Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schlesien - S. 49

1897 - Breslau : Hirt
Oberflächengestalt. 49 Bade- und Ausflugsort für das nahe Breslau bietet. Malerisch ist der Durchbruch der Oder bei Leubus. Das rechte Ufer des Stromes ist hier hoch und steil. Weinpslanzuugeu ziehen sich an ihm empor, und am Rande der Hügel steht eiu altes Kloster, dessen Doppelturm weithin über Strom und Land schimmert. Aus der linken Seite der Oder steigt dann der Bergzug langsam wieder in nordwestlicher Richtung an und bildet die Dalkancr Höhen bei Glogan (277 m). Ihren Nordsuß bekränzen Weinhügel, ihre Umgebung ist äußerst fruchtbar, und bei Beuthcn werden sie von der Oder in einem breiten Thale durchbrochen. Der dritte Abschnitt des Landrückens sind. die Grü»berger Hügel. Sie beginnen mit niedrigen, sandigen Höhen in der Nähe von Fraustadt in Posen, ziehen sich westwärts, werden von der Oder durchbrochen und erreichen bei Grünberg ihre bedeutendste Höhe. Rechts von der Oder tragen die Hügel den langgestreckten Schlawa-See, der von dichtem Kiefernwalde umgeben ist. Auch der Saum der Grünberger Hügel ist mit Kiefern be- standen. In der Umgebung der Stadt Grünberg aber findet sich Laubwald. Die Abhänge und das Land an ihrem Fuße sind mit niedrigen Wein- stöcken bepflanzt, die im Winter ganz umgelegt werden. Zwischen den Wein- stocken stehen vereinzelt Obstbäume. Die meisten Weingärten sind umzäunt. In vielen befindet sich ein Winzerhäuscheu. Es dient zur Aufbewahrung der Geräte für die Weinbauer, zeitweise auch zum Ausschank. Der Grün- berger Wein ist besser als sein Ruf. Mau versendet die Trauben nach ganz Deutschland oder preßt sie ans. In Grünberg felbst wird vortrefflicher Schaumwein aus ihueu bereitet. — Grünberg ist der nördlichste Ort der Erde, wo in größeren Mengen Wein gebant wird. Doch lohnt die Ernte in schlechten Jahren kaum die Kosten des Anbans. I). Die Ebene. Die schlesische Ebeue wird im Westen und Süden von den Sudeten, im Osten von dem oberschlesischen Berglande begrenzt und im Norden dnrch die Dalkaner Höhen von der norddeutschen Tiesebeue abgetrennt. Sie gliedert sich in vier Beckeu. 1. Das vberschlesische Becken wird von dem übrigen Teile der Ebene durch den Chelm abgegrenzt. Es ist der kleinste Teil der schlesischen Ebene und umfaßt das Oderthal bis Krappitz, das wenig fruchtbare Thal der Klodnitz und das sehr srnchtbare Gebiet der Hotzenplotz. 2. Die mittelschlesische Ebene reicht auf der rechten Oderseite bis an die Trebnitzer Hügel und auf der linken bis an die Katzbach. Sie umfaßt zunächst das Oderthal, sodann aus der rechten Oderseite weite Waldgebiete am Stober und an der Malapane und Felder und Wieseugründe an der Weida. Auf der linken Oderseite breitet sich der fruchtbarste Strich Schlesiens Sommer, Schlesien. 4

