vorn. Waren wir neben der Laterne, dann war der Schatten an unsrer
Seite; kaum waren wir etwas weiter gegangen, so huschte er riesen-
groß vor uns her.
Aus den? Schulhose beobachten loir den Schatten täglich. Da
steht eiu hoher Stab. Er ist undurchsichtig und hat deshalb stets einen
Schatten, wenn die Sonne scheint. Am Morgen ist der Schatteu lang;
er fällt nach Westen, weil die Sonne im Osten steht. Am Mittag ist
er kurz und fällt nach Norden. Wo steht die Sonne nie? Wohin fällt
deshalb der Schatten nicht? Die Südseite ist die Sonnenseite. Am
längsten ist im Norden Schatten. Im Winter haben wir an der Nord-
feite der Häuser niemals Sonnenschein. Das ist die Schattenseite.
Darum ist die Nordseite kalt. Welche Seite ist am wärmsten? An
der Südseite der Häuser gedeihen die Bäume und Sträucher am besten.
Das wissen auch die Gärtner. Auf welcher Seite der Häuser finden
wir deshalb in den Straßen die Weinstöcke? Die Sonnenseite ist
gesunder als die Schattenseite. Darum sollen die Schlafzimmer stets
und die auderu Zimmer so viel wie möglich nach Süden liegen.
Kranke Leute müssen immer in sonnigen, warmen Zimmern schlafen.
Besonders gut ist das für Lungenkranke.
Jeder Körper wirft eiuen verschieden geformten Schatten. Der
Schatten der Laubbäume ist ein andrer als der der Tannen und
Kiefern. An dem dicken Fußball, dem Schulschrank, der Wandtafel
und andern Dingen beobachteten wir den Schatten. Immer war er
anders. Der Fußball aber hat stets einen runden Schatten. Manche
Leute können allerhand Schattenspiele mit den Händen und Fingern
machen. Bald sieht es aus wie ein Hase, bald wie ein Hund oder
eiu Kätzchen.
K
17. Der Schillerplah.
fi$l|pier schönste Platz unsrer Stadt ist der Schillerplatz. Früher hieß
Ss® kr Neumarkt. Als aber im Jahre 1905 der hundertjährige
Todestag des Dichters Friedrich Schiller gefeiert wurde, erhielt er
dem großeu Dichter zu Ehren den Namen Schillerplatz. Er verbindet
den Niederwall mit dem Siekerwall. Auch nach der iuueru Stadt
und dem östlichen Stadtteile führen mehrere Straßen vom Schiller-
platz aus.
Von ihm erblickt man in südlicher Richtung die Promenade,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Schiller Friedrich
— 81 —
auf. Allmählich steigt der Weg hinan. Auf den grünen Halden weidet
ein Schäfer seine Herde. Die Vöglein singen im Gezweige. Aus
dichtem Forst ertönt das Lachen des Spechts. Aus der Ferne schallt
der Ruf des Kuckucks au unser Ohr. Da knackt es im Gebüsch. Ein
Hase läuft schnell über den Weg in das dichte Unterholz hinein.
In der Nähe hören wir Kinderstimmen. Der Weg führt uus
auf einen freien Platz. Der grüne Rasen ist mit hübschen Marien-
blümchen übersät. In der Mitte stehen einige Eichen. Froh tummeln
die Kinder sich aus dem Rasen umher. Die Kindermädchen und andre
Erwachsene sehen von den Ruhebänken aus dem Spiel der lärmenden
Schar zu. In der nahen Waldhütte findet man Schutz vor Regen
und Sturm.
Wir lenken nnsre Schritte weiter in den Wald hinein. Im
dichten Gebüsch hüpft eine Drossel umher. Plötzlich huscht vor uns
etwas über den Weg. Deutlich sahen wir den langen, buschigen
Schwanz. Jetzt ist es im Gezweig verschwunden. Was war es? Wir
stehen still und schauen umher. Richtig, da ist es wieder! Ein possier-
liches Eichhörnchen! Hoch oben am Stamm sitzt es und blickt sich vor-
sichtig nach allen Seiten um. Da es uichts bemerkt, hüpft es munter
von Ast zu Ast. Bald ist es im dichten Laub verschwunden.
Wir wandern dem Stecklenbrink zu. Ein Fichtenwald nimmt
uns auf. Schlanke, grüne Tannen begleiten uns. Einige junge sehen
wie Ehristbänmchen aus. Die Luft ist köstlich, und wir atmen tief.
