lvlcheik Heeres nicht nörhig war, und unrethan»
M
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Älkl_D^enffternst Gustav_Horn Gustav Bernhard_von_Weimar
‘4° Vi. Ztr. Karl V biszum wcstph.fried. 1520-1648
Niger als einer Stunde war das Schicksal Böh-
mens entschieden/ Friedrichs Heer geschlafen / und
alles Geschütz/ nebst 10c» Fahnen von den Feinden
erobert. Friedrich selbst hatte die Schlacht nur
aus der Ferne/ von den Wällen der Stadt/ mit
angesehen/ und verlor mit ihrem Verluste sogleich
alle Entschlossenheit. Gegen den Rath kühnerer
Freunde entfloh er in der folgenden Nacht mit
dem Grafen von Thurn und einigen andern aus
Prag nach Schlesien; konnte sich auch hier nicht
zu bleiben entschließen / um seine Freunde zu sam-
meln/ sondern floh weiter/ nach Holland/ und
lebte dort/ ohne Länder und ohne innern Muth/
auf Kosten fernes Schwiegervaters/ des englischen
Königs. Der Kaiser aber erließ gegen ihn die
Achtserklarung, wodurch ihm alle seine Länder
abgesprochen wurden.
Prag eraab sich sogleich; ganz Böhmen außer
Pilsen/ welches Ernst von Mansfeld kühn besetzt
hielt/ folgte dem Beispiel; die pfälzischen Länder
wurden durch die Spanier unter Sprnola be-
setzt/ und die Union löste sich/ aus Furcht vor
ihrer Nähe/ 1621 ganz auf. Sie hat ein gleich
unrühmliches Ende genommen/ als der schmalkal-
dische Bund / und beide sind/ gleichfalls durch über-
einstimmendes Schicksal/ von den Niederlanden
aus zerstört worden; denn erst durch die niederlän-
dischen Truppen wurde ehemals Karl V der Sieger. *)
Schmerzhaft für Böhmen war die Strafe/
welche der Kaiser an dem Lande übte. Drei Mo-
nate lang geschah nichts; dann/ plötzlich/ da vrele
der Geflohenen zurückgekehrt waren/ wurden an
Einem Tage/ und in Einer Stunde/ 48 der An-
führer der protestantischen Parther gefangen ge-
kommen / und nach vorgenommener Untersuchung
27 von ihne» zum Tode verurtheilt/ drei vom
Herrenstande / sieben voiri Ritterstarrde, die übrigen
aus den Bürgern. Das Vermögen der Hingerich-
teten wurde eingezogen/ so wie auch dasjenige der
*) Ein Issinf für das nördliche Teutschland/ wo seine
schwache Seite sich sinder.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Friedrichs Friedrich Friedrich Ernst_von_Mansfeld Ernst Karl Karl
*79
Dreißigjähriger Krieg.
mit er als selbstständiger, gefürchteter Herr seine
Bedingungen machen und den Lohn seiner Arbeiten
als ein Recht ertrotzen könne. Viele hatte er schon
gewonnen, sogar war ihm auch von den Schweden
Hülfe zugesagt; aber im entscheidenden Augenblicke
zögerte er; seine Sterne harten noch nicht deutlich
genug geredet, lind die ihn antrechen wollten,
mußten sich mit der Antwort abweisen lassen: ,,Es
sey noch nicht an der Zeit." Darüber wurden
ferne Anschläge verrathen. Er hatte ein blindes
Vertrauen auf den Italiener Octavio Picco-
lomini, seinen Waffenbruder von früher Zeit
her, gesetzt, welchen er unter gleichen Sternen
mit sich geboren glaubte. Aber eben dieser klagte
ihn an; zog auch andere der Hauptanführer von
Wallenstein ab, und einer derselben, Gallas,
erhielt vom Kaiser den Befehl, Wattenstein ge-
fangen zu nehmen. Er wagte es nicht mit offen-
barer Gewalt, denn ein Theil des Heeres hing
dem verehrten Feldherrn noch an; aber er umstellte
ihn mit Verrath. Als er nach Eg er zog, um
dort die Schweden zu erwarten, begleitete ihn der
Obrist Buttler, ein Irländer, den Wallenstein
selbst emporgehoben. Dieser hatte den geheimen
Auftrag, ihn todt oder lebendig in des Kaisers
Hände zu liefern; demselben gemäß ließ er ihn in
der Nacht des 25. Februars 16^4 von einigen sei-
ner Dragoner, unter den Hanptleuten Geraldin
und Deverour, ermorden. Ais die Mörder in
lein Schlafgemach drangen, sprang der Feldherr
von seinem Lager auf, Hülfe zu rufen; da er
aber alle Rettung unmöglich sah, entblößte er selbst
seine Brust, und empfing schweigend den Todes-
stoß.
