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1. Geographie - S. 3

1913 - Berlin : Oehmigke
3 4. Zwischen Sumpf und Sand. 1. Gott grüß' dich, märkische Heide in hellem Sonnenglanz, in grün und grauem Kleide und dunkler Kiefern Kranz! 2. Wie wogt's von edeln Düften, von Harz und Heidekraut! Und drüber in den Lüften, wie wirbelt's da so laut! 3. Die blauen Glöckchen läuten, in Waffen steht der Dorn; die Bienenschwärme beuten in Schwad' und Heidekorn. 4. Es summt und surrt geschäftig — heimlich Wallen und Wehn — die Sonne spiegelt sich prächtig in tiefen, blauen Seen. 5. Im Sande halb begraben der hohlen Weide Stumpf; die Linde steht erhaben, die Erle still im Sumpf. 6. Die Sagen werden lebendig, die grauen Zeiten jung; die Heide, sie ist beständig und hat Erinnerung. 7. Die Kiefer senkt am Bruche den Wipfel wie im Schlaf, als träumt' sie von dem Fluche, der einst die Wenden traf. 8. Hier an der Hügelwange, da riefen: Weidmanns Heil! schon Markgraf Hans der Lange und Otto mit dem Pfeil; 1*

2. Geographie - S. 16

1913 - Berlin : Oehmigke
16 Bauern, ein wenig größer, wie es sich für den gesteigerten Wirt- schaftsbetrieb nötig machte, ein wenig massiver vielleicht, und dann setzte er sein etwas geräumigeres ein- bis zweistöckiges Wohnhaus mitten hinein. Gewöhnlich schloß sich nach ein Park an. Eine durchaus konservative Stimmung lagerte über dem Gutshofe wie über dem Dorfe, die ihm glücklicherweise auch heute noch geblieben ist. Ob das Holz von dem Fachwerk und dem Ziegel abgelöst ist, stets bleibt das Haus ein schlichtes Bauwerk, das Dorf ein echtes Tieflanddorf mit Anger und Teich, in den alte Weiden, Linden oder Kastanien hinunterschatten, den freund- lichen, von Holzgattern •— stellenweise von Granitfindlingen — abgeschlossenen Vorgärten und den strohgedeckten Häusern. Alles ist breit angelegt, auseinandergezogen, alles unter Baumkronen versteckt. Die alte Dingstätte hat sich an manchen Orten erhalten, meistens unter der uralter: Linde, in deren Gezweig wundersame Märchen und Sagen flüstern. So manche Friedenstat ist unter ihren Zweigen beschlossen, aber auch manche Untat gesühnt worden. Denn nicht nur das Feldgericht hielt hier seine Sitzungen ab, um die gemeinsamen Dorsangelegenheiten wie Bau und Ver- änderung von Wegen, Triften, Gehegen, Brücken und Gräben, Verkäufe, Bestallungen u. a. zu ordnen, sondern oft auch sah der Baum das Urteil an Missetätern oder an solchen, die man dafür hielt, vollstrecken. Und treten wir auf den Kirchhof, der die in märkischen Dörfern selten fehlende Kirche umgibt und nach dem Anger durch eine Mauer abgeschlossen ist, dann erzählt uns auch der durch den jahrhundertelangen Gebrauch erhöhte Boden nicht nur vom Vergehen der Geschlechter, sondern auch von Frie- denstaten, die sich auf seinem Rasen ereigneten, namentlich von den gemütlichen Morgensprachen am Schlüsse des Gottes- dienstes. In den ehemals wendischen Gebieten, d. h. im Südosten Brandenburgs, sind die Dorfhäuser noch heute im Blockbau, jener urtümlichen, einst allgemein angewandten Bauart Nord- osteuropas errichtet, die nicht selten sich auch auf die Kirche erstreckt. Aber auch solche Hütten, von denen der Schweizer Servetius um 1550 sagte, daß die Landbauern der Mark in ihren aus Lehm und Holz erbauten, kaum aus der Erde hervorguckenden, mit Stroh bedeckten einzelnen und zerstreuten Hütten wohnen, sind längst