Der Wald aber ist düster und dämmerig. Kein Sonnenstrahl fällt
durch das dichte Nadeldach hindurch auf den Boden. Kein Blümchen,
kein Grashälmchen gedeiht unter den Bäumen. Vor uns wird es
Heller. Wir treten aus dem Fichtenwalde heraus. Das helle Sonnen-
licht umfängt uns. Der Weg führt bergan. Bald haben wir die Höhe
erreicht. Bei der Bank machen wir Halt. Freudig fchweifen nnsre
Augen umher. Da ist der Weg, den wir hinaufstiegen. Hier und dort
hinten führen andre empor. Vor uns liegt das schöne Tal mit seinen
grünen Wiesen, den fruchtbaren Äckern und hübschen Bauernhöfen. In
der Ferue zieht sich die breite, baumgefaßte Straße hin. Drüben aber
erstreckt sich in prächtiger Linie der hohe, mittlere Gebirgszug des
Teutoburger Waldes. Der trotzige Dreikaiserturm auf der Hünenburg
grüßt zu uns herüber. In weiter Ferne erkennen wir die Schweden-
schanze mit der Kaiser Friedrich-Gedächtnishütte.
Freudig beginnen wir zu singen. Das Mailied schallt weithin
durch den Wald. Nach kurzer Rast steigen wir ins Tal hinab. Durch
Verleger, Heimatkunde von Bielefeld. 1. Teil. g
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
— 83 —
suchen Kranke in der reinen, gesunden Bergluft Genesung und
Linderung. Ju der Ferne ragt auf hohem Bergesgipfel der Bismarck-
türm empor.
An der „Habichtshöhe" vorbei wandern wir auf dem Kammwege
weiter. Mit uns lenken viele Spaziergänger ihre Schritte dahin.
Andre kommen uns entgegen. Bei den Bänken am Waldeseingang
machen wir Halt und blicken zurück. Vor uns liegt ein schönes Tal,
bunt belebt von Menschen. Überall herrscht Lust und Freude. Gesaug
erschallt an unser Ohr. Eine frohe Wanderschar zieht durch das Tal
und begrüßt den heimatlichen Wald. Selbst von des Berges fernsten
Pfaden blinken uns farbige Kleider an.
„O Lust, vom Berg zu schauen
Weit über Wald und Strom,
Hoch über sich den blauen,
Tiefklaren Himmelsdom!"
Wir treten in den Wald hinein. Ein Halbdunkel umfäugt uns.
Erquickend wirkt die schattige Kühle. Hier und da fallen einige
Sonnenstrahlen durch das dichte Laubdach hindurch und malen
glänzende Flecke auf den Waldboden. An den schlanken Buchen-
stammen steigt unser Blick empor und ruht bewundernd auf einigen
gewaltigen Bnnmriesen. Wir freuen uns des herrlichen Waldes und
denken au deu, der ihu uns geschenkt hat.
„Wer hat dich, du schöner Wald,
Aufgebaut so hoch da droben?
Wohl den Meister will ich loben,
So lang' noch mein' Stimm' erschallt!
Lebe wohl, du schöner Wald."
Durch den dunklen Tannenhain mit seiner balsamischen Lust
gelangen wir zum „Stillen Frieden". Hier herrscht reges Leben.
Helle Kinderstimmen schallen uns entgegen. In den Gärten, in der
Halle und in den Sälen sitzt alles dichtgedrängt. Spaziergänger und
Sommerfrischler suchen gern den schönen Ausflugspunkt auf. Wir
freuen uns, wenn wir ein Plätzchen finden, um uns auszuruhen und
zu stärken.
Am „Waldkrug" vorbei wandern wir auf unserm Heimwege der
Detmolder Straße zu. Von dort führt uns die Elektrische in schneller
Fahrt wieder der Stadt zu.
Der nordwestliche Teil des Gebirges hat nicht weniger schöne
6»
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
— 13 —
Beobachte täglich Wärme, Wind, Himmel, Wolken und Nieder-
schlage! Beobachte und vergleiche Wärme und Wind im Tale und auf
den Höhen des Teutoburger Waldes! Siehe: Beobachtungsheft für
Volksschüler und „Heimatkundliches Beobachtungsbuch."")
m
9. Vom Himmel der Heimat.
)rage die Beobachtungen an Sonne, Mond und Sternen ins
Beobachtungsheft ein!
