Ergänzung für die Mittelstufe.
3
Ii. Die Niederungsmulde.
1. Der Baruther Talzug.
Der Spreewald.
Im Norden des südlichen Höhenzuges zieht der Baruther Talzug, der nach
der Glashüttenstadt Barnth benannt ist, von Südosten nach Nordwesten. Sein
wichtigster Teil ist der Spreewald. Dieser verdankt seinen Namen der Spree,
die sich hier wegen der geringen Neigung des Bodens in etwa 300 Wasser-
ädern auflöst und eine Unzahl Inseln schafft.
Früher befand sich hier ein See, in dem die Spree ihre Sand- und
Schlammassen ablagerte. Dadurch wurde' allmählich ein Sumpf aus ihm,
den diese nun in vielen Armen durchzog. Er bedeckte sich mit einem dichten
Urwalde aus Eichen, Buchen, Eschen und Erlen. In ihm trieben Wölfe,
Bären, Auerochsen, Elentiere, Wildkatzen, Wildschweine, Hirsche, Uhus und
Wasservögel ihr Wesen.
Heute ist von dem ehemaligen Walde nur uoch wenig zu finden. Friedrich
der Große beauftragte seine alten Unteroffiziere damit, ihn auszuroden und das
Land urbar zu machen. Es wechseln daher Wasserläufe, Wiesen, von Äckern
und Gemüsegärten umgebene Gehöfte mit Waldbeständen ab. Aber noch
immer gedeihen im Spreewalde herrliche Laubbäume aller Art. Blumen zieren
den Boden von Wald und Wiese; unzählige Sing-, Sumpf- und Wasser-
Vögel, auch Hirsche und Rehe beleben sie.
Die Dörser bestehen meist aus so vieleu Inseln, als sie Gehöfte haben.
Ein Spreearm bildet die Dorfstraße, in die von beiden Seiten schmale Wasser-
gassen einmünden. Dicht an der Hauptstraße stehen die Wohnhäuser, dahinter
die Stallungen, daneben mächtige Heuschober vou kegelförmiger Gestalt. Die
Wohnhäuser sind noch fast alle Blockhäuser mit kleinen Fenstern und einem Stroh-
oder Schilfdache. Die Brückeu, die die breitereu Flußarme überspannen, find
schmal und so hoch, daß die in den Kähnen ausrechtstehendeu Männer sie nicht
berühren können. Bon beiden Ufern steigt man auf treppenartigen Stiegen hinauf.
Bei jedem Gehöft befiudet sich ein kleiner Hasen für die Kähne, die das ein-
zige Verkehrsmittel bilden und nur im Winter durch Schlitten und Schlittschuh
abgelöst werden. Pferd und Wagen sind hier nicht zu brauchen.
Der Graswuchs der Wiesen ist von seltener Üppigkeit und ermöglicht eine
bedeutende Heuausfuhr. Der übrige Boden eignet sich besonders zum Ge-
müsebau. Man gewinnt Gurken, Zwiebeln, Meerrettich, Majoran, Kraut,
Rüben usw. in Ungeheuern Mengen, die von den Städten Lübben und
Lübbeuau aus weithin verschickt werden. Auch die Erträge der Fischerei
(große Karpfenteiche bei Peitz) werden nur zum geringen Teil im Spreewald
verbraucht.
Industrie ist in den Städten des Randes zu finden, so in dem Eisen-
bahnknotenpnnkt Kottbus (46 300 E.) und in der ehemaligen Festung Peitz,
in denen besonders die Tuchfabrikation blüht.
l*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Barnth Friedrich Peitz Peitz
Ergänzung für die Oberstufe.
7
Gewächse bebaute Flächen in ha wo hauptsächlich?
Roggen..... Weizen..... Gerste...... Hafer...... Klee und Luzerne . Kartoffeln .... Wiesenheu .... Buchweizen. . . . Zuckerrüben . . . Tabak....... Wein...... Gemüse..... Obst...... 631364 58 072 75 093 229 233 90558 318545 413928 12 000 16 426 2164 450 fast überall j Oderbruch, Höhenland der Uckermark j fast überall Niederungen Prignitz, Höhenland von Beeskow Oderbruch, Rieselfelder bei Berlin Odertal bei Schwedt Krossen, Züllichau Umgegend von Berlin, Spreewald Werder, Guben
Die zahlreichen Wälder, die über ein Drittel des Bodens der Provinz be-
decken, sind in den fruchtbaren Gebieten selten (Höhenland der Uckermark), in
den unfruchtbaren häufig (südlicher Höhenzug). Große Wälder sind die Massiner
und die Karziger Heide auf dem Höhenlande der Neumark, „der Blumental" auf
dem Barnim, der Grunewald auf dem Teltower Höhenlande, die Brandtsheide auf
dem Fläming. Die meisten von ihnen sind Nadelwälder, die besonders auf dem
Sandboden vorkommen, und in denen die dunkle Kiefer der vorherrschende Baum
ist. Oft aber mischt sich mit ihr die weißschimmernde Birke in ihrem hellgrünen
Blütterschmnck. Den Boden der Nadelwälder bedecken die Zwergsträucher
der Preiset- und Blaubeere, Farnkräuter, Brombeer- und Himbeersträucher,
Haselnuß und Pfaffenhütchen, Wacholder, Ginster, Besenpfriem, Heidekraut,
Bärlapp und Moose. Seltener sind die Laubwälder, die nur auf besserem
Boden und besonders als Buchenwälder vorkommen (Höhenland der Neumark
und der Uckermark, Barnim, Sternberger Höhenland). Die graugrünen Stämme,
deren frischgrüne Laubkronen ineinandergreifen, gleichen den Säulen eines
weiten Domes. Flechten und Moose bedecken sie oder hängen von ihnen
herab, während die Blätterschichten der vergangenen Jahre weiche Polster auf
dem Boden bilden. Aus ihm fprießeu Anemone, Sauerklee, Leberblümchen,
Waldveilchen, Goldnessel, Waldmeister, Walderdbeere, Schatten- und Maiblume
hervor. Häufig spiegelt sich der Buchenwald in fisch- und krebsreichen Seen mit
malerischen Ufern. Die Ränder der Seen schmücken Schilfrohr, Rohrkolben,
Binsen, Bitterklee, Schwertlilie und Froschlöffel; auf ihrer Oberfläche schaukeln
sich die gelbe Teichrose und die weiße Seerose.
