130
Das Russische und Rumänische Tiefland.
und weiter ostwärts hängt sich an eine der vorspringenden Halbinseln
eine lange Jnselreihe an, deren Hauptglied die Doppelinsel Nöwaja-
8 ehu ja (rnss. — neues Land) ist.
Landeinwärts breitet sich die nordische Tundra aus, eine bäum-
und strauchlose Moos- und Flechteusteppe, die an erhöhten Stellen während
der kurzen Sommerzeit trocken und dürr wird, an den tiefern aber
Sumpfland bleibt. Dann folgt ein breiter Waldgürtel, der vom 65.
Parallelkreise bis zum Nordrussischen Landrücken reicht. Das ganze
Gebiet ist ein sehr tiesgelegenes Flachland; nur ein niedriger
Höhenzug, das Timan-Gebirge, macht sich im 0 bemerkbar. Dasselbe
zweigt sich vom Ural an der Stelle ab, wo mit diesem auch der Nord-
russische Laudrücken zusammenhängt, zieht sich aber nach Nnw und trennt
das Becken der Petschora ab. Größere Bedeutung hat die Nördliche
Dwina, die sich aus zwei Flüssen bildet, so daß sie. wie wahrscheinlich
der Name Dwina sagt, wirklich ein „gedoppelter" Strom ist. Auf
dem Unterlaufe hat sie eine Breite von 2—4, bei Archangel, wo sie
in das Weiße Meer mündet, sogar von 7 km.
Gleich den Ostseeländern gehört das Nordrussische Tiefland dem
Vergletfchernngsgebiete der Eiszeit an. Sehr junge Meeres-
ablagernngen weisen darauf hin, daß das Nördliche. Eismeer früher
weiter nach 8 reichte.
4. Jas Mrat-Gevirge.
§ 146. Als östlicher Grenzwall des Russischen Tieflandes zieht sich der
Ural etwa 2500 km weit von N nach S. Er ist fast dreimal so lang
als die Alpen, steht ihnen aber an Höhe weit nach. Seine mittlere
Höhe schwankt zwischen 600 und 1200 m, und seine höchsten Erhebungen
bleiben uoch beträchtlich unter 2000 m. Als ein stark abgetragenes
früheres Hochgebirge ist sein Oberflächenbau sehr einförmig. Von
W steigt er meist so allmählich an, daß er dem Auge kaum als
Gebirgszug erscheint, während er auf der Ostseite plötzlicher ins Tiefland
abbricht. Die Breite des Zuges beträgt meist nur etwa 75 km. Im 8
teilt sich der Ural iu mehrere Ketten, und schließlich geht er in ein breites
Berg- und Hügelland über.
Während die nördliche Hälfte des Ural unter Schnee und Eis
vergraben liegt oder das Bild der nordischen Tundra zeigt, prangt die
südliche in reichem Wald schmucke. Wo das Gebirge sich zu gliedern
begiuut, entfaltet es auch einen größern Formenreichtum. Der höchste
Gipfel ist in X der Tölpos (1660 m), im S der Jaman Tau
(Tau — Berg, 1650 m).
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Das Ebrobecken, — Das nordwestliche Küstengebiet.
145
X.
Die Pyrenäen Halbinsel.
Den westlichen Abschluß des Mittelländischen Meeres bildet eine
dritte südliche Halbinsel, die nach den Pyrenäen, die sie vom Rumpf
Europas trennen, den Namen Pyrenäen-Halbinsel führt. Auf ihr
liegen die beiden Staaten Spanien und Portugal.
A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft.
1. Pas Gvroveckeu.
Zwischen den Pyrenäen, die auf der spanischen Seite in kahler, § 171
wilder Form aufragen, im N, dem Iberischen Scheidegebirge, das sich
bis zu 2350 m erhebt, im Sw und dem Catalonischen Küsten-
gebirge im 80 ist das Ebrobecken tief eingesenkt. Infolge der tiefen
Lage hat dasselbe ein trocknes kontinentales, im Winter sehr kaltes,
im Sommer heißdürres Klima.