3. Geographie - S. 20

1913 - Berlin : Oehmigke
20 Hügeln, bald unten tief im Grunde. Es sind ganz niedere, rosa oder himmelblau gestrichene Häuschen. Eine Art Märchenstimmung liegt über den meist bemoosten Strohdächern, über ihren wind- schiefen Fenstern zwischen den efeubesponnenen Wänden und den rosenüberwucherten Heckenzüunen. Sie bilden das Ent- zücken aller Maler. Dazwischen liegt die kleine, altertümliche Kirche, die so eng angefüllt mit Gestühl ist, daß nicht einmal ein Taufbecken Platz findet. Der lebensgroße hölzerne Engel, der es trägt, schwebt an der Decke und wird bei Bedarf herab- gelassen. Wunderschön sitzt sich's im hochgelegenen Wirtsgarten mit dem Blick über die breite Fläche des Sees. Er kann sehr wild und düster sein, der Schwielow. Heut aber glänzt er ttn milden Sonnen- licht im tiefen, reinen Blau. So klar ist die Luft, daß man weit draußen am jenseitigen Havelufer die einzelnen Häuser der Villen- kolonie Franzensberg über Baumgartenbrück zählen kann. Links nach Petzow zu zieht sich das bewaldete Seeufer in sanft geschwun- genen Linien hin. Zur Rechten ragen hinter den fernen Häusern von Caputh die kahlen Krähenberge auf. Dahinter bis nach Potsdam meilenweite Wälder. Im Vordergrund links grüßen vom Waldrand am Seeufer einige Villen herüber. Das Haupt- gebäude mit einem vierkantigen, in der Mitte spitz zulaufenden Dache, von ein paar riesigen Pappeln flankiert, gibt mit dem tiefblauen Wasser davor ein ganz südliches Bild. Ein Wanderer darf nicht lange rasten. Über Wiesenmatten, die noch im herrlichsten Grün prangen, geht es auf hölzerner Brücke zu dem Vorwerk Neue Scheune, das wie träumend unter den mäch- tigen Waldbäumen liegt. Kein Mensch ist zu sehen, auch in dem lieblichen Dörfchen Mittelbusch nur ein paar Kinder und ein paar kläffende Hunde. Alle sind draußen zur Kartoffelernte. Die Frauen in den grellbunten Kopftüchern mühen sich auf den Feldern, von denen hier und da der zarte Rauch eines Feuers aufsteigt, im Schweiße ihres Angesichts. Sie bilden eine lebensvolle Staffage des prächtigen Lanüschaftsbildes mit den massigen Laubbäumen und der blitzenden Seefläche im Hintergrund. Der tiefste, farben- satteste Ton darin ist die Allee von Vogelbeerbäumen, die nach Petzow führt. Rot sind die Beeren; aber tiefer, gesättigter, glü- hender brennt das Rot des Laubes. Es sieht aus, als stünde der ganze Weg in lebender Glut. Das romantische Petzow träumt

