Die Ebene.
Von einem über alle Gebäude der Stadt hinausragenden Punkt
können wir die Stadt und die umliegende Gegend überschauen.
Nach allen Seiten haben wir einen freien Ausblick in das vor uns
liegende Stück Land. Erst in weiter Ferne hebt sich der Boden und
hält unsern Blick auf. Würden sich solche Erhebungen nahe bei der
Stadt finden, wäre eine freie Umschau uicht möglich. Eine Gegend,
die sich so überblicken läßt, bei der das Land keine besonderen,
größeren Erhebungen zeigt, heißt Ebene. Nürnberg liegt in einer
Ebene. Die Lage in der Ebene hat für die Stadt große Vorteile.
Eine große Stadt breitet sich nach allen Seiten immer mehr aus.
Diese Erweiterung wird bei ebenem Boden nicht aufgehalten,
während größere Erhebungen in einer Richtung oder gar im Um-
kreis dem Bau der Häuser und der Anlage von Straßen hinderlich
wären. (Schon der Burgberg, hinter dem ein Teil der Stadt liegt,
hindert den Verkehr und man will deshalb einen Burgbergtunnel
bauen.) Ein anderer Vorteil der ebenen Lage der Stadt sind die
bequemen Verbindungswege der Stadt mit der Umgegend, auf denen
ein schneller und sicherer Verkehr möglich ist. In alter Zeit war
es für eine Stadt vorteilhaft in ebener Gegend zu liegen, da man
herankommende Feinde rechtzeitig bemerken und sich gegen ihre An-
griffe schützen konnte.
Rings um die Stadt, mit Ausnahme der Westseite, ist die
Nürnberger Ebene mit Wald bedeckt, der an einzelnen Stellen, be-
sonders im Süden und Osten, nahe an die Häuser heranreicht.
(Vorteil für die Stadtbewohner. — Gartenstadt.) Lorenzer Forst
im Süden und Sebalder Forst im Norden der Stadt. Wir finden
fast nur Föhrenwald, weil auf dem unfruchtbaren Sandboden der
Nürnberger Ebene nur der Kiefernbaum gedeiht. Die zwischen den
Waldpartien liegenden Strecken sind mit Heidekraut und Ginster-
pflanzen bewachsen, die sich mit solchem Boden begnügen. (Bienen-
zucht in der Nürnberger Gegend. Heidekraut beliebte Bienen-
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Die deutschen Alpen. 5
Täler sind übrigens sehr oft völlig wagrecht mit Geröll und Schutt vom Wasser
bedeckt worden,- aber hier fehlt es zumeist an tieferem Humus). Wohl aber wachsen
allenthalben bis in die höhe von 2000 m Grasarten und andere treffliche
Futterpflanzen. Daher ist der Feldbau ganz allgemein mehr und mehr
aufgegeben worden und an seine Stelle traten Viehzucht und Milch-
Wirtschaft.
Oie Bewohner sind gezwungen die Stellen, an denen Futterpflanzen wachsen
können, möglichst auszunützen- denn ein großer Teil des Gebietes spielt schon des-
wegen für das Wirtschaftsleben keine Rolle („ist unproduktiv"), weil hier das nackte
Gestein zutage tritt. Zur Ausnützung der höher gelegenen Bergwiesen (Matten,
Almen) dient die Alm- oder Sennwirtschaft. Eine entsprechende Anzahl von
Rindern nämlich, bewacht von einigen Leuten (Sennen), die sich auch auf die
Verarbeitung der gewonnenen Milch (Käseoereitung) verstehen, bleibt die ganze
gute Jahreszeit auf den (meist umfriedeten) Almen- die Almhütten dienen Mensch
und Vieh als Unterkunftstätte. (Sennküchen dagegen heißen die im Tal gelegenen
Anstalten, an die von den Lauern regelmäßig eine vorher verabredete Menge
Milch zur Verarbeitung geliefert wird.) Oie Abfälle bei der Käsebereitung dienen
der Schweinezucht. Immer zahlreicher aber werden fabrikartige Be-
triebe, die sich mit der Verwendung der Milch beschäftigen, sei es durch
Herstellung feinerer Käse oder durch Gewinnung von Trockenmilch, Milchzucker
u. dgl. oder endlich durch Schokoladebereitung.
Groß ist auch der W a I b r e i ch t u m des Gebietes. Nadelwald herrscht
vor, in der höhe von 1300—1400 m verschwinden die Laubbäume überhaupt.
