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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 105

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
14. Armin, der Befreier Deutschlands. 105 immer dichter und endloser; riesige Stämme versperrten fort- während den Weg. Immer mußte mein halt machen. Bäume niederhauen, Wege bahnen, Brücken schlagen. Dazu führte Varus — es war ja Friedenszeit! — einen großen, schwer- fälligen Troß von Wagen, Lasttieren und Sklaven mit sich. Die Legionen konnten keinen geschlossenen Zug mehr halten. Um sie noch mehr auseinander zu bringen, begann der Regen in Strömen herabzugießen und der Sturmwind zu heulen. Der aufgeweichte Boden verstattete keinen sichern Tritt, man strauchelte beständig über Wurzeln und Baumstümpfe. Der Sturm riß von den uralten Eichen schwere Äste herab, welche die darunter Schreitenden verletzten und in schreckliche Ver- wirrung brachten. Und nun begannen die Deutschen ihre Angriffe. Durch das Gebüsch brachen sie von allen Seiten gegen die Bedrängten hervor, schleuderten von weitem ihre Speere auf die zwischen Wagen und Trvßknechten ermüdet Dahinziehenden und stürmten, nachdem sie schon viele erlegt hatten, dicht heran. Hatten sich nun die Römer mit unendlicher Mühe ein wenig zur Abwehr geordnet, so verschwanden die Feinde ebenso rasch, wie sie erschienen waren, in den Wäldern, wo sie jeden Fußpfad, ja jeden Baum kannten, und brachen wieder hervor, sobald die Legionen ihren Marsch fortsetzten. Mitten in dieser Bedrängnis brachten es doch die Römer fertig, ein Lager aufzuschlagen, streng nach den Regeln der römischen Befestigungskunst. Die Mehrzahl der Wagen und was sonst überflüssig erschien, verbrannten sie. Am folgenden Tage schien sich ihre Lage etwas bessern zu wollen, sie kamen in lichtere Gegenden und konnten in besserer Ordnung mar- schieren. Aber bald gerieten sie wieder in die Urwälder, die feindlichen Angriffe erneuerten sich, die Verwirrung wurde immer größer. In dem Wirrwarr hinderte ein Kämpfer den andern, die Bäume standen überall im Wege. Endlich sank die Nacht hernieder und machte deni Ringen ein Ende. Abermals wurde ein Lager aufgeschlagen. Aber es war von geringem Umfang, der Wall war ungleich, der Graben flach;

2. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 3

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
1. Land und Bolk der alten Deutschen. 3 rauhes Land. Und freilich sah es namentlich im Norden zwischen Ems und Niederelbe traurig aus. Ungehindert konnten dort die wilden Meeresfluten oft aus viele Meilen den flachen, öden Strand überströmen, und weiter landeinwärts folgte ein schauerliches Durcheinander von Sümpfen und Urwald. An den Ufern der Ströme wuchsen riesige Eichen. Wenn diese vom Wasser unterwühlt oder durch Stürme losgerissen wurden, stürzten sie um und kehrten ihre weitverzweigten Wurzeln gen Himmel. Manchmal trieben sie auch samt großen Stücken des Bodens die Flüsse hinunter ins Meer und setzten niit ihrem ungeheuren Geäste, das sich wie Maste und Takelwerk ausnahm, die fremden Schisse in Schrecken. Urwald bedeckte überhaupt den größten Teil Germaniens; aber deshalb sah es doch nicht überall grausig und wild aus. All die schönen deutschen Ströme, der Rhein, die Donau, der Main, die Weser, die Elbe und wie sie alle heißen, wälzten reichlicher und klarer als heutzutage ihre grünlichen Wogen dem Meere zu; alle die zahllosen Bäche und Quellen plätscherten, nur ungetrübt und ungehindert, durch Wald und Weiden. Der liebliche Wechsel wischen Thälern und Hügeln, der namentlich die mittleren Gegenden unseres Vaterlandes so reizend macht, bestand damals wie jetzt. Der wunderherrliche deutsche Wald war auch nicht allenthalben so schauerlich und undurchdringlich, wie die Römer behaupteten, und wenn er auch die Feuchtig- keit erhöhte und Schnee und Regen anzog, so gewährte er dafür auch wohlthätigen Schatten im Sommer und hemmte die Gewalt des Sturmes im Winter. Außer feuchten, finsteren Eichenwäldern gab es trockene Waldung von Buchen und Nadelholz, herrlich duftend, mit schlank aufstrebenden Bäumen und weichem Moosgrund, auch hie und da schöne Lichtungen mit prächtigem Grün. Städte fehlten freilich gänzlich, stattliche Bauwerke ragten nirgends empor, und eben- sowenig gab es wohlgeebnete Straßen, aus denen man bequemlich reisen konnte. Aber wenn der Wanderer auf gewundenem Waldpfad dahinschritt, so stieß er doch nicht selten auf Menschen- wohnungen, von wo er schon aus der Ferne die Hunde bellen und die Gänse schreien hörte. Es waren niedrige Holzhäuser 1*

3. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 30

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
30 § 17 — 18. Alte Geschichte, Griechen. Ii. Griechische Geschichte. Erste Periode. Älteste (sagenhafte) Geschichte bis zur dorischen Wanderung, x—1100 v. Chr. (Das heroische Zeitalter. Pie Zeit des Königtums.) § 17. L Das alte Griechenland (Geographie). Griechenland (lat. Graecia, so benannt nach einem Italien gegenüber, in Epirus, wohnenden Stamm) oder Hellas ist der südliche Teil der Hämns- oder Balkanhalbinsel, welche im 91 Jllyrieu, Macedonien und Thracien umsaßt, im W. und S. vom adriatischen und ionischen, im D. born ägaischen Meer oder Archipelagus (mit dem Hellespont, der Propontis und dem Bosporus) und vom Pontns euxiuus oder schwarzen Meer begrenzt wird. Das eigentliche Griechenland, etwa 1800 ^ Meilen groß, inmitten der drei Weltteile, unter dem 36.—40. Breitengrad gelegen, erstreckt sich mit reicher Küstenentwicklung von N. nach S. bis zum Vorgebirg Tä-naron. Es ist sehr gebirgig, hat wenig reich bewässerte Ebenen und ist daher nicht so fruchtbar als die vielen das Festland umgebenden fruchtreichen Inseln. Griechenland, mit Einschluß der umliegenden Inseln, zerfällt in bier Hauptteile: a) Nord^riechenland, bou Macedouieu durch die kambuuifcheu Berge getrennt, durch das bou N. nach S. ziehende wilde Felsengebirg des Pin du s geteilt in 1. Thessalien (im O.) meist eben und fruchtbar, mit Pharsalus, Larissa, Lamia, Jolkos, Pherä, Pagasä, der Hügelreihe Kynoskephalä; dem schönen Thal Tempe am Flusse Peneus zwischen Ossa und Olympus unweit des thermaischen Golfs; den Bergen Pelion im 0., Othrys und Öta im S.; zwischen letzterem und dem Meer der Engpaß Thermopylä. 2. Epirus (im W.) mitdodona, Ambracia, Nikopolis und weiter nördlich an der illyrischen Küste Epidamnus (Dyrrhachium). b) Micrelgriechenland oder Hellas im engeren Sinn; im Nw. der ambracische, im No. der malische Busen acht Landschaften: 1. Attika mit Athen, Marathon, Eleusis, Decelea; den Bergen Laurion (Silbererz), Hymettus (Honig), Pentelikon (Marmor), Cythäron, Vorgeb. Sunium. 2. Megaris mit Megara. 3. Böorien mit Theben, Platää, Leuktra, Tanagra, Koronea, Chäronea, Anlis,

