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1. Heimatkunde des Regierungsbezirkes Trier und der Rheinprovinz - S. 16

1910 - Wittlich : G. Fischer
Fruchtbarkeit natürlich geringer; das Getreide steht dürftig, manche Strecken sind nur mit Heidekraut bewachsen. Dafür aber breiten sich hier wildreiche Wildungen aus; etwa 1/3 des Bodens ist im Regierungsbezirke mit Wald bedeckt, der Nutz- und Brennholz liefert. Die Lohhecken gehen infolge der niedrigen Lohpreise mehr und mehr zurück. Der Viehzucht wird ein wachsendes Interesse zugewandt. Durch Verbesserung Man-, Simmentalerrasse) wird der Vieh- bestand ertragfähiger gemacht. Ju den Tälern mit ihren saftigen Wiesen wird meistens Rindviehzucht, auf den höheren Gebieten Schaf- v td Schweinezucht betrieben. 6. Gewerbetätigkeit. De 3oben birgt in seinem Innern reiche Schätze: im Süden Steinkol . Eisenstein, Achat und Salz; in der Vordereifel Sand- und Ka .'in; in der vulkanischen Eifel Basalt, Kupfer- und Eisenerze rner überall Schieferstein. Jnfc ' dieser Schätze hat sich besonders im südlichen Teile eine sehr ,ihafte Industrie entwickelt: Roheisen, Panzerplatten, Maschine iserne Gegenstände aller Art, Achat-, Steingut- und Tonware» Nofaikplatten. Tabaksabrilen, Gerbereien. Handel und Verkehr. D ist sehr rege. Da die einzelnen Gegenden des Bezirks v 'oenartige Erzeugnisse hervorbringen, so wird schon durch den 'tausch der Landwirtschafts- und Gewerbeprodukte der Binne, ?t gefördert. Ebenso ist der Außenhandel bedeutend: Waren, , ...d Obst werden ausgeführt, Tuch- und Kolonial- waren wc 'ngeführt. Der ' )d wird unterstützt durch Wege, Wasserstraßen und Eisenbahl Die Wege werden nnter Beihilfe der Gemeinde-, Kreis- uuv Provinziawerwaltnng immer weiter ausgebaut. Mosel und Saar sind schiffbar. Das Eisenbahnnetz wird stetig vergrößert. Wichtige Bahnlinien sind: von Trier nach Cöln, Coblenz, Saar- brücken, Metz. Luxemburg und Hermeskeil; ferner die Linien: St. Vith-Plüm-Gerolstein-Andernach, Wengerohr-Wittlich-Dann, Wengerohr-Bernkastel, Pünderich-Traben-Trarbach; Moselkleinbahn auf dem rechten Moselufer von Bullay bis Trier, die Fischbach- bahn und andere Bahnen im Kohlengebiete. Die Königliche Elsen- bahndirektion hat ihren Sitz in St. Johann-Saarbrücken. Für die Handelsinteressen sorgen die Handelskammern zu Trier und Saarbrücken. — 16 —

