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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 37

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57 Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0 Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . . Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen. Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken. Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . . Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . . Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11. 24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg. 1. Das „russische Seda nz/. (26. bis 30. August 1914.) Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die *) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).

2. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 117

1916 - Stuttgart : Franckh
117 Pflanzen- und Tierleben im Alasurenlande. von Dr. H. Stübe. Mit 3 Abbildungen. Wie man noch vor kurzem von dem Lande der Masuren dachte, sagt am deutlichsten das alte Wort „Wo sich aufhört die Kultur, fängt sich zu leben an Masur". Es ist das eine jener zahlreichen, scherzhast-spottenden Charakteristiken, die einmal ein gewisses Recht hatten, und die, obwohl längst durch die Entwicklung ins Unrecht gesetzt, doch immer noch in der allgemeinen Anschauung nachleben. Heute ist es anders. ström berührten unermeßlichen Wäldern und an den zahllosen, stimmungsreichen Seen ein Naturleben von wirkungsvoller Eigenart zu belauschen. Die Natur ist hier noch nicht von der rücksichtslosen Ausräubung durch naturfremde Reisende, die nur einmal dagewesen sein müssen, in der Fülle ihrer Lebensformen geschädigt. Die weltferne Abgeschiedenheit Masurens hat manche seltene Form in Pflanzen- und Tierleben Abb. 1. Typische Landschaft aus Masuren. Mafuren ist für uns ein Land höchsten geschichtlichen Ruhmes geworden. Das Interesse weiterer Kreise wendet sich ihm zu, und mancher wird überrascht sein durch die landschaftlichen Reize des vielverkannten Landes. Auch wirtschaft- lich hat Masuren seit einem Jahrzehnt durch den Ausbau von Bahnen und Straßen einen außerordentlichen Aufschwung gewonnen; der Wanderer braucht dort nicht mehr die „polnischen" Wegverhältnisse zu fürchten. Auch in kleinen Landorten findet man heute ein freundliches Unterkommen. Vor allem ist Masuren ein Land für Naturfreunde, die für feine herbe Schönheit, für feine tiefe Einsamkeit und das eigenartige Natur-leben Verständnis haben (s. Abb. 1). Alljährlich kehren bereits treue Freunde des Landes auch aus ferner gelegenen Gebieten dort ein, um in den noch wenig vom großen Touristen- gerettet und dem ganzen Naturbild den Zauber des Unberührten gewahrt. Die dunkeln Waldmoore mit ihren schwarzen, unergründlichen Sachen, an denen die gelbe Schwertlilie (Iris squalens L.) und die weiße Sumpf-Schlangen-wurz (Calla palustris L.) zu Hunderten blühen, bilden im Dämmerlicht der stillen Wälder Bilder von seltsamer Schönheit. Ganz andere Bilder bietet die Pflanzenwelt in Gegenden, wo bewaldete Bergkegel steil zu den Seen abfallen. Am Gehänge der tiefen Schluchten, die durch reißende Gießbäche im Frühling gebildet sind, breiten sich im Sommer die Sträucher des Spindelbaumes oder Pfaffenhütchens (Evonymus eu-ropaea) aus und füllen die Schluchten mit einem Meer rot- und gelbgesprenkelter Blüten. Wieder andere Bilder zeigen die flachen Buchten und die verlandenden Teile der Seen. Auffallend ist die gesetzmäßige Verteilung der

3. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 118

1916 - Stuttgart : Franckh
118 einzelnen Pflanzenarten vom Ufer aus bis in das tiefere Wasser. Die Ufer sind meist von einem 15 bis 30 m breiten Gürtel von Schilfrohr (Phragmites Trin.) umsäumt, eine zweite Zone, die sich im Flachwasser ausbreitet, besteht aus verschiedenen Binsenarten (Juncus), während auf tieferem Wasser Wasserrosen, die weiße Seerose (Nymphaea alba) und die gelbe Mum-mel oder Teichrose (Nuphar luteum), ihre großen Blätter und ihre leuchtenden Blüten entfalten. Dieses typische Bild erführt freilich je nach der Bodenbeschaffenheit mancherlei Wandelungen. Vor allem ist aber die Flora Masurens reich an Pflanzen, die sonst in Deutschland selten geworden sind oder überhaupt nicht mehr vorkommen. Dazu gehört die Eibe (Taxus bac-cata), die als wildwachsender Baum Heute nur Besonders reich ist die Pflanzenwelt an und in den Seen. Eine eigentümliche Pflanzengruppe sind die Armleuchtergewächse (Charazeen), die ganze Wiesen unter dem Wasser bilden. Trocknei man diese Pflanzen, so verwandeln sich ihre Stengel in weiße, zerbrechliche Röhren. Die Charazeen leben nämlich in stark kalkreichen Gewässern und nehmen einen Teil des Kalkgehaltes zu ihrem Aufbau in sich auf. Aus den abgestorbenen Pflanzen bilden sich starke Ablagerungen von Seekalk, der auch in längst verlandeten Seen als Untergrund der Torfmoore anzutreffen ist. Diese Armleuchtergewächse ergeben ein ausgezeichnetes Düngungsmittel sür sandigen Boden und würden zur Hebung des Ackerbaus von ausgezeichneter Wirkung sein, wie Versuche ergeben haben. Leider können die Massen der Abb. 2. Gemeine Moosbeere (Vaccinlum oxycoccus), Früchte. Ausnahme von I. Hartmann. noch vereinzelt anzutreffen ist und von der noch einzelne Exemplare oder kleine Gruppen in Masuren vorkommen. Meist sind diese Bäume krumm gewachsen und verkümmert, sie tragen alle Anzeichen einer absterbenden Art. Die Forstverwaltung sucht die Bäume als Naturdenkmäler durch Einzäunen und Auslichten des umgebenden Baumbestandes zu schützen. Eine andere Seltenheit Masurens findet sich nur in einem Bachtal der Borker Heide, wo ein Urwald mächtiger Farne (Straußsarne, Stru-thiopteris germanica Willd. [Onoclea Stru-thiopteris Hoffm.]) gedeiht. Dieselben Farne gab es noch 1890 bei Oberhof in Thüringen, wo sie von Fußwanderern leider völlig ausgerottet sind. Im Sommer kann man im trockenen Bachbett stundenweit unter den riesigen Fant-wedeln, die ein bichtes Laubbach bilben, wie in einer Flora der Urwelt roanbern. Charazeen für die Landwirtschaft nicht voll ausgenutzt werden, da gerade in dem Charazeenrasen die Fische laichen. Seine Entfernung würde aber der wichtigen Fischzucht in den Seen den schwersten Schaden zufügen. Eigenartige Formen weist ferner die Flora der Quellmoore und der Hochmoore auf. Erstere sind oft mit einem dichten Bestand an hochwüchsigen scharfen Riedgräsern (Carices) wie mit einem Stachelpanzer bedeckt. Zwischen ihnen gedeihen verschiedene Laub- und Lebermoose, von denen Marchantia polymorpha bisweilen dichte Rasen bildet. Die Hochmoore Masurens finb nur von geringer Ausbehnung; sie zeigen basselbe Pflanzenleben wie die gewaltigen Hochmoore im Memelbelta. Charakteristisch für biefe Gebiete finb die Krüppelkiefern und die in Masuren häufig behaarten Birken (Moorbirke, Betula pubescens). An kleineren Gewächsen herrschen vor die gemeine Moosbeere (Vacci-

4. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 119

1916 - Stuttgart : Franckh
119 Abb. 3. Riesen-Ameisenhaufcn in der Borker Heide (Masuren). land wechselt auch der Wolf bisweilen nach Ma- suren herüber. Die Wölse erscheinen aber nur vereinzelt; sie greifen im allgemeinen den Menschen nicht an, flüchten aber auch nicht vor ihm. Sehr reich ist das Tierleben in den Masurischen Seen, das neben großen Massen der bekanntesten Fische auch seltenere Arten bergen. So kommt hier in einigen Seen der Wels (Silurus glanis) vor, der bisweilen ein außerordentlich hohes Alter erreicht. So wurde 1864 im Spir-dingsee ein Wels von 5 m Länge gefangen. Zu den für Masuren eigentümlichen Tieren gehört die Zwergmaräne (Coregonus al-bula), die hauptsächlich in den 51 m tiefen Fal-tergewässern bei der Stadt Nikolaiken vorkommt. In Nikolaiken hat dieser geschätzte Fisch eine besondere Industrie, die Fischräucherei, hervorgerufen. Von dort werden geräucherte Maronen in großen Mengen versandt. Gipfeln großer Bäume unmittelbar an den Geeit und auf einigen Inseln. In abgelegenen sumpfigen Brüchen mit Wassertümpeln und Teichen lebt hier der Kranich, der im Gegensatz zum Reiher die Einsamkeit aufsucht. Nicht mehr fo häufig wie früher ist der Storch in Masuren, während er in Samland und im Norden Ostpreußens noch in großer Anzahl vorkommt. In Angerburg hat ein Storchenpaar die bekannte Neigung zur Niederlassung in der Nähe menschlicher Siedlungen so weit getrieben, daß es auf dem Bahnhofgebäude nistet. Eine Merkwürdigkeit Mafureus bilden schließlich auch die großen Ameisenvölker, die oft i/2—1 m hohe Ameisenhaufen bauen, wie sie vereinzelt auch in der Lüneburger Heide vorkommen. In der Borker Heide hat Dr. von Wich-dorss auf der Kuppe des höchstens Bergrückens nach dem Dorfe Jakuuowkeu einen Ameifenhau- nium oxycoccus, Abb. 2), der Sumpfporst (Le-dum palustre), das Wollgras (Eriophorum), die Scheuchzeria palustris und andere Moorpflanzen, die sich über den weichen Moosboden in bunter Fülle ausbreiten. Auch die Tierwelt Masurens weist interessante Erscheinungen aus. Die Forsten bergen große Mengen Rehe und Hasen. Doch kommen Hirsche in Masuren nur in der Romintener Heide in großer Zahl vor. Wildschweine gab es hier Ende des 19. Jahrhunderts in solchen Massen, daß sie der Landwirtschaft großen Schaden verursachten, weshalb Maßnahmen zu ihrer Vertilgung getroffen werden mußten. Aus Ruß- Tie Seen Masurens bilden aud) den Aufenthalt zahlreicher Vogelarten. In großen Scharen leben hier wilde Sd)wäne, Wildenten und Wasserhühner. Eine Eigenart der dortigen Gewässer sind die T aud) er und Möwen, die durch ihr lebhaftes Treiben, in dem sie sich aud) vom Menschen nicht stören lassen, im Landschaftsbilde einen besonders anmutigen Zug bilden. Die Möwen nisten und brüten hier auf den zahlreichen, fast unzugänglid)en kleinen Inseln mitten in den Seen, wo ein Nest neben dem andern liegt. Der Fischreichtum der Seen und Flüsse läßt bett prächtigen, seltener geworbenen Reiher hier noch in größeren Scharen siedeln. Sie horsten in den

5. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 168

1916 - Stuttgart : Franckh
168 von Les Eparges die Hölle der Artillerie, das Fegseuer von stinkenden Handgranaten und die Sturmangriffe von immer neu vorflutenden Jn-fanteriewellen auszuhalten. Und so bis zum 5. Juni! Aber alles war vergebens. Keine Handbreit des eroberten Landes ließen sich unsere Getreuen entreißen. — Nicht minder schwer waren während der ganzen Zeit die Kämpfe im Priesterwald. Dieses echt lothringische Waldgestrüpp mit seinem seltsamen Namen, das in einer Ausdehnung von etwa acht Kilometern nach allen Steiten nordwestlich von Pont ä Mousson liegt, ist durch seine erbitterten, während des ganzen Sommers 1915 hin und her wogenden Kämpfe so berühmt geworden, daß Nichtkenner das ganze Ringen zwi-schen Maas und Mosel irrtümlich zusammenfaßten in den Namen der Kämpfe im Priester-wald. Und doch ist er nur der kleine südöstlichste Winkel des Schlachtenvierecks zwischen Maas und Mosel. Aber die Wut und der Ingrimm des Ringens haben diese Stätte, die früher wohl ein Heim der keltischen Priester war, wie von neuem geweiht. Der „Todeswald" heißt er bei den Feldgrauen und auch der „Witwenwald". Die Franzosen dagegen sagen, wie immer zur Größenkrankheit geneigt, „unser Wald", genau wie sie vom wiedereroberten Elsaß sprechen, weil sie noch nicht einmal ein Zwölftel davon in Händen haben. Bei Norroy steigt steil aus dem Moseltal ein Höhenkamm, von Schluchten durchlüftet und mit dichtem Unterholz bekleidet, der westsüdwestlich verläuft und im Croix des Carmes seinen höchsten Punkt erreicht. Auf diesem Hvhenrük-ken und westlich davon lagen bis in den Sommer 1915 die deutschen Stellungen. In zäher Sappenarbeit hatten die Franzosen ihre Gräben langsam vorgeschoben, bis es ihnen im Juni gelang, aus dem westlichen Teil des Höhenrückens Fuß zu fassen. Hinab mit ihnen! Das war die Losung, die wochenlang durch die deutschen Gräben ging. Das Unternehmen war nicht leicht und bedurfte genauer Vorbereitung. Am 4. Juni bei Tagesanbruch begann der vorbereitende Angriff. Eine Gruppe von fünf französischen Blockhäusern, die beim Hauptsturm hätte gefährlich werden können, wurde samt der Besatzung in die Luft gesprengt, nachdem es gelungen war, die erste der sieben hintereinander ausgebauten französischen Stellungen im östlichen Waldteil zu stürmen. Nachmittags wurde in einem unerhörten Anlauf der Hauptangriff ausgeführt, der bis zum Abend alle französischen Stellungen in einer Breite von anderthalb Kilometer, dazu tausend unverwundete Gefangene, drei Geschütze, sieben Minenwerfer, sieben Maschinengewehre und einen reich ausgestatteten Pionierpark in unseren Besitz brachte. Unter den Gefangenen befanden sich auch Neger der französischen Insel Reunion als „Mitkämpfer für europäische Zivilisation und Kultur". Die deutschen Verluste erreichten, alles in allem genommen, noch nicht einmal die Zahl der unverwundeten französischen Gefangenen. Dieser Sieg im Priesterwald war die letzte Kampfhandlung großen Stils im vergangenen Sommer. An täglichen Feuerüberfällen fehlte es zwar nie, die üblichen Grüße mit Handgranaten und Wurfminen wurden immer wieder ausgetauscht bis in den Spätherbst, wo das letzte spärliche Laub aus den zersetzten Kronen des Priester-waldes siel; aber von dem Gedanken, daß er nur die Zange hinter St. Mihiel zusammenzudrücken brauche, um eine deutsche Armee außer Gefecht zu setzen, davon war der General Dubail nun doch endgültig abgekommen. Was aber aus dem Kampsgebiet im Jahr 1915 geworden ist, das läßt sich nur ahnen, nicht aber beschreiben. Im Priesterwald und in den aus der Südfront liegenden Gehölzen von Apre-mont, sowie im Bois Bruls bei Ailly hatten deutsche und französische Granaten nur allzu gründlich nachgeholt, was mangelnde Forstkultur während langer Jahrzehnte versäumt hatte. In dichten Hausen von Prügelholz liegt überall das Gestrüpp fußhoch auf dem Waldboden. Wie leere, fahle Hopfenstangen stehen die früher dichten Buchen und Eichen da. Von surrenden Schrapnellkugeln und -Zündern und von singenden Gewehrgeschossen ist alle Rinde abgesprengt. Wo eine Granate den Stamm traf, da ragt ein borstiger Riefenpinfel in die Lust; die seltenen Nadelholzbäume aber find oben kreisförmig ausgefasert wie Palmen. Aber auch die Wurzeln haben Granaten und Minen nicht geschont, und mancher Stamm liegt umgekehrt und reckt feine Wurzelarme hilflos in die Luft. Nicht minder grauenvoll sieht es aus im Kampfgelände bei Combres und bei Les Eparges. Ein Chaos von Steingeröll und Felsplatten, Baumstümpfen 'und Gestrüpp, von Knäueln zerschossenen Stacheldrahts und von vernichtetem Kriegsgerät aller Art überdeckt das Schlachtfeld, und große Sprengtrichter zerreißen die Erde fchiuchtartig. Auch das ist eben ein Neues beim Monate und Jahre lang dauernden Stellungskrieg, daß er gründlicher als die schwerste Schlacht im Bewegungskamps es vermöchte, das Gelände verwüstet und entseelt. □ □