Die Mark ist reich an Zuchttieren, wie folgende Zusammenstellung erweist:
Pferde 288000 (Königl. Gestüt in Neustadt a. d. Dosse), Rinder 789 000, Schweine
1 147 400, Schafe 712 800, Ziegen 234 400, Geflügel (sehr viele Gänse) 3 868 000,
Bienen in 122 000 Stöcken. Pferde bringen besonders die Uckermark und das
Netzebruch, Rinder die Bruch- und Luchlandschaften, Schafe die dürren Heide-
gegenden, Gänse das Oderbruch hervor.
Die Jagdtiere sind in der Mark zahlreicher als sonst in einem Teil nnsers
Baterlandes. Es kommen vor Rot- und Schwarzwild, Rehe, Hasen, Füchse,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 28 —
Wetter von den Bergabhängen loslösen und dann donnernd zu Tal rollen.
3. Deutsche Alpeirflüsse. In den regenreichen Alpen entspringen viele Flüsse. Die Gewässer der deutschen Alpen sammeln Iller, Lech, Isar, Inn, die sämtlich der Donau zufließen.
4. Anbau. Das rauhe, regnerische Klima erschwert den Anbau des Getreides, begünstigt aber Gras- und Baumwuchs. Die Täler sind daher mit Wiesen, die Bergabhänge im unteren Teile mit Laubwald, im höher gelegenen mit Nadelwald bedeckt. Wo infolge der Kälte kein Baum mehr gedeihen kann, überzieht sich in den Sommermonaten der Boden mit kurzen, aber würzigen und nahrhaften Kräutern. Hier ist das Gebiet der Almen oder Matten, wo der Senn während der Sommerzeit einsam mit seiner Herde weilt. Auf jeder Alm erheben sich mehrere Sennhütten, das sind einfache, aus Brettern erbaute Häuschen. Sie dienen entweder dem Sennen als Wohnung oder dem Vieh als Zufluchtsort bei Unwetter.
5. Beschäftigung der Bewohner. Obenan steht die Viehzucht mit Butter- und Käsebereitung. Die ausgedehnten Wälder laden ein zur Waldwirtschaft: Holzfällerei, -flößerei, -schnitzerei, -sägerei. Die östlichen Alpen sind in ihrem Innern sehr reich an Salz, das von dem Bergmanne zutage gefördert wird. Außerdem bringt der starke Fremdenverkehr in den Sommermonaten reiche Einnahmen.
Iii. Me Aberdeutsche Kochebene.
1. Lage. Zwischen den Alpen im Süden, dem Deutschen Jura und dem Fichtelgebirge im Westen und Norden und dem Böhmerwalde im Osten breitet sich die Oberdeutsche Hochebene aus. Der Teil von ihr, der südlich der Donau liegt, heißt Schwäbisch-bayerische Hochebene.
2. Der Deutsche Jura. Er zieht vom Südende des Schwarzwaldes bis zum Fichtelgebirge. Der südwestliche Teil fällt nach Norden steil ab. Aus der Ebene, die ihm vorgelagert ist, erheben sich zwei steile Bergkegel, der Hohenzollern und der Hohenstaufen.
Der Rücken des Jura ist 3—6 Stunden breit. Er bildet eine öde, kahle Fläche mit rauhem Klima, da sie der kalte Nordwind ungehindert bestreichen kann. Der dürftige Graswuchs bietet nur dem genügsamen Schafe hinreichend Nahrung. Einen lieblichen Gegensatz zur Hochfläche bilden die wasserreichen Quertäler mit ihren Obsthainen, Gemüsegärten und saftigen Wiesen. Von den Bodenschätzen des Jura ist am wichtigsten der Schiefer, der zu Dachsteinen, Tischplatten und dergl. verarbeitet wird.
