— ¿0 —
. gjmltze 3. ent
sehen entsetzen derentsatz— schließen entschließen der Entschluß
6. nn
der Mensch der Unmensch die Muhewküe Unruhe
die Geduld die Ungeduld der Glaube der Unglaube
: 7. j nt rj
der Wald der Urwald der Stoff der Urstoff
die Zeit die Urzeit das Wesen das Urwesen
8. miß
gönnen mißgönnen die Mißgunst — wachsen mißwachsen der
Mißwachs brauchen mißbrauchen der Mißbrauch — Miß-
ton Mißlaut
Eigenschaftswörter:
1. Stammwörter.
weiß schwarz grün grau blau gelb braun bunt groß klein lang
kurz rund breit schmal grade krumm schief — alt jung hart weich
kalt warm heiß fest los -- reich arm stark schwach taub stumm
blind klug dumm gut fromm recht schlecht schlicht
2. Sproßwörtcr. Nachsilben:
1. en ern
-Gold golden Seide seiden Eiche eichen
Esche eschen Weide weiden Erle erlen
Birke birken Tanne tannen Linde linden
Blei bleiern Bein beinern Blech blech«rn
Zinn zinnern Eisen eisern Leder ledern
-Knochen knöchern Wachs wächsern Flachs flachsen
- 2. Lg — er Lg rig — et ig elig tig
Klei kleiig Eis eisig Blut blutlg
Fleisch fleischig Bauch bauchig Staub staubig
Fett r, ■ fettig Locke it lockig Ecke eckig
,Fleck , fleckig Schatten schattig .Spitze spitzig
Schmutz schmutzig Kante kantig Sand ' sandig
Gast saftig Gift giftig Luft lustig
Zorn zornig Mark markig Berg bergig
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
426
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
Es scheint, daß damals der Bernstein auf vier bis fünf verschiedenen
Wegen von der Nordküste Deutschlands an die Küste des Mittelmeeres
gelangte, nämlich teils von der Westküste Schleswig-Holsteins und den
friesischen Inseln, an denen auch heute noch Bernstein vorkommt, auf dem
Seewege durch die Meerenge von Gibraltar (wohl der älteste, von den
Phöniziern eingeschlagene Weg), teils von demselben Fundorte über Land
nach Massilia (Marseille) und auf einem Nebenwege über die Alpen nach
dem Po, ferner vom Samlande teils über Preßburg nach dem adriatischen
Meere, teils den Pregel aufwärts und den Dniepr abwärts nach dem
schwarzen Meere.
Zahlreiche Münzenfunde im Vaterlande des Bernsteines beweisen noch
heute den damaligen regen Handelsverkehr zwischen den südeuropüischen
Völkern und den Bewohnern an den Küsten der Ostsee.
Auch über das Wesen des Bernsteines hatten die alten Griechen und
Römer schon richtige Ansichten, indem sie ihn für ein Baumharz erklärten,
und schon Plinius nimmt ganz richtig an, daß er in das Fichtengeschlecht
gehöre. Nur in dem Punkte irrten sie, daß der fragliche Baum noch zu
ihrer Zeit in fernem Lande wachse. Aber dann folgten anderthalb Jahr-
tausende, die einen kolossalen Rückschritt gegen die richtige Erkenntnis der
Alten zeigen. Erst im vorigen Jahrhundert bricht sich die richtige Ansicht
von der fossilen Harznatur des Bernsteines allmählich wieder Bahn.
Seitdem hat unsere Kenntnis der Statur desselben rasche Fortschritte gemacht.
Schon in dem Epigramm von Martial wurde erwähnt, daß der
Bernstein häufig sogenannte Einschlüsse enthalte, und diese Einschlüsse haben
es den Naturforschern möglich gemacht, ein sehr deutliches Bild des Bern-
steinwaldes zu zeichnen.
Der Bernstein floß als ein mehr oder weniger dünnflüssiges Harz
aus den Wurzeln, Zweigen und der Rinde seines Baumes und schloß
häufig Insekten und Teile des Waldes, die der Wind hinführte, Blüten
und Blättchen, auch Stücke von der Rinde oder Samen ein. Das dünn-
flüssige Harz umgab diese vollkommen, erhärtete und erhielt so diese zarten
thierischen und pflanzlichen Teile in einer Vollkommenheit, die es heute noch
möglich macht, an Dünnschliffen die feinste Struktur unter dem Mikroskop
zu erkennen. Natürlich konservierte es auch Zweige und Rindenstücke des
Baumes, aus dem es geflossen, und so war es denn möglich, den Bern-
steinbaum selbst festzustellen, sowie auch über die Bäume und Pflanzen,
die sonst noch im Bernsteinwalde wuchsen, und die Insekten, die ihn be-
lebten , eine solche Menge von Einzelheiten zu ermitteln, daß sich aus
denselben ein ziemlich vollständiges Bild jener um Millionen Jahre ent-
legenen Zeit herstellen ließ.