Über einer gewissen höhe (in den deutschen Alpen 1600—1800 m) verkümmert
jedoch selbst das Nadelholz zu Legföhren (Krummholz, Latschen). An der
Baumgrenze und an Stellen, die Wind und Wetter besonders preisgegeben
sind, erscheinen die verwitterten, zerzausten „Wettertannen". Auch der Wald-
reichtum spielt im Erwerbsleben der Bewohner eine Rolle: als Jäger, Holzarbeiter,
in Sägewerken sowie durch Holzschnitzerei suchen sie Verdienst und
Erwerb,- immer mehr holz wird ferner in den sog. Holzschleifereien zu einer drei-
artigen Masse zerrieben und in den Papierfabriken weiterverarbeitet.
Früher wurde ferner auch in den deutschen Alpen nach Eisenerzen geschürft.
Immer noch von Bedeutung sind die Kohlen gruben von Penzberg, Miesbach
und Hausham- seit Jahrhunderten schon werden die Berchtesgadener
S a l z l a g e r ausgebeutet. Mancherorts bricht man Marmor (Untersberg,
Kiefersfelden am Inn).
Immerhin sind die Erwerbsmöglichkeiten in den Alpen beschränkt. Daher
ist die Bevölkerung ziemlich dünn. Sie suchte freilich schon früh
in sog. Hausindustrien einen Nebenerwerb,- die erwähnte Holzschnitzerei
ist z. B. als solche in Berchtesgaden (Spielzeug), Mittenwald (Musikinstrumente)
und Gberammergau (Figuren, insbesondere Kruzifixe) seit langem eingebürgert.
Im Allgäu (Lindenberger Gegend) hat sich eine Hausindustrie (Strohhutflechterei)
heute zur Großindustrie entwickelt, die alljährlich Millionen von hüten liefert.
In neuerer Zeit haben sich auch sonst die wirtschaftlichen Verhältnisse zum
Teil geändert:
1. Oie ungeheuren Wasserkräfte der Bergflüsse mit ihrem starken Gefäll
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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^58 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie,
100 m; Gefäll der Donau von Budapest (94 m) bis Belgrad (76 m) (= 1 Dlaj^
einheit) nur 18 m (= 1 : 9000 bis 1 : 15 000).'
Bodengestalt. Als die Karpaten sich falteten, versank an Stelle der
heutigen Ungarischen Ebene eine Scholle,- R e st e des rveggesunkenen Stückes,
durchsetzt mit gleichzeitig aufgequollenen Vulkangesteinen, bilden die ungarischen
„Inselgebirge": das Ungarische Mittelgebirge, durch das
sich die Donau oberhalb Budapest durchzwängt und welches die kleinere Gber-
ungarische von der großen Niederungarischen Tiefebene trennt, mit dem L a k o n y -
Wald- ferner das Zünfkirchner (Braun-) Kohlengebirge zwischen
Donau und Drau, endlich das Kroatisch-slavonische Bergland
vielleicht auch (s. oben), wenn man es nicht als letzten Ausläufer der Alpen gelten
lassen will.
Das so entstandene Becken war zuerst ein Meer, dann ein (salzhaltiger) See
(Reste: die oben erwähnten flachen teils vertrocknenden teils vermoorenden,
aber fischreichen Seen),- die anschwemmende Tätigkeit der Zlüsse füllte es allmählich
auf, der Wind trug von den umliegenden Gebirgen Erdstaub und Zlugsand herbei.
Letzterer gelangte am weitesten und so bildeten sich im herzen der Ebene bäum-
lose Heiden und Steppen z. B. zu beiden Seiten der Theiß, am Rand aber
(namentlich in der Westhälfte) sehr ausgedehnte Lötzfelder von größter Zrucht-
barkeit.
