Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 3

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Mittelstufe. 3 Ii. Die Niederungsmulde. 1. Der Baruther Talzug. Der Spreewald. Im Norden des südlichen Höhenzuges zieht der Baruther Talzug, der nach der Glashüttenstadt Barnth benannt ist, von Südosten nach Nordwesten. Sein wichtigster Teil ist der Spreewald. Dieser verdankt seinen Namen der Spree, die sich hier wegen der geringen Neigung des Bodens in etwa 300 Wasser- ädern auflöst und eine Unzahl Inseln schafft. Früher befand sich hier ein See, in dem die Spree ihre Sand- und Schlammassen ablagerte. Dadurch wurde' allmählich ein Sumpf aus ihm, den diese nun in vielen Armen durchzog. Er bedeckte sich mit einem dichten Urwalde aus Eichen, Buchen, Eschen und Erlen. In ihm trieben Wölfe, Bären, Auerochsen, Elentiere, Wildkatzen, Wildschweine, Hirsche, Uhus und Wasservögel ihr Wesen. Heute ist von dem ehemaligen Walde nur uoch wenig zu finden. Friedrich der Große beauftragte seine alten Unteroffiziere damit, ihn auszuroden und das Land urbar zu machen. Es wechseln daher Wasserläufe, Wiesen, von Äckern und Gemüsegärten umgebene Gehöfte mit Waldbeständen ab. Aber noch immer gedeihen im Spreewalde herrliche Laubbäume aller Art. Blumen zieren den Boden von Wald und Wiese; unzählige Sing-, Sumpf- und Wasser- Vögel, auch Hirsche und Rehe beleben sie. Die Dörser bestehen meist aus so vieleu Inseln, als sie Gehöfte haben. Ein Spreearm bildet die Dorfstraße, in die von beiden Seiten schmale Wasser- gassen einmünden. Dicht an der Hauptstraße stehen die Wohnhäuser, dahinter die Stallungen, daneben mächtige Heuschober vou kegelförmiger Gestalt. Die Wohnhäuser sind noch fast alle Blockhäuser mit kleinen Fenstern und einem Stroh- oder Schilfdache. Die Brückeu, die die breitereu Flußarme überspannen, find schmal und so hoch, daß die in den Kähnen ausrechtstehendeu Männer sie nicht berühren können. Bon beiden Ufern steigt man auf treppenartigen Stiegen hinauf. Bei jedem Gehöft befiudet sich ein kleiner Hasen für die Kähne, die das ein- zige Verkehrsmittel bilden und nur im Winter durch Schlitten und Schlittschuh abgelöst werden. Pferd und Wagen sind hier nicht zu brauchen. Der Graswuchs der Wiesen ist von seltener Üppigkeit und ermöglicht eine bedeutende Heuausfuhr. Der übrige Boden eignet sich besonders zum Ge- müsebau. Man gewinnt Gurken, Zwiebeln, Meerrettich, Majoran, Kraut, Rüben usw. in Ungeheuern Mengen, die von den Städten Lübben und Lübbeuau aus weithin verschickt werden. Auch die Erträge der Fischerei (große Karpfenteiche bei Peitz) werden nur zum geringen Teil im Spreewald verbraucht. Industrie ist in den Städten des Randes zu finden, so in dem Eisen- bahnknotenpnnkt Kottbus (46 300 E.) und in der ehemaligen Festung Peitz, in denen besonders die Tuchfabrikation blüht. l*

2. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 7

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 7 Gewächse bebaute Flächen in ha wo hauptsächlich? Roggen..... Weizen..... Gerste...... Hafer...... Klee und Luzerne . Kartoffeln .... Wiesenheu .... Buchweizen. . . . Zuckerrüben . . . Tabak....... Wein...... Gemüse..... Obst...... 631364 58 072 75 093 229 233 90558 318545 413928 12 000 16 426 2164 450 fast überall j Oderbruch, Höhenland der Uckermark j fast überall Niederungen Prignitz, Höhenland von Beeskow Oderbruch, Rieselfelder bei Berlin Odertal bei Schwedt Krossen, Züllichau Umgegend von Berlin, Spreewald Werder, Guben Die zahlreichen Wälder, die über ein Drittel des Bodens der Provinz be- decken, sind in den fruchtbaren Gebieten selten (Höhenland der Uckermark), in den unfruchtbaren häufig (südlicher Höhenzug). Große Wälder sind die Massiner und die Karziger Heide auf dem Höhenlande der Neumark, „der Blumental" auf dem Barnim, der Grunewald auf dem Teltower Höhenlande, die Brandtsheide auf dem Fläming. Die meisten von ihnen sind Nadelwälder, die besonders auf dem Sandboden vorkommen, und in denen die dunkle Kiefer der vorherrschende Baum ist. Oft aber mischt sich mit ihr die weißschimmernde Birke in ihrem hellgrünen Blütterschmnck. Den Boden der Nadelwälder bedecken die Zwergsträucher der Preiset- und Blaubeere, Farnkräuter, Brombeer- und Himbeersträucher, Haselnuß und Pfaffenhütchen, Wacholder, Ginster, Besenpfriem, Heidekraut, Bärlapp und Moose. Seltener sind die Laubwälder, die nur auf besserem Boden und besonders als Buchenwälder vorkommen (Höhenland der Neumark und der Uckermark, Barnim, Sternberger Höhenland). Die graugrünen Stämme, deren frischgrüne Laubkronen ineinandergreifen, gleichen den Säulen eines weiten Domes. Flechten und Moose bedecken sie oder hängen von ihnen herab, während die Blätterschichten der vergangenen Jahre weiche Polster auf dem Boden bilden. Aus ihm fprießeu Anemone, Sauerklee, Leberblümchen, Waldveilchen, Goldnessel, Waldmeister, Walderdbeere, Schatten- und Maiblume hervor. Häufig spiegelt sich der Buchenwald in fisch- und krebsreichen Seen mit malerischen Ufern. Die Ränder der Seen schmücken Schilfrohr, Rohrkolben, Binsen, Bitterklee, Schwertlilie und Froschlöffel; auf ihrer Oberfläche schaukeln sich die gelbe Teichrose und die weiße Seerose. Die Mark ist reich an Zuchttieren, wie folgende Zusammenstellung erweist: Pferde 288000 (Königl. Gestüt in Neustadt a. d. Dosse), Rinder 789 000, Schweine 1 147 400, Schafe 712 800, Ziegen 234 400, Geflügel (sehr viele Gänse) 3 868 000, Bienen in 122 000 Stöcken. Pferde bringen besonders die Uckermark und das Netzebruch, Rinder die Bruch- und Luchlandschaften, Schafe die dürren Heide- gegenden, Gänse das Oderbruch hervor. Die Jagdtiere sind in der Mark zahlreicher als sonst in einem Teil nnsers Baterlandes. Es kommen vor Rot- und Schwarzwild, Rehe, Hasen, Füchse,

3. Geschichte - S. 60

1913 - Berlin : Oehmigke
— 60 — anheben und dein Auge dem Luftzuge folgt, der leise über die Heidekräuter streicht. Es ist der stille Zauber der Natur, die auch die Einöden belebt, und ihr Auge ist auch hier; denn dort hinter dem schwarzen, starren Nadelwald liegt ein weiter, stiller, klarer See. Er spiegelt seine dunkelgrünen Ufer wider in seinem dunklen Wasser, mit ihrem Rauschen, mit ihrem Flüstern. Aber das dunkle Wasser wird plötzlich klar, wenn die Wolken vorüberziehen: ein Silberblick leuchtet aus; der blaue Himmel schaut dich an, der Mond badet sich, die Sterne funkeln. Dort ergießt der volle See sein Übermaß in ein Fließ, das vom Waldrande fort in die Ebene sich krümmt. Hier bespült er Elsenbüsche, die es überschatten und gierig seine Wellen ausschlürfen möchten, sickert über die nassen Wiesen und wühlt sich dort im Sande ein festeres Kiesbett, um Hügel sich windend, an Steinblöcken vorübersprudelnd und durstige Weiden tränkend. Die vereinzelten Kiefern, Vorposten des Waldes, wettergepeitscht, trotzig in ihrer verkrüppelten, markigen Gestalt, blicken umsonst verlangend nach den kühlen Wellen; nur ihre Riesenwurzeln wühlen sich unter dem Sande nach dem Ufer, um verstohlen einen Trunk zu schlürfen. Wer heute von den fernen Hügeln auf dieses Waldeck gesehen, hätte es nicht still und einsam gefunden. Zuerst hätte ein weißer, wallender Glanz das Auge getroffen; dann ringelten Rauchwirbel empor, und um die schwelenden Feuer bewegten sich Gestalten. Schnee war das Weiße nicht; denn die Bäume röteten sich zwar schon herbstlich, aber schüttelten noch sparsam ihre welken Blätter ab, und die Wiesen prangten noch in kräftigem Grün. Schnee war es nicht, denn es blieb nicht liegen; es flatterte und rauschte auf, hellen Lichtglanz werfend und wieder verschwindend. Schwäne waren es auch nicht, die aufflattern wollen und die Flügel wieder sinken lassen. Das hätten Riesenvögel sein müssen, deren es im Havellanbe und der Zauche nie gegeben hat. Auch Segel waren es nicht, die der Wind aufbläht und wieder niederschlägt; denn auf dem Fließe trieben nur kleine Nachen; auch Zelte nicht, denn es bewegte sich hin und her, und wer näher kam, sah deutlich zwischen den Feuern Hütten aufgerichtet, zierliche von Stroh und rohere von Kieferngebüsch. Eine Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße, die

4. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 65

1912 - Leipzig : Otto Maier
— 65 — eignen, oder infolge ihrer tiefen Lage zu sehr unter der Nässe zu leiden haben. (Spreewald.) Hier tritt aber die tiefer zurück, und Buchen und Eichen, in den Niederungen auch Erlen, bilden schöne Bestände. Im ganzen bedeckt der Wald 1/3 der Gesamt- oberfläche der Provinz, im Potsdamer Bezirk 30 %, im Frankfurter 37, in ganz Preußen 24°/g. Mithin gehört Brandenburg zu den wald- reicheren Gegenden des Staates. Der Wald ermöglicht nicht nur eine vorteilhafte Ausnutzung solcher Strecken, die sich für den Ackerbau nicht eignen, sondern ver- sorgt auch Brandenburg mit Brenn- und Nutzholz. Stärkere Stämme werden in vielen über das ganze Land zerstreuten Säge- mühlen zu Balken, Brettern und Eisenbahnschwellen geschnitten, dünnere finden dagegen als Telegraphen- und Grubenstangen reich- lich Verwendung. Ohne den Wald würde Brandenburg ver- öden. Der Sonnenbrand würde den Sand austrocknen und der Wind ihn über die tragbaren Ackerflächen wehen. Der Wald aber hält die austrocknenden Strahlen vom Boden zurück und trägt so- mit zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit, also auch zum Betriebe der Landwirtschaft, bei. (Siehe Klima.) Ein Abholzen größerer Flächen ohne Neuanpflanzungen ist darum nicht statthaft. — Der Wald ist ein Schmuck der märkischen Heimat. Zwar ist eine Wanderung durch die meilenweiten Kiefernforsten höchst ein- förmig und ermüdend, doch erscheint selbst die Kiefer als Zierde, wenn sie ein zerrissenes Gelände bedeckt oder mit Laubbäumen untermischt auftritt. Anmutiger und von Menschen lieber aufgesucht sind die zusammenhängenden Laubwaldungen, insbesondere, wenn schmale Schluchten und stille Seen in ihnen verborgen liegen. Den engen Zusammenhang zwischen Bewaldung und Bodenbeschaffenheit zeigt ein Vergleich der Karten Nr. 2 und 4, wonach mit geringen Ausnahmen Bewaldung und Sandboden, sowie Waldarmut und Lehmboden zusammenfallen. Aufgaöen: 1. Gib an, in welchen Gegenden der Wald vorwiegend a. mit Sand-, b. mit Lehmboden zusammenfällt. 2. Gib die Lage der bedeutendsten Waldgebiete an und suche aus der Boden- beschaffenheit die vorherrschende Baumart zu bestimmen. Die Wälder bergen viel Witd. Im Wildpark bei Potsdam, in der Schorfheide (3000 Hirsche) und in der Duberow bei Königswusterhausen (Wildschweine) hegt man es für die Jagden des Kaisers. (Siehe Bild 23.) Aber auch anderwärts kann man in großen Forsten Rudeln von Hirschen, hie und da auch von Wildschweinen, begegnen. Rehe sind nicht selten und 5

5. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 11

1912 - Leipzig : Otto Maier
— 11 — ihrer Grundstücke gern durch Erlen, Weiden, Pappeln und Eschen. Diese vereinzelt und gruppenweise auftretenden Bäume und Sträucher verleihen im Verein mit den saftigen Grasflächen und den blinken- den Fließen der Gegend einen eigenen Reiz, den die hier herrschende sonntägliche Nuhe noch erhöht, und um derentwillen der Spreewald alljährlich von vielen Fremden besucht wird. In die Stille der Landschaft dringt kein Wagengerassel und kein Getöse einer Verkehrs- reichen Stadt, sie wird höchstens belebt durch das dumpfe Buh der Rohrdommel, das Schnarren des Wachtelkönigs, das klagende Geschrei der Wasserhühner und das meckernde Fluggeräusch der Schnepfen oder durch das fröhliche Jauchzen übermütiger Reisender. Die Dörfer sind weitläufig angelegt und bestehen teilweise aus weitzerstreuten, im Grün verborgenen Gehöften (Raupen). Jedes der letzteren umfaßt das Wohnhaus und die Stallung für das Vieh, nebst Futter- kammer. Scheunen fehlen ebenso wie trennende Zäune und staubige Straßen. Die Dorfstraße ist die Spree. Bild 3 zeigt einen Teil derselben in dem Dorfe Lehde. Das blinkende Fließ schlängelt sich unter mächtigen Erlen dahin, zwischen denen die Gebäude hervor- lugen. Diese sind der großen Bodenfeuchtig- keit wegen aus Baum- stammen zusammen- gefügt und mit Schilf gedeckt. Im Vorder- gründe (l.) bemerken wir einen Stall, vor dessen Tür einer der hier gebräuchlichen flachen Kähne befestigt ist. Gegenüber ist ein Spreewälder im Be- griff, im Kahne stehend, seine Fahrt anzutreten. Im Hintergrunde ist das Wohnhaus eines zweiten Gehöftes ficht- bar, dem die kleinen, Weißgerahmten 3. Dorfstraße zu Lehde im Spreewatde.

6. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 34

1912 - Leipzig : Otto Maier
— 34 — Tabakernte. — Die alle Hauptstadt des gesegneten Landes istp renz la u am Unter-Uckersee. Die Stadt, welche der Hauptmarktplatz für den uckermärkischen Vieh- und Getreide- Handel bildet, enthält viele mittel- alterliche Bauwerke. (Siehe Bild 14.) 1806 ergaben sich bei Prenzlau 10 000 Preußen in schmachvoller Weise ohne Schwertstreich den Franzosen, nur eine kleinere Ab- teilung machte den vergeblichen Ver- such, sich heldenhaft durchzuschlagen. — Bei dem Städtchen Oderberg liegen am Ufer der alten Oder die Trümmer einer alten Festung, die einst die brandenburgische Grenze sicherte und den Oderhandel schützte. Die Lage des Städtchens an breiten, zum Holzlagerplatz wohl- geeigneten Seenflächen, die mit der Oder zusammenhängen, (Bild 6 und 12), macht Oderberg mit dem be- nachbarten Liepe zu den ersten Holzstapel- und -Handelsplätzen des östlichen Deutschlands. — Wenige km nordwestlich von Oderberg, nahe dem großen Paarsteinsee, birgt die Uckermark ein eigenes Fleckchen Erde, das Plagefenn mit Plagesee und -Werder. Es ist ausgeschieden aus der Benutzung durch Menschenhand. Es soll ein Naturdenkmal sein, das kommenden Geschlechtern zeigen wird, wie die Sümpfe und Urwälder in unfern Gegenden früher ausgesehen haben. Jede Entnahme von Holz. Gras, Kräutern, Beeren, Pilzen u. s. w. ist daher bei hoher Strafe verboten. Nur ein einziger schmaler Knüppel- dämm führt ins Innere des Fenns. Wer fehl tritt, sinkt haltlos in den grundlosen Sumpf. Ein schwermütiges Gefühl überkommt den Wanderer, der weiter in den Erlenwald eindringt: an anderer Stelle erfreut sich das Auge an der Blütenpracht, die Sträucher und Boden bekleidet. Hier haftet der Blick an einem alten, wilden Birnbaum oder an einer malerischen Birkengruppe, dort fesseln uns Weißdorn- und Holunderbüsche oder der Herenbesen einer Kiefer. Wir lauschen dem wispernden Rauschen des Schilfes oder dem Plätschern des Sees, wir vernehmen den krähenden Ruf des hier nistenden Kranichs oder den rauschenden Flug eines Fischreihers. Überall Bilder und Eindrücke 14. Marienkirche zu Wrenztau. Der verzierte Ostgiebel zählt zu den schönsten derartigen Bauwerken in Deutschland.

7. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 64

1912 - Leipzig : Otto Maier
— 64 — landwirtschaftlichen Vereinen und Förderung von landw. Genossenschaften, durch Unterstützung zwecks Veredelung der Vieh- und Pferderassen, durch Veranstaltung von Düngungs- und Anbauversuchen, sowie durch Gründung und Unterhaltung von Nnterrichtsanstalten. Hierzu gehören die landwirtfchaftl, Winter- schulen zu Dahme, Wittstock, Königsberg, Schwiebus und Oranienburg, wo Bauernsöhne während der Wintermonate unterrichtet werden, ferner die Obst- und Gartenbauschule zu Wittstock, mit der ein 3ha großer Provinzialgarten ver- bunden ist, sowie die Wein- und Obstbauschule zu Krossen und endlich das milchwirtschaftliche Institut zu Prenzlau, Dieses führt unentgeltlich an eingesandten Milchproben alle das Gebiet des Molkereiwesens umfassenden Unter- suchungen aus, erteilt ratsuchenden Landwirten brieflich Auskunft und Belehrung und bildet junge' Leute zu tüchtigen Meiern aus. In einer Molkerei- und Haushaltungsschule zu Krossen erhalten junge Mädchen Belehrung und Ge- legenheit, sich in allen Verrichtungen einer ländlichen Wirtschafterin zu üben. 6. Der märkische Wald. Überall, wo der sandige Boden die Mühe des Landmanns nicht mehr lohnt, versucht man die genügsame tiefer zu ziehen, jedoch nicht immer mit Erfolg. Stellenweise ist die Unfruchtbarkeit so vollkommen, daß selbst sie nicht mehr genügende Nahrung findet. Hier stehen die verkümmerten Bäumchen sehr vereinzelt und strecken ihre verkrüppelten Äste weit nach allen Seiten aus. Die freien Zwischenräume am Boden deckt anspruchsloses Heidekraut oder über- ziehen graue Flechten; an den ödesten Stellen treibt der Wind sein Spiel mit dem losen Sande. Wo dagegen der Boden nur etwas besser ist und Feuchtigkeit hält, bekommen die Kiefern ein kraft- volleres Aussehen. Die Stämme stehen dichter, werden schlanker und liefern gutes Bauholz. Zwischen sie mischen sich an den Weg- rändern weitzstämmige Birken und im Innern des Waldes stachlige Wachcholdersträucher. Den Boden überkleidet weiches Moos oder das kleine Gebüsch der Blaubeeren, der Brombeeren, der Preißel- und Himbeeren. Die Kiefernwälder sind reich an Pilzen die aus der Lausitz in großen Massen verschickt werden. — Solche Kiefernwaldungen ziehen sich in breiten Bändern und kleineren Be- ständen über Höhen und Niederungen durch alle sandigen Teile der Mark. Umfangreiche Waldgebiete (Karte 4.) sind: Zechliner, Massiner, Carziger und Tauersche Heide, „der" Blumental, Schorf-, Brandt- und Hammerheide und die Waldowsche Forst. Aus fruchtbarem Boden ist der Wald seltener, er fehlt deshalb im Oderbruch und in der nördlichen Uckermark fast ganz. Anderwärts beschränkt er sich auf solchem Boden nur auf die Stellen, die sich wegen ihrer Zerrissenheit nicht zur Beackerung