So wurde denn ermittelt, daß die Bernsteinbäume zur Tertiärzeit
wachsende, mit unseren Fichten nah verwandte Koniferen waren, deren
einer Göppert den Namen Bernsteinfichte gegeben hat. Außer dieser
Bernsteinfichte gab es im Bernsteinwalde noch gegen 30 Arten anderer
Fichten und Tannen, 20 Cypressen- und Thujaarten, von denen die eine
mit unserm Lebensbaum völlig übereinstimmt, ferner eine Birke, Erle,
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
438
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
Kochsalz aus, sammelt sich am Boden der Psanne an und wird mit hölzernen
Schaufeln in Körbe gefüllt und getrocknet.
Bei dem Verdunsten des Wassers in den Gradierwerken scheidet sicheine
steinartige Masse aus, welche die Dornen überzieht, und unter dem Namen
Dornstein bekannt ist, und vorzugsweise aus Gips besteht. Auch auf dem
Boden der Siedepfannen setzt sich ein fester Stein ab, Pfannenstein, der
zermahlen als Düngemittel dient. Die Mutterlauge, welche nach der Aus-
scheidung des Kochsalzes in den Pfannen zurückbleibt, ist eine konzentrierte
Lösung verschiedener Salze und wird bisweilen zur Gewinnung einiger der-
selben an chemische Fabriken abgegeben.
Auch aus dem Meerwasser, dessen Kochsalzgehalt gegen 3 pro Cent-
ner beträgt, wird besonders an den Küsten des Mittelmeeres das Kochsalz
gewonnen. In den Sommermonaten wird durch Schleusen Meerwasser in
ausgegrabene, flache Bassins gelassen und dort durch Sonnenwärme und
Luftzug verdunstet, wobei sich das Kochsalz in großen Krystallen aus-
scheidet. Die restierende Mutterlauge kann zur Darstellung von Brom be-
nutzt werden.
Das Kochsalz krystallisiert in Würfeln, hat einen salzigen Geschmack,
ist in feuchter Luft etwas hygroskopisch und löst sich in warmem und
kaltem Wasser in fast gleicher Menge. Beim Erhitzen knistert es und
zerstäubt in ein feines Pulver; dieses rührt daher, daß es beim Krystalli-
sieren kleine Mengen Wasser mechanisch eingeschlossen hat, welches beim
Erhitzen dampfförmig wird und das feste Salz zersprengt. Das spez.
Gw. des Kochsalzes ist 216.
Das Kochsalz wird außer zum Würzen der Speisen (ein Mensch ge-
nießt jährlich gegen 8 Lz Kochsalz) und des Viehfutters, zum Einsalzen
der Fische und des Fleisches, als Düngmittel, bei vielen hüttenmännischen
Prozessen und zur Darstellung anderer Natron- und Chlorverbindungen
angewandt. Es werden jährlich in Europa über 100 Mill., in Deutsch-
land gegen Io Mill. Ctr. Kochsalz gewonnen. Rüdorff.
179. Gedanken bei einem Baumstamme.
„Erlauben Sie mir einmal", sagte der Oberförster zu seinem Be-
gleiter, „Ihnen meine Gedanken bei einem Baumstamme mitzuteilen, den
ich auf einem Zimmerplatze fern von einem Walde liegen sehe und von
dem ich diese Scheibe herrührend annehme. Bekannt mit dem Baum-
leben kann ich überhaupt nicht wohl an einem Platz vorübergehen, wo
Vorräte von Baumstämmen, sogenanntes Langholz, angefahren ist. Jetzt
liegen sie als Leichen vor mir, Wurzel, Äste und Krone sind abgehauen
und doch mahnt es mich unwiderstehlich, aus ihnen den Wald in Gedanken
wieder aufzubauen. Da liegt ein Stamm, es ist ein Fichtenstamm von
ungewöhnlicher Länge; sein Durchmesser nimmt vom unteren Ende nach
oben hin auffallend schnell ab, so daß er ungewöhnlich spitz zuläuft. Der
Baum hat also nicht in dichtem Schluß mit anderen Bäumen gestanden,
sonst würde er einen walzenförmigen Stamm haben. Schon einige Meter
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
441
giebt, welche wir als Möbeln zu bezeichnen pflegen und deren auch der
Ärmste nicht ganz entbehren kann.
