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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 227

1902 - Karlsruhe : Lang
227 __ Handel und Verkehr. Straßburg wurde ent Handels- und Waffen-platz. Panzer und Helme, Schwerter und Beile, Bogen und Schleudern wurden hier in großer Anzahl verfertigt. Die 8. Legion hatte in Straßburg ihr Standquartier. Ebenso alt ist Metz. eine schon zur Römerzeit blühende Stadt. Manche Spitze der Lorberge der Vogesen krönte eine römische Burg, auch die Höhe des Odilien-berges. Mancher lothringische Ort verrät uns schon durch den Namen seine römische Abstammung. Bei St. Avold liegt Spittel, nicht weit davon Machern. Es sind römische Bezeichnungen wie Pie und Moyenvie. Art Stelle der gallischen oder germanischen Götter wurden die römischen verehrt. Mancher Tempel entstand zu Ehren des Merkur, Apollo oder der Diana. Tie unermeßlichen Wälder wurden gerodet, die Sümpfe ausgetrocknet, die Wildwasser des Rheines eingedämmt. An den Abhängen der Hügel, die vorher mit Tannen und Buchen bestanden waren, erglänzte am üppigen Weinstock die saftige Traube. Eine neue glückliche Zeit war mit der römischen Kultur eingezogen. 4. Die Schlacht bei Straßburg 357. Drüben über dem Rheine saßen die Alemannen und lauerten aus eine günstige Gelegenheit, in das römische Elsaß einzubrechen. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts hatte der römische Feldherr Julian die Einfälle der germanischen Scharen abzuwehren. Er war etit umsichtiger Feldherr und tapferer Soldat. Das Christentum, tas in jener Zeit römische Staatsreligion geworden war, haßte und verachtete er. Er wurde wieder Heide und wird deshalb der Abtrünnige genannt. Als er in das Elsaß kam, fand er eine große Zahl von Städten und Dörfern verwüstet; ein Teil der Alemannen war auf der linken Seite des Rheines schon ansässig geworden. Diese wollte er über den Rhein zurückwerfen. An der epitze der wilden, kriegerischen Scharen stand Ehnodomar. Er war ein stolzer, verwegener Heerführer; in seiner nervigen Rechten schwang er einen Speer von riesiger Länge; aus seinem Kopse erhob sich ein Wulst roter Haare, ^hm folgten fünf Könige, zehn Gaufürsten, eine lange Reibe von Edeln und 35 000 Krieger. _ ~ ^sen stellte Julian bei Straßburg-Hausbergen seine Truppen tu Schlachtordnung gegenüber. Als auch Ehnodomar seine Krieger ausstellte, erhob sich unter dem'fußvolk der Alemannen ein unwilliges Geschrei. Einmütig erklang ihr Ruf, die Fürsten sollten von den Pferden steigen und in ihren Reihen kämpfen. Falle der Kampf unglücklich ans, so könnten sie nicht so leicht den gemeinen Mann verlassen und hätten feine Gelegenheit zur Flucht. Kaum hörte das Ehnodomar, so sprang er sofort vom Pferde. Chite Zögern folgten die anderen Fürsten seinem Beispiel. 15*

