Fruchtbarkeit natürlich geringer; das Getreide steht dürftig, manche
Strecken sind nur mit Heidekraut bewachsen. Dafür aber breiten
sich hier wildreiche Wildungen aus; etwa 1/3 des Bodens ist im
Regierungsbezirke mit Wald bedeckt, der Nutz- und Brennholz
liefert. Die Lohhecken gehen infolge der niedrigen Lohpreise mehr
und mehr zurück.
Der Viehzucht wird ein wachsendes Interesse zugewandt.
Durch Verbesserung Man-, Simmentalerrasse) wird der Vieh-
bestand ertragfähiger gemacht. Ju den Tälern mit ihren saftigen
Wiesen wird meistens Rindviehzucht, auf den höheren Gebieten
Schaf- v td Schweinezucht betrieben.
6. Gewerbetätigkeit.
De 3oben birgt in seinem Innern reiche Schätze: im Süden
Steinkol . Eisenstein, Achat und Salz; in der Vordereifel Sand-
und Ka .'in; in der vulkanischen Eifel Basalt, Kupfer- und
Eisenerze rner überall Schieferstein.
Jnfc ' dieser Schätze hat sich besonders im südlichen Teile
eine sehr ,ihafte Industrie entwickelt: Roheisen, Panzerplatten,
Maschine iserne Gegenstände aller Art, Achat-, Steingut- und
Tonware» Nofaikplatten. Tabaksabrilen, Gerbereien.
Handel und Verkehr.
D ist sehr rege. Da die einzelnen Gegenden des
Bezirks v 'oenartige Erzeugnisse hervorbringen, so wird schon
durch den 'tausch der Landwirtschafts- und Gewerbeprodukte
der Binne, ?t gefördert. Ebenso ist der Außenhandel bedeutend:
Waren, , ...d Obst werden ausgeführt, Tuch- und Kolonial-
waren wc 'ngeführt.
Der ' )d wird unterstützt durch Wege, Wasserstraßen und
Eisenbahl Die Wege werden nnter Beihilfe der Gemeinde-,
Kreis- uuv Provinziawerwaltnng immer weiter ausgebaut. Mosel
und Saar sind schiffbar. Das Eisenbahnnetz wird stetig vergrößert.
Wichtige Bahnlinien sind: von Trier nach Cöln, Coblenz, Saar-
brücken, Metz. Luxemburg und Hermeskeil; ferner die Linien:
St. Vith-Plüm-Gerolstein-Andernach, Wengerohr-Wittlich-Dann,
Wengerohr-Bernkastel, Pünderich-Traben-Trarbach; Moselkleinbahn
auf dem rechten Moselufer von Bullay bis Trier, die Fischbach-
bahn und andere Bahnen im Kohlengebiete. Die Königliche Elsen-
bahndirektion hat ihren Sitz in St. Johann-Saarbrücken.
Für die Handelsinteressen sorgen die Handelskammern zu
Trier und Saarbrücken.
— 16 —
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Metz Bullay
Extrahierte Ortsnamen: Süden
Steinkol Coblenz Luxemburg Wengerohr-Wittlich-Dann Wengerohr-Bernkastel Pünderich-Traben-Trarbach
193
Weithin hat jede die kräftig geschwollenen Aeste ausgebreitet, und auch
diese gewaltigen Arme bleiben regungslos ausgestreckt, als kümmere
sie nicht das rauschende Spiel ihrer flatternden Blätter.