Flüsse: Der Lauf der Donau (Länge s. o.), die bei Budapest schon fast
1000 m, bei der Saumündung über 1500 in breit ist, zeigt noch heute die Einwirkung
des Riesenstromes auf das angrenzende Land: er bildet zahllose Windungen und
Arme, gewaltige Inseln (die Große Schü11 -I. unterhalb Preßburg 90 km
lang, 50 km breit), ausgedehnte sumpfige Niederungen, die sich unterhalb Buda-
pest oft in eine wahre Wildnis von Wald, Buschwerk, Röhricht verwandeln. Sehr
fruchtbar ist dagegen das Becken der Gberungarischen Tiefebene sowie das Itcün-
dungsgebiet von Drau und Sau. preßburg
Diese Verhältnisse blieben__£on<
natürlich nicht ohne Rückwirkung
auf die Besiedelung der
Donauufer: a) Nachdem die
Donau die „Ungarische Pforte"
(zwischen Leitha-Gebirge und
Kl. Karpaten, etwa Zoo m)
durchbrochen, begrüßt sie auf
ihrem Laufe eine ganze Reihe 56.
altberühmter, schöner Städte:
die alte ungarische Krönungsstadt Preßburg, die Festung Komorn, bei der
die Weinfelder beginnen, das „ungarische Rom", Gran mit seinem der Peters-
kirche in Rom nachgebildeten Dom (Sitz des Primas von Ungarn), später die
Bischofstadt W a i tz e n. Bezüglich der Bewässerung des Gberungarischen Beckens
s. d. Skizze! (Preßburg 78 000 Einw.)
b) Bei Waitzen (Knie!) beginnt die Niederungarische Tiefebene,- bis Buda-
p e st begleiten aber auch hier höhen (Weinbau) das rechte Ufer. Die prachtvolle
ungarische Haupt- und Residenzstadt, (1873) aus der Vereinigung des ruhigen,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Donau Budapest Belgrad Donau Budapest Niederungarischen Donau Donau Budapest Donau Peters- Rom Ungarn Preßburg
A. Das hauptlanb.
61
sind von Granitblöcken und -trümmern bedeckt, die sich aus dem
dichten Waldmantel der Berge emportürmen.
Das Innere des Gebirges bildet eine hügelige Hochebene.
Rauh, aber gesund ist das Mim«. Niederschläge gibt es viele. Lange
bleibt der Schnee liegen.
Oer dritte Teil des Gebirges ist mit Nadelwald bedeckt (Name
des Gebirges!).
In den schmalen Tälern sind Wiesengründe, an den hängen Zelder. Darauf
werden (abgesehen von den begünstigteren Lagen) meist Rartoffeln und Hafer
gebaut. Die Rartoffeln bilden einen Hauptbestandteil der Nahrung der Bevölkerung.
Waldstein im ^ichtelgebirqe.
Oer Wald gibt auch hier einem beträchtlichen Teil der Einheimischen
Beschäftigung und Erwerb durch Zorstpflege, Zöllen und verarbeiten des Holzes,
lehrreich ist er an preiset- und Heidelbeeren. Viele hunderte
1'ind in den Steinbrüchen und-schleifereien verwendet. Oer Zichtel-
^ebirgs-G r a n i t und -Syenit (ein diesem verwandtes Gestein) erfreut sich
eines guten Absatzes. Auch bedeutende Lager sehr guten Speck st eins sind
vorhanden. Zerner sind Porzellan- und Glasfabrikation (be-
sonders Glasperlen) auch im Zichtelgebirg (wie im Böhmerwald usw.) heimisch
geworden. Ebenso werden Spinnerei und Weberei fleißig betrieben.
So ist die Bevölkerung trotz der verhältnismäßig geringen Fruchtbar-
keit des Gebietes ziemlich dicht und eine Reihe von betriebsamen
Städtchen drängte sich hier zusammen.
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22 Iii. Landeskunde von Bayern.
Dafür sind die hänge vielfach mit Wäldern, meist Nadel Wäldern bedeckt. In der
höhe von etwa 1600 m hören auch diese auf. Statt der hochstämmigen Bäume
wachsen nur mehr Legföhren (Latschen), deren Aste sich unmittelbar am Loden
ausbreiten. Einen besonderen Schmuck der höhengebiete bilden die Alpenrosen
und das seltenere Edelweiß. Noch über die Standorte der Legföhren hinaus sind
die hänge der Berge mit Almwiesen bedeckt. Sind diese auch nicht so üppig wie
gepflegte Viesen, so bieten sie doch treffliche Viehweiden, pflanzenarme oder ganz
nackte Selsen schauen allenthalben aus lvald- und Grasflächen. Die h ö ch st e n
höhen aber werden fast ausschließlich von kahlen Selsen gebildet- mit schroffen,
zerrissenen Wänden und Zacken, oft von Gewölke umhüllt, erheben sich diese Maje-
stäten der Bergwelt gen Himmel.
von eigenartigen Alpentieren ist hervorzuheben die Gemse, die kühne
Kletterin, von der Schiller singt:
Auf der Helsen nackte Rippen
Klettert sie mit leichtem Schwung,
Durch den Riß gespaltner Alippen
Trägt sie der gewagte Sprung.