Seine weiten, nackten Ebenen bilden einen grellen Gegensatz zu dem heitern
Grün, das ringsum die untern Abhänge der Gebirge schmückt. Aus den Ebro zu
(Richtung?) wird das Land immer öder und kahler. Der Boden besteht aus Mergel-,
Ton- und Gipsschichteu und ist infolge der frühern Meeresbedeckung salzhaltig. Weite
Strecken siud nur Salzsteppen, und wo der Ebro solche durchfließt, sind seine Ufer
kahl, unbebaut und ohne jeden Reiz.
2. Aas nordweltliche Küstengebiet.
An die Pyrenäen setzt sich nach W das Aantabrische Gebirge an. § 172
Dasselbe ist im 0 gleich dem Baskenlande ein freundliches Bergland,
prangend im üppigen Grün von Wiesen und Wäldern. Weiter nach W
nimmt es aber die Form einer mächtigen, geschlossenen Gebirgskette
an, in der kein Paß mehr tiefer als 1200 m eingesenkt ist. Am höchsten
steigt es in den Pikos de Europa (2680 in) an. Schließlich geht das
Gebirge in das Bergland von Galizien und Nordportugal über.
Der Bau dieser Gebirgslandschaft spiegelt sich in der Küste wieder.
Dem Kantabrischen Gebirge folgt dieselbe nach W; aber zahlreiche Vor-
sprünge von malerischer Gestalt erinnern an die tiefe Schluchtenbildung
der aufsteigenden Gebirgskette. Noch vielgestaltiger, zerrissener
wird die Küste da, wo sie zuerst nach Sw und dann nach 8 umbiegt.
Wie auf der Westseite Norwegens unterbrechen tief einschneidende Buchten,
hier Rias genannt, eine hochragende Steilküste.
Der einzige größere Fluß unter den zahlreichen Küstenflüssen ist
der Minho (minjo, v. minimns — der kleinste, d. h. von 6 Haupt-
flüfseu Spaniens).
Kerp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe B. 1904. irv
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Spanien Portugal Catalonischen_Küsten- Mergel- Europa Galizien Nordportugal Norwegens Spaniens
154
Afrika.
Höhe gelegene Tsad-See (27000 qkm) ist in ihm nicht einmal die
tiefste Stelle. Der bedeutende Schari und andere Flüsse führen ihm
eine große Wasserfülle zu. Der See ist sehr seicht, eigentlich ein
ungeheurer Sumpf, der in der Regenzeit doppelt so groß ist.
Südlich vom Tsad-See fließt nach W der 1400 km lange Benui'.
Dieser Nebenfluß des Niger ist einer der stattlichsten und wichtigsten
Ströme Afrikas. Er folgt einem tief eingeschnittenen Graben. Zahlreiche
Granitkuppen, südlich von ihm, in Adamaua, auch stattliche Basaltgebirge
schmücken sein Abflnßgebiet. Die Bodendecke desselben besteht meist aus
rötlichem Latent, der im tropischen Afrika eine große Verbreitung hat.
Der Niger steht dem Nil an Lanslänge nach, übertrifft ihn aber
an der Mündung an Wassersülle, da er das Wüstengebiet nur auf einer
Seite und auf einer kürzern Strecke berührt. Sein Stromnetz ist nur
wenig verästelt. (Warum? s. Karte!) Erst der Benue verstärkt die
Wassermasse bedeutend (um 12—15 000 edm i. d. Sek.). Weil der
Niger in einer Höhe von nur 900 in entspringt, hat er sich nicht ties
einschneiden können. Er stießt vielmehr in breitem Bett, und der träge
Lauf führt zu zahlreichen Stromteilungen und Jnselbildnngen. Zwischen
dem 15" und 9" N bildet der Niger jedoch Stromschnellen und an
der Mündung gleich dem Nil ein großartiges Delta.
Die Wasserscheide zwischen dem Niger und den Küstenflüssen wird
nur durch eine Boden schwelle gebildet. Diese wird nach 0 immer nied-
riger, und nach 8 sendet sie Abzweigungen. Die höchsten Erhebungen
des ganzen Westsudan, die aber 1500 m nicht übersteigen, liegen nord-
westlich von der Nigerquelle. Auf ihnen entspringt der Senegal.