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 242

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
242 Neue Geschichte. der dreimal längere Misso n ri nebst vielen andern Flüssen fallen. In das karaibische Meer fällt der Mag da-lenensl nß, ins atlantische der Orinoko und der 1400 Stunden lange und au der Mündung 30 Stunden breite Amassonas, welcher 100 mächtige Flüsse, wie den Madeira, Tokan tin :c. aufnimmt. Im Süden der Plata oder Silberstrom, der aus dem Zusammenfluß des Parana, Urngnai rc. entsteht. Das Klima ist sehr verschieden und im Allgemeinen kälter als in der alten Welt. Während in Grönland und Labrador die Kälte auf 40° R. Herabkommen kann und eben darum der Pflanzen- und Baumwuchs fast nichts ist, herrscht in den tropischen Gegenden eine über alle Beschreibung üppige Vegetation. In allen Naturreichen zeichnet sich Amerika aus, vornehmlich durch Metalle und Edel-steiue. Noch im Anfange dieses Jahrhunderts bezog man aus Amerika 8o°/0 des auf Erden gewonnenen Goldes und 91°/o alles Silbers. Brasilien ist das Land der Edelsteine, Nordamerika reich an Steinkohlen, Eisen, Zinn und Kupfer, im Westen an Gold und Silber. Auch die Pflanzenwelt ist höchst mannigfaltig; ungeheure Landstriche sind noch mit Urwäldern bedeckt. Fast nirgends findet man Sandwüsten; wo keine Wälder sind, dehnen sich unabsehbare Grasfluren aus, Savannen oder Pampas genannt. Zucker, Baumwolle, Indigo, Caffee, Cacao u. a. sind Produkte der Tropen; im Nordosten gewährt der Pelz des Bibers und anderer Thiere einen einträglichen Handel. Die Einwohnerzahl ist gering; man schätzt sie aus 80 Millionen, so daß nur 80 Einwohner auf eine Quadratmeile kommen. Ureinwohner (Indianer genannt) sind etwa 10 Millionen noch vorhanden. Sie sind in zahllose Völkerschaften vertheilt, haben eine rothe Hautfarbe und irren meist wild in den Wäldern und an den Flüssen als Jäger oder Fischer umher. Unter ihnen sind über 400 Sprachen und gegen 2000 Dialekte herrschend. Sie mögen in der ältesten Zeit ans Asien eingewandert sein. Weiße Einwanderer sind es über 50 Millionen; in Central- und

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 25

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii.? Die ältesten Weltvölker. 25 unabsehbaren Sandmeere zieht das Schiff der Wüste, das Kaineel. Wie Asien, so wurde auch Afrika frühzeitig, besonders von Hamiten bevölkert. Die Einwohner im Innern sind meist Neger, die durch die schwarze Farbe und wolliges Haar, wie auch durch besondere Gesichts- und Schädelbildung von den Stämmen Asiens sich ausfallend unterscheiden. Sie lebten immer völlig abgeschieden von der übrigen Welt, obwohl viele Karawanen den Weg zu ihnen fanden, und tragen heute noch alle Zeichen von Rohheit und Barbarei au sich. Im Süden herrschen dunkle Bantustämme und hellere Hottentotten vor. Im Hochlande Habe sch oder Abessinien, einst Aethiopien genannnt, gab es auch uralte hochcimlisirte Staaten: und von Meroe, wo ein Priesterstaat war, sind noch Ruinen vorhanden. Sie wurden durch Handel reich; und ihre Kunstfertigkeit war auch den Griechen bekannt. Doch war ihre Herrlichkeit bald verschwunden; und selbst in äußerlichen Dingen stehen die Einwohner jetzt auf sehr niedriger Stufe. 5. Aegypten. § 12. Bekannter istaegy pten geworden, das lange, nur wenige Stunden breite Tiefland des Nils. Vom Juni bis September werden die Niederungen vom Nil überschwemmt; und das lange Thal wird in einen unabsehbaren See verwandelt, aus dem die Dörfer sich wie Juseln erheben. Der reichliche Schlamm, den der Strom mit sich führt, befruchtet die Felder und macht den ausgebrannten staubigen Boden zu einem grünenden Garten, in welchem Getreide, Reis und Baumwolle auf's Ueppigste gedeihen. Erreicht der Wasserstand nicht die erforderliche Höhe, so erfolgt Theurung; ist die Überschwemmung stark genug, so wächst alles im Uebemnß. Die ältesten Einwohner sind Nachkommen von Mizraim, dem Sohne Hams; und nach diesem nennen die Bewohner das Land jetzt noch Misr. In Oberägypten gründeten die Pathrn- Handbüchl. d, Weltgesch. (7. «.) 3