Betrachten wir eine Eiche, so erscheint sie uns, ausgewachsen,
als ein das Gepräge der Kraft tragender Baum, von meistens ver-
hältnismäßig dickem und kurzem Stamme, bedeckt mit starker, rissiger
Rinde, von dicken, knorrigen, unregelmäßig vertheilten Aesten und fri-
schem, dunkelgrünem, ziemlich gleichförmig vertheiltem Laube. Die Eiche
scheint auf unserm Boden einheimisch zu sein und bildet da einen
Hauptbestandtheil unserer Wälder,° doch ist sie nicht so häufig, als an
einigen Orten die Buche und an andern das Nadelholz, vielleicht
weil sie im ganzen einen bessern Boden liebt, als diese beiden. Sie
wächst sehr langsam und braucht einige Jahrhunderte, um den gewal-
tigen Umfang und die ansehnliche Höhe zu erreichen, die wir oft an
dieser Baumart bewundern. Ungefähr eine ähnliche Zeit gibt man ihr
zum allmählichen Vergehen, welches sich unter andern oft durch Hohl-
werden ankündigt. Blumen und Blätter brechen in hiesiger Gegend
im Laufe des Monats Mai, bald früher, bald später, je nachdem der
Frühling ist, hervor. Die Eiche gehört zu den Bäumen, die erst spät
grün werden; doch unterscheidet sich die Stieleiche von der gemei-
nen Eiche, indem sie oft schon im April ausbricht, weßhalb man sie
auch Sommer- und die andere Wintereiche genannt hat. Die
Früchte der letzteren erreichen auch erst im Oktober oder November ihre
Reife, während die der ersteren schon im September zeitig werden.
Rücksichtlich anderer Pflanzen bemerkt man, daß die Eiche Graswuchs
und Unterholz unter ihren Zweigen leidet, welches manche Waldbäume
nicht thun. Von Thieren, denen sie Nahrung und Aufenthalt gewährt,
mögen hier nur die ihren Stamm durchlöchernde Weidenraupe,
die an ihren Stielen und Blättern Galläpfel erzeugende G allwesp e
und die sie ihres ganzen Laubschmuckes beraubende Prozessions-
raupe genannt werden. Dem Menschen wird dieser Baum durch das
vortreffliche Bau- und Werkholz, das er liefert, durch die Gerberlohe,
welche aus seiner Rinde bereitet wird, durch die Mast, welche seine
Früchte, die Eicheln, den Schweinen gewähren, und durch verschiedenes
andere sehr nützlich. Wem wäre es auch unbekannt, daß die Säure
der Galläpfel, mit Eisen zusammengesetzt, Tinte bildet? Doch auch
im Walde erfreuen die Massen des frischen, saftgrünen Laubes dieser
Bäume im Frühling und die dunklere Farbe desselben im Sommer
das Auge des Naturfreundes; staunend sieht er oft an ihrem gewal-
tigen Stamme hin, zur mächtigen Krone empor, und gedenkt der Jahr-
hunderte, welche über sie dahingezogen sind.
Als ein Sinnbild deutscher Kraft und deutschen Sie-
ges ist die Eiche oft von deutschen Dichtern gepriesen worden.
Iv. 13
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
233
Sopha's und ladet die Kinder, die vom Erd- und Heidelbeersuchen
ermüdet sind, zur angenehmen Ruhe. Da pflücken sie die schönsten
Häuschen vom grünen Moos und winden daheim Guirlanden und
Kränze zum Namenstag der Mutter, die jahrelang grün bleiben ohne
zu verwelken. So zeigt uns das kleine Moos in seinem Leben, daß
selbst das kleinste durch Gesellschaft etwas vermag. Es lehrt den
schwachen Menschen, sich freundlich an andere anzuschließen, wenn er
sich selbst zu schwach fühlt, und in Gemeinschaft mit andern führt er
dann große Werke aus, die selbst dem stärksten Einzelnen nicht mög-
lich wären.
214, Jesus und das Moos-
In tiefster Schlucht im Waldesschooß
Entsproßt das grüne, zarte Moos,
Ein Teppich, sammetweich.
Den Blicken zeigt es sich nur klein,
Doch schließt sein Bau ein Wunder ein
Bon Wipfel, Laub und Zweig.
^Zu Rosengluth und Waldesgrün
Schaut's niedre Moos und seufzt';
„Solch Blühn
Gab mir der Himmel nicht!