Die Hauptbeschäftigung der geringen und ärmlichen Bevölkerung bilden Landwirtschaft, Obstbau, Viehzucht und die Gewinnung und Verarbeitung des Schiefers.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 69 —
Röhre, die sich in zwei Teilen oder Lippen öffnet. Die obere bildet ein helmartiges Schutz- oder Wetterdach, das die 2 langen und 2 kurzen Staubgefäße und den Griffel schützend überwölbt, die untere ein vorspringendes, vorn in zwei Lappen zerteiltes Blättchen. Hier klammert sich die Hummel fest, wenn sie den Honig aus der Blütenröhre saugen will. Man nennt eine solche Blüte Lippenblüte.
5. Die Frucht. Im Grunde des Kelches sitzt der vierteilige Fruchtknoten, der bei der Reife in 4 kleine, einsamige Früchtchen (Nüßchen) zerfällt, die von der Kelchröhre umhüllt werden. Der Bienensaug wird von dem Weidevieh gern gefressen.
Xxiv. Die Itchle oder Aottanne.
(D. I. 1, 164. 167.)
1. Wie sie wächst. Die Fichte, unser Weihnachtsbaum, trägt an Stelle der Blätter Nadeln, ist also ein Nadelbaum. Ihre Wurzeln dringen nicht tief in die Erde, sondern liegen flach ausgebreitet in den oberen Schichten des Bodens. Selbst im felsigen Gebirgs-boden finden sie Halt und Nahrung, umklammert mit ihren Wurzeln sogar Felsblöcke und bildet ausgedehnte Wälder. Kann sie an ihrem Standorte von allen Seiten vom Lichte getroffen werden, so bleiben die unteren Zweige erhalten, im Dickicht des Waldes aber verliert der rotbraune Stamm die unteren Zweige.
2. Ctwas vom Stamme. Wird der Stamm verletzt, so entquillt ihm ein klebriges Harz, das die Wunde verschließt. Es dient dem Baume auch als Schutzmittel gegen die Angriffe zahlreicher Tiere. — Welche Stellung haben die Zweige des Baumes? — In jedem Jahre bildet sich am Ende des Stammes ein neuer Astquirl, so daß man an der Zahl dieser Quirle das Alter des Baumes erkennen kann. —
3. Das Dunkel und das Schweigen im Fichtenwalde. Achte auf das Halbdunkel, das meistens im Tannenwalde herrscht! — Wie kommt das? — Warum fehlen dem Tannenwalde die Blumen und Kräuter, sowie das Gesträuch, das den Laubwald ziert?
Nur wenige Singvögel beleben den Fichtenwald; es herrscht daher meistens tiefes Schweigen darin. Nur wenn der Wind sich aufmacht, rauscht und braust es eigentümlich in den Zweigen der Bäume.
4. Die jungen Fichtentriebe kommen im Mai hervor. Sie sind hellgrün und heben sich von den älteren dunklen Zweigen prächtig ab. Diese Triebe kommen aus Winterknospen hervor, die aus einer großen Zahl häutiger Schuppenblättchen gebildet werden. Wenn der wachsende Sproß die Knospenschuppen sprengt, so werden sie in Form von Klappen abgeworfen.
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 30 —
ftmlb bedeckt. Die dunklen Nadelwälder haben ihm auch den Namen „Schwarzwald" verliehen.
Dem größten Teile der arbeitsamen Bewohner gibt der Wald Arbeit und Verdienst. Holzfäller schlagen die hohen Tannen nieder und flößen die schlanken Stämme auf den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rhein zu. Nachdem sie hier zu großen Flößen vereinigt sind, werden sie rheinabwärts bis Holland geführt. Im dunklen Hochwalde brennt der Köhler die Holzkohlen. An den Gebirgsbächen liegen Zahlreiche Sägemühlen und Glasfabriken, und in fast allen Gebirgsdörfern blüht die Holzschnitzerei. Die fleißigen und geschickten Gebirgsbewohner fertigen mancherlei Lausgeräte, Spielsachen, Musikinstrumente, besonders aber die berühmten Schwarzwälder Uhren. — Neben der Waldwirtschaft wird Viehzucht getrieben, auch bringt der Fremdenverkehr vielen Leuten Verdienst.
3. Der Wasgenwald. Er liegt dem Schwarzwalde gegenüber und ist gleichsam dessen Spiegelbild. Er hat ebenfalls seine höchsten Erhebungen im Süden, ist gleichfalls mit Nadelwald bedeckt und hat gleich jenem eine betriebsame Bevölkerung; diese beschäftigt sich aber hier vorzugsweise mit Spinnerei und Weberei, wobei die Wasserkraft der Gebirgsflüfse zum Treiben der Maschinen benutzt wird.
4. Die Mosel. Auf dem Wasgenwalde entspringt die Mosel. Sie fließt in einem tiefen Tale, das reich an Windungen ist, nach Nordosten und mündet bei Koblenz in den Rhein. Im Moseltale gedeiht der Moselwein.