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 84

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
84 Mittlere Geschichte, durch welche Gott seine Sache langsam, aber herrlich hinausführt. So verwandelt sich stets die Gestalt der Erde, bis diese selbst ihrem Moder heimfällt und dann aus der neuen Erde alle Böller in der Klarheit des Lichtes Jesu waudeln. Mittlere G e s ch i ch ! r. 1 Die Völkerwanderung. 1. Die Germanen § 35. Die ganze Breite des mittleren Europa war bisher außer dem Bereiche der Weltgeschichte geblieben. Es tummelten sich in derselben zahllose Völkerschaften umher, deren hauptsächlichste die sogenannten Germanen oder Deutschen waren. Sie kamen einst aus Mittelasien und zeigen sich durch ihre Sprache verwandt mit den Ariern in Persien und Indien. Deutschland selbst sah noch ganz anders aus als jetzt. Zwischen ungeheuren Wäldern und mächtigen Sümpfen wohnte aber ein kräftiges Geschlecht, dessen Tapferkeit, Redlichkeit und eheliche Treue die Römer rühmen mußten. Die Germanen hatten keine Städte, die nannten sie nur Käfige und Kerker, sie wohnten in Dörfern und vereinzelten Höfen, innerhalb deren der Familienvater unumschränkter Herr war. Sie hatten Häuptlinge, unterschieden sich in Edle, Freie und Leibeigene; und bei allgemeiner Kriegsuoth rief man einen sogenannten Heerbann aus, zu dem jeder Waffenfähige sich stellen mußte, und dem nicht selten auch Weiber und Kinder folgten. Ihre Religion war einfach, verehrt wurden besonders die Geister der abgeschiedenen Helden. Der oberste Gott hieß Wodan. Götzen waren nur wenige da, und statt der Tempel heilige Haine. Opfer, auch

5. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
4 Die Germanen. barem Gelände, um die Aussaat zu besorgen und die Ernte zu bergen. Die Felle der geschlachteten Tiere schabten diese Wandergermanen mit Feuerstein und bereiteten daraus ihre Kleidung, auch Schläuche und Riemen; mit den Sehnen bespannten sie ihre Bogen. 3. So rückten sie in die endlosen Urwälder und Sümpfe, die den Boden unsres Vaterlandes bedeckten. Um 300 v. Chr. waren sie zu beiden Seiten der Weichsel angelangt. Da trennten sich die Stämme in die oft- und westgermanische, letztere in die nord- und die südgermanische Wandersäule. Von den Nordgermanen stammen die Skandinavier; die Südgermanen zerfielen wieder in die nieder- und die oberdeutsche Gruppe. 4. Jeder Stamm bildete seine Lebensformen und damit seine Sprache weiter aus, wobei sie ihre Erfindungen und deren Benennung gelegentlich miteinander austauschten: so sind die Ausdrücke für Hafer, für Dreschen, für Ochs und Fohlen, Lamm und Widder, Fuchs und Eichhorn, Neh und Renntier, auch für den Hahn, der um 500 v. Chr. am Mittelmeer und bald nachher bei unsern Vorfahren erscheint, für See und Flut, für Klippe, Strand und Eiland; für Steuer, Mast und Segel, Netz und Angel, für Zinn, ferner eine stattliche Zahl von Bezeichnungen für Kamps und Bewaffnung, Reiten und Kleidung (Hose, Schuh), Wörter für Mehl und Braten; für taub, stumm und blind; für Harfe, malen (= zeichnen und schreiben) und Buchstaben; für Zwerge und Elfen — gemeinsames Sprachgut der Urgermanen und der heutigen Deutschen geworden. Lange lebten die Germanen mit den Kelten gemischt, bis es ihnen gelang, sie zu unterwerfen oder zu verdrängen; zu Cäsars Zeit waren einzelne germanische Stämme schon auf das linke Rheinufer über-□ getreten.□ I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland kälter und feuchter als heutzutage. Den größten Teil bedeckten Moore und endlose Wälder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Obgleich die Germanen schon Ackerbau trieben, hatten sie das Nomaden-leben noch nicht völlig aufgegeben. Die nördlichen Stämme, namentlich

6. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und endlose Wlder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Ver-einzelte Hfe lagen an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gnsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Haupt-nahrung diente Hafermus, Kse und geronnene Milch sowie Fleisch, be-sonders Wildbret, als Getrnke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde; von Fremden lernte man Gerste anbauen und Gerstenwein" (Bier) bereiten. Spter pflanzte man Flachs, Rben und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmig aus Germanien kommen lie; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraft-vollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Kinder mit ihren Flachskpfen kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammen-genhte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenrcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grn frbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf der Schulter zusammen. Die Männer trugen enge, bis ans Knie reichende oder weite, lange Hosen und Bundschuhe und der dem langen Haar Mtzen oder Strohhte; gewhnlich gingen sie bar-Haupt. Die Frauen spannen und webten, strickten und stickten; ihr Schmuck war der schmale Purpursmm ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold, auch Schmuck aus Glasflu, Ton, Muscheln, Bernstein, Mnzen. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere Keller. Geschichte. Teil H. 1

7. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1872 - Münster : Coppenrath
Arabien bildet eine weite Halbinsel im sdwestlichen Asien, unfern des Landes Palstina, von welchem das Christenthum ursprnglich ausgegangen war. Es ist der vielmal so groß^z als Deutschland. Auf drei Seiten vom Meere umgeben und durch groe Sandwsten vom brigen festen Lande geschieden, scheint es mehr dem benachbarten Afrika, von weichem es ohnehin nur durch die schmale Landenge von Suez getrennt ist, cas Asten anzugehren. In dem einen Theile, das wite Arabien genannt, sieht man unter einem glhenden Himmel eben solche endlose Sandwsten sich ausbreiten, wo Tage, ja Wochen lang kein Thier, kein Strauch, keine Quelle, nur Himmel und Saud gesehen, kein Lant gehrt, nur der Sonne dorrende Glut gefhlt wird. Setzt der Wind den Flugsand in Bewegung, dann gleicht die ganze Ebene einem wallenden Feuermeere und berschttet oft, zu Bergen angehuft, ganze Karavanen. Hier wehet der Samum, welcher wie eiu Todesengel durch Arabien nach Afrika geht und mit seinem giftigen Hauche alle begegnenden Thiers und Menschen erstickt. Selten unterbrechen grne Weide-platze, augenehme Thler mit sprudelnden Quellen und er-qmckendeu Palmen die frchterliche Einde. Solche fruchtbare Pltze, welche wie Inseln ans dem groen Sandmeere auf-tauchen, werden Oasen genannt. Sie sind von Arabern be-wohnt, die man Beduinen oder Wstenbewohn.r nennt. Diese führen ein ruberisches Leben und durchziehen mit ihren Kameelen die Wste von einer Oase zur anderen. Ohne das Kameel wre das wste Arabien ganz unbewohnbar. Dieses treue, ausdauernde Thier wird mit Recht das Schiff der Wste genannt. Von Jugend auf lernt es Hunger, Durst und Schlaf-losigkeit ertragen. Wenige dornige Pflanzen, die jedes andere Thier verschmhet, weidet es im Vorbergehen ab. In acht bis zehn Tagen trinkt es nur einmal. Unverdorben bewahrt es das kostbare Wasser aus; geschlachtet rettet es hiermit seinen lechzenden Fhrer vom Tode. Bei dem geringsten Laute der Stimme beugt es sogleich seine Kniee, damit man die Maaren bequemer ans- und abladen kann. Vis dreizehn Centner trgt

