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Ausgangspunkte der Neckardampfschiffahrt ist nach Stuttgart die erste
Industrie- und Handelsstadt des Landes. Sie hat Papier-, Kon-
serven-, Maschinen- und Metallwarenfabriken. Neckarsulm besttzt
eine große Fahrradfabrik und eine Schiffswerft.
2. Die Landschaft links vom Neckar.
Zwischen dem Ostrande des Schwarzwaldes und dem Neckar
liegt eine Landschaft, die sich von Süden nach Norden hinzieht. Sie
ist anfänglich recht schmal und einförmig, wird aber immer breiter
und abwechslungsreicher. Ebenen und Hügel wechseln miteinander
ab. Die Ebenen sind durchfurcht von tiefen Tälern, und das Hügel-
land ist durch Büche und Flüßchen in zahlreiche Rücken und Kuppen
zerschnitten. Die Landschaft gliedert sich in folgende Ebenen: die
B a a r, das Obere Gäu, das Untere Gäu, die Ludwigs-
burger Ebene, die Filder und das Zabergüu. Die ein-
zelnen Teile des Hügellandes sind: der S ch ö n b u ch, die Stutt-
garter und die Solitüder Berge, der Stromberg
mit dem Michaelsberg und der Heuchelberg.
Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist verschieden. Ziemlich
rauh ist es in der Baar und auf der Ebene zwischen Rottweil und
Horb. Milder wird es im Obern und Untern Gäu, auf den Fildern
und der Ludwigsburger Ebene, am mildesten im Enztal und im
Zabergüu. Die Ebenen bestehen mit Ausnahme der Filder aus
Muschelkalk, so genannt wegen der Seemuscheln, die in ihm ver-
steinert sind. Der dem Muschelkalk aufgelagerte Lehm hat sich mit
dem verwitterten Kalk zu einem fruchtbaren Boden verbunden; da-
her sind die Ebenen reich an ergiebigem Ackerland. Getreide, Hopfen,
Zuckerrüben und Obst gedeihen gleich gut. Namentlich erzeugen das
Obere Gäu und noch mehr das Untere Gäu sehr viel Getreide, daneben
Hopfen und Zuckerrüben. Wegen' seines Getreidereichtums nennt man
das Untere Gäu auch das Strohgäu. Ebenso getreidereich ist die
Filder, von der das weltbekannte Filderkraut kommt. Ein Haupt-
erzeugnis der Ludwigsburger Ebene, aus deren Mitte der Asperg
hervorragt, ist die Zichorie. Im Zabergüu wächst vortrefflicher Wein,
viel Obst und Tabak.
Das Hügelland, das aus Keuper besteht, trügt auf seinen
Höhen zusammenhängende Wälder. Herrlich ist besonders die Waldes-
pracht des Schönbuchs. Die Hänge des Hügellandes sind mit schönen
Obstwäldern und Weinbergen und seine Täler mit saftigen Wiesen
geschmückt. Der Keupersandstein, ein geschätzter Bau- und Werkstein,
wird in vielen Brüchen abgebaut.
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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üppigen Graswuchs. Die Viehzucht ist darum die Hauptbeschäftigung
der Bewohner. Drunten an der Donau wird das Klima milder und
die Fruchtbarkeit größer. Die größte Fruchtbarkeit zeigt die Niede-
rung zwischen Regensburg und Passau. Hier ist die Kornkammer und
zwischen Freisiug und Ingolstadt der Hopfengarten Bayerns.
Siedlungen. Das Alpenvorland ist nur schwach besiedelt. Die bedeutendsten
Städte sind Augsburg (100 000 Einwohner), eine alte, reiche Handelsstadt mit
lebhafter Industrie, und München (550000 Einwohner), Bayerns Hauptstadt.
München ist die höchst gelegene deutsche Residenz und eine hervorragende Pflege-
stätte der Kunst und des Kunstgewerbes. Auch Münchens Handel und Industrie
sind bedeutend. Weltberühmt sind die Münchner Biere. Passau ist der Stapel-
platz für die Erzeugnisse des Bayrischen Waldes.
