Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Wie es in Lei Provinz Brandenburg ausfleht.
Häuser und Gärten; Buchfinken nisten in den Zweigen, und die Nach-
tigall schlägt in dem Gebüsch! Der Kürbis und die Bohnen ranken
am niedrigen Fenster, die Schwalbe nistet zutraulich unter dem Dach-
gebälk, und die Lerche fingt auch hier dem großen Herrn der Welt
ihr Loblied.
In dem Sande, der lose ist und bei jedem Tritte nachgiebt, ist
zumal in der Sonnengluth, wenn er fast durch die Ledersohlen durch-
brennt, schlechtes Wandern. Wer sich da auf den nahen Wald freut,
täuscht sich; denn darin stehen Kiefern, die gewähren keine Erfri-
schung. Auf den glatten Nadeln gleitet der Fuß häufig aus; ver-
geblich schaut das Auge nach einem frischen Quell, die lechzende
Zunge zu kühlen; findet man auch hier und da Master, so ist das
doch kein Labetrunk, es ist abgestanden, und schon der Geruch ist
widerlich. Und wie erfreut sich doch das Herz, wenn man aus der
Fremde heimkehrt und man sieht über dem Waldsaume den wohl-
bekannten Kirchthurm und betritt wieder die Stube mit dem großen
Kachelofen und dem Webestuhle, auf welchem gewebt wird, was die
Mutter und Tochter des Hauses im Winter gesponnen haben, um
daraus Hemden und Kleider zu fertigen. Freilich müssen Alt und
Jung fleißig und sparsam sein, wenn sie ihr tägliches Brot erwer-
den und die Steuer und Abgaben pünktlich bezahlen wollen. Da
müssen sie von Früh bis in die späte Nacht thätig sein und mit
dem Erworbenen gut Haushalten. Wohl dem Hause, wo man das
mühsam Verdiente nicht durch Branntweintrinken vergeudet und auch
ein Schärfiein für Nothleidende übrig hat. Wohl dem Hause, wo
es reinlich aussieht und auch das Wort Gottes reichlich wohnt; denn
von einem solchen gilt: Es ist ein großer Gewinn, wer gottselig ist
und lästet ihm begnügen.
Freilich giebt es auch weite Strecken, wo keine menschliche Woh-
nung zu finden ist, wo unwirthliche Haiden mit verkrüppelten Na-
delholzbäumen und dürrem Haidekraute sich ausbreiten; da sind keine
belebten Straßen; da hört man keinen Vogel singen; nur etwa ein
Specht klopft an den angefaulten Baumstämmen; meilenweit sieht
man keinen Menschen, und wo man einem begegnet, geht man scheu
an ihm vorüber; denn es ist in dieser unheimlichen Einsamkeit Nie-
mandem zu trauen, wenn man ihn nicht kennt.
Anderwärts breiten sich große Sümpfe mit dichtem Schilfe aus und
Moore, an denen Erlen- und Birkengebüsch sich hinzieht. Da schreitet
der Storch bedächtig herum, die Rohrdommel flattert über das Schilf,
und das schwarze Wasserhuhn rudert flink dahin.
Doch es giebt auch viele Gegenden, in denen es ganz anders
aussieht. Die Mark ist reich an Flüssen und Seen; sammetgrüne
Wiesen sind an ihren Ufern, weidende Viehheerden beleben sie, und
umschlossen werden sie von lieblichen Laubwäldern. Von den An-
höhen aus, wie sie sich in verschiedenen Theilen der Mark einige
Hundert Fuß hoch erheben, hat man einen freien und weiten Blick
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
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Wie es in der Provinz Brandenburg ausfieht.
weither Naturfreunde und Spaziergänger, und der Finkenkrug zwi-
schen Spandau und Nauen sieht im Sommer zahlreiche Gäste aus
Berlin. So ist auch dieses große Land durch die Fürsorge seines
Landesherrn zur Wohnstätte vieler betriebsamer Menschen geworden,
und wo sonst kaum ein Thier oder Mensch festen Fuß und Tritt
hatte, wo die kleinste Entfernung nur mit großer Gefahr und Zeit-
verlust konnte zurückgelegt werden: da geht jetzt ein fester Weg
durch das ganze Luch, auf welchem die brausende Lokomotive Tau-
sende von Centnern in Windeseile hin und her fährt.