10. Die Pflanzenwelt Bielefelds und seiner Umgebung.
ielefeld und seine Umgebung weist eine reichhaltige Pflanzenwelt
auf. Mehr als 2500 verschiedene Pflanzen find hier vertreten.
Wandern wir mit offnen Augen durch Feld, Wiese, Wald, Berg und
Tal, dann erkennen wir, wie trotz mancher Übereinstimmungen in den
verschiedenen Gegenden ganz bestimmte Pflanzenvereinigungen vor-
Händen sind, die wir an andren Stellen vergebens suchen. Die Ab-
häugigkeit, die wir bei der Bewässerung und beim Wetter erkannten,
zeigt sich auch bei der Pflanzenwelt. Sie ist abhängig von der geo-
graphischen Lage des Landes, von den Bodenarten und der Boden-
beschassenheit, der Bewässerung und dem Klima.
Die Pflanzenwelt Bielefelds gehört zu dem großen mittel-
europäischen Pflanzengebiet, das sich fast über ganz Deutschland er-
streckt. Charakteristisch sind für nnsre Gegend Wälder und Wiesen.
Nach der Müusterschen Bucht zu finden sich in den Sanden Ortstein-
ablagernngen, die Heidebildungen hervorgerufen haben. Der nord-
östliche Mnschelkalkzng des Teutoburger Waldes trägt neben Buchen-
und vereinzelten Fichtenbeständen vielfach Weideflächen und dorniges
Gestrüpp lschwarzdorn). Auf dem Sandsteinboden des mittleren
Höhenzuges finden wir neben kahlen Bergkuppen Nadelwald mit
Kiefern und Fichten, Birken, Heidekraut und Wacholder. Der füd-
westliche Kalkzna ist mit Buchenwald bedeckt. Das Ravensbergische
Hügelland mit seinem Kenper- und Juraboden ist verhältnismäßig
pflanzenarm. Am Südabhange des Teutoburger Waldes finden wir
nach der Senne zu Saudflächen, Heidestrecken, Torfbildungen,
Sümpfe, kleinere stehende und fließende Gewässer mit einer Pflanzen-
^ x) Heimatkundliches Beobachtungsbuch. Eine Anleitung zu Beobachtungen
für Schüler mittlerer und höherer Schulen von W. Verleger. H. Schroedel, Halle
a. S. 60 Pf.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: H._Schroedel
Extrahierte Ortsnamen: Bielefelds Bielefelds Deutschland Kalkzna Buchenwald
— 14 —
weit, die von der des Gebirges und unsers Hügellandes sehr der-
schieden ist. Eigenartig und auffällig ist der Pflanzenwuchs iu den
Brackweder Bergen und am Abhänge des Blömleberges.
Unsre heutige heimische Pflanzenwelt ist das Erzeugnis klimatischer
Veränderungen und mannigfacher Einwirkungen innerhalb langer Zeit-
räume. Die hereinbrechende Eiszeit vernichtete die Pflanzenwelt der
Tertiärzeit in hiesiger Gegend und ließ eine eigenartige hochnordische
erstehen. Mit dem Zurückweichen des Eises verschwanden auch die
meisten Vertreter der uordischeu Pflanzenwelt. Nur einige Eiszeit-
pflanzen haben sich bis auf den heutigen Tag in nnsrer Gegend ge-
halten. Zu ihnen gehören z. B. die Rosmarinheide (Andromeda
polifolia), die Fadenbinse und die zu den Orchideen gehörende
Stnrmie. Aber die immer weiter vorschreitende Kultivierung der
Sumpf- und Moorstrecken läßt schon heute die Zeit voraussehen, in
der sie bei uns verschwunden sein werden. Auf die Eiszeit folgte eine
trockene Zeit, die eine Steppenpflanzenwelt hervorrief, wie sie noch heute
im Süden Rnßlauds herrscht. Damals wanderten aus den Ländern am
Schwarzen Meere in die pflanzenarme norddeutsche Tiefebene und
auch iu unser Gebiet viele Pflanzen ein, die noch heute bei uns heimisch
sind. Einige oon ihnen sind der mittlere Wegerich, der körnige Stein-
brech, das Ackerleinkraut, die gemeine Berberitze, die skabiosen-
ähnliche Flockenblume und der Goldklee. Iu jenen Zeiten kamen aber
auch ans dem Süden und Südwesten Europas manche Einwandrer
