Ergänzung für die Mittelstufe.
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Ii. Die Niederungsmulde.
1. Der Baruther Talzug.
Der Spreewald.
Im Norden des südlichen Höhenzuges zieht der Baruther Talzug, der nach
der Glashüttenstadt Barnth benannt ist, von Südosten nach Nordwesten. Sein
wichtigster Teil ist der Spreewald. Dieser verdankt seinen Namen der Spree,
die sich hier wegen der geringen Neigung des Bodens in etwa 300 Wasser-
ädern auflöst und eine Unzahl Inseln schafft.
Früher befand sich hier ein See, in dem die Spree ihre Sand- und
Schlammassen ablagerte. Dadurch wurde' allmählich ein Sumpf aus ihm,
den diese nun in vielen Armen durchzog. Er bedeckte sich mit einem dichten
Urwalde aus Eichen, Buchen, Eschen und Erlen. In ihm trieben Wölfe,
Bären, Auerochsen, Elentiere, Wildkatzen, Wildschweine, Hirsche, Uhus und
Wasservögel ihr Wesen.
Heute ist von dem ehemaligen Walde nur uoch wenig zu finden. Friedrich
der Große beauftragte seine alten Unteroffiziere damit, ihn auszuroden und das
Land urbar zu machen. Es wechseln daher Wasserläufe, Wiesen, von Äckern
und Gemüsegärten umgebene Gehöfte mit Waldbeständen ab. Aber noch
immer gedeihen im Spreewalde herrliche Laubbäume aller Art. Blumen zieren
den Boden von Wald und Wiese; unzählige Sing-, Sumpf- und Wasser-
Vögel, auch Hirsche und Rehe beleben sie.
Die Dörser bestehen meist aus so vieleu Inseln, als sie Gehöfte haben.
Ein Spreearm bildet die Dorfstraße, in die von beiden Seiten schmale Wasser-
gassen einmünden. Dicht an der Hauptstraße stehen die Wohnhäuser, dahinter
die Stallungen, daneben mächtige Heuschober vou kegelförmiger Gestalt. Die
Wohnhäuser sind noch fast alle Blockhäuser mit kleinen Fenstern und einem Stroh-
oder Schilfdache. Die Brückeu, die die breitereu Flußarme überspannen, find
schmal und so hoch, daß die in den Kähnen ausrechtstehendeu Männer sie nicht
berühren können. Bon beiden Ufern steigt man auf treppenartigen Stiegen hinauf.
Bei jedem Gehöft befiudet sich ein kleiner Hasen für die Kähne, die das ein-
zige Verkehrsmittel bilden und nur im Winter durch Schlitten und Schlittschuh
abgelöst werden. Pferd und Wagen sind hier nicht zu brauchen.
Der Graswuchs der Wiesen ist von seltener Üppigkeit und ermöglicht eine
bedeutende Heuausfuhr. Der übrige Boden eignet sich besonders zum Ge-
müsebau. Man gewinnt Gurken, Zwiebeln, Meerrettich, Majoran, Kraut,
Rüben usw. in Ungeheuern Mengen, die von den Städten Lübben und
Lübbeuau aus weithin verschickt werden. Auch die Erträge der Fischerei
(große Karpfenteiche bei Peitz) werden nur zum geringen Teil im Spreewald
verbraucht.
Industrie ist in den Städten des Randes zu finden, so in dem Eisen-
bahnknotenpnnkt Kottbus (46 300 E.) und in der ehemaligen Festung Peitz,
in denen besonders die Tuchfabrikation blüht.
l*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Barnth Friedrich Peitz Peitz
Ergänzung für die Oberstufe.
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Gewächse bebaute Flächen in ha wo hauptsächlich?
