Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 213

1847 - Königsberg : Bon
213 Schatz! ein Schatz!" riefen die Kinder voll Freude, sprangen eilig den Eltern zu und verkündigten ihnen den glücklichen Fund. Der Vater sprach: „Gott hat eure Liebe zu den Eltern belohnt, meine lieben Kinder! Denn immer belohnt er die kindliche Liebe, wenn gleich nicht jederzeit auf eine so seltene Art. Bleibt auch ferner so gut, Kinder, und Gott wird euch noch bessere Schätze geben, als Gold und Silber." (Schmidt.) Ausg. Der alte Birnbaum (122.). c. Oberabtheilung. 50. Vergleichung des Pirnbaums mit dem Apfelbaume. Andeutungen zur Ausführung: Wurzel des Birnbaums geht tiefer in die Erde und verlangt besseren Boden. Rinde rissiger. Holz besser. Blätter ganzrandig und kahl; beim Apfelbaume sägenartig, auf der untern Fläche weichhaarig. Krone des B. pyramidenförmig, die des A. mehr kugelf. Blüthen des B. weiß, des A. röthlich. Birnen mehr länglich, Aepfel mehr rundlich. Birnen dauern im Ganzen nicht so lange als Aepfel, schmecken mehr süß, diese mehr säuerlich rc. §- 51. v Achte Woche. Nr. 123. A. Lesen. 123. Per gerettete Handwcrksbursche. Handwerksbursche — ein wandernder Gesell. — Preßburg, die Hauptstadt von Ungarn, liegt an der Donau, unweit Wien. — Haide — eine unfruchtbare, sandige Ebene, die mit Radelholz, Haidekraut rc. bewachsen ist, ein Kiefern-, Fichten- oder Tannen- wald auf einer Sandebene. — Wann reiste unser Handwerks- bursche? — Was hatte er bei sich? Bündel — Ränzel, Felleisen, Tornister. — Wie waren seine Kleider beschaffen? — Welche Wirkung batte das auf seinen Körper? — Welche Empfindungen stiegen da in seiner Brust auf? — Köhlerhütte — ein Häuschen, in welchem ein Kohlenbrenner wohnt. — Was wollte er nun thun? — Warum? — Wie ging's ihm aber? — Wer sah ihn liegen? Ein Postknecht oder Postillon. — Was bemerkte er an dem H.? — Was that er daher? — Was hätte er jedoch thun sollen? — Warum mag er es wohl nicht gethan haben? Weil er sich nicht aushalten durfte. — Was sagten die Leute in der Stadt, welche von der Sache hörten? — Wer dachte anders? — Wo war der Tagelöhner gerade? — Die Wachtstube ist gewöhn- lich dicht am Thore. — Was empfand der Tagelöhner, als er '

2. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 112

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
112 — diger Eisenstein ist der Magnet, welcher die Eigenschaft hat, daß er alle Cisentheile an sich zieht, und, wenn er frei schwebt, sich mit seinem Endpuncte nach Mitternacht zudreht. Auf diese Eigenschaft gründet sich die Erfindung der Magnetnadel. Sie wird so verfertigt, daß man eine stählerne, mit dem Magnete bestrichene, Nadel auf einem Stifte schwebend so aufheftet, daß sie sich frei herumdre- hen kann, worauf sie mit der Spitze sich jedes Mal nach Mitternacht oder Norden zudreht. Diese Magnetnadel oder der Kompaß, dient den Schiffern auf dem Meere die Welt- gegenden richtig aufzufinden und sie auf dem rechten Wege zu erhalten. 18. Das Pflanzenreich. Das Pflanzenreich umfaßt an 40,000 Pflanzenarten, die man in Bäume, Sträucher, Kräuter, Gräser, Schwämme und Moose zertheilt. Bäume und Sträucher unterscheiden sich darinne, daß jene von der Wurzel nur in einem großem Stamme, diese in mehrern einzelnen Reißern aufschießen. Beide theilen sich oben in mehrere Aeste und treiben Augen, aus welchen die Blätter oder Nadeln und die Blüthen hervorbrechen, aus welchen dann die Frucht oder der Saame entsteht. Nur die Palmenarten weichen davon ab, welche keine Aeste und Zweige, sondern nur an der Krone einen Büschel Blätter haben. Uebrigens theilt man alle Holz- arten in Laub- und Nadelhölzer. Zu den Letzter« ge- hören Tannen, Fichten, Kiefern, Lerchenbäume, Wachholder und einige weniger brkannte. Sie unterscheiden sich von den Laubhölzern dadurch, daß sie sehr schmale, spitzige Blät- ter haben, welche man Nadeln nennt, und welche sie, mit Ausnahme des Lerchenbaums, auch im Winter behalten; da- hingegen alles Laub vor Winters abfällt. Das Nadelholz heißt auch Tangelholz und wird hauptsächlich, da es sehr lang und gerade wachst, zum Bauen gebraucht. Auch das Pech und der Theer wird von Nadelholzbäumen gewonnen. Unter den ausländischen Nadelholzbäumen ist besonders die Ceder berühmt; die auf dem Berge Libanon wächst. Die Laubhölzer sind Theils Wald» Theils Garten- hölzer. Zu den erster» inländischen gehören vorzüglich die Eiche, Buche, Erle, Birke, Ulme, Aesche, Ahorn, Linde,

3. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 113

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
113 Linde, Pappel, Espe, Weide, Vogelbeerbaum. Diese Höl- zer werden Theils zu Brennholze gebraucht, Theils zu Ge- schirr und Geräthen verarbeitet. Auch wird Rinde und Laub von manchen besonders benutzt; so wird z. B. aus der Rinde der Eiche die Gerberlvhe, aus dem Birkenruße die Buchdruckerschwärze gemacht. Zu den Garten- oder Fruchthölzern gehören Aepfel-, Birn-, Pflaumen-, Kirsch- u. a. Baume, welche insgesammt Früchte tragen. Von den Sträuchern gehören die Johannis- und Stachelbeer-Büsche hieher. Von ausländischen Bäumen und Sträuchern sind merk- würdig der Kaffeebaum, der Cacaobaum, der Zitronenbaum, der Pomeranzenbaum, der Kokosbaum, der Gewürznelken- und Muskatennußbaum, der Lorbeerbaum, der Zimmetbaum der Olioenbaum,'der Feigenbaum und der Brodbaum; auch die Tyeestaude, der Psefferstrauch u. a., deren Früchte ins- gesammt genossen und bei uns zum Theil als Gewürze ver- kauft werden. Um ihres schönen Holzes willen sind merk- würdig der Mahagonibaum, dessen braunrothes Holz eine treffliche Politur annimmt, das Ebenholz, das Brasilien- holz, u. a. Der Baumwvllenstrauch, der Theils kraute Theils baumartig ist, liefert uns die Baumwolle und ist eigentlich in Arabien und Persien zu Hause, wächst aber auch in Ost? und Westindien, Griechenland, Spamen und Italien. Er trägt Früchte von der Größe der welschen Nuß, die, wenn sie reif sind, von selbst aufspringen, so daß man die schöne, weiße Baumwolle, in welche der Saäme eingewickelt ist, sehen kann. 19. Die Kräuter. Die Kräuter kann man unter folgende 8 Ordnungen bringen. 1. Küchenkräuter, zu welchen die Kohlgewäch- fe, z. B. das Weißkraut, Wirsing, Braunkohl u. a die Wurzelgewächse, als: Rüben, Möhren, Rettige, Sel- lerie u. a. die Knollengewächse, a!S: die Kartoffeln (die ein Engländer, Franz Drake, 1586 aus Brasili'n mit nach Europa gebracht hat) die Erdbirnen u. a. die Zwie- belgewächse. die Salatkräuter, die Hülsenfrüchte, Aepfelkräuter, (als: Gurken, Melonen, Kürbisse). Spargelkräuter, Beerkräuter, (alö: Erdbeere, Hei- ' H

4. Schreib-Leseunterricht, Lese-Schreibunterricht, Lesestoff für die ersten Denk-, Sprech- und Sprachübungen und Samenkörner für Geist und Herz - S. 139

