44
38. Der Tannenbaum. — 39. Laubbäume.
Nadeln sitzen paarweise in einer weißen Scheide und dauern
mehrere Zahre. Die Riefer hat aus einem und demselben
Stamme zweierlei Blüten, Staubblüten und Samen-
blüten, aus denen die Frucht entsteht. Die Staubblüten
stehen als gelbliche Rügelchen um die Zweige, die Samen-
blüten als rote am Ende der jungen Triebe. Die Früchte der
Rieser heißen Zapsen. Die eirunden Zapfen haben unter
ihren hornigen Schuppen geflügelte Samen.
Die Riesern wachsen aus dem magersten Boden und bilden in
sandigen Gegenden große, düstere Wälder. Sie liefern Brenn-,
Bau- und Nutzholz. Das aus der Rinde fließende bsarz wird zu
Theer, Pech, Rienruß, Terpentin und Kolophonium verarbeitet.
Bäume, welche nadelförmige Blätter und Früchte in Gestalt
von Zapfen haben, nennt man auch „Zapfenträger". Zu Den
Zapsenträgern gehört außer der Rieser die Fichte oder Rot-
tanne, die Weißtanne und die Lärche, deren Nadeln im Herbste
abfallen. Die Fichte oder Rottanne liefert die Weihnachts-
bäumchen. Sie hat rund um den Zweig spitze, kantige Nadeln,
hängende, walzenförmige Zapfen, quirlsörmig gestellte Äste
und einen pyramidenförmigen wuchs.
38. Der Tannenbaum.
Schlanke Tanne, trägst den Gipfel
zu den Wolken hoch und hehr,
und bewegest deine Wipfel
stolz im Winde hin und her.
' „Wohl darf ich das Haupt erheben
über andre Bäume stolz;
denn ich bin für's Menschenleben
gar ein viel bedeutend Holz.
Denn mein Gipfel gibt die Wiege
für ein neues Menschenkind; —
darum schaukle, darum biege
ich so lustig ihn im Wind.
So ein Holz, das Süirme schaukeln,
taugt vor allem gut dazu;
Träume werden es umgaukeln,
wiegen ein in süße Ruh!
Und meinstamm, der fest und stille
in die Erde bohret sich,
gibt die Bretter zu der Hülle
in dem kühlen Grab für dich.
Drum im Herzen still bewahre,
was du hast an mir gesehn!
Denke, daß oft Wieg' und Bahre
nahe bei einander stehn."
39. Laubbäume.
Die Birke ist ein schöner schlanker Baum. Ihre Rinde
ist weiß und glatt. Die Zweige sind dünn; darum hängen
sie herab. Die Blätter haben einen Rand, der feine Einschnitte
wie eine Säge hat. Zu Pfingsten und auch an anderen Festen
schmückt man das Gotteshaus und die Wohnhäuser mit jungen
Birken und frischen Reisern. Das feste Holz dient zum Heizen
der Stuben. Auch fertigen die Tischler und Stellmacher
allerlei Geräte daraus. Aus den dürren Birkenreisern
macht man Besen und für die unartigen Kinder Ruten.
145. Das bayer. Atpenlaud und die schwäbisch-bayer. Hochebene. 165
Chiemsee, der Tegernsee, der Walchensee, der Kachel-
see und der Königssee.
Auch die vorhin genannten Moose scheinen einst Seen ge-
wesen zu sein, welche nach und nach verschwunden sind.
Der Teil des bayerischen Hochlandes, welcher vor den salz-
burger Alpen liegt ist reich an Salz". Bei Berchtesgaden,
Reichenhall, d. i. „reich an Salz", und Traunstein finden
sich Salzquellen, deren Wasser nach Rosenheim geleitet und
dort verdampft wird.
Auf deu Moosen, die wir besprochen haben, finden sich weite
Torflager; Steinkohlen kommen in den bayerischen Alpen nicht vor.
In ihren prächtigen Waldbeständen bergen die Voralpen
einen reichen Schatz. Die Gegend zwischen Straubing und
Osterhofen längs der Donau zeichnet sich durch Getreidebau
aus und wird Bayerns Kornkammer genannt., Auf der bayerischen
Hochebene findet man noch den altrömischen Ährenschnitt. Wenn
die Feldsrucht reif ist, werden nämlich blos; die Ähren abge-
koppt und eingeheimst. Erst später schneidet oder mäht man
die Halme ab.
