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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schulj. 4 - S. 28

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 28 — Wetter von den Bergabhängen loslösen und dann donnernd zu Tal rollen. 3. Deutsche Alpeirflüsse. In den regenreichen Alpen entspringen viele Flüsse. Die Gewässer der deutschen Alpen sammeln Iller, Lech, Isar, Inn, die sämtlich der Donau zufließen. 4. Anbau. Das rauhe, regnerische Klima erschwert den Anbau des Getreides, begünstigt aber Gras- und Baumwuchs. Die Täler sind daher mit Wiesen, die Bergabhänge im unteren Teile mit Laubwald, im höher gelegenen mit Nadelwald bedeckt. Wo infolge der Kälte kein Baum mehr gedeihen kann, überzieht sich in den Sommermonaten der Boden mit kurzen, aber würzigen und nahrhaften Kräutern. Hier ist das Gebiet der Almen oder Matten, wo der Senn während der Sommerzeit einsam mit seiner Herde weilt. Auf jeder Alm erheben sich mehrere Sennhütten, das sind einfache, aus Brettern erbaute Häuschen. Sie dienen entweder dem Sennen als Wohnung oder dem Vieh als Zufluchtsort bei Unwetter. 5. Beschäftigung der Bewohner. Obenan steht die Viehzucht mit Butter- und Käsebereitung. Die ausgedehnten Wälder laden ein zur Waldwirtschaft: Holzfällerei, -flößerei, -schnitzerei, -sägerei. Die östlichen Alpen sind in ihrem Innern sehr reich an Salz, das von dem Bergmanne zutage gefördert wird. Außerdem bringt der starke Fremdenverkehr in den Sommermonaten reiche Einnahmen. Iii. Me Aberdeutsche Kochebene. 1. Lage. Zwischen den Alpen im Süden, dem Deutschen Jura und dem Fichtelgebirge im Westen und Norden und dem Böhmerwalde im Osten breitet sich die Oberdeutsche Hochebene aus. Der Teil von ihr, der südlich der Donau liegt, heißt Schwäbisch-bayerische Hochebene. 2. Der Deutsche Jura. Er zieht vom Südende des Schwarzwaldes bis zum Fichtelgebirge. Der südwestliche Teil fällt nach Norden steil ab. Aus der Ebene, die ihm vorgelagert ist, erheben sich zwei steile Bergkegel, der Hohenzollern und der Hohenstaufen. Der Rücken des Jura ist 3—6 Stunden breit. Er bildet eine öde, kahle Fläche mit rauhem Klima, da sie der kalte Nordwind ungehindert bestreichen kann. Der dürftige Graswuchs bietet nur dem genügsamen Schafe hinreichend Nahrung. Einen lieblichen Gegensatz zur Hochfläche bilden die wasserreichen Quertäler mit ihren Obsthainen, Gemüsegärten und saftigen Wiesen. Von den Bodenschätzen des Jura ist am wichtigsten der Schiefer, der zu Dachsteinen, Tischplatten und dergl. verarbeitet wird. Die Hauptbeschäftigung der geringen und ärmlichen Bevölkerung bilden Landwirtschaft, Obstbau, Viehzucht und die Gewinnung und Verarbeitung des Schiefers.

