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1. Das Mittelalter - S. 6

1893 - Leipzig : Dürr
— 6 — beten Waffen, webten Leinwanb, brauten Met und Bier und suchten Hanbelsverbinbungen anzuknüpfen. An körperlicher Bilbung und geistiger Begabung waren sie den benachbarten Kulturvölkern ebenbürtig. Ihre hohe, kräftige Gestalt, ihr langes, rötlich blonbes Haar und ihre blauen Augen imponierten selbst den Römern. Daß sie eine ausgebilbete Götterlehre besaßen, ist schon erwähnt worben, boch sie bichetetn auch Gesänge zu Ehren ihrer Götter und gruben Schriftzeichen (Runen) in buchene Stäbe, welche sie hinstreuten, um den Willen der Götter zu erforschen. Aber ihr Leben war einfach, und rauh ihr Land. Walb und Sumpf nahm bamals den größten Teil Deutschlanbs ein, ba-zwischen lagen in den Thälern langgestreckte Dörfer, von Acferlanb und Viehtriften umgeben. Die roh hergerichteten Hütten, die aber boch bereits in einem weißen ober rötlichen Abputze prangten, stauben vereinzelt inmitten der Felber. Vor dem Hause biente eine verbeckte Grube als Vorratsraum und bei einem plötzlichen feinblichen Überfalle als Versteck. Ebenso einfach war die Kleibung, und zwar unterschieb sich die der Frauen wenig von der Tracht der Männer, nur daß jene mehr aus Leinwanb, diese mehr aus Pelzwerk bestanb. Stabte gab es im alten Germanien noch gar nicht. Mehrere Dörfer zusammen bil-beten einen Gau, bessen Grenzen gewöhnlich durch einen Flußlaus, den Abhang eines Gebirges ober eine anbere natürliche Beschränkung bestimmt würden. Die Gaubewohner waren nach Stäuben georbnet. Durch Grunbbesitz und Ansehen im Volke ausgezeichnet waren die Abalinge (Eblen). Einzelne von ihnen wohnten wohl schon in festen Burgen, und aus ihren Reihen wählte das Volk die Anführer im Kriege, die Herzöge. Auch das Stammesoberhaupt, der König, gehörte dem Abel an, und schon der Titel (Kuning = einem Geschlechte angehörig) beutet baraus hin, daß die Würbe in einer bestimmten Familie in der Regel erblich war, wenn auch immer eine Wahl durch die Volks-gemeinbe der Thronbesteigung voranging. Der König war der oberste Gerichtsherr, der Vorsitzenbe der Volksversammlung, und wenn er wollte, gewiß auch der oberste Kriegsherr, aber seine Gewalt erlitt eine Beschränkung durch das Ansehen der Priester und den Willen der Volksgemeinbe; im Kriege teilte er die Führung mit den vom Heere erwählten Herzögen ober überließ sie biesen ganz, wie es die Stammessitte mit sich brachte. Den Kern des Volkes machten die Freien aus, die grunbbesitzenben Gemeinbemitglieber, welche niemanbem zins- und bienstpflichtig waren. Daneben gab es wohl schon sehr früh zinspflichtige Grunbeigene (Hörige), kleine Bauern, welche einem Freien, einem Eblen ober dem Könige Abgaben entrichten mußten. Dieses Abhängigkeitsverhältnis bilbete sich von selbst, sobalb größere Laub strecken durch

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
zur Grndung 4 81. Grstev Abschnitt. Die alten Deutschen (Germanen). Das Land der alten Deutschen. Das Land der alten Deutschen hatte eine bedeutend grere Ausdehnung, als das jetzige Deutsche Reich; es erstreckte sich vom Rhein im Westen bis weit der die Weichsel hinaus in die somatische Tiefebene, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet wurde vou den Rmern, denen wir die ltesten Nach-richten der das Land und Volk der alten Deutschen verdanken, Ger-manien genannt. Das Land aus der linken Rheinseite, das ebenfalls von deutschen Volksstmmen bewohnt wurde, rechneten die Rmer zu Gallien, Skandinavien, das sie sr eine Insel hielten, zu Germanien. Die rmischen Schriftsteller schildern das Land im Vergleich zu dem sonnigen Italien als rauh und unwirtlich und mit undurchdringlichen Wldern bedeckt. Unter diesen heben sie besonders den hercynifchen Wald hervor, der sich der gauz Mitteldeutschland, von dem Rhein bis zu den Karpaten ausdehnte und sich sechzig Tagereisen in die Lnge und nenn in die Breite erstreckte. In dem Dickichte der Wlder hausten Bren und Wlse, Auerochsen und Elentiere; Wildschweine fanden in groer Anzahl an Eicheln und Buchelu eine vortreffliche Nahrung. Der weite Wald war die Heimat des jagdliebenden Germanen, das Wald-leben umschlo seine Kultur, mit ihm war sein Denken und Fhlen aufs innigste verwachsen. Die feierlich einsame Umgebung gab dem germanischen Wesen Ernst und Religiositt und erhielt Einfachheit und Reinheit der Sitte. Nicht B r o ck m a n n, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 1

3. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
4 Die Germanen. barem Gelände, um die Aussaat zu besorgen und die Ernte zu bergen. Die Felle der geschlachteten Tiere schabten diese Wandergermanen mit Feuerstein und bereiteten daraus ihre Kleidung, auch Schläuche und Riemen; mit den Sehnen bespannten sie ihre Bogen. 3. So rückten sie in die endlosen Urwälder und Sümpfe, die den Boden unsres Vaterlandes bedeckten. Um 300 v. Chr. waren sie zu beiden Seiten der Weichsel angelangt. Da trennten sich die Stämme in die oft- und westgermanische, letztere in die nord- und die südgermanische Wandersäule. Von den Nordgermanen stammen die Skandinavier; die Südgermanen zerfielen wieder in die nieder- und die oberdeutsche Gruppe. 4. Jeder Stamm bildete seine Lebensformen und damit seine Sprache weiter aus, wobei sie ihre Erfindungen und deren Benennung gelegentlich miteinander austauschten: so sind die Ausdrücke für Hafer, für Dreschen, für Ochs und Fohlen, Lamm und Widder, Fuchs und Eichhorn, Neh und Renntier, auch für den Hahn, der um 500 v. Chr. am Mittelmeer und bald nachher bei unsern Vorfahren erscheint, für See und Flut, für Klippe, Strand und Eiland; für Steuer, Mast und Segel, Netz und Angel, für Zinn, ferner eine stattliche Zahl von Bezeichnungen für Kamps und Bewaffnung, Reiten und Kleidung (Hose, Schuh), Wörter für Mehl und Braten; für taub, stumm und blind; für Harfe, malen (= zeichnen und schreiben) und Buchstaben; für Zwerge und Elfen — gemeinsames Sprachgut der Urgermanen und der heutigen Deutschen geworden. Lange lebten die Germanen mit den Kelten gemischt, bis es ihnen gelang, sie zu unterwerfen oder zu verdrängen; zu Cäsars Zeit waren einzelne germanische Stämme schon auf das linke Rheinufer über-□ getreten.□ I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland kälter und feuchter als heutzutage. Den größten Teil bedeckten Moore und endlose Wälder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Obgleich die Germanen schon Ackerbau trieben, hatten sie das Nomaden-leben noch nicht völlig aufgegeben. Die nördlichen Stämme, namentlich

4. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und endlose Wlder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Ver-einzelte Hfe lagen an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gnsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Haupt-nahrung diente Hafermus, Kse und geronnene Milch sowie Fleisch, be-sonders Wildbret, als Getrnke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde; von Fremden lernte man Gerste anbauen und Gerstenwein" (Bier) bereiten. Spter pflanzte man Flachs, Rben und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmig aus Germanien kommen lie; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraft-vollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Kinder mit ihren Flachskpfen kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammen-genhte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenrcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grn frbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf der Schulter zusammen. Die Männer trugen enge, bis ans Knie reichende oder weite, lange Hosen und Bundschuhe und der dem langen Haar Mtzen oder Strohhte; gewhnlich gingen sie bar-Haupt. Die Frauen spannen und webten, strickten und stickten; ihr Schmuck war der schmale Purpursmm ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold, auch Schmuck aus Glasflu, Ton, Muscheln, Bernstein, Mnzen. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere Keller. Geschichte. Teil H. 1