Auf den Mittelalpen wächst die herrliche Alpenrose und
das schöne Edelweiß, dessen bescheidene Schwester, das Katzen-
pfötchen, du vielleicht auch auf den Anhöhen deiner Heimat
findest.
Die Rindviehzucht beschäftigt in den Voralpen einen großen
Teil der Bevölkerung. Die „Algäuer Rasse" ist berühmt
und in allen Gegenden unseres Vaterlandes geschätzt. Auch der
„Miesbacher Schlag" genießt einen wohlverdienten Ruf.
Auf der bayerischen Hochebene beschäftigt man sich viel mit der
Pferdezucht. Aus den Mittelalpen findet man ganze Rudel
von Gemsen. Die Seen am Fuße der Voralpen sind reich an
Fischen. Unter ihnen sind die Renke und der Amaul be-
sonders geschätzt.
Die Altbayern -— so nennt man gewöhnlich die Bewohner
von Ober- und Niederbayern — sind bieder, treuherzig
religiös, dabei lebenslustig. Sie stehen treu zu ihrem Könige '
und haben schon mehr als einmal für ihr angestammtes Herrscher-
haus Blut und Leben dahingegeben. In der Schlacht, welche
im Jahre 1322 bei Mühldorf am Inn zwischen dem Kaiser
Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Öster-
reich geliefert wurde, zeichneten sich die Bürger von München und
Landshut durch Tapferkeit aus. Die Kämpfer der „ S e u d li n g e r
Bauern" gegen die Österreicher im Jahre 1705 bilden ein
glänzendes Blatt in der ^bayerischen Geschichte.
Viele der Älpler reden jederman, sei er auch hoch gestellt,
mit dem traulichen „Du" an. Sie lieben Musik und Gesang.
Vorzugsweise das Zitherspiel wird von ihnen gepflegt. Das
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Bayern Ludwig Friedrich_dem_Schönen_von_Öster- Friedrich
146. München.
167
Stadt gegen Westen und Norden ist reizlos, eintönig, ja
teilweise selbst öde, da weite Moorflächen sich fast bis ans
Weichbild der Stadt hinziehen. Um so schöner ist die Gegend
von München gegen Süden das Jsarthal aufwärts. Kaum
eine Stunde oberhalb München entfaltet sich ein an die
Alpenthaler erinnerndes Landschaftsbild, wie man es nicht
leicht in der Nähe einer Großstadt finden wird. Und eine
Großstadt ist München. Sein rasches Aufblühen in den
letzten fünfzig Jahren hat es dem König Ludwig I. zu^ver-
danken, den man deshalb den zweiten Gründer der Stadt
nennen darf. Der erste war bekanntlich der Welfe Heinrich
der Löwe*), Dieser zerstörte die dem Bischöfe von Freising
gehörige Brücke bei Föhring, etwa eine Stunde unterhalb
München, wo die alte Salzstraße über die Isar führte,
legte eine neue an der Stelle des heutigen München an,
gründete daselbst eine Salzhalle, eine Zoll-, später auch eine
Münzstätte, und umgab die Siedlung mit Mauer und Graben
ums Jahr 1158. Zwar verklagte Bischof Otto von Freising
den Welfenherzog beim Kaiser Friedrich Barbarossa; aber
damals stand Heinrich bei diesem noch in hoher Gunst, und
des Bischofs Klage blieb erfolglos. Zu größerer Bedeutung
gelangte München, als nach der Teilung Bayerns in Ober-
und Niederbayern (1255) Ludwig der Strenge seinen Sitz
dorthin verlegte. Kaiser Ludwig der Bayer**) war der Stadt
wegen der Treue, die ihre Bürger ihm erwiesen, besonders
zugethan und bestrebt, sie groß und reich zu machen. Auch
alle späteren Herrscher trugen zu ihrer Erweiterung und
Verschönerung bei, und so ist sie stetig gewachsen bis auf
den heutigen Tag.
Ein Münchener aus dem vorigen Jahrhunderte würde
seine Vaterstadt kaum wieder erkennen. Wo sonst Wälle
und Gräben und düstere Festungsmauern die Stadt einengten,
da erfreuen uns große freie Plätze mit schönen Anlagen; wo
ehedem eine öde, mit magerm Grase und Ginster bewachsene
Heide sich hinzog, breiten sich geräumige, luftige Straßen
aus, erheben sich prachtvolle Thore, glänzende Paläste
majestätische Tempel. Die freien Plätze sind mit ehernen
Standbildern geschmückt, den bedeutenden Regenten, Kriegs-
helden, Staatsmännern und Gelehrten gewidmet, die in ver-
schiedenen Jahrhunderten in Bayern gewirkt haben.
