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1. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 27

1912 - Stadthagen : Heine
— 27 5. Unsere pflanzen- und Tierwelt. Manzen. Das Bild der Pflanzenwelt unserer Heimat ist Vielsachen Veränderungen unterworfen gewesen, die teils von der Veränderung des Klimas herrührten, teils durch den Menschen her- vorgebracht wurden. Wie uns die in manchen Gesteinsarten über- lieferten Abdrücke und Versteinerungen lehren, waren es zunächst blütenlose Pflanzen, wie Farne und Schachtelhalme, teilweise von riesiger Größe, die unser Land bedeckten. Zu Beginn der Neuzeit der Erde, der sogen. Tertiärzeit (S. 19), in der aus der gauzeu Erde eiu Klima herrschte wie heute iu Brasilien, Mittelafrika und Indien, sah es bei uns so aus wie in den tropischen Ländern. Gewaltige Bäume, durch Schlingpflanzen verbunden, von buntblühenden oder unheimlich aussehenden Schmarotzergewächsen bedeckt und von Affen, Papageien, prachtvollen Schmetterlingen, schimmernden Käsern und glänzenden Schlangen belebt, bildeten Urwälder, wie sie sich heute nur uoch in den heißesten Gegenden der Erde finden. Diese wunderbare Pflanzenwelt samt ihren Tieren verschwand dann in der nachfolgenden Eiszeit, die Deutschland im Lause vieler Jahrtausende mit ungeheuren Eisfeldern bedeckte (S. 24). Das Klima erfuhr eine immer stärkere Abkühlung, wodurch nach und nach eine vollkommene Umänderung der Pflanzen- und Tierwelt hervorgebracht wurde. Unsere Heimat mag damals ungefähr so ausgesehen haben wie heute Nordsibirien. Das Heidekraut bedeckte weite Flächen. Dazwischen erhoben sich Zwerg- und Moorbirken, unter denen die Bick-, Krons-, Moor- und Moosbeeren wucherten, während im Sommer das Wollgras weite Flächen weiß färbte. Renntier, Vielfraß, Polarwolf, Eisfuchs, Schneehase, Lemming, Moschusochse und Eisbär lebten damals hierzulande und dienten hin- und herschweifenden Jägervölkern, verwandt mit den Eskimos und den Tnngnsen, zur Nahrung.

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 28

1912 - Stadthagen : Heine
Auch diese Zeit ging vorüber. Die Gletscher traten langsam zurück, die Sommer wurden länger, und neben der Kiefer, der Fichte und der Birke drang auch die Erle und die Pappel bei uns ein, und allerlei Pflanzen siedelten sich an, die teils im Osten, in den Steppen Jnnerasiens und Rußlands, teils an den Gestaden des Atlantischen Ozeans wuchsen. Deutschlands Steppenzeit begann, eine trockene, heiße, regenarme Zeit. Die Polarpflanzen der- schwanden, und mit ihnen wich die nordische Tierwelt; hohe Disteln und riesige Doldengewächse bedeckten das Land, und allerlei Steppen- tiere, wie Springmäuse, Murmeltiere, mehrere Hamsterarten, die Saigaantilope, Wildpferde, Wildesel, Ziesel, Steppenhühner und Trappen lebten bei uns, wie heute in der asiatischen Steppe. Auch sie verschwanden, als das Klima feuchter wurde, und nun breiteten sich Kiefer, Fichte, Erle, Birke und mehrere Weidenarten aus, dichte Wälder bedeckten das Land, hier und da zu Sümpfen, Heiden und Mooren sich öffnend, Jäger- und Fischervölkern Obdach bietend. Da aber rückten aus der skandinavischen Halbinsel die blonden Männer herein; sie trieben die schwarzhaarigen, gelbhäutigen Jäger und Fischer teils dem Norden, teils dem Süden zu, besetzten das Land und formten es in zäher Arbeit nach ihrem Gefallen um. Sie waren Weidebauern, die blonden Leute, die hauptsächlich von der Viehzucht lebten. Das Nadelholz hatte wenig Wert für sie. Sie rodeten es aus oder brannten es ab und pflanzten die Eiche an, die Mast für ihre Schweine und besseres Bauholz brachte. Späterhin trieben sie auch Ackerbau, erst wenig, dann immer mehr, und so entstanden hier und da von Feldern, Weideplätzen und Eichenhainen umgebene Höfe. Je stärker die Bevölkerung zunahm, uni so mehr verschwand die ursprüngliche Pflanzenwelt, und nur dort, wo der Feldbau unlohnend war, auf dem Sumpfland und den nassen Mooren am Steinhnder Meer, auf dem dürren Sand bei Großenheidorn und auf den felsigen Kuppen der Berge blieb die wilde Pflanzenwelt bestehen. Da nun der größte Teil des Schaumburg-Lipper Landes fruchtbaren Boden hat, besiedelte es sich sehr rasch. Die Wälder und Büsche verschwanden in der Ebene immer mehr und machten Feldern und Wiesen Platz, und heute ist der größte Teil des Laudes unter deni Pfluge. Aus diesem Grunde gibt es hierzulande weniger wilde Blumen als in vielen anderen Gegenden Deutschlands, und