Vom Tsad-See bis fern im W zum Senegal hin zeigt die Landschaft meist
das Bild der Savanne, der mit Bäumen besetzten Grasflur. Der Übergaug von
der Wüste vollzieht sich überall iu einem breiten Steppenstreifen. Nach 8,
näher der Küste, nimmt mit der Niederschlagsmenge auch die Üppigkeit des Baum-
wuchses zu. Im eigentlichen Küstengebiete treten dort, wo die Regenmenge groß
und die Trockenzeit, weil sie unter dem Äquator in zwei kleinere zerfällt, nur kurz
ist, auch echte Urwälder auf. Eine sehr bedeutende Niederschlagsmenge geht in dem
Regenwinkel von Kamerun, wo das hohe Kamerun-Gebirge als Regen
sammler aufragt, uieder (Debuudfcha mit über 9 iu Regen), weshalb dort das
Urwaldgebiet ziemlich groß ist.
Die Küste zieht sich von Kap Verde, das den Namen „Grünes
Vorgebirge" nur mit Rücksicht auf die nördlichen, von der Saharaglut
berührten Küstenstrecken erhalten hat, bis zum Kap Palmas nach 80,
von dort bis zum hochragenden Kamerun-Gebirge (4070 m) nach 0.
An diese Küste von Oberguinea gliedert sich dauu die nach 8 gerichtete
Küste von Niederguinea an. In dem entstehenden Winkel liegt die
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Extrahierte Personennamen: Oberguinea
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Niger Afrikas Adamaua Afrika Niger Niger Niger Senegal Senegal Kamerun Niederguinea
158
Afrika,
Abessinien, hergeleitet von Habesch, von den Einwohnern selbst
aber Jtiopia (Äthiopien) genannt, ist ein Gebirgsland von erhabener
Schönheit. Es steigt sast ringsum in ungeheurer Steilheit ans den
umgebenden Landschaften empor, besonders aber im 0. Dort streicht das
Randgebirge fast geradlinig von 8 nach X, nach Vereinigung mit dem aus-
gebogenen westlichen Randgebirge noch einen Ausläufer längs der Küste
des Roten Meeres entsendend. Unter den Bergen, die wie riesige Säulen
aus der Tiese emporsteigen, ist der Ras Daschan (4620 m) der höchste.
Dem ostafrikanischen Hochlande ist im 0 eine bald schmälere, bald
breitere Küstenebene und dieser sind wieder Inseln vorgelagert, von denen
Sansibar die größte ist. Ju der Verlängerung der Soinal-Halbinsel,,
des Osthorns von Afrika, liegt Sokotra, ein hohes Felseneiland.
Die Entwässerung Ostafrikas erfolgt nach drei Meeren hin.
(Nach welchen?) Nach 0 fließen zahlreiche Küstenflüsse.
Das Klima Ostafrikas ist im allgemeinen trocken und heiß, auf dem Hochlande
etwas kühler, an der Sansibar-Küste und in dem Seengebiete unter dem Äquator
etwas feuchter. Das Gebiet von M a f s a n a ist die h e i ß e st e Gegend auf
der Erde mit einer Durchschnittswärme im Juli von 35° C. Mit dem Höchststande
der Sonne tritt die Regenzeit ein, in den Äquatorgegenden daher eine doppelte.
Je weiter vom Äquator, desto länger dauert die Trockenzeit, desto größer ist die
Dürre. Infolge des trocknen heißen Klimas wiegt die Vegetationsform der Steppe
vor, die streckenweise sogar in wüstenartige Öde übergeht. In der Baumsteppe
kommt der gewaltige Affenbrotbaum vor.
Die höheren Berge und Berggruppen bilden, weil sie Steigungsregen empfangen,
inmitten der Steppe gleichsam Oasen des Pflanzenlebens, denen selbst Ur-
Wälder nicht fehlen. In Abessinien werden nach der Höhe drei Klima- und
Pflanzenzonen unterschieden: 1. die feuchtbeiße Kolla (voit 800—1700 m) mit
reichem Palmenschmuck, 2. die Woiua - Dega (bis 2400 in) mit herrlichem, etwa
südeuropäischem Klima und Pflanzenleben, die auch den größten Teil des Hochlandes
umfaßt, und 3. die Dega, d, i, die sehr pflanzenarme und während einer langen
Zeit des Jahres schneebedeckte Hochregion,
Die Kolonie Deutsch-Ostasrika.