2. Schulj. 4 - S. 69

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 69 — Röhre, die sich in zwei Teilen oder Lippen öffnet. Die obere bildet ein helmartiges Schutz- oder Wetterdach, das die 2 langen und 2 kurzen Staubgefäße und den Griffel schützend überwölbt, die untere ein vorspringendes, vorn in zwei Lappen zerteiltes Blättchen. Hier klammert sich die Hummel fest, wenn sie den Honig aus der Blütenröhre saugen will. Man nennt eine solche Blüte Lippenblüte. 5. Die Frucht. Im Grunde des Kelches sitzt der vierteilige Fruchtknoten, der bei der Reife in 4 kleine, einsamige Früchtchen (Nüßchen) zerfällt, die von der Kelchröhre umhüllt werden. Der Bienensaug wird von dem Weidevieh gern gefressen. Xxiv. Die Itchle oder Aottanne. (D. I. 1, 164. 167.) 1. Wie sie wächst. Die Fichte, unser Weihnachtsbaum, trägt an Stelle der Blätter Nadeln, ist also ein Nadelbaum. Ihre Wurzeln dringen nicht tief in die Erde, sondern liegen flach ausgebreitet in den oberen Schichten des Bodens. Selbst im felsigen Gebirgs-boden finden sie Halt und Nahrung, umklammert mit ihren Wurzeln sogar Felsblöcke und bildet ausgedehnte Wälder. Kann sie an ihrem Standorte von allen Seiten vom Lichte getroffen werden, so bleiben die unteren Zweige erhalten, im Dickicht des Waldes aber verliert der rotbraune Stamm die unteren Zweige. 2. Ctwas vom Stamme. Wird der Stamm verletzt, so entquillt ihm ein klebriges Harz, das die Wunde verschließt. Es dient dem Baume auch als Schutzmittel gegen die Angriffe zahlreicher Tiere. — Welche Stellung haben die Zweige des Baumes? — In jedem Jahre bildet sich am Ende des Stammes ein neuer Astquirl, so daß man an der Zahl dieser Quirle das Alter des Baumes erkennen kann. — 3. Das Dunkel und das Schweigen im Fichtenwalde. Achte auf das Halbdunkel, das meistens im Tannenwalde herrscht! — Wie kommt das? — Warum fehlen dem Tannenwalde die Blumen und Kräuter, sowie das Gesträuch, das den Laubwald ziert? Nur wenige Singvögel beleben den Fichtenwald; es herrscht daher meistens tiefes Schweigen darin. Nur wenn der Wind sich aufmacht, rauscht und braust es eigentümlich in den Zweigen der Bäume. 4. Die jungen Fichtentriebe kommen im Mai hervor. Sie sind hellgrün und heben sich von den älteren dunklen Zweigen prächtig ab. Diese Triebe kommen aus Winterknospen hervor, die aus einer großen Zahl häutiger Schuppenblättchen gebildet werden. Wenn der wachsende Sproß die Knospenschuppen sprengt, so werden sie in Form von Klappen abgeworfen.

3. Schulj. 4 - S. 30

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 30 — ftmlb bedeckt. Die dunklen Nadelwälder haben ihm auch den Namen „Schwarzwald" verliehen. Dem größten Teile der arbeitsamen Bewohner gibt der Wald Arbeit und Verdienst. Holzfäller schlagen die hohen Tannen nieder und flößen die schlanken Stämme auf den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rhein zu. Nachdem sie hier zu großen Flößen vereinigt sind, werden sie rheinabwärts bis Holland geführt. Im dunklen Hochwalde brennt der Köhler die Holzkohlen. An den Gebirgsbächen liegen Zahlreiche Sägemühlen und Glasfabriken, und in fast allen Gebirgsdörfern blüht die Holzschnitzerei. Die fleißigen und geschickten Gebirgsbewohner fertigen mancherlei Lausgeräte, Spielsachen, Musikinstrumente, besonders aber die berühmten Schwarzwälder Uhren. — Neben der Waldwirtschaft wird Viehzucht getrieben, auch bringt der Fremdenverkehr vielen Leuten Verdienst. 3. Der Wasgenwald. Er liegt dem Schwarzwalde gegenüber und ist gleichsam dessen Spiegelbild. Er hat ebenfalls seine höchsten Erhebungen im Süden, ist gleichfalls mit Nadelwald bedeckt und hat gleich jenem eine betriebsame Bevölkerung; diese beschäftigt sich aber hier vorzugsweise mit Spinnerei und Weberei, wobei die Wasserkraft der Gebirgsflüfse zum Treiben der Maschinen benutzt wird. 4. Die Mosel. Auf dem Wasgenwalde entspringt die Mosel. Sie fließt in einem tiefen Tale, das reich an Windungen ist, nach Nordosten und mündet bei Koblenz in den Rhein. Im Moseltale gedeiht der Moselwein. 5. Der Rhein. Der Hauptstrom der Oberrheinischen Tiefebene ist der Rhein. Er entspringt in der Schweiz auf dem St. Gotthard. Nachdem er den Bodensee durchflossen hat, bildet er den berühmten Rheinfall bei Schaffhausen. Bei Basel betritt er die Oberrheinische Tiefebene, die er nun bis Mainz durchzieht. Von rechts strömen ihm Neckar und Main zu. 6. Klima. Wegen ihrer südlichen, tiefen und geschützten Lage hat die Ebene das mildeste Klima Deutschlands. Hier kehrt zuerst der Frühling ein mit seinem Grün und seinem Vogelgesange, hier blühen zuerst die Kirschen- und Pflaumenbäume, hier hat man Anfang Juni bereits reife Kirschen. 7. Erzeugnisse und Bevölkerung. Der Boden der Ebene ist sehr fruchtbar. Nur die Rheinufer sind infolge der häufigen Überschwemmungen mit Sand und Steingeröll bedeckt. Herrliche Obstgärten, Tabak- und Weinpflanzungen wechseln ab mit wogenden Saatfeldern. Auch eine lebhafte Gewerbetätigkeit hat sich in der dichtbevölkerten Ebene entwickelt. Im südlichen Teile blüht die Tabakverarbeitung, die Woll- und Baumwollspinnerei, -Weberei, -färberei; im nördlichen Teile findet sich ein reger Handelsverkehr; auf dem Rhein,

4. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 18

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 18 - 2. Der Solling. Am rechten User der Weser erhebt sich bis über 500 m Höhe ein herrliches Massengebirge von sast kreisförmiger Gestalt, der Solling, nächst dem Harze das größte Waldgebirge im Herzogtum Braunschweig. Der Durchmesser beträgt 25 km und der Flächeninhalt 500 qkm. Langgestreckte, breite, schön bewaldete Bergrücken, durch Wiesentäler und Waldbäche unterbrochen, finden wir in dem lieblichen, aber nicht sehr abwechslungsreichen Gebirge. Die Täler, meist von üppigem Buchenwalde eingefaßt, sind ost ganz eng, lassen aber bis- weileu auch Kaum Raum für langgestreckte freundliche Dörfer. Auf den Höhen dehnen sich meist wohlgepflegte Fichtenbestände aus, während sich auf den Hochebenen und in den Tälern mehr Laubwald findet. Leider wird der Laubwald mehr und mehr Westgebiet (links der Leine). durch Fichtenanpflanzungen ersetzt, und dadurch ist der Wasserreichtum der Moore und Bäche schon zurückgegangen. Die Pflanzenwelt der saftigen Bergwiesen er- innert an den Oberharz, ebenso wie die dicht mit Wollgras bewachsenen Moore. Beim Verwittern gibt der mit Ton vermischte Buntsandstein einen gar fruchtbaren Boden ab, in welchem der Wald trefflich gedeiht. Ein gutes Baumaterial liefern die Buntsandstein-Quadern; dünnere Schichten benutzt man als Plattenbelag zu Bürgersteigen und zum Belegen von Hausfluren. Die allerdünnsten Schichten werden statt der Ziegel zum Bedecken und Behängen der Häuser verwertet. So erhalten allerdings manche Ortschaften der Gegend ein etwas düsteres, für den ganzen Solling charakteristisches Aussehen im Gegensatz zu den Dörfern und Städten mit Ziegeldächern. Hauptstapelplätze für das Holz und die Steine aus