5. Die Spree.
Neben der Havel ist die Spree der wichtigste Fluß der Pro-
vinz Brandenburg; denn sie ist die Wasserstraße, welche die Haupt-
stadt mit Oder und Elbe, Ost- und Nordsee verbindet. Ihre
Quellen liegen im Lausitzer-Gebirge an den Grenzen des Böh-
merlandes. Von da nimmt sie ihren Weg zuerst durch einen
Theil des Königreiches Sachsen, bei Bauzen vorüber, wo am
21. Mai 1813 von den Preußen und Russen heldenmüthig
gegen Napoleon gekämpft wurde. So lange ihr Weg durch das
Gebirge führt, eilt sie über Steine und Felsen in engem Bette zwi-
schen steilen Bergen und durch enge Schluchten munter dahin. Auf
eine kurze Strecke fließt sie dann durch die preußische Oberlausitz;
in den ausgedehnten Spremberger Forsten aber tritt sie in die
Niederlausitz ein, welche zur Provinz Brandenburg gehört. Von
da ab hat sie, nachdem sie bei Kottbus vorüber geflossen ist, eine
der merkwürdigsten Gegenden der Mark gebildet, den Spreewald,
in dessen Mitte die Stadt Lübben liegt. Dort hat sie so wenig
Fall, daß sie nirgends einen entschiedenen Abfluß nehmen kann und
von der Elster, die in die Elbe fließt, und der Lausitzer Neiße,
die in die Oder mündet, nur durch Sümpfe und Deiche getrennt
ist. Sie löst sich daher in zahllose Wasseradern und Kanäle auf,
welche unmerklich durch die 'Niederung schleichen und diese in ein
Jnselland verwandeln. In älterer Zeit befand sich hier ein undurch-
dringlicher Bruchwald, den die Wenden und Sorben zum Zu-
fluchtsorte erwählten, als sie vor den Deutschen nach Osten hin zu-
rückweichen mußten. Die Nachkommen derselben wohnen noch heute
im Spreewalde und haben die Sprache und Sitten ihrer Väter
bewahrt. Viel Wald ist ausgerodet und in Wiese und Ackerland
verwandelt, und auch hier hat Friedrich der Große keine Kosten
gespart. So ist der Spreewald jetzt ein anmuthiges Jnselland, auf
welchem Gärten, Wiesen und Aecker mit reichen Laubwäldern wech-
seln, in denen Eichen, Buchen, Ulmen, Eschen, Linden, Ahorn und
Erlen fröhlich neben einander wachsen, während an den Flußarmen
Mühlen klappern und freundliche Wohnhäuser stehen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Spandau Nauen Berlin Windeseile Brandenburg Nordsee Sachsen Niederlausitz
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Wanderung durch die Sudeten.
3
2. Wanderung durch die Sudeten.
Wenn wir einmal, etwa auf der Eisenbahn, von der Lausitz her
nach Breslau reisen könnten, so würden wir zur Rechten eine lange
Reihe von Bergen und Bergspitzen erkennen, und setzten wir unfern
Weg von Breslau über Brieg nach Oppeln fort, so würden wir auch
da nach Süden hin eine lange Bergkette sehen. Das sind die. Su-
deten; sie erstrecken sich von den Quellen der Oder 30 Meilen weit
in nordwestlicher Richtung bis zu dem Ursprünge der Lausitzer Neiße.
Stellen wir uns im Geiste auf den Zobtenberg, dessen Spitze in einem
großen Theile Schlesiens sichtbar ist, so haben wir das Gebirge in
seiner Ausdehnung vor uns; da sehen wir nach Oberschlesien hin
das Altvater-, gerade vor uns das Glazer-, weiter nach Westen
das Hochwaldgebirge und noch weiter hin das Riesengebirge,
welches sich am höchsten erhebt und in der Schneekoppe.5000 Fuß
erreicht. Doch wir wollen selbst in die Berge wandern.
Dichte Waldungen von Laub- und Nadelholz bedecken die Kämme
oft bis oben hinauf; zwischen ihnen aber ziehen sich größere und klei-
nere Strecken Ackerland, die mit Getreide und Kartoffeln bebaut sind,
an den Bergabhängen in die Höhe. Hie und da liegen auch ein-
zelne Gehöfte zerstreut, von Obst- oder Waldbäumen freundlich um-
geben. Wenn es den Bergbewohnern auch sauer wird, die hochgele-
genen und steilen Ackerstücke zu bebauen, so sparen sie doch keine Mühe,
um dem oft mageren, steinigen Boden einen mäßigen Ertrag abzu-
gewinnen. Höher hinauf trifft man neben kahlen Felsen oder von
Knieholz bedeckten Strecken ausgedehnte Wiesen mit würzigem Grase
und saftreichen Kräutern. Hier weiden viele Heerden von Rindern
und Ziegen. Lieblich tönt das Geläut der Glöcklein, die sie tragen.
