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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 37

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Die Lifel. 37 gewinnt. Die zu Mühlsteinen, Trögen, Bau- und Pflastersteinen umgewandelte Basaltlava wird auf Schiffen oder mit der Eisenbahn in ferne Länder entsandt. Die Lavabrüche sind wie Bergwerke unter der Erde angelegt, viele schräge, 5ibb. 23. Burg Eitz. (Nach einer Aufnahme der Neuen phot. Ges., Steglitz.) weite Gänge führen zur Grube. Auf Leitern und Treppen steigt man von hier aus in die oft 20 m tiefe Sohle. In den $elsertfammerrt der Lavabrüche herrscht das ganze Jahr hindurch eine gleichmäßig niedrige Temperatur, in der das Eis

2. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 39

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Viii. Das hohe Venn. 39 quellen von G e r o l st e i n und der A p o l l i n a r i s s p r u d e l bei Remagen liefern die in aller Welt geschätzten Tafelwasser. Die warmen Quellen von Neuenahr, Bertrich und anderer Ladeorte sind gleichfalls als Spuren der einstigen vulkanischen Tätigkeit zu betrachten. 7. Erwerbsquellen. Tin kümmerliches Dasein fristen die armen Bewohner der Schneifel und hocheifel. vas in diesen Teilen herrschende rauhe Nlirna und der unfruchtbare Loden, dem der zum Ackerbau notwendige Tongehalt fehlt, erschweren diesen Erwerbszweig in hohem Matze. Weizen und Roggen können überhaupt nicht angebaut werden/ Hafer, Luchweizen und Kartoffeln liefern nur geringe Erträge. Weit günstiger gestellt sind die Täler, welche sich von der Schneifel südwärts und der hocheifel nach Osten erstrecken. Der Ackerbau liefert hier lohnende Erträge, ja die Pellenz und das Maifeld gelten als wahre Kornkammern. Üppige Wiesengründe erleichtern die Viehzucht. Aufs beste gedeiht das Obst, sogar edle Obstsorten, wie Pfirsich und Aprikose, reifen in den geschützten Lagen. An Mosel und Ahr gewinnen die Bewohner durch Weinbau ihren Unterhalt. Neben Acker-, Obst-, Weinbau und Viehzucht gereicht die Ausbeutung der reichen Mineralschätze vielen Bewohnern zum Lebenserwerb. Andere wieder sind in der Steinindustrie des vulkanischen Teiles tätig. Erleichtert wird die Industrie durch die Wasserkraft der Eifelbäche, die man zum Betriebe zahlreicher Mühlen und Fabriken benutzt. Bei Gemünd ist eine großartige Talsperre angelegt worden, welche viele Fabriken mit der notwendigen elektrischen Nraft versorgt. Ein nicht geringer Verdienst erwächst endlich den Eifelbewohnern auch durch den lebhaften Fremdenverkehr. 3n der neuesten Zeit gestaltet sich dieser infolge des eifrig betriebenen Wintersports selbst während der kalten Jahreszeit zu einem ziemlich regen. Viii. Das hohe Venn. 1. Landschaftsbild, von der eigentlichen Eifel lenken wir unsere Schritte gen Nordwesten, und bald schweift unser Blick über eine öde Landschaft hin. Wir befinden uns im hohen Venn, dem wüsten Eilande am Westrande der gesegneten Rheinlande. Schon der Name Venn (Moor), hohes Venn (hoch- moor) sagt uns, daß sich weite Moore über das hochland-erstrecken. „Stunden- weit kann das Auge ungehindert schweifen, ohne einen Baum, ein Feld, eine menschliche Wohnung zu sehen. Meilenweite Strecken, mit Heidekraut, Gras oder Torfmoosen bedeckt, wechseln mit trüben Sümpfen, aus denen schwankende Binsen oder Wollgräser sich erheben, deren blendend weiße Haarbüschel von dem trüben, dunklen Wasser abstechen. Selbst die knorrigen, von Flechten und Moosen bedeckten Tannen mit ihren meist abgebrochenen Gipfeln, die in großen Entfernungen voneinander fremdartig aus der Einöde emporragen, mildern den unangenehmen Eindruck keineswegs." 2. lilima und Bodenverhältnisse. Naum irgend eine Gegend unseres Vaterlandes leidet unter so ungünstigen Klima- und Bodenverhältnissen wie

3. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 108

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Bilöer aus der Geschichte. 1. Das Rheinland zur Zeit der alten Germanen. Wie ganz anders sah es doch vor 2000 Jahren in unserm schönen, geliebten Rheinlande aus als heute! Undurchdringliche Wälder rauschten da, wo jetzt goldene Getreidefelder wogen und blühende Gärten prangen. Ausgedehnte Sümpfe und düstere Moore deckten jene Stellen, wo uns heute saftige, blumen- geschmückte Wiesen entgegenlachen. Bären, Auerochsen, Wölfe und andere wilde Tiere, die jetzt ganz und gar ausgerottet sind, hausten in dem lvaldes- dickicht. Mit gar reichlicher Leute kehrte der Weidmann heim- denn an edlem Wild, Hirschen und Rehen, auch Wildschweinen mangelte es nicht, vergeblich schaute man in dieser Wildnis nach großen Städten und freundlichen Dörfern aus. hier und da nur lugte zwischen knorrigen Eichen eine rohgezimmerte Wohnhütte hervor. Es'' war das bescheidene heim eines unserer Vorfahren, jener stolzen, kriegerischen Germanen, die auch das rechte und linke Rheinufer innehatten. 2. Die Römer am Rhein. Oie mächtigen, eroberungsfähigen Römer, denen fast die ganze den Alten bekannte Welt gehorchte, ließen auch die einsamen Waldgebiete Germaniens nicht verschont. Etwa um das Jahr 50 v. Chr. drang ein römischer Keldherr, der große Julius Cäsar, erobernd in das Waldland vor. Ihm verdanken wir die erste Runde über unsere vorfahren. Zweimal überschritt Cäsar den Rhein in der Nähe von Andernach. Zu diesem Zwecke ließ er durch seine Soldaten eine pfahlbrücke über den Strom schlagen. Läsars Nachfolger, der Kaiser Augustus, beschloß, Germanien bis zur Elbe zu unterwerfen. Im Jahre 9 n. Ehr. aber wurde dem frechen Vordringen der Römer Einhalt geboten. Oer Eherusker- fürst Hermann besiegte mit seinen wackern Germanen die dreisten Römer im Teutoburger Walde. Oas römische Heer wurde gänzlich vernichtet, und der Zeldherr Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert, um nicht in die rohen Hände der erbosten Sieger zu fallen. Nach jener furchtbaren Niederlage gaben die Römer die rechtsrheinischen Gebiete auf, nur aus dem linksrheinischen Lande machten sie eine römische Provinz mit der Hauptstadt Trier. Zur Sicherung gegen die fortgesetzten Angriffe der Germanen erbauten die Römer am Rheine von Niainz bis Tanten etwa 50 feste Plätze, Rastelle genannt- aus oder neben ihnen sind viele Städte entstanden. So verdanken Tanten, Eöln, Bonn und Eoblenz den Römern ihre Entstehung, künstliche, unter Leitung kaiserlicher Baumeister angelegte Straßen verbanden die einzelnen Lagerplätze, von Wachttürmen aus, die je l000 Schritt voneinander entfernt lagen, schauten

4. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 81

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xv. Das Kuhrgebiet. 81 links und rechts von dem hauptstollen oder der Hauptstrecke bergan. Wir klimmen einen solchen Seitenstollen oder Bremsberg hinan, vollgeladene Hunte fördern mit großer Geschwindigkeit die Kohlen hinab und ziehen dabei gleich leere Wagen aufwärts. Einen Augenblick müssen sie halten, damit wir un- gefährdet vorüber können. In gebückter Haltung klettern wir auf dem feuchten, schwarzen und steinigen Loden, dem „Liegenden" des niedrigen Stollens weiter. Seine Decke, das „Hangende", ist durch Balken gestützt, die unter dem gewaltigen Drucke der Steindecke oft wie Streichhölzer zerbrechen. Wir haben eine Arbeits- stätte erreicht. Soeben ist das vor der Kohlenschicht lagernde Gestein losgesprengt worden. Mit picken hacken und klopfen die Hauer das Gestein los, während andere Bergleute, „die Schlepper", die losgelösten Kohlen in Karren laden und zur Hauptstrecke befördern. Wir begrüßen die emsig schaffenden Berg- leute und sind bald in eifrigem Gespräche mit einem der ältern, der uns unter anderm auch von den Gefahren seines schweren Berufes erzählt. Schon manche seiner Kameraden sind durch das Hangende Gestein getötet oder verschüttet worden, andere wurden ein Opfer der schlagenden Wetter. In der Erde bilden sich nämlich böse Gase, die man durch Anlage von Luftschächten aus der Grube zu entfernen sucht. An der Zlamme seiner Sicherheitslampe, die stets geschlossen sein muß, kann der erfahrene Bergmann erkennen, ob schlagende Wetter drohen. Entzünden sich diese gefährlichen Gase, so verbrennen die Bergleute jämmerlich oder werden durch die erstickenden Dämpfe hinweggerafft. „Dennoch," so schließt unser Bergmann, „gehen wir täglich unverzagt mit dem freudigen ,Glück auf' an unser Werk,- denn wir stehen in Gottes Schutz." Wir scheiden von den braven Bergleuten mit dem Gruße „Glück auf" und wenden uns wieder dem Stollen zu. „Es ist still um uns her. Obwohl über 1000 Berg- leute in der Grube arbeiten, ist von ihnen keiner mehr in unserer Nähe. Ihr Arbeitsbezirk verbreitet sich über ungeheure Strecken. Oer einzige Laut in der Stille ist unser eigenes Atmen und das Tropfen herabrieselnden Wassers auf den Boden der Gänge, vor uns starrt die Kohle in glänzenden Blöcken, über uns droht, durch Balken gestützt, eine gewaltige Lage grauen Schiefers. Eine Weile überlassen wir uns dem Eindrucke dieser unterirdischen Welt, und seltsam — mit einem Trale steigt ein farbenprächtiges Bild der Vorzeit vor unsern Augen auf. Wir sehen vor uns eine Landschaft mit hohen, fremd- gestalteten Bäumen. Gewaltige Schachtelhalme und Bärlappe erheben ihre hohen Stämme und wunderlichen Blätterkronen, prächtige Palmen stehen dazwischen, hohe Nadelhölzer bereichern das Pflanzenbild, und baumartige Farnkräuter geben der Landschaft einen eigenen Reiz. Zwischen sumpfigen Inseln und Land- zungen dringt allerwärts das Wasser des Meeres hinein. In seinen Fluten schießen Zische aus der Zamilie der Haie dahin, während am Lande beutegierige Schlangen und Eidechsen einherschleichen. Tropische Hitze liegt über dieser Natur, und Wasserdünste verschleiern die Luft. Was wir da schauen, erscheint wie ein Traum, und doch war es einst lebensvolle Wirklichkeit. Auf diesem Boden war vor vielen tausend Jahren eine stolze Welt. In der vor uns Schulz, Heimatkunde für die Provinz Rheinland. 6

5. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 51

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Xi. Oer Westerwald. 51 hauch des Südens über der schönen Gegend. In großen wohlgepflegten Gärten voll Blütenpracht stehen weiße Landhäuser, hohe, schlanke Lebensbäume ragen in fest geschlossenen Pyramiden düster empor. Breitästige Tulpenbäume und Magnolien, malerische Libanonzedern und kraftvolle kalifornische Mammut- bäume nebst blütenreichen, süß duftenden Akazien oder Robinien streben über grünen Teppichrasen auf." 3. Entstehung und Aufbau des Siebengebirges, wie in der Eifel, so hat auch an dieser Stätte Vulkan, der Gott der Schmiede, einst seine Macht ent- faltet und das stolze Siebengebirge geschaffen. Seine Kuppen sind nämlich zumeist aus Trachgt und Lasaltgestein aufgebaut, das dem Kraterschlunde der hier vor Zeiten tätigen Vulkane entstammt. In manchen seiner Gipfel haben wir sogar erloschene Keuerberge vor uns. Xi. Oer Westerwald. 1. Lage und Aufbau. Unser herrliches Siebengebirge bildet den nord- westlichen Ausläufer des Westerwedes, der nur zum kleineren Teile der Rhein- provinz angehört. Der Eifel gegenüber dehnt sich dieses kalte, rauhe Gebirgs- land zwischen Rhein, Lahn und Sieg aus. Seine Kämme und Kuppen bestehen teils aus Schiefer, teils sind sie vulkanischen Ursprungs und daher aus dunklem Lasalt oder hellgrauem Trach^t aufgebaut. 2. Erwerbsquellen. a) Waldreichtum. Dunkle, prächtige Tannenwälder verleihen dem obern Westerwald einen feierlichen Ernst. Doch sind leider auf den höchsten Teilen ganze Waldstrecken ausgerodet. Ungehindert sausen jetzt rauhe Winde über die von Wald entblößten höhen dahin. Um ihre Gewalt zu brechen, hat man Schutzhecken, aus zwei bis fünf Tannenreihen bestehend, angepflanzt, die dem Unkundigen beim flüchtigen Durcheilen des Gebietes mit der Eisen- bahn wie gewaltige Wälder erscheinen. Lichtes Grün herrlicher Laubwälder umfängt uns in den Bergen des unteren Westerwaldes und verleiht diesem Teil des Gebirges ein weit freundlicheres Aussehen. §ür die Bewohner dieser wald- reichen Gebiete bildet naturgemäß die Forstwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle. b) Ackerbau. Dem Ackerbau sind die rauhen, heftigen Nordwestwinde mit ihren häufigen und starken Niederschlägen wenig günstig. Eine unter der Ackerkrume liegende undurchlässige Tonschicht hemmt das Eindringen der Feuchtigkeit in tiefere Erdschichten- so entstehen ausgedehnte Moore. Der obere Westerwald leidet besonders unter diesen ungünstigen Witterung?- und Bodenverhältnissen. Oer Getreidebau erweist sich als wenig lohnend. Die Kartoffeln verfaulen häufig infolge allzuvieler Feuchtigkeit. Die Wiesen, die dazu noch ein bitteres Sumpfheugras hervorbringen, liefern jährlich nur einen Schnitt. An äußerst geschützten Stellen hat man wohl Obstbäume angepflanzt, deren Früchte sich jedoch keines besonderen Wohlgeschmackes rühmen können. Der Volksmund sagt: „Auf dem hohen Westerwald brauchen die Kirschen zwei ^ *

6. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 36

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ Hs. Europa. 36 § 118. Erzeugnisse des Pflanzenreiches. Im Bereiche des Mittelmeer- klimas treffen wir die gleichen Bäume, Sträucher und Kräuter an wie im Rhonebecken; jedoch ist. die Fruchtbarkeit unter der wärmeren Sonne meist noch größer, für uns fast unbegreiflich, wenn sie noch durch künstliche Bewässerung, die wegen der langen Dürre erforderlich ist, erhöht wird. Das ganze Jahr hindurch hört das Grünen, Blühen und Reifen nicht auf. Gauze Landschaften gleichen ungeheuren Fruchthainen, wo Oliven, Mandeln, Feigen, Apfelsinen, Zitronen, Aprikosen, Johannisbrot, Mispeln, außerdem köstliche Weintrauben in üppiger Fülle gezogen werden. Das ganze Jahr hindurch können reife Früchte fast aller Art auf den Tisch gebracht werden. An manchen Gestaden erhebt sogar die Dattelpalme ihre leichten Wedel. An den gesegneten Gestaden Südspaniens bei Alikante gibt es sogar einen ganzen Wald von Dattelpalmen, die reife Früchte tragen. Dazu kommt noch, daß ganze Wälder von Edel- kaftanien mit ihren Früchten eine nahrhafte Kost bieten. Die Ebenen, besonders die Poebene, sind mit Weizen, Reis und Mais angebaut. Dasselbe Feld kann zwei- bis dreimal abgeerntet werden. Ohne Nachteil für die Ernten gedeihen in und an den-Feldern Obstbäume, Maulbeerbäume, Reben. Dadurch gewähren selbst die einförmigsten Landschaften einen reizvollen Anblick. Das Gras wächst in reich bewässerten Gegenden so üppig, daß es beispielsweise in der Po-Ebene sechs- bis achtmal, in der Römischen Kampagna sogar zehnmal geschnitten werden kann. Die fruchtbarste Ebene der Balkanhalbinsel ist das Becken der Maritza südlich vom Balkan; darin ist das Tal von Kosanlyk ein Wundergarten von Schönheit und Fruchtbarkeit, das Land der Rosenfelder, durchwirkt von vielen Millionen Zentifolien. Hier besonders wird das kostbare Rosenöl ge- Wonnen. Weniger fruchtbar, teilweise steppenartig sind die beiden Tiefebenen Spaniens, da sie unter langer Dürre leiden; jedoch meinen Kenner des Landes, daß beispielsweise die Andalusische Tiefebene durch eine gnte Be- Wässerung so ertragreich werden könnte, daß sie allein ganz Spanien zu er- nähren vermöchte. — Eine völlige Ausnahmestellung nimmt die Walachische Tiefebene ein, die . wie im Klima so auch in ihren Erzeugnissen der benach- barten Ungarischen Tiefebene gleicht; sie ist ein reiches Korn- und Weinland, und in ihrem östlichen Teile zeigt sie die Steppennatur des angrenzenden Rußlands. — In einer deutschen Landschaft mit Eichen- und Bucheuwalduugeu, mit Roggen- und Weizenfeldern, Wiesen und Weiden glaubt man jedoch zu sein, wenn man die hohen Gebirgslande des nordwestlichen Spaniens und des Rumelischen Schollenlandes (Serbien, Bosnien) bereist. — Auffallend ist die Waldarmut der drei Halbinseln. Größere Wälder tragen nur die Karpathen, der Balkan, Serbien und der Nordwesten Spaniens; in vielen Gegenden muß man sich sogar mit getrocknetem Kuhdünger zum Heizen begnügen. Fast baumlos sind die weiten, steppenartigen Flächen der Spanischen Hochebene; nur einzelne Gebirgszüge tragen noch Wälder der immergrünen Stein- und Kork- eiche. In den Steppen wächst Halfa, ein fast meterhohes Pfriemengewächs,

7. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 14

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§97. Europa. 14 Wälder meist aus Nadelhölzern. Eichen-, Linden- und Birkenwälder trifft man nur in Westrußlaud an. Eine besondere Eigenart dieser Landstriche sind die großen Lindenbestände. Der Juli, die Blütezeit der Linde, wird Lindenmonat genannt. Die Linden sind es besonders, denen Rußland seine ergiebige Bienenzucht zu ver- danken hat. Ein mächtiger Urwald ist der Bjelowjescher Wald in den Rokitno- sümpfen, dem größten Sumpflande Europas im Flußgebiete des Pripets, eines Nebenflusses des Dnseprs. Hier wird noch das Wiesent, ein riesiger Wiederkäuer, gehegt. Um 800 n. Chr. lebte es noch in den Urwäldern am Harze. In Westeuropa hat unter den Laubbäumen die Buche den Vorrang, wie wir bei manchen Landschaften Deutschlands erkannt haben. Sie ist mehr an das gemäßigte See- klima gebunden und verträgt weder die Kälte des Nordens noch die Hitze des Südens. Wie in Rußland der Waldreichtum von N nach S geringer wird, so in Mitteleuropa von 0 nach W. Nächst Skandinavien und Mittel- und Nordrußland hat Deutschland den größten Waldbestand (25,8 o/o der Gesamt- fläche), Großbritannien den geringsten (nur 4 o/o). Das ausgedehnteste Ackerbaugebiet hat Rußland in der Zone der Schwarzerde. Nur von geringen Waldbeständen unterbrochen, dehnen sich in diesem Gebiete, das fast l2/3 mal die Größe Deutschlands mißt, die Ge- treidefelder (Roggen, Weizen) aus; hier ist die Kornkammer Europas. Da aber die Winter so lang und kalt sind, außerdem die Schneedecke wegen der geringen Feuchtigkeit der Luft so dünn ist, wird hier fast nur Sommerkorn gezogen. Außer Korn baut man hier weit über den Bedarf Kartoffeln, Zucker- rüben, Hanf und Tabak an. Von hier bezieht Deutschland den größten Teil seiner Getreide- und Hanfeinsuhr. Die Gegend der Schwarzerde könnte jedoch leicht das Doppelte und Dreifache erzeugen, wenn sie besser bewirtschaftet würde. Der Bauer ist dort noch zu ungebildet; auch liegt ihm sehr wenig au der Aufbesserung des Ackers, den er nur pachtweise besitzt und alle 12 Jahre an einen andern abgeben muß. Fast aller Grundbesitz liegt nämlich in der Hand des Staates oder der Edelleute. Außerdem wird nur wenig Vieh- zucht getrieben. Es fehlt daher an dem erforderlichen Dünger. Infolge- dessen treten in besonders dürren Sommern große Mißernten ein; wegen der mangelhaften Verkehrswege entsteht oft — in diesem fruchtbarsten Gebiete Europas — schreckliche Hungersnot. Durch staatliche Mittel sucht man sie meist vergeblich zu lindern, da viele unredliche Beamte die Gelder unterschlagen. Daher können wir uns die große Unzufriedenheit unter den russischen Bauern erklären, die sich häufig in blutigen Aufständen Luft zu machen sucht. Die übrigen fruchtbaren Gebiete in der Zone der gemischten Wälder zeigen sämtlich in der Bebauung große Ähnlichkeit mit den deutschen Laud- schasten. Dem fruchtbaren Vorlande der Sudeten gleichen das Böhmische Becken und die Marchmulde; das Marschland des westdeutschen Tieflandes treffen wir in Holland und im Belgischen Flachlande wieder an; den süddeutschen Stufenländern entsprechen das Seine- und Garonnebecken.

8. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 16

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 98, 99 Europa. 16 Reiher, Störche und rosafarbige Flamingos. Wie traurig aber wird das Bild der Steppe in den überaus heißen, trockenen Sommermonaten! Da erstirbt fast alles Pflanzenleben unter den glühend heißen Sonnenstrahlen; nun liegt die Steppe da grau in grau, ein Bild des Todes. Das ist eine böse Zeit für die Herden. Im kurzen Herbst erwachen unter befruchtenden Regengüssen die Gräser wieder zu neuem Leben. Der lange kalte Winter bringt den Herden aber neue Not. Zwar fällt nur wenig Schnee, und das Vieh findet feine notdürftige Nahrung im Freien; die seltenen, aber furchtbaren Schneestürme bringen oft Hunderten, die sich vor ihnen durch Flucht retten wollen, in verschneiten Schluchten und Seen Tod und Verderben. — Die Kosaken wohnen in langgestreckten Dörfern. Sie sind ein Hirtenvolk. Groß ist der Reichtum an Pferden, Rindern und Schafen. Auf der Halbinsel Krim und nördlich davon, serner in der Kaspischen Senke wird auch das Kamel als Haustier verwandt. Man zählt an 120000 Kamele. Auf 100 Ein- wohner kommen 108 Stück Rindvieh (in Dänemark 71, in Deutschland 32). Ist das Gebiet der Schwarzerde die Kornkammer, so ist die Steppe die Fleisch- kammer Rußlands. Außer lebendem Vieh wird von hier viel Butter versandt. Rußland ist für Deutschland der bedeutendste Butterlieferant, dann folgt Holland und dann Dänemark. — In vielen fruchtbareren Bezirken gewinnt aber die Steppe in den letzten Jahrzehnten das Bild der Schwarzerde, da man viel Weideland in Ackerland umgebrochen hat. Aufgaben: 1. Die Steppe in den vier Jahreszeiten. 2. Der wirtschaftliche Wert der Steppe. § 99. Das kleinste unter den vier Pflanzengebieten ist das der immer- grünen Laubbäume; es umfaßt die Küstenlandschaft des Golfes von Lyon und den größeren südlichen Teil des Rhonebeckens. Verlassen wir das Saöne- becken, das noch ganz das Gepräge der Oberrheinischen Tiefebene trägt, und wandern wir im Rhonebecken nach S, fo umfängt uns bald eine Landschaft mit einer ganz fremdartigen Pflanzenwelt. In den Niederungen breiten sich neben Weizenfeldern große Maisfelder aus. Ausgedehnte Waldungen, die den deutschen Landschaften ihren Hauptreiz verleihen, treffen wir nicht mehr. An ihre Stelle treten Haine von Maulbeerbäumen, edlen Kastanien, immergrünen Eichen, Pinien und Ölbäumen, niedrige Gebüsche von Lorbeer, Myrte, Ole- ander und Buchsbaum. Überall gedeiht die Zwergpalme, und an der französischen Riviera (— Gestade), die den Südsaum der Alpen bildet, gedeiht sogar die Dattelpalme in stolzer Höhe; jedoch gelangen hier ihre Früchte noch nicht zur Reife. In den Gärten reifen außer unseren Obstarten Pfirsiche, Mandeln, Feigen, Apfelsinen, Zitronen und überall ein feuriger Wein. Die Perle unter den Landschaften Europas ist die Riviera. Selbst im Januar beträgt hier die Durchschnittstemperatur + 8 bis 9°. Schon im Februar blühen die Pfirsich- und Mandelbäume; im März pflückt man bereits die ersten Erdbeeren in den Gärten; das ganze Jahr hindurch blühen Rosen und Kamelien. Von

9. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 49

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
49 Vorderasien. § 128, 129. Die Erzfunde knüpfen sich auch in Sibirien an die Randgebirge. Dort trifft man fast überall auf Erze aller Art; am Altaigebirge gewinnt man viel Gold. Große Graphitlager liefern Reißblei für Bleistifte. Seit Er- öffnnng der Sibirischen Bahn nimmt auch die Kohlenförderung an Um- fang zu. Aufgaben: Vergleiche 1. das Tiefland von Tnran mit Südostrußland, 2. Sibirien mit Mittel- und Nordrußland! Vorderasien. § 129. Bodengestaltung. Wandern wir aus dem Tieflande Turan oder dem Rußlands nach 3, so locken uns fast überall fruchtreiche Land- fchaften am Fuße mächtiger Faltengebirge; je höher wir aber steigen, desto öder und nackter werden sie. Schauen wir endlich vom Kamme nach 8 hinab, so breiten sich vor uns schier endlose Ebenen mit traurigen Salzwüsten und dürftigen Steppen aus. Südlich vom Schwarzen Meer dehnt sich auf der gleichnamigen Halb- infel das Hochland von Kleinasien aus, das mit seiner durchschnittlichen Höhe von 1000—1200 m die Spanische Hochebene noch übertrifft. Hohe Faltengebirge umrahmen es am Nord- und Südrande. Nach 0 steigen die Ebene und die Gebirge zu dem wilden Gebirgslande von Armenien empor, das im Ararat den Montblanc noch um 300 m überragt. Von ihm gehen auch die Raudgebirge des großen Hochlandes von Iran aus, das durchweg noch um 500 m höher ist als das Kleinasiens. — Durch eine tiefe, fruchtbare Grabensenkung von Armenien getrennt, erstreckt sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen See das gewaltige Faltengebirge des Kaukasus, das die Alpen sowohl an Länge als auch Höhe übertrifft. Das Gebirge mit seiner Ab- dachung nach N und mit der Senke im S bilden das russische Kaukasien. — Zu Vorderasien gehört auch das Hochland von Arabien (= fünf- bis sechsmal so groß wie Deutschland), obgleich es seinem ganzen Aufbau nach mehr zu Afrika gehört, wovon es durch die riesige Grabensenkung des Roten Meeres getrennt wird; es ist noch gleichförmiger, noch wüstenartiger als Iran und Kleinasien. Seine Ränder fallen in scharfen Stufen zu einem flachen Küstenstreifen hinab. Von Iran ist es durch die Grabensenkung des Persischen Golfes und Mefopotamiens getrennt. Mesopotamien, d. h. Zwischenstromland (fast so groß wie Preußen), ist in seinem tiesecen Teile eine Schwemmland-Tiesebene, die vom Enphrat und Tigris gebildet worden ist. Beide vereinigen sich vor der Mündung im Schatt el Arab. In breiten Stufen steigt das Land nach Armenien, dem Quellengebiete der beiden Ströme, empor. — Arabien ist nur mit Kleinasieu verbunden, nämlich durch das Hoch- land von Syrien. Durch eine tiefe Grabensenkung, die im Is!" den Libanon vom Antilibanon scheidet, dann sich in der Jordanspalte fortsetzt und in dem Golf von Akaba endet, wird Nordsyrien in eine östliche und westliche Hälfte Stahls Hilfsbücher I. (Schülerheft 2.) 4

10. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 53

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
53 m werden. Besonders das niedrigere Hanhaibecken ist von einem Kranze srucht- barer Oasen umgeben. Der weitaus größte Teil des Landes ist Wüste oder dürftige, baumlose Steppe. Im Westen des Hanhais dehnt sich die Wüste Gobi aus. Durch die Steppen ziehen Mongolen mit ihren Ziegen, Schafen, Kamelen und Yaks oder Grunzochfen von einem Weideplatz zum andern. Trotz der kümmerlichen Pflanzenwelt trifft man in dieser öden Wildnis oft starke Herden wilder Esel, Pferde, Antilopen und Moschusschafe an. Aufgaben: 1. Beschreibe das Klima Hochasiens! 2. Vergleiche die fruchtbaren Rand- gebiete mit dem Innern! 3. Nenne nach der Karte die Ströme, die nach N, 0, S fließen! § 133. Bodengestaltung. Von Hochasien wandern wir nach 8 in die Tropenländer Asiens. Zunächst verfolgen wir die langen Faltengebirgsketten, die nach 0 aus Tibet hervorquillen, sich dann scharf nach 8 (wie die Di- uarifchen Alpen nach der Balkanhalbinsel, § 116) wenden und mit ihren Höhen und tiefen, breiten Tälern die Halbinsel Hinterindien ausfüllen. indischen Jnfelflur gehört, die als Reste einer Landbrücke zwischen Südost- asien und Australien stehengeblieben sind. Mächtige Gebirgsrücken, die die Höhe der Pyrenäen und darüber hinaus erreichen, nehmen fast die ganzen Inseln ein. Wir unterscheiden drei Gruppen: die Sundainseln, von denen die vier größten Sumatra, Java, Borneo, Celebes heißen, die Mo- lukken und die Philippinen. Wie am Mittelländischen Meere, so ist auch hier die Bildung der Oberfläche nicht zur Ruhe gekommen; auf sehr vielen Inseln erheben sich mächtige Vulkane, die ihre verhängnisvolle Kraft noch oft beweisen. Ganz anderer Art als Hinterindien ist Vorderindien. Den größten Teil des Landes nimmt das Tafelland von Dekan ein, das ungefähr die Höhe des Rheinischen Schiefergebirges hat. Es weist auf Afrika hin, womit es wahrscheinlich über Madagaskar hinaus zusammengehangen hat. Gegen das Meer hin wird es von Randgebirgen, den Ghats, umrahmt. Die drei Ströme Indus, Ganges und Brahmaputra haben mit ihren Schwemmassen das Tiefland von Hindoftan (= Land der Hindu) gebildet und so das Tafelland mit Asien verbunden. Aufgaben: 1. Vergleiche Vorder- und Hinterindien! 2. Vergleiche die Tiefebene von Hindoftan mit der Lombardischen! 3. Zeige, daß die Ostindische Jnselflnr Reste einer alten Festlandsbrücke sind! Südasien und Ostindien.
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