4. Europa - S. 20

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
20 Zweites Buch. Europa. 0) Die mehr isolierten Gebirge. 1. Im So. das Gebirge von Granäda, dessen Centralmasse die Sierra Nevada bildet, das höchste Gebirge Europas nach den Alpen (Kammhöhe 3000 in), im Mulahactn bis 3554 m aufsteigend; an die- fem Berge der südlichste Gletscher Europas, der den Xenil*, die Wasserader der reizenden Bega (= Hochthal) von Graickda speist. Nach S. fällt dies Gebirge in steilen sehr romantischen Thälern, den Alpujarras* ab. Im Sw. endet es im C. Tarifa '). 2. Im No. bilden die Pyrenäen die Grenzmauer gegen Frankreich. Sie haben im Ganzen größere Kammhöhe als die Alpen, bleiben aber hinter diesen in den höchsten Erhebungen um 1400 m zurück. Meist kehren sie Spanien schroffere Abhänge zu als Frankreich, erscheinen aber von letzterem aus höher, da man sie dort vielfach von der Tiefebene aus sieht. Sie zer- fallen in 2 Haupttheile, die Ost- und Westpyrenäen, die sich nicht an einander anschließen, sondern, einige Meilen weit in der Mitte an einander vorbeistreichend, das von der oberen Garonne durchströmte Thal von Aran zwischen sich lassen. Hier der höchste Theil, die Hochpyrenäen mit der mäch- tigen Gruppe der Maladetta (- die Verwünschte, bis 3400 in hoch) im S. Mehr nach W. der Mont Perdu (3350 m)^) und noch westlicher der Pic du Midi (2900 m). In den niedrigeren Ostpyrenäen schon auf fran- zösischem Gebiet im O. der Canigon (2800 m). Die Pyrenäen im Ganzen rauh und unfreundlich, fast ohne Län- genthäler, voll schroffer Querthäler, die z. Th. circusartig abgeschlossen sind, von großen Wasserstürzen durchtos't. Die Berge großentheils kahl, namentlich im O.; wenig Wiesen und Wälder, noch weniger Ackerland. Die Bevölkerung dünn. Pässe sehr schwierig. Hauptstraßen im W. und O. an der Küste. Berühmt im W. der Paß von Roncesvalles*9). D. Das Tiefland enthält 2 größere Tiefebenen und mehrere Küsten- Niederungen. 1. Das Aragonische Tiefland, vom Ebro durchströmt, ist trocken gelegter Meeresboden, z. Th. steppenartig, hie und da salzhaltig, wenig frucht- bar, an den Seiten aus den Gebirgen manche Spalten (Barrancas) auf- nehmend, nur wo Nebenflüsse des Ebro wieder fruchtbare Erde»! angeschwemmt haben, besser cultiviert, Korn, Reis und Edelfrüchte erzeugend. Es wird im So. durch die nach den Pyrenäen hin ziehende, an Steinkohlen, Erzen und 7) Das Gebirge einst letzter Zufluchtsort der Mauren, Granäda am Xenil* ihre letzte Burg, 1492 erobert. Noch jetzt dort Abkömmlinge der Mauren wohnhaft. Der Mulahacen, nach Muley Hassan, dem letzten Maurenkönige genannt 8) So genannt, da er lange Zeit, nur noch der Sage nach bekannt, wegen seiner Unzugänglichkeit verloren zu sein schien. In seinem W. ein hoher Paß, die Rolands- bresche «2800 m hoch). 9) Im W. jetzt sogar Eisenbahn von S. Sebastian nach Bayonne, im O. nur auf kurzer Strecke, im N. von Gerona, keine Eisenbahn. Durch den Paß von Roncesvalles sind einst die verschiedenen germanischen Völker nach Spanien gezogen, ebenso später Karl d. Gr.; hier wurde auch seine Nachhut überfallen (Roland!). Bon jeher ist der Verkehr der beiden Nachbarländer im W. lebhafter gewesen, weil man dort von Frankreich aus gleich in die Mitte Spaniens gelangt. — Hauptgestein^ in den Pyrenäen ist Glimmer- und Thonschiefer und älterer Kalk, im O. Granit. Schnee- grenze im N. c. 2500 m hoch, im S. 3—400 m höher, zumal hier spanische Trocken- heit noch Einfluß hat, während im N. reichlichere feuchte Niederschläge fallen. i

