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Der Tod des alten Eberhard Stilling.
Der alte Stilling fieng nunmehr an, seinen Va-
terernst abzulegen und gegen seine wenigen Hausgenossen
zärtlicher zu werden; besonders hielt er Heinrichen, der
nunmehr eilf Jahre alt war, viel von der Schule zu-
rück, und nahm ihn mit sich, wo er seiner Arbeit nach-
gieng; redete viel mit ihm von der Rechtschaffenheit ei-
nes Menschen in der Welt, besonders von seinem Ver-
halten gegen Gott; empfahl ihm gute Bücher, sonder-
lich die Bibel zu lesen :c. Einsmalen gierigen Vater
Stilling, Mariechcn und Heinrich des Morgens früh
in den Wald, um Brennholz zuzubereiten. Margare-
the hatte ihnen einen guten Milchbrei mit Brot und
Butter in einen Korb zusammengethan, welchen Marie-
chen auf dem Kopse trug; sie gieng den Wald hinauf
voran, Heinrich folgte, und erzählte mit aller Freude
die Historie von den vier Haymons-Kindcrn, und Va-
ter Stilling schritt, auf seine Holza.rt sich stützend, sei-
ner Gewohnheit nach, mühsam hinten darein, und horte
sieißig zu. Sie kamen endlich zu einem weit entlegenen
Ort des Waldes; wo sich eine grüne Ebene befand, die
an einem Ende einen schonen Brunnen hatte. Hier laßt
uns bleiben, sagte Vater Stilling, und setzte sich nie-
der; Mariechcn nahm ihren Korb ab, stellte ihn hin,
und setzte sich auch. Heinrich aber sah in seiner Seele
wieder die ägyptische Wüste vor sich, wvrinnen er gern
Antonius geworden wäre; bald darauf sah er den Brun-
nen der Mclusiua vor sich, und wünschte, daß er Ray-
mond wäre; dann vereinigten sich beide Ideen, und cs
wurde eine fromme, romantische Empfindung daraus, die
ihm allcs Schöne uird Gute dieser einsamen Gegend mit
höchster Wonne schmecken ließ. Vater Stilling stund
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Eberhard_Stilling Heinrich_des_Morgens Heinrich Heinrich Heinrich Vater_Stilling Heinrich Heinrich Antonius
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und stritt der Nachtigall wohnet der widrig schreiende Kie-
bitz an dem stockenden Gewässer. Ueppig wächst nichts
als das Haidekraut, das unendliche Strecken dunkelbraun
überzieht; doch wuchert es nicht umsonst: denn das Schaf
der Haide, die kleine schwarze Schnucke, verdankt ihm
die magere Kost und dem fleißigen Volke der Bienen
erschließen die Blüthen sich als reichhaltige Honigquel-
le. Die Stelle des Obstes vertreten Brombeeren, Prci«
ßel- und Haidelbeeren. Letztere gedeihen sogar auf der
Lüneburger Haide in solcher Menge, daß man nach Ham-
burg allein jährlich wohl für 10,000 Thaler verkauft.
Die Waldungen, meist graulichgrün, bestehen hauptsäch-
lich aus Kiefern; Eichen, Buchen, Ellern und Birken
herrschen allein im Westen der Elbe vor, wo selbst die
Dörfer und Wohnungen in den ödesten Gegenden von
diesen lieblichen Pflanzen umschattet sind. An ihnen, wie
an dem Haidekraut findet der leicht bewegbare Flugsand
seinen Halt. Am traurigsten erscheinen unstreitig die
Moore, die im Osten der Elbe Brüche heißen, und
an tausend Stellen, sowohl in den Tiefen, als auf den
Hohen, sich schwammig und schwankend aufblähen. Vie-
le davon wurden bereits trocken gelegt und in Ackerfeld,
Wiesen und Waiden verwandelt, oder mit Bäumen be-
setzt; indessen giebt es ihrer, besonders in der westlichen
Hälfte der nördlichen Ebene, die im Ganzen niedriger
liegt, als die östliche, noch eine ungeheure Zahl und zum
Theil von sehr bedeutender Ausdehnung. Sv nimmt das
Düvels- oder Teufelsmovr im Hanvver'schen im-
mer noch einen großen Raum ein, obgleich ein ansehnli-
cher Theil der 5 Geviertmeilcn, die es ehedem umfaßte,