Viel Tritte rauschen über mir
Und nicht ein Äuge sieht mich hier,
Denn alle lockt das Licht!"
Und sieh', da kommt im Abendschein
Der Heiland, wandelnd durch den Hain
Mit bleichem Angesicht.
Mit wundem Fuß er weiter mußt',
Da fühlt er's weiche Moos, mit Lust
Zu seinen Füßen dicht.
Er kam erst durch die Wüste her,
Da brannten Sand und Sonne sehr,
Nun kühlt das sanfte Moos.
Da spricht der Heiland: „Vaters Hand
Hat solche Lieb' auf dich gewandt,
In Zartheit ernst und groß!
Welch' Auge mag so blöde sein,
Erkennt nicht in der Kindheit dein
Des Schöpfers Macht und Huld?
Du zierlich Kraut, so unbeacht't,
Dein hat der Vater auch gedacht,
Dein Loos trag mit Geduld!"
Dies Wort bracht' Jesus kaum
hervor,
Da sprießt es aus dem Moos empor,
Ein Röslein wundermild!
Moosröslein würd' es bald genannt,
Das blühet nun in jedem Land,
Der Demuth süßes Bild.
Des Heilands Erdenleid versüßt
Hat es, die Füß' ihm sanft geküßt.
Deß würd' ihm solcher Lohn.
O Herz, bleib immer treu und weich,
Bist du bedrückt, dem Moose gleich,
Dann knospt die Rose schon.
215. Das isländische Moos.
Das isländische Moos ist unter den Gewächsen auf der
Welt eines der nützlichsten. Es wächst in den ärmsten nörd-
lichen Ländern, in Island, Lappland u. s. w. sehr häufig, und
auch hin und wieder in unsern deutschen Gebirgswaldungen
und auf dürren Haideplätzen. Am bitteren Geschmacke, der
sehr stark ist, kennt man das isländische Moos am besten. In
Auszehrungen und Brustkrankheiten ist es ein vortreffliches
Mittel, welches oft noch Rettung verschafft; daher hat man es
in allen Apotheken. In Krain mästet man Schweine damit.
Magere Pferde und Ochsen, sowie auch Schafe, werden, wenn
man sie isländisches Moos fressen läßt, ganz fett davon. Die
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Demuth
Extrahierte Ortsnamen: Waldesschooß
Entsproßt Rosengluth Island Lappland Krain
334
mächern der Männer führt und auf drei Seiten des Hofes hin-
läuft. In zierlichen, mit Guirlanden, Früchten und Blumen ge-
schmückten Pavillons harren die diensthabenden Bedienten oder
Andere, mit der Pfeife im Munde, der Audienz. Das Haupt-
gebäude ist in zwei Theile geschieden. Den einen bewohnt der
Herr nebst Kindern, Dienern und besuchenden Fremden. Der
andere, für die Frauen bestimmte Theil, heißt Harem. Die Ge-
mächer sind geräumig, aber nicht hoch, und man findet darin
keine anderen Möbel als Sopha's und Teppiche. Die Wände
sind einfarbig angestrichen, und über der Thüre steht irgend eine
Stelle aus dem Koran. Schöne Tapeten oder kostbare Gemälde
findet man nie in der Wohnung eines Osmanlis, dagegen aber
allenthalben den langen, einförmigen, zu manchfachem Gebrauche
dienenden Divan. Auf diesen läßt man sich während der Mahl-
zeit nieder; er dient dem Kopfe als Unterlage, wenn man sich
zur Ruhe auf den Teppich ausstreckt; bei Nacht vertritt er die
Stelle des Bettes. Dann umgibt man ihn mit Fransen, schmückt
ihn mit den kostbarsten Stoffen, belegt ihn mit den reichsten
Teppichen. Jnr Saale des Divans findet man die schönsten
Vorhänge, und die Fenster sind mit größerer Lorgfalt verziert,
so daß man nach Belieben die tiefste Dunkelheit oder das hellste
Licht hervorbringen kann. Hier sorgt man auch während der
Hitze des Sommers für einen erquickenden Luftzug.