5. Der Rhein. Der Hauptstrom der Oberrheinischen Tiefebene ist der Rhein. Er entspringt in der Schweiz auf dem St. Gotthard. Nachdem er den Bodensee durchflossen hat, bildet er den berühmten Rheinfall bei Schaffhausen. Bei Basel betritt er die Oberrheinische Tiefebene, die er nun bis Mainz durchzieht. Von rechts strömen ihm Neckar und Main zu.
6. Klima. Wegen ihrer südlichen, tiefen und geschützten Lage hat die Ebene das mildeste Klima Deutschlands. Hier kehrt zuerst der Frühling ein mit seinem Grün und seinem Vogelgesange, hier blühen zuerst die Kirschen- und Pflaumenbäume, hier hat man Anfang Juni bereits reife Kirschen.
7. Erzeugnisse und Bevölkerung. Der Boden der Ebene ist sehr fruchtbar. Nur die Rheinufer sind infolge der häufigen Überschwemmungen mit Sand und Steingeröll bedeckt. Herrliche Obstgärten, Tabak- und Weinpflanzungen wechseln ab mit wogenden Saatfeldern.
Auch eine lebhafte Gewerbetätigkeit hat sich in der dichtbevölkerten Ebene entwickelt. Im südlichen Teile blüht die Tabakverarbeitung, die Woll- und Baumwollspinnerei, -Weberei, -färberei; im nördlichen Teile findet sich ein reger Handelsverkehr; auf dem Rhein,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Holland Koblenz Rhein Moseltale Rhein Oberrheinischen_Tiefebene Rhein Schaffhausen Basel Mainz Main Deutschlands Rhein
Strümpfe und Bänder gewebt, Löffel und Spielwaren geschnitzt:c. Mit diesen Sachen
ziehen im Frühjahre die Männer als Hausierer in die weite Welt hinaus, doch kehren
sie meistens mit Beginn des Winters zurück und verzehren dann in der „verschneiten"
Hütte den sauer erworbenen Verdienst mit den Ihrigen. (Sächs. Bergl. S. 41.)
15. Der Harz. Der östliche, niedrigere Teil des Harzes heißt Unterharz; der-
selbe hat ein mildes Klima und ist daher meist mit Laubwäldern bestanden. Der
schönste Punkt ist hier das Bodethal mit der Roßtrappe und dem Hexentanzplatze.
Der westliche, höhere Teil des Harzes heißt Oberharz und ist seines rauhen Klimas
wegen vorherrschend mit Fichtenwäldern bedeckt. Hier liegt der höchste Berg des Harzes,
der Brocken.
16. Der Brocken (Blocksberg) ist 1140 in hoch. Von Wernigerode und Ilsen-
bürg führen gebahnte Wege auf seinen Gipfel. Zu beiden Seiten begleiten uns hier
hohe Tannen und riesige Felsblöcke, die einst als „Brocken" von dem ehemaligen
Granitfelsen hoch oben herabstürzten. Hier und da taucht vor unsern Augen eine
menschliche Wohnung auf, von schwarzen, rußigen Gestalten bewohnt: es ist eine
Köhlerhütte. Dicht dabei dampft der Meiler. Je höher wir kommen, desto feuchter
und kälter wird die Luft. An die Stelle der schlanken Tannen treten daher krüppelhafte,
mit langen Flechten besetzte Bäumchen, deren Gezweig infolge der starken Weststürme
vorzugsweise nach Osten gerichtet ist. Auf dem Gipfel des Brockens bedecken nur
Moos, Gras, niederes Gesträuch, Heidekraut und „Hexenbesen" (Brockenanemone) den
moorigen Boden. Ein schönes Gasthaus ladet uns zur Einkehr ein; dicht bei dem-
selben steht ein Aussichtsturm. Aber nicht allzuoft läßt der Brocken den Harzwanderer
eine schöne Fernsicht genießen. Er ist ein gar mürrischer, launischer Gesell, der auch
im Sommer am liebsten die „Nachtmütze" aufsetzt und „braut", wie der Volksmund
sagt, wenn der „Alte" sich plötzlich in seinen dichten Wolkenmantel hüllt. Ringsum
auf der Brockenspitze liegen eine Menge Felsen von mancherlei Gestalt und Namen
umher. Da giebt es einen Hexenaltar, eine Tenselskanzel, ein Hexenwaschbecken, einen
Hexenbruuuen :c., lauter Namen, die uns die Sage von der Walpurgisnacht ins Ge-
dächtnis zurückrufen.