Schweigenb ist er aus der Welt geschieden,
und daß er auch kn seinem Leben die Gedanken
seiner Seele in tiefer Brust, finster und geheim-
nißvoll, verschloffen, hat einen Schleier über sein
Lebcn und seine großen Absichten geworfen. Er
war von den unergründlichen Menschen, welche die
Gewalt der menschlichen Rede nicht überwältigt,
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
jl42 Vl. Ztr. Karl V bis zum westph.frred. 1520 - ib/jü
von Lilly, immer gegen ihn im Felde zu lie-
gen. Er führte es 1621 durch schnelle und kluge
Marsche irre, und verheerte dabei die katholischen
Stifter in Franken: Würrburg, Bamberg und
Eichstädt, dann Speier, Worms und Maynz am
Rheine, und endlich das schöne, blühende Elsaß.
Sein Beispiel reizte mehrere. Zuerst trat der
Markgraf Georg Friedrich von Baden-
Durlach für die Sache des pfälzischen Hauses
auf den Kampfplatz, sammelte eur schönes Heer
und vereinigte sich mit Mansfeld. Er wollte nicht
als teutscher Reichsfürst kriegen, damit sein, Land
nicht büßen müsse, sondern als Ritter u>td Kampfer
für die Sache, die ihm die gerechte schien. Da-
her übergab er, ehe er iu's Feld zog, die Regie-
rung seines Landes seinem Sohne. Ihm, mit
Mansfeld vereinigt, war Tilly nicht gewachsen;
als sie sich aber trennten, schlug dieser den Mark-
grafen bei Wimpfen am 8. May 1622.
Da fand Mansfeld einen neuen Helfer an
dem Herzog Christian von Braun schweig,
des regierenden Herzogs Bruder, der in jugend-
lichem Feuer sich gleichfalls zum Kampfer für den
vertriebenen Ch'.lrfürsten aufwaif. Mir einem an-
sehnlichen Haufen streß er nach manchen Abenteuern
zu Mansfeld, rmd nun suchten beide zum zwei«
renmahle das Elsaß heim; dann wandten sie sich
bald hier, bald dorthin , fielen -n Lothringen,
machten sogar Paris einen Augenblick zittern, in-
dem sie den Hugonotten zu Hülfe zu ziehen droh-
ten , und trieben das kühne Kriegsspiel zum
Schrecken aller Länder umher. Zuletzt gingen sie
den Holländern gegen die Spanier zu Hülfe.
Tilly hielt liideß die pfälzischen Lander besetzt,
und m die,er Zeit war es, als er sich de, vortreff-
lichem Heidelberger Büchersammlung bemächtigte,
die -er Herzog von Barern dem Papste Gregor
Xv schenkte. Sie wurde nach Rom gebracht und
mit der großen vatikanischen Bibliothek vereinigt.