4. Geographie - S. 30

1913 - Berlin : Oehmigke
auf bröckelndem Halligenland; durch den Dunst klingt das Ge- schnatter ziehender Wintergänse; fern am Horizont ein fahler Schein, wie ein gespenstisches Auge dieser wilden Nacht: dort liegt Berlin, die funkelnde Stadt mit ihrem Lichtermeer. — Ein Dorf in praller Sonne; Akazien mit ihrem lichtgrünen Sonnen- laub leiten hinein und weben ihren üppigen Duft darüber; aber die breite schattenlose Fahrstraße ist tiefer Sand mit groben Fahr- geleisen, man fühlt nach, wie die Pferde hier schwitzen müssen; dunkelgrüne Moosdächer steigen über alten rissigen Bretterzäunen auf, aber in jedem Gärtchen dahinter ragt ein großer, hochstämmiger Baum spanischen Flieders, im Maienzauber ein einziger violetter Blumenstrauß; ein schwerfälliger Gemeindebackofen und eine magere Friedenseiche; zuletzt verträumt der Blick aus einem end- losen Horizont von sandigen Kornfeldern; die Akazienalleen und Hohlwege mit verwilderndem Flieder verlieren sich unter der sengenden Mittagsglut schattenlos wieder hinein. — Eine Schilf- insel, von allen Seiten ganz eingebettet im Rohr, vor dem sich noch ein schaukelnder Ring von Wasserrosen dehnt, deren Nixen- arme selbst einem modernen Motorboot gefährlich werden; Rohr- spatzen lärmen mit unablässigen: Kirre Kirre Kitt Kitt; es riecht nach Minze und Sumpf; von oben hängen Eichenzweige über Stämmen, die, von: Alter zerborsten, halb versunken, zu kriecheirden Ungetümen geworden sind; Efeu spinnt sich hinein; wenn der feuchte Seewind in diesem unentwirrbar verfilzten Pflanzen- märchen raunt, erzählt er von einem alten Zauberer, dem Gold- macher Kunkel, der vor Jahrhunderten hier gehaust hat. Die ersten, die diese Bilder bewußt entdeckten, meinten noch, sie müßten sie erst noch mit historischen Erinnerungen auf- färben, allein mit ihrer Naturkraft trügen sie sich nicht; so hat es Theodor Fontane noch geglaubt. Heute braucht man sich nicht mehr leise ins Ohr zu flüstern, daß die Mark doch schön sei. Aller- dings ist es nützlich, sich an ein Stück Geschichte dabei zu erinnern, aber nicht an menschliche Kriege und Träume, sondern an ein Stück Geschichte dieser Natur selbst. Berlin liegt in einem unge- heuren vorzeitlichen Flußtal. Was sich heute noch an wirklichen kleinen Wasserflächen und Wasseradern durch das alte Sandbett des Riesen spinnt, ist nur ein verzwergter Rest. Nie hat dieser Strom aber die Lieblichkeit unserer echten deutschen Gebirgsflüsse besessen. Weit vor ihm, in einem Morgenrot der Dinge, grünte ja auch

5. Geographie - S. 31

1913 - Berlin : Oehmigke
31 in dieser Gegend echter paradiesischer Urwald von unerhörter Pracht; die amerikanischen Sumpfzypressen entfalteten damals hier ihr Fiederlaub wie heute am unteren Mississippi. Das alles aber erschlug eines Tages die Eiszeit. Die anrückende nordische Gletschermauer walzte alles unter sich zur nackten, lebensleeren Wüste aus. An der kristallblauen Glocke über der gänzlich ver- ödeten Sohle aber stauten sich die von Süden kommenden Ge- wässer. Den heutigen Ostseeweg sperrte die Eiswand, ein Gebirge aus dickem Eis. So mußte die Weichsel sich aufgestaut mit der Oder, die Oder mit der Elbe vereinen; erst dort fand der west- östliche Staukanal seinen Abfluß gegen die Nordsee hin. Stufen- weise ging dann die Gletscherschranke nordwärts zurück. Mehrfach verlegte sich mit ihr der Staustrom in die wieder freiwerdende Wüste hinein. Und so kam zu einer bestimmten Zeit der riesige Wirbel auch gerade über Berlin. Als er auch hier endlich abfloß, erschien das Land als eine doppelte Wüste, nacft wie in den Schauern eines Schöpfungsmorgens noch vor Entstehung des Lebens, versandet, der Sand mit fremden Steinen gespickt, für immer abgeschnitten von der Flora seiner Vergangenheit. Wie dieses Chaos eines Weltunterganges dann wieder Konturen einer Land- schaft, wie es neue Vegetation, Schmuck, Farben, Stimmung bekommen hat: das ist das eigentliche Märchen der märkischen Natur. Wilhelm Bölsche (Aus Reclams Universum, Jahrgang 26, Heft 10). 19. Berlin im Lenz. 1. Im Schmuck von blühenden Gewinden, die sich um Erz und Marmor ziehn, mit deinem Flieder, deinen Linden, wie schön im Lenz bist du, Berlin! 2. Wie traulich schmiegen sich an deine granitne Stirn die Blumen all, und in dem Laube deiner Haine wie lieblich singt die Nachtigall! 3. Ja, noch im steinernen Gedränge der Häuser welch ein Frühlingsflor! Wie quillt ulid sprießt in üpp'ger Menge selbst da das junge Grün hervor!