Zerner sei erwähnt das Murmeltier, ein familienweise in höhlen
zusammenwohnendes Nagetier, das in Ladern aber ziemlich selten geworden ist,
und der ebenfalls seltene räuberische Steinadler.
Besonders belebt wird das Gebirge aber von den Rinderherden. In der
besseren Jahreszeit weiden sie von Hirten behütet oben auf den Almen. Dann
tönt durch die Stille der Bergwelt da und dort der trauliche Klang der Herdenglocken.
3rt dieser Zeit geben die Rühe reichlich Milch. Die wird in den Almhütten von den
Sennen und Sennerinnen zu Butter und Käse verarbeitet.
Die Bevölkerung und ihre Erwerbsquellen. Die Viehzucht und die
damit zusammenhängende Milchwirtschaft bilden die Haupterwerbsquelle
unserer Alpler.
Viele finden sodann ihren Lebensunterhalt in den ausgedehnten Wäldern
als Holzfäller und Jäger,- andere verarbeiten das h o l z in den Säge-
mühlen oder machen daraus allerlei Gebrauchsgegenstände,
kunstvolle Schnitzereien und Musikin st rumente. Auch zur Zünd-
holz- und Papierbereitpng wird es verwendet. Bei den Mühlen und Zabriken
müssen die fließenden Alpengewässer dem Menschen ihre Kraft zur Verfügung
stellen und die Baumstämme helfen sie ihm einzeln oder zu Klößen verbunden
fördern. Zerner verschaffen nützliche Mineralien vielen Alpenbewohnern
ihren Erwerb. Aus Kalk st einen wird in besonderen Ofen der Kalk gebrannt,
der mit Sand vermengt als Mörtel benützt wird. Kostbarer Marmor (auch
eine Art Kalkstein) wird „gebrochen" und zu Denkmälern usw. verwendet. Schließlich
bergen die Alpen in ihrem Schoß große Mengen des unentbehrlichsten Gewürzes, des
Salzes- und so wenden sich auch so manche der Gebirgsbewohner dem Berg-
bau zu.
viel Geld bringen ins Gebirge alljährlich die Bergwanderer und alle die^
welche zu ihrer Erholung und Gesundung oder aus Zreude an der großartigen und
anmutigen Natur die Alpen aufsuchen.
*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
A. ?as Zauptland.
35
Zwischen den Alpenflüssen fließt eine große Anzahl kürzerer und weniger
Wasserreicher Zlüsse, welche aufder Ebeneselb st entspringen.
Sie haben ein geringeres Gefälle und führen nicht so viel Ries usw.
mit sich. Ihr lvasser ist nicht so klar wie das der Gebirgsflüsse.
von diesen Zlüßchen seien als Oonaunebenflüsse erwähnt:
Günz, Schmutter zwischen Jller und Lech,
paar, Ilm zwischen Lech und Isar,
die vils zwischen Isar und Inn-
ferner die Rott als Nebenfluß des Inns.
Oer Reichtum an Wasserläufen zeigt uns, daß die Hochebene
viele Niederschläge bekommen muß. Sie werden durch die Nähe
des Gebirges gefördert. Das Mima ist im ganzen ziemlich rauh.
An landschaftlicher Pracht kann die Hochebene natürlich nicht mit dem Ge-
birge wetteifern. Immerhin ist auch ihr Landschaftsbild vielfach anmutig. Sie
ist keineswegs ganz eben. Hügel und Ebenen, Wiesen, Zelder und Wälder,
Moore und Heiden wechseln miteinander. Die raschen, grünklaren §lüsse, die
großen und kleinen Seen verschönern die Landschaft. Dazu kommt noch, daß man
bei klarem Wetter im Süden die bläulichen Retten der Alpen sieht, höher oder
niedriger, je nach der Entfernung.
Bevölkert wird die Schwäbisch-bayrische Hochebene von Schwaben und
Altbauern. Die Grenze zwischen beiden Stämmen bildet ungefähr der Lech,
(vgl. auch die (Drtsnamen auf ingen schwäbisch!j und ing [bayriscf?!]).