aus dem Pflanzenreich in unsre Heimat; die gemeine Stechpalme,
der englische Ginster, der gemeine Gagelstrauch, die Sumpfheide und
die flutende Binse gehören zu ihnen. Die Einwanderung, die uach
der Eiszeit iu unsre pflanzenarme Gegend einsetzte, dauert noch bis
auf den heutigen Tag. Wind, Wasser, Tiere und Menschen sind der
Verbreitung der Pflanzen behilflich. Durch den Menschen wurden die
Getreidearten, die Futterkräuter, die Obstbäume, die Gemüse- und
Zierpflanzen eingeführt. Aus alleu Gegenden der Erde brachte er
die ihm nützlichen oder angenehmen Vertreter der Pflanzenwelt in
unser Klima, damit sie ihm zur täglichen Nahrung dienten oder ihn
durch Blumenpracht und Blütenduft erfreuten. Der Osten und der
Westen, der Süden und der Norden unsers Erdballs haben dazu bei-
tragen müssen, unsre Gärten und Anlagen, unsre Wohnungen und
Blumenhandlungen zu schmücken. So können wir uns erfreuen an
den farbenprächtigen Blumen des Südens, an den schlanken Stämmen
nordischer Tannen und an der stolzen Zeder des Libanons.
Mit den Nutzpflanzen zugleich aber wurden auch viele Unkräuter
bei uns verbreitet. So find die Mohnarten, der Venusspiegel und das
Kanariengras zu uns gekommen. Bei Mühlen, anf Güterbahnhöfen,
Müllhanfen und an Eifenbahndämmen finden wir allerhand Ausländer.
Da haben sich Wasserpest, Malven, Resedaarten, das kanadische Beruss-
kraut und das kleinblumige Knopfkraut angesiedelt. Ans mehr oder
weniger eigenartige Weise sind sie in unsre Heimat gekommen; so kam
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
— 16 —
11. Die Tierwelt Bielefelds und der Umgehend.
Ä^Sie die Pflanzenwelt vom Boden, von der geographischen Lage und
vom Klima abhängig ist, so auch die Tierwelt. Bei der erd-
geschichtlichen Betrachtung unsrer Heimat hören wir von den Tieren,
die in vergangenen Zeiten in unsrer Gegend lebten. Vor der
Schnee- und Eiszeit lebten bei uns gewaltige Echsen, Elefanten und
Riesenhirsche. An ihre Stelle traten die Tiere der Eiszeit. Auch sie
verschwanden beim Zurückgehen der Gletscher. Die Wassermassen
des geschmolzenen Eises sammelten sich in Mulden und andern Boden-
Vertiefungen. Die entstehende Wasser- und Sumpfpflanzenwelt lockte
allerhand Wassertiere und -vögel an. In jenen Zeiten lebte in unsrer
Gegend auch der Biber, jener scheue Wasserbautenkünstler, den wir
heute nur noch in wenigen Exemplaren in einigen geschützten Gegenden
an der Elbe finden. Mit der Veränderung des Klimas und der
Pflanzenwelt ging auch eiue Veränderung der Tierwelt vor sich, die
auch heute noch anhält. Die Umwandlung der Sumpf- und Heide-
strecken läßt auch die dort heimische Tierwelt uach und nach ver-
schwinden. Wenngleich die Tiere nicht so abhängig vom Boden sind
wie die Pflanzen, so bevorzugen sie doch mehr oder weniger ganz be-
stimmte landschaftliche Gebiete. So können wir auch besondere Tier-
Vereinigungen der Laub- und Nadelwälder, der Heiden, Moore,
Sümpfe, Teiche und Wiefeu unterscheiden. Während die meisten Tiere
unsrer Gegend dauernd bei uus bleiben, gibt es andre, die nur in der
Sommer- oder Winterzeit sich hier aufhalten. Außerdem kommen
einzelne nur hin und wieder als Gast bei uus vor oder haben sich in
nnsre Gegend verirrt. Wie der Arensch die Haustiere des Nutzens oder
seines Vergnügens wegen zieht und pflegt, so hegt er auch in der freien
Natur einige Tierarten, die entweder von ihm ausgefetzt oder nur noch
in geringer Zahl vorhanden sind. Zu ihueu gehören bei uns Hirsche,
Rehe und Fasane.