189- Die Kolonie Dentfch - Ostafrika, die eine Größe von 960(Xx)
qkm hat, und deren Einwohnerzahl auf 5—6 Mill. geschützt wird, breitet
sich zwischen Njassa, Tanganjika- und Viktoria-See und der Küste aus.
In ähnlicher Weise wie bei Togo und Kamerun lassen sich vier Natur-
gebiete unterscheiden. Die Küste, Mrima genannt, ist weder so
trocken wie die von Togo noch so sencht wie die von Kamerun. Die
Kokospalme gedeiht aus dem Kalkboden vorzüglich (1 Mill. Bäume),
und auf feuchtem Boden hat sich ein üppiger Pslanzenwnchs entwickelt.
Inmitten desselben liegen Reisfelder und Zuckerrohrpflanzungen
und die Felder der Eingeborenen. Es fehlt der Küste nicht an guten
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Abessinien Sansibar Afrika Ostafrikas Ostafrikas Abessinien Ostafrika Njassa Viktoria-See Togo Kamerun Togo Kamerun
Das Tafelland Südafrikas nebst der Insel Madagaskar. 15v
Häfen. Der beste und zukunftsreichste Hafenplatz ist Daressalkm
(— Friedenshafen, 10000 E.), wo sich der Sitz der Regierung be-
findet. Im X ist Tanga, der Ausgangspunkt der Usambara-Bahn,
im 8 Liudi der wichtigste Hafen. Die hafenlose Stadt Bagamoyo
(13 000 E.) gegenüber Sansibar hat nur Bedeutung als Ausgangspunkt
vielbegangener Karawanenwege. Die Küstenebene oder das Gebirgs-
Vorland ist Steppe und im Gegensatz zum Küstensaume dünn be-
völkert. Es folgt als drittes Gebiet der Gebirgsabfall des oft-
afrikanischen Hochlandes, aus dem reichliche Steigungsregen nieder-
gehen. Wertvolle Anbaugebiete sind namentlich die Gebirgslandschaft
Usambara (ussamlckra), wo bereits große Kaffeeplantagen angelegt
wurden, und das anmutige Koudeland im N von Njassa, das von dein
Rnsidschi entwässert wird. Das Hochland ist Steppe. Manche
gut angebaute und volkreiche Gegenden gibt es aber in dem regenreichen
Zwischenseen gebiet, zwischen Viktoria- und Tanganjika-See. Der
Kilimandscharo bildet eine Klima-, Pflanzen- und Kulturoase inmitten
der Steppe. Sein Kulturgürtel reicht von 1000—2000 m und ist von
den Wadschagga in ein gut angebautes Laud verwandelt worden.
Andere Völker Deutsch-Ostafrikas sind die als gute Ackerbauer geltenden
Wanyamwesi, die W ah ehe, die Massai, die nicht zu den Bantn-
negern gehören, und die Suaheli, die gleich deu Arabern und in-
dischen Kaufleuten an der Küste wohnen und als Träger und
Handelsvolk Bedeutung haben. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände
sind Kautschuk, Elfenbein, K o p r a, Sesam und Kaffee. Ge-
plant ist eine zweite Eisenbahn, die von Daressalam nach
Mrogoro führen soll.
7. |>as Tafelland Südafrikas neßft der Inset Madagaskar.
Südafrika bildet ein großes Tafelland, das zum Meere in § 190.
Stufen abbricht. Im 8 bilden die Kleine und die Große Karroo
(karrü, iu der Hottentottensprache karusa = wüst, kahl) die breiten Treppen-
stufen dieses Absturzes. Beim Emporsteigen zu ihnen und zu der eigent-
liehen Hochfläche des Innern glaubt man drei hintereinander liegende
Gebirgszüge zu erblicken. (Welche Namen führen diese?) Der O st a b s a l l
des südafrikanischen Tafellandes, der sich plötzlicher vollzieht, sührt den
Namen Drakensberge. Die bedeutendste Erhebung derselben ist der
Mont aux sources (o ßurß, = Berg an den Quellen, 3400 m).
Die Hochflächen des Innern nehmen sowohl nach N als auch
nach S und W an Höhe ab. Am höchsten liegt das Hohe Veld im
südlichen ^eile Transvaals, das eine durchschnittliche Höheulage von
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Die Große ungarische Tiefebene und die Ost- und Südkarpaten. 99'
Gebirge als letztes Glied des langen Karpatenzuges an, das Banater
Gebirge, durch das sich die Donau gewaltsam einen Weg bahnen mußte.