1841 - Altona : Schlüter
139 staubig, gefuttert, gewaschen, gefärbt, gebürstet, alt und neu. — Die Erde kann sein trocken, feucht, naß, hart, weich, rissig, fruchtbar, unfruchtbar, staubig, bebaut, kahl, bewachsen, gepflügt, besäet, bepflanzt, sandig, thonig, gefroren, begossen und bedüngt. — Das Was- ser ist flüssig, kühl, kalt, gefroren, warm, süß, frisch, schmutzig, rein, klar, hell, trübe, tief, seicht, ruhig, wild, brausend, tobend, labend und erfrischend. Honig, Si- rup und Wasser sind flüssig. Welches von diesen drei Dingen ist mehr flüssig? welches am wenigsten flüssig? — Die Metalle sind vererzt, d. h. mit fremd- artigen, erdartigen Theilen vermischt, rein oder gedie- gen, schwer, schmelzbar, glänzend, dicht, dehnbar, hart. Das Eisen ist schwer, hart, glühend, rostig. Das Gold ist gelb, glänzend, schwer und kostbar. Das Ei- sen ist schwer, das Blei ist schwerer, das Gold ist am schwersten. — Der Weg kann sein lang und kurz, schmal und breit, schattig und reinlich, gepflastert und schmutzig, sandig und staubig, glatt und schlüpfrig, steil und eben, aufsteigend und abschüssig, einsam und be- lebt. — Der Regen ist naß, tropfbar, kalt, warm, heftig, fruchtbar und erfrischend. — Der Schnee ist weiß, blendend, kalt und erwärmend. — Die Wol- ken sind trübe, weiß, grau, beweglich und dunkel. — Die Sonne ist rund, groß, erleuchtend, erwärmend und blendend. — Der Regenbogen ist gebogen, schön, glänzend und siebenfarbig. — Der Blitz ist feurig, glänzend, blendend, zuckend, schnell und töd-

5. Anweisung zum Gebrauch der Abc-Tafeln. Kurze Erklärung der Kupfer des Alphabets, zu dem Buchstabir- und Lesebuch für Stadt- und Landschulen - S. 13

1801 - Nürnberg : Schneider und Weigel
f 13 und Auslader Fässer, Ballen und Kisten einzu- laden bemüht sind, um sie in andere Lander zu führen. Zu Wasser ist dre Fracht nicht so hoch als zu Lande, doch müssen die Güter einen Was- serzoll entrichten. Die Gebürge an dem gegen- über liegenden Ufer sind sehr steil, wo aber keine Felsen sind, da ist das Ufer flach, sandig, mit Ge- büsch, Bäumen oder Schilf bewachsen. Die Ufer der Graben, worinn Wasser fließt, sind meistentheils eben und flach. Das V 0 g e l n e st, dieses schöne Nest ist auf einem hohem Baum gebauet, worinn das Weibchen ihre Eier ausge- brütet hat, und die Jungen füttert. Das Mann- chen fliegt ab und zu, und bringt Futter herbei. Einige Vögel bauen ihre Nester auf hohe Baume, oder auf Haußer, wie z. B. der Storch, andere bauen in niedrige Hecken, ins Gras, wie die Grasmücke, ins Getreide, wie die Lerche. Die Indianischen Vogelnester sind noch weit zier- licher gebauet. Das Nest des Kolibri in Nord- amerika wird theuer bezalt und in Cabinetten auf- bewahrt. Die

6. Anweisung zum Gebrauch der Abc-Tafeln. Kurze Erklärung der Kupfer des Alphabets, zu dem Buchstabir- und Lesebuch für Stadt- und Landschulen - S. 15

1801 - Nürnberg : Schneider und Weigel
15 wo er mordet, was er findet. Er saugt dem Fe- dervieh das Blut aus und tragt einen Theil davon in seine Höhle. i . Die Zigeuner, sind als faule und böse Menschen bekannt, sie ziehen als Bettler umher, halten sich in Wäldern oder abgelegenen Hütten auf, sie befördern durch ihr Wahrsagen aus der Hand Aberglauben, und verbittern manchen schwachen und leichtgläubigen Landmann, durch traurige Prophezeiungen die Lebenstage für die Zukunft; diesen Landstreichern glaubet nichts und dultet sie nicht in eurem Orte. V