5. Europa - S. 7

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
A. Allgemeines. 7 Im Ganzen herrscht im W. oceanisches, im O. continentales Klima. Nur im S. verschwindet dieser Gegensatz, doch nimmt die Wärme dort nach O. hin um ein Geringes ab (die Iberische Halbinsel das wärmste Land Europas, die Griechische gemäßigter). Da aber alle süd- üchen Halbinseln ausgedehnte Hochländer enthalten, so haben auch dort die meisten Orte eine mehr gemäßigte Temperatur. Im N. trägt zur Sommer- wärme der Umstand viel bei, daß dann die Tage so lang sind (an der Nord- spitze bis über 2 Monate lang), was von großem Einfluß auf die Vege- tation ist. Niederschläge am stärksten im W., wo die zahlreichen feuchten Westwinde, zuerst auf zeitweise kühlere Landmassen treffend, ihre Feuchtigkeit z. Th. abgeben, ferner in den Gebirgen, welche die Feuchtigkeit abermals herabziehn (Fig. 70). Am trocken st e n der Osten, der überwiegend trockene Fig. 70. Regenkarte von Europa (nach O. Krümmel). Landwinde erhält — daher im So. die Südrussische Steppe, im No. die Tundren (Moossteppen) — und einzelne rings von Gebirgen, die als Regen- fange wirken, eingeschlossene Ebenen (Böhmen, ungarische Steppen!)*). (. 41/2°, Rom c. 4° mehr als die Normallemp eratur des Parallels. Im Januar ist die Temperatur in Droutheim 15°, in London 10° wärmer als die Nor- maltemperatur des Parallels. Regen- bez. nebelreichste Gebiete sind hiernach: Norwegen, Ir- land, Großbritannien im W., Spanien im W. und N., Alpen, Apennin, und Dalmatien, Jährliche Regenschickt im W. von England z. Th. 3,ti m, in Coimbra 3 m, in den Alpen und an ihrem Südsuß bis 2,5 m, in Bergen 2,3 m, in Mitteldeutschland c. 60—70 cm, in Süddeutschland etwas mehr, in Ofen 45 cm,

6. Europa - S. 9

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
A. Allgemeines. 9 Hienach kann man von Europa sagen, daß es sich vor allen Welttheilen durch Einheit in der Mannigfaltigkeit des Klimas auszeichne^). Bier Hauptregionen: 1. die feuchten, gemäßigten Gebiete im W. und Nw.; 2. das trockne, verhältnismäßig kalte, excessive Gebiet im O.; 3. das warme, im Sommer trockne Gebiet im S.^); 4. die Mitte, die je nach der Annäherung an eines der andern Gebiete zu deren Natur neigt, im Ganzen aber mittleren Charakter hat (Deutsch- laud, Ostsrankreich, Schweiz, Oesterreich, Dänemark, Südschweden). Ferner ist das Klima von Europa mit geringen Ausnahmen (malaria in Italien!) gesund; Orkane sehr selten. Im N. die Nordlichter, Vorläufer von Kälte, eine prachtvolle Erscheinung. § 192. Pflanzen- und Thierwelt. Auch in der Pflanzenwelt hält Europa ein mittleres Maaß inne. An Größe, Ueppigkeit, Dust, Würzigkeit und Farbenpracht stehn seine Pflanzen freilich weit hinter denen südlicherer Gegenden zurück, doch ist es überall wohl cultiviert. Wüsten fehlen ganz, ebenso Savannen, die in ganzen Jahreszeilen verdorren. Sonst die Steppen (Ungarn, Südrußland!) schwach vertreten, viel wohnlicher und wirthlicher, als in andern Welttheilen, den Verkehr nicht hemmend, in Folge günstigen Sommerregens z. Th. ausgezeichnetes Getreide liefernd und wahre Kornkammern. Fast ganz selten die stets eis um starrten Gefilde Asiens und Amerikas; Tundren nur im äußersten N.f viel seltener als in Asien: Der Anbau lohnt meist mittelmäßig, z. Th. reichlich. Er nimmt freilich viel Kraft in Anspruch, erhält aber dadurch auch Leib und Geist frisch und thätig. Durch lange Cultur ist die Pflanzenwelt und der landschaftliche Charakter Europas fast überall völlig verändert. Die meisten Culturgewächse aus Asien, namentlich Vorderasien eingeführt, wenige, doch bedeutende, aus Amerika. Von den 24 Pflanzengebieten der Erde (Fig. 41) gehören hieher fast nur das europäisch-sibirische Waldgebiet und das Mediterrangebiet. Von den 8 Pflanzenzonen der Erde (§ 52) sind die beiden tropischen in Europa nicht vertreten, der subtropische streift nur die Südspitzen, wo schon Palmen, selbst Dattelpalmen, Bananen, Agaven, Cacteen, Zuckerrohr, Baum- wolle und Papyrus gepflegt werden, greift aber, wie sich Aehnliches bei den folgenden Zonen wiederholt, an geschützten Stellen nach N. über. Die eigent- lichen Zonen Europas sind folgende: 1. Die wärmere gemäßigte (südeuropäische) Zone ohne eigentlichen Winter, die 3 südlichen Halbinseln und die Provence umfassend (bis höchstens e.45°)*); hier gedeihe« zahlreiche Bäume mit Edelfrüchten (Fig. 72) und 6) Jene Mannigfaltigkeit bewirkt, daß nirgend fremde Pflanzen sich so gut acclima- tisieren wie in Europa. Im S. selbst tropische Gewächse; Wein bis Uber 52° N. Br.; Camellien, Fuchsien, Lorbeer uberwintern in England im Freien; Obst bis in den hohen Norden gebaut. 7) Der Süden bildet die ausgeprägteste klimatische Einheit wegen seiner Lage in gleicher Breite am Mittelmeer und seines Schutzes gegen rauhe Nordwinde durch nörd- liche Gebirge. Er hat daher zeitweise auch sehr gleichmäßige Cultur gehabt (einst Haupt- sitz des römischen Reichs und der gräcoromanischen Cultur!). Zu § 192. i) sie weicht z. Th. wegen der starken Erhebung der Länder (na- mentlich im W. und O.) stark nach S. zurück.

