Die Nieder.ausitz mit Kottbus.
67
Nach eigener Ausnahme des Verfassers.
58. Brikettfabrik Grube Bertha bei Groß-Ras ch'en, Nieder-Lausitz. Rechts Anfahrtrampe, die
4 hohen Türme Abzugsschlote auf dem Kohlenbodeu, darunter und davor das Preßhaus, nach links
heraus die langen Gleitschienen der fertigen Preßkohlen. Weiter nach hinten Kühlofen und Kesselhaus.
Die größten und reichsten Braunkohlenlager der Provinz sind hier erschlossen, auch
jene berühmten der Gruben Ilse und Bertha mit den großen versteinerten Stämmen
der Sumpfzypresse. Der Bahnhof von Klein- und Groß-Räschen bildet die
Hauptabfuhrstelle für die ungeheuren Brikettmengen, die aus den Braunkohlenwerken
nach Berlin gehen. Und nur diesen Schätzen der Tiefe ist es zu danken, daß im Gegen-
satze zu den bisher besprochenen Landschaften sich die Bevölkerung des Calauer
Kreises seit 1871 fast verdoppelt hat (von 49 aus 94). Freilich bestreitet nicht die
alteingesessene Bevölkerung den Zuwachs, sondern meistens sind es landfremde,
z. B. polnische Arbeiter, die sich hier angesiedelt haben — im kleinen, wie im großen
im Ruhrkohlengebiet —. Schon 1905 wurden 5,5 Tausend Polen im Kreise Calau
gezählt, über doppelt so viel in der ganzen sonstigen Nieder-Lausitz, und 6 v. H. des
Kreises.
Weiter nördlich senkt sich das Land in seiner östlichen Hälfte ziemlich gleichmäßig
zur Oder ab, es bleibt hier wenig fruchtbar und weithin mit Kiefernwald bedeckt.
Doch macht das Neißetal eine bemerkenswerte Ausnahme. Seine Abhänge haben
je weiter nach Norden und unten um so mehr zu ergiebigem Obstbau, auch
Weinbau, Veranlassung gegeben, als dessen Mittelpunkt Guben (38,5) gilt. Doch
ist die Stadt, die am Zusammenfluß der Neiße mit der Lubst (Nebenform: Lubis), nicht
viel oberhalb ihrer Mündung in die Oder, liegt, anmutig an Hügel gelehnt, nicht nur
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Ilse Bertha
Extrahierte Ortsnamen: Nieder-Lausitz Berlin Nieder-Lausitz
22
Die Mark Brandenburg.
Nach eigener Aufnahme des Verfassers.
20. Kulturbild aus der Mittelmark (Zauche): Kiefernwald, eingezäunt, Roggenfelder, Kirschgärten mit
Beerenobstanlagen auf nacktem Sande. Im Hintergrunde ein waldumzogener See.
Beschränkt an Ausdehnung sind die Auenwälder in den Stromtälern
und die E r l e n b r ü ch e u. a. des Spreewaldes. Der Charakterbaum des märki-
schen Waldes ist nämlich die Kiese r. Alle Arten leichteren Sandbodens nicht nur
auf den Höhen, sondern auch in den sandigen Tälern der eiszeitlichen Schmelzwasser
werden vom Kiefernwalde beansprucht, der freilich auf den magersten Böden es auch
nicht mehr zu lückenlosem Bestände bringt. „Küseln", d. h. strauchartig wachsende Kiefern
stehen hier locker auf einem Sande, der zwischen graugrünen Flechten nackt her-
vorsieht. Mangelt es aber nicht gar zu sehr au Feuchtigkeit und Nährstoffen, so kommt
es zu guten, wo der Umtrieb langsam genug ist, auch einmal zu höchst stattlichen
Beständen. Auf dem unruhig-kuppigen Moränenboden hat sich der Wald besonders
dort erhalten, wo Steilheit der Hänge oder Überreichtum an Geschieben den Acker-
bau erschwert haben. Hier, also besonders in der Uckermark und N e u m a r k,
aber auch weiter südlich z. B. bei Eberswalde-Freienwalde, im Blumental u. a.