7. Prosalesebuch für Ober-Sekunda - S. 32

1900 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
32 V. Hehn: Zustände der indogermanischen Völker zur Zeit ihrer Wanderung. waren diese Länder — so dürfen wir uns die Sache denken — von einer dichten, schwer zu durchdringenden Waldung düsterer Fichten und immergrüner oder laubabwerfender Eichen bedeckt, etwa wie Homer sie schildert: Diese durchatmete nie die Gewalt fenchthauchender Winde. Noch traf Helios Leuchte sie je mit den flammenden Strahlen, Auch kein strömender Regen durchnäßte sie: so in einander Wuchs das Gehölz; viel lagen umher der gefallenen Blätter — dazwischen in den Flnßthälern mit offneren Weidestrecken, auf denen die Rinder der Ankömmlinge sich zerstreuten, reich an nackten und kräuterbewachsenen Felsabstürzen, an denen die Schafe rupfend auf- und abkletterten und von deren Gipfel hin und wieder das öde, unfruchtbare Meer sichtbar wurde. Das Schwein fand reichliche Eichelnahrung, der Hund hütete die Herde, wilde Bienenstöcke lieferten Wachs und Honig, wilde Apfel-, Birn- und Schlehenbäume boten saure, harte Früchte zum Genuß, gegen den Hirsch und Eber, den wilden Stier und den raubgierigen Wolf ward der Pfeil vom Bogen geschnellt oder der mit scharfem Stein bewaffnete Speer ge- schwungen. Das Jagdtier und das Tier der Herde gab alles Nötige, sein Fell zur Kleidung, seine Hörner zu Trinkgefäßen, seine Därme und Sehnen zu Bogensträngen, sein Geweih und seine Knochen zu Werkzeugen und den Handgriffen derselben; rohes Leder war der vorherrschende Stoff, die beinerne oder hörnerne Nadel diente zum Nähen und Befestigen desselben.*) Mit Leder war der auf dem Wasser schwimmende geflochtene Kahn überzogen, mit Stiersehnen das' Lederkleid zusammengenäht, mit Riemen die Spitze am Pfeil und am Speer befestigt, das Zugtier vor dem Wagen angeschirrt und die Peitsche, die zum Antreiben diente, bewaffnet. Ein viel erlegtes, auch zur Nahrung dienendes Tier war der Biber, der durch ganz Europa die Seen und Flüsse dicht bevölkertes) Zum Bogen diente besonders das Holz der Eibe, zum Schaft des Speeres das der Esche, auch des Holunders (dxvsa, dxrrj) und Hartriegels, zum Schilde ein Geflecht aus Ruten der Weide (fovg, Iria = Schild); die Bäume des Urwaldes, von riesenhaftem Wachstum, wurden durch Feuer und mit der steinernen Axt zu ungeheuren Böten ausgehöhlt. Auf dem Räderwagen, einer früh erfundenen Maschine, die ganz aus 1) suere ist das uralte Wort für solche Lederarbeit, man vergleiche 8utor der Schuster, xuaav/uu das Leder, subula die Ahle, slav. podüsiva die Schuh- sohle, silo, ahd. siula der Pfriemen u. s. w. 2) Lat. fiber, keltisch beber, biber, wonach die gallischen Städte Bibrax und Bibracte benannt waren, ahd. pipar, bibur, mhd. bibor, ags. beofor, altn. bifr, preußisch und lit. bobrus, slavisch bobrü, auch bebrü, blbrü; im Griechischen ist das Wort, wie auch das Tier in Griechenland, früh unterge- gegangen, dafür aber von Europa in den Orient gedrungen.