Roggen..... Weizen..... Gerste...... Hafer...... Klee und Luzerne . Kartoffeln .... Wiesenheu .... Buchweizen. . . . Zuckerrüben . . . Tabak....... Wein...... Gemüse..... Obst...... 631364 58 072 75 093 229 233 90558 318545 413928 12 000 16 426 2164 450 fast überall j Oderbruch, Höhenland der Uckermark j fast überall Niederungen Prignitz, Höhenland von Beeskow Oderbruch, Rieselfelder bei Berlin Odertal bei Schwedt Krossen, Züllichau Umgegend von Berlin, Spreewald Werder, Guben
Die zahlreichen Wälder, die über ein Drittel des Bodens der Provinz be-
decken, sind in den fruchtbaren Gebieten selten (Höhenland der Uckermark), in
den unfruchtbaren häufig (südlicher Höhenzug). Große Wälder sind die Massiner
und die Karziger Heide auf dem Höhenlande der Neumark, „der Blumental" auf
dem Barnim, der Grunewald auf dem Teltower Höhenlande, die Brandtsheide auf
dem Fläming. Die meisten von ihnen sind Nadelwälder, die besonders auf dem
Sandboden vorkommen, und in denen die dunkle Kiefer der vorherrschende Baum
ist. Oft aber mischt sich mit ihr die weißschimmernde Birke in ihrem hellgrünen
Blütterschmnck. Den Boden der Nadelwälder bedecken die Zwergsträucher
der Preiset- und Blaubeere, Farnkräuter, Brombeer- und Himbeersträucher,
Haselnuß und Pfaffenhütchen, Wacholder, Ginster, Besenpfriem, Heidekraut,
Bärlapp und Moose. Seltener sind die Laubwälder, die nur auf besserem
Boden und besonders als Buchenwälder vorkommen (Höhenland der Neumark
und der Uckermark, Barnim, Sternberger Höhenland). Die graugrünen Stämme,
deren frischgrüne Laubkronen ineinandergreifen, gleichen den Säulen eines
weiten Domes. Flechten und Moose bedecken sie oder hängen von ihnen
herab, während die Blätterschichten der vergangenen Jahre weiche Polster auf
dem Boden bilden. Aus ihm fprießeu Anemone, Sauerklee, Leberblümchen,
Waldveilchen, Goldnessel, Waldmeister, Walderdbeere, Schatten- und Maiblume
hervor. Häufig spiegelt sich der Buchenwald in fisch- und krebsreichen Seen mit
malerischen Ufern. Die Ränder der Seen schmücken Schilfrohr, Rohrkolben,
Binsen, Bitterklee, Schwertlilie und Froschlöffel; auf ihrer Oberfläche schaukeln
sich die gelbe Teichrose und die weiße Seerose.
Die Mark ist reich an Zuchttieren, wie folgende Zusammenstellung erweist:
Pferde 288000 (Königl. Gestüt in Neustadt a. d. Dosse), Rinder 789 000, Schweine
1 147 400, Schafe 712 800, Ziegen 234 400, Geflügel (sehr viele Gänse) 3 868 000,
Bienen in 122 000 Stöcken. Pferde bringen besonders die Uckermark und das
Netzebruch, Rinder die Bruch- und Luchlandschaften, Schafe die dürren Heide-
gegenden, Gänse das Oderbruch hervor.
Die Jagdtiere sind in der Mark zahlreicher als sonst in einem Teil nnsers
Baterlandes. Es kommen vor Rot- und Schwarzwild, Rehe, Hasen, Füchse,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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anheben und dein Auge dem Luftzuge folgt, der leise über die Heidekräuter streicht.
Es ist der stille Zauber der Natur, die auch die Einöden belebt, und ihr Auge ist auch hier; denn dort hinter dem schwarzen, starren Nadelwald liegt ein weiter, stiller, klarer See. Er spiegelt seine dunkelgrünen Ufer wider in seinem dunklen Wasser, mit ihrem Rauschen, mit ihrem Flüstern. Aber das dunkle Wasser wird plötzlich klar, wenn die Wolken vorüberziehen: ein Silberblick leuchtet aus; der blaue Himmel schaut dich an, der Mond badet sich, die Sterne funkeln. Dort ergießt der volle See sein Übermaß in ein Fließ, das vom Waldrande fort in die Ebene sich krümmt. Hier bespült er Elsenbüsche, die es überschatten und gierig seine Wellen ausschlürfen möchten, sickert über die nassen Wiesen und wühlt sich dort im Sande ein festeres Kiesbett, um Hügel sich windend, an Steinblöcken vorübersprudelnd und durstige Weiden tränkend. Die vereinzelten Kiefern, Vorposten des Waldes, wettergepeitscht, trotzig in ihrer verkrüppelten, markigen Gestalt, blicken umsonst verlangend nach den kühlen Wellen; nur ihre Riesenwurzeln wühlen sich unter dem Sande nach dem Ufer, um verstohlen einen Trunk zu schlürfen.