2. Drittes Lesebuch - S. 193

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
193 Weithin hat jede die kräftig geschwollenen Aeste ausgebreitet, und auch diese gewaltigen Arme bleiben regungslos ausgestreckt, als kümmere sie nicht das rauschende Spiel ihrer flatternden Blätter. Betrachten wir eine Eiche, so erscheint sie uns, ausgewachsen, als ein das Gepräge der Kraft tragender Baum, von meistens ver- hältnismäßig dickem und kurzem Stamme, bedeckt mit starker, rissiger Rinde, von dicken, knorrigen, unregelmäßig vertheilten Aesten und fri- schem, dunkelgrünem, ziemlich gleichförmig vertheiltem Laube. Die Eiche scheint auf unserm Boden einheimisch zu sein und bildet da einen Hauptbestandtheil unserer Wälder,° doch ist sie nicht so häufig, als an einigen Orten die Buche und an andern das Nadelholz, vielleicht weil sie im ganzen einen bessern Boden liebt, als diese beiden. Sie wächst sehr langsam und braucht einige Jahrhunderte, um den gewal- tigen Umfang und die ansehnliche Höhe zu erreichen, die wir oft an dieser Baumart bewundern. Ungefähr eine ähnliche Zeit gibt man ihr zum allmählichen Vergehen, welches sich unter andern oft durch Hohl- werden ankündigt. Blumen und Blätter brechen in hiesiger Gegend im Laufe des Monats Mai, bald früher, bald später, je nachdem der Frühling ist, hervor. Die Eiche gehört zu den Bäumen, die erst spät grün werden; doch unterscheidet sich die Stieleiche von der gemei- nen Eiche, indem sie oft schon im April ausbricht, weßhalb man sie auch Sommer- und die andere Wintereiche genannt hat. Die Früchte der letzteren erreichen auch erst im Oktober oder November ihre Reife, während die der ersteren schon im September zeitig werden. Rücksichtlich anderer Pflanzen bemerkt man, daß die Eiche Graswuchs und Unterholz unter ihren Zweigen leidet, welches manche Waldbäume nicht thun. Von Thieren, denen sie Nahrung und Aufenthalt gewährt, mögen hier nur die ihren Stamm durchlöchernde Weidenraupe, die an ihren Stielen und Blättern Galläpfel erzeugende G allwesp e und die sie ihres ganzen Laubschmuckes beraubende Prozessions- raupe genannt werden. Dem Menschen wird dieser Baum durch das vortreffliche Bau- und Werkholz, das er liefert, durch die Gerberlohe, welche aus seiner Rinde bereitet wird, durch die Mast, welche seine Früchte, die Eicheln, den Schweinen gewähren, und durch verschiedenes andere sehr nützlich. Wem wäre es auch unbekannt, daß die Säure der Galläpfel, mit Eisen zusammengesetzt, Tinte bildet? Doch auch im Walde erfreuen die Massen des frischen, saftgrünen Laubes dieser Bäume im Frühling und die dunklere Farbe desselben im Sommer das Auge des Naturfreundes; staunend sieht er oft an ihrem gewal- tigen Stamme hin, zur mächtigen Krone empor, und gedenkt der Jahr- hunderte, welche über sie dahingezogen sind. Als ein Sinnbild deutscher Kraft und deutschen Sie- ges ist die Eiche oft von deutschen Dichtern gepriesen worden. Iv. 13

3. Drittes Lesebuch - S. 233

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
233 Sopha's und ladet die Kinder, die vom Erd- und Heidelbeersuchen ermüdet sind, zur angenehmen Ruhe. Da pflücken sie die schönsten Häuschen vom grünen Moos und winden daheim Guirlanden und Kränze zum Namenstag der Mutter, die jahrelang grün bleiben ohne zu verwelken. So zeigt uns das kleine Moos in seinem Leben, daß selbst das kleinste durch Gesellschaft etwas vermag. Es lehrt den schwachen Menschen, sich freundlich an andere anzuschließen, wenn er sich selbst zu schwach fühlt, und in Gemeinschaft mit andern führt er dann große Werke aus, die selbst dem stärksten Einzelnen nicht mög- lich wären. 214, Jesus und das Moos- In tiefster Schlucht im Waldesschooß Entsproßt das grüne, zarte Moos, Ein Teppich, sammetweich. Den Blicken zeigt es sich nur klein, Doch schließt sein Bau ein Wunder ein Bon Wipfel, Laub und Zweig. ^Zu Rosengluth und Waldesgrün Schaut's niedre Moos und seufzt'; „Solch Blühn Gab mir der Himmel nicht! Viel Tritte rauschen über mir Und nicht ein Äuge sieht mich hier, Denn alle lockt das Licht!" Und sieh', da kommt im Abendschein Der Heiland, wandelnd durch den Hain Mit bleichem Angesicht. Mit wundem Fuß er weiter mußt', Da fühlt er's weiche Moos, mit Lust Zu seinen Füßen dicht. Er kam erst durch die Wüste her, Da brannten Sand und Sonne sehr, Nun kühlt das sanfte Moos. Da spricht der Heiland: „Vaters Hand Hat solche Lieb' auf dich gewandt, In Zartheit ernst und groß! Welch' Auge mag so blöde sein, Erkennt nicht in der Kindheit dein Des Schöpfers Macht und Huld? Du zierlich Kraut, so unbeacht't, Dein hat der Vater auch gedacht, Dein Loos trag mit Geduld!" Dies Wort bracht' Jesus kaum hervor, Da sprießt es aus dem Moos empor, Ein Röslein wundermild! Moosröslein würd' es bald genannt, Das blühet nun in jedem Land, Der Demuth süßes Bild. Des Heilands Erdenleid versüßt Hat es, die Füß' ihm sanft geküßt. Deß würd' ihm solcher Lohn. O Herz, bleib immer treu und weich, Bist du bedrückt, dem Moose gleich, Dann knospt die Rose schon. 215. Das isländische Moos. Das isländische Moos ist unter den Gewächsen auf der Welt eines der nützlichsten. Es wächst in den ärmsten nörd- lichen Ländern, in Island, Lappland u. s. w. sehr häufig, und auch hin und wieder in unsern deutschen Gebirgswaldungen und auf dürren Haideplätzen. Am bitteren Geschmacke, der sehr stark ist, kennt man das isländische Moos am besten. In Auszehrungen und Brustkrankheiten ist es ein vortreffliches Mittel, welches oft noch Rettung verschafft; daher hat man es in allen Apotheken. In Krain mästet man Schweine damit. Magere Pferde und Ochsen, sowie auch Schafe, werden, wenn man sie isländisches Moos fressen läßt, ganz fett davon. Die