283. Das Kaiserthum Rußland
nimmt (ohne die asiat. Besitzungen) über die Hälfte Europas (95,000
Q.-M.) ein und zählt über 60 Will. Einw. Gebirge sind: Ural,
Wolchonskiwald, Waldai, Wercholuren. Bedeutende Flüsse sind:
Ural, Wolga, Don, Dniepr, Beresina, Bog, Dniester, Pruth, Niemen,
Weichsel, Düna, Newa, Dwina. Von den vielen Seen nennen wir:
Ladoga-, Onega-, Peipus- und Jlmen-See. Im nördl. Theile dieses
ungeheuren Reiches, in Sibirien, herrscht fast ewiger Winter. Fast
kein Gewächs ist da zu sehen, nur noch Moos und niederes Birken-
gestrüpp. Die Bewohner leben in elenden Hütten oder Höhlen und
nähren sich hauptsächlich von Jagd- und Fischfang. Hauptprodukte
dieser Gegend sind Pelzwerk und die reichen Bergwerke. Im mittleren
Rußland ist das Klima gemäßigter, faßt wie bei uns. Hier gibt es
Feld- und Gartenfrüchte, Getreide und Obst, herrliche Wälder und
fette Triften, Hausthiere und Wild. Der südl. Theil dagegen hat heißes
Klima und, gleich Italien, einen 9monatlichen Sommer. Hier hat
man Südfrüchte aller Art, viel Tabak und Wein, aber fast gar keine
Wälder, sondern unabsehbare Steppen (hochliegende, grasreiche Ebenen),
in welchen nomadisirende Volksstämme mit ihren zahlreichen Viehheerden
umherirren. Die Bewohner des russischen Reiches stehen meist noch auf
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Dwina
Extrahierte Ortsnamen: Europas Wolchonskiwald Wolga Beresina Düna Newa Sibirien Italien
424
sucht man in den Gipfeln die Enden jener sonderbaren Gewächse.
Von hier schwingen sie sich hinüber auf andere Bäume oder kehren,
der Stütze entbehrend, als freie Gehänge zum Boden zurück, um von
Neuem au einem andern Baume mit Hülfe ihrer Luftwurzeln sich
empor zu ranken. Diese Schlingpflanzen sind es aber auch, welche
jenen Ländern eine hohe, malerische Schönheit verleihen. Selbst der
Pflanzenkenner vermag es kaum, aus der vielfach verschlungenen Masse
von Zweigen, Blättern, Blumen und Früchten die verschiedenen Arten
der Gewächse noch heraus zu finden.
Oft ist die Manchfaltigkeit der Pflanzengattungen so groß, daß
man kaum mehr zu sagen weiß, woraus der Wald denn eigentlich
bestehe. In der heißen Zone erheben sich die Fürsten der Pflanzen-
welt, die mächtigen Palmen, mit ihren Federkronen, mit ihrem Reich-
thume schöner Blätter und Früchte, gleich großen, gewaltigen Säulen.
Prachtvolle Olivenbäume findet man besonders in Brasilien. Seltener
als die Palmen, zeigen sich in den Urwäldern von Südamerika die
baumähnlichen Farren mit ihren hohen, geraden Stämmen und ihren
zarten, gefiederten Wedeln, die bei einzelnen Arten wie gewaltiges Tau-
werk von den Bäumen herabhangen. Zahllose, kleinere Arten beklei-
den Felsen und Stämme und Aeste von Bäumen. In andern
Urwäldern breiten sich ungeheuere Stämme wilder Feigen in schiefen
Platten aus, welche sie wie Gewölbpfeiler tragen. Dazu gesellen sich
die verschiedensten Arten von Flechten und Moosen. Eine wichtige
Rolle spielen endlich auch die saftigen, fleischigen Cactus in den ver-
schiedenartigsten und sonderbarsten Formen, geziert mit den herrlichsten
und prachtvollsten Blumen.