7. Europa - S. 10

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
10 Zweites Buch. Europa. immergüne Laubhölzer mit z. Th. sehr schön geformten Blättern — selbst Buchen und Eichen (eine Art mit eßbaren Früchten) durch immergrüne Arten vertreten — aber im Ganzen weniger hochwipselige Bäume, die im Sommer zu wenig Wasser erhalten. Charakteristisch sind fahle Oelbänme — das gewonnene Oel ersetzt beim Kochen die nordische Butter— Agrumi (Simonen, fälschlich bei uns Citronen genannt, Orangeu, Pommeranzen und Apfelsinen), Feigenbäume, Wein, der hier schon Schatten sucht, Maulbeerbäume (für Seidenzucht). Bedeutender Plantagenbau. Auf den Feldern zwischen dem Getreide einzelne Bäume, um die sich wohl Wein- und Pflanzengürtel von Europa. S Nordgrenze der Südfrüchte, W des Weins, B der Buche, O des Obstes, E der Eiche und des Weizens, Gt der Gerste, Bm. der Bäume. andere Rankengewächse schlingen. Wichtiges Nahrungsmittel liefern die eß- baren Kastanien, Reis und Mais — daraus Polenta bereitet — neben oft sehr üppigem Weizen. Wenig Wiesen und Wälder, viele Weiden (§ 191 Anm. 5); kräftig duftende Blumen nicht selten (Rosen und Jasmin in der Türkei!). In den zahlreichen höheren Regionen gedeihen die Gewächse von Mittel- und Nordeuropa, und es sindeu sich dort Wiesen und Wälder reichlicher. 2. Die kältere gemäßigte Zone zerfällt hier in 2 Abtheilungen: a. die mitteleuropäische (süddeutsche) Zone mit überwiegender Sommerzeit reicht im W. bis 50" N. Br., im £). nur bis 46° und zeitigt au wohlgelegenen Stellen noch treffliche Weine^), ferner eßbare Ka jtanien 2) Sie sind im O. bei sehr warmen Sommern noch eben so feurig wie im (Tokaier!), im W. bei kühleren Sommern leichter aber duftiger (Rheinwein!). In Nord-