8. Geschichte des Mittelalters - S. 220

1872 - Münster : Coppenrath
220 deutsche nennen sollen. Denn ihre edelste und erhabenste Gestalt ist von deutschen Meistern ausgegangen. Diese bildeten damals zur Ausfhrung so bedeutender und kunstreicher Bauten unter dem Namen Baubrder" mit ihren Gesellen eine be-sondere Zunft, hatten in allen bedeutenden Stdten, zumal in Siraburg, Wien und Kln, ihre Htten" oder Bausitze mit besonderen ppstlichen und kaiserlichen Privilegien, mit eigenen j Anordnungen und eigener Gerichtsbarkeit, und oerbreiteten ihre kunstreiche Gewerbthtigkeit auch der andere Lnder. Der deutsche Eichen- und Buchenwald mit seinen schlank emporstre-benden, unten und oben in einem unendlichen Neichthume aus- j breiteten Zweigen und Stmmen war vielleicht Vorbild und Muster zu ihren Bauten. Wie frher das deutsche Volk in seinen Wldern seine Gottheiten verehrte, so sollte es jetzt in seinen Sulenhainen den geoffenbarten Gott anbeten. Die Steine selbst find zu lebendigen Thieren und Blumen umge-wandelt. Von Innen scheinen groe Palmen, zu Sulen-bscheln vereint, ihre Zweige und Bltter in den Kreuzgewlben auszubreiten. Drauen steht der Wald mit den heiligen Wchtern in Nischen und Krystallhhlen umher. Alle Formen der Thier-und Pflanzenwelt erscheinen hier zum Lobe des Schpfers neu vereint. Zudem ward die Glasmalerei mit ihren frischen, dauerhaften Farben erfunden, um durch die Fenster der Kirchen nicht blo sinnliches, sondern auch geistiges Licht erftralen zu lassen. Niesenartige, gleichfalls spitzbogig gestaltete Fenster, geschmckt mit Darstellungen aus der heil. Geschichte iit Glasmalerei, in reiitttt thcils glhenden, theils gedmpften Farben, geben ein vertrauliches, gemthliches Helldunkel und verbreiten der den ganzen inneren Raum eine sanfte Beleuchtung. So ging die bildende Kunst in allen ihren Zweigen von der Kirche als ihrer Mutter aus und schritt von einer Stnse zur anderen bis zu ihrer hchsten Vollendung.*) *) Der Ethische Dom", ein Gedicht von M. von D iepenbrock, dielet hierzu ein anziehendes Bild: l

9. Geschichte des Mittelalters - S. 30

1861 - Freiburg : Herder
30 Geschichte des Mittelalters. genannt, die im tiefen Felsenthale des Gebirges Seir (Th. I. S. 25. 28) lag; in diesem hausten die Stämme der Amalekiter, Edomiter, Midianiter, Amoniter, Moabiter, Nabathäer u. a. ; 2) das wüste Arabien (Arabia deserta), die Hochfläche zwischen Syrien und dem Euphrat, ein Steppenland mit vielen Oasen und großen Sand- strecken, aus denen manchmal der Glutwind Samum (d. h. der Giftige, die Hitze steigt bis 630 R.) weht und alle Vegetation versengt. Die Bewohner waren Nomaden (daher Arabes scenitae genannt, fetzt Bedui- nen, d. h. Wüstenbewohner, im Gegensatz zu den Fellahs, d. h. Pflügern), Krieger und Räuber wie heutzutage; 3) das glückliche Arabien (Arabia felix), die eigentliche Halbinsel. Dieselbe ist eine Hochfläche mit terrassenförmigen Abstufungen, Sandwüsten und nackten Felsgebirgen; zur Zeit des regelmäßigen Regens durchrauschen Wildbäche die Thal- einschnitte (Waddys), vertrocknen aber schon im Anfänge der regenlosen Zeit, daher gibt es in Arabien keine Wiesen, sondern nur Steppen mit Weidekräutern. Die bewässerten Thäler, die sich hauptsächlich im Süden finden, find reich an Palmen, Gewürzen, Myrrhen und anderen köstlichen Spezereipflanzen, sowie an Weihrauch. Die Küsten bilden fast durchgängig einen ebenen, sandigen, heißen und ungesunden Saum, welchem es an Süßwasser mangelt. 8 84. Die bedeutendsten Stämme waren: im Norden (im heutigen Nedschid), die Sara eenen (d. h. Morgenländer), später die allge- meine Benennung der Araber; die Th a müden er und Min ä er gegen die westliche Küste hin (im heutigen Hedschas); die Homeri- ten und Sabäer im Südwesten (Jemen, dem eigentlichen glücklichen Arabien), die Adr a maten und Chatramotiten im Süden (Ha- dramaut), die Dacharener, Omaniten und Gerrhäer an der Ostküste (Oman und Lahsa). K 85. In alter Zeit, als Babylon und die phönikischen Städte sowie Memphis in Aegypten die Stapelplätze des Welthandels waren, betheiligte sich auch Arabien, das durch seine Lage zur Vermittlung des Verkehrs zwischen Ostindien, Babylonien, Ost-Afrika und Syrien geeignet war. Von Gerrha (Th. I. S. 25) am persischen Meerbusen und Mara oder Maraba oder Saba, der Hauptstadt der Sabäer, führten Karawauenwege bis Petra und Aelana, welche Weihrauch, Myrrhen, Balsam, Aloe, Zimmt, Ladanum, Perlen, Edelsteine rc. und andere Erzeugnisse Arabiens, Ostindiens und Aethiopiens den Phönikiern und Aegyptiern brachten, daher den Sabäern ein fabelhafter Reichthum zu- geschrieben wird. Die Nomaden hatten ungefähr dieselben Sitten und Lebensweise wie heute noch und waren bei überhandnehmender Volkszahl den Nachbarländern gefährlich. Araber sollen einmal über Babylon geherrscht haben und als Hyksos trafen wir sie in Aegypten (Th. I. S. 4. 13); Alexander der Große beabsichtigte eine Unternehmung gegen Arabien, wurde aber durch den Tod an der Ausführung gehin- dert, der Feldzug des A. Gallus unter Augustus mißlang, der unter Trafan hatte keinen dauernden Erfolg, sowie Arabien auch von den Parthern und Neupersern fast unberührt blieb. § 86. Die Natur des Landes macht eine Eroberung durch Fremde unmöglich, daher sind die Araber bis auf den heutigen Tag ein unver- mischtes, in ihrer Weise freies Volk geblieben, das seine Traditionen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 219