wird der Buchwald gepflegt. Noch im späteren Mittelalter war auch in der Mark
der Laubwald stärker verbreitet. Besonders hervor trat die Eiche, der später, von
1650 an etwa, Wegendes Pottaschebrennens die Buche vorgezogen wurde, noch
später dann die Kiefer, die den höchsten Ertrag, vor allen: auf mageren Böden
versprach. Aber noch zeugen z. B. im Grunewald alte Eichen von einem älteren
Zustande dieses Waldes (siehe Nr. 88). Und neuerdings geht man von den reinen
Kiefernwäldern, bei denen nach erfolgtem Kahlhieb aufgeschont werden muß,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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Das Ackerland. 23
mehr dazu über, unter den Kiefern wieder Buchen aufkommen zu lassen. Denn diese
Mischwälder sind in dem Zeitalter der Eisenbahnen und der rauchenden Sommer-
frischler der Waldbrandgefahr viel weniger ausgesetzt; auch gegenüber den Feinden
in der Jnfektenwelt scheinen sie widerstandsfähiger zu sein.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes ist mannigfach. Er
liefert B r e n n -, Bau- und N u tz h o l z. Während die Steinkohle den Wert des
Brennholzes stark vermindert hat, ist der Bedarf an Bau- und Nutz holz viel
größer, als die Mark ihn leisten kann, ohne daß ihre Wälder verwüstet würden. So
besteht eine starke Einfuhr von Holz, besonders auf den von Osten her kommenden
Wasserstraßen, aber auch über die Ostsee. Andererseits werden Grubenhölzer in an-
sehnlicher Menge aus der Mark verschickt.
21. Die großen Waldungen der Mark.
Der größte Teil der Waldfläche liegt in den Händen großer Besitzer: der Krone,
des Fiskus, reicher Standesherren, der Städte. So ist er auch am besten aufgehoben;
denn nur bei großzügiger Wirtschaft kann er gut gedeihen, und die kleinen Bauern-
Wälder wären ohne die staatliche Aufsicht noch schlechter gepflegt, als sie so schon
meistens sind.
Das Ackerland.
Den stärksten Anteil an der Bodenbenutzung beansprucht die „Kultursteppe"
des Ackerlandes.
In Anbetracht der leichten Böden überwiegen die entsprechenden Feldsrüchte:
beim Winterkorn der R o g g e n, beim Sommerkorn der H a s e r. Der anspruchs-
vollere Weizen, die empfindliche Gerste trifft man im wesentlichen in den
nördlichen und nordöstlichen Grundmoränengebieten. Große Ausdehnung hat seit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Wilde Pflanzenwelt. Die Tierwelt.
27
Nach cist?ncr Aufimhme dcs Vcrfnsscrs.
24. Ödland in der Zauche, Gegend von Baitz. Der großenteils aus Flugsanden bestehende Boden
trägt selbst Kiefern nur noch sehr schlecht (freilich ist Bauernwaldwirtschaft mit daran schuld), Renntier-
flechten und Seggen bedecken ihn teilweise, Wind und Regenwasser haben freien Spielraum.
würde nirgends mehr ein Fleckchen zu finden sein, das noch einigermaßen ursprüng-
liche Züge zeigte, wenn nicht infolge der Naturschutzbewegung jetzt ein-
zelne kleine Flächen von Staats wegen ausgesondert worden wären, andere ihnen wohl
noch folgen werden, auf denen die Pflanzenwelt, ohne Eingriff des Menschen sich
ihren natürlichen Bedingungen entsprechend erhalten könnte. Solch eine Fläche
ist z. B. das Plagefenn bei Chorin.
Wilde Pflanzenwelt.