4. Drittes Lesebuch - S. 334

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
334 mächern der Männer führt und auf drei Seiten des Hofes hin- läuft. In zierlichen, mit Guirlanden, Früchten und Blumen ge- schmückten Pavillons harren die diensthabenden Bedienten oder Andere, mit der Pfeife im Munde, der Audienz. Das Haupt- gebäude ist in zwei Theile geschieden. Den einen bewohnt der Herr nebst Kindern, Dienern und besuchenden Fremden. Der andere, für die Frauen bestimmte Theil, heißt Harem. Die Ge- mächer sind geräumig, aber nicht hoch, und man findet darin keine anderen Möbel als Sopha's und Teppiche. Die Wände sind einfarbig angestrichen, und über der Thüre steht irgend eine Stelle aus dem Koran. Schöne Tapeten oder kostbare Gemälde findet man nie in der Wohnung eines Osmanlis, dagegen aber allenthalben den langen, einförmigen, zu manchfachem Gebrauche dienenden Divan. Auf diesen läßt man sich während der Mahl- zeit nieder; er dient dem Kopfe als Unterlage, wenn man sich zur Ruhe auf den Teppich ausstreckt; bei Nacht vertritt er die Stelle des Bettes. Dann umgibt man ihn mit Fransen, schmückt ihn mit den kostbarsten Stoffen, belegt ihn mit den reichsten Teppichen. Jnr Saale des Divans findet man die schönsten Vorhänge, und die Fenster sind mit größerer Lorgfalt verziert, so daß man nach Belieben die tiefste Dunkelheit oder das hellste Licht hervorbringen kann. Hier sorgt man auch während der Hitze des Sommers für einen erquickenden Luftzug. 283. Das Kaiserthum Rußland nimmt (ohne die asiat. Besitzungen) über die Hälfte Europas (95,000 Q.-M.) ein und zählt über 60 Will. Einw. Gebirge sind: Ural, Wolchonskiwald, Waldai, Wercholuren. Bedeutende Flüsse sind: Ural, Wolga, Don, Dniepr, Beresina, Bog, Dniester, Pruth, Niemen, Weichsel, Düna, Newa, Dwina. Von den vielen Seen nennen wir: Ladoga-, Onega-, Peipus- und Jlmen-See. Im nördl. Theile dieses ungeheuren Reiches, in Sibirien, herrscht fast ewiger Winter. Fast kein Gewächs ist da zu sehen, nur noch Moos und niederes Birken- gestrüpp. Die Bewohner leben in elenden Hütten oder Höhlen und nähren sich hauptsächlich von Jagd- und Fischfang. Hauptprodukte dieser Gegend sind Pelzwerk und die reichen Bergwerke. Im mittleren Rußland ist das Klima gemäßigter, faßt wie bei uns. Hier gibt es Feld- und Gartenfrüchte, Getreide und Obst, herrliche Wälder und fette Triften, Hausthiere und Wild. Der südl. Theil dagegen hat heißes Klima und, gleich Italien, einen 9monatlichen Sommer. Hier hat man Südfrüchte aller Art, viel Tabak und Wein, aber fast gar keine Wälder, sondern unabsehbare Steppen (hochliegende, grasreiche Ebenen), in welchen nomadisirende Volksstämme mit ihren zahlreichen Viehheerden umherirren. Die Bewohner des russischen Reiches stehen meist noch auf