Wer heute von den fernen Hügeln auf dieses Waldeck gesehen, hätte es nicht still und einsam gefunden. Zuerst hätte ein weißer, wallender Glanz das Auge getroffen; dann ringelten Rauchwirbel empor, und um die schwelenden Feuer bewegten sich Gestalten. Schnee war das Weiße nicht; denn die Bäume röteten sich zwar schon herbstlich, aber schüttelten noch sparsam ihre welken Blätter ab, und die Wiesen prangten noch in kräftigem Grün. Schnee war es nicht, denn es blieb nicht liegen; es flatterte und rauschte auf, hellen Lichtglanz werfend und wieder verschwindend. Schwäne waren es auch nicht, die aufflattern wollen und die Flügel wieder sinken lassen. Das hätten Riesenvögel sein müssen, deren es im Havellanbe und der Zauche nie gegeben hat. Auch Segel waren es nicht, die der Wind aufbläht und wieder niederschlägt; denn auf dem Fließe trieben nur kleine Nachen; auch Zelte nicht, denn es bewegte sich hin und her, und wer näher kam, sah deutlich zwischen den Feuern Hütten aufgerichtet, zierliche von Stroh und rohere von Kieferngebüsch.
Eine Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße, die
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eignen, oder infolge ihrer tiefen Lage zu sehr unter der Nässe zu
leiden haben. (Spreewald.) Hier tritt aber die tiefer zurück, und
Buchen und Eichen, in den Niederungen auch Erlen, bilden
schöne Bestände. Im ganzen bedeckt der Wald 1/3 der Gesamt-
oberfläche der Provinz, im Potsdamer Bezirk 30 %, im Frankfurter 37,
in ganz Preußen 24°/g. Mithin gehört Brandenburg zu den wald-
reicheren Gegenden des Staates.
Der Wald ermöglicht nicht nur eine vorteilhafte Ausnutzung
solcher Strecken, die sich für den Ackerbau nicht eignen, sondern ver-
sorgt auch Brandenburg mit Brenn- und Nutzholz. Stärkere
Stämme werden in vielen über das ganze Land zerstreuten Säge-
mühlen zu Balken, Brettern und Eisenbahnschwellen geschnitten,
dünnere finden dagegen als Telegraphen- und Grubenstangen reich-
lich Verwendung. Ohne den Wald würde Brandenburg ver-
öden. Der Sonnenbrand würde den Sand austrocknen und der
Wind ihn über die tragbaren Ackerflächen wehen. Der Wald aber
hält die austrocknenden Strahlen vom Boden zurück und trägt so-
mit zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit, also auch zum Betriebe
der Landwirtschaft, bei. (Siehe Klima.) Ein Abholzen größerer
Flächen ohne Neuanpflanzungen ist darum nicht statthaft. —
Der Wald ist ein Schmuck der märkischen Heimat. Zwar ist
eine Wanderung durch die meilenweiten Kiefernforsten höchst ein-
förmig und ermüdend, doch erscheint selbst die Kiefer als Zierde,
wenn sie ein zerrissenes Gelände bedeckt oder mit Laubbäumen
untermischt auftritt. Anmutiger und von Menschen lieber aufgesucht
sind die zusammenhängenden Laubwaldungen, insbesondere, wenn
schmale Schluchten und stille Seen in ihnen verborgen liegen. Den
engen Zusammenhang zwischen Bewaldung und Bodenbeschaffenheit zeigt ein
Vergleich der Karten Nr. 2 und 4, wonach mit geringen Ausnahmen Bewaldung
und Sandboden, sowie Waldarmut und Lehmboden zusammenfallen.