2. Schlesien - S. 51

1897 - Breslau : Hirt
Das Wassernetz. 51 Z. Die Oder. Sie entspringt (in 634 in Meereshöhe) im Odergebirge „am schönen Orte". Das ist eine von Buchen beschattete Stelle im niedrigen Gesenke. Die Oder biegt während ihres Lanses durch dasselbe mehrfach rechtwinklig um und tritt durch die Mährische Pforte ins Kuhländchen ein, das sie in nord- östlicher Richtung durchströmt (s. S. 8). Nördlich davon (bei Hoschialkowitzj tritt sie an die preußische Grenze heran, die sie nun eiue Strecke weit (18 km) bildet, immer nach Norden gerichtet. Dabei durchbricht sie (an der Landecke» das oberschlesische Kohlengebirge. Es leitet den Fluß in nordwestliche Richtung, und nur auf einer kurzen Strecke, von Ratibor ab, fließt er wieder nach Norden. Das Ende des Chelm nötigt ihn, wieder nordwestlich abzu- lenken, während die Krappitzer Hügel ihn abermals nach Norden drängen. Auf dieser Stelle umstießt er den Fuß des Annaberges und durchschneidet das Kalkgebirge. Das führt eine Verengung seines Bettes und Untiefen im Flußbette herbei. Von hier aus hat der Strom ununterbrochen nordwestliche Richtung, bis er die Trebnitzer Hügel erreicht. Auf dieser laugeu Strecke sind seine Ufer völlig flach, und sein Gefälle ist sehr gering. Darum hat er Neigung, sich zu spalten und zu verbreiten. So ist das angrenzende Land meist waldiges Snmpfgebiet, der Oderwald genannt. Er zeichnet sich durch Erlen- und Weidengebüsche und uralte, hochstämmige Eichen ans, unter denen sich wahre Prachtexemplare befinden. Besondere Schönheit zeigt der Oderwald bei Brieg (Peisterwitzer Wald) und Leubus. Freilich bildet dieses Sumpfgebiet auch ein bedeutendes Verkehrshindernis zwischen den beiden Oderseiten. Den Überschwemmungen des Flusses sucht mau zu wehren, indem man die zahl- reichen Windungen im Mittellaufe durchsticht und so den Lans gerade legt. Dann kann bei Hochwasser die Flut schneller ablaufen, besonders wird das Festsetzen der Eisschollen verhindert. Ferner sind zu beiden Seiten des Stromes mächtige Dämme (Deiche) erbaut worden. Die Trebnitzer Höhen nötigen den Strom, in westlicher Richtung weiter zu fließen, bis er oberhalb Leubns wieder nördlichen Lauf annimmt und nun das Katzengebirge durchbricht. (Schilderung der Durchbruchsstelle s. S. 49.) Nun tritt der Oder an der Mündung der Bartsch der letzte Zug des Landrückens entgegen und nötigt sie, nochmals nach Westen umzubiegen. Bei Benthen drängt sie sich nahe an die Dalkaner Höhen heran, die sie all- mählich wieder in die nördliche Richtuug zwingen, so daß sie auch den nörd- lichsten Zug des Landrückens durchbricht. An der schleichen Grenze wendet sie sich zum dritten Male nach Westen und bildet ein längeres Stück die Grenze selbst. Die Oder ist eine Hanptverkehrs-Straße des Landes; denn es hat sich auf ihr eine lebhafte Schiffahrt entwickelt. Viel Mühe und Kosten hat es verursacht, den Strom bis Breslau hinauf für größere Fahrzeuge schiffbar 4*