Jetzt schien wiederum ein Augenblick gekommen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Karl Lilly Georg_Friedrich_von_Baden-
Durlach Friedrich Tilly Christian_von_Braun Tilly Gregor
Xv Gregor
Dreißigjähriger Krieg. 181
Macht in Leutschland schielt vernichtet, und dies
hatte die wichtige Folge, daß Sachsen das schwe-
dische Bündniß verließ. Der Churfürst Johann
Georg sah schon lange mit Schmerzen die Lausitz
in den Hände», der Kaiserlichen; er fürchtete, sie
nie wieder zu bekommen, vielleicht noch mehr dazu
zn verlieren; daher schloß er km Frühling i635
zu Prag Frieden mit dem Kaiser. Er erhielt die
Lausitz zurück, bekam sogar einen Tbeil des Mag-
debürgischen, und völlige Kirchenfreiheit auf vierzig
Jahre. — Das evangelische Teütfchländ zürnte
sehr auf den Churfürsten; allein bald folgten meh-
rte Stände seinem Beispiele und verglichen sich
mit dem Kaiser: Brandenburg, Meklenburg, Wei-
mar, Braunschwekg-Lüneburg, und andere, und
es schien fast, als werde dieser blutige Krieg sein
Ende ln der. Entkräftung der Partheien finden.
Denn fürchterlich lag das arme teursche Land , auf
welchem sich Krieger fast aus allen europäischen
Völkern herumtummelten, verwüstet da, vpn Men-
schen entblößt, die Saatfelder zertreten oder un»
gebaut, die Städte verödet, an hundert und aber
hundert Stellen Schutthaufen Und Brandstätten,
wo blühende Orte gestanden, Unsicherheit des Le-
bens Und Wirkens überall, daher Verwilderung
des Gemürhes und der Sitten aus Verzweiflung.
Was das Schwerdt nicht gefressen, wurde durch
Hunger, Elend, Seuchen verzehrt, jeder frische
Lebenskeim schon im Entstehe», zerknickt; Und so
unselig wüthete dieser Krieg, daß, wo auch ein
abgelegener Landstrich eine Zeitlang verschont ge-
blieben, das spähende Auge der Noth oder Raub-
sucht ihn bald entdeckte und verwüstend heimsuchte;
denn viele Gegenden waren schon so öde, daß ein
Heereshaufe nicht einmahl wagte, seinen Zug da-
durch zu nehmen, wie es namentlich der schwedische
Heerführer Banner von der Gegend zwischen der
Oder und Elbe selber schreibt.
In solch allgemeiner Noth, bei der Neigung
der teutschen Reichsstände zum Frieden, der Bereit-
Willigkeit des Kaisers, das Restrturionsedier we-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Johann
Georg Johann Schwerdt
lu Vi.zrr.^avlvbiszumwestph.fried. 1520-1648
23. Krieg mit Dänemark.
1624 —1629.
Die Protestanten glaubten jetzt nicht unthä-
tig ihr Schicksal erwarten zu dürfen, so lange
noch einige Kraft und Besonnenheit in ihnen sey.
Zuerst regten sich die Stande des niedersächsischen
Kreises, an besten Gränzen der furchtbare Tilly
mit seinem Heere stand. Da ihre Vorstellungen
um seine Zurückberufung nicht fruchteten, fin-
gen sie an zu rüsten und erwählten den König
Chi stk an Iv von Dänemark, als Herzog von
Holstein, zum Kriegsobersten des Kreises. Er ver-
sprach eine ansehnliche Hülfe, und auch England
hatte eine solche zugesagt. Christian von Braun-
schweig und Mansfeld erschienen wieder, und war«
den Krieger mit englischem Gelbe.
Bisher war der Krieg in Teutschland von ka-
tholischer Seite fast einzig mit dem Heere der
Lige geführt' worden; bei den größeren Anstalten
der Gegner forderte diese auch vom Kaiser eine
nachdrücklichere Unterstützung. Der Kaiser wünschte
selbst, ein eigenes, ansehnliches Heer in's Feld
zu stellen, damit nicht Alles durch das Haus
Baiern allein geschehe; aber es fehlte an den nö-
thigen Mitteln zu Rüstung. Da erbot sich ein
Mann, welcher als Einzelner, in Mansfelds Sin-
ne, den Krieg im Großen zu führen gedachte,
diese Verlegenheit durch eigene Kräfte zu lösen.