Zwischen den Bergen liegen enge Thäler, in denen Bäche ihr felsiges
Bett haben und lange Dörfer sich hinziehen, deren Häuser in der
Regel kleine, reinlich gehaltene Gärten mit Blumen und Obstbäumen
vor und neben sich haben. In den Schluchten erheben sich steile
Felsenwände, und auf ihnen ragen schlanke Tannen und Fichten in
die Höhe. In vielen Windungen schlängeln sich die mit großen Kosten
erbauten Kunststraßen hinauf.
1. Das Altvatergebirge heißt auch das schlesisch-mährische,
weil es in Schlesien und Mähren lagert. Der höchste Punkt ist
der Altvater; denn er hat eine Höhe von 4400 Fuß; er heißt auch
der mährische Schneeberg, weil seine Schluchten in manchem Jahre
den Schnee bis in den Juni hinein und länger enthalten. Die Opp a
und Neißer Biela haben hier ihre Quellen, während diehotzen-
plotz aus der Gegend der Bischofskoppe kommt, an deren Fuße
die Städte Zuckmantel und Neustadt liegen. Weiter in den
Bergen drin liegt das fteundliche Städtchen Freiwaldau und dicht
dabei das kleine Dorf Gräfenberg, das durch die Kaltwasser-
Heilanstalt des nunmehr verstorbenen Mncenz Prießnitz einen über
Europa hinausgehenden Ruf erworben hat.
i
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
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Umschau im Lande.
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verwandelt die angrenzenden Aecker in Gärten. Hier siehst du Weizen-
flächen, grün und braun, dort die goldgelben Raps- und Rübsen-
felder, da Fenchel, Anis, Kümmel, Flachs u. s. w. Und das Alles
kannst du wie eine Karte überschauen, wenn du ein paar hundert
Schritte auf die Höhe gehst. Da lagerst du dich unter einer Buche
und schau'st Meilen lange Ebenen mit ihren Dörfern, Feldern, Gärten,
Wiesen, Wäldern. Dazu kommen bei Freiburg und Naumburg
auch noch die Weinberge mit den freundlichen, in ihnen zerstreuten
Häusern. Thüringen hat Alles, was Deutschlands Boden erzeugen
kann, und Alles dicht bei einander. In dem zu Preußen gehörigen
Theile des Thüringer Waldes ist der Schneekopf der höchste Berg;
er ist nur 500 Fuß niedriger als der Brocken. Wer diesen er-
fliegen hat, steht 3500 Fuß über dem Meere und nimmt die höchste
Stelle in der ganzen Provinz, so wie in einem weiten Umkreise von
Deutschland ein. In dem Gebirge breiten sich über die Berggipfel
und an den Abhängen dunkle Nadelwälder aus; an den Berglehnen
erfrischen Wiesen mit bunten Blumen das Auge, in den Thälern
rauschen klare Bäche mit Forellen in dein steinreichen Bette; hohe
Felswände, aus denen einsame Nadelbäume stehen, bilden enge
Schluchten, und die tiefer liegenden Thäler werden von anmuthigen
Laubwäldern beschattet. Mühlen klappern in den Gründen an den
Bergwässern, und in den Hammerwerken pocht und hämmert es.
Der Wald ist reich an Heidel-, Preißel- und Erdbeeren. Spärlich
wächst Korn und Hafer, aber die Kartoffel ist die getreue Gefährtin
der Bergbewohner. Die fruchtbarsten Gegenden in der Provinz sind
die goldene Aue an der Unstrut und Helme, die Niederungen
an der Bode, die Börde bei Magdeburg und die Wische an
der Elbe.