8. Europa - S. 11

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
A. Allgemeines. 11 und mancherlei Kern- und Steinobst (auch Pfirsiche und Aprikosen; daneben Mandeln), z. Th. in den edelsten Sorten, oft noch in großen Plantagen, hie uni) da fast in Wäldern gezogen (Pflaumen in Serbien). Reis nur noch in den südlichsten Theilen (Ungarn und Lombardei), Mais noch viel verbreitet, doch Weizen Hauptgetreide; zahlreiche Laubwälder, z. Th. noch mit südlichen Formen (Roßkastanien!), Nadelwälder mehr in den Gebirgen; zahlreiche starkwürzige Gebirgswiesen. b. Die norddeutsch e Zone mit meist überwiegender Winterzeit reicht in W. bis 63° N. Br., weiter als sonstwo auf der Erde, im O. bis 55° und umfaßt England, den größten Theil von Skandinavien, Norddeutschland, Mittelrußland k. Im S. noch reichlich Kern- und Steinobst, nach N. mehr und mehr abnehmend; auch der Weizen nimmt nach N. hin ab; Roggen Hauptgetreide, zuletzt Hafer und Gerste; daneben Kartoffeln, Buch- Weizen, Flachs, Hanf, Futterkräuter, auch noch etwas Hopfen gebaut. Wiesen zahlreich in den Niederungen, sehr frisch, oft zu feucht, die ausgedehnteste Rindviehzucht begünstigend. Die eigentlich europäischen Waldbäume, die Buche, welche sich in Asien und Afrika nicht findet, und die Eiche erreichen hier ihr prachtvollstes Laub (Dänemark, Norddeutschland!), doch geht die Bnche, welche im W. bis 58° N. Br. fortkommt, im O. nur bis 45° N. Br., weil sie strenge Winter flieht, sie wird hier durch andere Laubbäume, namentlich stattliche in großen Wäldern auftretende Liuden ersetzt. Nach N. hin immer zahlreichere Nadelwälder. Wälder überhaupt zahlreich. Schou fiudeu sich auch unfruchtbare Moore und Sümpfe. 3. und 4. Die subarktische und arktische Zone mit höchstens 3 Mo- uaten Vegetationszeit — längster Tag von 21 St. bis über 2 Monate dauernd — in Europa nicht scharf geschieden, die letztere ausgeprägter uur im O. vorhanden. Statt Obstes nur Beeren, auch Johannis- und Stachelbeeren; das Getreide (Gerste und Hafer) kommt nur noch an geschützten Stellen fort, ebenso Kartoffeln und Gemüse. Die Wieseu verschwinden. Von Bäumeu gedeihen noch Föhren, Birken und Weideu, auch wohl Pappeln und Erlen, nach N. immer mehr verkrüppelnd, zuletzt nur noch Sträucher, Kräuter, Moose und Flechten. 5. Die nördlichen Inseln fallen z. Th. schon in die fast ganz uufrucht- bare Polarzoue (so namentlich Franz Josefs Land). Entsprechend den Zonen sinden sich an Bergen die Pflanzenregionen über einander, am Aetna 5, in den Alpen 4, im N. weniger. Die Thierwelt weniger scharf abgegrenzt, mehr durch ganz Europa hin übereinstimmend, durch Cultur gauz umgewandelt, miuder durch Größe als durch Nützlichkeit ausgezeichnet (die Vögel nicht prächtig, aber liebliche Sänger). Im Ganzen im S. mehr Arten, im N. größere Massen derselben Art. Im N. enthalten die Meere ungewöhnlichen Reichthum an Fischen (bei Norwegen jährlich bis 18 000 Fischer thätig), die Länder manche Pelzthiere und Renthiere. Die Zncht der Hausthiere ausgezeichnet namentlich in der süd- und norddeutschen Zone, aus der selbst manche Thiere nach S. gehen. I m S. treten z. Th. Esel, Maulthiere und Rinder (Büffel), selbst Kameele an Stelle der Pferde; die Kleinviehzucht spielt dort eine größere Rolle deutschland Wein noch bis 52° (Grünberg), ja selbst 52xk (Werder bei Potsdam) ge- keltert, in guten Jahren treffliche Früchte liefernd. In England tt>ec,e.t der kühlen Sommer und feuchten Spätsommer kein Wein.