5. Die Supplingenburger - S. 2

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 2 — Ja, im Sommer, wenn über dem lieblichen Elmgebirge der Himmel blaute und der Duft der würzigen Tannen und tausend Blümlein in die Lüfte stieg, wenn im Dickicht die Amsel und am klaren Bächlein die Nachtigall schlug, dann war es in der Klause Wilbrauds wohl auszuhalten, und mancher, den sein Berus zurückhielt hinter den hohen Stadtmauern und in den engen staubigen Gassen, beneidete ihn dann wohl um den kühlen Sitz im Walde am Lutterbach. Wenn aber im Herbst der Wind über die L>toppeln fegte und das Laub im Walde anfing sich rot zu färben, wenn ein Vogellied nach dem anderen verstummte und schließlich nur noch Raben und Häher in den kahlen Zweigen krächzten, dann begann für Wilbrand eine böse Zeit. So lange es freilich eben möglich war, hielt er in seiner Waldeinsamkeit ans; wenn aber der Winter es zu arg machte und feine weißen Flocken gar über die ärmliche Lagerstatt in der Klause streute, wenn der Lutterbach sich mit einer dicken Eisrinde überzog und Wege und Stege mit dürrem Laub bedeckt waren, dann verließ er zeitweilig feine Klause und nahm die Gastfreundschaft des nicht sehr weit enfemten Schlosses Supplingenbnrg in Anspruch. Sobald aber der Frühling wieder ins Land zog, zog auch Wilbrand wieder in feinen Wald, wo es ihm wohler war als hinter den dicken Schloßmauern. So faß er auch an dem Tage, an welchem unsere Erzählung beginnt, an einem schönen Spätsommernach-mittage, vor feiner Klause und sah mit zufriedenen Blicken hinunter in die vor feinen Augen sich ausbreitende gesegnete Landschaft. Seine Haare waren von der Fülle der Jahre gebleicht, und tiefe Runzeln hatte das Alter in feine hohe Stirn gegraben. Ein langer, weißer Bart wallte ihm über die Brust und reichte fast bis zu dem Strick, welcher fein langes Gewand zusammenhielt; unter den weißen, buschigen Augenbrauen aber leuchteten ein Paar treue, blaue Äugest und blickten so heiter in die vor ihm ausgebreitete herrliche Gotteswelt hinein, als wenn ihr Besitzer nicht ein Greis, sondern ein im Vollbesitz

6. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 6

1899 - Leipzig : Teubner
6 Einleitung. (Betuwe, die Insel zwischen Waal und Rhein), Cherusker^), Sugambrer (im Bergischen), Marser und Brukterer (beide in Westfalen). 3. Swebisch-Hermionische Stmme: Hermunduren^) (zu beiden Seiten des Thringer Waldes), Vinller oder Langobarden (bei Lne-brg), Angeln (in Schleswig), Warner, Markomannen (am Main, dann in Bhmen), Quaden (in Mhren) und Semnonen (im Spree-und Havelland). 5. Das alte Deutschland. In jenen Zeiten war das deutsche Mittel-Urwald, gebirge und die Tiefebene mit unermelichen Wldern bedeckt, die, hufig von Farnkrutern und Schlingpflanzen erfllt, von unwegsamen Smpfen durchzogen, nur von schmalen Pfaden durchkreuzt, das Aussehen von Ur-Baumarten. Wldern3) hatten. Eiben, Buchen, Jahrhunderte alte Eichen, Tannen und Tierarten. Kiefern setzten sie zusammen, Luchs und Dachs, Dam- und Edelhirsch, Birkhuhn und Auerhahn fanden in ihnen Versteck und Nahrung, Wisent, Ur und Elch, Eber, Wolf und Br vermehrten seine Schrecken. Da wald-bewachsenes Land Regen und Schmelzwasser schwammartig aufsaugt und Wasser-und lnger festhlt, empfingen Sumpf und Quelle stets reiche Nahrung, stiegen Wolkenreichtum. jefe Nebel empor, hllten dichte Wolken das weite Gebiet ein, das darum wesentlich weniger als in unseren Tagen von der Sonne erhellt wurde. Um so wasserreicher waren aber auch die von Strmen begleiteten Herbst-Wiesen. gsse, besonders im Westen. Und eben daher boten auch Waldwiesen, rasen-bedeckte Hhenzge und Fluniederungen saftige Weiden in Flle. Die Fluufer. Die Flsse, reich gespeist, rauschten zwischen ungeregelten Ufern dahin, sie oft berschwemmend und weithin unberschreitbare Brche bildend. Die grere Feuchtigkeit, die strkere Wolkenbildung und die Waldkhle ver-Klima. ursachten ein rauheres Klima, als es das heutige Deutschland besitzt. Dem Totenreiche Homers vergleichen die Sdlnder Germanien. Jagd- und Folgen fr die Fischfang waren ertragreich, ebenso die Viehzucht. Da die oft sumpfigen Erwerbsttig- Fluufer nicht allzuviel Weidepltze darboten, und man nicht geschickt zum Entsumpfen und zu bequem zu umfassenden Rodungen war, zwang die Nahrungssorge, die sich bei steigender Volkszahl einstellte, dazu, dem beschau-lichen, trgen Viehhten und der Jagd die Feldbestellung zuzugesellen. Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Lein brachte Germanien hervor, in den Grten gedieh der Spargel, die Rbe, der Rettich, beide in Rom begehrt, am Rhein die marmelige Herzkirsche; der Wald aber bot Holzpfel, Wurzeln, Beeren und den Honig der zahlreichen Bienenschwrme. An der frnkischen fr die Eigenart Saale gewann man Salz. Die Eigenart des Landes entsprach brigens des Germanen, ^em Fhlen des Germanen so sehr, da er an keinem anderen als am Waldleben Gefallen fand. So konnten keine Städte, kein stdtisches Getriebe, kein Gewerbe, kein rechter Handel und Verkehr entstehen. Die Germanen waren ein Waldvolk, und wie tief sein Wesen mit dem Walde verwachsen 1) Von hairus (gotisch) ----- Schwert, also Schwertmnner" (= Cersen?) 2) Hermun- verstrkt den Wortbegriff, also die starken", die groen Dren". 3) An diese Urwlder erinnern noch einige Tannenforsten des bhmisch-bayerischen Waldgebirges, der Hasbrncher Eichenwald, 14 km von Wilhelmshaven, vor allem aber der Bialowiczaer Wald in Litauen.