*) Starb 1158. **) Starb 1347.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Heinrich Heinrich Otto_von_Freising Otto Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig_der_Bayer** Ludwig
14?. Dle Obcrpfalz.
169
steinsarten, aus welchen das Fichtelgebirge besteht, sind der
Granit und Basalt ob des großen Nutzens, den sie dnrch
ihre Verwendung zu Werk- und Bausteinen der verschiedensten
Art gewähren, von besonderer Bedeutung. Während der
Granit die Hauptkämme und Erhebungen des Fichtelgebirges
bildet, sindet sich der Basalt in einteilten isolierten kegel-
förmigen Kuppen. Unter diesen sind der rauhe Kulm und der
vom Fichtelgebirg als südlichster Vorposten vorgeschobene
Parkstein — letzterer besonders wegen seiner mächtig zutage
tretenden Basaltsüulen — sehr merkwürdig und sehenswert.
Eine Folge der Basaltbildungen ist das häufige Vorkommen
eisenhaltiger Säuerlinge. Der eine derselben hat die Ent-
stehung des vielbesuchten Ottobades bei Wiesau hervor-
gerufen; ein anderer in Kondrau bei Waldsassen liefert ein
sehr beliebtes, weitversendetes Mineralwasser.
Der Böhmerwald sendet von der oberpfälzisch-böh-
mischen Grenze, und zwar vom hohen Düllen (930 m) bei
Neualbenreuth bis zum hohen Bogen bei Furth, den Südwest-
abhang seiner Hanptlängenkette als „Oberpfälzerwald"
bis gegen die Nab. Die zwischen Regen und Donau bis gegen
Regensbnrg und die plötzliche südliche Umbiegung des Regens
sich erstreckenden Ausläufer heißen das „Regengebirge".
Von den höchsten Punkten des Böhmerwaldes: Arber,
Rachel, Lusen, Ossa, Dreisesselberg, welche eine Höhe von
nahezu 1500 na erreichen, erhebt sich keiner auf oberpfälzi-
schem Boden; dieselben gehören der in Niederbahern gelegenen,
„der bayerische Wald" oder kurz „der Wald" genannten
ansehnlicheren Südhälfte des Gebirges an. Die bedeutenderen
Erhebungen des Oberpfälzerwaldes sind der Aschberg bei
Mähring (816 m), der Haidstein bei Cham (802 m), der
Schneeberg bei Schönsee (921 na), im Regengebirge Brenn-
berg (667 na) und der Jugendberg bei Nittenau (653 na hoch).
Anteil aber besitzt die Oberpfalz an den ausgedehnten
Forsten des Waldgebirges, dessen Holzreichtum bekannt ist
und von keinem Gebirge Deutschlands erreicht wird. In
Urwaldpracht und Größe tritt uns hier noch der Wald ent-
gegen. Von vergangenen Jahrhunderten können die pfeil-
geraden tadellosen Riesen-Stämme in demselben erzählen.
Als Königin des Bergforstes herrscht ' die Tanne, manch-
mal die halbe Höhe des Straßburger Münsterturmes,
50 — 60 na erreichend. Der zweite Hauptbanm ist die Fichte,
der Tanne wenig nachstehend. Als dritter gesellt sich eben-
Lesebuch f. ob. Kl d. Volksschulen d. Oberpfalz.ii. 8
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
170
147. Die Obcrpfalz.
bärtig die Buche hinzu, ihren Wipfel 30 —40 m hoch in
die Lüfte streckend. Die Birke säumt am Fuße der Berge
mit Hellem Grün den dunklen Mantel des Nadelwaldes.
Je weiter nach Westen, desto mehr herrscht die Föhre, desto
häufiger bildet sie magere Waldstrecken.
Seit zwei Jahrzehnten ungefähr ist von Westen und Süden
dem Dampfroß der eiserne Weg in den „Wald" gebahnt worden.
Seitdem arbeitet dort die Axt und die Dampfsäge mit hundert-
facher Kraft in den mächtigen Waldbeständen und öffnet Lücke
an Lücke in denselben. Aber der Reichtum des Waldes ist
erschlossen und fließt, wenn auch die Baumschätze gefällt und
zerschnitten in alle Welt gehen, als Arbeitslohn und Verdienst
in viele tausende flerßiger arbeitsamer Hände.