5. Die Supplingenburger - S. 2

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 2 — Ja, im Sommer, wenn über dem lieblichen Elmgebirge der Himmel blaute und der Duft der würzigen Tannen und tausend Blümlein in die Lüfte stieg, wenn im Dickicht die Amsel und am klaren Bächlein die Nachtigall schlug, dann war es in der Klause Wilbrauds wohl auszuhalten, und mancher, den sein Berus zurückhielt hinter den hohen Stadtmauern und in den engen staubigen Gassen, beneidete ihn dann wohl um den kühlen Sitz im Walde am Lutterbach. Wenn aber im Herbst der Wind über die L>toppeln fegte und das Laub im Walde anfing sich rot zu färben, wenn ein Vogellied nach dem anderen verstummte und schließlich nur noch Raben und Häher in den kahlen Zweigen krächzten, dann begann für Wilbrand eine böse Zeit. So lange es freilich eben möglich war, hielt er in seiner Waldeinsamkeit ans; wenn aber der Winter es zu arg machte und feine weißen Flocken gar über die ärmliche Lagerstatt in der Klause streute, wenn der Lutterbach sich mit einer dicken Eisrinde überzog und Wege und Stege mit dürrem Laub bedeckt waren, dann verließ er zeitweilig feine Klause und nahm die Gastfreundschaft des nicht sehr weit enfemten Schlosses Supplingenbnrg in Anspruch. Sobald aber der Frühling wieder ins Land zog, zog auch Wilbrand wieder in feinen Wald, wo es ihm wohler war als hinter den dicken Schloßmauern. So faß er auch an dem Tage, an welchem unsere Erzählung beginnt, an einem schönen Spätsommernach-mittage, vor feiner Klause und sah mit zufriedenen Blicken hinunter in die vor feinen Augen sich ausbreitende gesegnete Landschaft. Seine Haare waren von der Fülle der Jahre gebleicht, und tiefe Runzeln hatte das Alter in feine hohe Stirn gegraben. Ein langer, weißer Bart wallte ihm über die Brust und reichte fast bis zu dem Strick, welcher fein langes Gewand zusammenhielt; unter den weißen, buschigen Augenbrauen aber leuchteten ein Paar treue, blaue Äugest und blickten so heiter in die vor ihm ausgebreitete herrliche Gotteswelt hinein, als wenn ihr Besitzer nicht ein Greis, sondern ein im Vollbesitz

6. Wiben Peter - S. 65

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 65 — seine Sache vorzutragen. Christian betrachtete den dith-marsischen Bauern mit großem Interesse; hatte er doch stets eine gewisse Zuneigung zu dem tapferen Bauernvolke, das einem seiner Vorfahren so erfolgreich Widerstand geleistet hatte. Auch versprach er Wiben, seine Angelegenheit durch die tüchtigsten Rechtsgelehrten in Kopenhagen prüfen zu lassen; während aber dieses geschehe, möge sich Wiben als Gast des Königs betrachten. So kam Wiben Peter an den glänzenden Hos des Königs von Dänemark und er benutzte diese Gelegenheit, unter den Rittern des dänischen Hofes seiner Sache Freunde zu erwerben; aber trotzdem hatte seine Anwesenheit in Kopenhagen nicht den Erfolg, den er erwartet hatte. Die Prüfung durch die Rechtsgelehrten dauerte lange, und als sie endlich beendet und, wie nicht anders sich erwarten ließ, zu seinen Gunsten ausgefallen war, da war Wiben dennoch genau so weit wie vorher. Einen Teil des Sommers verbrachte der König alljährlich am Ufer des Esromsees, im nördlichen Teile von Seeland. Auch Wiben wurde eingeladen, den Hof dorthin zu begleiten, und es war eine neue Welt, die sich hier vor ihm anfthat. Das Bernhardinerkloster am nördlichen Ufer des Sees, damals noch nicht so verfallen wie heute, diente dem Könige und seinem Gefolge als Wohnung, und die Jagd in den hochragenden Buchenwaldungen, die den See von allen Seiten umsäumen, brachte genügende Abwechselung in die Eintönigkeit des Landlebens. Des Abends aber versammelte sich die ganze vornehme Hofgesellschaft auf einem Hügel am Ufer des Sees, wo bei gutem Wetter das Abendbrot eingenommen wurde, und Geschichten und Sagen vom Könige Waldemar Atterdag, der einst in dieser Gegend ein Schloß besaß und noch jetzt nächtlicherweile durch Wald und Sumpf jagte, verkürzten die Zeit. Eines Abends hatte sich Wiben Peter von der Hofgesellschaft entfernt und erging sich allein am Seeufer. Eine plötzliche Sehnsucht nach der Heimat, nach Weib und Kind hatte ihn ergriffen. Wie lange war es nun doch Tiemann, Wiben Peter. 5

