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- 42 —
(In Afrika zeugt das Land der Boers nicht bloß von
der früheren Herrschaft der Holländer über das Capland, son-
dern auch von ihren glücklichen Versuchen zu colonisieren. Mit
dem Verlust dieser Provinz hörte auch der Zusammenhang zwi-
schen den Boers und dem Mntterlande zum Nachtheile beider auf).
2) In Amerika außer einigen kleinen Inseln im caribischen
Meere (Cura^ay an der Küste von Venezuela) der mittlere Theil
des Küstenlandes von Guyana (Sur in am), so groß wie Java,
wegen des feuchtheißen Küstenklimas trötz des Land tief in das
hineinreichenden Alluvialbodens nur auf wenige Quadratmeilen zur
Plantagenwirtschaft benutzt; alles übrige dichter Wald mit den
kostbarsten, aber ungenutzten Nutzhölzern, in dessen lichten Stellen
an Ufersäumen Cariben und entflohene Negersklaven wohnen
(Buschneger); auf den Plantagen Gesammtbevölkerung nicht über
50,000.
§. 4. Die Skandinavischen Länder.
Ihre Lage zwischen Nord- und Ostsee, vom 55—71° n. Br.
Vermittelst der dänischen Jnselbrücke Verbindung mit Deutsch-
laud. In vorhistorischer Zeit von Rußland getrennt durch die
Verbindung des weißeu Meeres mit dem finnischen Meerbusen,
der in directem Zusammenhang (mitten durch das heutige Schwe-
den) mit dem Skager-Rack stand. Spureu davon u. a. die
großen finnisch-russischeu und schwedischen Seen. Stätige Erhebung
der schwedisch-finnischen Küste; daher Finnland mit Rußland, die
Insel Skandinavien (das Eiland Skane) mit dem schwedischen Hoch-
lande verbunden; nach der natürlichen Beschaffenheit des Bodens
würde jenes zu Schweden, dieses zu Dänemark gehören. Daher
auch vielfacher politischer wie ethnographischer Zusammenhang
zwischen diesen Ländern, deren ältere Bevölkerung vor den kräf-
tigen Nordgermanen in das unwirtliche Innere Lapplands und
Finnlands zurückgedrängt. — Die durch die Natur des Landes
veranlaßten Vikingerzüge der Anfang der großen atlantischen
Seefahrten*) (die Nordgermanen die ersten Eroberer des Oceans).
*) Das in einzelnen Theilen reiche, aber für ein lebenskräftiges jugend-
liches Volk zu karge, enge, unwirtliche Land zwang oie Normänner ein See-
Volk zu werden. Kolonieen in N. und S. Ihr kühn trotzender Muth, „maß-
los auf dem unermeßlichen Meere", in England durch den ruhigen und-
seßhaften verwandten Sachsenstamm gezügelt, in der Normandie und Unter-
italien durch die feinere und vom Christenthum beherrschte Sitte den For-
men des christlichen Ritterthums angepaßt. In Rußland haben sie das
slavische Nomadenleben gefestigt, in Islands Eisregionen sind sie durch die
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Venezuela Guyana Cariben Ostsee Finnland Schweden Lapplands Finnlands England Ritterthums Islands
— 108 —
1000'). Letztere durchfließen den mit dem Obtschej Syrt
(kirgis. — allgemeines Plateau) vom südlichen Ural ausgehen-
den, wie im deutschen Tieflande unzusammenhängenden nralisch-
karpathischen Höhenzugs), der erst in Polen im obern Weich-
selgebiet (Höhen von Sandomir) Gebirgscharakter hat; zwi-
schen Wolga und Dniepr eine breite, unebene, zum Theil
sehr fruchtbare Platte, die sich nördlich bis gegen die Waldaihöhe
ausdehnt. Von dort zwischen beiden Landrücken in östlicher Rich-
tnng unabsehbare, zum Theil äußerst fette Tiefebenen (das
obere und mittlere Wolgagebiet), in westlicher Richtung bis tief
in Littauen und Polen hinein ein ungeheueres Sumpfland.