urbar gemacht worden ist. Aus dem bräunlichen, übel-
schmeckenden Wasser der Moore, das nur wenige Arten
von Insekten nährt, ragen kurzes schilfiges Gras und
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Binsen spärlich hervor, und die ftarrlinigen, widerlichen
Einschnitte der Torfgräber sind die einzige Menschenspur,
die man da antrifft. Eine gar merkwürdige Erscheinung
der norddeutschen Fläche ist das hohle Land, das an
der Westseite des Hammeflnsses, aber auch an der Wüm-
me, am häufigsten vorkommt. Die dicke Mvvrdecke wird
nämlich von dem unter ihr stockenden Gewässer, wenn
dieses starken Zufluß erhält, mit Gebäuden, Bäumen und
allem, was darauf ist, wohl 10 bis 12 Fuß hoch empor
gehoben, und zittert dann unter den Tritten des Wande-
rers. Auch jenseits der Weser breitet sich eine ungeheu-
re Mvormasse nach der Nordsee und der Ems hin, ja
bis in's Holländische hinein, nur wenig unterbrochen,
ans, die zwischen Oldenburg und der nördlichen Masch
Ostfrieslands als H v d> moor an 20 Fuß über dem Mee-
resspiegel sich aufbläht. Hier liegt das Saterland,
dritthalb Meilen lang und eine Meile breit, ringsher
von fast unzugänglichem Moor umgeben, gleich einer In'
sel, von einem in Sprache, Sitten und Verfassung ei-
genthümlichen Menschenschläge bewohnt. Westlich davon
bietet die durch Tvrfgräberei und Handel allmählig groß
und reich gewordene Vehnkolonie, Papenburg, das
überraschende Bild eines vielfach belebten Movrgcfi.ldcs
dar. Aber wenige Stunden südlich starrt, von undurch-
dringlichen Mooren eingefaßt, der Hümlrng, ein un-
geheurer Sandwulst von mehr als 5 Meilen im Umfan-
ge und bei 200 Fuß hoch, ohne Strauch und Baum,
blos von kleinen Kieseln und spärlicher Haide überdeckt,
der Inbegriff der traurigsten Oede, völliger Abgestorben-
heit. Oft fährt der Sturm brausend in die erschreckliche
Wüste, wühlt sie auf, führt den Sand in dichten Wol-
ken fort, und schichtet ihn an einer andern Stelle, nicht
selten 100 Fuß hoch, auf. n*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 244 —
Also das deutsche Flachland nach dem Gestade der
Nordsee hin: öde, mager, und selbst in den üppigsten
Maschstrichen einförmig und ohne Reiz für die Phantaste.
Nur oberhalb den Städten Hanover, Braunschweig und
Magdeburg, gegen den Harz hin, durchstreichen Bcrg-
und Hügelreihen, häufig mit Waldungen geschmückt, ein
an Obst und Getraide reiches Land, das nach langweili-
ger Wanderung durch Sand, Moor und Haide wohl pa-
radiesisch erscheinen kann. Jenseits der Elbe giebt es
zwar ebenfalls Sand, Moor und Haide im Ueberfluß;
allein man findet daselbst auch viele, durch Fruchtbarkeit
ausgezeichnete Gegenden, und einige, die man lieblich,
ja schön nennen darf. So haben Mecklenburg und Pom-
mern zum Theil sehr ergiebiges Fruchtland, starken Obst-
bau, herrliche Waldungen, ja an dem Ruh über ge bei
Marnitz 577, an dem Gölten berge bey Köslin, 390
Fufi hoch, wenigstens eine Art von Bergen. Lieblich ist
der mit schöner Waldung bekränzte Aschenberg am
Ptönersee im östlichen Holstein, und auf der waldigen
Höhe des Westen se es bietet dem Wanderer sich ein
vielleicht noch lieberer Anblick dar. Aber das Paradies
der norddeutschen Ebene ist Rügen, die größte Insel
unsers Vaterlandes, voll grotesker und romantischer Ge-
genden, mit fruchtbarem Boden und prächtiger Buchen-
waldung. In den seltsamsten Gestalten hebt die Stub-
benkammer, ein Kreidegebirge, sich schroff aus den
Fluthen der Ostsee empor, und erreicht in dem Königs-
stuhl eine Höhe von 565 Fuß. Das Vorgebirge Ar kö-
nn bezeichnet, wie schon erwähnt wurde, die nördlich-
ste Spitze des deutschen Landes.