3. Die Oberpfälzische Hochebene und ihre Randgebirge.
Die Oberpfalz. Nördlich von der Donau zwischen dem Böhmisch-
Bayrischen Waldgebirge, dem Fichtelgebirge und dem Fränkischen
Jura liegt die kleine, wellenförmige Oberpfülzische Hochebene. Sie
wird von der Naab und dem Regen bewässert. Die Gegend an
der untern Naab und an der Donau ist sehr fruchtbar. Im Norden
dagegen werden die Bodenverhältnisse ungünstiger. Einen Teil des
Geländes nennt man bezeichnenderweise die Stein- oder Kartoffel-
pfalz. Die Hauptorte in der dünn besiedelten Oberpfalz sind Regens-
burg mit herrlichem gotischen Dom und Amb erg mit Gewehrfabriken.
Randgebirge. Am Ostrand der Oberpfalz zieht ans der Grenze
zwischen Böhmen und Bayern das Böhmisch-Bayrische Wald-
gebirge vom Fichtelgebirge zur Donau. Es verdient seinen Namen;
denn auf ihm finden sich neben ausgedehnten Mooren noch große
Strecken Urwald. Die spärliche Bevölkerung beschäftigt sich vor-
wiegend mit der Verarbeitung des Holzes oder ist in Glashütten tätig.
Das Fichtelgebirge im Norden der Oberpfalz ist mit großen
Fichtenwäldern bedeckt, die ihm im Verein mit den sumpfigen Hoch-
flächen ein düsteres Aussehen geben. Es ist verhältnismäßig gut
bevölkert. Die meisten Bewohner leben von der Holzwarenindustrie,
dem Flachsbau sowie der Leinwandweberei.
Der Fränkische Jura ist die Fortsetzung der Schwäbischen
Alb. Er ist niedriger und durchschnittlich fruchtbarer als diese, teilt
aber mit ihr den Reichtum an Höhlen und die Wasserarmut.
4. Das Fränkische Stufenland.
(Das Gebiet des obern und mittlern Mains.)
Lage. Das Fränkische Stufenland liegt zu beiden Seiten des
Mains und ist von dem Fränkischen Jura, dem Franken-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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139
Burger Heide. Großenteils besteht er aus sandigen, mit Heidekraut,
Wacholderstränchern und Kieferwalduugen bedeckten Flachen. Nörd-
lich von ihm breitet sich die Tieflands mulde, eine weite Ebene,
ans, die das Gebiet der untern Elbe, der Oder, der Weichsel sowie
des Pregels und der Memel umfaßt. Manche Strecke ist Sumpfland.
Dieses hatte früher eine noch größere Ausdehnung. Durch Entwässerung
wurde teilweise das Oder-, Netze- und Warthesnmpfland zu wahren
Frnchtgärten nmgeschaffen. Der Nördliche Landrücken säumt im
Norden das Tiefland ein. Er heißt auch Baltischer Landrücken,
weil er sich am Gestade der Ostsee oder des Baltischen Meeres hinzieht.
Seenplatte wird er genannt wegen der zahlreichen Seen, die ihn
bedecken. Der Boden ist vielfach sandig und mit ausgedehnten Kiefer-
wäldern bestockt. Der Nordabhang des Baltischen Landrückens hat
fetten Lehm- und Tonboden; er ist darum fruchtbar und gut angebaut.
Längs der Ostseeküste ziehen sich 3—30 m hohe Dünen (Sandhügel)
hin. Sie sind teilweise mit Strandhaber, Grasurtb Kiefern bepflanzt.
Die Ostsee ist ein Binnenmeer und mit der Nordsee durch den
Sund, den Großen und Kleinen Belt und den Kaiser-
Wilhelm-Kanal verbunden. Dieser kürzt die Fahrzeit der
Dampfer von der Ost- zur Nordsee um 30 Stunden ab und erspart
den Schiffen den gefährlichen Weg um Jütland. Er verdoppelt den
Wert unserer Kriegsflotte. Der Salzgehalt der Ostsee ist gering;
auch Ebbe und Flut sind in ihr kaum wahrnehmbar. Eigentümlich
sind ihr die Nehrungen (langgestreckte Landzungen), die je ein
Haff von der Ostsee abschnüren. Die bekanntesten Haffe (Strand-
seen) sind das Stettiner, das Frische und das K u r i s ch e Haff.
In der Ostsee und zwar vor der Odermündung liegen die Inseln
Usedom und Woll in. Nördlich von Usedom liegt die Insel Rügen.
Sie ist die schönste deutsche Insel.