6. Geographie - S. 116

1913 - Berlin : Oehmigke
116 üls einziges Kleidungsstück eine leinene Hose, dennoch rinnt ihnen der Schweiß in Strömen herab. Und ohne einmal sich aufrichten zu können, müssen sie durch den zehn- bis elfstündigen Arbeits- tag, ohne das tröstende Himmelslicht zu sehen, ohne den erquickenden Hauch der Luft zu spüren, ohne fröhliches Gespräch, ohne jede Abwechselung. Als ich den fürchterlichen Rückweg hinter mir hatte, den breiten Stollen erreichte und endlich wieder ans Tageslicht trat, da schien sie mir neu geschenkt, die grüne, blühende Erde. Tief aufatmend wanderte ich weiter. Und als jetzt die Sonne hervorkam, als ihr goldenes Licht über die grünen Waldberge hinzitterte und aus dem zarten Duft andere Höhenzüge auftauchten, die statt- lichen Soldatenberge und die Duberowberge, als über die wo- genden Kornfelder die Lerchen jubelnd aufstiegen und der Duft der blühenden Hollerbüsche meine Sinne umschmeichelte, da empfand ich den Genuß all der sommerlichen Schönheit fast wie ein Unrecht. Du nährst alle deine Kinder, Mutter Erde; aber ein hartes Brot ist es, das sich der Mensch, dem Maulwurf gleich, aus deinem dunkeln Schoße graben muß. Anna Plothow (Märkische Skizzen). 52. Im Blumenthal. Jenes prächtige, weite Waldgebiet, das sich über den Hohen- Barnim zwischen Strausberg und Freienwalde, Wriezen und Werneuchen ausbreitet, heißt seit Jahrhunderten „der Blumen- thal". Der Zauber süßer Waldeinsamkeit umwebt diese Gegend; wie Traum und Vergessen liegt es auf den sonnigen Halden und stillen Waldtälern. Nur in den Wipfeln regt es sich: die Vöglein singen und flöten; bunte Schmetterlinge wiegen sich über lachenden Blumen und blitzenden Seen. Die Mark hat keinen schöneren Wald als den Blumenthal. Einsame Seen, von Berglehnen und Schilfgürteln eingefaßt, Abhänge, mit Edeltannen und Eichen gekrönt, Schluchten, aus denen hohe Buchen ihre lichten Häupter zum Himmel erheben, Quellen, die über glatte Kiesel dahintanzen, bald ein blühendes Rapsfeld, ein efeuumsponnenes Jägerhaus oder eine düstere Heideschenke, und dazu ein Blühen und Duften ringsumher wie in einem großen, wilden Garten. Und nicht nur während des

7. Geographie - S. 118

1913 - Berlin : Oehmigke
118 Norden nach Süden sich erstreckend, bei Falkenberg beginnt und sich durch den Forst bis nach Strausberg hinzieht. Nicht allein die Sage, sondern auch alte Chroniken melden, daß diese Seen- kette früher einen schiffbaren Strom gebildet habe, der die Oder mit der Spree verband. Der Vlumenthal wird durch eine Land- straße, die Werneuchen mit Wriezen verbindet, in eine nördliche und südliche Hälfte geschieden. Es gibt wenig Landstraßen so nahe bei Berlin von gleicher Anmut und Waldesstille. Nur ver- einzelt rollt einmal ein Wagen vorüber. Der Morgenhimmel blaute über Stadl und Land, und die Lerchen wirbelten in den Lüften, als wir vom sonnigen Straus- see bei Strausberg Abschied nahmen. Waldeinwärts ging's. Nicht zu lange, und der erste, größere Wasserspiegel blitzte uns unter den Laubkronen aus der Tiefe entgegen. Es war der Jhland- See. Steile Ufer, von tiefen Schluchten unterbrochen, engen ihn ein und verbergen ihn dem Auge anfangs wie ein Geheimnis, das der Wald verschweigen möchte. Auf einem der höchsten Punkte des rechten Ufers steht eine Bank. Da ist's gut weilen. Der Blick schweift hinunter durch das Blättermeer silberstämmiger Buchen urrd weißglänzender Birken, bis ihm das blaue Auge des Waldes entgegenlacht. Hinter dem Jhlandsee wird das Gebiet romantischer. Bergauf, bergab geht es nun. Lärchen und Weißbuchen, Edel- tannen und Eichen, Birken und Kiefern drängeil sich durcheinander. Alle Arten von Sträuchern bilden undurchdringliche Hecken. Bald rieselt ein Quell durch Farcen und Wurzelwerk vorüber, oder ein umgestürzter Baumriese hemmt den Weg. Noch einmal müssen wir eine leise Anhöhe hinauf, und unten liegt der Latt-See. Fast noch stiller, noch heimlicher umfängt uns hier die Waldein- samkeit. Wir klimmen den Buchenhag empor. Bald nimmt uns ein Eichenhain auf, und erlich erblicken wir ein freies, hügeliges, rings vorn Walde eingeschlossenes Gebiet. An dem Waldessaum entlang, an den Wegen, überall in den Feldern erheben sich hohe Haufen aufeinander geschichteter, unbehauener Feldsteine. In der Tiefe liegt ein Vorwerk. Wir schreiten vorüber, noch über einen Hohlweg, an denn Steintrümmer wie wachthaltende Riesen sich aufgepflanzt habe);; dann klimmen wir über eine wellige Hoch- ebene, und vor uns liegt die verwunschene uralte „Stadtstelle", wo sich die Stadt Blumenthal ehemals erhob. Sie ist durch die Pest und die Hussiten gründlich zerstört worden; zum letzten Mal wird sie 1375 erwähnt.