Deutschland ist an Gewässern reicher, als irgend
ein europäisches Land. Drei Meere setzen es mit den
entferntesten Völkern in nachbarlichen Verkehr, und das
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 231 —
berbleibfel vulkanischer Thätigkeit auszuweisen. Ihre vor-
züglichsten Punkte sind: die Hoch acht 2,369, die Nür-
burg 2,151, und der Ke Iber § 2,098- Fuß hvch.
Der Eifel gegenüber» auf des- Rheines linker Sei-
te, zivischen diesem» der Sieg-, und der Lahn, steigt der
Westerwald mit größtentheils- baumlosen Hochstächeu
und abgerundeten Kuppew iw mäßiger Erhebung auf.
Sein Hauptbestandteil ist Schiefer,. dvch sind mehrere
seiner Kuppen aus Basalt gebildet-. Der Viehzucht gün-
stig r als dem Ackerbau,, machen-Flachs, Hafer, Holz,
Braunkohlen und Eisen feine wichtigsten Erzeugnisse aus.
Am rauhsten und unwivthlichstew iw der Gegend von Ha-
chenburg, wo das-Gebirge die meisten Kuppen zusam-
men drängt, ist feilt» nvrdwestliclfer Zug, der sich am
Nheinufer als Sie den ge birg majestätisch aufthürmt,
dagegen weit milder und freundlicher. An den frucht-
baren Abhängen desselben prangen Reben und Obstbäu-
me, lagern sich- blichen de Dörfer malerisch. Unter de»
sieben, riesig empor ragenden Kuppen, die ihm d»"
men geben und die ans Basalt,. Granitr^phyr und
Sandstein bestehen,, sind die Löwenb->rg 1,896, der
Oelberg 1.827,. die Wolke n l^r g 1ss,82 und der,
wie eine kolossale Wand vv>^ Rhcinnfer sich erhebende
Drachenfels 1,473 dir höchsten.
Eine der von" Westerwald anslanscnden Ranken
schlingt sich, ^ebindend» nach dem Vogelsgebirge
hin. von Schlüchtern beginnend und nördlich
zwis^en Homburg und Alsfeld endend, wird diese vul-
kanische, i>Dii: Basalt starrende Masse durch die Luder in
zwei Hälftcw geschieden,, wovon die nördliche höher ist,
als die östliche.. Keiner der einzelnen Berge, die größ-
tentheils oben abgerundete Kegelform haben und mit
Laubholz gut bewachsen sind, bringt es zu einer Höhe
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
224 —
Steinberg 7,988, der Dachstein 8,937, der Priel
8,580 und viele Gipfel unter 5,000 Fuß. In der Nahe
von Kempten heißt das Gebirg Allgä ner A lp en, de-
ren höchster Punkt, der Hvchvvgel am Lech, über
9,000 Fuß aufsteigt. Obgleich aus graue» Kalkfelsen be-
stehend, hat dieser Gebirgszug dvch im Allgemeinen ei-
uen gedeihlichen Pflanzenwuchs, wie das Laubholz, das
mehr unten wachst, und die weiter hinaufgrünendeu Na-
delwaldungen darthun. Diese erhabene Alpenwelt, die
anziehendste Naturerscheinung, weicht iu Allem von dem
Flachlande ab. Hier finden sich Riesengipfel, Gletscher,
Hochthäler, Schuccfeldcr, Seen und Wasserfälle, wie
in der Schweiz; zugleich mehrere schiffbare Strome und
überdies; noch ein großartiges Meer mit Seestadt, Hafen
und Seewesen; Bergbau und die unterirdischen Wunder
Krams; Städte mit vielseitigen Kunstsammlungen und
Anstalten, wie sie die Schweiz nicht auszuweisen vermag.
Lust und Witterung, Mineralien, Pflanzen, Thiere und
Menschen, Sprache, Sitten und Gebräuche — Alles ist
hier anders als im Flachlande. Milten iu den hohen
wilden Gebirgen, wo man iu wenig Stunden jede Tem-
peratur von Neapel bis Spitzbergen: erst Laubholz,
daun Nadelholz, weiter aufwärts Krummholz, Alpen-
rvsleiu, allerlei farbige Moose, Gletscher, Eis und
Schnee haben kann, sehen wir Kunststraßen, so vortreff-
lich gebaut, als man sie im Flachlande nirgends antrifft.