9. Europa - S. 42

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
42 Zweites Buch. Europa. 2. In Mittelitalten beginnt die Cultur der immergrünen Ge- wachse und Südfrüchte in ausgedehntem Maße. Bezeichnend die blaß- grünen Oelbäume (keine sonderliche Zierde der Landschaft), Orangen-, Pommeranzeii'-, Simonen-, Granat- und Feigenbäume, ferner Lor- beeren und Myrten, Pinien und Cypressen, Korkeichen und immer- grüne Eichen. Die kostbarsten Gewächse in den Niederungen und den viel- fach terrassierten Abhängen — sie tragen auch ausgezeichnete Gemüsegärten — darüber die Region der Roßkastanien und Sommereichen, dann die der Buchen, der Nadelhölzer und des Roggens, dann Weiden; darüber die kahlen Gipfel des Apennin^). Durch den Apennin geschützt, reicht diese Zone im Nw. bis zur genuesischen Küste, die durch die südliche Sonne erwärmt, von Meeresdünsten getränkt, vielfach südlichere Gewächse zeitigt wie Mittelitalien 4). 3. Noch üppiger die Pflanzenwelt Süditaliens von Gaeta an, vor allem in der Campagne felice (namentlich am Vesuv) und iu der Fruchtebene am Aetna. Hier gedeihen nicht nur die Südfrüchte, selbst Apfelsinen schon in großeu Hainen (auch Johannisbrod und Süßholz gewonnen), sondern es finden sich schon subtropische Gewächse, Cacteen, Agaven, Dattelpalmen, Baumwolle (zur Zeit des amerikanischen Kriegs eifrig angebaut) und vereinzelt Zuckerrohr und Papyrus^). Auch die Thierwelt von etwas nördlicherem Charakter als in Spa- nien. Manlthiere und Esel wenig zahlreicher als Pferde, nur im S. ausschließlich Last- und Zuchtthiere. Büffel sind großentheils Zngthiere. Rinder gedeihen trefflich in der Lombardei (Parmesankäse bei Lodi bereitet) ebenso Schweine, Schafe auf den Weideplätzen im Apennin, namentlich aber in Apulien. Eigentümlich der Mouflott in Sardinien, wo auch fub- tropische Thiere (z. B. Flamingos) vorkommen. Unangenehm sind, zumal bei der Unreinlichkeit der Italiener, die plagenden Jnsecten, darunter auch Scorpione, die durch ihren freilich nicht tödtlichen Stich heftige Schmerzen verursachen und Tarantelspin neu, in der Nähe Tarents in Erdlöchern lebend und zähmbar, die durch ihren Biß etwa wie die Bienen verletzen. Das Meer liefert Thunfische, Sardellen, Korallen und ist re.ch an man- nigfachem Seegethier 6). § 207. Bevölkerung an Dichtigkeit nur hinter der von England, den Niederlanden und Belgien zurückstehend (5160 E. auf 1 ^M. aus- schl. Corsica), am dichtesteu in Ligurien, Campanien und der Lombardei (mit °) Viele Wälder abgeholzt, dadurch die Wildwässer iu Toreute verwandelt, die Fruchtbarkeit gemindert. 4) Das untere Arnothal der Poebene ähnlich. Die Mareminen dort am stärksten. Uebrigens besonders in Italien gegen die schlechte Luft jener australische Eu- calyptus, der die Feuchtigkeit aufsaugt, mit Erfolg gepflanzt. s) Der Aetna sehr instructiv durch die sich über einander erhebenden Pflanzenregio- nen: 1) die Region subtropischer Gewächse und Edelfrüchte, 2) die der Kastanien und des Weins, 3) die der sommergriinen Laubhölzer, 4) die der Nadelhölzer und Birken, 5) die der Alpeusträucher, 6) die der Alpenkräuter; darüber die kahle Lava, z. Th. von Asche und Schnee bedeckt. 6) Daher von dem deutschen Prof. Dohrn in Neapel eine Beobachtungsstation für Seethiere eingerichtet, vom deutschen Reich unterstützt; die einzelnen Tische werden an Gelehrte aller Länder vermiethet.