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 30

1912 - Stadthagen : Heine
30 — meist kahl, in den älteren finden sich Krons- und Bickbeeren, der hohe Adlerfarn und verschiedene Gräser und Moose. Die kahlen Flächen beherrscht die Sandheide, hier und da mit Wacholdern bestanden. Zwischen der Heide wuchert eine graue Flechte, das so- genannte Renntiermoos, dasselbe, von dem im hohen Norden die Renntiere leben, und auf den kahlen Sandstächen der bläuliche, in Büscheln wachsende Schafschwingel. Wo der Sand das Wasser nicht durchläßt und Moore sich bilden, treten Moorbirke und Glocken- Heide auf, Wollgräser schmücken im Frühling und Sommer die Flächen mit ihrer silbernen Fruchtwolle, und die reizende Rosmarin- Heide erhebt dort im Mai ihre rosenroten Glöckchen. Hier wächst auch auf abgeplaggten Stellen der zierliche Sonnentau. Die Tors- ftiche füllen sich allmählich wieder mit Torfmoos, das von Jahr zu Jahr dichter wird und, indem es unten abstirbt und oben weiter- wächst, allmählich wieder Torf bildet. Wo der Boden, wie bei Hagenburg, sumpfig ist, herrscht das Wiesen- oder Grünlandsmoor vor, dem die Torfmoose und die Heidekrautarten fehlen, das aber reich an guten Gräsern und anderen Pflanzen ist. Schilf, Rohr und Rohrkolben, Schwertlilie, Riesenampfer, hier und da auch die Kalla und der Fieberklee wuchern dort, Wasserschierling, Pfeilkraut und noch eine ganze Anzahl ansehnlicher Kräuter. Im Steinhuder Meere herrschen die Laichkräuter vor und stellenweise der Wasser- Hahnenfuß. Die Pflanzenwelt der Berge bietet wenig Besonderes; am reichsten ist sie noch bei der Arensburg, wo im Frühling der Wald- boden bunt von Lerchensporn und Windröschen ist; manch andere und jetzt dort viel verbreitete Blume ist angepflanzt, z. B. das zier- liche Zimbelkraut, das die Mauern der Burgböfchuugeu berankt. In der Hauptsache ist das Bergland zu dicht aufgeforstet, als daß Platz für eine reiche Flora wäre, auch bedingt der Kalkmangel des Gesteins eiue gewisse Pflanzenarmut. Besonders auffallende Ge- wüchse sind der Wnrin- und der Tüpfelfarn, der Fingerhut, der ebenso wie das Weidenröschen hier und da ganze Flächen rot färbt, das Rührmichnichtan, ferner Windröschen, Feigwnrz, Sauer- klee und einige Knabenkräuter. Au gewissen Stellen hat der Wind im Laufe der Jahrhunderte große Mengen von Gesteinsstaub ab- gelagert, die dort eine gelbe, bald dünnere, bald dickere Schicht auf den Bergen bilden, die sich von dem Lehm dadurch unterscheidet,

4. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 31

1912 - Stadthagen : Heine
— 31 — daß sie wenig oder garnicht bindet. Diese Erdart, Löß genannt (S. 24), findet sich im Harrl besonders stark entwickelt und trägt sast dieselbe Pflanzenwelt wie der Sand, also Kiefer, Sandheide, Bickbeere und Adlerfarn. Am ärmsten an wilden Pflanzen ist der bebaute Lehm, und nur öa, wo sich wie im Scheier Bruche, vor und hinter dem Schanmbnrger Walde und in den Uberschwemmnngszonen der Bäche etwas Urland gehalten hat, oder wo wie bei den Hagendörfern die alten Hecken erhalten blieben, findet sich reicherer Blumenschmuck. Da blühen Sumpfdotter- und Schlüsselblume, Schwertlilie und Blumenbinse, wilde Minze und Pestwurz; gelbe Platterbsen und blaue Wicken ranken sich durch die Hecken, während Schaumkraut, Sauerampfer, Hahnenfuß und Lichtnelke je nach der Jahreszeit die Wiesen weiß, gelb, bräunlich oder rosenrot färben. Von besonders bemerkenswerten Bäumen seien genannt die beiden alteu Eibenbäume vor dem Forsthause Heinemeyer im Harrl und eine eigenartige Buche am Anfange des Harrlsüdweges, bereit Rinde infolge einer krankhaften Korkbildung die Mitte zwischen Eichen- und Erlenrinde hält. Ahnlich gebildete Buchen, von den Förstern Steinbuchen genannt, finden sich auch hier und da im Bückeberge. Ein Prachtbaum ist die uralte Eiche zwischen Röcke und der Klus, und stattliche Exemplare ihrer Art sind die alten Eichen bei der Arensburg und in Rösehöse. Ein Hauptmerkmal des Schaumburg-Lipper Landes ist schließ- lich die Mistel, der eigenartige Schmarotzerstrauch, der auf Pappeln und Apfelbäumen dicke, gelbgrüne, wie große Nester aussehende Büsche bildet. Tiere. Allgemeines. Die Tierwelt des Fürstentums ist nicht besonders artenreich, da die Bodenoeränderung, die die dichte Be- siedelnng der fruchtbaren Teile des Landes mit sich brachte, durch die Beseitigung der Büsche, die Austrocknung der Sümpfe und die Auffüllung 0ou Tümpeln viele Tiere, besonders manche Vögel, 0er- trieb. So verschwanden aus dem Scheier Bruche nach Vornahme der Verkoppelnng die Rohrdommel und die Bekassine und aus dem Schanmbnrger Walde uach Ablösung des Huderechtes der Wiedehops, der, um bequem leben zu können, die Nähe von Weidevieh nötig hat, weil er sich aus dem Dung allerlei Gewürm sucht. Anderer- seits gefiel die Bebauung manchen Tieren, die das offene Getreide-