Aber wenn auch allein an diesen Stellen die Tätigkeit des Menschen ausscheidet,
nirgend vermag sie doch völlig die wildwachsenden Pflanzen zu verdrängen, nicht
einmal im Gartenland und auf Hackefruchtkulturen. Die wilden Pflanzen sind die
stärkeren, und wo der Mensch gezwungen oder freiwillig seine Hand zurückzieht,
überwuchern sie seine Pfleglinge bald. Verschwände heute der Mensch vom Boden
der Mark, so würden in kurzer Frist wieder Wald, daneben Heide, Naturwiese, Bruch
und Moor, schließlich auch die Steppe aus kleinen sonnigen Fleckchen das Land über-
ziehen, ähnlich dem Pflanzenkleide der Vorzeit, doch nicht dasselbe. Denn groß ist
die Zahl der Pflanzen, die unter der Arbeit des Menschen, ihrer Standorte beraubt,
verschwunden sind, — sie würden vielfach nicht wiederkehren, es sind ausgestorbene
darunter. Und noch viel größer ist die Zahl der Pflanzen die, oft genug unbeab-
sichtigt und nebenher vom Menschen eingeschleppt, sich Heimatrecht in der Mark
erworben haben.
Die Tierwelt.
Auch die Tierwelt der Mark ist auf das stärkste vom Menschen verändert worden.
Seine Haustiere beleben heute die Landschaft, während er die größeren Formen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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Die Mark Brandenburg.
Nach clflciicr Anfnahme des Ccrfciffers.
10. Blick auf das untere Oderbruch unterhalb Oderberg, links Höhe von Güstebiese, davor „neue Oder",
sonst Wiesenland und Wasserrinnen. Höher Wasserstand infolge von Sommergewittern in Schlesien.
Nach eigener A»s»at>i»e des !ver>a»rrs.
11. Elbe, Frühjahrsüberschwemmung, oberhalb Wittenberge bei Garsedow. Der «trom fliegt hinter
dem Weidengehölz im Vordergrunde, das andere Ufer bezeichnen hohe Pappeln. Aufnahme von
der Höhe des Elbdammes.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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6. Anbau des Bodens.
21
Regierungsbezirk Wiesbaden erzeugte den teuersten Wein mit 84 Mark für
das Hektoliter im Durchschnitt, den schlechtesten der Regierungsbezirk Kassel
mit 23 Mark. Das Hektoliter märkischen Weins wurde mit 43 Mark bezahlt,
teurer als der des Regierungsbezirks Koblenz mit 41 Mark.
Den alten Ruhm, vieles und gutes Bier zu brauen, hat die Mark
behauptet. 1909 wurden in 482 Brauereien 6 836 000 hl Bier gebraut- nur
Bayern mit 18 Mill. hl übertraf die Mark. In früheren Zeiten zeichneten
sich das Bernauer, Ruppiner und Fürstenwalder Bier durch Wohlgeschmack aus.
Ein in Berlin besonders gut hergestelltes, auch außerhalb Berlins geschätztes
erfrischendes Getränk ist das Weißbier. Der Hopfenbau, der früher besonders
um Buckow (Hoppen-Buckow) blühte, ist heut ganz unbedeutend.
Der Wald bedeckt 33,4% der Oberfläche (im Königreich Preußen 23,4%,
im Deutschen Reich 25,7; in der verhältnismäßig waldreichsten Provinz, Hessen-
Nassau, 39,7 und in der waldärmsten, Schleswig-Holstein, 6,6). Der größte
Teil des vom Wald bestandenen Bodens ist sandig; deshalb herrscht die Kieser
(Föhre, Pinus silvestris, slaw. bor), vor, die — wie auch die Birke (slaw. briza) —
mit dem leichten Sandboden vorliebnimmt. Auf besserem Boden stehen auch
Eichen (slaw. äud) und Buchen (slaw. buk Rotbuche, grab Weißbuche), auf
brüchigen Plätzen Erlen (Ellern, Elsen); im Süden beginnen die Fichtenwälder.