Obgleich das Gebiet der Tischlerei sich mit demjenigen anderer Ge-
werbe, insbesondere des Zimmerhandwerks oft nahe berührt, so ist doch
andererseits durch das Herkommen die Grenze der Tischlerarbeiten ziem-
lich scharf festgelegt. Der Zimmermann fertigt bei einem Baue die
eigentlichen Konstruktionsteile aus Holz: Schwellen, Pfosten, Balken, Dach-
binder u. s. w., der Tischler die Bekleidungen und Ausfüllungen. In
manchen Gegenden betrachtet man die Anwendung des Leimes als das
charakteristische Merkmal der Tischlerei gegenüber der Zimmermannsarbeit.
Das vom Tischler am häufigsten benutzte Holz ist Tannen- und
Fichtenholz, welches vor anderen Holzarten den Vorteil eines geringen
Gewichtes, der leichten Bearbeitbarkeit und verhältnismäßigen Billigkeit
besitzt; nicht ganz so häufig findet Kiefernholz für Tischlerarbeiten Ver-
wendung, welches, obwohl durch Zähigkeit und Dauerhaftigkeit ausge-
zeichnet, doch einesteils einen, wenigstens bei feineren Gegenständen unan-
genehmen Holzgeruch besitzt, andernteils unter dem Hobel leicht reißt und
deshalb weniger glatte Flächen giebt. Für besondere Zwecke verwendet
aber der Tischler zahlreiche andere Holzarten, teils in massiven Stücken,
teils in dünn geschnittenen Tafeln (Fournieren) zur Bekleidung von
Gegenständen aus den genannten, weniger wertvollen und im Äußeren
weniger ansprechenden Holzarten. Hierher gehören Ulmen, Ahorn, Eschen,
Erlen, Birken, Nußbaum, Birn-, Kirschen- und Pftaumenbaum (letztere
drei Holzarten besonders für feinere, geschnitzte oder gedrechselte Gegen-
stände). Seltener wird Buchenholz benutzt, welches starkem Werfen unter-
worfen ist und leicht stockig wird; nur für Anfertigung gröberer Ma-
schinenteile ist das Rothbuchen- und mehr noch das Hainbuchenholz seiner
Zähigkeit und verhältnismäßigen Wohlfeilheit halber geschätzt.
Bei den großen Einflüssen, welche der Feuchtigkeitsgrad, die Textur
(Fasernlaus, Dichtigkeit u. s. w.), sowie etwaige Fehler des Holzes aus
die Beschaffenheit und Dauerhaftigkeit der aus der Tischlerwerkstatt her-
vorgehenden Erzeugnisse ausüben, ist die Auswahl des Holzes beim
Ankäufe, wie die Art und Weise der Aufbewahrung eine Aufgabe von
höchster ^Wichtigkeit für den Tischler. Man kauft das Holz entweder in
ganzen Stämmen oder bereits zu Brettern zerschnitten. Man beachte den
Abstand der Jahresringe, wie den Lauf der Fasern. Je kleiner die Ab-
stände zwischen den Jahresringen sind, desto dichter, fester, dauerhafter ist
das Holz. Sehr weit von einander stehende Jahresringe kennzeichnen
ein poröses, dem rascken Verderben wie dem Schwinden und Quellen
in erhöhtem Maße ausgesetztes Holz. Drehwüchsiges Holz läßt sich schon
vor dem Zerteilen an dem spiralförmigen Laufe der Fasern am Umfang
erkennen; am deutlichsten, wenn die Rinde entfernt wird; aber auch schon
an der Rinde selbst pflegt diese Eigenschaft bemerkbar zu sein. Solches
Holz läßt sich nur firc die gewöhnlichsten Gegenstände benützen, da es
einem steten Werfen ausgesetzt ist. Die Hirnseite des Holzes muß glatt,
ohne Risse und Sprünge sein; die Farbe muß ganz allmählich vom Splint
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
I. Lebensbilder.
65
Dünn seggt he: Herr Markgraf, ju Brot
un Win,
Dat sünd de richtigen Twilling
Un jug Käkentüch nn de schöne Musik
De kosten wohl'n dllchtigen Schillink.
Un doch getru ik mi, jn un de Fru
Un de Hoflüd so traktieren,
Dat mine Tafel noch dürer is
As disse — jn Eten in Iren.
Ok fall de Musik noch dürer sin —
Jn Kunstpipers ok in Iren.