8. Geographie - S. 94

1913 - Berlin : Oehmigke
94 Jst's Binenwalde?" — Nein, o nein, wohin du kommst, da wird es sein; an jeder Stelle gleichen Reiz erschließt dir die Ruppiner Schweiz. Theodor Fontane (Grafschaft Ruppiu). 42. Das Rhinluch. Eine weitgestreckte Niederung verbindet in ostwestlicher Rich- tung die obere Havel mit der unteren: das Rhinluch bildet den größeren, westlichen Teil. Vom Kremmer See erstreckt es sich in wechselnder Breite mehr als 50 km nach Westen bis zur Havel- mündung. Flachwellige, fruchtbare, waldarme Lehmflächen begrenzen im Norden das Luch. Drei Höhengruppen treten von Süden heran: der Bellin, der sich bei Fehrbellin dem Nordrand nähert, das Ländchen Friesack und das Ländchen Rhinow. Zwischen diesen Höhen stellen breite Wiesenstreisen die Verbindung mit dem Havelländischen Luch im Süden, mit dem Rhin- und Dosse- tal nach Norden und dem Elbtal nach Westen her. Flach wie ein Tisch dehnt sich das Luch vor unsern Blicken aus, weithin mit wogendem Grase bedeckt. Nur hier und da hebt sich aus dem Einerlei des niedrigen Wiesengeländes eine kaum erkennbare Bodenschwelle heraus, oft kaum einen Meter höher gelegen als jenes, und doch anders geartet. Man kann sie als Sandstufe bezeichnen, weil der Boden hier vorzugsweise aus Sand besteht. Je niedriger diese Sandstufe liegt, um so reicher ist der Boden an Humus; je höher, um so ärmer. Noch seltener treten im Luche schmale, steilhängige Hügelzüge von größerer Höhe auf, die sogenannten Horste. Sie bestehen aus reinem, feinen Dünensande, leiden an Trockenheit und vermögen daher nur tiefer wurzelnde Pflanzen, wie niedrige Eichen und Kiefern, dauernd zu ernähren. 2. Wiesengrund und Sandstufe scheiden sich trotz der fast verschwindenden Höhenunterschiede scharf voneinander. Das Wiesenland besteht vorzugsweise aus dunkelbraunem Torf- oder Moorboden. Es wird alljährlich im Winter und Frühling, zu- weilen sogar im Hochsommer überflutet, leidet daher an Wasser- überfluß und trägt vorzugsweise minderwertige, saure Halb-