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 32

1912 - Stadthagen : Heine
land lieben, wieder sehr, und so vermehrten sich solche Arten stark, wie Hase, Hamster, Feldhuhn, Ringeltaube, Dohle, Feldlerche und Grauammer. Da manche Tiere schweren, andere leichten Boden lieben und Schaumburg-Lippe letzteren hauptsächlich iu der Seeprovinz besitzt, so kommen dort einige Tiere vor, die auf Lehm-, Ton- und Fels- boden fehlen. So lebt auf den Wiesenmooren bei Großenheidorn, Steinhude und Hagenburg der Moorfrosch, eiu kleiner brauner Frosch, der nie auf Lehm und Ton und in den Bergen vorkommt, ferner der seltsame Ziegenmelker, auch Nachtschwalbe genannt, die Heidlerche, die allerdings auch aus dem Bückeberge vorkommt, weil ihr der mit Heidkraut bewachsene Lößboden zusagt, ferner ein dritter Vogel, der Ortolan, dem Goldammer ähnlich, sodann noch die Kreuzkröte. Nur auf dein schweren Boden kommt dagegen der Hamster vor, desgleichen die hübsche, oben rote, mit schwarzem Aalstrich versehene Brandmaus, der Grauammer, der Bergmolch, der Leistenmolch, die Bergunke und der Laubfrosch, während der Feuersalamander bei uns lediglich auf quelligem Felsboden lebt. Auch ziehen einige Tiere bestimmte Baumarten vor. So bevor- zngt der Schwarzspecht die Kiefer und ist deshalb vorzugsweise auf dem Bückeberge und bei Großenheidorn zu finden, wird aber seit einigen Jahren auch im Harrl beobachtet. Auch die Hauben- meise wählt Kiefernbeftände, während die Tannenmeise, der Dompfaff, die Turteltaube Fichten liebt, wogegen die Hohltaube Eichen vorzieht, weswegen sie im Schaumburger Walde vorkommt. Manche Tiere brauchen Moor, um zu gedeihen, so das Birkhuhn, das sich bei Großenheidorn und zwischen Hagenburg und Winzlar findet, wie auch der Wiesenpieper, die Bekassine, die Krick- und Knäkente, die Mooreule, der Brachvogel, andere offenes Wasser, wie der Haubensteißsnß, der auf dem Steinhnder Meere brütet, andere wieder Rohrdickichte, fo der Drosselrohrsänger, die Wasser- alle, das Teichhuhn, das Wasserhuhn, der Zwergtaucher, die kleine Rohrdommel, die Rohrweihe; sie finden sich ebenfalls am Stein- huder Meere, aber auch int Scheier Bruche. Noch andere wollen Bäche, wie der Eisvogel, die Wasseramsel und die Bergbachstelze diese finden sich darum au der Aue. Eine ganze Menge von Tieren sind erst bei uns eingewandert, als der Mensch den Wald rodete und Viehzucht und Ackerbau

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 38

1912 - Stadthagen : Heine
38 — folgen Lärche, Fichte, Kiefer, Esche, Buche, Erle, Hainbuche, Birke. (Näheres über Waldnutzung in dem Einzelbilde: „Der Schauin- burger Wald".) Die Rehburger Berge sind die Grenzposten des Laubwaldes gegeu die Kiefernwaldungen des nach N sich aus- breitenden Flachlandes, die allerdings uoch mehrfach von Buchen-, Birken-, Erlen- und Eichenbeständen unterbrochen werden. Auch begrenzt dieser Höhenzug eine Gegend, welche sich von dem übrigen Gebiete durch größere Fruchtbarkeit und stärkere Besiedelung unter- scheidet. Welchen Einfluß haben die Waldungen auf Wetter und Niederschläge (S. 7, 8 u. 14)? — Der Abfluß ist hier sehr geriug. Nach N fließt der Greuzbach zum Steinhuder Meer, nach 3 die Jls zur Gehle. Demohner. Die Bewohner beschäftigen sich vorzugsweise mit Ackerbau, der hier bei der hängenden Lage der Gärten und Feldländereien wie bei dem oft steinigen und durchweg schweren Boden recht mühsam ist, mit Viehzucht und Weberei; einige finden als Waldarbeiter Beschäftigung, andere arbeiten in Ziegeleien, Stein- brüchen oder in der Kohlengrube bei Münchehagen. Manche gehen auch auf den Fischfang in der Nordsee. (Uber Ziegelei, Steinbruch und Bergbau lies in dem Kap. „Der Bückeberg"!) Im Sommer werden die waldigen Teile dieses Höhenzuges viel uach Heidel- oder Bickbeeren abgesucht, die entweder für den Hausbedarf oder für deu Verkauf gesammelt werden. Diese Frucht hat in jeder Form hohen gesundheitlichen Wert. Viele Kinder verdienen auf diese Weise ihren Eltern manche Mark. Fruchthändler aus Hannover kaufen seit mehreren Jahren die Bickbeeren im großen bei uns auf. Welcher Nachteil erwächst daraus für die hiesige Gegend? Erzähle von der Verwendung der Bickbeeren, Himbeeren, Erdbeeren und des Waldmeisters! Produkte, fiandel und verkehr. Lehm, Steine, Holz, Flachs, Feld- früchte usw. sind Naturgüter. Wir nennen sie auch Rohstoffe (Rohprodukte). Was wird aus diesen Rohstoffen gefertigt? Weil diese Dinge durch den Kunstsinn und die Geschicklichkeit der Menschen hergestellt werden, heißen sie Kunsterzeugnisse (Kuust- Produkte). Die Beschäftigung der Menschen bei der Herstellung von Kunstprodukten nennt man Gewerbetätigkeit oder Industrie. — Viele Erzeugnisse der Landwirtschaft werden in den Städten zum Verkauf gebracht (Vieh, Milch, Butter, Käse, Stroh, Heu usw.). Audere Güter, namentlich auch die in der Industrie