8. Prosalesebuch für Prima - S. 12

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
12 I. Zur allgemeinen Kultur. romantisch Krankes hervorgebracht. Ja selbst die Mißgeburten der „Moderne" würden ohne Zweifel in Hellas ihresgleichen finden, wenn die Zeit nicht gar so wenig für die Konservierung von Ein- tagsfliegen sorgte. Es ist nicht anders, und es konnte nicht anders sein: die Geschichtswissenschaft mußte den Glauben an ein solches abstraktes Ideal zerstören, sintemal eine goldene Zeit so wenig hinter uns wie vor uns liegt. Was an seine Stelle getreten ist, mag minder erhaben sein, obgleich auch das schwerlich, denn wir sehen nun in anderthalb Jahrtausenden eine Kultur den ganzen Kreislauf der Entwickelung durchmachen, wir sehen einen Ring an der Kette der Ewigkeit sich ründen und schließen. Und ganz abgesehen von den Hervorbringungen dieser Kultur, schon daß sie abgeschlossen hinter uns liegt, sodaß wir die Ursachen und Phänomene ihres Wachsens und Vergehens ganz verfolgen können, hat für die historische Methode überhaupt paradigmatische Bedeutung. 3. Wen-Europa. Von Viktor Hehn. Durch den Eintritt Nordwest- und Mitteleuropas in die Ge- schichte der Menschheit öffneten sich die Schranken der antiken Kultur. Diesen Durchbruch bewirkte zuerst der große Cäsar, indem er Gallien und Belgien eroberte und Britannien und Germanien betrat. In jenen neuen Gebieten wehte schon der Atem des Ozeans, und un- geheure Wälder mit riesigem Baumwuchs beschatteten den jung- fräulichen, noch nicht angebrochenen Boden. Häufige Nebel und Regen erhielten das Land auch im Sommer feucht; die Bäume ließen das Laub im Herbste fallen, im Winter gefroren die fumpfigen Gründe und konnten betreten werden. Im Gegensatz zu den engen Landschaften der durch Gebirge geteilten südeuropäischen Halbinseln und der gedrängten Baumzucht des Ostens und Südens streckten sich die nordischen Flächen in ungeheurer barbarischer Weite nach allen Seiten fort, und das Leben trug das Gepräge dieser größeren Ver- hältnisse, wie im Ozean die Woge breiter ist als im geschlossenen Meere. Wo der Acker gebaut wurde, wie in gallischen Landen, da wuchs das Korn. in unabsehbaren Auen, daran grenzte überall die Waldregion, die Heimat der großen Raub- und Jagdtiere, je weiter östlich vom Rhein, desto seltener durch sporadische Kukturflecke unter- brochen. Die Zivilisation stand in den Anfängen, besonders bei Briten, Belgen und Germanen; sie war bei den Galliern schon weiter vorgerückt, aber im Vergleich mit Italien, der Erbin Griechen- lands und des Orients, immer noch im Stande der Kindheit.