7. Vaterländische Erdkunde - S. 14

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 14 — ist aber für einen Erdraum nicht gleichgültig, denn sie beeinflußt das Klima und durch dieses zugleich das Pflanzen-, Tier- und Menschenleben. Man ist geneigt, zu schließen: So viel höher, so viel der Sonne näher, also so viel wärmer; und da wir zu- dem wissen, daß die warme Luft stets nach oben steigt, so kommen wir zu dem Resultat: Je höher ein Land liegt, desto wärmer muß sein Klima sein. Es ist jedoch gerade um- gekehrt: Je höher die Lage, desto kälter ist das Klima. Wir haben nämlich eins nicht in Betracht gezogen: Die Wärmeausstrahlung der Erde. Soviel die Sonne sich auch müht, unsere Erde heiß und immer heißer zu machen, es ist vergeblich, denn unaus- gesetzt strahlt diese die Wärme in den kalten Weltraum wieder hinaus. Diese Ausstrahlung ist um so lebhafter, je weniger dicht die über der Erde gelagerte Luftdecke ist. Da letztere aber um so dünner wird, je höher man steigt, so ergiebt sich, daß in hoch gelegenen Gegenden die Wärmeausstrahlung besonders schnell vor sich geht, so schnell, daß die Tem- peratnr sich hier nicht höher, sondern niedriger stellt, als in niedrig gelegenen Ländern, c) Mit je 100 in Höhe nimmt die Temperatur ungefähr ^2° ab.^) Die Süddeutsche Hoch- ebene würde, in der Höhe des Meeresspiegels gelegen (4 bis 6 x 1i2°=) 2 bis 3° wärmer sein. So aber hat sie mit ihren 7—8° (]. Skizze S. 39) ein kälteres Klima als das west- liche Norddeutschland (8—9°). Der mit ihr in gleicher Breite liegende Teil der Ungarischen Tiefebene hat 10° und darüber (f. Skizze ebenda). Wie sehr die Temperatur durch die Höhen- bezw. Tiefenlage beeinflußt wird, zeigt auch die Oberrheinische Tiefebene sehr auf- fällig. Sie ist (s. Skizze) ca. 2° wärmer, als ihre Umgebung (10^/z gegen Sll2°). d) Ausgedehnte Hochflächen steigen nun meist nicht in die kälteren Luftschichten hinein, wohl aber die Gebirgsrücken und -spitzen. Sie erreichen oft Regionen, die so kalt sind, daß Schnee und Eis ewig die Gipfel krönen können. Bei den Alpen tritt diese Schneegrenze mit ca. 2700 m, beim Himalaya in Asien infolge seiner südlicheren Lage jedoch erst mit ca. 5000 m ein. e) Welch ein Gegensatz besteht hier zwischen dem Fuß und dem Rücken! Unten (im Juli) eine Durchschnittstcmperatur von 30°, oben jederzeit eisige Kälte! Unten am Südfuß Palmen, Bananen und die ganze Fülle tropischer Ge- wächse, oben nackter Fels und starrendes Eis, unten der Charakter der Äquator-, oben derjenige der Polargegenden. Der Bewohner Hindostans, — so heißt die Landschaft am Südfuß des Himalaya, — braucht nicht, wenn er alle Zonen der Erde kennen lernen will, die weite Reise nach dem Pol zu machen, er braucht nur hinaufzuwandern ins Gebirge. Aus dem Gebiet der Tropen kommt er bald hinein in gemäßigte Zonen; er dnrchwandelt statt der Palnienhaine Wälder mitteleuropäischen Charakters; Eichen, Buchen, Ulmen und Eschen rauschen über seinem Haupte. Höher hinauf trägt ihu sein Fuß in die Region der Nadelhölzer und durch diese hindurch in die Gebiete der Alpensträncher und -kräuter, bis er zuletzt den ewigen Schnee erreicht, über den hin eisig der Wind fährt, — er ist auf dem Pol der Lüfte angekommen. — f) Ähnliches erlebt der Bewohner der Lombardei, wenn er die Alpen hinansteigt, nur daß hier die unterste Region, die der Palmen und anderer Tropengewächse, fehlt, g) Unsere deutschen Mittel- gebirge erreichen zwar nicht die Schneegrenze, doch liegt auch auf ihren Häuptern, z. B. auf dem Brocken, der Schnee gegen 8 Monate lang, und auch auf ihnen nimmt der Pflanzcnwuchs, je höher wir steigen, einen immer mehr nördlicheren Charakter an. Aus den Kornfeldern der Ebene steigt man in große Tannenwälder hinauf und durch diese hinweg in manchen Gebirgen in Gebiete, wo der Baumwuchs erloschen ist, wo nur noch Knieholz die Gehänge deckt und wo Moore und Sumpfflächen an die Tundren des nördlichen Europas und Sibiriens erinnern. b) Die Gebirge als trennende Scheiden. Das Hinaufragen der Gebirge iu die Lüfte hat nicht bloß eine Bedeutung für ihr eigenes Klima, sondern auch für dasjenige der Nachbarschaft; es wirkt wie eine Scheide- i) Der von der Lustschifferabteilung in Berlin im August 1894 aufgelassene Re- gistrierballon Circns erreichte eine Höhe von 16 325 m (annähernd die doppelte Höhe des Gaurisankar). Die Meßinstrumente hatten in dieser Höhe — 52° C. registriert.