3. Schlesien - S. 60

1897 - Breslau : Hirt
60 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes Hochslnt in der Cder herbei, das sogenannte „Johanni-Hochwasser". Die Verteilung der Regentage besonders während des Sommers ist von großem Einflüsse auf die Ernte. In Schlesien bringen meist westliche Winde Regen. Nebel stellen sich besonders im November ein. Sehr häufig sind sie im Gebirge. Die Koppe hüllen sie oft 14 Tage lang hintereinander ein. Bei niedrigerer Temperatur bildet der Gebirgsnebel Rauhreif, im Gebirge „Anranm" genannt, der alles mit einer Decke feiner Eisnadeln überzieht. Er verwandelt nach und nach jeden Baum in einen unförmlichen Eisklumpen und fügt so den Bäumen großen Schaden zu. Nur das Knieholz ist gegen ihn geschützt, weil es unter der Schneedecke liegt. Schnee sällt im Gebirge viel mehr als in der Ebene. Er hemmt, so- lange er locker ist, jeglichen Verkehr zwischen den Banden, ermöglicht aber später in der Waldregion das „Rücken", d. h. das Herabsahren des Holzes. Die schwächere Schneedecke der Ebene ist für die Wintersaat ein wohlthätiger Schutz gegen die Kälte. Selten wird hier der Schneefall so stark, daß er den Verkehr hindert. Gewitter sind in Schlesien sehr häufig, am zahlreichsten im Gebirge. Die Oder hält die Gewitterzüge oft auf. Sie kommen vorliegend aus dem Westen. Auch unter Hagelfällen hat Schlesien oft zu leiden. Sie schädigen den Landbau sehr und vernichten oft die ganze Jahresmühe des Bebaners. Mittel- und Oberschlesien werden von ihnen am heftigsten betroffen. Ein an Gewittern auffällig reiches Gebiet liegt an der Spree. Hier steigert sich die Zahl der Gervittertage über 40 im Jahre, während sie an der Klodnitz manchmal nur 20 beträgt. „Als Maß der Niederschläge dient die »Regenhöhe«, d. h. die Höhe der Wasser- schicht, zu welcher der Regen und das Schmelzwasser des Schnees sich aus der Erd- oberfläche ansammeln würden, wenn das Wasser weder in den Boden eindringen, noch abfließen, noch verdunsten könnte. Die Regenhöhe richtet sich in Schlesien sichtlich nach den Unebenheiten des Landes. Sie ist am höchsten auf den Höhen des Riesen- und Jsergebirges, etwa 150 cm, hält sich noch in den Waldthälern des Gebirges auf 100 cm und sinkt im Oderthale unter 60 cm. Einzelne Platzregen liefern 2—4 cm Regenhöhe." (Partsch.) Die Pflanzenwelt. I. Der Wald. Schlesien ist ursprünglich ein Sumpf- und Waldland gewesen. Auf den Wald und seine Ausrodung weisen noch die vielen Ortsnamen mit „Walde", „Rode" und „Hau" hin. Noch hent gehört Schlesien zu den waldreichsten Gebieten Deutschlands. Der Wald wird auch eifrig gepflegt und ist meist von einem dichten Netz von Wegen durchschnitten. Nur in regelmäßigen Zwischenräumen („Umtrieben") darf geholzt werden. Waldreich sind der Kamm und die steilen Hänge des Gebirges, besonders int Riesen- und Glatzer Gebirge. Hier herrschen Nadelwälder vor. In ihnen findet man meist auch Buchen und Ebereschen verstreut vor. Die Vorberge und Hügel in der Ebene, sowie die Ufer der Oder find