Klima und Erzeugnisse. In Ostdeutschland tritt der Wechsel der
Jahreszeiten plötzlich ein. Es herrscht ein ausgesprochenes Landklima
mit hoher Sommerhitze und großer Winterkülte. Deutschlands Osten ist
das Land der Großgrundbesitzer. Der Ackerbau herrscht vor. Das Haupt-
getreide ist der Roggen. Auch Weizen und Zuckerrüben werden auf
weiten Strecken mit Erfolg angebaut. Der Holzreichtum ist bedeutend.
Sorgfältig wird in einigen Bezirken die Rindviehzucht betrieben, so
am untern Pregel, an der untern Weichsel, an der untern Oder und
in Schleswig-Holstein. Auch die Pferdezucht ist in diesen Gegenden
hervorragend. In den weiten Heidestrichen blüht die Schafzucht.
Wertvolle Mineralien sind außer Torf und Bernstein nicht vorhanden.
Namentlich fehlt die wichtige Steinkohle. Deshalb ist die Industrie
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Extrahierte Personennamen: Burger_Heide
Extrahierte Ortsnamen: Baltischen_Landrückens Kaiser-
Wilhelm-Kanal Ostsee Ostsee Ostdeutschland Deutschlands Schleswig-Holstein
188
Meeresströmung regenarm, in der Mitte sogar regenlos und darum Wüste.
Auch die Hochfläche leidet unter Regenmangel. Die Ostseite der Anden
dagegen erhält viele Niederschläge, weshalb sie dicht bewaldet ist.
Die Urwaldgebiete sind die Heimat desfieberrindenbaums und des Kakao-
strauches. Auch unsere Kartoffel hat in den Anden ihre Heimat. Das
wichtigste Tier der Anden ist das Lama, gleich wertvoll als Nutz- wie
als Lasttier. In den Lüften kreist der K o nd or, der König der Vogel-
welt. Sehr reich sind die Anden an Gold, Silber, Kupfer und be-
sonders an Salpeter. Am Andengebiet haben folgende Staaten Anteil:
Kolnmbia mit der Hauptstadt Bogota; Ekuador mit Quito; Peru mit
Lima; Bolivia mit L a Paz; Ehile mit S a u t i a g o. Chile liefert uns viel
Salpeter und Kupfer.
Das Tiefland des La Plata ist zwischen die Anden und das Brasilianische
Hochland eingesenkt. Auf letzterem entspringen drei Ströme, die nach ihrer Ver-
einigung den gemeinsamen Namen L a P l a t a führen. Einen großen Teil des Tief-
landes nehmen die Pampas ein, völlig stein- und baumlose Grasflächen, auf
denen Millionen von halbwilden Rindern und Pferden weiden. Die Erzeugnisse
dieser ausgedehnten Viehzucht, Fleisch, Fleischextrakt, Wolle und Häute, sind ge-
suchte Handelsartikel.
In das La Plata-Tiefland teilen sich die Republiken Argentinien, Uruguay
und Paraguay. In Argentinien wurden große Strecken der Grassteppe um-
gebrochen und in Ackerland verwandelt. Der Ertrag an Weizen ist so groß,
daß Argentinien zu den hervorragendsten Getreideländer,: gehört. Die reichen Er-
zeugnisse der Viehzucht und des Ackerbaus werden von Buenos-Aires (über
1 Million Einlvohner) nach Europa ausgeführt.
Das Hochland von Brasilien. Nördlich von den Pampas erhebt sich das
savannenreiche Hochland von Brasilien, dessen Urwald Strecke um Strecke abgeholzt
tvird, um Kulturland zu gewinnen. In den Pflanzungen werden Tabak, Zucker-
rohr, Kakao und Baumwolle, besonders aber Kaffee angebaut. Brasilien ist das
erste Kaffeeland der Erde. Das Brasilianische Hochland liefert auch viel Gold und
Diamanten und besitzt unermeßliche Eisenlager, die nur der Ausbeute harren, um
Brasilien zum ersten Eisenlande der Erde zu machen.
Im Norden fällt das Hochland zum Tiefland des Amazonenstromes ab. Der
Amazonas ist der wasserreichste Strom der Erde. An seinen Ufern breitet sich
ein Tiefland aus, das mit einem dichten Urwald von 100 m hohen Palmen,
gewaltigen Farn- und Lorbeerbäumen bedeckt ist. Schlingpflanzen machen den
Urwald unzugänglich. Nur ans den Flüssen kann man ins Innere eindringen,
wo Wickelschwanzafsen, Fledermäuse, farbenprächtige Kolibris und Papageien die
Baumkronen beleben, Pumas, Jaguare, Alligatoren, Riesen- und Klapperschlangen
hausen und große Insekten umherschwirren. Die Riesentiere Asiens und Afrikas,
wie Elefant und Nashorn, fehlen.