17. Mit zunehmender Höhe nimmt die Wärme ab. Wenn die umliegenden
Thäler und Felder längst ihr Frühlingskleid angezogen haben, dann erglänzt der Brocken
meist noch lange — zuweilen bis in den Juni hinein — in einer weithinleuchtenden,
diamantenen Schneekrone. Man sollte eigentlich meinen, auf den Bergen müßte der
Schnee früher schmelzen als in den Thälern und Ebenen, da die Berggipfel ja der
Sonne näher liegen als jene. Das ist aber nicht so. Aus hohen Bergen ist es be-
deutend kälter als in der Ebene, und je höher man steigt, desto kälter wird es. Die
Luft erhält nämlich ihre Wärme von den sie durcheilenden Sonnenstrahlen nur zum
kleinsten Teile. Die meiste Wärme empfängt sie durch Wärmeausstrahlung der (von
der Sonne erwärmten) Erdoberfläche. Da nun die unteren und dichteren Lustschichten
der erwärmten Erde näher sind als die oberen und dünneren Luftschichten, so erklärt
sich daraus, daß die unteren Lustschichten wärmer sind als die oberen. Je höher aber
die erwärmte Lust emporsteigt, desto mehr erkaltet sie, und die wenigen in sie hinein-
reichenden Berggipfel vermögen sie nicht mehr zu erwärmen. Schon in einer Höhe
von etwas über 4 km herrscht (selbst in der heißen Zone) ewige Eiskälte. Daher
sind auch die höchsten Berggipfel das ganze Jahr hindurch mit „ewigem Schnee" bedeckt,
obwohl die Sonne sie ebensogut, ja, noch besser bescheint als die Ebenen und Thäler.
18. Der Thüringer Wald. Seine höchsten Punkte sind der Schnee köpf, der
Beerberg und der schöne Inselsberg, „der Brocken des Thüringer Waldes". Vom
Inselsberge aus hat man eine wundervolle Aussicht auf das ganze Waldgebirge. Die
schönsten Punkte des Thüringer Waldes sind das liebliche Schwarzathal zwischen
Blankenburg und Schwarzburg und das Nordwestende mit dem Annathal und der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
(Welchen?) Seit 1882 geht durch ihn ein Tunnel mit einer Eisenbahn, welche die
Schweiz mit Italien verbindet. — Am Vierwaldstätter See liegt der wegen seiner
entzückenden Aussicht vielbesuchte Nigi. (Rigibahn.)
3. Die Ostalpen liegen östlich von der Schweiz und reichen bis zur
ungarischen Tiefebene. Zu ihnen gehören auch die Tiroler und die Salzburger
Alpen. Die höchsten Berge der Ostalpen sind der Großglockner (3800 m) und die
Ortlerspitze (3900m).
b) Das Klima der Alpen ist je nach den verschiedenen Höhenstufen derselben ein
außerordentlich verschiedenes. (Warum? S. 6.) Die Wärme nimmt bei je 1000 m
Steigung um etwa 5 0 R. ab. Daher erklärt sich auch die Verschiedenheit des land-
schastlichen Anblicks der einzelnen Höhenlagen. In den zahlreichen, sonnigen und ge-
schützten Thälern sieht man grüne Wiesen, lachende Obstgärten und wallende Korn-
selder. Hier liegen auch die langgestreckten Dörfer und Städte, deren Häuser meist
mit weit vorspringendem Dache versehen sind, damit zur Winterszeit ein schneefreier
Gang um das Haus bleibe. Am Fuße der Berge dehnen sich schöne Laubwaldungen
aus. Dann folgen Nadelhölzer und grüne Matten; aus letzteren wachsen liebliche Alpen-
rosen und würzige Bergkräuter. Höher hinauf verschwinden auch die Tannen; Moose
und Beerensträucher bedecken den Boden, und Felsblöcke türmen sich aus- und überein-
ander. Zwischen ihnen nistet der Lämmergeier und klettert die Gemse umher. Hier
ist auch die Heimat des Berghasen, des Murmeltiers und des Schneehuhns. In einer
Höhe von etwa 2700 m gelangen wir in die Region des ewigen Schnees, wo wegen
der eisigen Kälte kaum noch eine Spur vom Tier- und Pflanzenleben zu finden ist.
c) Dort oben lagern auch zwischen steilen Gebirgswänden zahlreiche Gletscher,
welche bis zur Höhe von 1000 m hinabreichen. Sie erscheinen uns als gewaltige
Eisfelder, welche sich aus halbgeschmolzenem Schnee gebildet haben und zuweilen an
100 m dick und an 10—20 km lang sind. Eine höchst bemerkenswerte Erscheinung an
den Gletschern ist ihre Bewegung. Da nämlich die Schwerkraft auf sie einwirkt, so
sind sie — gleich halbstarren Eisströmen — in stetem Vorrücken begriffen und senken
sich zuweilen 200 m in einem Jahre thalabwärts. Durch dieses Hinabrutschen haben
sie schon ganze Thäler in Einöden verwandelt und vielbetretene Wege ungangbar ge-
macht. Ihre Zerstörungsgewalt würde aber noch größer sein, wenn nicht das untere
Ende des Eises stetig abschmölze. An der Unterfläche werden die Gletscher durch die
Erdwärme teilweise aufgelöst, und das dadurch entstandene Wasser (von seiner weißen
oder grünen Farbe „Gletschermilch" genannt) fließt aus einer Öffnung am Ausgange
der Gletscher (dem „Gletscherthor'") als ein breiter Strom hervor. Diese Gletscher-
bäche bilden den Ursprung zahlreicher Alpenflüsse. (Rhein.)