Der Markgraf meent, dat wir em to krns,
Darvon möcht he sik wohl äwerfüren.
Dat was eens Dags in de Himberntid,
Dun fädelten f all bi Tiden,
De Markgraf keem mit al sin Lüd
Na Bocklnnnen herut to riden.
Dor stünn de Schündet link nn tank
En Disch mit aptitliche Saken,
Dor stünn up'n Disch, Hel blink un blank
Gott's Gav op de slowitten Laken.
De Markgraf sät an den breeden Disch,
Dat smeckt em äver de Maten: —
De Brad was mör, dat Beer was frisch,
He künn gewaltig wat laten.
He strikt sik den Bort ens rechtsch un
linksch
Un seggt: „Nu kann ik nich mirer!
Din Gastbot is vull so goot as min, —
Woans äwer is dat dürer?"
„Herr Markgraf, kik't mal unner den Disch! “
De Markgraf beb, as em heeten.
Dor stünnen dren lange Reegen von Sack
Dren Reegen von Sack mit Weiten.
Se wiren stief vull, se stünnen so dicht,
Dor künn ok keen Hand nich twischen,
Dor hadd de Bur dannen Bred uplecht,
Dat gaf heel deftige Dischen.
De Markgraf sed: „Den Disch kann ik nich
Mit all min Töllers betalen.
Un gew ik di all min Sülwertüg
Ik dörvt den Weiten nicht malen.
Wo is dat nn äwer mit de Musik?" —
„Kümmt ok noch!" seggt de Buer.
He wohrschugt de Knechts un de Malens glik,
De stünnen all up de Luer.
De makten nu Jidwer sin Stalldör np;
Dat leeve Beih kem na buten,
De Offen uu Köh, de Kalwer un Schwin
Un de Höhner un Göös' uu Puten.
Dünn hisst he Wassern un Sultan dorup,
Dat gaf en Höllenspektakel;
De Markgraf höllt sik de Uren too
Un lacht, dat de Buk em wackel:
„Holl Pust! holl Pust! und rop din Hunn
Un lat uns drinken in Freden;
So'n degten Disch, so'n Muskantenvolk,
Dat kann ik di nich beden".
Friedrich Eggers'
„Tremsen".
44. Unsere Städte.
i.
Wie glücklich, wie malerisch und äußerst anziehend, mithin auch poetisch anregend
ist nicht in der Regel die Umgebung und Lage der Städte infolge ihrer Entstehungs-
weise und Bestimmung. Sie haben sich ihren Bedürfnissen gemäß fast überall an
den schönsten und bedeutungsvollsten Lebenspunkten des Landes angeheftet. Jn den
sandigen Wüsten und auf den öden Rücken der Hochgebirge, in den Urwäldern und
Heidestrecken konnte keine Ansiedlung frommen. Die Bevölkerung konzenwierte sich
nur in den anbaufähigen Gefilden, in den reich begabten Naturparadiesen. Jn diesen
Naturparadiesen , in denen sie Platz nahmen, erhöhten die Städte mit ihren zahl-
reichen Bedürfnissen rings umher Leben und Anmuth. Ihretwegen wurde der Ur-
wald dort gelichtet. Durch sie blühten rings die Fluren und die lieblichen Dörfer
reichlicher auf. Für sie grasen daselbst auf üppigen Weiden die zahlreichen Herden.
Sie weckten und befeuchteten den Boden weit und breit.
Die Gärten und Villen, welche die Landschaft zieren, wurden von den Bürgern
der Stadt gebaut und geschmückt. Je mehr man sich der Stadt, die in dem Mittel-
punkt des hübschen Gemäldes als Herz oder Krone des Ganzen liegt, nähert, desto
höher steigt die Kultur, desto dichter werden „die schmucken Anlagen. Zuletzt zeugt
jeder Quadratschnh von Sorgfalt, Kunst und Überlegung.