Albrecht von Wallenstein, eigene-
lich Waldstein, war aus einem edlen, böhmi-
schen Geschlecht- entsprossen, und i583 zu Prag
von lutherischen Eltern geboren; später war er zur
katholischen Religion übergetreten. Sein feuriger,
rastloser Geist hatte ihn von Kindheit an in vielen
menschlichen Verhältnissen und in den Ländern
Europa's herumgetrieben, und mit Erfahrungen
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Christian_von_Braun- Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Waldstein
Extrahierte Ortsnamen: Holstein England Mansfeld Baiern Mansfelds_Sin-
i83
Dreißigjähriger Krieg.
zu erkämpfen strebte. Mit französischem Gelbe
warb er bald ein ansehnliches Heer und ward den
Kaiserlichen und Baiern ein furchtbarer Feind;
di.e Rheingegenden aber wurden von nun an eben
so von dem Fußtritte des Krieges niedergestampft,
als vorher die der Oder, Elbe und Weser'. —-
Auch die Scdn.eden hatten an dem neuen Feld»
Herrn, dem Feldmarschall Banner, einen tapfern
und schnellen Führer. Durch Schaaren aus Schwe-
den verstärkt drang er rasch aus Pommern, wohin
sich die Ueberbletbsel des Heeres nach der Nord-
linger Schlacht geflüchtet hatten, gegen die Sach-
sen, jetzt des Kaisers Bundesgenossen, vor, schlug
sie zurück, und überzog das sächsische Land.
Aber dieser Krieg bietet von nun an ein im-
mer niederschlagenderes Bild dar, welchem die Er-
habenheit großer Geister und eines würdigen
Zweckes fehlt. Der Held, welcher Alle durch die
Hoheit seiner Seele überstrahlte, der von der Be-
geisterung für seinen Glauben und für den Ruhm
und die Größe seines Volkes getragen wurde, ist
abgeschieden; der dunkle, gehelmnisivolle, allge-
waltige Mann, welcher einzig wagen konnte, dem
Könige entqegenzutreten, ist gleichfalls von seinem
Verhängniße hinabgezogen; die nun als die Führer
der Heere auftreten, zum Thejl tapfere, unge-
wöhnliche Männer, silid gleichwohl Geister des
zweiten Ranges und nicht getragen von den höchsten
Ideen. Der Eigennutz treibt fortan in diesem
Kriege; ihm sind die wirkenden Kräfte dienstbar
gewordsn, und werden dadurch, »nenn auch an sich
edel, in den Kreis des Gemeinen hinabgewendet.
Auch Kaiser Ferdinand 1!, welcher in die
Reihe der besseren Geister der Zeit gehörte, schied
aus dem großen Kampfe, ohne fein Ende gesehen
zu haben; er starb, nachdem er noch die Befriedig
g"ng gehabt, seinen Sohn Ferdinand auf dem
Ehurfürstentage zu Reg'ensburg allgemein aner-
kannt zu sehen, am i5. Februar 16^7/ im Zoten
Jahre seines Alkers.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_1! Ferdinand Ferdinand
146 Vi.ztr. Karl Vbkszum westph. Fried. 1620-1648
Ernst erhielt strengen Gehorsam. Schon sein An-
blick flößte Ehrfurcht ein; erne lange, stolze Ge-
stalt, das schwarze Haar kurz abgeschnitten, und
in den feurigen, tiefen Augen ein finsterer, ge,
heimnißvoller Blick.
Im Herbste 1625 brach er mit dem neuen
Heere durch Schwaben und Franken nach Nieder-
sachsen auf. Tilly mogte sich mit einem solchen
Helfer nicht vereinigen, der über ihm stehen woll-
te, un'd beide führten den Krieg gesondert. Wal-
lenstein , nachdem er. einen Haufen bewaffneter
Bauern, die sich ihm bei Göttingen entgegen-
stellen wollten, aus einander getrieben, zog sich in
das Halberstadtifche und Magdeburgische, weil
diese Gegenden noch picht vom Kriege ausgesogen
waren. .