Das Hochland von Brasilien und das Tiefland des Amazonenstroms bilden
zusammen die Vereinigten Staaten von Brasilien, deren Hauptstadt R i o d e
Janeiro (800 000 Einwohner) ist.
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Zu den größten Erhebungen der Ostalpen gehört die Ortler-
gruppe (3900 in).
Nach der Höhe der Alpen unterscheidet man vier Regionen. Die
Hügelregion ist mild und fruchtbar. Sie bringt Obst und Wein,
an geschützten Stellen auch Südfrüchte hervor. In der Berg-
región, die in einer Höhe von 800 m beginnt, verschwinden die
Obstpflanzungen allmählich; nur Haber, Gerste und Kartoffeln kommen
noch fort. An Stelle des Laubwaldes treten Nadelwaldungen. Die
Bergweiden nehmen ihren Anfang. An die Bergregion schließt sich
die Alpenregion (von 1200 bis 2600 m) an. Der Wald bleibt
zurück; dagegen dehnen sich große grüne Alpenwiesen (Matten) aus,
too das Vieh den ganzen Sommer hindurch weidet, behütet von dem
Sennen und der Sennerin. Hier ist auch die Heimat der den Alpen
eigentümlichen Tiere: des Murmeltiers, des Alpenhasen, des Stein-
adlers, des Lämmergeiers, des Steinbocks und der sehr selten ge-
wordenen Gemse. Die sonnigen Abhänge sind das Reich des samtnen
Edelweißes und der karminrot leuchtenden Alpenrose. In der Schnee-
región ist fast alles Pflanzenleben erstorben. Nur da und dort
wachsen noch Moose, Flechten und Algen.. Beinahe das ganze Gebiet
ist in Schnee und Eis gehüllt.
Von den steilen Bergwänden lösen sich nicht selten ungeheure
Schneemassen los und gehen als Lawinen zu Tal. Alles, was
diesen in den Weg kommt, wird mit fortgerissen und unter furcht-
barem Getöse von Abhang zu Abhang hinabgeschleudert. Die Ursache
der Lawinenstürze ist gewöhnlich der F ö h n, ein warmer Bergwind.
Ein großer Teil des Schnees wandert in Eisform als Gletscher tal-
abwärts. (Der Aletschgletscher hat eine Länge von 25 km.) An der
Schneegrenze zertaut das Eis, und Gießbüche stürzen rauschend und
brausend in die Tiefe. So sind die Gletscher die nie versiegenden
Quellen des R h e i n s, der R hone sowie zahlreicher andern Flüsse.
Die meisten Alpenflüsse ergießen sich vor ihrem Eintritt in die Ebene
in einen See. Die Seen bilden nicht nur einen besondern Schmuck
der Alpen, sondern dienen den Flüssen auch als Läuterungs- und
Sammlungsbecken. Die wichtigsten am Nordfuße der Alpen ge-
legenen Seen sind der Genfer-, Vierwald st ätter-, Zürcher-
und der B o d e n s e e.
Verkehrswege. Trotz ihrer Höhe sind die Alpen kein unwegsames Gebirge.
Sie sind reich an Quertälern und tief eingeschnittenen Pässen und darum auch reich
an Verkehrswegen, Saumpfaden, Kunststraßen und Eisenbahnen. Die bedeutendsten
Alpenstraßen sind die Straße über den Gotthard und die über den Großen
Bernhard. Auf der Paßhöhe des' letztem befindet sich das weltberühmte Hospiz,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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samen Lauf und sind vielfach durch Kanäle miteinander verbunden.
Deshalb dienen sie als wichtige Verkehrsstraßen.
Klima. Infolge der riesigen Ausdehnung zeigt das Klima Ruß-
lands große Gegensätze. Doch herrscht ein ausgeprägtes Landklima
vor, weil der Einfluß des Meeres zu gering ist. Auf den kurzen,
gewöhnlich sehr heißen Sommer folgt schnell und wenig vermittelt ein
äußerst strenger und langer Winter.
Samojeden mit Renntieren.