Gegen die Ostsee welliges Land, das jenseits der großen See-
becken in die finnische Seenplatte und nach dem Eismeere
zu durch die Nadelwälder in eisige Moossteppen (Tundra)
übergeht. Den in Folge des ausgeprägtesten Continentalklimas
in Steppe übergehenden südlichen Landrücken begleitet gegen
die Küsten hin ein ähnlicher Tieflandsstreifen. Daher im allge-
meinen vier Vegetationsgürtel: 1) die Tundraflächen, 2) Wald-
region der Nadelhölzer und Birken, 3) Region des Getrei-
des und Laubwaldes (Eiche, Linde), 4) baumlose Salz - und
Grassteppe, am Kaukasus und auf der Krim von malerischen
Berglandschaften begrenzt.
Ueber diesen Boden höchst ungleich, am dichtesten im Ge-
treideland, vertheilt die 56 Millionen Slaven (Groß- und
Kleinrussen oder Rnthenen nebst Kosaken, 4 Millionen Polen,
72 Mill. slavische Walachen n. s. w.), außerdem 1x/2 Mill. Let-
ten, 3 Mill. Finnen (d. i. die Bewohner Finnlands nebst
Esthen, Lappen, Mordwinen u. a.) und ebensoviele tatarische und
mongolische Nomaden (Baschkiren, Kirgisen, Kalmücken). Daneben
Deutsche 1/2 Million, Juden über 1 Million. Hauptsächlichste
Nahrungszweige Ackerbau und Viehzucht; im Ural Berg-
bau**) und damit zusammenhängende Industrie; im Norden
Jagd und Fischerei, letztere auch im kaspischen Meere. Bedeuten-
der Handel mit Rohprodneten nach dem Auslande. Der Ver-
*) Genau genommen gibt es keinen umlisch- karpathischen Höhenzug.
Obtschei Syrt, ein niedriges Sandplateau, erreicht das Ufer der Wolga zwi-
schen dessen großem Überschwemmungsgebiete nicht; erst am rechten Ufer
des Stroms beginnt mit zu Tage tretenden Felsen der Höhenzug und setzt
sich mit seiner steinigen Unterlage nach Westen fort.
**) Rivalen der uralischen Bergwerke sind jetzt die Sibiriens, besonders
im Altai und den bäurischen Alpen.
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— 84 —
alte Hetrurien, Latium, Campanien), der durch Natur und Ge-
schichte wichtigste Theil der ganzen Halbinsel. Darin die her-
vorragendsten Punkte: Florenz, Rom, Neapel.
a. Florenz, die jüngste*) dieser drei Städte, in einem
weiten vou Oliven, Maulbeer- und Kastanienwäldern umkränzten
Kessel des Arno. Nicht weit oberhalb der Stadt Beginn seines West-
lichen Laufes in einem äußerst fruchtbaren, durch Betriebsamkeit der
ländlichen Bevölkerung ausgezeichneten Thale. Vielfache, nur in
der südlichem Vegetation unterschiedene Übereinstimmung mit
der Poebeue. Auch in der politischen Stellung von Florenz-
während der Welsen- und Ghibellinenkämpse und in den daraus
folgenden Geschicken große Ähnlichkeit .mit den lombardischen
Städten. Seit dem Verfall von Pisa und der Erwerbung des größten
Theils der Mathildischeu Güter (der Süden mit Civita veechia fiel
an das Patrimonium Petri) die reichste und mächtigste Handels-
stadt der Halbinsel; im Zeitalter der Mediceer vor allen Städ-
ten hervorragend durch Kunst und Wissenschaft. Mutterstadt der
italienischen Schriftsprache. — Vom Arnothal südlich Gliederung
des schon von den Hetrnskern gut bebauten Landes durch die dem
Apennin (nebst Subapeuuin) und der Küste meist parallel streichen-
den Höhen und Thäler. Im O. ein an der südlichen Umbiegung
des Arno (Arezzo) beginnendes, theils zum Trasimenischen See
(Perugia), theils zur Chiana ziehendes Sumpsthal. Hierdurch
Kanalverbindung des Arno und Tiber; längs des Sees die große
von Florenz auf die via. Flaminia (s. o.) mündende Straße zum
Knotenpunkte von Foligno; eine andere über das verfallene
Siena (Lena Julia) theils Chiana und Tiber entlang, theils über
die südhetrurischen Seen nach Rom. Dorthin anch ein Küsten-
weg längs der ungesunden Maremmen von der seit Pisas Fall
gehobenen großen Hafenstadt Livorno**) über den seit Ostias
Versandung gegründeten römischen Hafen Civita jvecchia.