Umfangreichere Laubwaldungen finden sich besonders in der Uckermark, in
der Märkischen Schweiz, im Spreewald, in der Neumark, im Brieselang
(nordwestlich von Spandau) und im Zotzen bei Friesack. Der größte Teil (jf)
des Waldbestandes ist Nadelwald. Große zusammenhängende Forsten ziehen
durch den Barnim und die Uckermark (der Blumenthal bei Strausberg, die
Schorfheide bei Ioachimsthal), durch die Neumark in der Richtung von
Küstrin nach Berlinchen (die Massiner und die Karziger Heide), südöstlich von
Berlin in weiter Ausdehnung die Spree entlang, südlich von Königs-Wuster-
hausen (hier die Dubrow mit einem Reiherhorst), von Spandau südwestlich
bis Brück (hier an der Havel der Grunewald — grüner Wald). Der Kreis
Prenzlau hat den wenigsten Wald, dagegen auch das verhältnismäßig meiste
Ackerland; der verhältnismäßig waldreichste Kreis mit 53 °/0 Waldboden ist
Spremberg. Als Unterholz findet sich vielfach Wacholder; die weitver-
breitete Bodenbegrünung der Kiefernheide bildet die Heidelbeere (Blaubeere,
Besing).
Auf den Feldern, in den Wäldern und an den Gewässern haust zahl-
reiches Wild und Raubzeug: Rebhühner, Heerschnepfen (Bekassinen), Wald-
schnepfen, Fasane, Kramtsvögel (Wacholderdrosseln), Trappen, Kraniche,
Reiher, Möwen, Wildgänse, Wildenten, Höckerschwäne, Weihen, Bussarde,
Habichte, Falken, Hirsche (Rotwild), Rehwild, Wildschweine (Schwarzwild),
Hasen, Kaninchen, Marder, Iltisse, Wiesel, Füchse. Neben der harmlosen
Ringelnatter ist auch die giftige Kreuzotter nicht selten.
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TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Neumark
Extrahierte Ortsnamen: Wiesbaden Berlin Berlins Buckow Hoppen-Buckow Deutschen_Reich Hessen-
Nassau Schleswig-Holstein Märkischen_Schweiz Spreewald Neumark Spandau Friesack Barnim Strausberg Berlinchen Heide Berlin Spandau Prenzlau Spremberg Wildgänse
22
Landeskunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin.
Unter den sonst in der Mark heimischen Bäumen nimmt die Linde
den ersten Platz ein, die auch von den Wenden gepflanzt und gepflegt wurde,
wie die vielen Namen beweisen, die mit lipa, dem wendischen Worte für
Linde, gebildet sind: Liepe, Leipe, Liebenau, Liebenwalde, Lippehne, Liepnitzsee
bei Biesenthal u. a. Die Linde wurde auch der Bienen wegen gern gepflanzt,
deren Jucht in früheren Zeiten, da der Honig den Zucker ersetzte, bedeutend
umfangreicher war als heut. Die Bienenzucht wird jetzt bei Sorau stark
betrieben, das bedeutenden Wachshandel hat. 1907 wurden 135 500 Bienen-
stocke in der Provinz gezählt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden Linden
häufig neben die Wege gepflanzt, in Städten auch auf Straßen und Plätze,
und stellenweise finden sich mächtige Linden aus jener Zeit. Im 19. Jahr-
hundert wurden zu gleichem Zweck auch viel Kastanien und Akazien
angepflanzt, in neuerer Zeit Ahorne und Platanen. An Landwegen,
mit Vorliebe aber an Rändern von Gewässern, stehen zahlreiche Weiden.
In den Niederungen der Elbe und der Oder, im Kreis Kottbus und auf
den Berliner Rieselfeldern liefern die Korbweiden (Elb- oder Fischer-
weiden) lohnenden Ertrag- ihre Zucht breitet sich auch in anderen Teilen
der Mark aus. Alte Maulbeerbäume (z. B. in Friedrichshagen und bei
Potsdam) erinnern an den mißglückten Versuch Friedrich Wilhelms l. und
Friedrichs des Großen, in der Mark die Seidenindustrie einzubürgern.
Das Klima, neben dem Boden die zweite Bedingung für das Gedeihen
von Mensch, Tier und Pflanze, ist in der Mark fast überall gleich. Die
Mitte der Provinz hat eine Durchschnittswärme von 8,5 Grad C.