Das Jahr 1626 fing mit ernsthafteren Waf-
fenthaten an. Der Graf von Mansfeld rückte
gegen Wallenstein an die Elbe, wurde zwar an
der Dessauer Brücke zurückgerrieben, wandte sich
aber mit kühner Entschlossenheit plötzlich nach
Schlesien, um sich mit dem siechen bürg Wen Fürsten
Bethlen Gabor zi! vereinigen und den Krieg
mitten in die östreichschen Länder zu versetzen.
Wailensiein war wider Willen gezwungen, ihm
mit seinem Heere zu folgen. fftach beschwerlichen
Zügen kam Mansfeld in Ungarn bei Bethlen an,
fand aber keine gute Aufnahme, weil er nicht,
wie jener erwartet hatte, große Geldsummen mit-
brachte. Verfolgt von Wallenstein, voin Rückwege
abgeschnitten, ohne Miltel, sich in dem fernen
Lande zu behaupten, verkanfte er Geschütz und
Heergeräth, entließ seine Krieger, und nahm mit
kleinem Gefolge den Weg durch Bosnien und Dal-
matien nach Venedig. Von da wollte er nach
England schiffen, um dort von neuem Gold zu
holen. Aber in deni Dorfe Urakowltz bei Zara
überwältigte die übermenschliche Anstrengung feinen
starken Körper. Als er die Annäherung des Todes
suhlte, zog er seinen Kriegsrock an, gürtete seinen
Degen um, und erwartete stehend, auf zwei
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Vbkszum Karl Ernst Tilly Gabor
*85
Dreißiai'ähngor Krieg.
der Krieg ihn unentbehrlich machte, und weil es
zu Frankreichs feindlicher Sraatsklugheit paßte,
daß Teutschland durch seine e'aenen Söhne, so wie
durch Fremde, zerfieischt wurde. Vom Zahre 1646
an wurden d«e Versuche ernstlicher, und ich I.
1643 versammelten stch die Gesandten der Par»
theien in Munster und Osnabrück; aber die Uir«
terhandlungen dauerten fast fünf Jahre lang,
und wahrend dieser Zeit wüthete der Krieg Mit
allen seinen Gräueln fort.
Banner, der qewaltiae Krieger, war im
Jahr 1641 zu Hälberstadt gestorben, nachdem er
Böhmen und andere Lander vielfach verheert hatte.
Er schickte von seinen Feldzügen 60a erbeutete
Fahnen und Standarten nach Stockholm; allein
seui Gem-rl) war wlld , seine Zuge die grausamsten
des Krieges, )sls er in Böhmen fiel, standen in
mancher Nacht über hundert Flecken, Dörfer und
Schlösser zugleich in Flammen; und einer seiner
Befehlshaber, Adam Pfuhl, rühmte stch, daß er
allein gegen 800 böhmische Ortschaften verbrannt
habe So verödet waren die Länder, daß, als
dieser Pfuhl auf seinem Z >qe durch Thüringen
sein Ende nahe fühlte uns nach dem Trost eines
Predigers verlangte, auf v,e!e Meilen umher kei-
ner in dem menschenleeren Lande gefunden wurde.
Nach Banner führte den Oberbefehl über dis
Schweden Leonhard Torsten son, der geschwin-
deste und gewandt.ste Held dieses Krieges; ein
Mann, so schwach an Körper, daß er stch in einer
Sanfte mit dem Heere tragen lassen mußte. Aber
in der morschen Hülle wohnte ein gewaltiger Geist,
welcher die Fürsten auf ihren Thronen zittern
wachte. Zuerst brach er 1642 jn Schlesien
e«n, schlug den Herzog Frquz Albert von Sachsen
Lai,.-uburg, denselben, an dessen Sette Gustav
Adolf bei Lützen fiel, — er war in kaiserliche
Di 'Nite übergetreteu, — und eroberte Schweidnitz.
da ruckte er in Mahren, eroberte Olmütz,
Und die Hauptstadt Wien zitterte schon. Krank-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Adam_Pfuhl Leonhard_Torsten Frquz_Albert Gustav
Adolf Gustav Adolf Olmütz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Munster Stockholm Sachsen
Lai,.-uburg Schweidnitz Wien