Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
31
liehen Höhe von etwa 400 m. Manchen schönen Wasserfall bildend,
eilen muntere Bäche und Flüsse den Strömen zu. Üppige Feldfluren
wechseln mit Obst- und Weingeländen, zahlreiche Dörfer und kleine
Städte einschliefsend. Überall treten altersgraue, Sagenreiche Burgen
und Schlofstrümmer dem Wanderer entgegen. Das Gebirge hat nicht
nur einen ausgedehnten Bestand an Nadelholz, sondern besitzt auch
manchen herrlichen Laubwald. Die Hügelkette des Schwarzwaldes
wird in drei Gruppen eingeteilt: Das Rheinthal begrenzen die Vor-
berge, die mit Laubwald bestanden sind und in Obstgärten und
Rebenhainen prangen. Edle Kastanien und Wallnüsse gedeihen hier
in vorzüglicher Güte. Hinter diesen Vorbergen zieht sich die Mittel-
region hin, deren Hauptzier in prächtigen Tannenforsten besteht. In
den Thälern wachsen Ahorn, Buche, Esche und Birke, und die
Wiesen sind mit dem üppigsten Graswuchse bedeckt. In der höchsten
Region findet man nur noch etwas Hafer und Dinkel.
Das Holz bildet den Hauptschatz, den der Schwarzwälder
besitzt. Die marktfähigen Tannenstämme, die ein vortreffliches
Material für den Häuser- und Schifibau gewähren, werden von den
Holzarbeitern gefällt und zum Teil durch die Bäche dem Rheine zu-
geflöfst. Hier werden sie meist zu großen Flöfsen vereinigt, die dann
den verschiedenen deutschen Rheinhäfen, oder aber dem holzarmen
Holland zutreiben. Der gröfsere Teil wird im Lande selbst ver-
arbeitet. Große Sägemühlen, die sich die ungeheure Wasserkraft der
Bäche und Flüsse zu nutze machen, schneiden die Stämme zu Brettern
und Balken, die den vielen Dörfern und Städten als Bauholz zugehen.
Sehr entwickelt ist das H olz-Kleingewerbe, dessen wichtigste
Erzeugnisse in Kübeln, Küchengeräten, Schachteln, Bürsten und pracht-
voll geschnitzten Figuren bestehen. Weltbekannt ist die seit dem
17. Jahrhundert dort heimische Uhrenindustrie. Die ersten Uhren,
die man verfertigte, waren die höchst unvollkommenen Waaguhren.
Erst zu Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelte sich dieses Gewerbe
zu einer wahren Volksindustrie, als man begann, statt der Waag-
uhren die besseren Pendeluhren zu verfertigen. Auch sie wurden
später dadurch vervollkommnet, dafs man die hölzernen Räder durch
messingene mit eisernen Betriebswellen ersetzte; zudem stattete man
sie von aufsen geschmackvoller aus und baute sie in allen Gröfsen.
Die Blütezeit der Uhrenfabrikation fällt in die Jahre von 1810 bis
1830. Eine gewaltige Förderung brachte die vom Staate gegründete
Uhrmacherschule zu Furtwangen, die namentlich zu einer voll-
kommeneren Bauart antrieb. Zahlreich sind die Arten von Uhren,
die im Schwarzwalde erzeugt werden : Wand-, Stand-, Gewicht- und
Federuhren, kunstvoll gearbeitete Stutzuhren ünd Regulatoren, die sich
durch ihre pünktliche Genauigkeit besonders auszeichnen. Aus den
kleinen Bergdörfern gehen Kisten auf Kisten mit Uhren gefüllt in
alle Lande. In diesem Orte werden Zifferblätter in allen Gröfsen
geschnitzt, dann lackiert und zum Schlufs bemalt, in jenem werden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Häuser- Rheine Holland Furtwangen
Vii. Die schlesische Mulde.
59
diirfnisse der Gebirgsdörfer und -städte schon vielfach durch eigene
Ernten gedeckt werden können. Der Aufsenhandel hingegen ist
schon seit alter Zeit ein sehr reger und vermittelt den Austausch
vieler polnischen und russischen Rohstoffe gegen die Gewerbe-
erzeugnisse der eigenen Landschaft und seiner Nachbargebiete. Ein
bedeutender Durchgangsverkehr verbindet ebenso die s. gelegenen
Länder, vornehmlich Österreich - Ungarn, mit den großen Absatzgebieten
des Nordens. Der Mittelpunkt dieses Verkehrs ist Breslau.