Hier liegen die unerschöpflichen Vorrathskammern der
Gewässer, und nie schmelzt die Sonne die hier aufge-
schichteten Eis- und Schneemassen. Sie wachsen, und
donnern zu Zeiten herab; bedecken Wiesen, Waiden,
Hütten und ganze Thäler, und dämmen die Bäche zu
Seen. Nebel ziehen an den Gipfeln umher, und fallen
als kalter Regen in's Thal. Gegenden, grün und rei-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
— 227 —
ne Masse füllt von dev Rheinebene an das Land um und
nördlich von dem Neckar, und verbreitet sich nordöstlich
bis gegen den Main und die Tauber. Der Abfall des
Gebirgs, das sich als nördliche Fortsetzung des Schwarz-
waldes betrachten laßt, ist nur gegen das Rheinthal
schnell und steil. Hier zieht die seit Jahrhunderten be-
rühmte Bergstraße mit ihren Schönheiten hin. Rvther
Sandstein ist die Hauptgebirgsart, aber am westlichen
Abhange herrscht der Porphyr vor, und im Südosten
lagert sich Alpenkalk an. Die breiten, reich bewässerten
Thäler, von denen das Innere des Odenwaldes durch-
rissen ist, ja selbst die Flachhöhen sind fleißig angebaut
und mit vielen zerstreut liegenden Wohnungen besetzt,
während herrliche Buchen und Eichen, zum Theil auch
Rvthtanneu, die meisten Gipfel schmücken. Unter den
höchsten Spitzen verdienen v der Katzenbuckel bei
Eberbach 1,880, der Matchen oder Melibvkus
1,630 und der Oelberg.be». Schrießhenn. 1,600 Fuß
hoch Auszeichnung.
Wie der Neckar den Odenwald vom Schwarzwal-
de, so trennt der Main den Spessart von jenem Ge-
birge. Er nimmt, zwischen den Flüssen Sinn, Kinzig
und Main liegend, seine Richtung von der Mainbiegung
bei Miltenberg bis an das westliche Ende der Rhön,
und hat nur mäßige, größtentheils mit Laubholz reich
bewachsene Höhen. Seine mittlere Erhebung über die
Mecresfläche beträgt 1,250 Fuß und unter den gemesse-
nen Bergen sind die vorzüglichsten: der Geiersberg
1,900, der Lerchengarten 1,860, die Hockihöhe
1,800 und die Hirschberger Höhe 1,732 Fuß hoch.
Ein anderer Gebirgszug ist die schwäbische Alb,
die in der Nähe des Neckarursprungs, in der Gegend von
Sulz und Rvttlvcil beginnt, wo sie sich dem Schwarz-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Rheinebene Main Tauber Eberbach Oelberg Odenwald Main Main Miltenberg
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wald anschließt, und dann unter mancherlei Benennun-
gen, 22 Meilen lang und 4 bis 5 Meilen breit, nord-
östlich bis an die Quelle der Jaxt fortsetzt. In das tie-
fere Neckarthal steil abstürzend, hat sie dagegen nach
der Donau hin einen meist sanften, fast »«merklichen
Abhang. Theile derselben sind der Heuberg zwischen
Ver Beerà und der Schweizerstraße; die rauhe Alb,
zwischen der Lauchart, Wiesensteig und Vlaubeuren;
das Höchste äß zwischen der Blau, Schmichen und Do-
nau; der A al buch, eine Hochebene, zwischen Aalen,
Heidenheim und Weißcnstein am rechten Brenzufer,
und das Herdtfeld bei Lauchheim^ Das Innere des
Gebirgs ist überculs klüftig, und nach allen Richtungen
hin von Gängen und Höhlen durchsetzt, unter denen die
Nebelhöhle bei Pfullingen den meisten Ruf chat. Die
Thäler, von klaren Qm'lleu und Bächen durchströmt und
zum Theil höchst romantisch und lieblich, schneiden der
Quere uach tief ein,, sind aber eng und werden häufig
von steilen Felswänden gehemmt, ehe sie noch die Mit-
tellinie des Gebirgszuges erreicht haben. Da Kalkstein
die Hauptgebirgsart der Alb bildet, so fehlt es der .Hoch-
fläche sehr an Wasser, und deßhalb findet man auch ne-
den den angebauten und mit Laubhvlz bewachsenen Stel-
len gar viele, die nackt und öde sind. Zu den höchsten
und ausgezeichnetsten Bergen gehören: der Hohen beug
3,160, der Schafberg 3,121, der Plättend erg
3,600, der Rvßberg 1,679* der Hohe uz ollern
2.621, der Bussen, einer der freistehenden Kegelberge
vor der Nordseite der Alb, 2,364 mid verschiedene ande-
re von mehr als 2,000 Fuß Höhe^ indessen ragen alle
diese Punkte nur wenig aus der wellenförmigen Ober-
fläche hervor.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 233 —
mit hohen Gränzsteinen besetzt, der Länge nach bis ge-
gen Eisenach hin. Die größtentheils querlaufenden Thä-
ler sind häufiger eng als breit, und nur zum Theil des
Anbaues fähig; den sanft abgerundeten Bergen fehlet
der Waldschmuck fast nirgends. Vom Jnselsberge nach
Eisenach hin schatten herrliche Buchen, den übrigen Raum
nehmen Tannen und Fichten ein. Die höchsten Gipfel
find: der Schneekvpf 3,114, der Jnselsberg
2,947, der Bteßberg 2,763 und mehrere andere, die
über 2,000 Fuß hinaufsteigen.