Flach und eben zieht sich dagegen das Land von der Saale an
nach der Ell-e hin und über diese hinüber bis an die Grenze von
Brandenburg: ebenso breitet sich vom Harze aus bis zur Elbe und
Havel eine ununterbrochene Ebene aus. Zwischen der Elbe und der
Havel, die Sachsen von Brandenburg trennt, ferner um Witten-
berg, sowie an der schwarzen Elster und an der Mulde bis zum
Königreich Sachsen hinauf, ist das Land zum großen Theil sandig
und öde. Da bedecken magere Kiefern und dürftige Haferfelder die
Oberfläche, und Brüche und Sümpfe ziehen sich zwischen hin. Doch
unterbricht hin und wieder ein Birken-, Buchen- und Eichenwald,
ein Erlenbusch und ein See die Einförmigkeit. Aber der liebe Gott
hat es auch hier an Nichts fehlen laffen, was zum täglichen Brot
gehört. Das Land giebt auch hier schönes Brot und gute Kartoffeln,
Butter und Käse, Wolle, Honig, Fleisch, Fische, Wildpret, Gemüse,
auch etwas Wein, und Holz im Ueberfluß. Aber die fruchtbare
Scholle und die schöne Gegend allein vermag Niemanden glücklich
zu machen; darum rechnet Luther zum täglichen Brote auch: fromm
Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und getreue
1
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Mulde.
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zogen werden. Nach Annaburg führt die große Haide ihren Namen,
die sich dort ausbreitet. Sie enthält großentheils Tannen- und
Kiefernwaldung, und nur hin und wieder trifft man Laubholz. Sie
ist auch an Bienenzucht reich.
4. Die Mulde.
Die Mulde kommt aus dem Königreiche Sachsen und ist aus
zwei Flüffen gleiches Namens, aus der Zwickau er und Freiber-
ger Mulde, die sich bei der sächsischen Stadt Kolditz vereinigen,
entstanden. Da sie zwischen der Elbe und Saale fließt, hat sie
wenig Zuflüffe; aber ihr Lauf ist schnell und rauschend; sie geht nach
der Vereinigung der beiden Quellflüffe meist durch ebene Gegenden.
Bei Eilenburg tritt sie in die Provinz ein.
Auf der rechten Seite der Mulde schließt sich Haide an Haide;
bei Düben beginnt die große Dübener Haide, aus welcher Delitzsch,
Leipzig und andere Städte meistens ihr Brennholz beziehen. In
dieser Haide arbeiten gewöhnlich vom Frühjahr bis zum Herbste die
sogenannten Muldenhauer, Leute, • welche aus der Gegend von
Königssee im Thüringer Walde jährlich hieher kommen, um sich
ihr Brot zu erwerben. Jeder dieser Leute führt auf einem Schub-
karren seine geringen Bedürfnisse, Haushalt und Hausgeräth sammt
Werkzeug, mit sich, fährt in das Holz hinein, baut sich eine Hütte
und verfertigt mit großer Geschicklichkeit und Schnelligkeit Backtröge,
Mulden, Schaufeln, Karren, Leitern und andere hölzerne Geräthe.
Wenn sie im Oktober wieder hcimziehen, haben sie kaum so viel
verdient, um sich und die Ihrigen den Winter hindurch ernähren zu
können. Auf den dürftigen Feldern können nur Roggen, Haidekorn,
Kartoffeln, Gerste und Hafer gebaut werden.
So zieht sich die Gegend über Gräsenhainichen hinaus bis nach
Wittenberg hin. In Gräsenhainichen wurde i. I. 1606 oder
1607 Paul Gerhard, der Dichter von: „Befiehl du deine Wege"
und vieler anderen Lieder, die wir in unseren Gesangbüchern heute
noch haben, geboren. Die Waldungen bestehen meist aus Nadel-
hölzern, doch findet man auch viele Eichen, Buchen, Rüstern, Birken,
Eschen und Erlen. Mit dem Bau-, Nutz- und Brennholz, den
Brettern und Latten wird bedeutender Handel in's Anhaltische, nach
Magdeburg, ja bis nach Hamburg hin getrieben. Auf beiden Seiten
der Mulde breiten sich weite Moor- und Snmpfstrecken aus, in
denen viel Torf gestochen wird. Nach Delitzsch und Bitter selb
hin ist der Boden sehr fruchtbar; da wechseln Oelsaaten mit Weizen
und Flachsfeldern; Tabak, Gemüse, Zuckerrüben werden vielfach an-
gebaut und auch Färbekräuter, als Krapp und Waid, werden hier
gezogen. In Delitzsch sind seit alten Zeiten viele Strumpfwaaren
gefertigt worden. Darum heißt es in einem Liede: „Delitzsch, die
Strumpfstrickerstadt, wird das Stricken gar nicht satt."
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Da» Land westlich vom Rhein.