Einen gar freundlichen Gegensatz zu dem Erust der
dunklen Bergwülder bildet die Thallandschaft am Fuße der-
selben mit dem lichten freundlichen Grün der Birke, der Ruhe
der Wiesen und der sie still durchziehenden Flüsse und Bäche,
mit dem bunten Farbenspiel der Felder in den verschiedenen
Jahreszeiten. Die landschaftliche Schönheit des „Waldes",
zwischen ernsten großartigen Bergbildern und freundlichen
Thalszenen wechselnd, macht denselben zum Zielpunkte vieler
Wanderfahrten, deren Annehmlichkeiten dem Wanderer durch
freundliche Aufnahme und gute Bewirtung erhöht werden.
Die dritte Gebirgserhebung in der Oberpfalz, das
Birg land, ist ein Stück des fränkischen Jura und erstreckt
sich fast die ganze Westgrenze des Kreises entlang bis an
die Vils und die Nab. Das Birgland steht dem Fichtel-
gebirg an Größe, Waldreichtnm und namentlich Wassersülle
nach, so daß manche Gegenden desselben, namentlich die
Hochfläche um Hemau, an Wasserarmut leiden. Doch besitzt es
infolge seines mineralischen Hauptbestandteiles, des Dolomit-
kalkes, in seinen tiefeingeschnittenen engen Thälern Felspartien
von malerischer Schönheit in Fülle und interessante Höhlen-
bildungen. Von diesen verdient die „Tropfsteinhöhle bei
Krottensee", die größte und schönste derselben, vor allen
besondere Erwähnung.
Vom Südfuß des Fichtelgebirges, westlich vom Birg-
land, östlich von dem Oberpfälzerwald begrenzt, zieht sich
zu beiden Seiten der Nab entlang bis gegen Regensburg
die „ob er pfälzische Hochebene", ein wellenförmiges
Hügelland mit Erhebungen von 300 bis 500 m Höhe. Sie
besteht hauptsächlich aus zwei großen Thalkesseln der Nab.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
250
187. Afrika.
„Gosen". Aus dem Alpenlande von Abessinien nimmt
der Nil den blauen Nil auf.
Während der Nil nordwärts fließt, schlagen der Sene-
gal, der Gambia und Kongo die Richtung von Ost
nach West ein. Der Niger beschreibt zuerst einen weiten
Bogen von West nach Ost, wendet sich dann nach Süden
und ergießt sich in das atlantische Meer. Der Zambese
mit östlichem Laufe mündet in den indischen Ozean.
In Afrika grenzen Tod und Leben, unfruchtbares
Wüstenland und der iippigste Pflanzenwnchs oft an einander.
Die Oasen der Wüste sind äußerst fruchtbar. Regel-
mäßige Reihen von Dattelpalmen beschatten die niedrigeren
Aprikosen-, Pfirsich- und Granatbäume. Die dazwischen
befindlichen Lücken sind mit Getreide- und Banmwollen-
feldern bedeckt. An den Abhängen und in den Thälern
des Atlas bilden Kastanien, immergrüne Eichen, Lorbeer-
bäume und Zwergpalmen ganze Wälder; der Ölbaum und
die Dattelpalme werden angepflanzt und gedeihen vortrefflich;
lachende Mais- und Weizenfelder ergötzen das Auge. In
Ägypten wird viel Getreide, Baumwolle und Indigo gebaut.
In einem großen Teile Mittelafrikas wächst der Kaffebaum
wild. Dort kommt auch der berühmte Affenbrotbaum vor,
der ein Alter von 5 — 6000 Jahren erreichen soll.
Im nördlichen Afrika findet man Löwen und gestreifte
Hyänen, am Atlas wilde Schafe und Antilopen, in Sudan
Kamele und Affen, Elefanten, Nashörner und Flußpferde,
in Habesch die Giraffe und das Gnu (halb Rind, halb
Pferdgestalt), in der Sahara den Strauß, den größten der
setzt lebenden Vögel. Afrika ist auch die Heimat der Ter-
miten, einer merkwürdigen Art von Ameisen.
Die Einwohner von Afrika gehören verschiedenen
Menschenrassen an. Unter diesen ist auch die Negerrasse
stark vertreten. Mindestens 12 Millionen Neger wurden in
den letzten 150 Jahren nach Amerika verkauft.