Landschaften. Das ungeheuer große Tiefland Rußlmtds zerfällt
in die Gebiete der Tundren, der W a l d l a n d s ch a f t, der
Schwarzen Erde rmd der Steppe.
1. Die Tundren dehnet: sich an der Küste des Nördlichen Eis-
meeres aus. Es sind bamnlose, nur mit Moos und Flechtet: bewachsene
Flächen, die 2/3 des Jahres unter Schnee und Eis begraben liegen. Hier
leben das Renntier, der Eisfuchs, der Schneehase und an der Küste der
Eisbär. Die Bewohner dieses Gebietes, die Samojeden, nähren sich von
Jagd und Fischfang. Renntiere uttd Hunde sind ihre einzigen Haustiere.
2. Nach Süden folgt das Waldgebiet Rußlands. Es umfaßt
die Hälfte des russischeti Reiches und reicht bis über die Mitte
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Landes überwiegen unermeßlich große Waldungen den sonst nutzbar gemachten Boden.
Hier gewähren Holzindustrie (schwedische Zündhölzchen) und Holzhandel reichen Gewinn.
Im nördlichen Schweden spendet das Renntier den Lappen alles für den Lebens-
unterhalt Notwendige. Nord- und Mittelschweden besitzen unerschöpfliche Erzgruben.
Die vorzüglichen Eisenerze werden nur zum Teil in Schweden selbst verarbeitet;
zu einem großen Teil werden sie besonders nach Deutschland ausgeführt. Die Haupt-
stadt des Landes ist Stockholm (300000 Einwohner) am Ausfluß des Mälarsees.
Die Bewohner gehören mit Ausnahme der Lappen dem germa-
nischen Stamme an. Die Norweger sowohl als auch die Schweden
sind stark und kräftig, blauäugig und blond. Sie sind ein fleißiges,
biederes, gastfreundliches und gebildetes Volk.
Das Königreich Dänemark,
Etwa 2%tnal so groß als Württemberg; 3 Millionen Einwohner.
Lage. Dänemark trennt die Nordsee von der Ostsee, verbindet
aber Deutschland mit Schweden und Norwegen. Es besteht aus
dem nördlichen Teil der Halbinsel Jütland und aus einer Insel-
gruppe in der Ostsee.
1. Jütland ist an seiner Ostküste ein reich gegliedertes Hügel-
land mit fruchtbaren Ackern, fetten Wiesen und herrlichen Buchen-
wäldern. Westlich von dem Hügelland dehnen sich große Moor- und
Heideflächen aus, die vielfach bis an den Dünensaum der Westküste
reichen. Diese ist wegen ihrer Sandbänke mrd Klippen gefürchtet
und hafenlos; die Ostküste dagegen ist für die Anlage vorr Häfen geeignet.
2. Die Inseln, wohl der wertvollste Teil des Landes, er-
zeugen bei dem milden Klima große Mengerr Getreide, Kartoffeln
und Zuckerrüben. Ackerbau und Viehzucht, die mustergültig betrieben
werden, bilden neben dem Fischfang die Haupterwerbsquellen der Dünen.
Die Industrie ist unbedeutend, umso lebhafter aber der Handel.
Der Mittelpunkt des Handels und des Verkehrs, zugleich auch die Hauptstadt des
Königreichs ist K o p e u h a g e n (500 000 Eiuwohirer) an der Ostküste der Insel Seeland.
3. Zu Dänemark gehören noch die Färöer Inseln und die Insel
Island. Die Färöer Inseln nördlich von Großbritannien sind kleine,
felsige und baumlose Eilande, deren Bewohner Schafzucht treiben. Nordwestlich
von ihnen am Polarkreis liegt die Insel Island. Sie ist etwa 6mal so
groß als Württemberg, zählt aber nur 80 000 Einwohner. Kahle, mit ewigem
Schnee und Eis bedeckte, von Vulkanen (Hekla) überragte Hochflächen und mit
Lava übergossene Strecken erfüllen fast die ganze Insel. Nur selten trifft man
Weiden, kümmerliche Ackerfelder oder Waldstrecken mit verkrüppelten Birken
und Tannen. In tiefer liegenden Gegenden finden sich Seen und Moräste, aus
denen nicht selten Dämpfe aufsteigen. Heiße Springquellen, Geiser genannt, werfen
das dampfende Wasser hoch empor. Die Isländer leben von Schafzucht, Fisch-
und Robbenfang und vom Sammeln der Eiderdunen.