ä) Ein Schrecken der Alpenbewohner sind die Lawinen; das sind gewaltige Schnee-
stürze, die sich bei Tauwetter bilden und donnernd von den Bergen in die Thäler
rollen, wobei sie alles mit sich fortreißen, was ihnen in den Weg kommt: Baum und
Felsblock, Mensch und Tier. Ja, zuweilen verschütten sie ganze Wälder und Dörfer.
e) Um den Verkehr über die Alpen zu ermöglichen, hat man über einige Berge
gang- und fahrbare Wege (Chausseen) angelegt. Sie heißen „Pässe" und führen ge-
wöhnlich über Einsattelungen der Gebirgskämme. Als der bequemste Paß galt schon
seit alten Zeiten seiner geringen Höhe wegen (1300 m) der Brennerpaß. Andre
berühmte Pässe führen über den großen St. Bernhard, den Simplon, den
Splügen, den Gotthard :c., jedoch büßen die Pässe in neuerer Zeit von ihrer
Bedeutung durch die Eisenbahnen nicht unerheblich ein.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
(Hochebeue von Altcastilien) und in eine südliche, niedrigere (Hochebene von
Neucastilien). Die castilische Hochebene bildet den eigentlichen Kern der Halbinsel.
b. aus zwei Randgebirgen, welche die castilische Hochebene umgeben: im N. das
cantabrische Gebirge, im S. das andalusische Scheidegebirge.
e. aus zwei Tiefebenen, welche sich an die Hochebene anlegen: im S. die anda-
lusische Tiesebene, im N.-O. die aragonische Tiefebene.
d. aus zwei Hochgebirgen, welche diese Tiefländer begrenzen: das Küstenge-
birge von Andalusien (begrenzt den S. der andalusischen Tiefebene) und die
Pyrenäen (begrenzen den N. der aragonischen Tiefebene).
2. Die Pyrenäen (mit den Alpen verglichen). Die P. stehen den Alpen an
Höhe nach. Ihre höchste Erhebung (die Maladettagruppe) erreicht nur die Höhe von
3400 m. (Um wieviel bleibt sie also hinter dem Montblanc zurück?) Auch haben
die Pyrenäen bei weitem nicht so viel fahrbare Pässe wie die Alpen, nämlich nur sieben,
während deren in der Schweiz allein etwa achtzig vorhanden sind. (Was folgt daraus
für das Verkehrsleben und für die Zugänglichkeit beider Gebirge?) Ebenso fehlen die
zahlreichen Längenthäler, wie wir sie in den Alpen sinden. (Was folgt daraus für
Anbau, Dörfer, Landstraßen, Bevölkerungszahl beider Gebirge?) Auch die Gletscher,
welche wie in den Alpen meist nur auf der Nordseite herabhängen (warum nicht auf;
der heißen Südseite?), stehen den Alpengletschern an Größe und Zahl bedeutend nach.
(Was folgt daraus für die Stärke und Zahl der Gebirgsströme? Welchen Einfluß
übt der Mangel an Feuchtigkeit auf Wiesen und Wälder aus? Wie erklärt sich daraus
die Thatsache, daß in den Pyrenäen keine Viehwirtschaft nach Art der Alpenbewohner i
getrieben wird, also auch die Sennhütten fehlen?)
3. Die castilische Hochebene. Der größte Teil der Halbinsel wird von einer
Hochebene ausgefüllt. Dieselbe ist nicht nur von Gebirgszügen durchzogen, sondern
auch von höheren Randgebirgen umgeben. Letztere sind für das Klima der Hochebene
von großem Einflüsse. Sobald nämlich die Regenwolken heranziehen, erkalten die in
ihnen enthaltenen Wasserdämpfe über dem Randgebirge und fallen als Regen auf
dasselbe nieder (S. 4 n. Naturl. S. 31). Ehe die Wolken die Ebene erreichen, haben
sie sich meistens abgeregnet, und ]o erklärt es sich, daß in der Hochebene große Dürre
herrscht und kein Wald, keine Wiese das Auge erfreut. Dazu kommt noch, daß die
kahlen, trockenen Hochebenen bei dem stets wolkenlosen Himmel die Sonnenwärme am
Tage schnell aufnehmen, in der Nacht aber eben so schnell wieder abgeben, daher über-
all heiße Tage und kalte Nächte. (Warum sind auch die Sommer sehr heiß, die
Winter sehr kalt? S. 13 u. 25.) Im Innern der Hochebene sieht man unermeß-
liche, baumlose Steppen, die erschrecklich dürr und nur mit Disteln, harten Gräsern
und allerlei Gebüsch bewachsen sind. Ehedem war's besser. Seitdem man aber die
Berge vielfach entwaldet hat, ist manches rieselnde Bächlein verschwunden (S. 4). An
1500 Ortschaften, die hier ehemals blühten, stehen jetzt größtenteils öde und verlassen
da. Meistens sind die Steppen herrenlos und werden als Weideplätze für die Merino-
schafherden benutzt. Solche Herden bestehen nicht selten aus 30 — 40 000 Schafen und
werden von einem Oberhirten und vielen Unterhirten geleitet. Diese ziehen mit ihren
Herden von einer Steppe zur andern und sind jahraus, jahrein im Freien. Während
der Nacht werden die einzelnen Herden mit Netzen umhürdet und von Hunden gegen
die Wölfe geschützt. — Hier in Castilien lebt der echte Spanier, dessen Stolz sprich-
wörtlich geworden ist. In seinen Adern fließt heißes Blut. Gar leicht stößt er seinen
Feind mit dem Dolche nieder. Ein verwegener Räuber ist in seinen Augen ein Held,
und das wilde, aufregende Stiergefecht bildet sein Hauptvergnügen. — Mitten in der
Hochebene liegt Madrid (i/j M.), die Hauptstadt Spaniens.