5. Drittes Lesebuch - S. 424

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
424 sucht man in den Gipfeln die Enden jener sonderbaren Gewächse. Von hier schwingen sie sich hinüber auf andere Bäume oder kehren, der Stütze entbehrend, als freie Gehänge zum Boden zurück, um von Neuem au einem andern Baume mit Hülfe ihrer Luftwurzeln sich empor zu ranken. Diese Schlingpflanzen sind es aber auch, welche jenen Ländern eine hohe, malerische Schönheit verleihen. Selbst der Pflanzenkenner vermag es kaum, aus der vielfach verschlungenen Masse von Zweigen, Blättern, Blumen und Früchten die verschiedenen Arten der Gewächse noch heraus zu finden. Oft ist die Manchfaltigkeit der Pflanzengattungen so groß, daß man kaum mehr zu sagen weiß, woraus der Wald denn eigentlich bestehe. In der heißen Zone erheben sich die Fürsten der Pflanzen- welt, die mächtigen Palmen, mit ihren Federkronen, mit ihrem Reich- thume schöner Blätter und Früchte, gleich großen, gewaltigen Säulen. Prachtvolle Olivenbäume findet man besonders in Brasilien. Seltener als die Palmen, zeigen sich in den Urwäldern von Südamerika die baumähnlichen Farren mit ihren hohen, geraden Stämmen und ihren zarten, gefiederten Wedeln, die bei einzelnen Arten wie gewaltiges Tau- werk von den Bäumen herabhangen. Zahllose, kleinere Arten beklei- den Felsen und Stämme und Aeste von Bäumen. In andern Urwäldern breiten sich ungeheuere Stämme wilder Feigen in schiefen Platten aus, welche sie wie Gewölbpfeiler tragen. Dazu gesellen sich die verschiedensten Arten von Flechten und Moosen. Eine wichtige Rolle spielen endlich auch die saftigen, fleischigen Cactus in den ver- schiedenartigsten und sonderbarsten Formen, geziert mit den herrlichsten und prachtvollsten Blumen. 362. Cincinati. Cincinati, „die Königin des Westens,“ wie sie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika allgemein genannt wird, liegt in der südwestlichen Ecke Ohio’s, dessen schönste und bedeutendste Stadt sie ist. Erst seit etwa fünfzig Jahren entstanden (denn noch leben Männer, welche 1791 die erste Blockhütte dort bauen halfen), zählt sie jetzt schon an 50,000 Einwohner und hat im Westen dieselbe Bedeutung erlangt, deren sich Neu-Orleans im Süden und New-York im Osten rühmt. Da Ohio selbst schon seit 25 Jahren besonders von deutschen Auswanderern ange- baut wurde, so breitete sich auch Cincinati immer mehr und mehr aus, vertheilte nicht allein von dort die den Mississippi und Ohio heraufkommenden Fremden in dem Staat, sondern ward auch zum Mittelpunkt des Binnen- handels, der die Produkte des Nordens, als: Mais, Mehl, Whiskey, eingepöckeltes Schweinefleisch, getrocknete