Von den Ausfuhrwaren gehen Kohlen, Kalk und Gewebe
nach Österreich-Ungarn, die letzteren vielfach auch nach Holland,
Schweden, Norwegen, Italien und dem Orient. Porzellan- und Glas-
waren gelangen fast nach allen europäischen Staaten, während Italien
sehr viel Spiritus empfängt. Getreide, gemästetes Vieh und Bunz-
lauer Waren bleiben meist auf dem deutschen Markt. Zur Einfuhr
kommen an erster Stelle die Rohstoffe für die Gewebeindustrie: Roh-
baumwolle und Seide, ferner Kolonialwaren, russische Pelze, Wein,
Bier und Obst.
Handelskammern: Breslau, Görlitz, Hirschberg, Landeshut, Lieg-
nitz, Oppeln, Sagan und Schweidnitz.
6. Verkehrsmittel. (Siehe S. 51.) Die Nebenflüsse der Oder
sind wegen ihres reifsenden Gewässers nur flöfsbar. An Kanälen
ist allein der Klodnitz-Kanal vorhanden, der Gleiwitz mit Kosel
verbindet. Seine Wasserstrafse bedarf aber wie die der Oder noch
gewaltiger Verbesserungen, wenn den wirtschaftlichen Ansprüchen
genügt werden soll.
Das Eisenbahnnetz ist ein recht entwickeltes. Sein Hauptknoten-
punkt ist Breslau. Von hier aus führen folgende drei Hauptlinien:
Íbeuthen, Königshütte
Myslowitz,
Kosel — Ratibor —
(Wien),
i Sagan, Guben — (Frank-
2. die niederschl. Bahn: Breslau — Liegnitz I ^urt a-d-0. Berlin),
\ Bunzlau — Görlitz —
( (Dresden),
3. die Oderbahn: Breslau — Glogau — Grünberg — (Küstrin —
Stettin); aufserdem merke
f Liegnitz — wie 2,
4. die Sudetenbahn: Ratibor — Neifse — J Glatz, Waldenburg —
[ Hirschberg — Görlitz.
Aufgaben.
a) mündliche:
1. Begründe geologisch die fruchtbaren und unfruchtbaren Stellen!
2. Warum haben die Sudetengipfel nur Knieholz, Moose und Flechten, die
Abhänge nur Nadelwald, Gras und Kräuter?
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
98
Zweiter Teil. Gesamt-Rückblik.
von ihnen jährlich verschwinden. Kaum 25°/0 des deutschen Bodens-
hat noch Waldbestand. Mufs sich einem da nicht der Gedanke auf-
drängen, dafs der Ackerbau dem Walde gegenüber schon viel zu weit
vorgedrungen ist, und dafs ähnlich wie in Spanien und auf Sicilien
der Mangel an Wald für Klima und Bodenfruchtbarkeit verhängnis-
volle Folgen nach sich ziehen wird? Grofs ist der Einflufs der
Wälder auf die Wolkenbildung; denn der lockere Waldboden wirkt
wie ein Schwamm, der eine ungeheure Menge von Feuchtigkeit fest-
zuhalten vermag und durch Ausdünstung an die Luft vieles wieder
abgiebt, was ihm die Niederschläge brachten. Durch diese Wechsel-
beziehung regelt er nicht allein sein eigenes Gedeihen, sondern auch
das seiner näheren und ferneren Umgebung. Wie manche Strecken
unsrer deutschen Mittelgebirge, die, urbar gemacht, nur einen ganz
kärglichen Ertrag an Hafer und Kartoffeln bieten und wegen einer
zu dichten Bevölkerung eine Armut aufweisen, wie sie selbst in
manchen Heidegegenden nicht anzutreffen ist, trügen besser noch
ihren grünen Blattschmuck! Erfreulicherweise ist man seit den letzten
Jahrzehnten zur Einsicht gelangt und heute überall eifrig bemüht,,
unsern jetzigen Waldbestand zu schonen und zu mehren.
Von der gesamten Forstfläche des deutschen Reiches fallen
65% auf Nadel- und 35% au^ Laubholz. Unter dem Nadel-
holz überwiegt die Kiefer, die besonders in sandigen Gegenden ge-
deiht. (nenne . solche!) Fichten und Tannen krönen die Gipfel
der Gebirge (Beispiele!), während die Buche die thonigen Gegenden
Norddeutschlands oder die unteren Abhänge der Erhebungen schmückt..