8. Sagen - S. 24

1912 - Berlin : Oehmigke
24 Kapelle vorüberging, sah er ein großes Loch und darin eine Tür, die weit offen stand und die er sein Lebtag noch nicht gesehen hatte. Da faßte er sich ein Herz und trat heran. Und als er endlich durch die Tür in das Innere schaute, erblickte er um einen steinernen Tisch eine Gesellschaft alter, langbärtiger Mönche, die sich die Langeweile mit Kartenspiel vertrieben. Da ist er erschrocken umgekehrt und ist niemals wieder zur Mittagszeit mit seiner Herde über den Berg gegangen. Aber im Dorfe unten hat er es erzählt, und seitdem steht es noch fester, daß es da droben zwischen dem Gestein gar sonderbar umgeht. A. Trinius (Märkische Streifzüge). 25. Die Gründung Potsdams. Zu der Zeit, als der mächtige Wilzan, der in der festen Burg zu Dragowit wohnte, über die W i l z e n an der Spree und Havel herrschte, bedeckte den ganzen Potsdamer Werder ein uralter Eichenwald, durch den sich von der Gegend des Heiligen Sees bis zur Havel am Lustgarten und von Glienicke her bis nach der Stadt Werder ein tiefes, unzugängliches Bruch zog. Über dieses strömte im Frühling das Wasser der Havel und teilte den ganzen Werder in drei langgestreckte Inseln. Am meisten be- wohnt war die nördlichste von ihnen; denn in der Gegend von Bornim und Eiche und am Pfingstberge lagen zerstreute Ge- höfte, die zum Distrikt der Wublitz gehörten. Über sie herrschte auch der Krul oder Unterkönig der Haveller. Die kleine Insel an der Havel war nur wenig breiter als der Teil der Stadt, der jetzt wieder durch den Kanal zu einer Insel gemacht wird, und nur ihr östliches Ende, der Mündung der Nudow gegenüber, war mit einzelnen Fischerhütten besetzt. Ihre Bewohner befuhren zwar weit und breit die Seen und Arme der Havel, die damals noch reich an Stören, Lachsen und Welsen waren, drangen aber selten durch die Sümpfe und Wälder, von denen ihr Wohnplatz im Norden umschlossen war. Wo jetzt die Kirche des Dorfes Alt-Geltow steht, war eine feste Burg des Krul der Haveller erbaut. Hier pflegte dieser einen Teil des Jahres zu wohnen, um von hier aus in den großen Wäldern am Schwielowsee, die reich an Uren, Bären und Wölfen waren, zu jagen, oder den wilden Schwan mit dem gelben Schnabel,

9. Sagen - S. 50

1912 - Berlin : Oehmigke
50 eine Wildnis gekommen, die der Fürst noch nicht kannte. Darauf rechnete Wnßo; denn der Böse gab es ihm ein, den Markgrafen in die Einsamkeit zu locken, fernab von den Seinen, und da ihn zu töten, wo keiner es sah und keiner die Spur finden konnte. 2. Damals war die Gegend ganz anders als sie jetzt ist. Wo jetzt die Fichten lustig und schlank ins Blaue schießen, war ein Dickicht von Eichen und Rüstern und Buchen, die ineinander wuchsen und Krieg führten um Boden und Luft. Da lagen um- geworfene Stämme faulend einer über dem andern, und Ge- würm, Kröten und Schlangen wimmelten am Boden, auf den nie ein Lichtstrahl fiel. Wo der Wald aufhörte, war die Heide mit stachlichten Ginster- und Wacholderbüschen besetzt, und wo die Heide aufhörte, war das Bruchland. Verwachsene Elsen und wilde Schlingpflanzen standen dort so dicht, daß kein Lüftchen durchdrang, und in dem warmen, feuchten Dunste nisteten Schwärme giftiger Stechfliegen. Wer sich verirrte und nicht untersank, blieb stecken in den Dornen und kam jämmerlich um vor Hunger und Qual unter den Stichen des Geschmeißes. Das Wasser, wo es zutage lag, spiegelte nicht die Sonne und die Sterne und den blauen Himmel. Da trieben umgefallene Bäume umher, mit dickem Moos und Pflanzen überzogen. Inseln schwammen, und ein buntes, schillerndes Netz von faulenden Stoffen schien darüber ausgebreitet. Die wilden Katzen kletterten in den verwachsenen Baumkronen und führten Krieg mit den Habichten, den Raben und Krähen. Der Bär schlich noch brum- mend in den Schatten um, ein Schrecken der andern Tiere, und die Waldameise baute ihre hohen Kegelhäuser, das einzige geord- nete Gemeinwesen weit und breit. 3. „Wird Euch in der Wüstenei nicht bang, Herr Mark- graf?" fragte Wnßo, da sie nun auf der Spur eines großen Elen- hirsches von ihrem Gefolge ganz abgekommen waren. Die Stöße ins Hifthorn riefen keinen; die Luft war schwül, und Gewitter- wolken zogen am Himmel auf. „Wie sollte mir bange werden?" antwortete Otto, „Sankt Johannes ist bei mir in den Wüsteneien, der mein Schutzpatron ist und auch deiner, Wnßo." Nun dachte Wußo heimlich: „Ob dir der Sankt Johannes jetzt den Weg zeigen wird?" und blieb tückisch zurück. Ihre Rosse, die durch das Moor nicht weiter konnten, hatten sie verlassen