8. Vaterländische Erdkunde - S. 62

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 62 — Alpen im Laufe der Jahrtausende sich höher und höher hinaushoben, nagten an ihm schon mit Macht die zermürbenden und abtragenden Kräfte'), die unendlich langsam zwar, aber stetig an der Zerstörung der Gebirge arbeiten. Dem Böhmer- Wald fehlen deshalb mehr oder weniger die Merkmale eines jugendlichen Alters, wie sie die Alpen noch in reichster Fülle bieten: hochragende Zinnen, steilwandige Gehänge, große Höhenunterschiede zwischen Berg und Thal^), tosende Gebirgs- bäche und schäumende Wasserfälle. Wer von einem hochgelegenen Punkte das Gebirge überblickt, dem erscheint es mehr wie ein welliges, stark bewaldetes Bergland, denn als ein scharf ausgeprägtes, kraftvolles Gebirge. Zwar sind auch die Alpen bereits eine Ruine, aber hier stehen doch noch die hochragenden Mauern, während vom Böhmerwald nicht viel mehr als der Sockel übrig ist. (2. Wälder.) Je mehr die Oberfläche nivelliert wurde und je mäch- tiger überall die Verwitterungsschicht sich gestaltete, desto großartiger konnten sich ungeheure Waldungen entwickeln. Kein anderes deutsches Ge- birge verdient mehr den Namen eines Waldgebirges als der Böhmerwald. Er allein auch trägt auf seinen flachen Rücken und Plateaus uoch wirkliche Ur- wälder, Wälder, in welche die menschliche Hand, sei es zur Pflege oder zur Abholzung, noch nicht eingriff. Mitte der fünfziger Jahre berechnete man das Gesamtgebiet der Urwälder noch auf ca. 17 000 ha (Vergleich!), doch haben auch sie seitdem unter der fortschreitenden Entwaldung sehr gelitten.3) Einzigartig und überwältigend ist der Eindruck, den diese uralten Waldungen auf den Menschen machen. Gewaltige Baumriesen ragen gen Himmel, unter ihnen Weißtannen von 60 m Höhe und mit einem Durchmesser von 2 m, graubärtig behangen mit ellenlangen Flechten. Gestürzte Genossen liegen einzeln oder in Gruppen zu ihren Füßen, eben erst zusammengebrochen, oder halb vermorsch! schon und vielfach mit üppigen Moospolsterungen bedeckt. Mühsam nur über- steigt der Wanderer diese sich immer wiederholenden Hindernisse. Häufig sind aus den Riesenleibern der gestürzten Stämme junge Bäume wieder aufgeschossen, die, vom Marke der Alten genährt, sich kräftig entwickelten und die Lücken mit Erfolg wieder ausfüllten. (3, Moore.) In der geologischen und Oberflächenbeschasfenheit des Böhmerwaldes ist neben dem Waldreichtum noch eine andere Eigentümlichkeit begründet, die zahlreichen ausgedehnten Moore. Infolge der geringen Höhen- unterschiede und des plateauartigen Charakters, wie auch des undurchlässigen granitenen Untergrundes, ist der Abfluß der Gewässer weniger rasch als in anderen Gebirgen. Es kam zu ausgedehnten, flachen Wasseransammlungen, die im Laufe der Zeit versumpften und sich zu Mooren umgestalteten. Sie verstärken den unwirtlichen Charakter des Gebirges außerordentlich und er- schweren dem Wanderer mehr noch als die Urwälder das Vordringen, ja bringen mit ihrer oft trügerischen Decke wohl gar sein Leben in Gefahr. Für das Ge- birge und seine Nachbarschaft sind sie jedoch von großem Nutzen, indem sie den Wasserstand der Flüsse regulieren. Zur Zeit der Schneeschmelze und starker Niederschläge verhindern sie ein allzuschnelles, verderbliches Anschwellen *) Erosion = Auswaschung, Denudation = Abtragung. 2) Man hat berechnet, daß die relative Höhen-Differenz im Böhmerwald im Durch- schnitt 156 rn nicht übersteigt. 3) Um dem Böhmerwald auf jeden Fall ein Stück Urwald zu erhalten, befahl Fürst von Schwarzenberg, der allein 25 000 ha Forsten besitzt, seinen Forstbeamten, einen 1800 ha großen Urwald unangetastet zu lassen skntzen).