Madrid gleicht einer Oase in der Wüste. Infolge des strengen Festlands-
klimas sind hier die Sommer sehr heiß, die Winter dagegen rauh. Daher das
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Andalusien Madrid i/j_M. Spaniens
Prinzen in Madrid veranstalteten Stiergefechte waren 14 000 Zuschauer zugegen, und
in drei Stunden wurden sieben Stiere und achtzehn Pferde getötet.
5. Die Hauptflüsse mit ihren Städten. Von den Flüssen Spaniens durchströmen
drei die Hochebene: Duero, Tajo und Guadiana. (Wohin richten diese Flüsse
ihren Lauf? Wohin muß sich deshalb die Hochebene neigen?) Sie sind zur Winters-
und Frühjahrszeit hoch angeschwollen und fließen in dem tiefeingeschnittenen Bette
reißend schnell dahin. Im Sommer aber sind sie seicht und trocknen stellenweise ganz
aus. Daher sind sie auch — ganz abgesehen von ihren zahlreichen Stromschnellen
— zur Schiffahrt fast bis zu ihrer Mündung hin nicht geeignet. An der seenartigen
Ausmündung des Tajo liegt Lissabon (*/* M.), die Hauptstadt Portugals; an der
Mündung des Duero Porto, bekannt durch die Ausfuhr des feurigen Portweins.
Der Hauptfluß der audalusischen Tiefebene ist der Guadalquivir (siehe: Anda-
lusische Tiefebene!) In der aragonischen Tiefebene fließt der Ebro. An demselben
liegt Zaragoza.
6. Die andalusische Tiefebene wird vom Guadalquivir durchflössen. Er ist für
die Schisfahrt des Landes der wichtigste Fluß. Kleinere Seeschiffe befahren ihn bis
Sevilla. (Inwiefern tragen die Schneemassen des andalusischen Randgebirges und
der Sierra Nevada dazu bei?) Zur Zeit der Araber, wo die Ebene künstlich bewässert
wurde, glich sie einem großen Garten. Unter den Händen der Spanier aber sind
weite Strecken verödet und zu Steppen geworden. Wo jedoch die Wasserwerke er-
halten sind, breiten sich auch heute noch — oft unmittelbar an der Steppe — die
fruchtbarsten und daher bevölkertsten Gefilde aus. Überaus üppig ist hier der Pflanzen-
wuchs. Der Weizen reift schon im April und bringt 40fältige, der Mais loofältige
Frucht. In den Gärten Andalusiens prangt fast das ganze Jahr hindurch die Apfel-
sine, und die Dattelpalmwäldchen auf den Hügeln sowie die Zuckerrohr- und Baum-
Wollenfelder in den Thälern erinnern uns an das nahe Afrika. Die Hitze ist zu-
weilen so groß, daß man sich an den heißen Geländern der zahlreichen Balkons die
Hände verbrennen kann. Daher ist denn auch am Tage fast alles Leben in den
Dörfern und Städten erstorben. Am Abende aber lagern die Andalusier in ihrer
bunten Volkstracht unter blühenden Orangen und plaudern, singen, spielen Guitarre
oder führen Tänze auf. Denn der Andalusier ist heiter wie sein Land, und die Laute
zu spielen oder ein edles Roß zu tummeln, sind seine liebsten Vergnügungen. — Die
bedeutendsten Städte am G. sind Sevilla [ßeötlja], zur Zeit der spanischen Herr-
schast über Amerika der wichtigste Hafenort, und Cordoba skordowa), die früher über
eine Mill. zählende Hauptstadt der Mauren — jetzt 150 T. Unweit der Mündung
des G. liegt Ter es schere^, bekannt durch seinen Wein, den Sherri, weiter südlich
aber, am Meer, Cadiz [fabiö], Spaniens bedeutendster Kriegshafeu. In Hochanda-
lusieu (am Nordfuße des Schneegebirges und einem Nebenflusse des Guadalquivirs)
Gran ad a mit der Alhambra, dem prachtvollen Palaste der maurischen Könige.