Unmerklich steigt sie nach Westen und nimmt nach Osten hin ab- Magdeburg
hat 9,1, Hannover 9,2 und Posen 8,3 Grad. Berlin mit seinem Häuser-
meer, das mehr Wärme aufzunehmen vermag als eine gleich große unbebaute
Fläche, und mit seinen über der Stadt lagernden Dunst- und Rauchmassen,
welche die nächtliche Ausstrahlung der Wärme hemmen, hat eine höhere
Durchschnittswärme als seine Umgebung: 9,4 Grad.
Die in der Mark vorherrschende Windrichtung ist die westliche. Das
zeigen die an den Landstraßen stehenden Bäume, über die der Wind ungehindert
dahinwehen kann- sie stehen schief (windschief) mit der Richtung nach Osten.
Die Westseite der Gebäude ist die Wetterseite- sie ist am meisten der Ver-
Witterung ausgesetzt.
7. Verwaltung.
Die Mark zerfällt in drei Verwaltungsbezirke: die Regierungsbezirke
Potsdam (die westliche Hälfte) und Frankfurt (die östliche Hälfte) und den
Stadtkreis Berlin, der seit 1883 aus der Provinz ausgeschieden ist. Die
beiden Regierungsbezirke sind in je 22 Kreise eingeteilt. Die Kreise sind
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Liepe Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrichs C.
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Liebenau Liebenwalde Biesenthal Friedrichshagen Potsdam Magdeburg Hannover Posen Berlin Wetterseite- Potsdam Frankfurt Berlin
V. Produkte der Erde.
115
gute Kohlen, und ist auch ein gutes Nutzholz. Die Birken,
rinde ist fast unverweslich. Birkenwasser giebt ein weinar-
tiges Getränk. Ans dem Blättern wird das Schüttgelb ge-
macht, und aus dem Nuß die Buchdrukkerfarbe. Aus den
Birkenreisern werden die nützlichen Besen gemacht. — Die
Erle (Eller, Else) wächst hoch und gerade, und am besten in
einem morastigen Grunde. Ihr Holz ist besonders zu Wasser-
röhren und Mulden brauchbar; auch lässt es sich schwarz beiz-
zen. Die Rinde gebraucht der Gerber, wenn sie auf der Lohr
wühle zu Lohe gemahlen ist. Die Esche giebt ein sehr gutes
Nutzholz für Stellmacher, Drechsler und Tischler. Zn war-
men Ländern wächst eine besondere Art von Eschen, welche
einen heilsamen Saft, das Manna, ausschwitzen. — Die
übrigen Laubhölzer sind: die Ulme (Nüster), die Weide,
die Pappel, die Linde, die Traubenkirsche, der Vo-
gelbeer bäum und der Spindelbaum. Die wilde
Kastanie (Rosskastanie) und die Akazie sind fremde
Bäume, welche aber jetzt bei uns häufig, zum Theil auch
schon als kleine Waldungen angepflanzt werden.
Unter den Nadelhölzern wächst die Fichte (Noth-
tanne) bet uns am häufigsten. Sie wird 60 bis 60 Fuß
hoch, und hat ein sprödes Holz, das aber der Nässe und Fäul-
niß sehr gut»widersteht. Die Tanne, ein schöner Baum,
wächst vorzüglich in kalten Ländern Und auf Felsen. Sie giebt
ein treffliches Bauholz. Von der Weißtanne gewinnt man
den Terpentin. Die Kiefer oder der Kienbaum (Föhre)
wird besonders zu Mastbäumen benutzt. Die Weihmuths,
fieser wird über 50 Ellen hoch. Und wächst auch bei uns
jetzt häufig. — Der Lerchenbaum trägt seine zarten Na-
deln in Büscheln, wird bis 80 Fuß hoch, und giebt ein gutes
Bauholz; denn es wird von keinem Wurme zerfressen. Die
Tannen und Fichten liefern das Pech, einen harzigen
Saft, der in großen Kesseln mit Wasser geschmolzen, in Säkke
gethan, und ausgepresst wird. Das schwarze Pech, welches
die Schuster und die Schiffer gebrauchen, ist eingekochter und
getrockneter Theer. Der Theer wird aus den fetten Wurzel»
des Fichtenbaums gebrannt.