Die Eichen, die in seltener Schönheit ,,fest und unerschütterlich"
als Sinnbild deutscher Kraft emporwachsen, zieren besonders die
kiesigen Gaue des rheinisch-westfälischen Schiefergebirges, des Spessarts
und des Odenwaldes. Bedeutend sind endlich die Bestände an ge-
mischten Laubhölzern.
Ungefähr 82 Millionen cbm Holz werden alljährlich in Deutsch-
land verbraucht und zwar zu gleichen Teilen als Nutz- und Brenn-
holz. Namentlich hat sich der Bedarf an jenem durch die aufge-
blühten Industrieverhältnisse derart gesteigert, dafs im Jahre 1899 an
rohem und gesägtem Bau- und Nutzholz für 273 Millionen M
eingeführt werden mufste. Diesen Bedarf decken wir zum gröfsten
Teil durch Einkauf in Rußland (100 Millionen M), Österreich-
Ungarn (100 Millionen M), in Schweden (41 Millionen M) und
in den Vereinigten Staaten von Amerika (21 Millionen M). Genannte
Länder weisen alle einen ungeheuren Holzbestand auf. An erster
Stelle steht das zu Rußland gehörige Grofsfürstentum Finnland mit
57°/0 seiner Bodenfläche, es folgen Schweden mit 45%, Rulsland
mit 40% und Österreich-Ungarn mit 32°/0.
a) Der größte Teil der deutschen Bodenfläche (68°/0) wird von der
Landwirtschaft benutzt, die überall mit Umsicht und grofsem Ver-
ständnis betrieben wird, obwohl der Boden wegen seiner mannig-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Grofs
Extrahierte Ortsnamen: Gesamt-Rückblik Spanien Norddeutschlands Ungarn Schweden Amerika Finnland
Vierter Teil.
Kurze Erläuterungen
der für Handel und Gewerbe wichtigen ausländischen Nutzpflanzen,
sowie der tierischen und mineralischen Erzeugnisse.
A. Pflanzliche Erzeugnisse.
Affenbrot, die Frucht des Affenbrotbaumes, der im tropischen
Afrika heimisch, aber auch in Ost- und Westindien angebaut wird.
Der Baum erreicht nur eine Höhe von 10—22 m, aber einen
Stammumfang von 47 m. Der französische Naturforscher Adanson
fand in Senegal einen Stamm von gy2 m Durchmesser, der portu-
giesische Inschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert aufwies. Nach
seiner Dicke schätzte er ihn auf 5150 Jahre. Der Affenbrotbaum ist
den Eingeborenen von grofsem Nutzen: Der meist hohle Stamm
dient als Wohnung, auch wohl als Begräbnisplatz für Zauberer, die
Blätter werden pulverisiert und dann zum Aufgufs verwandt oder
unter die Speisen gemischt, das säuerliche Fleisch der gurkenähnlichen
Früchte, die bis 1/3 m lang werden, liefert ein kühlendes Getränk,
die Asche der Fruchtschale dient mit Palmöl zusammen zur Seifen-
bereitung, und die Fasern der Baumrinde werden zur Anfertigung
von starken Geweben, besonders Stricken, benutzt.
Bambusrohr, in allen Tropengegenden heimisch, von baumartigem
Wuchs, 12 —18 m hoch und oft über 60 cm dick. Die älteren
Stämme dienen zum Bau der Häuser, die jüngeren zur Herstellung
von Wirtschaftsgerät, Stöcken, Matten und Flechtwerk. In Europa
dienen seine jungen Zweige zur Verfertigung von Möbeln, Spazier-
stöcken, auch wohl zur Herstellung von leichtem Flechtwerk.
Bananen, die Früchte der Pisangpflanze, die in allen Tropen-
ländern angebaut werden. Die mehlreichen Früchte, die unseren
Pflaumen ähneln, obwohl sie viel gröfser sind, bilden roh oder ge-
röstet das Hauptnahrungsmittel der Eingeborenen. Auch die Bast-
fasern sind sehr wertvoll.
Baumwolle, ein flaumartiger Gespinststoff, der die Samenkörner
der reifen Kapseln der Baumwollstaude einhüllt. Bei der Reife
154
Dritter Teil. Die deutschen Kolonien.