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still und dunkel ist die weite Fläche, in welcher sich eine alte Abtei
mit der prächtigen Kirche spiegelt. Auch auf der Eifel selbst finden
sich noch viele größere und kleine Seen, welche denselben Ursprung
haben und Maare genannt werden. Je weiter man vom Rheine
und von der Mosel her nach Norden oder Osten geht, desto höher
werden die Flächen und Höhenzüge der Eifel; hinter Daun und
Hillesheim liegen zahlreiche Ber'gkegel, theils mit bewaldeten Kuppen,
theils mit zerklüftetem Gestein, Lavablöcken und Basaltstücken bedeckt;
hinter ihnen erhebt sich in weiterer Ferne die Schneeeifel; die
letztere bildet den rauhesten, wildesten und unfruchtbarsten Theil und
ist mit Torfsümpfen, Haiden und Gesträuch bedeckt; auf ihr streift
noch heute der Wolf. Braune Haiden und kurzer Rasen füllen die
Oberfläche; nur selten erblickt man dürftiges Ackerland. Die Eifel
wird nur von kleinen Flüsien durchschnitten; diese bilden zum Theil
fruchtbare und wohlangebaute Thäler in der sonst rauhen Hochebene;
ein solcher Fluß ist die Ahr, an welcher Ahrweiler liegt; er
mündet in den Rhein.
Die Eifel ist ein kaltes, sieinichtes und armes Land mit trau-
rigem, düsterem Ansehen; daher ist sie mit wenigen und meist gering
bevölkerten Dorfschaften besetzt; die Leute leben von spärlichem
Ackerbau und geringer Viehzucht und nähren sich kümmerlich; Hafer-
brei, sehr grobes Brot und Kartoffeln sind chre Nahrung; dürftig
sind die Hütten, in denen sie wohnen; aber sie lassen sich genügen,
sind ehrlich und treuherzig, und so sind sic reich in ihrer Armuth.
Noch anders als das Aussehen der Eifel ist das der hohen
Veen, die wie jene sich 2000 Fuß hoch über die Meeresfläche er-
hebt; sie bedeckt einen großen Theil der Kreise Malmedy und
Montj oie (spr.mongschoa) und verzweigt sich nach Aachen, Düren
und Jülich hin, breitet sich also besonders im Aachener Regierungs-
bezirke aus, reicht aber auch in den Cölner hinein und zieht sich
nach Bergheim und sogar nach Grevenbroich hin. Dieser
breite Gebirgsrücken übertrifft an Oede jede andere Hochebene unseres
Vaterlandes; denn er trägt weder Bäume noch Sträucher, hat eine
rauhe Luft, und sehr häufig ist er in dicke Nebel gehüllt. Meilen-
weit erstrecken sich Torfmoore und Sümpfe und zeigen weiter nichts
als Riedgras, Torfgruben, Moos und Torfziegel. Die Einwohner
in den zerstreut umherliegenden, kleinen und ärmlichen Häusern leben
meist nur vom Torfstich.
4. Aachen und das Flachland. Die Stadt Aachen liegt
in einem angenehmen Thale am Ende der rheinischen Gebirge; nach
Norden und Osten hin breitet sich die Ebene aus, welche bis zum
Meere reicht. Bei Aachen in Burtscheid sind warme Schwefel-
quellen, die schon zur Zeit der Römer besucht wurden, die auch Karl
dem Großen den Aufenthalt dort lieb machten. Ihm verdankt Aachen
seine Größe und Berühmtheit; er residirte hier in den letzten Jahren
seines Lebens, starb daselbst und wurde auch da begraben. Beinahe
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
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Wir es in bet Provinz Preußen aussieht.
auch nicht ganz flach und eben. Von den fernen Grenzen Asiens
her zieht sich durch das weite Rußland hindurch ein Höhenzug, wel-
cher sich durch Preußen, Pommern und Brandenburg fort-
setzt; in unserer Provinz führt er den Namen preußischer Land-
rücken. Er breitet sich von der polnisch-russischen Grenze bis
an die Weichsel aus, und über diese zieht er sich nach Pommern
hinein. An einzelnen Stellen, wie bei Fischhausen, Elbing und
Danzig, reicht er bis an das Meer heran, während sich im Süden
nach der polnischen Grenze hin vom Lyckflusse an bis zur Weich-
sel und die Weichsel hinauf bis Thoren, sowie nach Posen hm
Niederungen mit Mooren und Brüchen ausdehnen.