In tiefer, euger Felsenspalte fließt dort der Strom dahin. In dem berühmten,
finstern Engpaß von Kasan erreicht er eine Wassertiefe von 75 m. Hochragende
Felsen fassen ihn malerisch ein. Nachdem sie aber zur Seite getreten sind, erscheinen
die Felsenriffe unter dem Wasser. In einer Breite von 2500 m wehren sie den
Strom, der in wildem Wirbel, weit ausgebreitet, über sie hiuwegbraust. Früher,
vor Eröffnung des Schiffahrtskanals (1896), sperrten die Riffe die Schiffahrt voll-
ständig, und man nannte die Stelle deshalb Eisernes Tor.
Den Wasserabfluß aus den Ost- und Süd-Karpaten sammelt die
Theiß, der eigentliche Hauptstrom der Niederungarischen Tiefebene.
(Welcher Nebenfluß geht ihr aus dem Siebenbnrgischen Hochlande zu?)
Vom Eintritt in die Tiefebene ab schleicht die Theiß nur noch träge
zwischen sumpfigen Ufern daher. Die Neigung zu verheerenden Über-
schwemmungen wird bei ihr noch erhöht durch die Stauuug der Donau
im Engpaß von Kasan.
Schon der träge Laus der Donau und Theiß verrät die geringe Nei-
gnng der Großen ungarischen Tiefebene. Diese hat eine mittlere Hohen-
läge von 110 in und liegt etwa 30 in tiefer als die Kleine ungarische
Tiefebene. Sie ist etwa 9 mal so groß als diese und nimmt eine Fläche
von rund 110000 qkm eiu. Ausgedehnte Sandschollen und Löß-
tafeln*) wechseln mit den tiefer gelegenen und meist versumpften, breiten
Flußtäleru ab. Die Saudscholleu sind streckenweife von lofem Flugsand
bedeckt, und solche Gegenden sind landschaftlich dnrch oft dicht gedrängte
Hügelreihen gekennzeichnet, die sich, den herrschenden Winden entsprechend,
von Nw nach So oder mehr merimonal**) hinziehen. Die Lößland-
schaften zeichnen sich durch senkrecht eingeschnittene Flußtäler aus.
Wo die Große ungarische Tiefebene nicht angebaut ist, zeigt sie
das Bild einer völlig bäum- und stranchlosen Grassteppe, die
zu beiden Seiten der untern Theiß Alföld (= Niederung) genannt wird.
Die Ursachen der Steppenbildung sind das kontinentale Klima und die
Regenarmut des Sommers.
Der Juli bringt schon wenig, August und September sind fast ohne Regen.
Die lange Dürre vernichtet fast das ganze Pflanzenleben, besonders auf saudigem
Boden, und verbrannt liegen die Heideflächen, die ungarischen Pußten, da. An-
dauernde Dürren vermögen auch die Holzgewächse nur schlecht zu ertragen. Soweit
das Auge reicht, ist kein Baum und Strauch zu sehen. Ein eigentümliches, bräunlich-
grüues Gras, hart, von kurzem Wüchse, bedeckt deu häusig infolge des schlechten
Wasserabflusses salzhaltigen Boden.
*) 2öß ist eine durch deu Wind zugetragene, sehr feine, etwas kalkhaltige
und daher fruchtbare Erdart vou gelblicher Färbung.
**) d. h. in der Richtung der Meridiane, also von 8 nach N.
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116
Das Britische Jnselreich,
erdgeschichtlich gehört. Besonders die äußere, welche im 8 Cotswold
Hits (kotswold, Etil« — Hügel) genannt wird, tritt deutlich hervor.
Nördlich von der Humbermündnng erreicht sie das Meer.
Das Klima des südöstlichen England ist durchaus ozeanisch,
regenreich und für die Entfaltung des Pflanzenwuchses günstig.