I. Deutsch-Südwest-Afrika.
1. Lage und Gröfse: Die Kolonie ist fast 21/2mal so groß
als Preußen, hat aber nur etwa 200000 Einwohner. Sie grenzt im
N. an portugiesisches, im O. und S. an englisches Gebiet und um-
faßt einen Teil vom Ovambo-Lande, sowie das Damara- und Groß-
Nama-Land, wozu auch die Lüderitzsche Besitzung Angra Pequeña
rechnet.
2. Bodenform und Bewässerung: Die Küste, deren Länge
400 km beträgt, besteht aus einem 20—30 km breiten Sanddünen-
gürtel, der nur hier und da von nackten, unfruchtbaren Felsen unter-
brochen wird. Das Hinterland steigt zu einem teilweise bewaldeten
Stufenlande von 1500 bis 2000 m langsam empor, das sich nach O.
hin zu der großen, von Buschmännern bewohnten Kalahari-Wüste
hinabsenkt. Überall herrscht großer Regenmangel, so daß die nur
zur Regenzeit (Dezember bis Mai) wasserreichen Flüsse später bald
versiegen.
3. Klima und Bodenfruchtbarkeit: Das Klima ist im allge-
meinen gesund, trocken und nicht sehr heiß. Während der großen
Regenzeit ist ein üppiger Graswuchs fast allenthalben vorherrschend,
der dann den Hereros1) im Damara-Lande die Grundlage für eine
ziemlich entwickelte Viehzucht gewährt. Die Viehherden bestehen
meist aus Rindvieh, Fettschwanzschafen und Ziegen. Sämt-
liche europäische Gemüse, Kartoffeln, Korn, Mais, Kaffee und
Tabak sind mit Erfolg angebaut worden. So bieten denn die Täler
und Niederungen, die auch die trockene Jahreszeit hindurch ge-
nügende Feuchtigkeit aufweisen, dem deutschen Ackerbauer gute Ge-
legenheit zur Besiedelung dar.
Vom Bergbau kann vorläufig keine Rede sein, obwohl es an
Erzen, namentlich an Kupfer und Gold, nicht mangelt. Auch läßt
das Vorkommen des „Blaugrundes", jenes eigenartigen Gesteins, das
sich auf den benachbarten englischen Gebieten noch stets als diamant-
führend erwies, mit Sicherheit auf Diamanten schließen.
4. Der Handel ist im allgemeinen noch Tauschhandel, wobei
der Eingeborene mit großer Geriebenheit vorzugehen versteht.
Namentlich werden aus dem deutschen Zollgebiet grobe Tischler-
arbeiten, grobe Eisenwaren, Kleidungsstücke, Bier in Flaschen, Brannt-
wein, Leder und Lederwaren, Mehl, Reis, Zucker, Konserven, Kaffee,
Tee, Tabak, Glas und Porzellanwaren eingeführt, wogegen wir natür-
lichen Guano, Straußenfedern, Vieh, Häute und Elfenbein von dort be-
ziehen. Die Einfuhr in das Zollgebiet betrug Iq05: 271000 M,
l) Die Hereros sind ein Negervolk, tief schwarz und meist Nomaden. Sie
überragen an Begabung die meisten anderen Negerstämme und bearbeiten auch die
Erze ihres Landes.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Iii. Die oberrheinische Tiefebene.
35
5. Trage mit selbstgewählten Zeichen die landwirtschaftlichen Gebiete und
die Gewerbebezirke ein!
6. Füge in wenigen Zügen die behandelten Landschaften bei und verbinde
die Hauptbahnstrecken!
7. Die oberrheinische und die niederrheinische Tiefebene, ein Vergleich!
Anhang: Kulturbilder.
Der Schwarzwald und seine Industrie.