Afrika hat keinen mächtigen Staat. Im Nordwesten
liegt das Kaisertum Marokko mit der gleichnamigen Haupt-
stadt; im Norden das den Franzosen gehörige Algier
(Aldschtr). Tunis, Tripolis und Ägypten, ebenfalls
irrt Norden, sind türkische Schutzstaaten. Ägypten mit
den Hauptstädten Kairo und Alex an d ri a ist „ein Geschenk
des Nils". Dieser gewaltige Strom verwandelt alljährlich
regelmäßig vom Juli bis zum September das Land in einen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Abessinien Gambia Niger Ost Afrika Afrika Afrika Afrika Amerika Afrika Kaisertum_Marokko Algier Tunis Tripolis Kairo
26 15. Moose und Pilze.
Wenn man von den bemoosten Zweigen einer alten
Tanne spricht, so verwechselt man häufig Moose und Flechten
mit einander.
Das sogenannre isländische Moos, welches man in
unserem Fichtelgebirge findet, und welches im hohen Norden
den Renntieren zur Nahrung dient, ist ebenfalls kein Moos,
sondern eine Flechte.
Da man auch auf dem Erdboden, wie auf Bäumen und
Steinen solche Flechten findet, so unterscheidet man Erd-,
Stein- und Baumflechten.
Die ganze große Klasse der Flechten bedarf zum Gedeihen
der Feuchtigkeit der Luft, und zwar fast bloß dieser. Deshalb
siedeln sich die Flechten an den dicken Stämmen unserer Wald-
bäume vorzugsweise auf der Westseite an. Man findet sehr oft
diese Seite ganz mit Flechten und Moosen bedeckt und ans der
entgegengesetzten Seite kaum eine Spur davon. So dienen die
geringen .Flechten Wanderern, die sich im Walde verirrt haben,
dazu, sich zurecht zu finden.
25. Moose und Pilze.
Wenn du ans dem Schindel- oder Ziegeldache eines Hauses
da und dort ein frischgrünes Polsterchen erblickst, dann hast du
ein Moos vor dir, freilich nur eine Art der Moose, deren
es 500 bis 60o gibt.
Ein solches Moospolsterchen besteht aus vielen einzelnen
Pflänzchen, die schon viel vollkommener sind, als die oft mit
ihnen verwechselten Flechten. An jedem Pflänzchen kannst du
einen Stengel und zierliche Blätter unterscheiden. Zu seiner
Zeit, oft mitten im Winter, kommen zwischen den einzelnen
Pflänzchen oft rot gefärbte Stielchen hervor, die mit einer
zierlichen Kapsel endigen. Das sind die Moosfrüchte.
Wenn ich dir das Innere eines solchen.früchtchens unter einem
Vergrößerungsglas zeigen konnte, so würdest du staunen, wie
wunderbar schön es gebaut ist.
Solltest du aber glauben, daß die Moose bloß auf Dächern
vorkomnien, so würdest du irren. An den Rinden der Bäume,
aus Mauern und Felsen, besonders aber ans dem feuchten
Waldboden findet man Moose verschiedener Art. Oft ist eine
große Strecke des Waldbodens mit einem dichten Moospolster
bedeckt.
Über den Nutzen der Moose wissen viele Menschen nicht
mehr, als daß man mit ihnen im Winter die Fenster, die nicht
genau schließen, verstopft und daß sie dem Landmanne als
Biehstren dienen. Das ist aber ihr geringster Nutzen. Wir
behaupten nicht zu viel, wenn wir sagen, daß von den
Moosen zum großen Teil die Fruchtbarkeit einer Gegend ab-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
40. Der Hausvater und die Birke. 45
Die Eiche ist viel größer und stärker als die Birke.
Ihr Stamm wird manchmal so dick, daß ihn mehrere Männer
kanm umfassen können. Die Blätter sind am Rande schön
gebuchtet und zwischen denselben hängen die Eicheln, welche
in kleinen Näpfchen sitzen. Die Rinde ist dick und hat bei
den alten, starken Eichen viele und tiefe Risse.
Aber woher kommen die hübschen, runden Äpfel aus
den Blättern? Merke! Kleine Gallwespen laufen auf den
Blättern umher und bohren mit ihrem feinen Stachel ein
Loch hinein. Ein winziges Ei kommt dann ins grüne Blatt;
der Saft strömt hinzu, und ein runder Gallapfel bildet sich.