Das Bedürfnis des Handelsverkehrs trieb die Städte fast überall in die an-
mutigen Flußthäler oder zu den Meeresküsten hinab. Ju den Flußthälern begannen
Ahr ens. Lehr- und Lesebuch für Fortbildungsschulen. 5
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Kalwer Friedrich_Eggers' Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
336
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
darin fühlen, selbst in dem etwas dunklen, von bunten Glasfenstern nur
spärlich erleuchteten Gemach, wo Luther „Ein' feste Burg" gedichtet; die
Wartburg ist nur zum Anschauen, für eine Stunde des Träumens. Was
sie uns teuer macht, ist eine Welt von Gedanken, die über ihr schwebt
und in ihr lebt; in dem Koburger Schloß haben wir eine greifbare
Wirklichkeit vor uns: die fürstliche deutsche Wohnung des
16. Jahrhunderts.
Schon der Schloßhof hat etwas Anheimelndes. Still liegt er und
traulich. Oben nach der äußersten Mauer zu, stehen Bäume, prächtige
Kastanien und Linden. Ein schwarzes, künstlich geschnitztes Holzgitter
schließt den Eingang der Burg. Eingetreten, öffnet sich uns eine lange
Zimmerflucht; in dem großen Saal hängen kostbare Waffen, Panzer,
Schwerter, Feuergewehre aller Art. Ein anderer Saal ist mit den Bildern
der Haupthelden des 30jährigen Krieges geschmückt: Tilly, Gustav Adolf,
Wallenstein, der, als er zur Lützener Schlacht zog, einige tagelang vor
der Feste lag, ohne sie einnehmen zu können. In ähnlicher Weise hat
man ein Zimmer für die Gestalten der Reformation eingerichtet: Luther,
feine Gattin, Melanchthon und all die anderen prangen dort auf Gold-
grund, ernst und feierlich. Daneben liegt ein echtes Kleinod der alten
Zeit und Kunst, das sogenannte Rosettenzimmer. Seine Decke enthält
365 Rosetten, aus Holz geschnitzt, jede in Form und Verzierung von der
anderen verschieden. Welch ein Gegensatz gegen unsere Maschinenarbeit!
Wie wohnlich, wie zum Bleiben einladend schauen alle diese Gemächer mich
an! Hohe Lehnstühle, in die Tiefe der Fenster gerückt, bieten einen behag-
lichen Sitz, die Schönheit der zu den Füßen der Burg sich ausdehnenden
Landschaft still zu genießen. Karl Frenzel.
142. Das Erzgebirge.
Das Erzgebirge umfaßt den größten und volkreichsten Teil des
Königreichs Sachsen. Dort erheben sich die meisten und höchsten Berge
des Landes; dort sind die Quellen der größeren Flüsse, mit Ausnahme
der Elbe; dort ist das Vaterland des sächsischen Bergbaues, des Klöppel-
wesens, zum Teil auch der Baum- und Schafwollenweberei und der Holz-
warenarbeiten. Während man oben klöppelt, spinnt und webt, wird unter
der Erde geklettert, gehämmert und gekarrt.
Vom Dresdener und Leipziger Kreise steigt das Land allmählich an,
erhebt sich wellenförmig, in stetem Wechsel an Berg und Thal, bis zu
den höchsten Punkten an der böhmischen Grenze. Es ist reich an Natur-
schönheiten aller Art, aber auch an Gegenden, wo nur düstere Wälder und
kahle Bergrücken dem Auge sich darstellen, wo kein Singvogel nistet und
nur selten eine Biene summt, wo keine Rebe prangt, selten Korn gedeiht
und gewiß Unzählige sterben, die nie eine Pfirsich oder Weintraube ge-
sehen , geschweige denn gekostet haben. Ausgedehnte Waldungen bedecken
gewöhnlich die höheren Gegenden und versorgen einen großen Teil des
Niederlandes mit Holz. Auch an Torf und Steinkohlen ist kein Mangel.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Melanchthon Karl_Frenzel Karl
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
345
breiten Rücken des Kniebis, 972 m, genießt man eine herrliche Fernsicht
über Vogesen und Alpen, über den Schwarzwald und Schwaben bis an
die Tyrolerberge. In seinem Bereich liegt der geheimnisvolle Mummelsee.
In der Mitte ist das fischlose Becken grundlos; oft hängen sich Nebel an
seinen Rand und bei stürmischer Witterung ist unterirdisches Murren und
Aufstrudeln wahrzunehmen. Daraus erklärt sich, daß der See Mittel-
punkt vieler Sagen geworden: namentlich Hausen dort Seefräulein, die den
Bewohnern der Nachbardörfer oft hülfreich an die Hand gehen und im
Mondlicht ihren luftigen Reigen um den See schlingen. Sie hüten auch
wohl die Heilquellen, die um den Kniebis sprudeln.