362. Cincinati.
Cincinati, „die Königin des Westens,“ wie sie in den
Vereinigten Staaten von Nordamerika allgemein genannt
wird, liegt in der südwestlichen Ecke Ohio’s, dessen schönste
und bedeutendste Stadt sie ist. Erst seit etwa fünfzig
Jahren entstanden (denn noch leben Männer, welche 1791
die erste Blockhütte dort bauen halfen), zählt sie jetzt
schon an 50,000 Einwohner und hat im Westen dieselbe
Bedeutung erlangt, deren sich Neu-Orleans im Süden und
New-York im Osten rühmt. Da Ohio selbst schon seit
25 Jahren besonders von deutschen Auswanderern ange-
baut wurde, so breitete sich auch Cincinati immer mehr
und mehr aus, vertheilte nicht allein von dort die den
Mississippi und Ohio heraufkommenden Fremden in dem
Staat, sondern ward auch zum Mittelpunkt des Binnen-
handels, der die Produkte des Nordens, als: Mais, Mehl,
Whiskey, eingepöckeltes Schweinefleisch, getrocknete
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
426
Des Dorfes steingefaßte Quelle,
Zu der ihr schöpfend euch gebückt;
Des Heerdes traute Feuerstelle,
Das Wandgesims, das sie geschmückt.
Bald zieren sie im fernen Westen
Des leichten Bretterhauses Wand:
Bald reicht sie müden, braunen Gästen,
Voll frischen Trunkes eure Hand.
Es trinkt daraus der Tscherokese,
Ermattet von der Jagd, bestaubt;
Nicht mehr von deutscher Rebenlese
Tragt ihr sie heim mit Grün belaubt.
Q sprecht, für was zieht ihr von dannen?
Das Neckarthal hat Wein und Korn;
Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen!
Im Spessart klingt des Aelpners Horn.
Wie wird es in den fremden Wäldern
Euch nach der Heimathberge Grün,
Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern,
Nach seinen Rebenhügeln ziehn!
Wie wird das Bild der alten Tage
Durch eure Träume glänzend wehn!
Gleich einer stillen, frommen Sage
Wird es euch vor der Seele steh'n.
Der Bootsmann winkt; — Zieht hin in Frieden!
Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis!
Sei Freude eurer Brust beschieden,
Und euern Feldern Reis und Mais!
364. Die Thierwelt Australiens.
Die australische Thierwelt ist in gewissen Beziehungen eine eigen-
thümliche. Den Vögeln geht im Allgemeinen die Gabe des Gesanges
ab. aber zum Ersätze dafür sind sie mit dem buntesten und prachtvollsten
Gefieder ausgestattet. Die schönsten darunter sind vielleicht die Kakadu's,
die zum Geschlechte der Papageien gehören und auf deren ungeheuere
Massen der eingeborene Wilde in der Tiefe der Wälder Jagd macht.
Man versetze sich in eine solche Tiefe des Waldes, in die Nähe eines
jener großen See'n, welche ihren glatten Spiegel vor den Strahlen
der Sonne ausbreiten und das durchsichtige Blau des Himmels wieder-
spiegeln. Rings herum stehen hohe, stattliche Bäume, kahl am unteren
Stamme, aber gekrönt mit herrlichem Gipfel. Da hört man das
Geschrei der Hunderte von Kakadu's, die ihr Gefieder putzen und einer
vermeintlichen Sicherheit sich erfreuen. Aber mit leichtem, elastischem
Schritte stiehlt sich der Wilde von Baum zu Baum, von Busch zu
Busch, bis er den Rand des Wassers erreicht hat und sein tödtendes
Geschoß zu der Menge hinauf sendet.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
375
ergötzlichen Blocksbergsgeschichten zu denken. Es ist ein äußerst erschöp-
sender Weg, und 'ich war froh, als ich endlich das langersehnte
B r o ck e n h a u s zu Gesicht bekam.
Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde i. I.
1600 vom Grafen S t o l l be rg - W ern ige r od e erbaut. Die Mauern
sind erstaunlich dick, wegen des Windes und der Kalte im Winter; das
Dach ist niedrig. Vor dem Hause steht eine thurmartige W arte. und
bei dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, von denen das
eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente.
331. gfie Hiesenhoppe.
Die Riesenkoppe ist die höchste Bergspitze des ganzen
Riesengebirges, in ihrer Nähe sind am höchsten der
Brunnenberg und die schwarze Koppe. Die Riesenkoppe
besteht, wie das ganze Riesengebirge, aus Granit, einer
harten Steinart. Nur in ihrer tiefern Umgegend findet
sich noch das Knieholz ; sie selbst ist theils kahl, theils mit
Moosen und andern Alpenpflanzen bewachsen ; es herrscht
auf ihr eine todte Stille, da Wild und Vögel fast nie sich
bis zu dieser Höhe erheben. Die Aussichten von der
Riesenkoppe gehen sehr weit. Man überblickt einen be-
deutenden Theil von Böhmen bis zur mährischen Grenze
hin, ganz Niederschlesien bis zur Oder hin und auch
einige Striche jenseits derselben, einen bedeutenden Theil
von Oberschlesien und einen grossen Strich der Lausitz.
Eine unendliche Menge von Bergen und Klüften, von
Städten und Dörfern, von Wäldern und Feldern, von Wie-
sen und Auen liegt in der ganzen Runde umher. Zunächst
zu den Füssen dehnt sich gegen Westen und Nordwesten
kahl und öde die weisse Wiese und der ganze böhmische
und schlesische Kamm des Gebirges aus. Einsam und
öde liegen in dieser menschenleeren Fläche die beiden
Wiesenbauden, jede einzeln für sich. Gegen Mitternacht
fällt der Blick hinab in die grünen Vorberge der schlesi-
schen Gebirgsseite. Hier sieht man auch einen Theil des
grossen Teiches, der sich nördlich an der Koppe befindet,
die Dreisteine und andere Felsenmassen, so wie ein paar
Bauden am Abhange der Steifenlehne. Tiefer unten breitet
das schöne Schmiedeberger Thal sich aus mit den ver-
schiedenen Anhöhen, Dörfern, Wiesen, Bleichplätzen und
Gärten. Ueber dieses Thal hinweg erheben sich wieder
sanite Hügel und die hohen Berge gegen Landshut und
Kupferberg hin. Mehr zur Linken hin liegt das grosse
Hirschberg selbst mit seinen Thürmen, das freundliche
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
191
Das Wildpret zu erlegen,
Das ist, was mir gefällt.
Hallt, hallo! halli, hallo!
Das ist, was mir gefällt.
Den Wald und Forst zu hegen,
Da such ich meine Freude,
Ich bin ein Jägersmann;
17s
Im Wald und auf der Haide,
Jägerlied.
Kein Heller in der Tasche,
Ein Schlückchen aus der Flasche,
Ein Stückchen schwarzes Brot,
Den treuen' Hund zur Seite,
Wenn ich den Wald durchschreite,
Dann hat es keine Noth.
Halli, hallo! halli, hallo!
Dann hat es keine Noth.
Die Sauen, Reh' und Hirsche
Erleg' ich auf der Birsche,
Das Huhn im schnellen Fluge,
Die Schnepf' im Zickzackzuge
Treff' ich mit Sicherheit.
So zieh' ich durch die Wälder,
So eil' ich durch die Felder
Wohl hin den ganzen Tag;
Dann fliehen meine Stunden
Gleich flüchtigen Sekunden,
Eil' ich dem Wilde nach.
Halli, hallo! halli, hallo!
Eil' ich dem Wilde nach.