4. Schlesien - S. 63

1897 - Breslau : Hirt
Die Tierwelt. 63 Der Biber war in alter Zeit sehr häufig. Der Bober ist nach ihm benannt. Das Tier ist erst im vorigen Jahrhundert ausgerottet worden. Es fällte die Bäume des Urwaldes und legte an den Wasserläufen seine „Burgen" an. Die verlassenen Biberteiche bildeten fette Wiesen, die die ersten menschlichen Ansiedler im Urwalde zur Niederlassung anlockten. So ist der Biber für die Besiedlung des Landes wichtig geworden. Der Hase und das wilde Kaninchen werden in der ganzen Provinz gejagt; das letztere erweist sich an vielen Orten als sehr schädlich. Besonders reich an Hasen und Kaninchen sind die Odergegenden. Eichhörnchen und Siebenschläfer bewohuen die Wälder, während Hamster, Feldmans und Ziesel den Boden durchwühlen. Die Hausmaus und die Wanderratte bilden überall eine Landplage. Von 3. Itedermäulen flattern mehrere Arten in der Dämmerung umher. 4. Die Insektenfresser siud durch Igel, Maulwurf und mehrere Arten Spitzmäuse vertreten. 5. I>as Wild ist sehr häufig; denn Schlesien ist eine wildreiche Provinz. Not- und Dam- Hirsche und Rehe finden sich zahlreich, und zwar Rothirsche besonders in der niederschlesifchen Heide, Damwild in Oberschlesien, Rehe in ungemeiner Menge im Odergebiete, z. B. bei Neumarkt. (Hasen und Kaninchen siehe vorher!) Schwarzwild lebt überwiegend in Oberschlesien und in der nieder- fchlesischen Heide. Von Federwild werden Auerhahn und Birkhahn hauptsächlich in der uiederschlesischen Heide gejagt, wo auch die ergiebigste Schnepfenjagd be- trieben wird. Fasanen zieht und jagt mau iu allen Waldgebieten, am meisten in Oberschlesien. Wasservögel, als wilde Schwäne, Gänse, Enten und Reiher, erlegt man hervorragend im Kreise Militsch. Am zahlreichsten unter allem Federwild sind die Rebhühner, die ganz besonders die Ebene lieben. 6. |>tc Wogelwelt im allgemeinen zeichnet sich durch große Mannigfaltigkeit aus. Das liegt au der Lage Schlesiens. Es hat noch Teil an Rußlands und Österreichs Vogelwelt. Auch die so sehr verschiedeuartige Bodeugestalt des Landes und seine reiche Bewässerung gestatten den mannigfachsten Vogelarten den Aufent- halt in Schlesien. So finden sich auf dem Gebirge Alpenvögel: Wasserpieper ^besonders im Knieholz) und Ringdrosseln. In den Vorbergen nisten Spechte, Bachstelzen, Eisvögel und Amseln, in den niederschlesifchen Brüchen Schlangen- adler, Störche, Fischadler, Strand- und Wasserläufer. Die Lachmöve bewohnt die kleine Insel im Kuuitzer See bei Liegnitz. Ende April beginnt auf ihr das Brutgeschäft. Daun ist das sie wie mit

5. Schlesien - S. 9

1897 - Breslau : Hirt
Oberflächengestalt. 9 er Viele- ober Ulrich - Kamm (U.-Ka.) Er trägt auf seinem östlichen Ende einen weiten Sumpf, das Moosbruch (M. B.) Zwischen diesen beiden Kämmen fließt reißend die Freywaldauer Biele nach Norden. In ihr schönes Thal münden von rechts und links viele kleinere Thäler, die von Bächen durchströmt werden und an Naturschönheiten sehr reich sind. In ihnen ziehen sich bebaute Felder und kleine Ortschaften bis hoch ins Gebirge hinauf. Das Freywaldauer Thal wird nördlich von einem dichtbewaldeten Berg- rücken abgeschlossen. Er geht' im Bogen von Westen nach Nord-Osten. An seinem Abhange liegt der Kurort Gräfenberg (Gr.), ihm zu Füßen die Stadt Frey Waldau (F.). Das hohe Gesenke steigt bis über die Grenze des Baumwnchses auf. Seme höchsten Gipfel sind breit und abgeplattet und mit Grasflächen über- zogen. In den Senkungen finden sich zahlreiche Moore, die den Verkehr erschweren. An manchen Stellen steht noch dichter Urwald. Hier und da trifft man mehr als haushohe Felsgebilde, au die sich viele Sagen knüpsen. Auf dem Kamme liegen nur ein paar einsame Wirtshäuser; sonst ist das Gebirge in seinen höheren Teilen unbewohnt.