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 45

1912 - Stadthagen : Heine
— 45 — 2. Das Steinhuder Meer. Aufg.: Wiederhole S. 11 und 12! Das Meer. Das Steinhude! Meer, der größte und bekann- teste Binnensee der nordwestdeutschen Ebene, nimmt sast den 12. Teil der Gesamtfläche unserer Heimat ein (S. 2 u. 11). Im Ver- gleich zu seiner Größe ist es ein überaus flaches Gewässer, immer- hiu aber so tief, daß mau es mit kleinen Schiffen, Booten und Kähnen, befahren kann.*) Die seichten Stellen in der Nahe des Users sind zum Teil dicht mit Schils und Teichbinsen bewachsen, während im Meere selbst an manchen Stellen verschiedene Laichkrautarten so dicht wuchern, daß Schiffe kaum hiudurchsahreu können. Die am häufigsten vorkommenden Arten sind das spiegelnde, das krause und das kleine Laichkraut. Sie werden zusammen mit dem ebenfalls häufigen, an feinen fein zerteilten Blättern leicht kenntlichen Taufend- blatt von den Anwohnern „Kolk" genannt. Alle Rechte an und auf dem Wasser, die seit alten Zeiten der Landesherrschast zusteheu, werden durch die Fürstliche Hofkammer in Bückeburg vertreten. Das Fürstliche Hofmarschall- amt unterhält auf dem See eine Anzahl stattlicher Segel- boote, die von Matrosen oder Schiffern bedient werden (Segel, Ruder). Die Matrosen sind sürstliche Beamte und haben ihren Wohnsitz auf dem Wilhelmstein, in Steinhude und in Hagenburg. Eiuer Anzahl von Schiffern, die eigene, schnellsegelnde Boote besitzen, ist die Erlaubnis erteilt worden, am Wilhelmstein zu landen. Seit Pfingsten 1908 unterhält außerdem ein Motorboot einen regelmäßi- gen Verkehr zwischen der Insel und dem Straudhotel (S. 56). *) H. Keller gibt in Band Ii „Quell- und Nebenflüsse der Weser" an. daß die Tiefe des Steinh. Meeres durchsch, 4 m und nirgends über 7 m betrage. — Nach dem Seeusorscher Dr. Halb- saß in Neuhaldensleben hat der See eine größte Länge von 7,9 km, eine größte Breite von 4,8 km, eine größte Tiefe von 3 m, eine mittlere Tiefe von 1j m und 48 Millionen Kubikmeter Inhalt (Volumen). Bei hohem Wasserstande erhöht sich wohl die Tiefe um \ rn, gewöhnlich wird sie ungemein überschätzt. Im Kalenberger Urknndenbnche wird der See 1228 als „Maar" be- zeichnet. Eine Untersuchung von Bodenproben hat ergeben, daß die Sande umlagertes Diluvium sind, das teilweise aus nordischen Gesteinen sich zusammensetzt (S. 24). Aus nordisches Gestein deuteu Feuersteiusplittercheu.