Die landschaftliche Physiognomie des Schwarzwaldes bietet eine drei-
fache Gestalt. Die Vorberge, das Rheinthal entlang, prangen in reichster
Vegetation mit Laubwaldung, Obsthainen und Rebengarten. Dort gedeiht
der schöne Markgräfler, in den Vorthälern die gute Kastanie und die
Walnuß in besonderer Güte. Hinter diesen Vorbergen, auf der Mittel-
region erfüllt sich des Dichters Wort: — „Der Schwarzwald steht voll
finstrer Tannen" — da ziehen sich die prächtigen Tannenforste hin, die
dem Gebirge den Namen gegeben haben. In den Thalgründen treten
auch Buche, Birke, Esche und Ahorn auf und die duftenden Wiesen
schmückt der üppigste Graswuchs. Die höchste Region bilden kahle Gipfel
und Hochebenen, wo kümmerlich etwas Hafer und Kartoffeln gedeihen.
Einer der rauhesten Teile, der noch angebaut ist, heißt der Dobel. Auf
dieser Höhe, 728 m, liegt ein kleines Pfarrdorf gleiches namens.
Niedrige Hütten mit Schindeldächern, kahle Ebenen, auf denen keine
Obstbäume, sondern nur verkrüppelte Birken wachsen, kalte Winde mitten
im Sommer und halbnackte Kinder, die vor den armseligen Hütten spielen,
das sind Züge, welche das Klima dieser Gegend und die Armut ihrer
Bewohner kennzeichnen. Wenn man eine recht rauhe Gegend bezeichnen
will, da pflegt man zu sagen: „Wie auf dem Dobel im Schwarzwald".
Die Schwarzwälder, mit denen wir hauptsächlich durch Auerbach's
„Dorfgeschichten" so vertraut geworden, sind ein tüchtiger, lieber Menschen-
schlag , voll herzlicher Gutmütigkeit, munter und voll Lebenslust und doch
wieder der ernsten und geheimnisvollen Seite der Dinge geheimnisvoll
zugewandt. Treu hängt der Schwarzwälder an dem Glauben seiner
Kirche, ja um den Glauben schlingt sich wuchernd der Aberglaube. Das
Volk um die Bergseeen herum glaubt noch an allerlei Kobolde, Elfen,
Nixen, Wasser- und Berggeister. Mit diesen Überbleibseln altgermanischen
Glaubens bevölkert die Phantasie der Schwarzwälder Hain, Fels und
Busch, Sumpf und See. In den dunkeln Tannenbäumen, welche die
Häuser beschatten, hausen die Kobolde und man soll sich ja nicht unter-
stehen, einen solchen Baum zu fällen; wer es wagt, kann sich ein unheil-
bares Übel zuziehen. Es giebt unter ihnen aber auch sehr gefällige und
dienstfertige Kobolde, die, wenn man sie in Ehren hält, allerlei Gutes in
der Haushaltung stiften, die Butter frisch erhalten, Milch und Eier
vermehren, das Brot schmackhaft machen und die leeren Honigtöpfe
wieder füllen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
400
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
kommen. Es muß also damals die Pflanzenwelt viel einförmiger und
gleichartiger gewesen sein, etwa so wie die Edeltanne fast ganz allein unseren
Schwarzwald bewaldet.
Die Pflanzen, woraus hauptsächlich unsere Steinkohlen sich gebildet
haben, sind Farrenkräuter, Schachtelhalme und Bärlappe
gewesen. Außer ihnen haben nur wenige mit unseren heutigen Palmen
verwandte und einige nadelholzartige Pflanzen daran teil genommen. Mber
die Farrenkräuter sowohl als die Schachtelhalme und Bärlappflanzen, jetzt
bloß niedrige, schwache Pflanzen, sind in der Steinkohlenzeit wahre Riesen
gewesen. Während unser gemeiner Schachtelhalm noch nicht die Höhe und
kaum mehr als die Dicke eines Weizenhalmes erreicht, hat man in dem
Kohlensandstein Stämme von vorweltlichen Schachtelhalmen gefunden, welche
fast haushoch und 10—15 cm dick gewesen sind und eben so hoch und
noch höher hat man die Überreste von Stämmen bärlappartiger Pflanzen
gefunden.
Welch wunderbare Pflanzenwelt muß das damals gewesen sein!
Mehr als 20 m hohe Bärlappe dicht und struppig mit schmalen spitzen
Blättern bedeckt; riesenmäßige Schachtelhalme, die sich nur durch dichten
Stand gegenseitig aufrecht erhalten konnten, da sie hohl und dünn waren;
baumartige Farrenkräuter, die ihre zarten dichten Blätterkronen auf hohen
Stämmen in der stillen, von keiner Vogelstimme belebten Luft, denn die
lebten damals auch noch nicht, ausbreiteten; und alles dies undurchdring-
liche Wälder bildend, zwischen denen noch keines Säugetieres Fuß wandelte;
denn diese traten erst viel tausend Jahre später auf die Schaubühne
des Lebens.