Die Wälder sind aber beinahe vollständig verschwunden. Nur in statt-
lichen, dichten Baumgruppeu haben sich noch Spuren von ihnen erhalten. Im
Wechsel mit Feldern und Wiesen, Dörfern und Einzelgehöften geben sie der englischen
Ebene das anmutige Gepräge einer Parklandschaft. Ein anderes Bild zeigen
die Rückeuflächeu der Hügelzüge. Infolge der Durchlässigkeit des Kreide- und
Kalkgesteins, aus denen sie bestehen, sind sie trockene Gebiete und bilden große,
baumlose Heiden.
Die Entwässerung des südöstlichen England erfolgt durch die
Themse, die nach 0 fließt, und durch die Ouse (üf), die in die Wash-
Bucht mündet.
2. Jas Gebirgsland des nordwestkichen England.
128. Vom südlichen England gliedert sich ganz im W die weit vor-
springende Halbinsel von Cornwall (kornnöl) ab. Durch den Bristol-
Kanal und diebreite Trichtermündung des Severn (ßeiuent) wird
sie abgeschnürt. Sie ist an dieser Stelle nur 60 km breit und läuft
in das Kap Lands End (ländsend) fpitz aus. Den äußersten Vorsprung
des englischen Bodens bilden jedoch die noch etwa 50 km weit ins Meer
vorgeschobenen Scilly-Jnseln (ßilli, wahrscheinlich von sceillic — See-
klippe), die Zinn-Inseln der Alten. Die Küste von Eornwall ist meist
steil und besonders im 8 formenreich.
Fast das ganze Innere der Halbinsel ist erfüllt von dem Berq-
land von Cornwall. Am höchsten, zu 620 m, erhebt sich die aus
Moor und Heide bestehende Hochfläche des Dartmoor (därftmir). Im
Gegensatz zu deu ödeu Hochslächeu sind die Täler, besonders die süd--
lichen, durch ein üppiges Pflanzenleben ausgezeichnet, weil in ihnen sich
der Einfluß des warmen Golfstromes am stärksten bemerkbar macht.
Nördlich vom Bristol-Kanal bildet die Küste die breite Halbinsel
Wales (nels — Land der Fremden). Dieselbe wird im N durch die
weniger tief einschneidende Bucht von Liverpool (liwerpül) abgetrennt
und hat selbst wieder zwei halbinselartige Vorsprünge. Auch sie ist von
Gebirgen erfüllt, und zwar siud zwei Gebirgsgruppen zu unter-
scheiden, die die beiden vorgestreckten kleinen Halbinseln füllen. Eiue
nordsüdlich verlaufende Gebirgskette, das Äambrische Gebirge ge-
nannt, fetzt sie miteinander in Verbindung. Am höchsten erhebt sich der
Snowdon (ßuödn — Schneeberg, 1090 in).
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Jas
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Cornwall Cornwall Wales Liverpool Schneeberg
180
Australien und Ozeanien,
Dnrch den Oberflächenbau zusammen mit der Lage des Erdteils zwischen
dem 10° und 40° 8 wird die Natur des Klimas bedingt. Dieses ist im allgemeinen
heiß und trocken. Nur die nördlichsten Gebiete, die noch im Bereich der
Tropenregen liegen oder unter dem Einfluß eines feuchten Nordwestmonsuns stehen,
sowie die südöstliche Küste, die reichliche Steiguugsregeu durch den Südostpassat *)
erhält, werden genügend mit Feuchtigkeit benetzt. Das weite Innere ist infolge
des muldenförmigen Oberflächenbaues vom Meereseinflnffe abgeschnitten, Australien
ist daher das Land heißer Dürreu,
Bei der Trockenheit des Klimas können in weiten Gebieten des
Innern von Australien keine dauernden Stromläufe entstehen. Das
einzige größere Stromsystem ist das des Murrah (mörre), der den
noch längern Darling (därlirtg) aufnimmt. Aber auch diese beiden
Ströme, die zeitweilig sehr wasserreich sind, verwandeln sich in der
Trockenzeit mancher Jahre in Ketten langgestreckter Lachen. Der größte
Teil Australiens ist abflußlos. Die Wassertümpel, welche die nicht
dauernd fließenden Gewässer zurücklassen, werden Creeks (kriks) genannt.
Mehrere Stromläufe des Innern streben dem salzigen Eyre-See zu.