9. Vaterländische Erdkunde - S. 63

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 63 — derselben, indem sie gleich ungeheuren Schwämmen die Wassermassen zu großen Teilen vorläufig in sich aufsaugen, um in späteren Zeiten der Trockenheit und Dürre die Flüsse nachhaltig speisen zu können. Daß die Böhmerwald-Flüffe in der Hauptsache Moorgebieten entströmen, verrät noch weithin die bräunliche Farbe ihrer Gewässer, die man z. B. in der Moldan noch bis über Prag hinaus deutlich erkennt. e) Klima. Landschaftliches. Bewohner. (1. Klima.) Das Klima ist rauh und unfreundlich, ganz besonders an dem nach Nordosten gerichteten böhmischen Abhang. Hier blüht die Kartoffel erst im September, und der Schnee fällt oft schon vor der dürftigen Getreideernte. Weit freundlicher und milder ist der nach Bayern gekehrte Südwestabhang, ganz besonders derjenige des Bayerwaldes. Hier sind die Gehänge vielfach mit Obstgärten bedeckt, und in den Thälern wird lohnender Getreidebau betrieben. (2. Landschaftliches.) An landschaftlicher Schönheit steht der Böhmer- wald, was aus obigem zur Genüge hervorgeht, anderen deutschen Gebirgen weit nach. Doch reizt manchen Naturfreund gerade der ernste, oft finstere Charakter des Gebirges und die unwegsame Wildnis seiner Urwälder und Moore. Oft überschleicht ihn ein Empfinden, wie es sich der Römer bemächtigte, als sie znm ersten Male die von Sümpfen und Mooren unterbrochenen unheimlichen Ur- Wälder des alten Deutschland betraten, denn an jene Zeiten erinnert das Innere des Böhmerwaldes aufs lebhafteste. — An die Thatsache, daß die Wälder des Böhmerwaldes zu großeu Teilen noch wenig betreten und recht unbekannt sind, erinnert die Redensart: „Das sind böhmische Wälder für ihn." (3. Sewohner.) (Atlas, Anhg. S. 2:) Der Böhmerwald ist nur spärlich bevölkert. Ihren Haupterwerb finden die Bewohner in der verschiedensten Aus- Nutzung des Waldreichtums. Das Holz wird, soweit es uicht zur Verflößung gelangt, zu Brettern, Schindeln, Trögen, Schuhen, Schusterspänen, aber auch zu kostbaren Resonanzböden verarbeitet. — Einen hervorragenden Industriezweig bildet auch die Glasfabrikation, die ebenfalls mit auf dem Holzreichtum basiert, da ohne ihn das nötige Heizmaterial fehlen würde. Das Glas des Böhmerwaldes wandert über die ganze Erde. Zusammenstellung der charakteristischen Merkmale: 1. Stark abgetra- genes altzeitliches (paläozoisches) Gebirge. 2. Große Wälder (auch Urwälder) und ausgedehnte Moore. 3. Unwegsam, rauh, arm an landschaftlicher Schönheit. 4. Spärliche Bevölkerung. Holzindustrie- Glashütten. Iv. Das Fichtelgebirge. (1. Lage, Küsse, Gliederung.) a) Das Fichtelgebirge liegt in der Aordostecke Bayerns, da, wo Thüringerwald, Erzgebirge, Fränkischer Jura und Böhmerivald sich einander nähern (Gebirgskreuz), hart an der böhmischen Grenze. Die genannten Gebirge hängen jedoch nicht mit ihm zusammen, sondern sind durch Hochflächen von ihm getrennt. — b) Vier Flüsse ent- strömen ihm nach den vier Richtungen der Windrose (Flufskreuz), nach Osten, nach Böhmen hinein, die Eger (O — Eger), nach Süden die (Fiehtel-)T$oib,