7. Das Mittelalter - S. 1

1877 - Leipzig : Brandstetter
Erster Abschnitt. Deutsche Götter und Helden. 1. Hertha und Odin. I. Hertha*). Es war ein liebliches Eiland, im Baltischen Meere gelegen. Eichen, so alt wie der Boden, auf dem sie entsprossen, und gewaltige Buchen beschatteten dasselbe, das nördliche Ende bildend des großen Hercynischen Waldes, welcher, bei den Nordabhängen der Alpen beginnend, sich bis hierher erstreckte. Von bemoosten Hügeln umgeben lag nicht fern vom Rande der Insel im Schatten der Bäume ein klarer, fast zirkelrunder See. Am nördlichen User desselben erhob sich mit ihren Wällen die Herthaburg. Sie war der Sitz der Göttin Hertha, der Geberin alles Segens in Feld und Wald. Uralte Buchen bildeten rund herum jenen heiligen Hain, dessen Innerstes nur der Fuß des Priesters betrat. Tiefe Stille herrschte in dem dunkeln Schatten der Bäume und kein Uneingeweihter wagte das leise Flüstern der Untergötter zu unterbrechen. Selbst die kecken Urbewohner des Hercynischen Waldes, der gewaltige Ur, das riesige Elenn, der heulende Wols, wie der grimmige Bär schienen scheu zurückzubleiben von dem heiligen Orte, dem der Mensch nur in tiefster Ehrfurcht sich nahte. Wenn aber mit dem wiederkehrenden Lenze die erstarrte Erde unter den erwärmenden Strahlen der Sonne erwachte und die schlummernden Kinder des Frühlings von ihrem langen Winterschlafe erstanden, wenn Tausende der befiederten Sänger ihre Lieder erschallen ließen zum Lob der schaffenden Hertha: liehe, dann tauchten ganze Schaaren riesiger Männergestalten aus dem Dunkel der Wälder hervor, in stiller Erwartung dem heiligen Haine sich nahend. Welche Männer I Kühn blitzt das blaue Auge unter den buschigen Brauen und lockig wallt das blonde Haar herab mir die breiten Schultern. Sieben Fuß messend von der Ferse bis zunecheitel tragen sie die Zeichen des freien Mannes, den breiten Schild und den gewichtigen Speer, in den starken Armen. Ja, man sieht es ihnen an, das *) Nach Fr. Henning (Vaterl. Geschichtsbilder). Grub e, Geschichtsbilder. Ii. 1