Eingeteilt kann die Hochebene in eine südliche und in eine nördliche
Hälfte werden. Die südliche ist das Moränengebiet, die nördliche das sogenannte
höhenrückengebiet. (Oer Name höhenrückengebiet kommt daher, daß dieser
Landstrich durch die Zlüsse in eine Reihe von langgestreckten, flachgewölbten Rücken
zerlegt wird.)
1. Der südliche Teil der Schwäbisch-bayrischen Hochebene oder die Moränen-
landschaft.
In der Moränenlandschaft steht das R l i m a dem des Gebirges an Rauheit
wenig nach.
Oer kiesige Loden ist für Ackerbau im allgemeinen nicht gut geeignet.
Er trägt aber infolge der reichlichen Niederschläge saftiggrüne Wiesen und
schöne Nadelwälder. Oie Landbewohner treiben deshalb hauptsächlich
Viehzucht und Milchwirtschaft und nützen die ausgedehnten
Wälder aus.
Oie bäuerliche Bevölkerung wohnt vielfach in schmucken Einzelhöfen
zerstreut. Ihre Häuser ähneln im Lau denen der Gebirgler.
Oie städtischen Siedelungen liegen zum Teil am Austritt der
Flüsse aus dem Gebirge. Oa sie seit alten Zeiten mit Tirol und Italien Handel
trieben, erinnert die Lauart der älteren Häuser an diejenige dieser Länder: die
oberen Stockwerke stehen über die unteren vor und sind durch Pfeiler gestützt-
dadurch entstehen sogenannte Lauben.
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68
für eine unwirtbare Wüste erklärt hätte, sind jetzt in
blühende Fruchtfelder verwandelt, deren Ertrag vielen
Hunderten hinreichende Mittel zu ihrem Unterhalte bietet.
Bei Kalenberg, Hildesheim, Göttingen und Gruben-
hagen wechseln üppige Fruchtgefilde mit bewaldeten Bergen,
blühenden Gärten und freundlichen Städten und Dörfern
ab; im Lüneburgischen herrschen dagegen plötzliche Über-
gänge; ursprüngliche Wildnis und Kultur grenzen unmittel-
bar aneinander, in einem einsamen Tale der Heide
wandernd, glaubt man meilenweit von den Wohnungen der
Menschen entfernt zu sein; kaum aber hat man des Tales
Ausgang erreicht, so steht man überrascht vor einem
traulichen Dorfe, ringsum von Wiesen, Gärten und Feldern
umgeben. Hinter demselben scheint ein undurchdringlichem
Föhrenwald alle Hügel weithin zu bedecken; man wandert
auf dem schmalen Pfade einige hundert Schritte durch das
düstere Holz bergan und plötzlich schaut man in ein weites,
grünes Tal hinab, in dessen Mitte sich ein klarer Fluß
durch lachende Wiesen, dichte Erlengebüsche und wogende
Kornfelder schlängelt, aus dem mancher Kirchturm mit
seinem roten Dache und manches Dorf mit seinen weiß-
getünchten Häusern hervorschimmert.
Was dem Lappländer das Renntier ist, das sind dem
Landmann der Heidedistrikte die sogenannten Heid-
schnucken, Schafe von kleiner, dauerhafter Rasse. Das
schmackhafte Fleisch liefert ihm manchen Braten und aus
der groben, meistens schwarzbraunen Wolle verfertigt er
fast alle seine Kleidungsstücke. Die Heidschnucken sind
zwar um die Hälfte kleiner als die spanischen Schafe,
erfordern dafür aber auch nur geringe Pflege. Sobald der
Frühling ins Land gekommen ist, zieht der Schäfer alle
Morgen mit seiner Herde hinaus auf die Heide, deren junge
Sprossen den genügsamen Tieren reichliche Nahrung bieten.
Erst mit der einbrechenden Dunkelheit kehren Hirt und
Herde heim,
Der Buchweizen, in südlichen Ländern eine seltene
Erscheinung, liefert dem Heidebewohner eine Hauptnahrung.
Die Art, denselben zu bauen, ist eine höchst einfache
Auf dem dazu bestimmten Stück Heideland wird das hohe
Heidekraut angezündet, die fruchtbare Asche untergepflügt
und die Saat ausgestreut. Der dürrste Boden liefert bei
diesem Verfahren eine ergiebige Ernte. Der Buchweizen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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175
halben mit Fleiß bebaut. Es gedeihen Kartoffeln, alle Getreide-
arten, Obst und Wein. Die Wiesen liefern gutes, saftiges Futter.