Aber wie entstanden nun aus diesen Pflanzen die Steinkohlen?
Diese Frage muß uns noch einige Augenblicke beschäftigen. Alles weist
darauf hin, daß die zu der Bildung der Steinkohlenlager verwendeten
Pflanzenmassen nicht etwa durch große Wasserfluten oder Stürme auf einen
Haufen zusammengeführt worden sind; sondern daß es dabei sehr ruhig
hergegangen ist. Die Pflanzen haben ohne Zweifel da lebend gestanden,
wo wir sie jetzt zu Steinkohle umgewandelt und von Sandstein- und
Schieferthonschichten begraben finden. Die große Wärme der feuchten Luft
begünstigte und beförderte den üppigsten Pflanzenwuchs und die abgestorbenen
Blätter bedeckten bald in dicken Schichten den Boden. Uns unbekannte
Veranlassungen schwemmten alsdann Sand- und Thonmassen darüber und
begruben zugleich mit den toten auch die lebendigen Pflanzen. Wie
nun diese unter einem jedenfalls beträchtlichen Druck in Kohle verwandelt
wurden, darüber sind die Ansichten verschieden. Jedenfalls hat die Hitze
dabei eine Hauptrolle gespielt, aber auch Feuchtigkeit und Druck waren
gewiß dabei wirksam.
Die bergmännische Gewinnung ist mehr als der Erzbergbau mit
Gefahren verbunden, indem sogenannte schlagende Wetter Explosionen her-
beiführen, die manches Menschenleben im schwarzen Lande der Tiefe unter
Schutt und Trümmer begraben.
Als einer wunderbaren Erscheinung sei hier noch der Kohlen- oder
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Kulturbilder aus Welt und Werkstatt.
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Hainbuche, sieben Eichen, drei Weiden, eine Kastanie, eine Aakazie, einen
Kampherbaum, sodann außer zahlreichen Arten von Pilzen, Flechten, Leber-
und Laubmoosen, ein Farrenkraut, unsere Heidelbeere und zahlreiche andere
Heidekräuter und Waldpflanzen, die zum Teil von den heutigen nicht zu
unterscheiden sind, mit einem Worte eine Waldflora, wie sie heute noch
ähnlich im nördlichen Amerika gefunden wird.
Freilich unterscheidet sich die Flora des Bernsteinwaldes in vielen
Punkten und besonders darin von der Flora des nördlichen Amerika, daß
dort kein Baum gefunden wird, der sich im Harzreichtum nur annähernd
mit der Bernsteinfichte messen könnte.
Die Zahl der Tierarten aber, die bis jetzt im Bernstein gefunden
und bestimmt worden sind, und die sich zusammensetzt aus Fliegen, Ameisen,
Käfern, Schmetterlingen, Spinnen, Tausendfiißern und Krustaceen beläuft
sich bereits auf über tausend Arten.
Gehen wir nun zu den Lagerungsverhältnissen über, in denen der
Bernstein heute im Samlande gefunden wird.
Er kommt dort zunächst in den Braunkohlen führenden Schichten
vor, aber doch nur spärlich und nesterweise, so daß seine Ausbeutung in
diesen Schichten nicht lohnend ist. Die eigentliche Bernsteinschicht ist die
sogenannte „blaue Erde", welche unter den Braunkohlen führenden Schichten
in einer Mächtigkeit von 1—6 m liegt und aus einem grünlichgrau
gefärbten thonigen Sande besteht. Wenn diese „blaue Erde" bei Bohr-
versuchen gefunden wird, so ist man sicher, im eigentlichen Reiche des Bern-
steins zu sein; sie ist überall so reich, daß ein jeder Kubikmeter derselben
1/2 — 4 kg des wertvollen Steines enthält. Diese blaue Erde liegt
im N.w. des Samlandes fast überall 33 m unter der Erdoberfläche
und wird teils durch Tagebau, teils bergmännisch ausgebeutet (Palm-
nicken).
Wo die Bernsteingräberei im Tagebau betrieben wird wie früher
z. B. in Sassau, da werden die oberen Schichlen der steilen, fast senkrecht
zum Meere abfallenden 30—50 m hohen Dünen abgegraben, bis die
Schicht der blauen Erde vollständig entblößt ist. Diese wird dann in
regelmäßigen kleinen Terrassen von 20 cm Höhe durch eine Reihe langsam
rückwärts schreitender Arbeiter mit kleinen hölzernen Spaten Centimeter für
Centimeter abgestochen; während die vor ihnen stehenden Aufseher die auf
diese Weise ans Licht kommenden Bernsteinstücke in Säcken sammeln.