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herrlichen Landschaft liegt das schöne Florenz am Arno (200 000 Ein-
wohner) mit großen Seidenfabriken und Strohhutflechtereien.
Die Ebene zu beiden Seiten des untern Tiber ist in der Haupt-
sache baumlose, öde Weide, trägt aber die Haupstadt des Königreichs,
R o m am Tiber. Rom (500 000 Einwohner), die Residenz des Königs
und der Sitz des Papstes, hat viele Sehenswürdigkeiten aus dem Alter-
tum und dem Mittelalter. Das herrlichste Gebäude ist die Peterskirche.
Neapel mit dem Vesuv.
In der Ebene von Neapel entzückt eine südliche Pflanzenwelt: die
graugrüne Olive, die dunkle Zypresse und die schirmförmige Pinie. Hier
ist das Land, „wo die Zitronen blühn, im dunkeln Laub die Gold-
orangen glühn". Mitten aus dieser prächtigen Landschaft ragt der
vulkanische Vesuv empor. Seinem furchtbaren Ausbruch i. I. 79
ll. Chr. fielen die blühenden Städte Herkulan um und Pompeji
znm Opfer. Der letzte stärkere Ausbruch erfolgte i. I. 1906. Vom
Fuße des Vesuvs bis hinab zu dem reizenden Golfe von Neapel dehnt
sich Italiens volkreichste Stadt aus, Neapel mit 560 000 Einwohnern.
Nordwärts vom Golfe von Neapel bis zur Mündung des Arno
zieht an der Küste ein schmaler, sumpfiger Streifen Landes hin,
der wegen seiner Fieberluft im Sommer sehr berüchtigt ist. Der
Küstenstrich am Meerbusen von Genua dagegen erfreut sich wegen
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
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von drei Erdteilen. Seine Länge beträgt etwa 240 kni und seine Breite
112 km. Am Mittelmeere zieht sich eine schmale Küstenebene hin,
die teils mit fruchtbaren Feldern teils mit Weideland bedeckt ist und
durch das Karmelgebirge in zwei ungleiche Teile zerlegt wird.
Landeinwärts folgt ein zerklüftetes, höhlenreiches Kalkgebirge, das
von der Küstenebene aus allmählich ansteigt, gegen das Jordantal
aber steil und schnell abfüllt.
Der Jordan hat seine Quellen auf dem 2800 m hohen
Hermon im Antilibanon. Er durchfließt den fischreichen See
Genesareth, auch Galilüisches Meer genannt, und mündet nach
einem Laufe von 250 km ins Tote Meer, das fast 400 m tiefer als
der Meeresspiegel liegt. Sein Wasser ist so salzig, daß kein lebendes
Wesen sich in ihm aufhalten kann. Auch der Strand des Toten
Meeres ist meist kahl und öde; nur im Frühjahr umgürtet ihn frisches
Grün. Große Fruchtbarkeit zeichnet dagegen das Jordantal aus.
Früher war ganz Palästina ein äußerst fruchtbares Land, „das
Land, das von Milch und Honig fließt". Nicht nur die Täler
und Ebenen brachten die herrlichsten Erzeugnisse hervor, sondern
auch der größere Teil der Berge war bis zum Gipfel hin durch An-
legung gemauerter Terrassen ertragsfähig gemacht. Heute ist das
nicht mehr so. Die Trägheit der Bewohner ist schuld daran, daß an
und für sich fruchtbare Gegenden unbebaut daliegen und mit zahllosen
Dornen und Disteln bewachsen sind. Die Höhen sind entwaldet, die
Bergabhünge von Fruchterde entblößt, die Städte, in denen vor bald
2000 Jahren sich ein so reiches und bedeutungsvolles Leben entfaltete,
jetzt meist verfallen. Auch Jerusalem (50 000 Einwohner) hat viel
von seinem frühern Glanze eingebüßt. Dennoch bleibt es uns eine
ehrwürdige, heilige Stätte. Das größte Heiligtum der Stadt ist die
Kirche des Heiligen Grabes, die den Ort der Kreuzigung und das
Grab des Erlösers umschließt. Als herrlicher Kuppelbau erstand in
jüngster Zeit die Kirche Mariä Heimgang. Der Bauplatz ist ein Geschenk
unseres Kaisers, die Kirche selbst ein Werk der Deutschen. Südlich von
Jerusalem liegt Bethlehem mit der Geburtskirche unseres Heilandes.