An Sängetieren leben bei uns außer einigen Fledermausarten
Wildkatze, Fuchs, Stein- und Edelmarder, Iltis, Hermelin und Wiesel,
Fischotter und Dachs, Igel, Maulwurf und Spitzmäuse, Eichhörnchen,
Wanderratte und Hausmaus, Hase und Kaninchen.
Von den Vögeln finden wir an Sängern Nachtigall, Grasmücken,
Rotkehlchen, Rotschwänzchen, Sing-, Schwarz- und Wacholder-
drossel, Teich- und Sumpfrohrsöuger, Feld- und Heidelerche. Außer
ihnen erfreuen uns der kleine Zaunkönig, die zierlichen Meifen, die im
Winter auf den Straßen häufigen Haubenlerchen, die Baum- und
Wiesenpieper, die flinke Bachstelze, die zutraulichen Fiukeu und frechen
Sperlinge, Hänflinge und Zeisige, der bunte Stieglitz, die Ammern
und der Fichtenkreuzschnabel, der zwitschernde Star, die krächzenden
Raben und Krähen, der buntgefiederte Häher, die diebische Elster, die
gewandten Fliegenschnäpper und spießenden Würger, die schnell-
segelnden Schwalben, der stinkende Wiedehopf, der prächtige Eisvogel,
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
11
Zeiten eine wichtige Verkehrsstraße. Den Paß begrenzen der Sparen-
berg, der 176 in hoch ist, und der Johannisberg, der eine Höhe von
197 in erreicht. Beide gehören dem. nordöstlichen Zuge an. Der
Ochsenberg ist 225 m, der Kahle Berg 248 m und die Hünenburg
333 m hoch.
Erforsche den Aufbau des Teutoburger Waldes! Siehe Seite 98.
Skizziere den heimatlichen Teil des Gebirges! Zeichne Längstäler!
Zeichne den Bielefelder Paß! Welche Längs- und Quertäler siud vor-
Händen? Welche Gesteinsarten herrschen in den einzelnen Zügen bor? Er-
forsche Quellen und Wasserscheiden! Beobachte die Klimannterschiede
in den Tälern und auf den Höhen! Beobachte die Pflanzen und Tiere
des Gebirges! Achte auf die Beschäftigung der Bergbewohner! Welche
Bedeutung haben die Täler? Was für Aussichten bieten die
Heimatberge?
^or fünfzig Jahren dehnten sich vor den Toren nnsrer Stadt, d. h.
. . I außerhalb der Wälle, uoch viele Äcker und Wiesen aus, die oft
vou Hecken umgeben waren. Nur wenige Häuser standen in der so-
genannten Feldmark. Hier und da erblickte man einige Büsche, und in
weiterer Entfernung wechselten kleinere und größere Wälder mit Feld
und Wiese ab. Als die Stadt wuchs, begauu mau den Wald zu roden
und in Ackerland zu verwandeln. Wo vor 25 Jahren an den Ufern des
Lutterbaches und in den Niederungen sich saftige Wiesen ausdehnten,
wo Gärten und Felder lagen, da wohnen jetzt in langen, dichtbebauten
Straßen Tausende von Menschen. Heute muß man schon weit aus der
Stadt hinauswandern, wenn man grüne Wiesen und wogeude Korn-
felder sehen will. Die kleinen Wälder sind in der Ebene fast sämtlich
verschwunden; aber uoch haben wir den herrlichen Bergwald des Tento-
burger Waldes und weit vor den Toren die „Heeper Fichten". Wie
eine weitschauende, weise Stadtverwaltung eiueu großen Teil des
Gebirgswaldes als städtisches Eigentum erworben hat und der Stadt
erhalten wird, so dürfen wir von ihr hoffen, daß sie auch den letzten
großen Wald der Ebene durch Ankauf vor der Vernichtung bewahren
wird. Die „Heeper Fichten" werden dann den Bewohnern der nörd-
lichen und östlichen Stadtteile den weit entfernten Bergwald ersetzen.
Nicht hoch genug können wir den Wert nnsrer Wälder veranschlagen.
Sie sind gleichsam die Lungen der Stadt und eine stete Quelle der
Gesundheit und Freude der gesamten Bevölkerung.