Der Schwarzwald, der nach dem Riesengebirge und dem Böhmer-
walde die mächtigste Erhebung im deutschen Mittelgebirge bildet,
erstreckt sich von Basel bis zur Mündung des Neckars. Er erreicht
im Feldberg eine Höhe von 1500 m. Nach dem Rheine zu wie
eine steile Mauer abfallend, dacht er sich nach Osten und Südosten
hin allmählich ab und geht dann in die schwäbischen Stufenland-
schaften über. Während der südliche Teil ein rauhes, von tiefen
Schluchten zerrissenes Gebirge ist, erscheint der Norden als ein
niedriges, mit Getreide bebautes Hügelland in einer durchschnitt-
lichen Höhe von etwa 400 m. Manchen schönen Wasserfall bildend,
eilen muntere Bäche und Flüsse den Strömen zu. Üppige Feld-
fluren wechseln mit Obst- und Weingeländen, zahlreiche Dörfer und
kleine Städte einschließend. Überall treten altersgraue, Sagenreiche
Burgen und Schloßtrümmer dem Wanderer entgegen. Das Gebirge
hat nicht nur einen ausgedehnten Bestand an Nadelholz, sondern be-
sitzt auch manchen herrlichen Laubwald. Die Hügelkette des Schwarz-
waldes wird in drei Gruppen eingeteilt: Das Rheintal begrenzen die
Vorberge, die mit Laubwald bestanden sind und in Obstgärten und
Rebenhainen prangen. Edle Kastanien und Walnüsse gedeihen in
vorzüglicher Güte. Hinter diesen Vorbergen zieht sich die Mittel-
region hin, deren Hauptzier in prächtigen Tannenforsten besteht. In
den Tälern wachsen Ahorn, Buche, Esche und Birke, und die Wiesen
gewähren mit ihrem üppigen Graswuchse einen herzerfreuenden An-
blick. In der höchsten Region findet man nur noch etwas Hafer
und Dinkel. Der Dinkel ist eine Weizenart mit seitlich zusammen-
gedrückter Ähre. Er ist weniger anspruchsvoll als Weizen.
Das Holz bildet den Hauptschatz des Schwarzwälders. Die
marktfähigen Tannenstämme, die ein vortreffliches Material für den
Häuser- und Schiffbau liefern, werden von den Holzarbeitern gefällt
und zum Teil durch die Bäche dem Rheine zugeflößt. Hier werden
sie meist zu großen Flößen vereinigt, die dann den verschiedenen
deutschen Rheinhäfen, oder aber dem holzarmen Holland zutreiben.
Der größere Teil wird im Lande selbst verarbeitet. Große Säge-
mühlen, die sich die ungeheure Wasserkraft der Bäche und Flüsse
zu nutze machen, schneiden die Stämme zu Brettern und Balken,
die den vielen Dörfern und Städten als Bauholz zugehen.
Sehr entwickelt ist das Holz-Kleingewerbe, dessen wichtigste
3*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Schwarzwald Basel Feldberg Rheine Rheintal Rheine Holland
3. Bodenschätze.
Ioi
finden, müssen auch die Bäume mittlerer Größe der wachsenden
Ausbreitung des Ackerbaues, dem steigenden Bedürfnis der Schiff-
fahrt und der Industrie weichen, so daß Millionen von ihnen jährlich
verschwinden. Kaum 2 5 °/o des deutschen Bodens hat noch Wald-
bestand. Muß sich einem da nicht der Gedanke aufdrängen, daß
der Ackerbau dem Walde gegenüber schon viel zu weit vorgedrungen
ist, und daß ähnlich wie in Spanien und auf Sizilien der Mangel an
Wald Klima und Bodenfruchtbarkeit verhängnisvolle Folgen nach
sich ziehen wird? Groß ist der Einfluß der Wälder auf die Wolken-
bildung; denn der lockere Waldboden wirkt wie ein Schwamm, der
eine ungeheure Menge von Feuchtigkeit festzuhalten vermag und
durch Ausdünstung an die Luft vieles wieder abgibt, was ihm die
Niederschläge brachten. Durch diese Wechselbeziehung regelt er
nicht allein sein eigenes Gedeihen, sondern auch das seiner näheren
und ferneren Umgebung. Wie manche Strecken unserer deutschen
Mittelgebirge, die, urbar gemacht, nur einen ganz kärglichen Ertrag
an Hafer und Kartoffeln bieten und wegen einer zu dichten Be-
völkerung eine Armut aufweisen, wie sie selbst in manchen Heide-
gegenden nicht anzutreffen ist, trügen besser noch ihren grünen
Blattschmuck! Erfreulicherweise ist man seit den letzten Jahrzehnten
zur Einsicht gelangt und heute überall eifrig bemüht, unseren jetzigen
Waldbestand zu schonen und zu mehren.