Die Hafenstadt Jerusalems ist Jaffa.
Kleinasien, die rechteckige Halbinsel zwischen dem Mittelländischen und
dem Schwarzen Meere, hat die Größe Deutschlands und besteht vorwiegend aus Hoch-
land, das im Norden und Süden von Randgebirgen umgeben ist. So rauh und
unwirtlich die Hochflächen sind, so üppig ist der Pflanzenwuchs in den Küstenland-
schaften. Vor allem erfreut sich die Westküste einer außerordentlichen Fruchtbarkeit.
Hier steht die Olivenkultur in höchster Blüte. Die Niederungen schmücken schöne Reis-,
Mais- und Baumwollfelder. Die See- und Handelsstadt Smhrna (200000 Ein-
Realieiibuch. ^2¡
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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die erste Ernte eine zweite, oft noch eine dritte folgt. Von alters her
wohnt im Niltal eine dichte, ackerbautreibende Bevölkerung, die früher
von den Pharaonen beherrscht wurde. Jetzt steht Ägypten unter tür-
kischer Oberhoheit; die Herren des Landes sind aber die Engländer. Die
alten Ägypter errichteten großartige Bewässerungsanlagen und erstellten
gewaltige Pyramiden und Obelisken. Neuerdings werden Stauwerke
angelegt und Kanüle gebaut, um die Anbaufläche zu vergrößeru. Die
Niltalbahu bringt die Erzeugnisse des Landes nach der Hafenstadt
Alexandria (400 000 Einwohner). Die Hauptstadt ist Kairo (700000
Einwohner) mit einer aus allen Nationen gemischten Bevölkerung.
Nubien am mittlern Nil ist das heißeste Gebiet Afrikas und größtenteils
Steppe. Zwischen dem Weißen Nil und dem Roten Meere liegt das waldreiche
Hochland Habesch oder Abessinien.
Der Sudan. Im Süden der Sahara breitet sich zwischen dem Atlantischen
Ozean und dem Hochland von Abessinien der Sudan aus, der in einen west-
lichen Teil, den Hochsudan, und in einen östlichen Teil, den Flachsudan, zerfällt.
Der H o ch s u d a n ist wasserreich und ungemein fruchtbar. Dichte Urwälder ent-
falten sich in ihrer ganzen Großartigkeit. In ihnen wachsen Palmen aller Art,
Gummibäume und die verschiedensten Farbhölzer. An Kulturpflanzen gedeihen
neben Mais und Reis namentlich Baumwolle und Indigo. Der Urwald ist das
Reich des Löwen, des Leoparden, des Elefanten, des Schimpansen und des Gorillas.
Im gewaltigen Nigerstrom und im Tsadsee tummeln sich Flußpferde und Krokodile.
Die großen Ebenen des Flachsudans sind entweder öde Steppen oder endlose
Weiden, Savannen genannt, welche von Büffel-, Zebra-, Gazellen-, Antilopen- so-
wie zahlreichen Viehherden durchstreift werden. Die Bewohner des Sudans sind die
Neger mit schwarzer Hautfarbe, krausen oder wolligen Haaren und wulstigen Lippen;
sie wohnen in niedern Hütten. Der Sudan ist zum Teil im Besitz europäischer Staaten.
Auch Deutschland hat hier zwei wertvolle Kolonien: Togo und Kamerun.
Togo, etwa 472 mal so groß als Württemberg, 1 Million Ein-
wohner, liegt an der Sklavenküste in Ober-Guinea und erstreckt sich
weit in den Sudan hinein. Die Küste ist flach und wegen der Bran-
dung schwer zugänglich. Auf das Dünenland folgt eine 70—120 km
breite Ebene, die sanft zum Fuß des Gebirges ansteigt. Hinter
dem Gebirge liegt ein Hochland mit ausgedehnten Savannen. Das
Klima ist feuchtheiß, für Europäer nicht gesund und in den Küsten-
niederungen fiebererregend. In der Küstenebene finden sich weite
Haine von Kokos- und Olpalmen, große Maisfelder und prächtige
Baumwollpflanzungen. Der Urwald der Gebirge liefert uns Kaut-
schuk und edle Holzarten.
Die Bewohner, fleißige und friedliebende Neger, treiben auf
der Hochfläche Viehzucht; in dem Vorlande obliegen sie dem Ackerbau.
Lome ist der Sitz des deutschen Landeshauptmanns.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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