10. Geographie - S. 3

1913 - Berlin : Oehmigke
3 4. Zwischen Sumpf und Sand. 1. Gott grüß' dich, märkische Heide in hellem Sonnenglanz, in grün und grauem Kleide und dunkler Kiefern Kranz! 2. Wie wogt's von edeln Düften, von Harz und Heidekraut! Und drüber in den Lüften, wie wirbelt's da so laut! 3. Die blauen Glöckchen läuten, in Waffen steht der Dorn; die Bienenschwärme beuten in Schwad' und Heidekorn. 4. Es summt und surrt geschäftig — heimlich Wallen und Wehn — die Sonne spiegelt sich prächtig in tiefen, blauen Seen. 5. Im Sande halb begraben der hohlen Weide Stumpf; die Linde steht erhaben, die Erle still im Sumpf. 6. Die Sagen werden lebendig, die grauen Zeiten jung; die Heide, sie ist beständig und hat Erinnerung. 7. Die Kiefer senkt am Bruche den Wipfel wie im Schlaf, als träumt' sie von dem Fluche, der einst die Wenden traf. 8. Hier an der Hügelwange, da riefen: Weidmanns Heil! schon Markgraf Hans der Lange und Otto mit dem Pfeil; 1*
   bis 10 von 54 weiter»  »»
54 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 54 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 8
1 0
2 0
3 4
4 0
5 10
6 0
7 16
8 2
9 1
10 0
11 0
12 0
13 16
14 0
15 0
16 0
17 0
18 3
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 3
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 7
38 54
39 1
40 3
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 0
5 1
6 3
7 0
8 0
9 0
10 17
11 6
12 2
13 1
14 0
15 0
16 2
17 1
18 0
19 0
20 0
21 36
22 0
23 0
24 20
25 0
26 0
27 0
28 4
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 0
40 1
41 0
42 1
43 0
44 1
45 0
46 1
47 0
48 6
49 14
50 0
51 0
52 0
53 0
54 14
55 0
56 0
57 1
58 1
59 0
60 0
61 0
62 1
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 1
69 1
70 34
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 11
77 36
78 5
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 7
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 6
92 4
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 120
1 51
2 56
3 84
4 59
5 153
6 91
7 306
8 127
9 307
10 147
11 35
12 123
13 66
14 24
15 8
16 98
17 120
18 711
19 364
20 0
21 274
22 29
23 6
24 40
25 177
26 87
27 17
28 28
29 247
30 139
31 60
32 54
33 687
34 57
35 375
36 17
37 8
38 10
39 380
40 186
41 41
42 57
43 133
44 536
45 12
46 50
47 43
48 50
49 63
50 175
51 219
52 272
53 3
54 824
55 296
56 35
57 143
58 109
59 464
60 189
61 599
62 175
63 44
64 94
65 352
66 86
67 323
68 23
69 1
70 22
71 320
72 101
73 126
74 103
75 99
76 17
77 85
78 77
79 153
80 313
81 639
82 79
83 4
84 10
85 48
86 33
87 24
88 116
89 40
90 4
91 318
92 48
93 46
94 22
95 40
96 9
97 140
98 86
99 201
100 427
101 7
102 208
103 251
104 6
105 140
106 63
107 33
108 14
109 15
110 64
111 190
112 108
113 7
114 67
115 28
116 61
117 72
118 63
119 186
120 66
121 321
122 70
123 113
124 64
125 79
126 55
127 165
128 37
129 77
130 79
131 176
132 83
133 137
134 19
135 62
136 384
137 20
138 1
139 10
140 199
141 164
142 224
143 148
144 96
145 472
146 20
147 35
148 200
149 14
150 210
151 346
152 142
153 8
154 61
155 294
156 380
157 650
158 91
159 27
160 1
161 70
162 9
163 12
164 22
165 326
166 367
167 37
168 28
169 154
170 174
171 188
172 135
173 317
174 114
175 306
176 284
177 356
178 1
179 213
180 20
181 31
182 225
183 554
184 41
185 33
186 24
187 116
188 94
189 65
190 58
191 172
192 98
193 8
194 162
195 22
196 210
197 82
198 286
199 207