6. Teil 2 - S. 13

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Der Flankenangriff gegen Rußlands 13 hielten sie immer wieder fest. And inzwischen marschierten die Truppen an den Flügeln, was das Zeug halten wollte, um die Russen herum. Am fünften Schlachttag standen die Deutschen schon so (Tafel!), am achten und letzten Tage waren sie so (Tafel!) eingekreist. Lier liegt die russische Stadt Augustow, östlich davon ein riesiger, dichter Wald. 2n diesen Wald hinein waren jdie Reste der russischen Njemenarmee nun getrieben, und außen herum standen die Deutschen. Und nun war es wieder wie^bei Tannenberg. Was nicht erschossen wurde oder im Gestrüpp und Sumpf umkam, wurde gefangen ge. nommen. Nur ganz wenigen gelang es, sich durchzuschleichen und in eiliger Flucht zu entkommen. Die ganze große zweite Njemen-Armee war auch vernichtet. Ihre Geschütze und Wagen standen im Walde von Augustow zerstreut, Leichen und Pferdekadaver dazwischen. Wochenlang hat es gedauert, bis alle Beute geborgen war. Ostpreußen aber war wieder befreit; und seitdem ist kein Russenheer wieder auf unseren deutschen Boden gelangt. And die Russen hatten einen heilsamen Schreck gekriegt, was nun noch an ihren Flügeln geschehen würde, da das große Leer, das im Norden sie gegen Umgehung schützen sollte, vernichtet war. Merkworte: Der Feldzugsplan 1915. Umklammernde Vernichtung wegen Entfernung nicht möglich Ziel: Rußland unschädlich machen 1. Die Russen weit von der Grenze forttreiben 2. Festungsgürtel nehmen 3. Viele Soldaten und Rüstzeug vernichten. Zunächst Flanken bedrohen 1. Eigenes Land befreien Galizien, Ostpreußen 2. Russen ängstigen, daß sie anderwärts weniger Acht geben Befreiung der Bukowina im äußersten So Befreiung Ostpreußens im äußersten No Vernichtung von 200000 Russen in der masurischen Winterschlacht, Februar 1915 Äindenburg kreist Russen im Marsch ein.

7. Der Weltkrieg 1914/15 - S. 7

1915 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 7 — Themse-] Dover fightoj Kl Ma l Kniserslaut m ifiaarbrückejv i Rouen Soissons Verdun• O-i v Chalons 'ersaille- Französischer Krie^sschaiqilatz so Maßstab 1: 5 Mill. ••••••• Deutsche Steuungsunie Miil Regen arbeiteten sie sich durch den aufgeweichten Lehmboden von Graben zu Graben voran, und wenn die Stiefel im Kote stecken blieben, ging's barfuß weiter. Der an Zahl überlegene Feind wehrte sich tapfer in starken Stellungen, und doch warfen ihn die Deutschen auf einer Frontbreite von zwölf bis fünfzehn Kilometer in dreitägigem Ringen von den Höhen hinunter und über die Aisne. Die Franzosen verloren das rechte Aisneufer, dazu 25000 Mann, 18 schwere und 17 leichte Geschütze. Das waren größere Verluste als in der Schlacht bei St. Privat und Gravelotte am 18. August 1870, die sich auf einem annähernd so großen Kampffelde abspielte. Die Kämpfe um den Argonnerwald. Der Argonnerwald liegt ungefähr in der Mitte zwischen der wichtigen Festung Verdun und dem Lager von Chalons. Er erstreckt sich von Norden nach Süden in einer Länge von etwa 40 km und hat eine Breite von 8—12 km. Juuge Buchen, Eichen, Erlen, Birken und Stechpalmen bilden ein dichtes Gebüsch. Um die wenigen großen Bäume schlingen sich Efeu und Waldrebe. Wege sind selten und schlecht. Bei Regenwetter bleiben Menschen und Fuhrwerk im lehmigen Boden und in grundlosen Sümpfen stecken. Hier tobt nun seit Ende September der Kampf. Er gilt der Festung Verdun. Die Deutschen, die von Norden nach Süden vordringen, wollen die Eisenbahn von Paris nach Verdun erreichen und die Festung von Westen abschließen. Die Franzosen suchen natürlich Verdun zu retten. Als die Deutschen im September gegen den Wald vorrückten, fanden sie ihn besetzt und durch befestigte Waldhütten, Gräben und Drahtverhaue so ver- 2*

8. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 80

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
80 Ii. Praxis. oder ob sie unter der Bahn herführt (Wegeunterführung) oder ob beide sich in einer Höhe kreuzen (Planübergang). Aus der Zeichnung ist dies genau zu erkennen. Die Kulturen find durch feststehende Zeichen bestimmt: Laubwald = kleine Ringe mit punktierter Tangente mit punktierter Umfassung, Nadelwald — spitze Winkel mit punktierter Grundlinie und punktierter Umfassung, Mischwald — Ringe und Winkel, Wiese und Weide mit Buschwerk — Punkthäufungen, Nasser Boden = wagerechte Strichelung, Bruch, Sumpf, Moor = dreieckig gehäufte wagerechte Strichelung, Baumstück — ganz kleine Ringe mit einfacher Punktumfassung, Weingarten = senkrechte Strichelung, Hopfenpflanzung — Zusammenstellung schiefer Kreuzchen. Daneben enthalten die Karten auch noch viele Andeutungen über Dämme, Mauern, Gebäude, Steinbrüche, Schächte, Bergwerke usw. Neben dem Situationsplan verdient das Flußnetz genaue Beach- tung. Es ist unterschieden ztvischen Meer, Strom, Fluß, Bach und See. Das Meer ist durch eine lichtblaue Fläche mit wagerechter Strichelung dargestellt. Der Strom zeigt ein breites blaues Band mit wagerechter Strichelung, der Fluß ist weniger breit, der Bach durch eine einfache, geschlängelte blaue Linie dargestellt. Eine kleinere blaue Fläche deutet einen See an. Mir die Wanderungen sowohl wie für die militärischer: Bewegungen ist die Kenntnis der Übergänge über die Gewässer sehr wichtig. Für dieselben haben die Karten auch bestimmte Bezeichnungen. Eine Doppellinie mit Punkten rechts und links quer durch das Stromband weist auf eine feste Brücke hin; eine Doppellinie mit beider- seitigen Dreiecken deutet eine Schiffbrücke an; eine Unterbrechung des Flußbandes durch zwei Klammerzeichen stellt eine einfache Brücke dar; zwei schiefe Kreuze an den Ufern bezeichnen einen Steg; eine einfache Linie mit den Buchstaben Ft deutet aus eine Furt, eine mit Vf be- zeichnete Linie auf eine Dampffähre hin; steht neben der Linie Wf, so ist eine Wagenfähre, und mit Ff ist eine Kahnfähre gemeint. Diese kleinen unscheinbaren Zeichen geben i'lber wichtige Berbindungsmittel Aufschluß. Ein drittes, sehr bedeutsames Merkmal der topographischen Karte:: ist die Geländedarstellung. Die verschiedenen Bodenerhebungen und Bodensenkungen werden dargestellt durch die Höhenschichtlinien. Durch genaue Messungen hat der Kartograph sich ein Geländestück in mehrere

9. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 83

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
88 4. Erdkunde und Wirtschaftslehre. 83 b. Entwürfe. Übertragung des russischen Kriegsschauplatzes nach dem Westen (Maßstäbe). Holländische Küste bei Groningen — Riga. Bielefeld = Dünaburg. Köln — Wilna. Straßburg — Pinsk. Küste des Mittelmeeres b. Nizza — Czernowitz. Serbischer Kriegsschauplatz im Beginn der Offensive nach Einnahme von Belgrad und der serbischen Ostfestungen. Armee Mackensen entspricht Linie: Lüttich, Aachen, Düsseldorf Siegen. Armee Bojadjiefs — Siegen über Ems bis Bingen, im Vordringen auf Coblenz (— Nisch). Morawatal — Rheintal. Ober- rheinische Tiefebene ist als unzugängliches Bergland zu beuien. Einzige Verbindung nach Süden durchs Moseltal bezeichnet. Metz und Luneville besetzt Volt Bulgaren (entspricht Usküb und Köprülü). Serben und En- tentetruppen etwa bei Basel. Saloniki etwa bei Luzern. Hier ist natürlich nur auf die topographische Lage geachtet. Als Beranschaulichungsmittel steht ja sehr viel zur Verfügung. Besonders zu empfehlen ist: Welt im Bild (ursprünglich Beilage zum Hamburger Fremdenblatt). Benutzung von Reliefplänen mit Vorsicht! Auch hier Verknüpfung mit dem Lehrplan, z. B. Der Regierungs- bezirk Düsseldorf im Kriege. Hinzuweisen auf die Anpassung der In- dustrie. Krefelder Seide fitr Westen usw., Essens Bedeutung eingehend. Kohlen und ihre Abfallprodukte. Rheinische Metallwarenfabrik (vorm. Ehrhardt) in Düsseldorf. Munitionsfabriken von Hindrichs und Auffer- mann in Beyenburg. (Vgl. S. 96.) warum kann sich Drutsch-Vstafrika so erfolgreich verteidigen? 1. Lage. a. Meer, nur wenig Häfen, Korallenriffe. b. Küste, sandig, dann ansteigendes Randgebirge, o. Die großen Seen. d. Die wüstenhaften Steppen und die Grabensenkungen. 2. Klima, tropisch, daher z. T. Urwald; ungesund für europäische Truppen. 3. Bewohner, z. T. Mohammedaner, Weiße verstärkt durch Be- satzung der Königsberg. 6*

10. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 90

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
90 Ii. Praxis. Wetter verwandeln sich die Wege bald in grundlose Sümpfe. Was wird uns dadurch sehr erschwert? Es kann uns daher auch nicht wundern, daß unsren vorgehenden Soldaten manchmal die Stiefel stecken blieben, und sie auf den Strümpfen weiterstürmten. Erzähle, was du von den Argonnen bis jetzt gehört hast! Dieses Waldgebiet der Argonnen ist eine Mittelgebirgslandschaft, etwa aussehend wie der Thüringer Wald in seinen weniger schönen Gegenden. Tiefeingeschnittene Täler, in denen kahle Felsen zutage treten, sind sein Charakter. Der französische Wald besteht vornehmlich aus dichtem Buschwerk von Buchen, Eichen und Birken. Um diese Bäume schlingt sich Efeu und die Waldrebe und bilden ein fast un- durchdringliches Dickicht. Der Wald hat nur wenig Bewohner, Köhler und Holzhauer gehen hier ihrer Beschäftigung nach. Einige unheimliche Bezeichnungen wie: „Höllengrund, Teufelsgrund, Tochter der Finsternis," zeigen, daß es den Leuten hier nicht geheuer ist. Für wen ist diese Unwirtlichkeit ein großer Vorteil? Warum? Die Feinde können sich hier gut und leicht verteidigen. Das Dickicht bietet ihnen allen Schutz. Sie kennen alle Wege und Stege. Sprich über die Schwierigkeiten, die die Argonnen unserm Angriffe bieten! Augenblicklich hallt die Stille des Waldes wider vom Lärm der Waffen. Wir finden dort in Erdhöhlen unsere Soldaten. Der Kampf dort spielt sich in folgender Weise ab: Die französischen Truppen legten bei den dortigen Waldhütten Verhaue und Schützengräben an. Unsere Truppen fanden vor diesen Sperren heftigen Widerstand. Es ent- spannen sich hier heftige Kämpfe, die bald den Charakter des Stellungs- krieges annahmen. Mitten im Walde entstand Schützengraben hinter Schützengraben. Langsam, von Schritt zu Schritt arbeiteten sich unsere Truppen an die Verhaue und Drahthindernisse der Feinde heran. Mancher brave Soldat hat in diesen Waldkämpfen sein Leben gelassen. Zuerst hatte man keine Artillerie im Walde. Aber unsere Soldaten brachten sie auf Wegen und Schneisen vor, bis man es endlich lernte, sie geschickt im ganzen Walde zu verwenden. Eine Sonderheit bildeten bei den Franzosen die sogenannten „Eselsbatterien" (Gebirgsgeschütze, von Eseln getragen). Die Bevölkerung leistete den Franzosen viele Dienste. In deutsche Uniformen verkleidete Soldaten machten sich an unsere Leute heran, um sie auszufragen und ihre Stellungen zu ver- raten. Ihr seht, mit wieviel Schwierigkeiten unsere Truppen dort kämpfen müssen. Der deutsche Soldat aber paßte sich schnell und gut den neuen Verhältnissen an. Der Feind vermochte unsren An- griffen nicht zu widerstehen, so daß unsere Truppen in zwar lang- samem, aber ununterbrochenem Vorrücken geblieben sind. Erzähle von den Kämpfen in den Argonnen! Erzähle, was du von den Argonnen gehört hast!
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TM Hauptwörter (200)200

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