6. Schlesien - S. 33

1897 - Breslau : Hirt
Oberflächengestalt. 33 und Treppen erbaut, auf denen mau, meist über dem tosenden Wasser gehend, die Klamm aufwärts bis zum Falle steigen kann. Nachdem sich die verschiedenen Quellbäche des Zackens vereinigt haben, durchströmt der reißende Bergsluß das .Thal von Schreiberhau (Schi-.), berührt Warmbrunn (W.) und mündet bei Hirschberg (H.) in den Bober. Nach Süden entströmen dem Riesengebirge die Elbe und ihr Neben- fluß, die Aupa. Die Quellbäche der Elbe durchfließen den Elbgrund und das Wechwafferthaf. Die Elbe entspringt als Elbseifen ans der Elbwiese, wo die unscheinbare Quelle in Steine eingefaßt ist. Bald unterhalb der Quelle bildet der Bach den romantischen Elbfall mit Hilfe von Stauung durch Schleusen. Er ist der höchste Fall des Riesengebirges und stürzt in den tiefen Elbgruud hinab. Das ist ein großartiges Thal, von 209 — 300 m hohen Wänden eingeschlossen, im unteren Teile der Felsränder dicht bewaldet, von dem rauschenden Elb- seiseu durchbraust, der nicht selten den schönen Fußweg durch den Grund zerstört. Von Norden her fallen noch mehrere kleine Bäche in den Elbseifen. Ihre Thäler bilden mit Elbseisen und Weißwasser zusammen das Thal der „Siebengründe". Vor dem Durchbruche am Ziegenrücks vereinigt sich der Elb seifen mit dem Weißwasser. Es kommt von der Weißen Wiese, und sein Thal, das Weißwasserthal, ist noch wildromantischer als der Elbgrund. In ihm steigt man durch die Waldregion bis in die des Knieholzes und der Weiden zum Koppeuplaue auf. Das Rieseugebirge fällt nach Norden steil ab, an manchen Stellen über 1000 in auf einmal; nüch Süden aber senkt es sich allmählich, weil es hier viel mehr Vorberge hat. Darum erscheint es auch von Norden gesehen majestä- tischer als von Süden her. Sein Fuß ist bebaut. Bis zu einer Höhe von über 600 m findet man mühsam bestellte Felder. Sie liegen um schmucke Ortschaften, die sich in den zahlreichen Flußthälern aufwärts laug hiuziehen. Die Häuser der Bauern sind meist aus Fachwerk oder Holz erbaut, um die Fenster und Thüren bunt bemalt und vielfach zur Aufnahme von Sommer- frischlern eingerichtet. Über dieser Region des Ackerbaues legt sich um das gauze Gebirge eiu Waldgürtel. Er besteht meist aus Nadelbäumen, die bis zur Höhe von 1300 in gedeihen. Noch höher hinauf findet man große Grasflächen, die als Viehweiden dienen. Auf ihuen wächst kurzhalmiges, hartes Gras, zwischen dem saftige Kräuter stehen und zierliche Alpenblumen prangen. Da findet man im Frühjahre die kleine Alpenprimel (Primula minima), Hab- michlieb genannt. Man muß das Blümchen wirklich lieb haben, wenn es mit seinen rosaroten, zierlichen Blüten den ganzen Hang überzieht. Daneben steht die Alpen-Anemone, wegen ihrer langen, grauen, bebärteten Früchte Teufels- bart genannt. Noch im Juli blühen hier oben Pflanzen, die die Thalwiesen bereits im Frühjahr schmücken. Gleich Inseln stehen in diesem Gras- meere dichte, runde Gebüsche von Knieholz; das ist eine Kiesernart, deren Sommer, Schlesien. Z