In ihm lebt das Würmchen, das aus den Eiern kriecht. Es
bohrt sich durch den noch weichen Apfel hindurch, nachdem
es wieder eine Gallwespe geworden ist.
Die Eiche ist erst nach 200 Jahren ganz ausgewachsen
und wird über 500 Jahre alt. Wir ruhen im Schatten
derselben Eiche, unter welcher schon unsere Voreltern gern
geweilt haben. Sie überlebt viele Menschengeschlechter. Endlich
aber zerschmettert auch sie ein Blitzstrahl, oder ein heftiger
Sturm bricht sie um, wenn sie nicht schon vorher vom Menschen
gefällt worden ist.
Auch die Buche ist ein stattlicher Waldbaum. Sie
wird nicht so stark wie eine Eiche; aber auch über ihrem
Stamme wölben sich die breiten Aste zu einem dicken Laub-
dache. Daher ist es in einem Buchenwalde gar anmutig.
Die Buche trägt Nüsse, welche dreieckig sind und in festen
Kapseln stecken. Aus den Buchennüssen preßt man gutes
Speiseöl.
Die Birke, Eiche und Buche sind Laubbäume.
40. Der Hausvater und die Birke.
1. „Dich pflanz’ ich ein zu des Hauses Zier;
Nun sprich, o Birke, was schenkst du mir?“
„Ich schenke dir einen grünen Strauss;
Den trägt zur Maienlust dein Haus.“
2. „Der grüne Strauss gefällt mir sehr;
Doch Birke, was schenkst du mir noch mehr?“
„Ich schenke dir eine schwanke Rute,
Die deinen Kindern kommt zu gute.“
Z. „Die schwanke Rute gefällt mir sehr;
Doch Birke, was schenkst du mir noch mehr?“
„Ich schenke dir einen Besen rauh;
Den führt mit Fleiss im Haus die Frau.“
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
150
139. Der Lotse. — 140. Der Kreislauf des Wassers.
Ich hab' die See befahren;
Meerkön'ge sah ich thronen;
Mit schwarzen und blonden Haaren
Sah ich die Nationen.
Isländisch' Moos im Norden
Grüßt' ich auf Felsenspalten;
Mit Palmen auf südlichen Borden
Hab' Zwiesprach ich gehalten.
Doch nach dem Heimatbergc
Zieht mich ein starker Zug,
Wo ich ins Reich der Zwerge
Die haarigen Wurzeln schlug.
O stilles Leben im Walde,
O grüne Einsamkeit,
O blumenreiche Halde,
Wie weit seid ihr, wie weit!"
139. Der Lotse.
„Siehst du die Brigg dort auf den Wellen?
Sie steuert falsch, sie treibt herein
Und muss am Vorgebirg zerschellen,
Lenkt sie nicht augenblicklich ein.
Ich muss hinaus, dass ich sie leite!“ —
„ Gehst du ins offne Wasser vor,
So legt dein Boot sich auf die Seite
Und richtet nimmer sich empor.“ —
„ Allein ich sinke nicht vergebens,
Wenn sie mein letzter Bus belehrt;
Ein ganzes Schiff voll jungen Lebens
Ist wohl ein altes Leben wert.
Gib mir das Sprachrohr! Schifflein, eile!
Es ist die letzte, höchste Not.“ —
Vor fliegendem Sturme, gleich dem Pfeile,
Hin durch die Schären eilt das Boot.
Jetzt schiefst es aus dem Klippenrande.
„Enks müsst ihr steuern!“ hallt ein Schrei.
Kieloben treibt das Boot zu Landje,
Und sicher fährt die Brigg vorbei.
140. Der Kreislauf des Wassers.
„Alle Ströme gehen dem Meere zu," sagt die heilige
Schrift; „zur Stätte, von dannen sie gegangen, kehren sie
zurück." Das Wasser auf der Erde ist in einem beständigen
Kreisläufe begriffen.
In den Meeren der heißen Zone verdunsten durch die große
Wärme, welche dort Jahr aus, Jahr ein herrscht, täglich un-
geheure Mengen Wassers. Die wässerigen Dünste, welche sich
in die Luft erheben, werden von den Winden nach den
verschiedenen Himmelsgegenden getragen. Sie verdichten sich
zu Wolken und ans diesen fallen Wasser und Schnee auf die
Erde herab.
Das Wasser, welches die Gewächse zu ihrem Wachstume
nicht brauchen, sickert in den Ritzen und Klüften der Berge
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]