Alle Wege führen nach Rom.
*) Beim Eintritt der Hetrusker vom untern Po (Ravenna, Mantua^
her und bei der Gründung ihrer 12 Stadtgemeinden (von Arretium im
No. bis Veji und Cäre im Sw.) war das untere Arnothal noch im
Besitz der°Ligurer.
**) Der Handel dieses Freihafens (zum Theil in den Händen der „por-
tugiesischen" Juden) auf die Producte Toskanas, Oel, Strohgeflecht, Seide,
begründet. Einfuhr (besonders Weizen), aus dem Orient. Buntes Gemisch
des Abend- und Morgenlandes (vgl. Marseille). Die Sarazenen besuchen
jetzt im friedlichen Verkehr die italischen Häfen.
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Extrahierte Personennamen: Arno Arno Lena_Julia)
Extrahierte Ortsnamen: Latium Florenz Rom Neapel Welsen- Patrimonium_Petri Perugia Florenz Siena Rom Rom Ravenna Orient Marseille
— 86 —
Berge*) (römischer Snbapennin). Nach der Küste zu zwischen
Garigliano (Liris) und den Pontinischen Sümpfen der lange
hohe Rücken der Volskerberge (Monti Lepini), die bei Ter-
raeina (Anxur) und Gaeta**) die Küste selbst erreichen. Die
Höhen des Massicus (und ager Falernus), die äußersten Ab-
hänge des von den Quellen des Voltnrno herabziehenden in-
nern Berglandes an der Grenze Campaniens, trennen die
Sumpfküsten jenes Flusses und des Garigliano (Mintnrnae).
c. Neapel, die volkreichste Stadt Italiens, im Innern der
vom Vesuv beherrschten und von der üppigsten europäischen Ebene
(Campagna felice) umgebenen Bucht***). Die Thiere der Meeres-
bucht und die südlichen Früchte des von vulkanischen Kräften
dnrchglüheten Bodeus ernähren die zahlreiche Bevölkerung des
Landes ohne Anstrengung. Weder die Blüte des alten noch die
des neuen Italiens ist hier gezeitigt. Schon die tapfern und
trotzigen Samniter arteten in Mitten von Capua und den grie-
chischen Kolonieen der Küste aus. Der Mensch hier unter dem
-Banne der im ewigen Wechsel ausbauenden und zerstörenden
Naturgewalten (Solsatara, Vesuv, Pompeji u. s. w.). — Aus
dem ungesunden Sumpfstreifen am untern Volturno und den
phlegräischen Feldern neben Neapel erstreckt sich die
Campagna f. im Halbkreise über Capua (d. i. das alte Casilinnm,
wo die Appische Küsten- und die Latinische Binnenstraße zu-
sammenstießen) und Nola bis Sorreut. Nach dem Innern
Begrenzung durch die Ränder des Vorapennin (Caudiuische Pässe;
Fortsetzung der Appischen Straße nach Benevent), von dem aus
ein Zweig die liebliche Halbinsel von Sorrent bildet, deren
*) Des Horatius Sabinum und fons Bandusiae nicht festzustellen. Dem
M. Gennaro (Lucretiiis ?) gegenüber auf der andern Seite der Tiber
Soracte (= S. Orestes!).
**) Vgl. die Küstenfahrt des Aeneas von Egesta nach der Tibermün-
dnng in Virgils Aeneide. — An der Bucht von Gaeta Beginn der süditalischen
Vegetation (Orange).