Aufgaöen:
1. Gib an, in welchen Gegenden der Wald vorwiegend a. mit Sand-, b. mit
Lehmboden zusammenfällt.
2. Gib die Lage der bedeutendsten Waldgebiete an und suche aus der Boden-
beschaffenheit die vorherrschende Baumart zu bestimmen.
Die Wälder bergen viel Witd. Im Wildpark bei Potsdam,
in der Schorfheide (3000 Hirsche) und in der Duberow bei
Königswusterhausen (Wildschweine) hegt man es für die Jagden
des Kaisers. (Siehe Bild 23.) Aber auch anderwärts kann man
in großen Forsten Rudeln von Hirschen, hie und da auch
von Wildschweinen, begegnen. Rehe sind nicht selten und
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
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ihrer Grundstücke gern durch Erlen, Weiden, Pappeln und Eschen.
Diese vereinzelt und gruppenweise auftretenden Bäume und Sträucher
verleihen im Verein mit den saftigen Grasflächen und den blinken-
den Fließen der Gegend einen eigenen Reiz, den die hier herrschende
sonntägliche Nuhe noch erhöht, und um derentwillen der Spreewald
alljährlich von vielen Fremden besucht wird. In die Stille der
Landschaft dringt kein Wagengerassel und kein Getöse einer Verkehrs-
reichen Stadt, sie wird höchstens belebt durch das dumpfe Buh der
Rohrdommel, das Schnarren des Wachtelkönigs, das klagende Geschrei
der Wasserhühner und das meckernde Fluggeräusch der Schnepfen oder
durch das fröhliche Jauchzen übermütiger Reisender. Die Dörfer
sind weitläufig angelegt und bestehen teilweise aus weitzerstreuten,
im Grün verborgenen Gehöften (Raupen). Jedes der letzteren
umfaßt das Wohnhaus und die Stallung für das Vieh, nebst Futter-
kammer. Scheunen fehlen ebenso wie trennende Zäune und staubige
Straßen. Die Dorfstraße ist die Spree. Bild 3 zeigt einen Teil
derselben in dem Dorfe Lehde. Das blinkende Fließ schlängelt sich
unter mächtigen Erlen
dahin, zwischen denen
die Gebäude hervor-
lugen. Diese sind der
großen Bodenfeuchtig-
keit wegen aus Baum-
stammen zusammen-
gefügt und mit Schilf
gedeckt. Im Vorder-
gründe (l.) bemerken
wir einen Stall, vor
dessen Tür einer der
hier gebräuchlichen
flachen Kähne befestigt
ist. Gegenüber ist ein
Spreewälder im Be-
griff, im Kahne stehend,
seine Fahrt anzutreten.
Im Hintergrunde ist
das Wohnhaus eines
zweiten Gehöftes ficht-
bar, dem die kleinen,
Weißgerahmten 3. Dorfstraße zu Lehde im Spreewatde.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
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Tabakernte. — Die alle Hauptstadt
des gesegneten Landes istp renz la u
am Unter-Uckersee. Die Stadt,
welche der Hauptmarktplatz für den
uckermärkischen Vieh- und Getreide-
Handel bildet, enthält viele mittel-
alterliche Bauwerke. (Siehe Bild 14.)
1806 ergaben sich bei Prenzlau
10 000 Preußen in schmachvoller
Weise ohne Schwertstreich den
Franzosen, nur eine kleinere Ab-
teilung machte den vergeblichen Ver-
such, sich heldenhaft durchzuschlagen.
— Bei dem Städtchen Oderberg
liegen am Ufer der alten Oder die
Trümmer einer alten Festung, die
einst die brandenburgische Grenze
sicherte und den Oderhandel schützte.