Der Höhenzug ist breit und platt; seine größte Schönheit besteht
in der Menge von kleineren und größeren Seen, die auf demselben
zerstreut liegen, und deren Wasserspiegel lichtstahlblau glänzen; von
ihnen gehen Abflüsse oft in tief einschneidenden Schluchten nach der
Meeresküste oder nach den Sümpfen in den Niederungen an der
polnischen Grenze.
Auf der meist sandigen und mit Steinen bedeckten Hochebene
breiten sich unabsehbare Wälder rothbrauner Kiefern und silbergrauer
Tannen aus; an den Seen und in den Niederungen der Weichsel-
mündung sind Waldungen stämmiger Eichen und Weißbuchen, und
auf sonnigen Höhen bilden weißstämmige Birken hellgrüne Inseln
zwischen dunkelgrünem Nadelwalde. Mit diesen Waldungen wechseln
offne Strecken sandigen Bodens oder unwegsame Wildnisse, die mit
Granitblöcken zum Theil von ungeheurer Größe bedeckt sind. Graue
Flechten haben diese Felsstücke überzogen; in dem feuchten Boden
neben ihnen schießen Sandhafer oder Schmielen in Büscheln auf;
und in der Krume Erde, die sich in den Narben des Granits ge-
sammelt hat, steht einsam die rothe Pechnelke und blaue Glockenblume,
oder es fristet in derselben ein Birkenbüschlein ein kümmerliches
Leben.
Auf dieser Seenplatte erheben sich mehrere Berge; so steigt der
Schloßberg bei Wildenhof in der Nähe von Königsberg
700 Fuß, die Goldapper Berge und die Trunzberge bei El-
bing 600 Fuß, der Thur mb erg bei Schönberg in Pomme-
rellen 1015 Fuß, der Karlsberg bei Oliva 328 Fuß hoch auf.
Nach dem Meere hin und an den Flußthälern, wie an der Weich-
sel, an dem Niemen und Pr eg el, dehnen sich fruchtbare Niederun-
gen aus, in deren blauem Lehm- und Thonboden Weizen, Korn und
Gerste reichliche Frucht tragen, Tabak wächst und der Obstbaum ge-
deiht; auf den Wiesen weiden zahlreiche Pferde-, Rinder- und Schaf-
heerden. Auf den Flüssen finden Schiffe den Weg weit hinein in das
Land; an den Ufern hört man Sägemühlen schnarren, Oelmühlen
stampfen und sieht die hochgethürmten Speicher der Kaufleute. Den
Rand des Meeres bilden theils schmale Sandstreifen, auf denen Kie-
fern wachsen, theils 100 bis 200 Fuß hohe Sandberge oder Lehm-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Wie es in der Provinz Preußen ausfieht.
Schon, wenn man noch meilenweit von Königsberg entfernt
ist, sieht man sowohl von der Land- wie von der Wafferseite her die
weitläufige Hauptstadt Ostpreußens. Hausgiebel, Kirchdächer und
Spitzen hochragender Thürme blicken zwischen grünen Gärten, schat-
tigen Linden und breiten Kastanien hervor. Königsberg bedeckt mit
seinen 3 Stadttheilen, 4 größer« und 14 kleinern Vorstädten einen
Raum von 2 Meilen. Es hat 4000 Häuser, 2000 Speicher und
21 Kirchen; zwischen diesen und den neuen Festungswerken, welche
die Stadt einschließen, breiten sich schattige Gärten mit hochstämmigen
Ulmen, grüne Wiesen, Gemüsegärten und Ackerfelder aus. Ueber die
Bürgerhäuser erbebt sich stolz das mächtige Viereck des Schlosses,
welches die Herzöge von Preußen bewohnten; neben ihm steht die
hohe Schloßkirche, in welcher Friedrich I. am 1. Januar 1701 sich
die Königskrone aufs Haupt setzte.
Ein reges Leben herrscht im Hafen! Die großen Seeschiffe blei-
den allerdings in Pillau, weil für sie das Wasser nicht mehr tief
genug ist; in kleinern Fahrzeugen, den Bordingen, senden sie ihre
Ladung zur Stadt, aber dennoch kommen Zweimaster aus Holland,
Dänemark, Schweden, England, sa selbst aus Amerika bis
in den Hafen hinein. — Das blanke Hafenstädtchen Pillau liegt
auf einer schmalen Landzunge an der Stelle, wo das frische Haff
in die Ostsee fließt. Seine Häuser sind sauber und mit dunkler
Oelfarbe angestrichen. Gewaltige Kanonen sind auf den Festungs-
wällen aufgepflanzt, und ein frischer Buchenwald liegt in der Nähe
der Stadt. In dem Hafen kommen und gehen große Dreimaster,
auf denen die fremden Gesichter der Matrosen die Aufmerksamkeit
erregen.