***) „Sieh Neapel und stirb." Das erfuhren freilich schon die Nachkom-
men eines Cincinnatns, als sie in der Bai (Bajae), dem deversorium
voluptatum, den Nanmachien zuschauten und ihre Tafeln mit den Austern
aus dem Lukriuerfee besetzten. Hier (bei Cumä) der Heldentod des letzten
Ostgothenkönigs. In Neapel selbst der Schluß der Schicksalstragödie von den
Hohenstaufen. — Nirgends so nahe wie hier das Leben mit seiner Lust und der
Tod mit seinen Schrecken. Daher gerade hier auch der Eingang zur Un-
terwelt.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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— 46 —
Dalelf (Dalarne, die Thäler der Dalkerle). An die Stelle
des reichen Ackers treten hier die reichen Silber-, Kupfer- und
Eisenbezirke (Sala, Fahlnn, Dannemora) nebst den nner-
meßlichen Wäldern: die Quellen schwedischer Ausfuhr und In-
dustrie.
Norrland, das Land der Tannen, Fichten und Birken,
der Beeren und Moose, die Weide der Rennthierheerden, nährt
bis nach den Lappmarken hinauf auch noch Ackerbauer; ganz
im N. ist es geeignet zur Viehzucht, zur Jagd auf Pelzthiere.
Die landschaftliche Schönheit erhält hier durch den kurzen Som-
mer mit seinen langen Tagen und durch die laugeu Winter mit
dem hellen Nordlichtschein neuen Reiz. Viel unbebauter Boden,
aus Mangel an Bewohnern (daher große Gastlichkeit). In den
Lappmarken, von der Größe Süddentschlands, vielleicht 30,000
Einw., unter ihnen neben Schweden und Finnen (Qnänen) gegen
5000 auf niederer Kulturstufe stehende Lappen (Same), die wie
ihre 16000 Landsleute in den norwegischen Finnmarken, meist
von Rennthieren, Jagd und Fischerei leben. In Haparanda
Versuche die Ungeheuern Wälder und die dazwischen liegenden
großen Eisenberge zu nutzen.
2) Das Königreich Dänemark. Seine Lage zwischen
Deutschland und der nördlichen Halbinsel die natürliche Ursache
seiner einstigen Macht und seines Verfalls*); nur noch gegen
700 Qm. groß, mit 1785000 Ew.
a. Das Festland Jütland, 2/3 des Ganzen; der nördliche
Theil der eimbrischen Halbinsel (s. oben S. 4 u. 7); bis gegen
den Liimfjorden hin von ähnlicher Beschaffenheit, wie Schles-
wig, namentlich an der Ostküste. Die Gründung der Bisthümer
Ripen im W. und Aarhus im O. läßt auf zahlreichere Be-
völkerung zur Zeit Ottos d. Gr. schließen. Jenseits des Linn-
fjord statt des Wechsels von Geest und Marsch Sandwüste (Bend-
syssel**); die hafenlose Westküste mit fortlaufenden Dünen bis
Die letztern sind, da das Lehnswesen nicht nach dem Norden verpflanzt
wurde, frei geblieben; anders in Dänemark. In Norwegen gibt es seit der
Trennung von Dänemark keine Stände.
*) Spuren aus vor- und altgermanischer Zeit: im Schlick der Küsten
Reste von Eichen und andern Waldbäumen, deren Stelle jetzt die Buchen
einnehmen, von großem Wildstand, selbst wohlerhaltene Kähne u. s. w.; auf
höherem Boden zahlreiche Gräber, dem Stein-, Bronce- und Eisenalter
angehörig.
**) Ihr Flugsand hat schon manche Ortschaften begraben, vgl. die kurische
Nehrung.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
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Extrahierte Personennamen: Dannemora Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Haparanda Deutschland Aarhus Ottos Dänemark Norwegen
— 44 -
Dronth eim die höchsten und ausgedehntesten Theile des Gebir-
ges, den Alpen vergleichbar wegen der gewaltigen Schneefelder
und Gletschermassen, der Wasserfälle (Foß), der den Alpenseen
ähnlichen Fjords, der Pflanzenzonen, der Sennereien: von den
Alpen verschieden durch die polare Lage, den Mangel an Gebirgs-
kämmen*), Pässen und großen zur Kultur ^geeigneten Längen-
thälern, durch die geringere Höhe der fast unvermittelt heraus-
wachsenden Gipfel (Amesfjell 7900') und durch die Oede auf
den breiten Flächen. Ihre tiefen unregelmäßigen Furchen ent-
halten zahllose Seen und Flüsse mit oft kaum bemerkbarer Was-
serscheide. Ueber den Polarkreis hinaus niedrigere Flächen,
aber auch niedrigere Schneegrenze, schmalere Vegetationsgürtel.