10. Europa - S. 60

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
60 Zweites Buch. Europa. Die Bergwasser klein, nicht schiffbar, z. Th. in ungesunden Lagunen mündend"). Noch c. 2/s mit Wäldern bedeckt (auch große Wälder wilder Oelbäume finden sich), Südfrüchte trefflich; berühmt die ausgedehnten Pracht- vollen Pommeranzen- und Apfelsinenhaine. Die Bevölkerung sehr gemischt^), leidenschaftlich, im Charakter z. Th. an die Araber erinnernd, wenig cultiviert. Im Innern werden z. Th. noch Ziegenfelle getragen. Biel Viehzucht, wenig Ackerbau trotz ergibigen Bodens; die Landwirthschast nicht rationell und großartig betrieben. Wenig In du- strie und Handel, zumal die Verkehrsstraßen sehr schlecht sind. Der Bergbau erst neuerdings thätiger; namentlich viel Zink gewonnen. Cagliari* (300(10 E.) einst von Phöniciern gegründet (Cärälis), im S. an vorzüglichem Naturhafen gelegen, der jetzt zu 2/s durch eine Sand- bank gesperrt ist. Sassari" (20000 E.) im Nw. reizend zwischen Olivenwäldern ge- legen 13). Iii. Die Griechische Halbinsel c. 8400 □9df. 12\'2 Mill. E. 1500 E. auf 1 Um. (ausschl. der Inseln). § 213. Lage, wagercchte Gliederung. Die Griechische Halbinsel liegt ungefähr zwischen 361/'2° und 45 V20 N. Br., südlicher als Italien (§ 203), nördlicher als Spanien (§ 195) (die zugehörigen Inseln reichen aber nach S. bis über 35" N. Br. hinaus), bleibt Italien mit ihrer ihm pa- rallelen, schwer zugänglichen Westküste nahe, entfernt sich von Afrika weiter als Spanien und Italien, tritt an Asien zweimal (im Bosporus und Helles- pont) bis auf 300 bez. 500 rn heran und ist mit ihm durch viele Inseln, die zu ihm wie Brückenpfeiler hinüberführen verbunden. Sie liegt am Mittel- Punkt des östlichen Mittelmeers, wo die 3 alten Continente sich am meisten nähern und ist daher wie kein anderes !^and Europas zur Vermittelung der Culturen dieser Erdtheile unter einander und zum Schauplatz des Hin- und Herwogens ihrer Bölkermassen bestimmt'). Daher die Insel im Alterthum als ungesund gefürchtet, Verbannungsort. 12) Aelteste Bevölkerung Iberer. Seit 238 v. Chr. die Insel römisch, dann van- dalisch, byzantinisch, arabisch, dann streitig zwischen Pisa und Genua, 1295 vom Papst Aragonien zugesprochen, später spanisch, dann österreichisch, seit 1 720 mit Savopen ver- bunden. 13) Im Innern c. 300ft Nnraghen (alte Grabmäler), aus Steinen ohne Mörtel gebaut c. 15 m hoch, 30 m breit, z. Th. von Wall oder Mauern umgeben. — Im N. Caprkra (— Ziegeninsel, weil hier einst viele wilde Ziegen waren) Wohnsitz Garibaldis. Zu § 213. *) Hiernach war das alte Griechenland zwar hingewiesen auf den Verkehr mit Italien, aber da es diesem seine ungünstigste Seite dort, wo Italien selbst minder entwickelt ist, entgegenstreckt (§ 203 Anm. 4), anfänglich doch auf Verkehr mit Unteritalien beschränkt; mit Afrika stand es nur in lockerer Verbindung, obwohl es besonders aus Aegypten manche Anregung für Kunst und Wissenschaft erhalten und später dies Land ganz mit seiner Bildung durchdrungen hat, dagegen in regstem Wechsel- verkehr mit der seiner Natur nach ihm gleichartigen von Griechen besiedelten Küste von Kleinasien; schließlich hat es seine Bewohner an alle Küsten des Mittelmeers aus- gesandt. Von Asien einst Hellenen eingewandert, die Angriffe der Perser ausgegangen, das Christenthum und später die Osiiianen eingedrungen; von der Griechischen Halb- insel aus einst Alexander d. Gr., später z. Th. die Kreuzfahrer nach Vorderasien ge- zogen. So ist das Land gleich Kleinasien ein zwischen Orient und Occident vielfach streitiges Gebiet gewesen.
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