7. Schlesien - S. 34

1897 - Breslau : Hirt
34 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes. Stämme am Boden hinkriechen, sich nur wenig aufrichten und lauter knie- förmig gebogene Zweige haben. Über 1300 in Höhe aber gedeiht auch das wetterfeste Knieholz nicht mehr. Nur Moose und Flechten überziehen die Felstrümmer, aus denen die Bergkuppen aufgehäuft sind, bis auch diese letzten Spuren des Pflanzen- Wuchses verschwinden und die bloßen Trümmergesteine zu Tage liegeu. *) Früher lebten die Bewohner des eigentlichen Hochgebirges ausschließlich vou Viehzucht. Dazu leiteten die saftigen Weiden hin. Die Leute wohnen in „Ucmden". Das sind uralte Blockhäuser. Auf einer niedrigen, steinernen Grundmauer sind mächtige Balken übereinander gelegt, die die Wände des Hauses bilden. Figur 17. Inneres einer Bande. Es ist mit winzigen Fenstern versehen und mit Schindeln gedeckt. Das Dach geht tief herunter und ist mit Steinen beschwert, damit der Sturm es nicht abdecke. Das Haus enthält einen großen Wohnraum für die Meuscheu und daneben Ställe für das Vieh, sowie eiueu Anbau, der als Heuscheuer dieut. Die Bauden sind fast alle sehr sauber gehalten und auch zur Bewirtung von Fremden eingerichtet. Dann haben sie meist einen verglasten Vorbau. Ihre Bewohner führen besonders im Winter ein einförmiges Dasein. Nicht selten verschneit *) An diese höchsten Gipfel knüpfen sich hauptsächlich die Sagen vom Berggeist „ Rübezahl."

8. Schlesien - S. 50

1897 - Breslau : Hirt
50 Allgemeine Betrachtung des ganzen Landes. aus, ein breites Fruchtgesilde au der Oder, bis au das Gebirge reichend. Hier und da ist es von Hügeln und den auffälligen „Vorposten des Gebirges" unterbrochen. Hier ist Boden erster Klaffe zu finden. Das Ackerland steht fast durchweg unter höchster Knltnr. 3. Die niederschlesische Heide erfüllt das Gebiet zwischen Katzbach und Queis, nördlich begrenzt von den Dalkauer Hügeln. Den größten Teil des Landes bedeckt Kiefernwald auf sandigem Boden. Die Stämme sind schlank und schmächtig und bis hoch hinaus astlos. Auch die Krone ist meist nur dünn. Ein starker Terpentingeruch herrscht hier besonders im Sommer, wenn sich brütend heiße Lust über deu Wald legt. Inmitten dieser Wälder dehnen sich Sumpf- und Moorstreckeu aus, die mit magerem Grase, mit Binsen, Erlen- und Weidengestrüpp bestanden sind. In ihnen gräbt man Torf und sticht das Raseu-Eiseuerz. Hier und da breiten sich flache Weiher mit dunklem Wasser aus. Durch die Ebene schleichen Bäche und Flüsse träge dahin. An ihnen findet sich einiges fruchtbare Laud, iu dessen Nähe die Heidedörfer entstanden. Sie sind meist sehr armselig und dienen den Holz- und Fabrikarbeitern zur Wohnung, die die mächtigen Stämme der Heide fällen oder in den Eisen- und Glashütten arbeiten. Die Glashütten find in der Heide ziemlich zahlreich, des Holzes und Quarzsandes wegen, die hier leicht zu haben sind. Die Heidebauern nähren sich kärglich von dem Ertrage der mageren Bnch- weizen-, Gerste-, Hafer- und Kartoffelfelder. Einigen Gewinn bringt die Bienenzucht, da die Bienen auf den Blüten des Heidekrautes gute Nahruug finden. 4. Die olierlausitzische Tiefebene liegt links vom Queis. Sie ähnelt im Charakter der niederschlesischen Heide, welche auch in sie hinüber greift. Sie ist fruchtbarer als jene, besonders im Süden und au den Flnßlänsen der Lanfitzer Neiffe und Spree. Diese Flüsse durchbrechen den nördlichen Bergrand in tiefen Furchen bei Muskau und Spremberg, die voll laudschaft- licher Schönheiten sind. Das Wassernetz. 1. ^Ugtiiikinrs. Das Wassernetz Schlesiens ist eng geflochten. Es läßt sich mit dem Adernetze eines Blattes vergleichen, dessen Hauptader die Oder bildet. Alle andern Wasseradern des Landes strömen ihr zu bis auf wenige Gewässer. Im Südosten und Osten gehen einige Flüßchen zur Weichsel und Warthe, im Westen einige zur Elbe und Donau. Aber die Quellen dieser Flüsse liegen sämtlich der Grenze sehr nahe, oder die Flüsse durchschneiden Schlesien nur auf kurzen Strecken. Diese Einheitlichkeit des Wassernetzes sondert Schlesien von den umliegenden Ländern ab.