9. Prosalesebuch für Prima - S. 52

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
52 I. Zur allgemeinen Kultur. spiegeln, sind dieselben wie die. deren heiterer Schatten in den Schluchten des mittleren Isartals liegt. So wie der westfälische und niederrheinische steht auch der oberbayrische Bauernhof unter Eichen. Alle charakteristischen Waldbäume sind ganz Deutschland gemein; nur dem äußersten Ostpreußen fehlt die Buche. Man baut Weizen und Roggen im Norden wie irn Süden. Keine Getreideart findet in Deutschland ihre Grenze, außer dem Mais; nur Mais und Wein gehörn: Norddeutschland nicht mehr an. Deutschlands Natur trägt Porwiegend nordischen Charakter. Wein. Edelkastanie und Mandelbaum verleihen dem Südwesten einen leichten südländischen, mittelmeerischen Hauch. Um aber die klassischen Formen und Farben der Hesperidenländer zu sehen, muß der Deutsche die Alpen übersteigen. Er sieht den ersten Ort. „wo hoch der Lorbeer steht", wenn er über den Gotthardt zieht, bei Bellinzona, die erste Zypresse, wenn er über den Brenner zieht, bei Waidbruck, zwischen Briren und Bozen, und den ersten Ölbaum aus demselben Wege bei Kältern oder, wenn er die Steiermark und das krainerische Land durchwandert hat, bei Görz. Um ein blaues Meer zu schauen, dessen ins Jndigosarbene spielender Oberflächenschimmer das homerische Wort von der „purpurnen Salzflut" rechtfertigt, muß der Deutsche das Mittelländische Meer besuchen. Seine Nordsee, seine Ostsee sind grün und werden im Reflex einer grauen Wolkendecke sogar schwärz- lich. In Verbindung mit jenem tiefen Blau der See, das übrigens auch ins Grünliche spielen kann, gewinnen die Lichtreflexe des grauen, gelben und rötlichen Kalksteins des Apennin und der Südalpen jene Leuchtkraft, mit der nur entfernt die Lichter auf den Kalkriffen der Alb oder des Fränkischen Jura oder an den Bänken thüringischen Muschelkalks der Ilmgegend Jenas zu vergleichen sind. Der gemäßigt-nordische Charakter der deutschen Landschaft prägt sich aus in der Erstreckung der Laubwälder, die sämtlich im Spät- herbst sich entfärben und meist auch sich entlauben, in der weiten Aus- dehnung der Graswiesen und Getreidefelder, im Wasserreichtum seiner Quellen, Flüsse und Seen. in der häufigen Bedeckung seines Himmels mit Wolken, der Neigung der Lust, sich mit Wasserdampf in Form von Dunst oder Nebel zu erfüllen, und nicht zuletzt in dem großen, eindrucksvoll sich vollziehenden Wechsel der Jahreszeiten. Die Schneedecke und die Eisflächen, die Verzauberung ganzer Wälder durch die funkelnden Eiskristaüe des Rauchfrostes, in den Gebirgen die Gletscher und Lawinen hüllen die deutsche Natur vom Herbst bis Frühling in ein Gewand, das der Süden meist nur stundenweise und auch dann nur durchlöchert wie ein Bettlergewand trägt. Man spricht von lachenden Dörfern und heiteren, gartenartig angebauten

10. Prosalesebuch für Prima - S. 54

1909 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
54 I. Zur allgemeinen Kultur. im L> chatten der Baumriesen verehren, er empfand vielleicht, was später der Dichter des „Frühlings sang: Empfangt mich, heilige Schatten, ihr Wohnungen füßer Entzückung, Ihr hohen Gewölbe von Laub und dunkler, schlafender Lüfte! und das Goethesche „Über allen Wipfeln" mag in mancher wald- gewöhnten Brust vorahnend sich geregt haben. Aber die Zahl der im Waldland lebenden Menschen war klein. Die dichtesten Wald- gebiete sind noch in späten Jahrhunderten absolut unbewohnt, und die Geschichte der Wanderungen der Deutschen lehrt, wie leicht einst der Wald für offeneres, fonnigeres Land vertauscht wurde. Erst indem er ihn lichtete und wohnlich machte, hat sich der Deutsche in seinen Wald ganz eingelebt. Und als bei zunehmender Kultur die Natur sich immer mehr von ihm entfernte, da erst erschien ihm der Wald wieder als der Träger großer, heilsamer Einsamkeit, wie das Meer im Norden und der Fels und Firn im Süden. Durch die Lichtung der Wälder ist erst der Gegensatz von freien Plätzen, die einen Umblick erlauben, und den Waldstrecken entstanden. Ilnd der Wald ist eben am schönsten immer gerade da, wo er „das Freie" begrenzt, sei's nun mit dunklem Saume oder parkartig in allmäh- lichem Übergang. Ein lückenloser Wald von weiter Erstreckung ist das düsterste Bild, das in unserer Zone möglich ist. Selbst das braune Moor ist farbenreicher und hat eine Wärme in feineü Purpurtönen. Der Reiz deutscher Landschaft liegt heute, in der Mitte zwischen der düsteren Großartigkeit des Nordens und der allzu Hellen Sonnig- keit des Südens. Auch die Waldeinsamkeit ist bei uns keine Öde mehr, aus der man sich heraussehnt, sondern eine wohltuende, darum gern gesuchte Abwechslung mit der bewohnten Welt der Städte und Dörfer. So wie der Rhein nicht bloß um des prächtigen Grüns seiner Wellen und ihres stolzen Hinströmens willen uns lieb ist, sondern auch wegen der alten und neuen Kulturstätten, der Städte, Münster und Burgen an seinen Ufern, so lieben wir auch am deutschen Wald, daß er so mitten in die Kultur hineingebettet und selbst in tiefer Stille von einem historischen Hauch umwittert ist. Auf einem Drittel des deutschen Bodens ist das Tiefland, d. h. Land von weniger als 300 m Erhebung, die unbedingt herrschende Bodenform. An sehr wenigen Punkten, die kaum ins Gewicht fallen, wo es sich um eine große Übersicht handelt, wie am Turmberg bei Danzig (334 m), steigt das Land ein paar Meter höher. Nach der üblichen Terminologie sind also hier nur Hügel oder Hochebenen
   bis 10 von 109 weiter»  »»
109 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 109 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 41
1 0
2 0
3 1
4 0
5 10
6 2
7 36
8 0
9 3
10 2
11 1
12 0
13 2
14 0
15 7
16 3
17 7
18 2
19 9
20 0
21 1
22 3
23 0
24 5
25 0
26 1
27 0
28 0
29 2
30 23
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 21
38 75
39 1
40 0
41 4
42 0
43 0
44 1
45 8
46 0
47 0
48 0
49 9