Gib an, wo wir noch Feld, Wiese und Wald finden! Bestimme
die Bodenarten der einzelnen Gegenden! Sammle die alten Namea
der Fluren, Wiefen und Wälder! Erzähle von ihrer Benutzung! Was
6. Feld, Wiese und Wald.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
15
z. B. das kanadische Berufskraut mit einem ausgestopften Vogel ans-
Nordamerika nach Europa.
Suchen wir eine Ubersicht über uusre Pflanzenwelt zu erhalten,
dann betrachten wir sie am besten nach den natürlichen Vereinigungen,,
den „Pflanzenvereinen", die sie bilden. Ein ganzes Dutzend solcher
Vereine weist nnsre Heimat auf. Wir haben folgende Pflanzenvereine:
1. Der sonnigen Hügel und Felsen. 2. Der Äcker und Gärten. 3. Der
Wiesen. 4. Der Schutthaufen, Mauern und Zäune. 5. Der Laub-
wälder. 6. Der Nadelwälder. 7. Der Erlenbrüche. 8. Der Wiesen-
moore. 9. Der Ufer. 10. Der Sandfelder. 11. Der Heiden. 12. Der
Heidemoore und Heidegewässer.
Die meisten Pflanzen sind unabhängig von der Bodenbeschaffen-
heit. Andre dagegen zeigen eine besondere Vorliebe für bestimmte
Bodenarten. Bei manchen ist diese Vorliebe so stark, daß sie nur aus
den von ihnen gewählten Bodenarten vorkommen. So gibt es
Pflanzen, die nur auf kalkhaltigem Boden gedeihen. Man nennt sie
Kalkpflanzen. Zu ihnen gehören das Wald-Windröschen, das Wald-
vögelein, der Frauenschuh, die Fliegenblume und der deutsche Zteft..
Den Lehm- und Tonboden lieben besonders der Ackerschachtelhalm, der
Huflattich, die Knollenerbse, das wilde Löwenmaul und einige Ehren-
preisarten. Ausgesprochene Sandpflanzen sind: die gemeine Kiefer,,
die gemeine Heide, der rote Fingerhut, der Mauerpfeffer, der Acker-
Ziest, der Acker-Frauenmantel, der Spergel, der Ackerklee und das
gemeine Leinkraut. Zu den Moorpflanzen gehören der rnndblättrige
Sonnentau, die Glockenheide, die Moosbeere, das Läusekraut, Binsen
und Wollgräser.
Eigenartige Pflanzen sind die fleischfressenden Pflanzen, die sich
von allerhand kleinen Infekten nähren. Von ihnen finden wir der
uus den Sonnentau, das Fettkraut, den gemeinen und den kleinen
Wasserschlauch.
Die fortwährenden Veränderungen des Bodens rufen auch Ver-
änderungen der Pflanzenwelt hervor. Wo kahle Hänge aufgeforstet
werden, da vertreiben die dichten Waldbestände die vorher üppig
gedeihenden Pflanzen, und der „Pflanzenverein der sonnigen Hügel
und Felfen" geht ein. Die Heide-, Sumpf- und Moorwiesen werden
in fruchtbare Äcker und Wiesen umgewandelt, die eigenartigen
Heide-, Sumpf- und Moorpflauzen verschwinden, und andre treten
an ihre Stelle.
Unverständige Menschen rupfen und pflücken in den Sommer-
tagen blumenreiche, auffallende Pflanzen in solchen Mengen, daß
manche von ihnen vollständig ausgerottet werden. Darum schonet und'
achtet die Pflanzen; denn sie sind auch Gottes Gaben und uus zum.
Segen und zur Freude geschaffen.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
— 93 —
der Seen häuften sich mächtige Sanddünen auf, und die an Salz über-
sättigten Wassermassen lagerten gesalzenen und gipsreichen Schlamm
ab. ' So entstanden die Keuperschichteu, die dem Muschelkalk aufge-
lagert siud. Sie sind arm an Versteinerungen, und doch entstammen
Abb. 15. Landschaft zur Keuperzeit.
Die üppige Pflanzenwelt zeigt Nadelbäume, Farnkräuter aller Art und riesige viele Meter
hohe Schachtelhalme — Aus Fraas, „Die Triaszeit in Schwaben".
die weltberühmten Riesenechsen (Saurier) im Königlichen Naturalien-
kabiuett zu Stuttgart dieser Schicht. Ein großer Teil nnsrer Vater-
stadt ist aus Keuper erbaut. Unter einer 3 m dicken Schicht späterer
Zeiten (Diluvium) tritt er in der städtischen Ziegelei an der Werther-
straße als Gipskeuper in der Form roter und grüner Tone zutage.