Hügelreihen von geringer Höhe führen uns nun
durch das Eichsfeld zu dem Harze, der bedeutendsten
Erhebung Norddeutschlands. Dieses freistehende und von
mehreren niedrigen Hügelketten umgebene Massengebir-
ge erscheint als eine Gruppe mehr oder weniger mit ein-
ander verbundener Kuppen, und stellt sich von der Ebene
aus betrachtet, um vieles hoher dar, als cs wirklich
ist. Die Länge, von Seesen bis Mansfeld, beträgt 15
Meilen und die mittlere Breite mag auf 8 bis 9 Stun-
den zu setzen seyn. In den Thälern, die meistens der
Quere nach laufen und im Ganzen nicht sonderlich breit
sind, grünen, wie auch zum Theil an den Bergen herr-
liche Wiesen und Waiden für zahlreiche Heerde«; aber
der Getraidebau reicht nicht weiter, als bis an den Fuß
der trefflich bestandenen Waldungen; der hin und wie-
der auf der Hochfläche versuchte ist ärmlich. Dagegen
enthält das Innere des Gebirgs einen glänzenden Reich-
thum an Erzen aller Art, besonders an Silber, Eisen,
Blei, Kupfer und Zink. Die quer darüber ziehende
Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bildet einen nord-
westlichen kleinern und einen südöstlichen großer« Theil.
Jener, Obercharz genannt, ist höher, zugleich aber
auch rauher und in seinem Bau verworrener, als die-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
— 234 —
ser, der Unterharz, der von der Natur einen sanf-
tern Charakter und eine reichere Ausstattung an Schön-
heiten empfangen hat^ Ersterer ist vorzüglich mit Na-
delholz; lezterer mehr mit Eichen, Buchen, Birken und
anderem Laubholz üppig bewachsen. Auf dem höchsten
Gipfel, dem Brocken oder Blocksberg, 3,506 Fuß
über dem Meere, bietet dem Auge sich eine überaus
weite Aussicht dar^ Dicke Tannenwaldungen umgür-
ten ihn bis 3,100 Fast hinauf; weiter oben begegnen
dem Wanderer" nur Alpcupffanzeu und Moose. In
der Nachbarschaft der weit sichtbaren Kuppe steigen die
Hei n rich shvh e 5,168, der Bruchberg 5,018, die
Achte r m a n n s h ö h e 2,706 Fuß und andere Hoch-
gipfel empor.
Nordwestlich vom Harz ranken sich mehrere, zwar
weder durch Höhe, noch durch Lange und Breite, wohl
aber durch einen Reichthum an schönen, üppigen Wal-
dungen ausgezeichnete Gebirge, ohne gemeinschaftlichen
Namen, bis an die Weser und jenseits dieses Stromes
bis znr Ems und gegen den Rhein hin. Zu ihnen ge-
hören unter andern der Soklingerwald, ein mit
herrlicher Laubwalvung bekleidetes Sandstcingebirge zwi-
schen Weser und Leine, der mit dem an Laubholz nicht
minder gesegneten Deister und Süntel in Verbin-
dung steht. Letzterer, besten höchster Gipfel der Hohn-
stein im Hessischen ist, gehört zu der Minden schert
Bergkette oder dem Wesergebirge. Oberhalb
Minden beginnend, dehnet sie sich als Gränzmauer ge-
gen das nördliche moor- und sandreiche Flachland, bis
an die Ufer der Hase aus, und vertiert sich dann, nörd-
lich von Osnabrück, iir niedrigen Hügeln. Ihr schönster
Punkt ist da, >vo die Weser einst den Felsenbau mit ge-
waltigem Wellenschläge durchbrach, um hinaus in die
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]