Wer auf der frischen Nehrung den Weg von Danzig nach
Pillau einschlägt, findet zwar an manchen Stellen Waldungen von
Erlen und Kiefern, aber Ortschaften nur sehr wenige und kleine.
Der Weg ist sehr beschwerlich und kann bei Stürmen, welche die
Wellen aufs Land treiben, und durch Triebsand sehr gefährlich werden.
Er bietet aber die Aussicht auf zwei große Wasserbecken, das tobende
Meer und den Spiegel des frischen Haffs. An dem gegenüberlie-
genden Gestade desselben steigen die bewaldeten Höhen von Elbing
empor, ferner der Domberg, auf welchem die schöne Domkirche
von Frauenburg steht. Zu seinen Füßen liegt die Stadt, die als
Aufenthaltsort des Kopernikus berühmt ist.
Anmuthige, mit Laubholz bewachsene Höhenzüge erheben sich an
dem Küstenstriche zwischen den beiden Haffs; es ist das sogenannte
Samland. Hier sind die Trümmer des ersten christlichen Gottes-
hauses in Preußen. Es soll an derselben Stelle erbaut worden sein,
wo Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen, 927
den Märtyrertod fand, als er in die heiligen Wälder Samlands
eindrang, in denen die heidnischen Preußen ihren Götzen dienten.
Viele Burgruinen erinnern an die Zeit des deutschen Ritterordens.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wie es in der Provinz Preußen ausfieht.
auf Fische; im Uferrande wohnt die Fischotter, und auf der Ober-
fläche des Wassers schwimmt die Seerose mit ihren breiten Blättern.
In den Tiefen des Waldes nistet der Auerhahn, während in den
Waldestheilen, in denen Eichen und Buchen, Ulmen und Birken mit
dem Nadelholz sich mischen, die Singdrossel schlägt, der Häher schreit,
der Specht an den Stämmen klopft, der Hänfling trillert, der Zei-
sig zwitschert und der Kukuk ruft. In den hohlen Bäumen
haben viele wilde Bienen ihre Behausung aufgeschlagen, welche
reichlichen Honig eintragen, der von den Umwohnern gesammelt
wird. Im Dickicht haust der braunschwarze Eber, der mit lan-
gen Hauern bewaffnet ist, und nährt sich von Würmern, Wur-
zeln und Eicheln; auch der Wolf findet sich noch in abgelegenen
Haiden, und der Luchs, sowie die wilde Katze fehlen auch nicht;
zuweilen stößt man auch wohl auf einen Bären und einen ver-
irrten Auerochsen. An der Weichsel baut auch noch der Biber
sein künstliches Wasserhaus. — Die Forsten sind unfern Zimmer-
meistern und Schiffsbaumeistern wohl bekannt; denn sie liefern ihnen
große Baumstämme, treffliche Masten, eichene Balken und Planken,
fichtene Dielen, Klötze und Latten. Auch wird jährlich viel Brenn-
holz geschlagen, welches zum Theil ebenfalls sehr weit geführt wird.
Das Holz wird aus den Seen und Kanälen, durch welche dieselben
verbunden sind, sowie auf den Flüssen geflößt und von Danzig, Kö-
nigsberg und Memel ausgeführt. So steht der Spirding-See mit
dem Mauer-See und diessr durch die Angerapp mit dem Pregel in
Verbindung, während nach Süden vom Spirding-See ein Abfluß in
die Weichsel geht.
7. Litthauer und Masuren.
Die Litthauer wohnen im nordöstlichen Theile der Provinz.
Ihre Zahl hat sich gegen früher bedeutend vermindert, so daß sie
dem Aussterben rasch entgegengehen. Sie sind ein kräftiger Menschen-
schlag, schlank gewachsen, rüstig und beweglich und zeichnen sich durch
Gutmüthigkeit, Biederkeit und Gastfreiheit aus, wie man sie fast nur
im Morgenlande antrifft. Dabei beweisen sie eine hohe Achtung
gegen alles Religiöse, so daß man nicht leicht einen Litthauer in der
Kirche zerstreut und unaufmerksam, oder gar während des Gottes-
dienstes die Kirche verlassen sieht; daher haben sie auch Anhänglichkeit
und Liebe zu ihren Seelsorgern. Als Krieger thun sie sich durch Muth
und Tapferkeit hervor, und ihrem Könige sind sie in Treue zugethan.