9. Schlesien - S. 61

1897 - Breslau : Hirt
Die Pflanzenwelt. 61 meist mit Laubwald bestanden, in dem hauptsächlich die Eiche und Buche vertreten sind. In den unfruchtbaren Teilen der uiederschlesischeu Ebene und aus dem Landrücken finden sich fast nur Fichten und Kiefern, im Kreise Wohlau dagegen ausgedehnte Birken-Wälder („Besenbinderland"). Die größte zusammenhängende Waldfläche ist die niederschlesische Heide. Sie ist überwiegend mit Kiefern bestanden. Das Thal der Bartsch ist reich an Erlenbrüchen, ebenso das Greulicher Bruch. 2. Ael'dfrüchte. In der ganzen Provinz werden Feldfrüchte erzeugt. Am gleichmäßigsten ist Mittelschlesien bebaut. Fast die Hälfte der vorhandenen Bodenfläche steht nuter dem Pfluge. Am wenigsten ertragreich ist der Kreis Lubliuitz. Weizen wird besonders in der Mitte der Tiefebene angebaut, fast gar nicht in den Heidegebieten. Besondern Ruf hat der „weiße Weizen", der um Frankenstein und Münsterberg gedeiht. Roggm wächst noch in bedeutender Höhe. Man findet ihn selbst am Kamme des Riesengebirges noch angebaut, und auch in der Heide ist er sehr verbreitet. Man nennt ihn kurzweg „das Korn", und er ist Schlesiens wichtigste Getreideart. Auch Gerste gedeiht noch hoch oben im Gebirge, wird aber hauptsächlich iu der Ebene augebaut. Sie wird besonders in den zahlreichen Brauereien Schlesiens verarbeitet. Am höchsten geht der Anbau des Hafers auf größereu Flächen. Buchweizen wird nur in den sandigen Strichen der Heide in Nieder- und Oberschlesien gebaut. Hülsenfrüchte, besonders Erbsen und Bohnen, bringen die Kreise Breslau, Ohlau, Brieg, Nimptsch, Münsterberg und Neisse hervor. Der Kartoffelbau ist in Schlesien durch Friedrich deu Großen eingeführt worden. Das Landvolk betrieb ihn nur gezwungen. (Geschichte von den „Frieselbisfen".) Erst die Teuerung der Jahre 1770 und 1771 zeigte recht den Wert der Kartoffel und verbreitete ihren Anbau. Jetzt werden große Mengen erzeugt und dienen nicht bloß als Nahruugs- und Futtermittel, sondern werden auch in Brennereien verarbeitet. So hoch hinauf im Gebirge Menschen wohnen, so hoch gedeiht auch die Kartoffel. Die fruchtbarsten Teile des Landes betreiben am wenigsten Kartoffelban. Gemüsebau im Großen ist eine Eigentümlichkeit der Gegenden um Liegnitz, Breslau, Neiffe und Görlitz. Die Bauern nennt man hier „Kräuter". Rüben zur Fütterung und Zuckerbereituug werden in den frucht- barsten Landstrichen gebaut, besonders iu deu Kreisen Leobschütz, Nimptsch, Breslau, Schweidnitz und Striegau. Dort fiuden sich darum auch zahlreiche Zuckerfabriken. 3. Kandetsgewächse werden nur uoch spärlich iu Schlesien angebaut. Flachs wird nur uoch der dritte Teil soviel gewonnen als früher; denn die Baumwolle verdrängt immer mehr die Leinewand. Am häusigsten siudet