6. Drittes Lesebuch - S. 426

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
426 Des Dorfes steingefaßte Quelle, Zu der ihr schöpfend euch gebückt; Des Heerdes traute Feuerstelle, Das Wandgesims, das sie geschmückt. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhauses Wand: Bald reicht sie müden, braunen Gästen, Voll frischen Trunkes eure Hand. Es trinkt daraus der Tscherokese, Ermattet von der Jagd, bestaubt; Nicht mehr von deutscher Rebenlese Tragt ihr sie heim mit Grün belaubt. Q sprecht, für was zieht ihr von dannen? Das Neckarthal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen! Im Spessart klingt des Aelpners Horn. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimathberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln ziehn! Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend wehn! Gleich einer stillen, frommen Sage Wird es euch vor der Seele steh'n. Der Bootsmann winkt; — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden, Und euern Feldern Reis und Mais! 364. Die Thierwelt Australiens. Die australische Thierwelt ist in gewissen Beziehungen eine eigen- thümliche. Den Vögeln geht im Allgemeinen die Gabe des Gesanges ab. aber zum Ersätze dafür sind sie mit dem buntesten und prachtvollsten Gefieder ausgestattet. Die schönsten darunter sind vielleicht die Kakadu's, die zum Geschlechte der Papageien gehören und auf deren ungeheuere Massen der eingeborene Wilde in der Tiefe der Wälder Jagd macht. Man versetze sich in eine solche Tiefe des Waldes, in die Nähe eines jener großen See'n, welche ihren glatten Spiegel vor den Strahlen der Sonne ausbreiten und das durchsichtige Blau des Himmels wieder- spiegeln. Rings herum stehen hohe, stattliche Bäume, kahl am unteren Stamme, aber gekrönt mit herrlichem Gipfel. Da hört man das Geschrei der Hunderte von Kakadu's, die ihr Gefieder putzen und einer vermeintlichen Sicherheit sich erfreuen. Aber mit leichtem, elastischem Schritte stiehlt sich der Wilde von Baum zu Baum, von Busch zu Busch, bis er den Rand des Wassers erreicht hat und sein tödtendes Geschoß zu der Menge hinauf sendet.

7. Drittes Lesebuch - S. 375

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
375 ergötzlichen Blocksbergsgeschichten zu denken. Es ist ein äußerst erschöp- sender Weg, und 'ich war froh, als ich endlich das langersehnte B r o ck e n h a u s zu Gesicht bekam. Dieses Haus, das auf der Spitze des Berges liegt, wurde i. I. 1600 vom Grafen S t o l l be rg - W ern ige r od e erbaut. Die Mauern sind erstaunlich dick, wegen des Windes und der Kalte im Winter; das Dach ist niedrig. Vor dem Hause steht eine thurmartige W arte. und bei dem Hause liegen noch zwei kleine Nebengebäude, von denen das eine in früheren Zeiten den Brockenbesuchern zum Obdach diente. 331. gfie Hiesenhoppe. Die Riesenkoppe ist die höchste Bergspitze des ganzen Riesengebirges, in ihrer Nähe sind am höchsten der Brunnenberg und die schwarze Koppe. Die Riesenkoppe besteht, wie das ganze Riesengebirge, aus Granit, einer harten Steinart. Nur in ihrer tiefern Umgegend findet sich noch das Knieholz ; sie selbst ist theils kahl, theils mit Moosen und andern Alpenpflanzen bewachsen ; es herrscht auf ihr eine todte Stille, da Wild und Vögel fast nie sich bis zu dieser Höhe erheben. Die Aussichten von der Riesenkoppe gehen sehr weit. Man überblickt einen be- deutenden Theil von Böhmen bis zur mährischen Grenze hin, ganz Niederschlesien bis zur Oder hin und auch einige Striche jenseits derselben, einen bedeutenden Theil von Oberschlesien und einen grossen Strich der Lausitz. Eine unendliche Menge von Bergen und Klüften, von Städten und Dörfern, von Wäldern und Feldern, von Wie- sen und Auen liegt in der ganzen Runde umher. Zunächst zu den Füssen dehnt sich gegen Westen und Nordwesten kahl und öde die weisse Wiese und der ganze böhmische und schlesische Kamm des Gebirges aus. Einsam und öde liegen in dieser menschenleeren Fläche die beiden Wiesenbauden, jede einzeln für sich. Gegen Mitternacht fällt der Blick hinab in die grünen Vorberge der schlesi- schen Gebirgsseite. Hier sieht man auch einen Theil des grossen Teiches, der sich nördlich an der Koppe befindet, die Dreisteine und andere Felsenmassen, so wie ein paar Bauden am Abhange der Steifenlehne. Tiefer unten breitet das schöne Schmiedeberger Thal sich aus mit den ver- schiedenen Anhöhen, Dörfern, Wiesen, Bleichplätzen und Gärten. Ueber dieses Thal hinweg erheben sich wieder sanite Hügel und die hohen Berge gegen Landshut und Kupferberg hin. Mehr zur Linken hin liegt das grosse Hirschberg selbst mit seinen Thürmen, das freundliche