Der Fuchs läßt mir sein Kleid.
Halli, hallo ! halli, hallo!
Der Fuchs läßt mir sein Kleid.
Wenn sich die Sonne neiget,
Der düstre Nebel steiget,
Das Tagwerk ist gethan:
Dann kehrt von der Haide
Zur häuslich stillen Freude
Ein frommer Jägersmann.
-Halli, hallo! halli, hallo!
Ein frommer Jägersmann.
Die Linde gehört wegen ihres ansprechenden Wuchses, ihrer
großen, herzförmigen Blätter und ihrer gelben, wohlriechenden Blüthen
zu unsern schönsten Laubholzbäumen. Sie findet sich theils in Wäldern
neben Buchen und Eichen, theils an Straßen als Einfassung. Ihr
Holz ist weich und gibt daher beim Verbrennen nur wenige Hitze,
hinterläßt aber feine Kohlen, die zum Zeichnen und als Zahnpulver
benutzt werden. Aus dem Bast bereitet man auf Webstühlen Matten,
welche zum Verpacken von Waaren gebraucht werden. Rußland, das
sehr ausgedehnte Lindenwälder besitzt, liefert die meisten Bastmatten.
Die Linde erreicht auf gutem Boden nicht nur einen stattlichen
Umfang, sondern auch ein hohes Alter. So steht z. B. bei Freiburg
iu der Schweiz eine Linde, welche zur Feier des Sieges von Murten,
also im Jahre 1476 gepflanzt wurde; sie hatte im Jahre 1831 einen
Umfang von 13 Fuß und 9 Zoll. In einem Dorfe bei Freiburg
sieht man eine Linde, welche schon zur Zeit der Schlacht bei Murten
wegen ihrer Stärke bekannt war, und 1831 in einer Höhe von 4
Fuß über dem Boden 36 Fuß Umsang hatte. Die große Linde,
welche bei Neustadt am Kocher in Würtemberg steht, war schon 1229
ein großer Baum; denn nach der alten Urkunde wurde damals die
neue Stadt hinauf an die Heerstraße „an dem großen Baum" erbaut,
176. Die Linde.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
192
und 1405 sagt ein Gedicht: „Vor dem Thor eine Linde staht, die
67 Säulen hat." Dieses sind nämlich steinerne Pfeiler, die zur Unter-
stützung der weit ausgebreiteten Aeste dienen. Gegenwärtig beträgt
die Zahl derselben 106, von denen viele die Namen ihrer Stifter und
die Jahreszahl der Errichtung tragen. Nach Erwägung aller dieser
Umstände muß man diesem Baumpatriarchen ein Alter von fast 1000
Jahren zuschreiben. In neuerer Zeit ist ein großer Theil dieses alten
Baumes durch einen Orkan abgerissen worden, so daß er jetzt nur
noch einer Ruine gleicht.
177 Birke und Tanne.
Eine Birke und eine Tanne standen auf einem Berge
nebeneinander. Die schönen Frühlingstage waren ge-
kommen, und die Birke war mit hellgrünen Blättern ge-
schmückt. Da sah sie den Tannenbaum hochmüthig an
und sprach: „Du alte Tanne im dunklen Kleid, du soll-
test dich schämen zur Frühlingszeit. Mich siehst du mit
festlichem Grün geschmückt, do.ss jedes mich voll Freude
erblickt. Bald kommt das Pfingstfest, dann wirst du
mich sehen als Zierde vor jedem Hause stehen’, doch
deine ernste, finstere Gestalt hegehret keiner im ganzen
Da sprach die Tanne zu der stolzen Birke: „0 Birke,
prahle nicht so kühn mit deinem schönen, jungen Grün!