Entsprechend dem trocknen Klima wiegt im Innern Australiens die Steppe
vor. Diese ist sehr eigenartig, fast unwirtlicher als die Wüste, Der Boden ist
entweder mit hartem Stachelschweingras oder mit einem undurchdringlichen
Dornbusch, dem Scrub (skröp), bewachsen. An der regenreichen Nord- und
Ostküste ist der Pflanzenwuchs dagegen üppig. Noch eigenartiger als die Pflanzen-
welt ist die Tierwelt Australiens. Die Säugetierarten Europas, Afrikas und
Asien sehleu fast alle, und an ihre Stelle treten viele Arten Beuteltiere, wie
das K ä n g n r u h.
Der menschlichen Besiedeluug bot das erst zu Anfang des
17. Jahrhunderts von Europäern betretene Festland Australien große
Schwierigkeiten dar. Für den Ackerbau ist nur ein kleiner Teil des
Landes, hauptsächlich der 0 geeignet. Das Hanvtgetreide ist Weizen.
Von andern Kulturen sind Zuckerrohr- und Weinbau die wichtigsten.
Viel bedeutender als der Ackerbau ist die Viehzucht, von der 2ln des
Erdteils ausgenutzt werden können. Hauptzweig derselben ist die
Schafzucht. Am meisten wurde aber die australische Einwanderung
durch den Lockruf des Goldes gefördert. Auch andere Metall-
schätze und Köhlen sind vorhanden. Das Eisenbahnnetz Australiens
ist schon ziemlich ausgebaut. (Neune Hanptlinieu desselben!)
In politischer Hinsicht gehört Australien zu England. Die
5 Kolonien des Festlandes: Neusüdwales, Biktoria, Queensland
*) Unter Passat winden versteht man die von den Polen nach den
Äquatorgegenden ziehenden Luftströmungen, die auf der nördlichen Erdhälfte infolge
der Drehung der Erde als Nordost-, ans der südlichen als Südostpassate auftreten.
Die iu der Höhe in umgekehrter Richtung stattfindenden Luftströmungen werden
Antipafsate (= Gegenpassate) genannt.
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Extrahierte Personennamen: Darling
Extrahierte Ortsnamen: Ozeanien Australien Australiens Australiens Europas Afrikas Asien Australiens England Biktoria Queensland Polen
Die Landschaft als Ganzes.
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am besten an dem Verkrüppeln des Banmwnchses. Die Baumgrenze
liegt in der Schweiz in etwa 1800 m Höhe; darüber befindet sich die
Höhenzone der blumigen Alpen matten (Alpenrosen), und in einer
Höhe von 2600m beginnt an der Schneegrenze die Schnee- und
Eisregion des Hochgebirges (Edelweiß).
Wahrend die Wärme mit der Höhe stetig sinkt, nimmt die Regen-
menge zu, jedoch in den Alpen nur bis zu einer Höhe von etwa
2000 m, um dann wieder abzunehmen. Regenreich sind auch die West-
lichen Abhänge des Jura, weil sie gleich den Alpen Steignn gsregei:*)
empfangen. Die grabensörmige Einsenknng zwischen dem Jura und den
Kalkalpen erhält dagegen wenig Regen, weil sie im Regen schatten
des erstgenannten Gebirges liegt.
Große Bedeutung hat in den Alpen der Föhn, ein von den
Alpenhöhen herabwehender warmer und trockner Wind, ein sog. Fall-
wind. Derselbe erscheint als warmer Wind, weil herabfließende Luft
sich mehr erwärmt, als die Wärmeabnahme mit der Höhe beträgt, und
als ein trockener Wind, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen
kann als kalte. Als ein warmer Wind vermag der Föhn große Schnee-
Massen schnell zu schmelzen, so daß die Alpenweiden früh schneefrei werden,
und als ein trockner Wind bringt er den Schnee gleich zum Verdunsten,
wodurch die Überschwemmungsgefahr der Flüsse vermindert wird.
Erwerbsquellen, Städte, Berkehr. Der Ackerbau wird nur in § 20.
dem nordwestlichen Hügel- und Flachlande der Schweiz in größerem
Umfange betrieben. In den Alpentälern fehlt es für ihn an Raum.
Die ausgedehnten Grasmatten der Alpen und des Jura werden zur Vieh-
zucht benutzt, die in der Form der Alpenwirtschaft betrieben wird.