8. Aus alten Zeiten - S. 167

1883 - Hannover : Hahn
— 167 — der tobende Sturm und schmetterte sie herab, die Verwirrung zu erhöhen, r^ solchen Schwierigkeiten die Römer sich in hülf-loser Lerne befanden, eilten die Deutschen, kundig der Fußpfade, von allen Seiten ihnen durch das dichteste Gebüsch nach und umstellten sie plötzlich. Anfangs schleuderten sie nur von weitem chre Geschosse " Da aber, da sie nur schwachen Widerstand sanden und viele verwundet zu Boden sanken, drangen sie kühner heran. Ohne geschlossene Reihen, in buntem Gemisch, Mchen Wagen und Waffenlosen zogen die römischen Soldaten, unfähig sich zu sammeln. Wenige wurden allenthalben von einer Überzahl angegriffen. Daher erlitten sie viele Verluste, ohne Gleiches mit Gleichem vergelten zu können. L So schlugen sie denn an einem Orte, der so geeignet war, als man ihn immer auf einem mit dichtem Wald bedeckten Gebirge finden konnte, ein Lager auf. Hier verbrannten sie den größeren Teil ihrer Wagen und' was sie von Gepäck entbehren konnten oder ließen es zurück. . r .r 3. Am Tage darauf brach man in einem etwas steiler geord. ncten Buge auf und rückte auf eine baumlose Ebene vor, doch nicht ohne schwere Verluste zu erleiden. Von dort aus gelangte man wieder in den Wald. Machten die Römer den Verbuch, sich gegen die heranstürmenden Feinde zu verteidigen, dann schlug auch dies tu ihrem Verderben aus. Denn da das Heer auf einen kleinen Raum zusammengedrängt war, damit zugleich Fußvolk und Reiterei in dichter Reihe den Feind abwehren könnten, so fügten ste einander selbst vielen Schaden zu. Auch aus den Wipfeln der Bäume wurden Geschosse aus sie geschleudert. Noch einmal unterbrach die Nacht den Kampf. Als die Römer am dritten Tage sich wieder auf den Weg machten, strömten Regengüsse hernieder und erhob sich ein furchtbarer Sturm. Weder vorwärts konnten sie dringen, noch sich sammeln und Halt machen. Selbst der Schutz der Waffen ward ihnen geraubt. Nicht Bogen und Pfeil, nicht Wurfspeer und Schild waren zu gebrauchen: sie trieften vor Nässe. Weniger trafen diese Nachteile die Feinde. Leichtbewaffnet waren die meisten, und gedeckt vermochten sie anzugreifen und sich zurückzuziehen. Dazu kam, daß jetzt auch die Zahl der Deutschen anwuchs. Denn viele, die vorher geschwankt hatten, eilten ihnen zu Hülfe. Leichter vermochten sie nun die Römer, die schon viele der Ihrigen verloren hatten, zu umzingeln und niederzuhauen. In solcher Lage fürchteten Varus und andere angesehene Männer, welche schon verwundet waren, daß sie lebendig in die Hand des Feindes geraten oder von dem erbitterten Gegner grausam getötet werden könnten und stürzten sich in ihre eigenen Schwerter. — Als die Kunde davon sich verbreitete, dachte niemand mehr an Verteidigung , selbst dann nicht, wenn er die Krast dazu hatte. Die einen folgten dem Beispiel ihres Führers, die andern warfen die Waffen weg und boten sich freiwillig dem Tode dar. Zu entfliehen

9. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 1

1907 - Leipzig : Wunderlich
1. Abteilung: Mittelstufe. Sachsen vor elwa 1000 Jahren. A. Darbietung. Wie es vor etwa 1000 Jahren in unserem Vater-Lande aussah. 1. Wie Sachsen vor 1000 Jahren aussah. Vor etwa 1000 Jahren sah es in unserem Vaterlande ganz anders ans als jetzt. Damals bedeckten noch ausgedehnte und dichte Wälder den größten Teil des Landes. Die Bäume waren nicht von Menschenhand gepflanzt, sondern wuchsen wild auf und wurden uralt. Waren sie endlich morsch und von den Larven der Borkenkäfer vielfach durchbohrt, so wurden sie zuletzt von heftigen Stürmen entwurzelt oder zerbrochen. Solche Wälder nennen wir Urwälder. In diesen Urwäldern lebten zahlreiche wilde Tiere. Hungrige Wölfe durchheulten die Schluchten nach Beute; zottige Bären rieben sich an den knorrigen Eichen oder krochen in die Höhlen morscher Baumriesen; blutdürstige Luchse lauerten gleich den wilden Katzen in den dichten Zweigen auf ihren Raub; wilde Schweine wühlten mit ihren Rüsseln und Hauern im Moraste. Auf den lichten, begrasten Waldblößen sammelten sich Hasen, schlanke Rehe und stattliche Hirsche, dazu auch wilde, große Ochsen (Ur- oder Auerochsen). 2. Die Bewohner Sachsens. So zahlreich die Tierwelt in den großen Wäldern war, so wenig Ansiedelungen und Menschen erblickte das Auge des Wanderers. In allem erschienen die Bewohner den Deutschen fremd. Sie waren kleiner als die Deutschen, hatten kein helles, sondern ein dunkles Haar, keine blauen, sondern dunkle Augen. Fragten wir sie nach Namen, Herkunft und Beschäftigung, so würden wir ihre Sprache gar nicht verstehen. Sie redeten eine andere Sprache, sie hatten andere Sitten und Gebräuche als wir, sie waren uns völlig fremd. Sie waren eben keine Deutschen, sondern ein anderes Volk. Sie Franke, Sächsische Geschichte. 2. Aufl. 1