8. Drittes Lesebuch - S. 191

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
191 Das Wildpret zu erlegen, Das ist, was mir gefällt. Hallt, hallo! halli, hallo! Das ist, was mir gefällt. Den Wald und Forst zu hegen, Da such ich meine Freude, Ich bin ein Jägersmann; 17s Im Wald und auf der Haide, Jägerlied. Kein Heller in der Tasche, Ein Schlückchen aus der Flasche, Ein Stückchen schwarzes Brot, Den treuen' Hund zur Seite, Wenn ich den Wald durchschreite, Dann hat es keine Noth. Halli, hallo! halli, hallo! Dann hat es keine Noth. Die Sauen, Reh' und Hirsche Erleg' ich auf der Birsche, Das Huhn im schnellen Fluge, Die Schnepf' im Zickzackzuge Treff' ich mit Sicherheit. So zieh' ich durch die Wälder, So eil' ich durch die Felder Wohl hin den ganzen Tag; Dann fliehen meine Stunden Gleich flüchtigen Sekunden, Eil' ich dem Wilde nach. Halli, hallo! halli, hallo! Eil' ich dem Wilde nach. Der Fuchs läßt mir sein Kleid. Halli, hallo ! halli, hallo! Der Fuchs läßt mir sein Kleid. Wenn sich die Sonne neiget, Der düstre Nebel steiget, Das Tagwerk ist gethan: Dann kehrt von der Haide Zur häuslich stillen Freude Ein frommer Jägersmann. -Halli, hallo! halli, hallo! Ein frommer Jägersmann. Die Linde gehört wegen ihres ansprechenden Wuchses, ihrer großen, herzförmigen Blätter und ihrer gelben, wohlriechenden Blüthen zu unsern schönsten Laubholzbäumen. Sie findet sich theils in Wäldern neben Buchen und Eichen, theils an Straßen als Einfassung. Ihr Holz ist weich und gibt daher beim Verbrennen nur wenige Hitze, hinterläßt aber feine Kohlen, die zum Zeichnen und als Zahnpulver benutzt werden. Aus dem Bast bereitet man auf Webstühlen Matten, welche zum Verpacken von Waaren gebraucht werden. Rußland, das sehr ausgedehnte Lindenwälder besitzt, liefert die meisten Bastmatten. Die Linde erreicht auf gutem Boden nicht nur einen stattlichen Umfang, sondern auch ein hohes Alter. So steht z. B. bei Freiburg iu der Schweiz eine Linde, welche zur Feier des Sieges von Murten, also im Jahre 1476 gepflanzt wurde; sie hatte im Jahre 1831 einen Umfang von 13 Fuß und 9 Zoll. In einem Dorfe bei Freiburg sieht man eine Linde, welche schon zur Zeit der Schlacht bei Murten wegen ihrer Stärke bekannt war, und 1831 in einer Höhe von 4 Fuß über dem Boden 36 Fuß Umsang hatte. Die große Linde, welche bei Neustadt am Kocher in Würtemberg steht, war schon 1229 ein großer Baum; denn nach der alten Urkunde wurde damals die neue Stadt hinauf an die Heerstraße „an dem großen Baum" erbaut, 176. Die Linde.