Die Schwierigkeit dieser Methode liegt in dem andringenden Wasser,
welches, da die blaue Schicht fast immer tiefer liegt als der Seespiegel,
oft durch die Pump- und Schöpfvorrichtungen nicht entfernt werden konnte.
Dennoch wurde der Tagbau früher bevorzugt, weil man nicht verstand,
die Auszimmerung so einzurichten, daß der lockere feine Sand durch die-
selbe abgehalten wurde. Dies ist jetzt gelungen und das Bernsteinbergwerk
zu Palmnicken liefert ganz enorme Erträge. Es wird hier die ganze Masse
der blauen Erde zu Tage gefördert und die gewaltige Wasfermasfe, welche
durch Dampfmaschinen aus der Tiefe gehoben wird, gleich dazu verwendet,
die blaue Erde durch ein System von sechs Netzen zu schlämmen, von
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Sassau Palmnicken
38
I. Aus der Heimat.
Die Wälder sind verschwunden, weil man fortwährend gehauen, aber
nie gepflanzt hat. Um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts zog der Verkauf
verschiedener Krougüter die Rodung ansehnlicher Bodenflächeu nach sich, indem
die Kaufsumme mit dem für das Holz gelösten Gelde bezahlt ward. Schon
zuvor hatte es sich der Feind, wenn er das Land heimsuchte, angelegen sein
lassen, aus den Wäldern möglichst große Einnahmen zu erzielen: die Berichte
über die damit angerichteten Verwüstungen klingen fast unglaublich. Schon
unter gewöhnlichen Umständen ward aber ohnmaßen vergeudet. Die offenen
Kamine in allen Häusern fraßen das Holz nur so, und die hohen Wildzäune
um jedes Feld forderten zahllose junge Stämme; au der Westküste wieder
setzten die Fischer Reisigzäune bis weit ins Meer hinaus. — Dabei war die
Kohlenbrennerei eine Haupterwerbsquelle der Bevölkerung; im Binnenlaude
konnte das Holz nur in Form von Kohlen abgefahren werden. Nicht selten
zog ein Heidebrand einen Waldbrand nach sich: waren aber die alten Heg-
wälder erst in Flammen aufgegangen, dann that der Westwind schon das
Seine, uni die Verwüstung zu vollenden. Stellenweise hatten auch die Bauern
das Gestrüpp in Brand gesteckt, um die Wölfe auszurotten, und im Westen
bei Scherrebek sollen sie so eine Räuberbande ausgebrannt haben, die sich
im Walde verborgen hatte.
Heutzutage ist das Land im Westen nackt, und seine Kahlheit springt
umsomehr in die Augen, als die Landschaft durchaus flach ist. Die Einge-
borenen sprechen von Höhen und Niederungen; aber dem Fremden erscheint
alles eben. Dazu kommt, daß der größte Teil des Bodens so mager ist, daß
selbst das Heidekraut niedrig bleibt und das Getreide erbärmlich steht. Doch
ist es ganz hübsch an Wasserläufen und Bächen, wo Binsen und Seerosen
wachsen, wo das dichte Gras mit der blaßgelben Blume des Wachtelweizens
untermengt ist, wo Vergißmeinnicht und goldgelbe Butterblumen gedeihen.
Richard Haupt nach dem Dänischen von Richard Meiborg.
2-t. Auf Alsen.
f"\ie Alsinger meinen vielleicht mit Recht, dais ihre Heimat die reichste
^ und schönste Landschaft im ganzen Herzogtum ist. Mein Kutscher
sagte mir: „Hier steht jedes Jahr so viel, als auf dem Boden nur stehen
kann, und oft viel mehr, als in den Häusern unterzubringen ist.“ Und
ein Krugwirt erzählte mir, dass einer, der sowohl in Italien als in Amerika
gewesen sei, vor seinem Thore gestanden habe; der habe nach Süden
geblickt und gesagt, schöner als hier sei es an keiner Stelle auf der
ganzen weiten Welt. — Der Fremde wird einräumen, dass die Insel sehr
fruchtbar, sowie dass die Landschaft überall anmutig und an vielen Orten
ungemein malerisch ist. An den Hauptwegen entlang haben die Hasel-
hecken eine Höhe von 3—4 in, und darüber ragen hie und da mächtige
Eschen und Silberpappeln empor. Abseits auf manchen Nebenwegen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Richard Richard_Meiborg