Wohl trag1 ich zur Winters- und Sommerszeit . dasselbe
schlichte, dunkle Kleid. Doch wenn ich im Herbste noch
grüne am Hügel, steckst du schon als Ruthe hinter dem
Spiegel, und die Kinder flieh'n vor dir erschrocken. Ich
aber darf als Christbaum zu ihrem Behagen die schönen
Weihnachtslichter tragen.“
Die Birke konnte darauf keine Antwort sagen, und
die andern Bäume lachten sie aus und sagten zur Tanne :
„Das war recht, dass du der stolzen Birke so geantwor-
tet hast.11
178. Die Eiche.
Wie angenehm ist doch eine Wanderung bei heiterm Himmel und
ein wenig Wind durch einen Eichenwald! Der helle Sonnenschein,
der vor meinem Eintritte in den Wald auf der Wiese zu meinen Füßen
ausgebreitet lag, er lagert nun auf den hohen Kronen der Bäume,
und ich werde sein nicht mehr gewahr. Kühler, dunkeler Schatten um-
gibt mich in unabsehbarer Weite, und über meinem Haupte rauscht es
überall und ohne Unterlaß in den beweglichen Blättern. Aber regungs-
los und fest stehen die Stämme der Eichen gesellig neben einander.
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Gib uns iras Srot drrms Uedrns, das Irot deiner Jehre,
Unss deinen heiligen Meid unsere Irnktignng sein;
Dass wir dnhingehn einst Zu deiner Ehre,
Und deine Hand uns tuhre Zum Aden rin.
Hier nder schenk' uns auch jene Zeitlichen Guben,
Die toir Zum irdischen Jeden nöthig hnden;
Dass toir detouhrt toerden bor bitterer Math,
„Gib uns heute unser tägliches Drot!"
213. Die Moose.
Welche Märchen hören die Kinder am liebsten erzählen? Selten
eines lieber als ein solches, welches von Riesen handelt, die wild und
böse sind und endlich dafür gestraft werden, und von dem kleinen
Däumling, der nach manchen trüben Schicksalen noch glücklich wird.
Nun gibt es in der Pflanzenwelt auch gewaltige Riesen mit großen,
dicken Köpfen und starken Armen, die brausen und sausen, sobald der
Wind mit ihnen kämpft. Die großen Eichen und Tannen, die mäch-
tigen Buchen und Palmen, sie sind die stolzen Riesen, die selbst nach
dem Himmel ihre Arme strecken und die Wolken mit ihren Händen
haschen möchten. Alles nehmen sie für sich. Es scheint das schöne
warme Sonnenlicht. „Es gehört uns!" so rufen sie und fangen jeden
Strahl mit ihrem breiten Laub auf. Unter ihnen bleibt es finster,
nur wenig Funken Sonnenschein fallen zwischen den Blättern hindurch
zum Waldesboden. Die Regentropfen rauschen aus den dunkeln
Wolken nieder. „Her mit euch!" brausen stolz die Bäume und saugen
mit tausend Blättern und Zweigen und mit eben so vielen Wurzeln
das Wasier ein. Nur wenig Perlen des erquickenden Himmelstrankes
rinnen zu den Pflänzchen, die zwischen den Bäumen bescheiden am
Boden stehen. Doch der Hochmuth und die Habsucht werden gestraft.
Es zuckt aus schwarzer Wetterwolke der Blitzstrahl. Die Krone des
Stammes sinkt zerschmettert. Es braust der Sturm daher und bricht
den trotzigen Stamm, und zum Winter kommt der Holzhauer mit
scharfer Axt und blanker Säge und fällt die stolzen Bäume. Wie
Riesen stürzen sie und zerschlagen im Falle krachend sich die Aeste. Ihre
Leichen fährt man fort zur Schneidemühle.
Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden
und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der
Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht größer als ein Finger,
und die meisten sind viel kleiner, ja, viele sind nicht größer als ein
Nadelkopf. Wie zierlich überziehen sie in manchfachen Rasen den
Grund des Waldes! Hier wölben sie dichte Polster von dunkelgrüner
Farbe und tragen lange, goldene Fäden und Knöpfchen mit goldenen
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