10. Landeskunde der Provinz Schlesien - S. 8

1918 - Breslau : Hirt
8 Landeskunde der Provinz Schlesien. haube(1445m- Bilderanhangs. 3), westlicher die Große Sturmhaube (1424m), das Hohe Rad (1509 m) und vor dem Nordrand des Plateaus der Elbquelle der Reifträger (1362 m). Alle diese Gipfel stellen sich dar als wüste Trümmerhaufen von Granitblöcken, meist überragt von verwitterten Felsengruppen. Die grauen Granithöhen, zwischen deren groben Blöcken nur vereinzelt die Krummholz- ^sc7i1)Pt< Das Riesengebirge vl.seine Vorberge. Höhen schichten-Karte im. 1:400.000 | Abstand dhotizantaleu 200n\^ 6-80q 8-1000 10-1200 lz-iqooiq-i6oo isocuti. Unte r 100 m. 2. Das Riesengebirge und seine Vorberge. Kiefer Wurzel schlägt, stehen in wirksamem Gegensatz zu den weitgedehnten Hochflächen, auf deren fahlgrünen Matten von kurzem harten Brase die großen, dunklen Inseln zusammenhängender Knieholzbüsche scharf sich abheben. Bis zu 1300 m herab reicht die Hochregion, in der nackter Fels, Moor, Weideland, Knieholz sich in den Boden teilen. Dann folgt ein breiter, bis etwa 600 m hinabgehender Waldgürtel, erst unter ihm die Region des vor- waltenden Feldbaues.
   bis 10 von 30 weiter»  »»
30 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 30 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 0
4 0
5 2
6 0
7 4
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 9
14 0
15 4
16 0
17 0
18 12
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 30
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 1
5 0
6 2
7 0
8 0
9 0
10 6
11 4
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 1
19 0
20 0
21 18
22 0
23 0
24 8
25 0
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 4
49 21
50 1
51 0
52 0
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 1
67 0
68 0
69 0
70 23
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 1
77 5
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 4
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 5
92 3
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 56
1 18
2 2
3 11
4 5
5 18
6 75
7 6
8 7
9 19
10 6
11 12
12 26
13 17
14 162
15 0
16 0
17 2
18 15
19 5
20 0
21 10
22 0
23 0
24 19
25 78
26 18
27 0
28 7
29 23
30 17
31 0
32 30
33 33
34 13
35 5
36 2
37 0
38 0
39 26
40 45
41 1
42 9
43 10
44 46
45 0
46 4
47 31
48 2
49 4
50 15
51 14
52 27
53 0
54 3
55 16
56 2
57 7
58 11
59 22
60 5
61 6
62 10
63 0
64 8
65 10
66 7
67 0
68 0
69 0
70 0
71 7
72 15
73 1
74 3
75 26
76 0
77 5
78 17
79 0
80 15
81 51
82 3
83 14
84 4
85 0
86 0
87 0
88 15
89 29
90 1
91 18
92 1
93 2
94 95
95 72
96 2
97 9
98 7
99 38
100 25
101 3
102 5
103 0
104 0
105 0
106 31
107 36
108 0
109 0
110 14
111 2
112 4
113 6
114 13
115 0
116 4
117 0
118 2
119 56
120 1
121 7
122 15
123 7
124 15
125 16
126 3
127 9
128 0
129 8
130 336
131 39
132 0
133 57
134 1
135 0
136 28
137 16
138 0
139 6
140 15
141 2
142 85
143 13
144 0
145 11
146 0
147 5
148 2
149 1
150 18
151 6
152 18
153 1
154 8
155 30
156 4
157 24
158 5
159 15
160 0
161 3
162 0
163 0
164 1
165 6
166 6
167 4
168 10
169 7
170 7
171 18
172 6
173 17
174 0
175 27
176 2
177 37
178 0
179 6
180 4
181 0
182 25
183 75
184 3
185 5
186 0
187 4
188 61
189 0
190 0
191 45
192 5
193 8
194 18
195 7
196 5
197 1
198 59
199 36