Unter den ausländischen Bäumen, welche zum
Theil bei uns in Treib- oder Gewächshäusern durch Kunst
gezogen werden, sind besonders folgende merkwürdig: der
Zitronenbaum; der Pommeranzenbaum, dessen
Früchte auch Orangen genannt werden; (daher das Work
H2
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
Auflagennummer (WdK): 196
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Regionen (OPAC): Berlin
Geschlecht (WdK): koedukativ
115
Y. Produkte der Erde.
die Buchen die größten und stärksten Bäume. Auch der
Baum, dessen Rinde der Kork ist, woraus wir Pfropfe
machen, ist ein Eichbaum. Das Buchenholz braucht der
Tischler lieber, als der Zimmermann. Es ist das beste Brenn-
holz, giebt sehr gute Asche, und wird auch vom Stellmacher
. benutzt. Die Buchekkern dienen zur Mast, und geben ein
gutes Oel. Die Hainbuche wird zu Lusthekken gebraucht.
Ihr zähes Holz giebt gute Dreschflegel, Rollen und Stam-
pfen. Auch das Holz der Birke ist sehr nutzbar. Es giebt
gute Kohlen, und ist auch ein gutes Nutzholz. Die Birken-
rinde ist fast unverweslich. Birkenwasser giebt ein weinar-
tiges Getränk. Aus den Blättern wird das Schüttgelb ge-
macht, und aus dem Ruß die Vuchdrukkerfarbe. Aus den
Birkenreisern werden die nützlichen Besen gemacht. — Die
Erle (Eller, Else) wächst hoch und grade, und am besten in
einem morastigen Grunde. Ihr Holz ist besonders zu Wasser-
rohren und Mulden brauchbar; auch lässt es sich schwarz bei-
zen. Die Rinde gebraucht der Gerber, wenn sie auf der Loh-
mühle zu Lohe gemahlen ist. Die Esche giebt ein sehr gutes
Nutzholz für Stellmacher, Drechsler und Tischler. In war-
men Ländern wächst eine besondere Art von Eschen, welche
einen heilsamen Saft, das Manna, ausschwitzen. — Die
übrigen Laubhölzer sind: die Ulme (Rüster), die Weide,
die Pappel, die Linde, die Traubenkirsche, der Lo-
gelbeerb aum und der Spindelbaum. Die wilde
Kastanie (Rosskastanie) und die Akazie sind fremde
Bäume, welche aber jetzt bei uns häufig, zum Theil auch
schon als kleine Waldungen angepflanzt werden.
Unter den Nadelhölzern wächst die Fichte (Roth-
tanne) bei uns am häufigsten. Sie wird 60 bis 80 Fuß
hoch, und hat ein sprödes Holz, das aber der Nässe und Fäul-
niß sehr gut widersteht. Die Tanne, ein schöner Baum,
wächst vorzüglich in kalten Ländern und auf Felsen. Sie giebt
ein treffliches Bauholz. Von der Weißtanne gewinnt man
den Terpentin. Die Kiefer oder der Krenbaum ( Föhre -
wird besonders zu Mastbäumen benutzt. Die Weihmulhs-
fieser wird über 50 Ellen hoch, und wächst auch bei uns
jetzt häufig. — Der Lerchenbaum trägt seine zanen Nadeln
in Büscheln, wird bis 80 Fuß hoch, und giebt ein gutes
Bauholz, denn es wird von keinem Wurme zerfressen. Die
Tannen und Fichten liefern das Pech, einen harzigen
Saft, der in großen Kesseln mit Wasser geschmolzen, in Säkke
8*
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
Anbau des Bodens.
13
zugesetzt zu werden. Bei Guben wurden 1354 3884 Faß weißen und 2188
Faß roten Weins gewonnen, und zur selben Zeit bestanden bei Berlin über
90 Weinberge. Freilich nicht immer kam der Wein ziir rechten Reife und
mag dann ein Getränk gegeben haben, auf welches der Spottvers paßte.'