10. Vaterländische Erdkunde - S. 42

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 42 — dehnuug beschränkt, da ihr weder eine kältere noch eine wärmere Temperatur zusagt. So ist sie so recht der Charakterbaum des westlichen Mittel- europas. In Rußland treten an Stelle der Bnche besonders Eichen, Linden und Ulmen. Die Grenze des Weinbaues teilt Mitteleuropa in eine südliche Hälfte mit und eine nördliche ohne Weinbau. Wollte man einen Breitenkreis als Grenze nennen, so müßte es der 5 0. sein (Mainlinie). In Deutschland reicht das Gebiet des Weinbaues teilweise 2° über diese Linie hinaus, in Frankreich bleibt es ebensoweit dahinter zurück. (Grenze: untere Loire. — Oeeanisches Klima, häufigere Bewölkung!) Dennoch ist aber Frank- reich das Hanptweinland der Erde. In Rußland reicht die Weingrenze nur bis zum 45. Nordkreis. Über die wildlebenden Tiere Deutschlands möge folgendes bemerkt werden. Die größeren wilden Tiere sind fast ganz ausgerottet. Der letzte Bär im Innern Deutschlands wurde vor reichlich 100 Jahren erlegt und zwar im Thüriugerwald. In den Grenzgebieten schoß man hin und wieder noch einen in diesem Jahrhundert, z. B. 1835 in den Bayrischen Alpen. Der Wolf da- gegen zeigt sich auch heute noch in Deutschland, im Westen z. B. im Hunsrück und in Lothringen, im Osten in den großen Wäldern an der russischen Grenze. (In den Wäldern Rußlands finden sich sowohl noch Bären wie Wölfe, letztere oft in großen Rudelu). — Selten läßt sich noch ein Luchs, häufiger die Wild- katze blicken. In einigen Waldungen hat sich auch noch das Wildschwein erhalten. Das Elentier, jene riesige Hirschart, welche die Wälder zur Zeit der alten Deutschen zahlreich bewohnte, lebt nur uoch in einer Waldung am Kurischen Haff, wo es sorgfältig gepflegt wird. Vollständig ausgestorben ist der Auerochs (Bos primigenius), der weder, wie man häufig liest, im Walde von Bialowicza. noch in den oberschlesischen Waldungen des Fürsten Pleß sich findet. Diese Angaben beruhen auf einer Verwechselung mit dem Wisent oder enro- päischeu Bison (Bison europaeus im Gegensah zum Bison americanus), der gleichfalls einst in den Wäldern Mitteleuropas hauste, heute wild aber uur noch im Kaukasus, gehegt in dem genannten Walde bei Bialowicza vorkommt. Werfen wir nun noch einen Blick auf Südeuropa. Wie klimatisch, so hat es auch nach seiner Pflanzen- und Tierwelt feine ganz bestimmt ausgeprägte Eigenart. Es ist das Gebiet der immergrünen Bäume und, — ganz im Süden, — der Südfrüchte (Citronen, Apfelsinen -— die Früchte der Orange —, Feigen :c.). Der wichtigste Baum ist der Ölbaum. Unter den Nadelbäume» sind die Pinien mit ihren schirmförmigen Kronen und die ernsten Cypresseu charakteristisch. Hafer und Roggen fehlen, Weizen und Mais herrschen vor; vereinzelt, z. B. in der Po-Ebene und in der Türkei, wird auch Reis gebaut. Weinbau wird fast überall betrieben. Unter den Haustieren nehmen an Stelle des Pferdes und Rindes Esel, Maultiere, Büffel, Schafe und Ziegeu einen hervorragenden Platz ein. Frankreich vermittelt den Übergang von diesem mittelmeerischen Typus zum mitteleuropäischen Waldgebiet, denn Südfrankreich, besonders die Rhone- ebene, die gesegnete Landschaft der Provence, muß noch dein südlichen Europa zugerechnet werden.
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