Prachtvolle, wildreiche Wälder mit mächtigen Buchen, Birken,
Ulmen, Eichen, Kiefern und Fichten, herrliche Wiesen und
Weiden, belebt von wohlgenährtem Vieh, üppige Getreidefelder,
wohlgepflegte Obstbäume, sowie schöne Aussichtspunkte überraschen
und erfreuen den erstaunten Fremden.
Lustreisende und Wanderer finden überall volle Befriedigung.
Gute« Wege führen in saubere, freundliche Orte und auf die
hervorragenden Berge. Gut eingerichtete Gasthäuser sorgen für
entsprechende Unterkunft und für jede Bequemlichkeit der Gäste.
So hat es nur wenige Jahre gebraucht, ein Land, das nach
alter Überlieferung für sehr kalt und unwirtlich gegolten hat,
durch Fürsorge der Behörden und durch energische Tätigkeit einer-
aufstrebenden Bevölkerung so zu heben, daß die Rhön jetzt ein
lohnendes Reiseziel vieler Geschäftsleute und zur Sommers-
und Winterszeit ein gern aufgesuchter Platz für der Erholung
Bedürftige ist.
Ist in den Höhenlagen der Winter auch streng und oft tage-
lang die Sonne durch dichte Nebel eingehüllt, und machen oft
ungeheure Schneemassen und schneidende Winde das Wohnen und
Wandern in der Rhön beschwerlich, so ist doch an geschützten Orten
die Winterkälte mitunter so gering, daß Rhöner, wenn sie in
ein tiefergelegenes Tal eines Nachbarlandes kommen, sich hier
über große Winterkälte beklagen.
Der meist schlank gebaute und muskelstarke Rhöner ist in
Kleidung und Nahrung einfach und anspruchslos, im Berufe aber
fleißig und für die Familie besorgt. Die seßhaften Rhönbewohner
sind außer mit Feldbau und Viehzucht mit Weberei, Holzschnitzerei
und Spielwarenfabrikation beschäftigt. In der Stadt Bischofs-
heim ist eine sehr gute Holzschnitzschule, deren hübsche Erzeugnisse
überall im Rhöngebirge als Reiseandenken zu haben sind.
Nach Walter und Schneider.
148. „Warum," „was" und „wie" müssen wir essen
und trinken?
„Essen und Trinken erhält den Leib," ist eine alte und
sehr wahre Redensart. Mit dem Bau unseres Körpers ver-
hält es sich auf ziemlich ähnliche Weise wie mit dem eines
Hauses. Man braucht zu einem Hausbau sehr verschiedenes
Baumaterial; man braucht da Holz, Steine, Eisen, Glas, Lehm
u. dgl. m. Alle diese Stoffe müssen aber ihrer Bestimmung
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
330
können. Er war noch eben an der Arbeit, da mit einem Male
blitzte und knallte es ihm um die Ohren und der Stein vom
Mörser sprang prasselnd gegen die Decke; — denn ein Funken
war in den Mörser gefallen. Was Bertold hier mit Schrecken
bemerkte, teilte er auch anderen mit. Man dachte weiter darüber
nach und fing nach und nach an solche Mörser mit in den
Krieg zu nehmen und daraus erst Steine, später eiserne Kugeln
gegen die Feinde zu schießen. Kurz, es wurden nach und nach
die fahrbaren Kanonen und tragbaren Gewehre erfunden und
Bertold Schwarz, der Mann im Friedenshause, ist anzusehen
als der erste Urheber der vornehmsten Werkzeuge im Kriege.
Lrnst Kapp«.
-j-204. Die Eiche.
Die Eiche ist die Königin unter den Bäumen des Waldes;
in ihr vereinigt sich Schönheit mit Stärke und fast unvergäng»
licher Dauer; in ihr lebt eine Riesenkraft, die sich zwar langsam,
aber sicher und majestätisch entwickelt. An Höhe mit den hohen
Fichten und schlanken Tannen wetteifernd, übertrifft sie dieselben
an Stärke. Man findet Eichen von 9 Meter im Umfange und
39 Meter Höhe. Der Baum wächst langsam und ist erst nach
200 Jahren ausgewachsen. Dafür geht aber auch sein Alter noch
über 5 Jahrhunderte hinaus.