Die Lage des Städtchens an
breiten, zum Holzlagerplatz wohl-
geeigneten Seenflächen, die mit der
Oder zusammenhängen, (Bild 6 und 12), macht Oderberg mit dem be-
nachbarten Liepe zu den ersten Holzstapel- und -Handelsplätzen des
östlichen Deutschlands. — Wenige km nordwestlich von Oderberg,
nahe dem großen Paarsteinsee, birgt die Uckermark ein eigenes Fleckchen
Erde, das Plagefenn mit Plagesee und -Werder. Es ist ausgeschieden
aus der Benutzung durch Menschenhand. Es soll ein Naturdenkmal
sein, das kommenden Geschlechtern zeigen wird, wie die Sümpfe
und Urwälder in unfern Gegenden früher ausgesehen haben. Jede
Entnahme von Holz. Gras, Kräutern, Beeren, Pilzen u. s. w. ist daher
bei hoher Strafe verboten. Nur ein einziger schmaler Knüppel-
dämm führt ins Innere des Fenns. Wer fehl tritt, sinkt haltlos in
den grundlosen Sumpf. Ein schwermütiges Gefühl überkommt den
Wanderer, der weiter in den Erlenwald eindringt: an anderer Stelle
erfreut sich das Auge an der Blütenpracht, die Sträucher und Boden
bekleidet. Hier haftet der Blick an einem alten, wilden Birnbaum
oder an einer malerischen Birkengruppe, dort fesseln uns Weißdorn- und
Holunderbüsche oder der Herenbesen einer Kiefer. Wir lauschen
dem wispernden Rauschen des Schilfes oder dem Plätschern des Sees,
wir vernehmen den krähenden Ruf des hier nistenden Kranichs oder
den rauschenden Flug eines Fischreihers. Überall Bilder und Eindrücke
14. Marienkirche zu Wrenztau.
Der verzierte Ostgiebel zählt zu den
schönsten derartigen Bauwerken in
Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
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landwirtschaftlichen Vereinen und Förderung von landw. Genossenschaften, durch
Unterstützung zwecks Veredelung der Vieh- und Pferderassen, durch Veranstaltung
von Düngungs- und Anbauversuchen, sowie durch Gründung und Unterhaltung
von Nnterrichtsanstalten. Hierzu gehören die landwirtfchaftl, Winter-
schulen zu Dahme, Wittstock, Königsberg, Schwiebus und Oranienburg, wo
Bauernsöhne während der Wintermonate unterrichtet werden, ferner die Obst-
und Gartenbauschule zu Wittstock, mit der ein 3ha großer Provinzialgarten ver-
bunden ist, sowie die Wein- und Obstbauschule zu Krossen und endlich das
milchwirtschaftliche Institut zu Prenzlau, Dieses führt unentgeltlich an
eingesandten Milchproben alle das Gebiet des Molkereiwesens umfassenden Unter-
suchungen aus, erteilt ratsuchenden Landwirten brieflich Auskunft und Belehrung
und bildet junge' Leute zu tüchtigen Meiern aus. In einer Molkerei- und
Haushaltungsschule zu Krossen erhalten junge Mädchen Belehrung und Ge-
legenheit, sich in allen Verrichtungen einer ländlichen Wirtschafterin zu üben.
6. Der märkische Wald.
Überall, wo der sandige Boden die Mühe des Landmanns
nicht mehr lohnt, versucht man die genügsame tiefer zu ziehen,
jedoch nicht immer mit Erfolg. Stellenweise ist die Unfruchtbarkeit
so vollkommen, daß selbst sie nicht mehr genügende Nahrung findet.