Sie sind geborne Kavalleristen, und das Dragoner-Regiment in In-
sterburg und Tilsit besteht größtenteils aus Freiwilligen. Die Pferde-
zucht in Litthauen ist berühmt. Dort befindet sich auch das Trakehner
Gestüt. Jeder Bauer hält so viele Pferde, als er nur halten kann, und
pflegt sie mit Sorgfalt. Sie werden bis nach Schlesien, Pommern
und Brandenburg verkauft und zum Theil bei der Kavallerie einge-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Umschau im Lande.
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ausdehnt und im nördlichen Theile Posens allmählich in die Ebene
übergeht.
An Seen ist unser Land reich; doch sind fast alle klein; der größte
und bekannteste ist der Goplo-See, welcher südlich von Ino-
wraclaw liegt und sich in das Königreich Polen hinüberzieht.
Der Boden ist meist lehmig und thonig, daher feucht und fett.
Am, fruchtbarsten sind die entwässerten Bruchgegenden um die Warthe
und Netze. Nach der schlesischen Grenze zu ist viel Sandboden^
Getreide wird so viel gewonnen, daß eine Ausfuhr desselben
stattfinden kann. Auch Flachs, Tabak und Hopfen werden gebaut.
Einen besondern Reichthum hat das Land an seinen Wäldern. In
diesen stehen herrliche Eichen und Buchen; zwischen sie mischt sich
auch die Birke; in den sandigen Strichen findet man meist Nadel-
waldungen; Erlengebüsche umsäumen die Moore und Brüche. Aber
die sumpfigen und morastigen Landstriche haben sich unter der Re-
gierung der preußischen Könige sehr vermindert. Wo früher Sumpf
und Moor sich ausbreitete, duften nun Kleefelder; wo kalte Aus-
dünstungen die Umgebung unbewohnbar ntachten, da wehen die be-
lebenden Düfte reifender Getreidefelder; wo Waffervögel in zahlloser
Menge nisteten, da zieht der Pfiug seine Furchen; wo sich die Ein-
öden von Sümpfen stundenlang dahinzogen, da hat sich der Mensch
angesiedelt; da erblühen freundliche Dörfer und Städte und erquicken
grüne, saftige Wiesen das Auge. Deutscher Fleiß hat sich diese
fruchtbaren Striche erobert, und die deutsche Bevölkerung nimmt von
Jahr zu Jahr mehr zu, während auch unter den Polen die deutsche
Sprache sich immer weiter ausbreitet. Mit Dankbarkeit hängt die
deutsche und polnische Bevölkerung an unserem erhabenen Königs-
haus; denn sie erkennt wohl, wie ihr Wohlstand durch die Fürsorge
der preußischen Könige zugenommen hat.
Neben den Getreidefeldern und Wäldern breiten sich treffliche
Wiesen und Weiden aus; die Pferde und Rinder sind meist klein,
aber sie werden durch edlere Arten ersetzt. Trotz des schönen Weide-
landes steht die Viehzucht auch deshalb gegen andere Provinzen zu-
rück, weil es an billigem Salze fehlt. Nur die Zucht der Schafe
ist soweit fortgeschritten, daß die feinste Wolle erzeugt wird, welche
auf den großen Märkten in Posen verkauft und bis nach Eng-
land geführt wird. Auch werden viel Schweine gezogen, die in
die benachbarten Provinzen getrieben und dort verkauft werden.
Der Hauptreichthum der Provinz besteht in Viehzucht, Getreide
und Holz; damit wird auch der meiste Handel getrieben. Dagegen
ist das Land an Mineralien arm; nur etwas Raseneisenstein wird
in Eisenhütten geschmolzen und verarbeitet; hie und da werden Kalk-
steine gebrannt, jedoch reicht dies nicht für den Bedarf aus, sondern
man muß aus Schlesien und der Mark noch Kalk holen. Torf
wird viel gegraben und zur Feuerung gebraucht; auch finden sich
Braunkohlenlager, welche ebenfalls ausgebeutet werden. .. '
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]