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1. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 22

1884 - Flensburg : Westphalen
22 Übrigens fehlt es dem mittleren Landstrich auch nicht an lieblichen, freundlichen Bildern. An den Stellen, wo der Mergel zu erreichen ist, sind viele Heiden urbar gemacht, so daß sie den Anbau von Buchweizen, Hafer, Roggen, Kartoffeln und anderen Früchten gestatten. Ebenfalls hat man in den letzten 50 Jahren mit gutem Erfolg Nadelholzwaldungen angelegt. In neuerer Zeit hat sich in unserem Lande ein Heidekultur-Verein gebildet, der sich den Zweck gesetzt hat, die Einöden anzubauen, und der eine erfreuliche Thätigkeit entfaltet. An den Ufern der Flüsse und Bäche breitet sich fruchtbares Wiesen land aus, dessen frisches Grün gerade in der Umgebung der Heideflächen einen sehr angenehmen Eindruck macht. Jnselartig treten in der Landesmitte sogar viele Gegenden auf, wo der Ackerbau den Fleiß des Landmanns reichlich lohnt und wo nicht bloß Hölznngen von Fichten und Kiefern, sondern auch schöne Laubwälder dem Auge des Wanderers begegnen. Solch fruchtbares Erdreich trifft man namentlich da, wo der Geschiebesand eine nur sehr dünne Decke bildet oder ganz beseitigt ist, so daß der darauf folgende Lehm seine Kraft offenbaren kann. Im nördlichen Schleswig, zwischen Hadersleben und Ripen, liegt z. B. die fruchtbare waldgeschmückte Oase des Gutes Gramm; weit größere Mannigfaltigkeit bieten aber das südliche Schleswig und namentlich die h o l-steinischen Höhenzüge. Einzelne schöne Partien, z. B. Itzehoe mit seiner freundlichen Umgebung, dienen sogar als Ruhe- und Zielpunkte sür Naturfreunde. In Lauenburg ist der große Sachseuwald bemerkenswert, der zum größten Terle aus Eichen und Buchen besteht. Der Sachseuwald. Der Name Sachsenwald ist in unserer Gegend fast die einzige Benennung, die noch ein sprechendes Zeugnis davon ablegt, daß die Elbe einst das Land der alten Sachsen bespülte. Dieser Wald, der reichlich 55 qkm groß ist, liegt im südwestlichen Teile des Herzogtums Lauenburg. Er wird im Westen von der Bille begrenzt und erstreckt sich östlich zunächst bis nach dem Dorfe Schwarzenbek; doch muß auch das Revier, welches südöstlich von diesem Orte sich ausdehnt, noch dazu gerechnet werden, obgleich es nicht mehr mit der Hauptwaldmasse in Verbindung steht. Durch die Mitte des Waldes fließt ein Bach, die sogenannte Au, welche von Schwarzenbek herkommt und sich bei der malerisch belegenen Aumühle in die Bille ergießt. Auch wird der Wald von der Hamburg-Berliner Eisenbahn durchschnitten, welche die Bille überschreitet und danach dem Laufe des Authales folgt. Der Wald wird in 4 Reviere eingeteilt, welche von Förstern beaufsichtigt und verwaltet werden. Die vorherrschenden Bäume sind Buchen und Eichen; übrigens trifft man auch bedeutende Strecken, welche mit Nadelholz bepflanzt sind. Die Jagd auf Edelwild, Rehe und andere Waldtiere ist für eine hohe Geldsumme an einige Hamburger Jagdfreunde verpachtet. Das Sch w a r z w i l d wurde im vorigen Jahrhundert ausgerottet, doch stellte es sich später wieder ein, und im Jahre 1846 ließ der König von Dänemark im Bruns-dorfer Revier einen großen S a u p a r k zur Hegung desselben anlegen, welcher sehenswert ist. Der Sachsenwald wird wegen seiner Naturschönheiten oft von Fremden besucht. Ein beliebtes Reiseziel ist namentlich das Wirtshaus Friedrichs-

2. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 34

1884 - Flensburg : Westphalen
34 rourbe1*)dfamen/ ^ *ermatmenben Tritt der Düne gesperrt r i 6«nz anderer Natur sind die niedrigen, aus Marschland bestehenden ^nseln. Sie tragen deutlich das Gepräge daß [le, te, Überreste einer vormaligen großen Landstrecke sonnte (Sem!”°@9rlv,1f°fcrfcf) Meere nicht entstehen ronnre. (<>eigl. S. 6.) Die beiden größten derselben nämlick ünd mit Und \° r b f* r.a n b (jede reichlich 40 qkm groß), c, / Deichen umgeben, an deren Verstärkung noch fortwährend nnr^ ii rs kleinen Marschinseln, die weder durch Dünen noch hurch Deche gegen die Flut gesichert sind, werden Halligen (d. h. unemgederchtes Land) genannt. Sie sind flache baumlose Ebenen, die Zur Viehzucht, besonders zur Schafzucht benutzt werden obwohl der frische, üppige Graswuchs des Festlandes fehlt. Sie «Ts» v?8ene^ Nordmarsch, Hooge, Gröde mit Appelland Nordstrandychmoor, Oland, Südfall, Süderoog, Pohnshallia ^am- haben etne Aurche, die kleineren gewähren nur einer eimmen Wmihe den notigen Lebensunterhalt, und die kleinsten dienen nur dazu, ent kurzes und feines Heu zu gewinnen. „blue Hallig ist von anderer Zusammensetzung als die übrigen, nämlich Nordstrandischmoor; aber gerade diese ver- R ^xm ^au nod) me^r als die anderen, daß sie nur ein ^uchftuck emes großen zerstörten Landes ist. Auf eine dünne Schicht Marscherde folgt nämlich eme Lage von 1,4 rn Hochmoorstorf, darauf ,5 m Dargund Gunter Sand, ohne die geringsten Spuren tierischer ober prlanzltchej Überbleibsel aus dem Meere. Geschichtlich ist auch Äm' fl ? Eleinejnsel vor der Sturmflut von 1634 ein ringsum Marschland umgebenes wüstes Hochmoor war, welches' nur Heidekraut und kleme Beerensträucher trug. — Pohnshallia wird hoffentlich mit Nordstrand zusammenwachsen, die kleine unbewohnte ynsel Be h ns h allig aber wahrscheinlich bald verschwinden. ■■ r der kleinen Halligen der große Reichtum an «L-eevogeln. Die Oberfläche ist an einzelnen Stellen jwj! h °lne Zwischenraum bedeckt, so daß die brütenden Vögel Abrühren und es dem Wanderer schwer wird, über diese Platze zu gehen, ohne Eier und Junge zu zertreten. I ^ Die Geschwindigkeit dieser Bewegung hängt teils davon ab, wie dickt der Pflanzenwuchs der Dune tfi, teils davon wie stark der Wellenschlag am stutze der Dune einwirkt Bei Rantum ist die Düne von 1792 bis 1852 ungefähr 200im, jährlich also 3,3 m nach Osten fortgeschritten. — Die Kircke mdrb inl !mlse777",e^e Jä° aegenioo m oftmto la§ ^ / E Ich^wieder am Fuße der Dünen. Hier betrug also die iährlicke Geschwindigkeit der Dunenwanderung reichlich 7 m • «e,er Naturkraft (von den Friesen „Saanstaff" d. h. Sandgestöber genannt wirksam entgegen zu treten, läßt unsere Staatsregierunq 91 1) wüste Stellen, an welchen sich von Natur keine Vegetation erzeugt mit Sandhafer und Sandroggen bepflanzen. 9 erzeugt, mit 2) an der Westseite von L> y l t 2c. große Stein- und Pfabl-b u h n e n erbauen, um die längs der Küste streichende Strömung abzuwehren.

3. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 51

1884 - Flensburg : Westphalen
51 Dammerde nennt man die obere fruchtbare Erdschicht, welche viele verweste Stoffe aus dem Pflanzen- und Tierreiche enthält. In dem „Heidesand" des mittleren Landstrichs findet sich oft eine harte, braune, eisenhaltige Masse, welche 21 hi, Fuchserde, Norr oder Bick genannt wird und dem Pflanzenwuchs sehr nachteilig ist. Außerdem verdienen genannt zu werden: der Gipsfelsen bei Segeberg, die zur Cementfabrikation brauchbare weiße Kreide bei Lägerdorf in der Nähe von Itzehoe, das Braunkohlenlager bei Kolluud am Flensburger Meerbusen, die Steinsalzlaqer bei Segeberg und Elmshorn, die Salzquellen bei Oldesloe, deren Sole früher zur Salzgewinnung benutzt wurde, der Bernstein, den man in einzelnen Gegenden der Küste antrifft, eine von Erdöl durchdrungene Erdschicht „zur Hölle" bei Heide, das in Wiefen, Mooren und Heiden sich findende Raseneisenerz 2c.*) Noch ist unter den Mineralien der Torf (Pflanzenkohle) zu erwähnen, ein nützliches Brennmaterial, das allerdings gegen früher an Bedeutung verloren hat. Reichlich und mannigfaltig sind die Produkte aus dem Pflanzenreich. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Bohnen, Wicken, Erbsen, Rapsaat und Kartoffeln bilden Ausfuhrartikel. Flachs, Hanf und Hopfen sind dagegen nicht zum Verbrauche hinreichend. Buchen und Eichen treten als die herrschenden Waldbäume ans, weniger häufig erscheinen die Erlen, Birken, Eschen und Pappeln. Alle Nadelhölzer, als Edeltannen, Fichten, Kiefern und Lärchen find in neuerer Zeit angepflanzt?*) Schönes Obst wird *) wurde früher auf der Karlshütte bei Rendsburg verarbeitet, ent-halt a b er zu wenig Eisenteile, als daß die Arbeit genügenden Reingewinn ab-werfen könnte. Jetzt wird es zuweilen in Gasanstalten zur'chemischen Rermgung des Gases benutzt. -— Das Eisenerz oder der Raseneisenstein bildet )tch aus eisenhaltigem O,uellwasser und wird namentlich auf den westlichen Abhängen des Landrückens angetroffen. Nicht zu verwechseln mit Norr, S. 20. Anm. **) Baurat Bruhns zu Eutin hat in seinem „Führer" rc. eine „U b e r-sicht von bemerkenswerten Bäumen im nordöstlichen Lol: st e i n" gegeben. In derselben sind die Bäume nach der Stärke ihres Umfanges, . öleich war, nach der Schafthöhe, und wo diese übereinstimmte, nach der Gipfelhöhe geordnet. Der Umfang ist in Brusthöhe gemessen; die „Schaft-Feht bis zu dem Punkte, wo der erste Hauptzweig abbiegt. Es sind in der zr■ • Baumarten, im Ganzen 225 Bäume verzeichnet. Eine Eiche bei Cismar (eine der größten Eichen Deutschlands) hat einen Umfang von 8,r m Eine bedeutende Schafthöhe haben 2 Eichen bei Bothkamp (17 m) und 3 Eichen bei Sttlzau (14 m). Zwei Eichen von ungewöhnlicher Gipfelhöhe stehen bei Prons-n0 c Ii ' 7m , Buche (von 6,22 m Umfang) treffen wir bei Dober- storf. Baurat Bruhns meint, die größte Buche in den „Elbherzogtümern", die vielleicht von keiner andern deutschen Buche übertroffen wird, stehe in Damjchwohld. (Umfang 6,3 m.) Die schöne „Kaiserbuch e" bei Panker, an welcher Kaiser Wilhelm sich erfreute, ist hinsichtlich ihres Umfanges Nr. 39; sie hat aber unter den ostholsteinischen Buchen nicht allein die größte Schafthöhe (23 m) sondern auch die größte Gipfelhöhe (39 m). — Eine Linde bei Altenkrempe hat emen Umfang von 5,, m; dieselbe steht aber (nach Bruhns, S. 325) weit gegen die Linde auf dem Steinberger Kirchhof in Angeln zurück, welche 8,5 m Umfang Hai. Bekannt tst auch die große schöne Linde in Bord es Holm (in dem Ver- 4*

4. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 57

1884 - Flensburg : Westphalen
57 stand in alter Zeit mit dem weißen Meere in Verbindung, so daß das kalte Wasser des nördlichen Eismeeres freien Zutritt hatte. Aus diesen Umständen ergiebt sich, daß das Klima unseres Landes früher weit kälter gewesen sein muß, als jetzt. Zu diesem Schlüsse sind auch die Naturforscher gelangt, welche die Überreste der in den Mooren untergegangenen Bäume untersucht haben. Nach ihrer Darstellung ist' zuerst die Espe oder Zitterpappel, die dem ungünstigsten Klima Widerstand leisten kann, der vorherrschende Waldbaum gewesen. Darauf folgt die Föhre, die noch jetzt in Skandinavien ganze Wälder einnimmt. Dann tritt die Wintereiche auf, und erst später erscheint die Buche. Die Birke aber, die sich in jede Witterung fügen kann, zieht sich durch alle Zeiten hindurch. Nach der cimbrischen Flut begann an unserer Westseite aufs neue die Bildung der Dünen und des Marschlandes. In Holland dagegen, wo sich früher in dem ruhigen Wasser viel fruchtbares Land angesetzt hatte, konnte jetzt wegen der starken Kanalströmung kein neues Marschland entstehen. Die Elbe, deren unterer Lauf nördlich gerichtet war, zog sich jetzt, da die Flutwelle aus anderer Richtung kam, mit ihrer Mündung allmählich nach Nordwesten. Durch mehrere Einflüsse hat unser Vaterland noch in geschichtlicher Zeit manche Veränderungen erfahren. Da, wo jetzt die Eider mündet, war früher ein breiter Meerbusen der Nordsee, der fast bis an den inneren Winkel der Schlei reichte (Eider, d. i. Thor des Meeres). Daß die Inseln Pellworm und Nordstrand nebst den umliegenden Halligen durch große Sturmfluten der Nordsee entstanden sind, ist schon Seite 6 erwähnt worden. Die Landschaft Eiderstedt (d. h. Gestade der Eider) bestand früher aus drei Inseln, von welchen Utholm (d. H. Außeninsel) sich noch 20 km weiter westlich in die See erstreckte. Im 12. Jahrhundert wurde Utholm mit der mittleren Insel Everschop (Kopf der Hever), im 13. Jahrhundert Everschop mit der östlichen Insel Eiderstedt und im Jahre 1480 Eiderstedt mit dem Festlande verbunden. Durch Ditmarschen ergoß sich früher ein Arm der Elbe. Marne heißt Landungsplatz, das Dorf Fahrstedt, südlich von Marne, deutet ebenfalls auf Schiffahrt, das Dorf Wesseln oder Wesling (von Wechseln, Tauschen, Handeln) lag auf einer Sandbankinfel am Elbufer und war ein bedeutender Handelsort rc. — Schwanfen d. h. Schwaneninsel, war eine Insel, indem die Schlei mit dem Eckernförder Meerbusen in Verbindung stand. — Auch das sogenannte Land Oldenburg war durch einen Meeresarm vom Festlande getrennt. Dr. v. Maack („Urgeschichte des schleswig-holstein-schen Landes") meint sogar, dies sei die Nerthnsinsel, der trocken gelegte Siggener See der Nerthnssee, Heiligenhafen der geweihete Landungsplatz gewesen. Durch Aufschlickuug, Versandung, vielleicht auch örtliche Hebungen hat das Land nach und nach seine jetzige Gestalt erhalten. In botanischer Hinsicht ist das Land Olden-

5. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 13

1884 - Flensburg : Westphalen
13 Wellenlinien sich heben und senken. Vorherrschend ist in diesen Waldungen die schlankstämmige Buche mit ihrer gewölbten Krone, die gerade hier iu ihrer ganzen (Schönheit und K lastsülle ciiifti itt y doch giebt es auch Wälder, in welchen Buchen, Eichen und andere schöne Laubhölzer neben einander stehen und durch die mannigfaltige Schattierung ihrer Blätter das Auge erfreuen. An den waldfreien Stellen aber, wo Kühe grasen oder Ähren auf schlanken Halmen sich wiegen, erhält die Ostseite ein besonderes Gepräge durch die dicht belaubten Hecken, welche nicht allem die Viehweiden und Kornäcker einfriedigen, sondern auch die Fahrwege und Fußsteige begrenzen. Unter Hecken versteht man E r d w ä l le, welche mit Gebüsch, namentlich mit Haselnußsträuchern, wilden Rosen, Weißdorn, Eichenbusch, Flieder und Goldregen bepflanzt sind. Sie können namentlich zur Sommerzeit, wenn sie mit Schlinggewächsen durchflochten und von dem Gesänge der Vögel, sowie auch von dem Summen und Brummen der Insekten erfüllt sind, mit Recht „lebendige" Hecken genannt werden, zum Unterschied von den „toten", d. h. bloß aus einem Erd- oder Steinwall bestehenden Hecken des mittleren Landstrichs. Diese Hecken verbergt und öffnen immer neu die Aussicht und geben der ganzen Landschaft ein gartenähnliches Ansehen. teil auswäscht. Er ist sehr deutlich geschichtet. Seine Steine aber sind gerundet, seine Feuersteine in kleinste Splitter zerbrochen oder gänzlich abgestoßen, statt der Kreidestücke enthält er nur die daraus ausgewaschenen Mooskorallen, daher man ihn hier zu Lande Korallensand, im täglichen Leben Sandmergel nennt In der Mark Brandenburg wird er schlichtweg Diluvialsand genannt. An der Oberfläche der Ländereien erscheint diese Schicht vorzugsweise in den Umgebungen der Föhrden, namentlich in deren innnerstem Winkel und ebenso, inländisch, in totreifen, welche die zusammenhängenden Züge der Landseen begleiten. Ihre Fruchtbarkeit ist unter Umständen außerordentlich, da dieser Sand in seinem reichen Mineralgemisch jedes Bedürfnis der Pflanze befriedigen kann, und nur, wo er zu mächtig und durchlässig wird, also an der Oberfläche ausgelaugt ist, bringt er vereinzelte unfruchtbare Parzellen zu Wege, die jedoch als W a l d b o d e n immer ihres Gleichen suchen und durch die herrlichsten, kerzengleichen Buchenstämme ausgezeichnet sind, wie der Märkische Diluvialsand durch ebenso palmenartige Kiesernftämme. c. Aus dem Korallensande liegt ein gelber, nach unten hin zuweilen blauer, ungeschichteter, in der Tiefe mergeliger Lehm, von ähnlicher Zusammensetzung wie der Moränenmergel. Seine aufschlemmbaren Bestandteile sind aber weit weniger mergelig, wenig kalihaltig, der eingemengte Sand und die einliegenden Steine weit weniger mannigfaltig, namentlich fehlt es an Kreide-und Kalksteinbrocken, die Feuersteine sind zerbrochen; neben kleinen Blöcken der seldspatigen Gesteine kommen zahlreichere große Blöcke vor, die nur selten deutliche Gletscherspuren zeigen; auch sind die Feldspatgesteine und andere eruptive Felsarten, die im Moränenmergel frisch erscheinen, in diesem Lehm oft zum Zerfallen zersetzt. Oft fehlt' der Sand zwischen beiden Bänken, und sie gehen in einander über. — Im täglichen Leben wird diese Bank als gelber Lehm, von den Geognosten als B l o ck l e h m , in der Mark Brandenburg als obere Mergelbank bezeichnet. Ihre Fruchtbarkeit ist oft ebenso groß, als die des Moränenmergels, in der Regel aber wesentlich geringer. Ihre oberflächliche Verbreitung füllt alle Lücken zwischen den Flächen des Moränenmergels und Korallensandes aus und reicht überdies in einer breiteren Zone bis an den Kamm der

6. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 21

1884 - Flensburg : Westphalen
21 undurchlässige Schicht macht ihn kaltgründig und bewirkt in trockenen Zeiten, weil die Feuchtigkeit von unten fehlt, ein augenblickliches Vertrocknen der Kulturpflanzen. Endlich am westlichen Fuß der Heiderücken, wo der Heidesand die Marsch berührt, bildet sich die grasreiche Sand mar sch, die z. B. im Südosten der Stadt Tondern eine marschähnliche Fruchtbarkeit annimmt. Für Heideebenen und Sandmarsch zusammen ist landwirtschaftlich der Name V o r g e e st üblich geworden. Die Sandmarsch geht an Stellen ganz allmählich in die eigentliche Marschbildung über, doch werden häufig beide Landschaften durch ein graswüchsiges Grüulaudsmoor von einander geschieden, welches man zuweilen die Vormarsch nennt. Der mittlere Landstrich hat demnach größtenteils einen s a n-digen, unfruchtbaren Boden. Man trifft hier viele Gegenden, wo sich unübersehbare Heideflächen in trüber Einförmigkeit über Ebenen und Anhöhen hinziehen, so daß der ganze Gesichtskreis einen dunklen, bräunlichen Wiederschein darbietet. Die Wege sind oft nichts weiter als Wagenspuren, die sich in verschiedenen Richtungen durch das Heidekraut hinschlängeln. Zu diesem unfreundlichen Bilde passen die vereinzelt stehenden ärmlichen Hütten, das niedrige Gestrüppe und verkrüppelte Eichengebüsch, sowie auch die kleinen ausgearteten Schafe, die an dem spärlichen Gras und den jungen Sprossen der Heide sich genügen lassen. Noch unheimlicher sind solche Strecken, wo die Oberfläche bloß aus Flugsand besieht, den die Winde bald hier, bald dort zu Hügeln auftürmen. Das abschreckende Ansehen wird noch gesteigert durch ausgedehnte Moorsümpfe, welche säst unzugängliche Einöden darstellen, und durch große Hochmoore, die schon in der Ferne an den ausgemauerten Torfhaufen zu erkennen sind. Ein Fremder, der von Schleswig-Holstein als von einem „gesegneten Lande" gehört hat, wird nicht wenig überrascht werden, wenn er mit der Eisenbahn von Neumünster nach Tondern fährt, oder wenn er auf das „wilde Moor" südöstlich von Rendsburg versetzt würde zc .*) *) Die größten Heide st recken sind : Tangstedter Heide, nördlich von Hamburg, Segeberger Heide, zwischen Segeberg und Bramstedt, Lentsördener Heide, zwischen Bramstedt und Barmstedt, Jloh Heide, zwischen Neumünster und Nortors, Lok st edier Heide, nördlich von Kelling-husen, Kropp er Heide, zwischen Rendsburg und Schleswig, Rangstrup Heide, zwischen Apenrade und Ripen, Oxenwad Heide, nordwestlich von .Hadersleben 2c. — Die größten Moore sind: Hemmelmoor bei Quickborn, Königsmoor bei Elmshorn, V a a l e r Moor an der Wilsterau, R e i t m o o r Wischen Haaler Au und Gieselau, das „wilde Moor" zwischen Wehrau und Jevenau, Dosen moor zwischen Neumünster und Bordesholm. B r e k e n-dorfer Moor zwischen Rendsburg und Schleswig, H o h n e r Moor zwischen Sorge und Eider, Ri es um Moor (wiesen) zwischen Bredstedt und Tondern, H o l m m o o r zwischen Flensburg und Apenrade, H v i l b e r g Moor nördlich von Lügumklosler rc. Ohne Moor sind Eiderstedt, Fehmarn, Land Oldenburg rc. (Nach Fack^ Geographie von Schleswig-Holstein.) Moore und Heiden nehmen zusammen 15% der Gesamtfläche ein.

7. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 52

1884 - Flensburg : Westphalen
52 gewonnen auf Alfen, in Sundervitt (wo die Gravensteiner Äpfel sich einen Ruf erworben), Angeln, der Wilster- und Krempermarsch n. s. w. Auch der Gartenbau hat sich in vielen Distrikten bedeutend gehoben und wird jetzt, nachdem sich ein „Gartenbauverein" gebildet hat, einen noch größeren Aufschwung nehmen. Die Weiden liefern Gras, die Heiden das bekannte Heidekraut, die Niederungen Reth oder Schilf zum Dachdecken und Binsen zu Matten, Bandweiden rc. An den Ufern der Ostsee wird ein Seegras gefischt, welches einen nicht unbedeutenden Handelsartikel bildet. — Von großer Mannigfaltigkeit sind auch die wildwachsenden Kräuter, unter welchen sich nicht wenige finden, die in der Apotheke gebraucht werden. Wie von Klima und Boden das Pflanzenreich abhängt, so ist das Gedeihen vieler Tiere durch Klima und Pflanzenreich bedingt. Unser Vaterland hat einen großen Reichtum an Rindvieh, Pferden, Schafen und Schweinen. Auch die Ziege, die man als die „Kuh der kleinen Leute" bezeichnet, wird in einigen Gegenden sehr geschätzt?) An wilden Säugetieren gibt es Hasen fast überall, Rehe und Hirsche in den Holzungen der adeligen Güter. Füchse, Iltisse, Marder, Wiesel, Dachse und Ottern scheinen seltener zu werden. Die wilden Schweine, die man im südlichen Holstein antrifft, sind Sträflinge aus dem Sachsenwald und aus Mecklenburg. Wilde Kaninchen halten sich noch in den Dünen von Amrum auf rc. Die Feldmäuse sind leider in einzelnen Jahren zu einer Landplage geworden. — Auch an zahmen und wilden Vögeln ist kein Mangel. Enten, Gänse, Tauben und namentlich Haushühner sind in großer Zahl vorhanden; wilde Enten, Gänse, Rebhühner, Schnepfen rc. geben eine einträgliche Jagd. Krickenten werden jährlich zu Tausenden in die sogenannten Vogelkojen auf Sylt und Föhr hineingelockt?*) Das Heer der kleinen Sänger, welches durch die Vertilgung schädlicher Insekten so großen Nutzen gewährt, erfreut sich in Schleswig-Holstein jetzt schon mehr, als früher der Schonung, die ihm gebührt. Der Storch, dessen Nutzen übrigens zweifelhaft ist, wird in jedem Dorfe gern gesehen. Unter den Amphibien, die in unserem Lande nicht zahlreich vertreten sind, findet sich die giftige zeichnis — Nr. 2), unter welcher ehemals Gericht gehalten wurde. -- Die größten Edeltannen stehen bei Ascheberg; übrigens sind die Nadelhölzer m Schleswig-Holstein nicht so groß wie in anderen deutschen Ländern. —Es sei noch bemerkt, daß von den meisten Bäumen auch der Kronendurchmesser angegeben ist. Derselbe beträgt bei einer Eiche in Doberstors 31, bei einer Buche in Sielbek (am östlichen Ufer des Kellersees) 42 und bei der schon erwähnten Bordesholmer Linde 26 m. *) Es giebt in unserem Lande ca. 160 000 Pferde, 750000 Rinder, 400 000 Schafs, 200 000 Schweine, 33 000 Ziegen, 10 Maultiere, 150 Esel. **) Im Jahre 1748 wurde die erste Vogelkoje auf Föhr (nach holländischem Muster) angelegt; bald folgten noch zwei andere daselbst. Die erste Koje auf Sylt wurde 1767 eingerichtet (zwischen List und Kämpen); eine zweite, noch größere, ist zwischen Westerland und Rantum angelegt.
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