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 6
2 0
3 0
4 2
5 1
6 3
7 0
8 0
9 0
10 2
11 10
12 3
13 0
14 0
15 0
16 5
17 11
18 0
19 0
20 0
21 72
22 0
23 2
24 49
25 1
26 3
27 0
28 11
29 0
30 0
31 0
32 1
33 2
34 0
35 0
36 1
37 2
38 0
39 1
40 3
41 0
42 6
43 2
44 0
45 1
46 1
47 2
48 8
49 10
50 9
51 0
52 1
53 0
54 11
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 0
61 1
62 1
63 0
64 3
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 34
71 0
72 0
73 0
74 0
75 3
76 7
77 66
78 0
79 5
80 0
81 2
82 5
83 0
84 23
85 0
86 0
87 3
88 0
89 1
90 0
91 10
92 32
93 1
94 11
95 2
96 0
97 1
98 2
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 149
1 81
2 137
3 234
4 9
5 67
6 182
7 22
8 53
9 13
10 27
11 17
12 428
13 621
14 22
15 8
16 6
17 35
18 49
19 49
20 10
21 17
22 11
23 2
24 243
25 118
26 73
27 4
28 490
29 249
30 16
31 11
32 109
33 976
34 170
35 28
36 10
37 7
38 2
39 164
40 18
41 363
42 1122
43 470
44 18
45 4
46 254
47 46
48 27
49 7
50 1160
51 2605
52 194
53 9
54 123
55 14
56 20
57 9
58 48
59 833
60 14
61 82
62 32
63 15
64 29
65 202
66 11
67 20
68 7
69 26
70 6
71 50
72 45
73 4
74 115
75 160
76 12
77 9
78 26
79 3
80 12
81 2523
82 92
83 48
84 378
85 9
86 19
87 9
88 5
89 213
90 11
91 75
92 242
93 3
94 16
95 49
96 24
97 69
98 2
99 27
100 1708
101 17
102 831
103 3
104 15
105 33
106 56
107 91
108 7
109 40
110 178
111 640
112 161
113 42
114 247
115 62
116 469
117 2
118 11
119 75
120 57
121 201
122 27
123 380
124 294
125 641
126 35
127 236
128 3
129 112
130 15
131 544
132 16
133 66
134 8
135 22
136 1151
137 129
138 4
139 23
140 30
141 6
142 143
143 166
144 3
145 35
146 5
147 30
148 18
149 1
150 4
151 75
152 740
153 4
154 195
155 62
156 93
157 47
158 4
159 27
160 12
161 44
162 2
163 6
164 89
165 30
166 160
167 67
168 289
169 108
170 17
171 15
172 158
173 603
174 5
175 1183
176 17
177 244
178 6
179 641
180 30
181 4
182 88
183 1067
184 38
185 42
186 4
187 59
188 44
189 17
190 40
191 7
192 13
193 27
194 15
195 194
196 1285
197 3
198 13
199 52