Von der gesamten Forst fläche des deutschen Reiches fallen
65 °/0 auf Nadel- und 35% au^ Laubholz. Unter dem Nadel-
holz überwiegt die Kiefer, die besonders in sandigen Gegenden
gedeiht. (Nenne solche!) Fichten und Tannen krönen die
Gipfel der Gebirge (Beispiele!), während die Buche die tonigen
Gegenden Norddeutschlands oder die unteren Abhänge der Er-
hebungen schmückt. Die Eichen, die in seltener Schönheit „fest
und unerschütterlich" als Sinnbild deutscher Kraft emporstreben,
zieren besonders die kiesigen Gaue des rheinisch-westfälischen Schiefer-
gebirges, des Spessarts und des Odenwaldes. Bedeutend sind endlich
die Bestände an gemischten Laubhölzern.
Ungefähr 82 Millionen cbm Holz werden alljährlich in Deutsch-
land verbraucht und zwar zu gleichen Teilen als Nutz- und
Brennholz. Namentlich hat sich der Bedarf an jenem durch die
aufgeblühten Industrieverhältnisse sehr gesteigert. (Siehe Anhang.)
Unseren Bedarf decken wir zum größten Teil durch Einkauf in Ruß-
land, Österreich-Ungarn, Schweden und in den Vereinigten Staaten
von Amerika. Genannte Länder weisen alle einen ungeheuren Holz-
bestand auf. An erster Stelle steht das zu Rußland gehörige
Großfürstentum Finnland mit 57 °/0 seiner Bodenfläche, es folgen
Schweden mit 45%, Rußland mit 40 °/0 und Österreich-Ungarn
mit 32 %.
a) Der größte Teil der deutschen Bodenfläche (68 °/0) wird von
der Landwirtschaft benutzt, die überall mit Umsicht und großem
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Sizilien Norddeutschlands Ruß- Schweden Amerika Finnland
Fünfter Teil.
Kurze Erläuterungen
der für Handel und Gewerbe wichtigen ausländischen Nutzpflanzen,,
sowie der tierischen und mineralischen Erzeugnisse.
A. Pflanzliche Erzeugnisse.
Affenbrot, die Frucht des Affenbrotbaumes, der im tropischen
Afrika heimisch, aber auch in Ost- und Westindien angebaut wird.
Der Baum erreicht nur eine Höhe von 10—22 m, aber einen
Stammumfang von 47 m, Der französische Naturforscher Adanson
fand in Senegal einen Stamm von 9 1/2 rn Durchmesser, der portu-
giesische Inschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert aufwies. Nach
seiner Dicke schätzte er ihn auf 5150 Jahre. Der Affenbrotbaum ist
den Eingeborenen von großem Nutzen: Der meist hohle Stamm
dient als Wohnung, auch wohl als Begräbnisplatz für Zauberer, die
Blätter werden pulverisiert und dann zum Aufguß verwandt oder
unter die Speisen gemischt, das säuerliche Fleisch der gurkenähnlichen
Früchte, die bis 1/3 m lang werden, liefert ein kühlendes Getränk,
die Asche der Fruchtschale dient mit Palmöl zusammen zur Seifen-
bereitung, und die Fasern der Baumrinde werden zur Anfertigung
von starken Geweben, besonders Stricken, benutzt.
Bambusrohr, in allen Tropengegenden heimisch, von baumartigem
Wuchs, 12—18 m hoch und oft üher 60 cm dick. Die älteren
Stämme dienen zum Bau der Häuser, die jüngeren zur Herstellung
von Wirtschaftsgerät, Stöcken, Matten und Flechtwerk. In Europa
dienen seine jungen Zweige zur Verfertigung von Möbeln, Spazier-
stöcken, auch wohl zur Herstellung von leichtem Flechtwerk.
Bauanen, die Früchte der Pisangpflanze, die in allen Tropen-
ländern angebaut werden. Die mehlreichen Früchte, die unseren
Pflaumen ähneln, obwohl sie viel größer sind, bilden roh oder ge-
röstet das Hauptnahrungsmittel der Eingeborenen. Auch die Bast-
fasern sind sehr wertvoll.
Baumwolle, ein flaumartiger Gespinststoff, der die Samenkörner
der reifen Kapseln der Baumwollstaude einhüllt. Bei der Reife
springen die Kapseln auf, und die Samenhaare treten heraus. Diese