1861 - Münster : Coppenrath
219 zu lebendigen Thieren und Blumen umgewandelt. Von innen scheinen große Palmen, zu Sänlcnbüscheln vereint, ihre Zweige und Blätter in den Kreuzgewölben auszubreiten. Draußen steht der Wald mit den heiligen Wächtern in Nischen und Krystallhöh- len umher. Alle Formen der Thier- und Pflanzenwelt erschei- nen hier zum Lobe des Schöpfers neu vereint. Riesenartige, gleichfalls spitzbogig gestaltete Fenster, geschmückt mit Darstellun- gen aus der heil. Geschichte in Glasmalerei, in reinen, theils -glühenden, theils gedämpften Farben, geben ein vertrauliches, gemüthliches Helldunkel und verbreiten über den ganzen inneren Raum eine saufte Beleuchtung. — So ging die bildende Kunst in allen ihren Zweigen von der Kirche als ihrer Mutter aus und schritt von einer Stufe zur anderen bis zu ihrer höchsten Vollendung.*) Unter den bewunderungswürdigen Werken dieser Baukunst nimmt der Dom zu Köln die erste Stelle ein. Erwarb an- gelegt im Jahre 1248 unter dem Erzbischöfe Konrad von Hoch- stetten. Er ist noch unvollendet, keiner seiner Thürme ausge- bauet, und doch ragt er über alle Gebäude der Welt hervor *) „Der gothische Dom", ein Gedicht von M. v. Diepenbrok, bietet hiezu ein anziehendes Bild: „Ein Wald von Säulen, schlank wie deutsche Eichen, Strebt himmelan; es wölben sich die Kronen Zu hohen Hallen; Pflanzen aller Zonen Umranken rings den Bau, den Wunderrcichen. Die fromme Thierwelt zieht hinein, zum Zeichen, Sie diene gern den Heil'gen, die rings thronen. Indeß, hinausgebannet, die Dämonen Als Ungethüm' in hartem Dienste keuchen. Wo sich der dunkle Säulenhain dem Lichte Erschließet, schaut in glüh'ndem Farbenglanze Entzückt das Auge himmlische Gesichte. Sagt: ist's ein Zaubergarten dieses Ganze? Das Paradies ist's; ward's durch Schuld zu nichte. So weiß die Andacht, wie sie neu cö pflanze."
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