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Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
Boden zu schnell und liefern daher ein weiches, wenig branchbares Holz. An Wald-
sträuchern sind hauptsächlich zu nennen: Haselstrauch, Stechpalme, Holunder, Weiß-
und Schwarzdorn, Spindelbaum, Himbeer- und Brombeerstrauch. In den Knicks
überwiegen Haselnuß und Weißbuche, in der Nähe der Ortschaften Weiß- und
Schwarzdom, Schneeball und Holuuder.
Die an Moor- und Heideland so reiche Mitte und der W des Landes weisen
nur wenig Wälder auf, die sich aus Eichen, Fichten, Birken und auch Buchen zu-
sammensetzen. Solche Wälder sind bei Linnetschan (im W des Kreises Hadersleben),
im 8 von Lügumkloster (nur hier kommt die Linde als Waldbaum vor), bei Immen-
stedt, Süderholz, Fresendorf und Lehmsiek (alle vier Orte im Kreise Husum),
bei Albersdorf, Burg in Dithmarschen, bei Hohenwestedt n. a. m. Auf der
Heide befinden sich ferner die sogenannten „Kratts", d. s. kleine Eichenbüsche,
die sich aber dem Boden möglichst anschmiegen; die knorrigen Äste breiten im
Heidekraute ihre Zweige wagerecht aus. Gewährt aber ein Wall, ein Haus
oder ein Hünengrab Schutz vor dem Winde, so erheben sich die Eichen bald zu
einer ansehnlichen Höhe. Neben ihnen tritt die Zitterpappel und der Faul-
bäum auf. An Flüssen und Bächen, überhaupt in feuchten Niederungen ist die
Birke der häufigste Baum.
Das eigentliche Marschland ist wenn auch nicht bäum-, so doch waldlos. Im
Schutze der Häuser gedeihen Bäume ganz gut, obgleich sie auf der Wetterseite durch
den Nordwestwind viel zu leiden haben.
b) Auch in bezug auf Wiesengräser und Feldfrüchte treten mancherlei
Unterschiede zwischen 0, Mitte und W hervor. Das waldarme Land Oldenburg
birgt z. B. manche Pflanzen, die in der ganzen übrigen Provinz nicht vorkommen,
sondern erst in den mitteldeutschen Gebirgen wieder angetroffen werden. An
Feldfrüchten liefert das fruchtbare östliche Hügelland Weizen, Roggen,
Gerste und Hafer, ferner Rübsen, Raps, Kartoffeln, Erbsen, Bohnen, Zucker-
rüben, Klee, auf magerem Sandboden Buchweizen. Die sandreiche Mitte der
Provinz eignet sich mehr für Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, aber auch für
Roggen. Die Marsch zeitigt besonders Raps, Weizen, Bohnen, Futter- und
Zuckerrüben, dient aber auch in hohem Grade als Grundlage für eine aus-
gedehnte Viehwirtschaft, namentlich in Schleswig. In der Elbmarsch wird
viel Kohl angebaut.
e) Häufig bildet die sogenannte Sand marsch (ein bereits mit Marschklei ver-
mischter Sandboden) den Übergang von der Geest- zur Marschlandschaft; selten
aber findet ein allmählicher Übergang aus dem fruchtbaren östlichen Hügellande
nach dem mittleren Teile der Halbinsel statt. Die üppigen Wiesen und Getreidefelder,
die herrlichen Knicks und Laubwälder schwinden, und so weit das Auge reicht, breitet
sich die Heide vor dem Wanderer aus, in weiten Abständen sieht man Torfschuppen
oder die elenden Hütten der Heide- und Torfbauern. Aber wenn das Heidekraut
in Blüte steht, wenn die Heide von Hunderttausenden von Bienen belebt ist, dann
kann man auch ihr eine gewisse Schönheit nicht absprechen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
Ii. Bodengestalt im allgemeinen.