Doch fällt unter der Gunst des Seeklimas und des Golfstromes
die Schneegrenze selbst am Nordcap nicht unter 2000'. Die
ganze atlantische Küste Norwegens bleibt eisfrei, während der
bottnische Busen und selbst die dänischen Wasserstraßen zufrieren.
Daher dort uoch Obstkulmr bis nach Drontheim hinauf und die
Winter-Fischerei, der hauptsächlichste Nahrungszweig **), an den
Fischbänken der Lofoten und den Triften vom Varanger- bis
zum Stavauger Fjord.. Die bedeutendsten Handelsplätze: das
infnlare Bergen, das Comptoir der Hansa, und Drontheim
(Trondhjem), die alte Königsstadt, am Mittelpunkte der Küste,
begünstigt durch breitere Uferränder am gleichnamigen Fjord,
durch die Nähe des hohen Kupferreviers von Röraas und
durch verhältnißmäßig leichte Verbindung mit Schweden und
vermittelst der einzigen großen Landstraße***) mit der neueren
Hauptstadt Christiania.
An dieses langgestreckte Hochland schließt sich im S. ein
selbständiges niedriges Tafelland, mit Granit- und Sandstein-
unterläge, umgeben von welligem, meist thonigem Tieflande.
Dies Dreieck zwischen dem Kattegat und der Ostsee, Götha-
land, nebst dem nördlich daran stoßenden Svealand der
Schauplatz der schwedischen Geschichte.
*) Ein Kjölen- (Kiel -) Gebirge gibt es nicht.
**) Der nächstwichtige Handelsartikel: das Bauholz, dessen Transport
aus dem Gebirge die Gewässer übernehmen.
***) Ueber das hier 3700' hohe Dovrefjell vor dem Sneehättan
(7000') vorbei zum Thal des Lougen und durch fruchtbares Kulturland
der südlichen Gebirgshänge zur malerisch im Innern des Fjord gelegenen
Hauptstadt Christiania. Moderne Stadt mit Steinbauten; die nördlichen
Städte, auch die Kirchen: Holzbauten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Die Ausdehnung in die Breite geringer als in Namerika, die
Uebergänge steiler, beschwerlicher, kürzer, unmittelbar zum Tief-
land. Nur in dem metallreichen mittleren Theile, dem Quell-
gebiet des Amazonenstroms und dem Bezirk des Titicacasees
im altperuanischen Reiche breiter angelegter Bau. — Noch bedeu-
teuder als in Na. das Vorherrschen des Tieflandes (2/3 des
Ganzen), das*), ununterbrochen vom feuchtheißen Delta das
Orinoko im N. bis zum Ende der patagonischen Steppe,
über 60 Breitegrade die Cordilleren begleitet, und sich im Gebiet
des Amazonenstroms gegen 700 Meilen ununterbrochen bis zum
atlantischen Meere erstreckt. Drei große kaum von einander
geschiedene Flußgebiete, das des Orinoko (Llanos), des Ama-
zonenstromes (Selvas über 100000 Qm.), des La Plata
(Pampas, gegen den Süden in öde Salzsteppen übergehend).