Vinum de marohica terra
Transit guttur tamquam serra,
zu deutsch: m. Wein geht durch den Hals wie eine Säge. Der gänzliche
Ausfall vieler Jahrgänge wird der Grund gewesen sein, weshalb die Winzer
ihre Weinberge eingehen ließen und sich dem sicherer lohnenden Obst- und
Gemüsebau zuwandten. Ausgedehnten Weinbau treibt noch heut Krossen
und der Kreis Züllichau-Schwiebus; auch bei Baruth wird noch ge-
keltert. Tafelbeeren von bester Güte liefert Teupitz. Bis zum Ende des
vorigen Jahrh. wurde in der M. auch viel Bier gebraut; das Bernauer,
Ruppiner und Fürstenwalder zeichneten sich durch ihren Wohlgeschmack aus.
In Verbindung mit dem stark entwickelten Brauwesen stand ein reger Hopfen-
bau, der besonders um Buckow blühte; heut ist er ganz unbedeutend.
Der Wald bedeckt fast 73 der Oberfläche, nicht ganz 1 3(10 000 da, und
macht die M. zur waldreichsten Provinz. Der größte Teil des vom Wald
bestandenen Bodens ist sandig; deshalb herrscht die Kiefer (Föhre, Pinus syl-
vestris L.) vor. Auf besserem Boden stehen auch Eichen, Buchen und Birken
und aus bruchigen Plätzen Erlen (Ellern, Elsen). Größere Laubwaldungen
finden sich besonders in der Uckermark, in der märkischen Schweiz, im Spree-
wald, in der Neumark, im Brieselang, einem Waldgebiet n. von Spandau,
und im Zotzeu bei Friesack. Das Verhältnis des Laubwaldes zum Nadel-
wald ist 1 zu 12. Große zusammenhängende Forsten ziehen durch den Bar-
nim und die s. Uckermark (der Blumenthal bei Straußberg, die Schorfheide
bei Joachimsthal), durch die Neumark in der Richtung von Küstrin nach Berlin-
chen (die Massiner und Karziger Heide), sö. von Berlin in weiter Ausdehnung
die Spree entlang (die Köpenicker Forst mit der Wuhlheide), s. von Königs-
Wusterhausen (die Dubrow mit einem Reiherhorst), von Spandau fw. bis
Brück (der Grunewald). Der Kreis Prenzlan hat den wenigsten Wald, dagegen
auch das verhältnismäßig meiste Ackerland; der waldreichste Kreis ist Zanch-
Belzig. Als Unterholz findet sich vielfach Wachholder; die weitverbreitete
Bodenbegrünuug der Kiefernheide bildet die Heidelbeere (Blaubeere, Besing).
Bei so ausgedehnten Waldungen ist ein starker Wildstand vorhanden.
In der Jagd auf Rot- und Damwild, auf Füchse, Fischottern, Trappen,
Reiher, wilde Schwäne, Gänse und Enten nimmt die M. die erste Stelle unter
allen Provinzen ein; in der auf Schwarz- und Rehwild weicht sie andern
kaum. Dazu wird eine Menge von Dachsen, Wieseln, Baum- und Stein-
mardern erlegt; von Raubvögeln werden jährlich an 12000 abgeschossen.
Unter den sonst in der M. heimischen Bäumen nimmt die Linde den
ersten Platz ein, die auch von den Wenden gepflanzt und gepflegt wurde, wie
die vielen Namen beweisen, die mit lipa, dem wendischen Wort für Linde,
gebildet sind: Liepe, Leipe, Liebenau, Liebeuwalde, Lippehue, Liepnitzsee u. a.
Die Linde wurde auch der Bienen wegen gern gepflanzt, deren Zucht in
früheren Zeiten, da der Honig den Zucker ersetzte, bedeutend umfangreicher
war als heut. Die Bienenzucht wird jetzt bei Sorau stark betrieben, das
bedeutenden Wachshandel hat. Im 17. und 18. Jahrh. wurden Linden häufig
neben die Wege gepflanzt, in Städten auch auf Straßen und Plätze, und
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Neumark Liepe
Extrahierte Ortsnamen: Guben Berlin M. Buckow Elsen Schweiz Neumark Spandau Friesack Straußberg Joachimsthal Berlin- Heide Berlin Wusterhausen Spandau Belzig Dachsen Liebenau Liepnitzsee