Die Eiche war schon unseren heidnischen Ahnen ein ehr-
würdiger Baum; sie hatten ihn ihrem Donnergotte Tor geheiligt.
Eichenhaine mit ihrem Dunkel waren die Tempel der alten Deut-
schen; hier brachte der Priester sein Opfer dar. Unter Eichen
sammelte sich die Gemeinde zur Beratung; mit einem Eichzweige
krönten sie die Tapferen nach der Rückkehr aus dem Schlacht-
gewühle.
Die Wurzeln der Eiche sind ebensostark als die mächtigen
Äste und Zweige. Darum vermag sie jedem Sturme Trotz zu
bieten. Auch die Rinde ist eisensest und stark. So stark und
fest das Holz, so schön ist der Schmuck der großen, zierlich in
Wellenlinien ausgezackten, glänzenden Blätter. Die unscheinbaren
Blüten sind halbgetrennt; die einen hängen in sogenannten Kätz-
chen, die anderen, aus denen die Eicheln werden, stehen knospen-
artig an den Spitzen der Zweige. Die Frucht ist die bekannte
Eichel, für manche Tiere ein leckeres Futter; geröstet dient sie
auch dem Menschen als Ersatzmittel für die Frucht des Kaffee-
baumes. Die Rinde der Eiche, welche scharfe und bittere, zusam-
menziehende Stoffe in sich hat, gibt sehr gute Lohe zum Gerben
331
Srs Leders. Die wichtigste Nutzung aber gewährt das vortreff-
liche Holz. Man unterscheidet bei uns zwei Arten: die Winter-
oder Steineiche und die Sommereiche. Jene hat eine braune,
gefurchte Rinde, bleibt etwas niedriger als die Sommereiche:
aber ihr Holz ist sehr fest und dauerhaft. Das schmalere Laub
bricht etwas später hervor und die Blüte erscheint erst am Ende
des Mai. Die Eicheln wachsen traubenweise an kurzen Stielen,
sind kleiner als die der Sommereiche und reifen im November.
Die Sommereiche bringt ihre Blätter und Blüten einige Wochen
früher, trägt ihre Früchte an langen Stielen und bringt sie im
September und Oktober zur Reife.
Kein anderer Baum ist so zum Schiffbau geeignet; diesem
Könige unter den Bäumen bleibt die Ehre als ein gewaltiges
Schiff stolz das Weltmeer zu durchsegeln. Kein anderes Haus-
gerät ist so auf Jahrhunderte brauchbar als das aus Eichen-
holz gefertigte. Unter den Eichenarten, die in fremden Ländern
vorkommen, ist vor allem die spanische Korkeiche zu nennen, deren
Rinde den leichten, vielgebrauchten Kork „Pantoffelholz" liefert.
Die Eiche bildet mit ihrer mächtigen Krone gleichsam eine
Welt für sich. Während sich der Mensch in ihrem Schatten birgt,
beherbergt sie Hunderte lebender Wesen, ist die Rinde mit Moosen
und Flechten bedeckt, ranken Efeu und andere Schlingpflanzen
an dem breiten Stamme empor. Der Häher versteckt sein Nest
in den Ritzen des Stammes; die Prozessionsraupe spinnt auf
den Zweigen und an den Stämmen eine geräumige Wohnung
für Hunderte ihres Geschlechtes; das flinke Eichhörnchen tummelt
sich munter im Laubdach. Hunderte von Insekten haben sich mit
dem Hirschschröter auf dem Eichbaum eingebürgert. Die Gall-
äpfel, das so wichtige Erzeugnis für die Bereitung der Tinte und
für die Färberei,, verdanken ihren Ursprung der Eichenblatt-
Gallwespe, welche im Herbst mit ihrem Stachel in die Pflanzen-
teile bohrt und in die Öffnung ihre Eier legt. Die gestochenen
Teile schwellen an und so entstehen die runden, kleinen Äpfel.
Bumüller und Schuster.
+ 265. Warum ?
Zu Hamburg auf einem Platze standen einmal zwei
Arbeiter, und wer sie sah, dachte an des Herrn Wort: Um
die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere müßig
stehen am Markt und sprach zu ihnen: „Was stehet ihr hier
den ganzen Tag müßig?“ Sie sprachen zu ihm: „Es hat
uns niemand gedungen.“ Denn obgleich der Mesner schon