Aus dieser Tiefebene erheben sich 2 selbständige Bergländer mit
aufliegenden Ketten, das kleinere von Guyana, selbst an der
Küste von ihr umgrenzt, und das größere von Brasilien:
im Innern ein niederes, zwischen Madera und Paraguay
die Tiefebene einengendes Tafelland, nach der Küste zu bis
über die Höhe der Alleghanies erhobene parallele Ketten mit
großen in entgegengesetzter Richtung ziehenden Flußthäleru. —
Die O stküste buchten - und hafenreicher als die Westküste, doch
fehlt hier wie da eine Küstenentwicklung mit Halbinseln und In-
seln, wie die der Vereinigten Staaten. — Auch die klimati-
sch eu, die Vegetatious- und Bevölkerungsverhält-
niss e einfacher als in Na. Drei Viertel von Sa. unter der heißen
Zone; die Regenmenge nirgends so stark: daher die ungeheuere
Stromentwicklung (Ströme die einzigen großen ins Innere
führenden Straßen), die nirgends erreichte Vegetationskraft**);
das höhere Leben erstickt darin. Nur in den höheren Berg-
gegenden (das Innere Brasiliens und Guyanas ausgenom-
men), den Küstenstreifen der heißen Zone und im Tieflande süd-
lich vom Wendekreise des Steinbocks sind die Menschen zum Theil
Herren des Bodens; über den 40.° s. Br. hinaus ist Kultur
mir im Bereich der Westküste: das anstoßende Tiefland schon
*) Nur zwischen den drei an das Caribische Meer stoßenden Cordille-
renketten und an der Brasilischen Küste kleine selbständige Tiefebenen.
**) In der so üppigen, schnell lebenden Pflanzenwelt, der Heimat der
Victoria regia, haben die 1000jährigen Riesentannen des Hochgebirgs von
Na. keinen Raum.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
258
weiterhin reicht ihr Gebrauch; denn zur Streu, zum Ausstopfen und
Verpacken wird daö Moos verwendet. An Stämmen der Obstbäume
werden Moose, sowie Flechten schädlich, denn sie entziehen ihnen
Säfte und dienen schädlichen Insekten zum Aufenthalte; daher wer-
den Obstbäume mit Kalkmilch bestrichen, mit Lauge und Salz ge-
waschen, wohl auch gebürstet. Das isländische Moos ist nicht nur
im Norden, sondern auch auf den hohen Gebirgen Deutschlands
einheimisch. Gar oft wird eö in nördlichen Gegenden Europa'ö, wo
Getreidebrod oft rar ist, gepulvert und ist dann die spärliche Kost der
Menschen. Flechten südlicher Länder geben Farben. Zahlreich wachsen
die Farrenkräuter in schattigen Waldungen, auf feuchtem Boden, am
Gemäuer und in Brunnenkammern. Ihre großen gefiederten Blätter
oder Wedel, sowie die Stengel haben einen unangenehmen Geruch
und bitteren Geschmack. Aus der Wurzel bereitet man Arznei,
die Blätter aber werden gesammelt und als Streu gebraucht.
Auf den Inseln der Südsee erreichen diese Gewächse die Höhe
von Bäumen und bilden Wälder. Im früheren Alter der Erde
waren sie wohl überall in solcher Größe verbreitet; damals war die
Witterung in den verschiedenen Erdtheilen wahrscheinlich auch eine
andere als setzt. Eigenthümlich ist bei den Farrenkräutern, daß sie
den Samen an der Rückseite der Blätter tragen, wo man ihn als
braune Wärzchen findet.
4. Gräser.
Bildung und Form der Grasarten find so auffallend, daß sie
auch der ungeübte Beobachter bald von den übrigen Gewächsen unter-
scheidet. Der durch Knoten unterbrochene und von scheideartigen Bla-
tern umgebene hohle Stengel oder Halm, die faserige Wurzel und die
Stellung der Blüthen in Aehren oder Rispen, die Auszeichnung der
Blüthen selbst, welchen die, bei andern Pflanzen sehr hervortretenden,
Blumenkronen mangeln, so daß die ziemlich langen Staubfäden sich
am meisten bemerklich machen — das Alles sind Kennzeichen der großen
Familie der Gräser. Die einzelnen Arten sind sehr zahlreich und ihre
Abänderungen nach Bildung und Gestalt erstaunlich. Darin und in
dem schönen Grün liegt der Reiz und die Schönheit der von ihnen be-
wachsenen Wiesen, Matten und Niederungen, auf welchen sie sich aus-
breiten; wie die Wälder auf den Höhen. Eben diese Verschiedenheit
ist es auch, was ihre Kenntniß erschwert, daher auch die meisten Grä-
ser im Munde des Volkes keine bestimmte Namen haben. Dies macht
im Ganzen auch die Hauptsache nicht aus. Der herrliche Wiesengrund
gefällt deßhalb nicht minder, und wenn in der Fülle des Sommers
auf der grünen Fläche sich die unzähligen Halme hervordrängen und
die Rispen in unermüdlicher Abwechslung im milden Luftstrom sich
beugen und wiegen, hier ein Revier bräunlich, dort lila, weiterhin
gelbweiß und von da an grau, dunkel oder bläulich, immer wieder
anders und der Blüthenstaub wie leichter Nebel über den weiten.plan
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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268
brennen der bei Gewinnung dieser Genannten übrig bleibenden Rück-
stände erhalten. In manchen Gegenden beschäftigen sich viele Leute mit
Gewinnung von Produkten aus dem Safte der Nadelbäume. Von dem
ausgedehnten Handel mit Nadelholz erhält man einen Begriff, wenn man
die vielen grossen Flösse auf dem Rhein und Main betrachtet: Tausende
von Stämmen werden jährlich auf diese Weise aus den Waldungen Süd-
deutschlands nach anderen Gegenden gebracht.