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 61

1912 - Stadthagen : Heine
— 61 — b. Hagenburg. Grtskttnde. Der Flecken Hagenburg liegt am Südufer des Steinhuder Meeres, 11/2 km davon entfernt. Sein Gemeinde- bezirk umfaßt 991 ha. In alten Urkunden (Dokumenten) wird Hagenburg stets vor Steinhude genannt. Man will daraus schließen, daß H. alter sei. Gewiß ist, daß Steinhude als Kirchort später vou diesem Kirchspiel abgezweigt wurde. Der Ort wird sich iu der Nahe einer alten Burg entwickelt haben, die hier am Nordrande einer ausgedehnten Waldung wahrscheinlich von einen: Schaum- burger Grafen gegründet wurde. In alten Zeiten breitete sich näm- lich in der weiten Ebene zwischen Weser, Steinhuder Meer und Bückeberg ein großer Wald aus, der Dulwald, von dein u. a. der Schaumburger Wald, die Schier bei Hagenburg und das Dühl- holz zwischen Lindhorst und Sachsenhagen noch vorhanden sind. (Der alte Name Dul, Diule, Duel hat sich erhalten in der Bezeich- nung Dühlholz und bedeutet Sumpfwald). In dem östlichen Teile dieses Waldgebietes entstanden im 12. und 13. Jahrhundert Roduu- gen. Die Namen vieler Ansiedelungen aus jener Zeit fallen uns durch die Endung Hagen auf. Sie wurden als Hagenfiedelungen bezeichnet, weil sie vou der nachbarlichen Flur bei der Anlage durch einen aus einem kleinen Erdwall stehenden Hagen (eine Hecke) abgegrenzt waren. (Alte Hagen finden sich immer an Wäldern und wurden zum Wildschutz mit Umhegung Verseheu). In der Nähe jener Burg ließen sich Burgleute uieder. Diese Ansiedelung erhielt den Namen Nienhagen im Gegensatz zu dem weiter ö schon vorhandenen Dorse Altenhagen (Oldenhagen). Obgleich letzterer Ort in seiner Anlage (Höfe in einer Reihe!) den jüngeren Hagen- dörsern unseres Landes entspricht, so muß er doch viel früher eut- standen fein, da hier schon das Kloster Corvey Besitz hatte. An Stelle der alten Burg, die zuerst 1369 als Haghenborch vorkommt, wird später das heutige Schloß aufgebaut fein. Hagenburg und Altenhagen stehen heute iu enger Verbindung und erstreckeu sich iu säst 3 km langer Ausdehnung. Das jetzige, von einem Graben nmzogene Schloß, dessen Bauart äußerst einfach ist, wurde 1686 erbaut und 1728 erwei- tert.^ Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde es vou der Grä- fiu Juliaue fast gänzlich umgebaut und im verflossenen Jahr-