9. Geographie - S. 149

1913 - Berlin : Oehmigke
149 So entstanden allmählich riesige Sumpfwaldungen. Über einem üppigen Untergründe, durch die feuchtwarme Luft des damaligen Klimas in ihrem Wachstum mächtig gefördert, breiteten Nadel- hölzer, insbesondere Sumpfzypressen, stolz ihre umfangreichen Kronen aus. Sie waren wie unsere Lärchen nicht immergrün und bedeckten alljährlich einmal die Oberfläche des Sumpfes mit den absterbenden Nadeln und Zweigen. Mit diesen vermo- derten Teile von Laubhölzern und kleineren Pflanzen und bildeten die Hauptmasse der späteren Braunkohle. Jahrtausende hindurch ragten die Nadelbäume, noch von keinem Menschenauge be- wundert, als die Fürsten des Waldes in ungestörtem Frieden über das vergänglichere Volk der niedrigeren Gewächse empor. Endlich aber erlosch auch die Lebenskraft dieser Riesen, besonders wohl, weil sich das Klima änderte. Von den zusammenstürzenden Baumgreisen blieben nur die von Wasser umgebenen, vor Ver- wesung geschützten Stümpfe erhalten, während die Stämme schnell vermoderten, sofern sie nicht ebenfalls durch Windbruch und dergleichen ins Wasser geraten waren. Wagerecht liegende Baumreste in allen Schichten des Kohlenlagers, Stammstücke bis zu einer Länge von mehr als 20 Meter, geben Kunde von den gestürzten Teilen jener Baumriesen. Wie in jedem Urwalde, so erstanden auch hier auf den Resten der abgestorbenen Pflanzen- welt immer neue Geschlechter von Bäumen, die, gleich jenen ab- sterbend und im Sumpfe versinkend, durch einen unter Luftabschluß im Moore ungestört verlaufenden Verkohlungsprozeß im Laufe vieler Jahrtausende das Material der jetzt vorhandenen Kohlen- lager bildeten. 5. Die im Senftenberger Revier geförderte Kohle läßt sich wegen ihres hohen Wassergehaltes, der etwa 50 Prozent beträgt, nicht ohne weiteres verfeuern. Sie wird deshalb in Fabriken, die mit den einzelnen Gruben durch Schienenstränge verbunden sind, zu Briketts verarbeitet. Die Förderwagen schaffen das Ma- terial zunächst in die Sortierhäufer, wo es zerkleinert, gesiebt und von den nicht verkohlten Holzresten befreit wird. Während die letzteren zur Kesselfeuerung benutzt werden, wandert die in 1 bis iy2 Kubikzentimeter große Stücke zerkleinerte Kohle in die oberhalb des Trockenraums liegenden Kohlenböden. Von hier gelangt sie in ununterbrochenem Zuge auf die Trockenöfen, große schmiedeeiserne Pfannen mit doppeltem Boden, auf deren oberer

10. Geographie - S. 11

1913 - Berlin : Oehmigke
11 der heutigen Oder und der Weichsel; denn bis Warschau läßt sich dies sogenannte Warschau-Berliner Haupttal verfolgen. Das zurückweichende Eis hat später noch einmal längere Zeit in der Uckermark und in Mecklenburg Halt gemacht, und seine Schmelzwässer haben ein neues Tal weiter nördlich in der Linie des heutigen Finowkanals ausgewaschen. Dr. F. Solger (Teltower Kreiskalender 1904). 6. Märkische Kiefern. Trotzige Kiefern, auf märkischem Grunde geboren, weit durch den schimmernden Sand treibt ihr der Wurzeln Geflecht, zwingt ihn, den dürren, euch würzige Nahrung zu spenden, bauet den rissigen Stamm, strotzend von duftendem Harz. Hoch zu den Wolken, den luftigen Nebelgebilden, reckt ihr das knorrige Haupt, prangend in ewigem Grün. Brausen die Stürme und kosen die Lüfte, die linden, schwebet durch euer Gezweig weicher melodischer Sang. Trotzige Kiefern, ihr Bilder der märkischen Mannen, zähe, beharrlich und treu, siegend ob märkischem Sand, höhnend wohl mag euer spotten, der nie euer Raunen verstanden; aber den Söhnen der Mark seid ihr ein leuchtend Symbol. C. F. Janke. 7. Die märkische Heide. Ein Bild der Schwermut, diese dürft'ge Heide mit ihrem weißen Sand und dürren Stämmen, und doppelt traurig gar im Abenddämmern, wo sich die Schatten recken, wo mit Krächzen dem Horste zu die magern Krähen flattern, von fern noch eines Hähers schriller Schrei und einer Eule dumpfer Ruf ertönt in dieser trüben, sandigen Einsamkeit mit ihrem Heidekraut und ihren Kiefern, die wundersam verwachsen und verkrüppelt. — Ein dürftig Land, und doch dem Märkerherzen so lieb und traut, daß ihm des Südens Schöne nur Sehnen weckt nach seiner märk'schen Heide.
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