13. Der Nadelwald.
Mit der Schönheit des Laubwaldes kann sich der Nadelwald zwar
nicht messen und muß in der Frühlings- und Sommerzeit diesem den
Vorzug lassen; aber er hat auch sein Schönes, worin ihm jener nicht
beikommt. Jahr aus, Jahr ein trägt er durch alle Monate dieselbe
Farbe und bleibt sich gleich wie ein treuer Freund, mag die Erde sich
auch ringsum verändern. Und wenn der Schnee alles Grün begräbt,
so widersteht ihm der Nadelforst und rettet unter Sturm und Gestöber
die Farbe des Pflanzenreiches. Wie im Wetter der Schlacht der brave
Fahnenträger nicht weicht, so hält auch er das grüne Banner den an-
dringenden dunkeln Schneewolken kühn entgegen und verläugnet sein
Abzeichen nicht, dem Winter zum Trotz und gleichsam der Pflanzenwelt
zur Ermunterung. Wohl gereicht ihm diese Beständigkeit zum Verder-
den; die Schneemassen lagern sich auf sein Gezweige; unter ihrer
Schwere krachen die Aeste und mancher Baum steht verstümmelt unter
den verschont gebliebenen Bäumen da, wenn der wiederkehrende Früh-
ling unter dem Jubelruf der Sänger in Feld und Wald seinen Einzug
hält, der Winter aber das Feld geräumt hat und nur noch die Berges-
spitzen besetzt hält. So erscheint auch der tapfere, aber verwundete
Krieger neben seinen Kameraden, an welchen die feindliche Kugel
glücklich vorüber flog, wenn nach der gewonnenen Schlacht der lustige
Siegesmarsch erklingt und der fliehende Feind aus der Ferne noch ver-
gebens seine Geschütze donnern läßt. — Wer unter allen Bäumen
bewahrt dem heiligen Weihnachtsfeste den grünen Strauß, wenn es
die Tanne oder Fichte nicht thäte! In den Tagen der Blüthe aber
duftet der Nadelwald und putzt sein Haus so schön, als man es eben
verlangen kann. Immergrün aller Art, die Karthäuser- und Pech-
nelke, Ginster, wohlriechende Orchis, Sauerklee, zarte Grashalmen,
Wachholdersträucher, wilder Spargel, Haidekraut, Hundsveilchen und
Sonnenröschen bedecken den Boden. Bisweilen nimmt junges Laub-
holz darauf Platz; denn die verfaulten Nadeln haben den mageren
Boden verbessert und zum Gedeihen desselben tauglich gemacht. Be-
trachtet man die Fichte, wenn die rothen Blüthen in Menge die
Zweige bedecken und der Baum in schönster Regelmäßigkeit in die Luft
hoch aufstrebt; so möchte ich einen im Walde sehen, der sich besser
auönähme. Der Nadelforst auf seinem dürftigen Boden gibt ein Bei-
spiel, daß auch ohne Ueberfluß Schönes und Großes gedeihen kann.
In der schlanken Tanne aber trifft man Wiege und Sarg vereinigt;
denn aus ihrem Holze macht der Schreiner beide.
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