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 54

1912 - Stadthagen : Heine
54 — braune Blutauge. In den Graben fallen die ansehnlichen Blüten des großen Hahnenfußes auf, ferner der Froschlöffel mit seiner ver- zweigten hoheu Blütenrispe, die Sumpfprimel, das an feinen Blättern leicht kenntliche Pfeilkraut und der in der Heilkunde ge- brauchte Bitterklee; aber hier steht auch die giftigste aller Dolden- pflanzen, der Wasserschierling, der an seinem innen querfächerigen Wurzelstock leicht vou ähnlichen Pflanzen zu unterscheiden ist. Die Oberfläche der Gräben ist meistens mit den braunen Blättern des schwimmenden Laichkrautes oder den rundlichen Blättern des weiß blühenden Froschbisses bedeckt. In großen Mengen kommt hier auch au Grabenrändern und auf den Wiesen der Sumpfnierenfarn vor, der au einigen Stellen fast das Gras verdrängt. Auf dem Moore wuchern Moor-, Moos- und Kronsbeeren, deren erfrischende Früchte im Herbste eingesammelt werden. Dazwischen steht die niedliche Glocken- oder Moorheide und der zierliche Sonnentau, der mit seinen drüsenhaarig bewimperten Blättern kleine Fliegen zur Mahlzeit einsängt. Unter den Gräsern machen sich verschiedene Wollgrasarten durch ihre im Winde flatternden Wollfähnchen be- merkbar. Wo der Boden fandiger ist, wächst der einer kleinen Weide ähnliche Gagel oder Porßen. Der Strauch ist ganz mit kleinen glänzenden Drüsen besetzt, die ihm einen eigentümlich harzigen Geruch verleihen. Vereinzelt trifft man im Moore auch den stattlichen Königssarn an. Das Userschilf dient zahlreichen Enten als Brutstätte und langbeinigen Reihern als Standort für die Jagd auf Fifche. Auch Störche stellen sich ein und holen von hier ihr Lieblingsgericht. Scharen von Möwen, von den An- wohnern Meerkrähen genannt, fliegen ständig über dein Meere und tauchen kreischend ihre Flügel in die dunklen Fluten. Außer verschiedeneu Wasservögeln gehören namentlich Birkhühner zu den ständigen Bewohnern der Uferlandfchaft. Im Herbst machen hier oft wilde Gänse (keilförmiger Flug!), auch wilde Schwäne (der sogen. Siugschwau) und andere Vögel aus ihrer Wanderung kurze Rast. So bietet das Steinhuder Meer mit seiner Uferlandschaft für den Naturfreund und den Jäger mancherlei Abwechselung. Aufg.: Welche Bedeutung hat das Steinhuder Meer für die anliegenden Ortschaften ? — Erzähle vom Wilhelmstein ! — Erkläre Heide, Moor I — Welchen Nutzen gewährt das Torfmoor ?

10. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 85

1912 - Stadthagen : Heine
— 85 — 2. Das Vorland des Bückeberges. Die Kundschaft. Das Vorland im Norden des Bückeberges umfaßt den mittleren Teil unserer Heimat. Es bildet eine weite Ebene, die sich vom Bückeberge im 3 bis zu den Rehburger Bergen im N ausdehnt. Die bewaldeten Randhöhen bieten einen herrlichen Uberblick. Zahlreiche rote Ziegeldächer und viele größere und kleinere Waldbestände geben der Landschaft ein freundliches Aussehen. Die Holzungen des Vorlandes gehören hauptsächlich zu den sürstlichen Oberförstereien Banm-Landwehr und Spießingshol, zu den preußischen Obersörstereien Haste und Rehburg und zum Kloster Loccum; einige sind Genossenschafts- oder auch Privat- eigeittttm*). Der Boden ist mit reichen Lehmschichten bedeckt. Der Lehm ist bald mehr, bald weniger mit Sand vermengt. Am L Fuße der Rehburger Berge überwiegt ziemlich schwerer Lehm. Stellenweise finden sich reiche Tonlager, die ein vorzügliches Material sür zahlreiche Ziegeleien liefern. Im allgemeinen ist das Gebiet recht fruchtbar. Sehr ergiebiges Ackerland haben die ö von Stadt- hagen gelegenen Ortschaften. Ackerwirtschaft und Viehzucht sind stark entwickelt. Ein beträchtlicher Teil des gewonnenen Getreides wird ausgeführt, ein Teil aber in Branntweinbrennereien verbraucht (Lauenhagen); auch kommen große Mengen Vieh, namentlich Schweine, zum Versand. Ein recht blühender Erwerbszweig ist die Industrie (Bergbau, Glashütten, Sägereien usw.; s. v. Kap.!). Andere Erwerbsquellen sind Heringsfang (Hochfeefifcherei) und Hausweberei. *) Zur Oberförsterei Haste gehört das Dühlholz zwischen Lindhorst und Sachsenhagen (S, 61). Hier trifft man als Unterholz viel den Faulbaum an. Die getrocknete Rinde dieses Strauches fiudet als Arzneimittel Verwendung, während das Holz in etwa meterlangen Stöcken nach Pulvermühlen verschickt wird. Die Walduug ist auch als Staudort vieler schwarzer Rehe bekannt.
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