Hauptzweck derselben ist die Käsebereitung. Der Obstbau hat sich
fast allgemein verbreitet, und streckenweise, besonders in der Umgebung
der Seen (warum?), wird auch Weinbau betrieben.
Da Pflanzenbau und Viehzucht als Erwerbsquellen nicht genügen,
mußte sich das Schweizer Volk auch gewerblicher Tätigkeit zuwenden.
So entwickelte sich im Gebiet der Kalkalpen zwischen Vierwald stätter
und Bodeu-See das Baumwollgewerbe und auf dem Jura das
Uhrengewerbe; der auf diesem in 1000m Höhe gelegene Uhrmacher-Ort
Chanx de Fonds (scho d' so")**) zählt jetzt 40000 E. Auch die meisten
*) Da kalte Luft nicht so viel Wasserdampf aufnehmen kann als warme,
werden feuchte Winde beim Aufsteigen zu kälteru Gebirgshöheu, die zugleich eiue
Stauung bewirken, gezwuugeu, durch sog. Steigungsregen einen Teil ihrer
Feuchtigkeit abzugeben.
**) Der höher gestellte, kleiner gedruckte Buchstabe u zeigt den Nasallaut an.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Das Böhmisch-bayerische Waldgebirge.
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altes Gebirge, dessen Bildung längst vor der Aufrichtung der Alpen
erfolgte, ist es stark abgetragen. Seine Berge haben daher meist die
Form von schön gerundeten Kuppen.
Das Gebirge besteht aus zwei Abschnitten, aus dem niedrigen:
Oberpfälzer Wald im N und aus dem eigentlichen Böhmer Walde
iiu 8, der im Arber bis 1450 m emporsteigt. Beide sind durch eiue
tiefe Einsenkuug, welche die Eisenbahnlinie von Regensburg nach Pilsen
benutzt, getrennt. Dem Böhmer Wald, der sich nach 8 verflacht, ist im
Sw ein Parallelzug, der Bayerische Wald, vorgelagert.
Da sich der lange Zug des Böhmisch-bayerischen Waldgebirges nach
80 erstreckt, stauen sich an ihm die von W, vom Atlantischen Ozean
her ziehenden Regenwolken. Beim Aufsteigen derselben zu dem Gebirge
müssen Steigungsregen entstehen. Das Böhmisch-bayerische Wald-
gebirge ist daher regenreich und infolgedessen streckenweise von großen
Torfmooren bedeckt. Doch auch herrliche Waldungen schmücken
dasselbe, wie sein Name schon verrät. Aber nirgendwo trifft man mehr
das srühere Bild des ungestört wuchernden Urwaldes an.
Dem Vordringen des Menschen bot das Waldgebirge große Hinder-
nisse dar; seine höhern Teile sind daher fast unbewohnt. Da ein Ver-
kehr zwischen den zu beideu Seiten wohnenden Völkern nur durch die
Einsenknng zwischen dem nördlichen und südlichen Gebirgsabschnitte er-
folgen konnte, mußte das Böhmisch-bayerische Waldgebirge als eine
Völker- und Sprachgrenze zwischen deutschen und slavischen Völkern
wirken.
5. Die innere Koäjevene.
Zwischen den genannten Gebirgswällen dehnt sich eine weite Ebene
ans, die aber im 8 sehr hügelig ist und auch in andern Teilen noch
von niedrigen Hügel- oder gar Gebirgsketten durchzogen wird. Sie liegt
iu bedeutender Höhe über dem Meere, im Durchschnitt über 500 m
hoch und steigt nach 8 mehr und mehr zu den Kalkalpen an, während
sie sich nach X zur Donau hin senkt. Auch nach 0 hin findet eine
allmähliche Abdachung statt, wie der Abfluß der Donau erkennen läßt.
Nach N hin wird die Landschaft immer slacher. Die geringe Neigung des
Bodens bewirkte die Versumpfung großer Landstriche, besonders längs der Fluß-
laufe. Die Öde der Torfmoore, der sog. Moose, und die Einförmigkeit der
Ebene stehen in schroffem Gegensatze zu der Formenpracht, die das Alpengebirge am
fernen Horizonte malt.
Der Wasserabfluß der Schwäbisch-bayerischeu Hochebene sammelt
sich in der Stromrinne der Donau. Weil die Hauptabdachung der
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]