7. Die Küste des Mittelmeeres. An der Südspitze — etwa 20 km von Afrika
entfernt — liegt die englische Felsenfestung Gibraltar, durch welche der Zugang
ins mittelländische Meer beherrscht wird. Der Wald bei Gibraltar ist der einzige
Ort in Europa, wo Affen wild leben. Nordöstlich von G. liegt Malaga, der Haupt-
ausfuhrhafen für den hier an den Bergabhängeu reisenden feurigen Wein sowie der
Korkrinde, die hier von der immergrünen Korkeiche (dem Hauptbestandteil der Wälder)
gewonnen wird. Cartagena hat einen befestigten Kriegshafen. Die Küstenland-
schaften von Murcia und Valencia bildeten zur Zeit der Araber das „maurische
Paradies", und auch jetzt noch gleicht das Land, soweit die von den Arabern ange-
legten Wasserwerke erhalten sind, einem herrlichen Lustgarten. Ganz im Nordosten
Barcelona (250 T.), „Spaniens reichste und sauberste Stadt", reich durch seinen
Seehandel und die großartigen Webereien in Wolle, Baumwolle und Seide.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Madrid Spaniens Lissabon Zaragoza Sevilla Sierra_Nevada Andalusiens Afrika Sevilla Amerika Cordoba Cadiz Spaniens Hochanda- Afrika Europa Malaga Cartagena Murcia Valencia Barcelona
In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahllose Verkäufer hin und her und preisen
mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonaden:c. an. Aber die zerlumpten, früher
überall auf der Straße umherlungernden „Lazzaroni" duldet die Polizei nicht mehr.
10. Vesuv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuerspeiender
Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden sich üppige
Pflanzungen von Wein, Feigen und Apfelsinen. Höher hinauf ist der Abhang mit
Steingeröll, Lava und roter Asche bedeckt. Hier, wo auch die Luft schon kalt ist, ge-
deiht kein grüner Halm mehr Stellenweise ist der Boden sehr heiß, und unter den
Steinen dringt hier und da weißer Qualm hervor. Oben befindet sich der Krater,
eine Öffnung, welche man in etwa einer Stunde umschreiten kann. Unten in dem
gewaltigen Kessel erblickt man den eigentlichen Feuerherd. Dort erhebt sich ein Berg-
kegel, aus dessen Spitze beständig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele Jahre, ehe ein
Ausbruch stattfindet. Dann aber hört man in dem Berge plötzlich ein donnerähnliches
Getöse, und Feuergarben, glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem
Krater empor. Die Lust ist mit Schwefel- und Kohlendämpfen angefüllt, und dick-
flüssige, 8—10 m hohe Lavamassen schieben sich langsam an einer Seite des Berges
herunter. Die Menschen, welche an solchen bedrohten Stellen wohnen, flüchten dann
eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind Haus und Hof mit einer
hohen Lavaschicht überzogen, und nur Trümmer verraten den Ort, wo sie ehedem ge-
standen haben.
11. Sicilien wird durch die Straße von Messina vom Festlande getrennt.
Ehemals hieß diese Insel ihrer Fruchtbarkeit wegen die „Kornkammer der Römer";
jetzt ist sie aber infolge der starken Entwaldung ziemlich dürr und unfruchtbar. Be-
kannt ist S. durch seine vielen (4400) Schwefelgruben. Im Osten der Insel liegt
der Ätna, der größte Vulkan Europas. Die Hauptstadt ist Palermo, die be-
deutendste Handelsstadt aber Messina.
12. Merke noch die Inseln Sardinien (Fang der Sardinen und Sardellen)
und Elba (erster Verbannungsort Napoleons. I.)
20. Me Batkanhamnsel.
1. Bodenbeschaffenheit. Die ganze Halbinsel ist — die wallachische Tiefebene
abgerechnet — gitterartig mit schönbewaldeten Bergketten durchzogen. Die bekannteste der-
selben ist der Balkan. Von Norden nach Süden zieht sich der Pindus hin, in dessen
Verzweigungen der Öta und Parnaß (in Griechenland) die bekanntesten Berge sind.
Nahe an der Grenze Griechenlands erhebt sich der Olymp, der berühmte Götterberg
der alten Griechen.
2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima der Balkanhalbinsel ist nicht ganz
sz milde wie das von Italien, da sie nicht genügend gegen die Kälte aus Rußland und
vom schwarzen Mee^e her geschützt ist. Jedoch macht sich der Einfluß des russischen
Klimas am meisten auf den breiten Norden der Halbinsel geltend. Daher findet sich
auch im Norden eine ganz andere Pflanzenwelt als im Süden. Dort die Buche —
hier die Palme, dort nur sommergrüner Laubwald — hier immergrüne Bäume und
Sträucher. Auf den Hügeln des Südens prangen Lorbeer, Myrte und Ölbaum, und
in den Niederungen gedeihen Reis und Baumwolle. Die Nächte sind hier so lau,
daß man vielfach im Freien übernachtet.
Die Staaten der Balkanhalbinsel sind:
a. Die Türkei. (Nicht ganz 2/z v. Deutscht. — 8-/2 M.)
3. Geschichtliches. Die Türken kamen im 14. Jahrhundert nach Europa und
eroberten 1453 auch Konstantinopel, den letzten Rest des morschen oströmischen Reiches.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Messina Europas Palermo Messina Sardinien Elba Napoleons Balkan Griechenland Griechenlands Italien Europa Konstantinopel