Hier stehen die verkümmerten Bäumchen sehr vereinzelt und strecken
ihre verkrüppelten Äste weit nach allen Seiten aus. Die freien
Zwischenräume am Boden deckt anspruchsloses Heidekraut oder über-
ziehen graue Flechten; an den ödesten Stellen treibt der Wind sein
Spiel mit dem losen Sande. Wo dagegen der Boden nur etwas
besser ist und Feuchtigkeit hält, bekommen die Kiefern ein kraft-
volleres Aussehen. Die Stämme stehen dichter, werden schlanker
und liefern gutes Bauholz. Zwischen sie mischen sich an den Weg-
rändern weitzstämmige Birken und im Innern des Waldes stachlige
Wachcholdersträucher. Den Boden überkleidet weiches Moos
oder das kleine Gebüsch der Blaubeeren, der Brombeeren, der
Preißel- und Himbeeren. Die Kiefernwälder sind reich an Pilzen
die aus der Lausitz in großen Massen verschickt werden. — Solche
Kiefernwaldungen ziehen sich in breiten Bändern und kleineren Be-
ständen über Höhen und Niederungen durch alle sandigen Teile der
Mark. Umfangreiche Waldgebiete (Karte 4.) sind: Zechliner, Massiner,
Carziger und Tauersche Heide, „der" Blumental, Schorf-, Brandt- und
Hammerheide und die Waldowsche Forst. Aus fruchtbarem Boden ist
der Wald seltener, er fehlt deshalb im Oderbruch und in der nördlichen
Uckermark fast ganz. Anderwärts beschränkt er sich auf solchem Boden
nur auf die Stellen, die sich wegen ihrer Zerrissenheit nicht zur Beackerung
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
24
Kapelle vorüberging, sah er ein großes Loch und darin eine Tür,
die weit offen stand und die er sein Lebtag noch nicht gesehen hatte.
Da faßte er sich ein Herz und trat heran. Und als er endlich
durch die Tür in das Innere schaute, erblickte er um einen steinernen
Tisch eine Gesellschaft alter, langbärtiger Mönche, die sich die
Langeweile mit Kartenspiel vertrieben. Da ist er erschrocken
umgekehrt und ist niemals wieder zur Mittagszeit mit seiner Herde
über den Berg gegangen. Aber im Dorfe unten hat er es erzählt,
und seitdem steht es noch fester, daß es da droben zwischen dem
Gestein gar sonderbar umgeht.
A. Trinius (Märkische Streifzüge).
25. Die Gründung Potsdams.
Zu der Zeit, als der mächtige Wilzan, der in der festen Burg
zu Dragowit wohnte, über die W i l z e n an der Spree und
Havel herrschte, bedeckte den ganzen Potsdamer Werder ein
uralter Eichenwald, durch den sich von der Gegend des Heiligen
Sees bis zur Havel am Lustgarten und von Glienicke her bis nach
der Stadt Werder ein tiefes, unzugängliches Bruch zog. Über
dieses strömte im Frühling das Wasser der Havel und teilte den
ganzen Werder in drei langgestreckte Inseln. Am meisten be-
wohnt war die nördlichste von ihnen; denn in der Gegend von
Bornim und Eiche und am Pfingstberge lagen zerstreute Ge-
höfte, die zum Distrikt der Wublitz gehörten. Über sie herrschte
auch der Krul oder Unterkönig der Haveller.
Die kleine Insel an der Havel war nur wenig breiter als
der Teil der Stadt, der jetzt wieder durch den Kanal zu einer
Insel gemacht wird, und nur ihr östliches Ende, der Mündung der
Nudow gegenüber, war mit einzelnen Fischerhütten besetzt. Ihre
Bewohner befuhren zwar weit und breit die Seen und Arme
der Havel, die damals noch reich an Stören, Lachsen und Welsen
waren, drangen aber selten durch die Sümpfe und Wälder, von
denen ihr Wohnplatz im Norden umschlossen war.
Wo jetzt die Kirche des Dorfes Alt-Geltow steht, war eine
feste Burg des Krul der Haveller erbaut. Hier pflegte dieser
einen Teil des Jahres zu wohnen, um von hier aus in den großen
Wäldern am Schwielowsee, die reich an Uren, Bären und Wölfen
waren, zu jagen, oder den wilden Schwan mit dem gelben Schnabel,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
50
eine Wildnis gekommen, die der Fürst noch nicht kannte. Darauf
rechnete Wnßo; denn der Böse gab es ihm ein, den Markgrafen
in die Einsamkeit zu locken, fernab von den Seinen, und da ihn
zu töten, wo keiner es sah und keiner die Spur finden konnte.