56. Das Jurameer, seine Schätze und Lebewesen.
m ersten Teile des Mittelalters der Erde entstanden die drei
Schichten, die den nördlichsten Zug des Teutoburger Waldes
bilden. Die lange, trockne Kenperzeit mit ihren Sandwüsten wurde
abgelöst durch eine neue Zeit. Vom Süden her drang durch Frank-
reich, die Schweiz und Schwabenland ein neues Meer über Deutschland
herein. Es sehte in einigen Gegenden, wie in Schwaben, an 300 bis
700 m mächtige Schichten ab. Nach dem Schweizer Jura, der seine
Bildung dem Meere verdankt, wird es das Jurameer und seine Ab-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Fraas
Extrahierte Ortsnamen: Stuttgart Werther- Frank- Deutschland Schwaben
— 96 —
Jahrtausende gedauert.' Endlich aber schwand das Meer/ und' wieder
wurde uusre Gegend von der lachenden Sonne beschienen. Lange,
lange Zeiträume folgten, in denen Pappeln, Erlen und Weiden an
den Flüssen, Buchen, Eichen und Nadelbäume auf den Höhen wuchsen
und Elefanten, Nashörner, riesige Hirsche, Löwen, Bären und Luchse
bei uns wohnten.
s
58. Von den Schätzen, die das Urmeer uns
hinterlassen hat.
wichtiger und wertvoller als die versteinerten Lebewesen der
Urzeitmeere ist etwas andres, das uus das Meer der grauen
Vergangenheit hinterlassen hat. Es ist ein Schatz von solcher Größe
und solchem Wert, daß wir es noch gar nicht ausdenken können. Was
wird es sein, was das garstige, salzige Meer uns vererbt hat? Gold,
Silber und Edelgestein ist es nicht. Da ihr es nicht wißt, wollen wir
es zu ersorscheu suchen. Wohl mancher von euch ist schon in Salzuflen,
in Oeynhausen oder Rothenfelde gewesen. Da habt ihr vielleicht an
den Salinen das herabtropfende Wasser probiert oder ans den
Quellen getrunken. Es schmeckt salzig; denn die besuchten Quellen
oder Brunnen jener Orte sind salzhaltig. Man nennt sie Salzquellen
oder Solquellen. Außer den genannten gibt es in unsrer Heimat
noch manche Solquellen. Suchen wir die Orte auf der Heimatkarte
auf! Ju der Nähe des Teutoburger Waldes sind es: Rothenfelde,
Marienbad zwischen Dissen und Borgholzhausen, früher Halle — der
Name deutet schon auf Salz hin — und Bielefeld, Heepen, Herford,
Salzuflen, Oeynhausen, Meinberg; im Weserberglande: Pyrmont,
Münder, Salzhemmendors und im Hellwege: Salzkotten, Western-
kotten, Sassendorf, Hamm und Königsborn. Also eine stattliche Zahl.
Nehmen wir den Stab in die Hand und wandern durch Norddeutsch-
lauds Gaue, vom Niederrhein bis fast an die Memcl, so treffen wir
noch viele Orte an, in denen Salz gewonnen wird oder Salzquellen
der Erde entspringen. Woher kommen die zahlreichen Solen? Nun,
unzweifelhaft aus der Erde, und mit dem Waffer auch das Salz. Das
Salz muß also überall da in der Erde vorhanden sein, wo sich Salz-
quellen finden. Es findet sich in ungeheuren Mengen in großen Salz-
lagern in ganz Norddeutschland. Bei Staßfnrt ist das Salzlager
1170 in dick oder mächtig und bei dem Orte Spereuberg in der Nähe
von Berlin sogar über 1200 in.
Doch bleiben wir in unsrer engen Heimat. Die vielen Salz-
quellen am Teutoburger Walde und in seiner Nähe sagen uns also,
daß dort tief in der Erde große Salzlager liegen. ■ Da nun
Bielefeld vor dreihundert Jahren felbst eine Salzquelle hatte und ein
Badeort war und heute bei Heepen seit 1847 eine neue Salzquelle vor-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]