40 Zweiter Teil. Die Umgebung der Stadt. Die heimatliche Landschaft.
Schmetterlinge, bald hier, bald da einer Blüte einen kurzen Besuch ab-
stattend, um von dem süßen Blütenhonig zu naschen. Auch die Wiese
stellt eine Lebensgemeinschaft dar.
Näher und näher kommen wir dem dunklen Waldessaum, die Wiese
liegt hinter uns, ganze Wolken süßer Düfte kommen uns entgegen. Wir
stehen an einem Lupinenfeld, das ganz mit gelben Blüten übersät ist. Eine
andere Bodenart! Graugelber Saudboden lagert überall, wir nehmen
etwas in die Hand und überzeugen uns, daß er aus zahllosen glitzernden
Körnchen besteht. Er ist sehr locker und läßt (wie wir bei dem Kapitel Quell-
bildung S. 32 gesehen haben) das Wasser schnell durch. Selbst wenn es kurz
vorher geregnet hat, ist er darum schuell wieder trocken. Wieder eine andere
Pflanzen- und Tierwelt: Ginster, Immortellen, Abendlichtnelken, Pech-
nelken usw., von Tieren die fleißigen Ameisen und ihr größter Feind, der
Ameisenlöwe, dazu viele, viele Käfer und allerhand winziges Gewürm.
Endlich nimmt uns der Wald auf.
3. Der Wald. Hier ist's dämmerig und kühl, die Baumkronen lassen
nur spärlich das Sonnenlicht hindurch. Der Boden ist sandig, nur mit
einer dünnen Schicht abgestorbener Nadeln bedeckt: Nadelwald, Kiefern.
Also enthält der Boden wenig Feuchtigkeit. Wie recken und krümmen sich
die Wurzeln der Bäume am Boden entlang, wie oft stolpern wir darüber.
Sie fahnden nach dem bißchen Feuchtigkeit, das sich im Sandboden befindet.
Ganz andere Pflanzen bedecken den Boden. Sie alle lieben die schattige
Kühle, sind lichtempfindlich. Man zeige das den Kindern etwa am Sauerklee.
Dazu kommen die Pilze, die Blau-, Erd-, Himbeere, die Brombeersträucher,
die Farne und die Moose. Wild ist in der Nähe der Großstadt leider nur
selten zu erblicken. Dagegen hören wir den Gesang buntgefiederter Buchfinken,
das Hämmern des Buntspechts, den schweren Flügelschlag der Nebelkrähe
usw. Der Wald — eine Lebensgemeinschaft.
Das kreischende Geräusch einer Säge sührt uus an einen Platz, wo
unter Aufsicht des Försters Waldarbeiter Bäume fällen (vgl. Hirts An-
schanungsbild: Wald). Arme Frauen sammeln die trockenen Reiser, die
in großer Meuge auf dem Waldboden herumliegen, Kinder suchen eifrig
nach Erdbeeren und Blaubeeren. Wir lagern uns im Waldesschatten, holen
unsere mitgebrachten Eßvorräte hervor, und während wir unsern Hunger
stillen, erzählt der Lehrer, wie es einst vor Jahrhunderten im deutschen
Walde ausgesehen hat, wo noch Bär, Wolf, Lnchs und Auerochs die
Dickichte bevölkerten. Dann geht's unter fröhlichen Gesängen heimwärts.
4. Situationszeichnung. Im Schulhof treten die Schüler um den
Sandtisch herum; die vier Randleisten weisen die Namen der vier Haupthimmels-
gegenden auf. In einer Ecke wird unter tätiger Mithilfe der Schüler die Groß-
stadt durch Bauklötzchen angedeutet, der Ausgangspunkt der Wanderung durch eiu
kleines Fähnchen markiert. Unser Beobachtungsheft sagt uns, in welcher Richtung
die Chaussee verlief: zwei fem eingeritzte parallele Linien — Chaussee; abge-
brocheue Streichhölzer zu beiden Seiten in den Sand gesteckt — Chausseebaume.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
B. Berg und Tal, Terraindarstellung.
41
Engere parallele Linien — Landstraßen, die sich ======= Chaussee
zu beiden Seiten abzweigen.- einfache Linien = — Landstraße
Fußwege. Die Flächen der verschieden bestellten
Felder kommen durch farbige Sägespäne zum Suferoeg
Ausdruck. Feiner weißer Sand deutet das Sand- ------- Eisenbahn
seld vor dem Walde an, grünes Moos den Wald „ u „
selbst. _ » " 11 « » Wiese
Im Anschluß an die Vorarbeit am Sandtisch ^^ " H" H" n"
entwirft der Lehrer eine farbige Skizze der durch-
streiften Landschaft. Maßstab etwa 1 : 5000. " Sumpf
Er zeigt den Kindern, wie Chausseen, Landstraßen,
Fußwege, Eisenbahnlinien, wie Wiese, Sumpf,
Sandfeld sowie Wald (Nadelwald, Laubwald, ■ -
gemischter Wald) durch bestimmte kartographische Sandboden
Symbole wiedergegeben werden (Fig. 15). Die
schachbrettartige Anordnung der Felder und Wie- A A A A A
sen, auf die er die Kinder von einem erhöhten A A A A A Nadelwald
Punkte aus bereits aufmerksam gemacht hat, wird /V A A A A
auf solcher farbigen Karte ganz besonders klar
zum Ausdruck kommen. 3 ^ $-5 Laubwald
Unter Wiederholung der gewonnenen geo- T. ^
graphischen Grundbegriffe durchwandern die u -. . :
Schüler an der gezeichneten Karte noch einmal Gemischter
die Landschaft. Km Wald
15.
B. Berg und Tal. Terraindarstellung.
1. Hügel und Tan. Der Horizont. Ein Seitenweg nimmt uns auf.
Der Weg senkt sich; wir stehen am Rande einer Bodenerhebung. Solche
geringen Erhebungen über dem Boden heißen Hügel (Fig. 16). Der unterste
Teil des Hügels ist sein Fuß (c). Steil fällt er nach der einen Seite
(Himmelsrichtung?) ab, allmählich senkt er sich nach der andern. Wir suchen
den bequemeren Weg auf und steigen den Hügel hinauf. Die schräge Fläche,
aus der wir wandern, ist der Abhang (b) des Hügels. Achte auf die Vege-
tation! Dichter und höher stehen die Pflanzen am Fuß, dünner oben
(warum?). Am Fuß ist's feuchter. Zieht sich ein Getreidefeld den Hügel
hinauf, läßt sich das besonders schön beobachten. Furchen durchziehen den
Abhang, nach dem Fuße hin besonders tief und breit. Wie kräftig doch
das rasch fließende Regenwasfer den lockeren Boden abwärts verfrachtet
hat! Ein wahres Flußsystem hat sich da gebildet!
1 Entweder ist der Ausgangspunkt wieder eine Chaussee, die diesmal nach einer
andern Richtung führt, oder man nutze den heimatlichen Fluß aus und mache mit den
Schülern eine Dampferfahrt. Im letzten Falle hat man Gelegenheit, das Flußbild
außerhalb der Stadt lflache, sandige, aber auch steile Ufer, unregelmäßig gekrümmte
Uferlinien, mit Borsprüngen versehen — Anschwemmung, Abbröckelung) mit demjenigen
innerhalb der Stadt (hier geradlinig, ohne Vorsprünge, künstliche Steinmauern gegen
Abbröckelung) zu vergleichen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]