2. Damals war die Gegend ganz anders als sie jetzt ist.
Wo jetzt die Fichten lustig und schlank ins Blaue schießen, war
ein Dickicht von Eichen und Rüstern und Buchen, die ineinander
wuchsen und Krieg führten um Boden und Luft. Da lagen um-
geworfene Stämme faulend einer über dem andern, und Ge-
würm, Kröten und Schlangen wimmelten am Boden, auf den nie
ein Lichtstrahl fiel. Wo der Wald aufhörte, war die Heide mit
stachlichten Ginster- und Wacholderbüschen besetzt, und wo die
Heide aufhörte, war das Bruchland. Verwachsene Elsen und
wilde Schlingpflanzen standen dort so dicht, daß kein Lüftchen
durchdrang, und in dem warmen, feuchten Dunste nisteten
Schwärme giftiger Stechfliegen. Wer sich verirrte und nicht
untersank, blieb stecken in den Dornen und kam jämmerlich um
vor Hunger und Qual unter den Stichen des Geschmeißes. Das
Wasser, wo es zutage lag, spiegelte nicht die Sonne und die
Sterne und den blauen Himmel. Da trieben umgefallene Bäume
umher, mit dickem Moos und Pflanzen überzogen. Inseln
schwammen, und ein buntes, schillerndes Netz von faulenden
Stoffen schien darüber ausgebreitet. Die wilden Katzen kletterten
in den verwachsenen Baumkronen und führten Krieg mit den
Habichten, den Raben und Krähen. Der Bär schlich noch brum-
mend in den Schatten um, ein Schrecken der andern Tiere, und
die Waldameise baute ihre hohen Kegelhäuser, das einzige geord-
nete Gemeinwesen weit und breit.
3. „Wird Euch in der Wüstenei nicht bang, Herr Mark-
graf?" fragte Wnßo, da sie nun auf der Spur eines großen Elen-
hirsches von ihrem Gefolge ganz abgekommen waren. Die Stöße
ins Hifthorn riefen keinen; die Luft war schwül, und Gewitter-
wolken zogen am Himmel auf.
„Wie sollte mir bange werden?" antwortete Otto, „Sankt
Johannes ist bei mir in den Wüsteneien, der mein Schutzpatron
ist und auch deiner, Wnßo."
Nun dachte Wußo heimlich: „Ob dir der Sankt Johannes
jetzt den Weg zeigen wird?" und blieb tückisch zurück. Ihre Rosse,
die durch das Moor nicht weiter konnten, hatten sie verlassen
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Wnßo Otto Johannes Wußo
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4. Zwischen Sumpf und Sand.
1. Gott grüß' dich, märkische Heide
in hellem Sonnenglanz,
in grün und grauem Kleide
und dunkler Kiefern Kranz!
2. Wie wogt's von edeln Düften,
von Harz und Heidekraut!
Und drüber in den Lüften,
wie wirbelt's da so laut!
3. Die blauen Glöckchen läuten,
in Waffen steht der Dorn;
die Bienenschwärme beuten
in Schwad' und Heidekorn.
4. Es summt und surrt geschäftig —
heimlich Wallen und Wehn —
die Sonne spiegelt sich prächtig
in tiefen, blauen Seen.
5. Im Sande halb begraben
der hohlen Weide Stumpf;
die Linde steht erhaben,
die Erle still im Sumpf.
6. Die Sagen werden lebendig,
die grauen Zeiten jung;
die Heide, sie ist beständig
und hat Erinnerung.
7. Die Kiefer senkt am Bruche
den Wipfel wie im Schlaf,
als träumt' sie von dem Fluche,
der einst die Wenden traf.
8. Hier an der Hügelwange,
da riefen: Weidmanns Heil!
schon Markgraf Hans der Lange
und Otto mit dem Pfeil;
1*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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