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sehr starke Geschiebemergelbank gänzlich in Geschiebesand übergegangen. Dieser
Sand ist ungeschichtet. Er bedeckt die Mitte unseres Landes, findet sich aber
auch in der eigentlichen Hügellandschaft. Wo der Smü) geschichtet erscheint, ist
er durch das Wasser aus dem Geschiebemergel ausgewaschen und fortgespült worden
und hat sich dann im Wasser niedergeschlagen.
In der Grundmoräne finden sich eingeschlossen Steine von zum Teil recht
beträchtlicher Größe, erratische Blöcke, Findlinge. Der Düppelstein bei Sonderburg
ist, nachdem schon erhebliche Stücke abgesprengt sind, 8,6 m lang, 6,7 m breit und
3 m hoch. Noch größer ist ein Stein bei Königsförde am Kanal unweit Gettorf.
Ein großer erratischer Block bildet das Denkmal auf der Dusenddüwelswarf zwischen
Meldorf und Heide. Jetzt sucht man Exemplare von besonderer Größe als Denk-
mäler früherer Zeiten zu erhalten.
Ter Rückgang des Gletschers erfolgte in Unterbrechungen. Wo er länger still-
stand, wurde an seinem Rande ein Zug von höheren wallartigen Endmoränen
aufgeschüttet, s. Abb. 15. Der Aufschluß dieser Endmoränen zeigt eine Samm-
luug Gesteine meist nordischen Ursprungs, unter denen aber auch der Feuerstein
Rügens und der Buntsandstein von dem abgehobelten Grundgebirge Norddeutsch-
lauds nicht fehlen, eine sogenannte Blockpackung. An der Grenze unseres
eigentlichen Hügellandes, wo es übergeht in die Heideebene, scheint gerade der
Gletscher längere Zeit zum Stillstand gekommen zu sein. An aridem Stellen
sehen wir die Hügel und Kuppen mit Felstrümmern bedeckt, eine Blockstreu-
laudschaft. Abb. 16.
Als ein Endmoränenzug sind die Hügel aufzufassen an der Grenze des Hügel-
landes gegen das Heide- und Geestgebiet, von denen im W von der Eckernsörder
Bucht diehütteuerberge (Abb. 17) ganz besonders charakteristisch sind. Hier hat das
Inlandeis immer neues Material zusammengeschoben, das es wohl zum Teil aus dem
Boden der Ostsee, der jetzigen Eckernsörder Bucht, herausgeholt hat. Aber auch im 0
davon innerhalb des eigentlichen Hügellandes finden sich Endmoränenzüge, die einen
Stillstand des Gletschers auf seinem Rückwege, wenn auch nur für kürzere Zeit,
anzeigen. Der bei weitem größte Teil aber des Hügellandes ist als Grundmoränen-
landschaft zu bezeichnen, zusammengesetzt aus dem Schutt, der sich unter dem Gletscher
gebildet hat. Die zahlreichen Seen des Landes sind teils abflußlose Vertiefungen
in der Grundmoräne, die einer allmählichen Vertorfung entgegengehen, teils sind
es Bodenfalten oder vom Gletscherwasser ausgewaschene Rinnen, die von der End-
moräne abgedämmt sind, teils durch Strudel gebildete Kolke. Wenn in Schleswig
die Seen, die in Holstein und Lauenburg eine Zierde der Landschaft bilden, fehlen oder
wenigstens nicht in der Fülle vorhanden sind, so darf man nicht etwa annehmen,
daß auch früher keine Seen dagewesen sind. Sie sind nur mehr vertorft. Dasselbe
gilt von dem Heide- und Geestgebiet. So sehen wir denn im 0 unseres Landes
ein zusammenhängendes, nur durch Seen und Förden, durch Wiesenniederungen
und Talspalten von gebirgsartigem Charakter unterbrochenes Hügelland, in dem
Weiden und Wiesen, Kornfelder und Buchenwälder in bunter Reihe miteinander
abwechseln und freundlich gelegene Städte den Naturfreund zun: Besuche eiuladeu.
Über die Marsch im W und Sw s. S. 25.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]