10. Das Mittelalter - S. 4

1880 - Berlin : Gaertner
4 Vorgeschichte der Germanen — 168 n. Chr. Noch waren diese Gegenden viel mehr mit Wald bestanden. Ausser Nadelholz und Buchen fanden sich vorzugsweise Eichen, unter deren über dem Erdboden sich erhebenden Wurzeln nach Plinius Reiter hindurch reiten konnten. -Mit der Erde entstanden, von den Jahrhunderten unberührt, übersteigen die ungeheuern Stämme durch ihr kräftiges Leben alle sonstigen Wunder der Natur.“ Unter dem vielen Wilde werden Bären, Wölfe, Auerochsen und Elennthiere genannt. Auch fanden sich viele Sümpfe und Seen. Daneben gab es Ackerland, das recht fruchtbar war an Gerste und Hafer (auch Aveizen?). Roggen scheint erst von den Slaven mit gebracht zu sein. Der Flachsbau war schon verbreitet. Man zog gern Wurzel- und Rübenarten. Rettige wuchsen bis zur Grösse eines Kinderkopfes. Grasreiche Wiesen nährten viel Rindvieh und kleine, aber ausdauernde Pferde. Der Boden enthielt Reichthum an Salz und Eisen. Besser noch als letzteres verstand man es, das Erz zu bearbeiten, eine Mischung von Kupfer und Zinn oder Zink. Ob Silber und Gold sich finde, und ob die Götter aus Gnade oder aus Zorn dieses vorenthielten, lässt Tacitus zweifelhaft. Unbekannt war es nicht mehr. Auch Heilquellen wurden bereits benutzt. Das Klima wird neblichter im Sommer und wärmer im Winter gewesen sein (weshalb?). Den Bewohnern des schönen Italiens schien es unerträglich rauh. Sie fanden es entsetzlich, dass die Bäume 8 Monate lang blätterlos standen, und dass das Eis der Flüsse Heereslasten tragen konnte. Ueberblick über die physikalische Geographie des jetzigen Deutschlands nach der Karte! 5. Kultureinflüsse des Landes. An den Vorzügen Europas nahm Germanien, (las „Herz“ desselben, hervorragenden Antheil. Da es natürliche Grenzen nur an den verhältnissmässig nicht schwer zugänglichen Alpen hat, waren Veränderungen derselben und Berührungen mit den Nachbarn leicht. Am wenigsten war der Rhein, „Deutschlands Strom“, eine feste Grenze. Der germanische Boden ist mit dem Blute nicht nur aller europäischer, sondern auch vieler asiatischer Völker getränkt. Aber auch die Kultur ist von allenthalben hierhin zu- und vertieft und vervollkommnet von hier ausgeströmt. Der universelle Zug im Charakter und in der Denkungsart der Bewohner findet dadurch seine Begründung. Tief- und Bergland, Mittel- und Hochgebirge wechseln auf kleinem Raume und sind durch Flüsse oder ihre verschiedene Richtung noch mannigfach gestaltet. Die 3 ersten Stufen sind durch die nördlichen Flussgebiete, alle 4 durch Rhein und Donau verbunden. Deshalb hat sich der Trieb nach Absonderung ausgebildet und ist die Entstehung vieler abgeschlossener Gaue, später kleinerer Staaten erklärlich, die doch als ein Ganzes sich fühlten. Die Wechsel- und massvollen Formen des Landes, der Luft und des Lichtes riefen ein sinniges Verständniss und Wohlgefallen an der Natur hervor. So konnte, zumal unter dem beseligenden Einflüsse des Christenthums, durch die begabten Germanen das staatliche und sociale Leben der Menschheit, sowie Kunst und Wissenschaft wesentlich gefördert werden. Die ältesten Bewohner. 6. Die Volksstämme. Die Römer bezeichneten die Volksstämme dieses Landes im Allgemeinen als Germanen. Der Name wird heute
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