9. Drittes Lesebuch - S. 192

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
192 und 1405 sagt ein Gedicht: „Vor dem Thor eine Linde staht, die 67 Säulen hat." Dieses sind nämlich steinerne Pfeiler, die zur Unter- stützung der weit ausgebreiteten Aeste dienen. Gegenwärtig beträgt die Zahl derselben 106, von denen viele die Namen ihrer Stifter und die Jahreszahl der Errichtung tragen. Nach Erwägung aller dieser Umstände muß man diesem Baumpatriarchen ein Alter von fast 1000 Jahren zuschreiben. In neuerer Zeit ist ein großer Theil dieses alten Baumes durch einen Orkan abgerissen worden, so daß er jetzt nur noch einer Ruine gleicht. 177 Birke und Tanne. Eine Birke und eine Tanne standen auf einem Berge nebeneinander. Die schönen Frühlingstage waren ge- kommen, und die Birke war mit hellgrünen Blättern ge- schmückt. Da sah sie den Tannenbaum hochmüthig an und sprach: „Du alte Tanne im dunklen Kleid, du soll- test dich schämen zur Frühlingszeit. Mich siehst du mit festlichem Grün geschmückt, do.ss jedes mich voll Freude erblickt. Bald kommt das Pfingstfest, dann wirst du mich sehen als Zierde vor jedem Hause stehen’, doch deine ernste, finstere Gestalt hegehret keiner im ganzen Da sprach die Tanne zu der stolzen Birke: „0 Birke, prahle nicht so kühn mit deinem schönen, jungen Grün! Wohl trag1 ich zur Winters- und Sommerszeit . dasselbe schlichte, dunkle Kleid. Doch wenn ich im Herbste noch grüne am Hügel, steckst du schon als Ruthe hinter dem Spiegel, und die Kinder flieh'n vor dir erschrocken. Ich aber darf als Christbaum zu ihrem Behagen die schönen Weihnachtslichter tragen.“ Die Birke konnte darauf keine Antwort sagen, und die andern Bäume lachten sie aus und sagten zur Tanne : „Das war recht, dass du der stolzen Birke so geantwor- tet hast.11 178. Die Eiche. Wie angenehm ist doch eine Wanderung bei heiterm Himmel und ein wenig Wind durch einen Eichenwald! Der helle Sonnenschein, der vor meinem Eintritte in den Wald auf der Wiese zu meinen Füßen ausgebreitet lag, er lagert nun auf den hohen Kronen der Bäume, und ich werde sein nicht mehr gewahr. Kühler, dunkeler Schatten um- gibt mich in unabsehbarer Weite, und über meinem Haupte rauscht es überall und ohne Unterlaß in den beweglichen Blättern. Aber regungs- los und fest stehen die Stämme der Eichen gesellig neben einander.

10. Drittes Lesebuch - S. 230

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
230 Gib uns iras Srot drrms Uedrns, das Irot deiner Jehre, Unss deinen heiligen Meid unsere Irnktignng sein; Dass wir dnhingehn einst Zu deiner Ehre, Und deine Hand uns tuhre Zum Aden rin. Hier nder schenk' uns auch jene Zeitlichen Guben, Die toir Zum irdischen Jeden nöthig hnden; Dass toir detouhrt toerden bor bitterer Math, „Gib uns heute unser tägliches Drot!" 213. Die Moose. Welche Märchen hören die Kinder am liebsten erzählen? Selten eines lieber als ein solches, welches von Riesen handelt, die wild und böse sind und endlich dafür gestraft werden, und von dem kleinen Däumling, der nach manchen trüben Schicksalen noch glücklich wird. Nun gibt es in der Pflanzenwelt auch gewaltige Riesen mit großen, dicken Köpfen und starken Armen, die brausen und sausen, sobald der Wind mit ihnen kämpft. Die großen Eichen und Tannen, die mäch- tigen Buchen und Palmen, sie sind die stolzen Riesen, die selbst nach dem Himmel ihre Arme strecken und die Wolken mit ihren Händen haschen möchten. Alles nehmen sie für sich. Es scheint das schöne warme Sonnenlicht. „Es gehört uns!" so rufen sie und fangen jeden Strahl mit ihrem breiten Laub auf. Unter ihnen bleibt es finster, nur wenig Funken Sonnenschein fallen zwischen den Blättern hindurch zum Waldesboden. Die Regentropfen rauschen aus den dunkeln Wolken nieder. „Her mit euch!" brausen stolz die Bäume und saugen mit tausend Blättern und Zweigen und mit eben so vielen Wurzeln das Wasier ein. Nur wenig Perlen des erquickenden Himmelstrankes rinnen zu den Pflänzchen, die zwischen den Bäumen bescheiden am Boden stehen. Doch der Hochmuth und die Habsucht werden gestraft. Es zuckt aus schwarzer Wetterwolke der Blitzstrahl. Die Krone des Stammes sinkt zerschmettert. Es braust der Sturm daher und bricht den trotzigen Stamm, und zum Winter kommt der Holzhauer mit scharfer Axt und blanker Säge und fällt die stolzen Bäume. Wie Riesen stürzen sie und zerschlagen im Falle krachend sich die Aeste. Ihre Leichen fährt man fort zur Schneidemühle. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht größer als ein Finger, und die meisten sind viel kleiner, ja, viele sind nicht größer als ein Nadelkopf. Wie zierlich überziehen sie in manchfachen Rasen den Grund des Waldes! Hier wölben sie dichte Polster von dunkelgrüner Farbe und tragen lange, goldene Fäden und Knöpfchen mit goldenen
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