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1. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege der Jetztzeit - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 Skandinavien: I. Geländebild. betrachtet einen recht regelmäßigen Kufbau. Es ist eine Felstafel, die nach W schroff zur Fjordküste abbricht und nach 0 sich breit abdacht. Merkwürdig sind die zahlreichen Seen, die das Innere in seiner ganzen Längsausdehnung einnehmen. Nn dieser Linie (Glintftufe, Glintwall) brechen die Gesteinsschichten des westlichen Hochlandes gegen das Urgestein des Baltischen Schildes ab. Der So zeigt eine schildförmige Wölbung. hier bezeichnet die Reihe der großen Seen ein Senkungsgebiet, das ehemals Nord- und Ostsee verband. Gestaltung des Oberflächenbildes durch die Eiszeit. Die eindrucksvollste Er- scheinung der erdgeschichtlichen Neuzeit ist die Eiszeit, während deren eine allgemeine Abkühlung auf der Erde eintrat. Der Herd des Inlandeises, das damals das nördliche Europa bedeckte, lag in Skandinavien, dessen Hochflächen (Kjelde) auch heute noch zum Teil gewaltige Eismassen bedecken. Unter dem Druck des Inlandeises wurde die Ackerkrume weggeräumt, das Gestein wurde abgehobelt (höchste Erhebung 2500 m) und empfing seine gerundeten und glatten Formen (Nundhöcker, Gletscherschliffe), infolge deren Skandinavien der großartigen Bilder der alpinen hochgebirgswelt entbehrt. Im Gebiet des Baltischen Schildes wurden die Gesteinsschichten sogar bis zum Urgestein abgetragen. Nur im südlichen Schweden kam ein Teil der Schuttmassen als Geschiebelehm zur Ablagerung- das Gebiet der Seenplatte erinnert durchaus an norddeutsche Bilder. Die in alten Flußtälern strömen- den Eismassen nagten an deren Sohlen und Gehängen, am stärksten in den Haupttälern. Die weniger vertieften Nebentäler entsenden heute dorthin ihre Wassermassen in male- rischen Wasserfällen. Die zahlreichen, oft in Stufen übereinanderliegenden langgestreckten Seen befinden sich in Vertiefungen, die die Gletscher durch Kusnagung oder Abdämmung gebildet haben. Bildung der Fjorde und Schären durch Senkung. Die Fjorde sind nichts anderes als Fortsetzungen der durch die Eiswirkungen geschaffenen Täler unter Wasser, „ertrunkene Täler". Nachweislich haben mehrmalige Hebungen (Strandterrassen) und Senkungen Skan- dinaviens stattgefunden. Im ganzen ist aber die Senkung stärker gewesen. Ihr ver- danken nicht nur die Fjorde, sondern auch die Schären ihren Ursprung, die zahllos die Rüsten umsäumen. Ii. vom Meer zuströmende Lebenskräfte auf der atlantischen Seite. Die „Warm- wasserheizung" des Golfstroms (nordsüdliche Richtung der Wärmelinien) ermöglicht Blumen- zucht und Obstbau bis an den Polarkreis, und bis zum Nordkap gedeihen Rartoffel und Gerste. Freilich deckt der Ertrag an Brotkorn auf dem unergiebigen Felsboden (71 (,/o des Bodens ist Ödland!) kaum die Hälfte des Bedarfs. Die feuchten Seewinde fördern saftigen Graswuchs und lassen die Almenwirtschast auf den Fjelden gedeihen (Ausfuhr von Milch und Butter). Die wildreichen (Bär, Wolf, Fuchs, Elen) Fichten- und Riefern- Waldungen erstrecken sich dank des ozeanischen Rlimas bis zum äußersten Norden und nehmen 24 % der Bodenfläche ein. Die Hälfte der Bewohner beschäftigt sich mit Wald- arbeit, und die Ausfuhr des wegen feines langsamen Wuchses sehr festen und wertvollen Holzes bildet eine Haupteinnahmequelle. Immerhin spielt doch der Fischfang die wichtigste Nolle im Erwerbsleben (Laichplätze im Schärenhof). Die Heringsfischerei am Drontheimer Fjord und der Rabeljaufang am Lofot-Archipel (Stockfisch, Klippfisch) liefert Ausfuhr- werte bis zu 50 Hüll. Itt. Buch die Herstellung von Fischereiprodukten (Fischkonserven, Räucherwaren, Lebertran) ist beträchtlich. Der Neichtum an eisfreien Häfen längs der weitgestreckten, vielgegliederten Gzeanküste hat seit germanischer Urzeit (Wikinger) See- schissahrt und Seehandel begünstigt. Der Schiffbau aus holz ist ein verbreitetes Gewerbe,

2. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege der Jetztzeit - S. 19

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
5chweiz: Ii. Natur und Menschenwerk. 19 auch fast ganz der schiffbaren Wasserstraßen. Sie erscheint aber — im einzelnen sind die Grenzen zufällig — nach allem als natürliches Gebilde. Trotz seiner abgeschlossen- heit wird das Land durch die Annäherung des französischen, deutschen, österreichischen und italienischen Gebietes in das große europäische Leben hineinverflochten. Ii. Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit durch die Regsamkeit des Volkes. Zumal das Gebirge mit seinen kräuterduftenden Bergmatten, aber auch viel Kleeacfer und Weideland der Hochfläche (36 °/o Kulturlands) dient der Rindvieh- zucht. Diese besteht in der Kufzucht von Mastochsen, mehr aber noch von Milchkühen zum Zweck der Milchgewinnung und Butter- und Käsebereitung ^bedeutende Ausfuhr von kondensierter Milch und Fettkäse (Emmentaler), auch von lebenden Zuchttieren (Sim- mentaler) und Butter]. Ruch die beträchtliche Schokoladenfabrikation (am Genfer See) gründet sich auf den Milchreichtum. Gegenüber der Tierzucht tritt der Ackerbau (16,5 % der Kulturfläche) sehr zurück: er deckt kaum die Hälfte des jährlichen Bedarfs. Er findet sich vor allem auf dem fruchtbaren Lehmboden der Hochebene, da der wasserarme, unfrucht- bare Jurakalk nur kümmerliche Vegetation trägt. Umfangreicher ist der Gbst- und teil- weise auch der Weinbau an den sonnenwarmen und windgeschützten Gehängen der Leen. Die Krmut an Bodenschätzen, der Mangel an schiffbaren Flüssen, die Kostspielig- feit des Landtransports im binnenländischen Gebirgsreich und die Zollschranken der be- nachbarten Großstaaten waren der Entwicklung des Gewerbes wenig förderlich- trotzdem haben die Schweizer als echte Söhne des rührigen, unternehmungsfrohen Klamannen- ftammes ihre Heimat zu einem Hauptarbeitsfeld der europäischen Großindustrie gemacht, indem sie Steinkohlen aus dem Saarrevier herbeischaffen und die zahlreichen, ungemein starken Wasserkräfte für elektrische Betriebe ausbeuten. Es werden vor allem Waren an- gefertigt, die bei geringem spezifischen Gewicht besonders hohe Werte darstellen (Tualitäts- waren). Die Erzeugnisse der Seidenindustrie (am Züricher See), der Baumwollstickerei (am Bodensee), der Spitzenweberei und der Uhrenfabrikation (im Jura) haben Weltruf erlangt. Dem gewaltigen Fremdenzustrom (über eine Million, wovon über V3 Deutsche sind, mit jährlichem Verdienst von 300 Millionen Mark) wird durch einzigartige ver- kehrseinrichtungen Vorschub geleistet: Seeschiffahrt, Bergbahnen (Pilatus, Rigi, Jung- frau), Kunststraßen (Kxenstraße), elektrische Kufzüge (Wetterhorn), musterhafte hotelein- richtungen. Der starke Durchgangsverkehr wird durch Gotthard-, Simpeln- und Krlbergbahn gefördert. Mit einem Gesamthandel von 2 Milliarden übertrifft die Schweiz Spanien, Däne- mark und Schweden und folgt hinter Rußland und Italien (in Europa an 9. Stelle). Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland. Nach Deutschland hin ist die Schweizer Grenze offener als nach den anderen Nachbarstaaten- Rhein und Bodensee sind natür- liche Bindeglieder, und der hauptteil der Schweizer teilt mit uns Abstammung, Sprache und Volksart. Daher steht Deutschland für das Wirtschaftsleben der Schweiz weitaus an erster Stelle- im Elsaß und Baden finden sich auch vielfach Zweiggeschäfte der Schweizer Großfirmen. Für unseren Handel kommt die Schweiz an 7. Stelle (noch vor Italien, Dänemark und Schweden) in Betracht. Wir beziehen Seidenwaren, Taschenuhren, Rind- vieh und Käse und liefern Maschinen und Eisenwaren, Webwaren und Steinkohlen. Iii. Die älteste Republik im heutigen Europa. Der Unabhängigkeitssinn der Gebirgsbewohner widerstand allen, zumeist auf die Beherrschung der Pässe gerichteten Bestrebungen fremder Fürsten (Habsburger, Karl der Kühne) und führte zur ersten Los- lösung eines von Deutschen bewohnten Gebietes vom alten Reich- aber gerade in der

3. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege der Jetztzeit - S. 35

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
pyrenäenhalbinsel: I. Geländebild. Ii. Natur und Menschenwerk. 35 Die pyrenäenbalbinfcl. I. Vie einförmigste der drei südlichen Halbinseln. Wie ein mit scharfen Schlägen behauener Eckstein liegt das Gebiet im Südwesten Europas. Es unterscheidet sich durch Einförmigkeit und Massigkeit wesentlich von den beiden anderen südl.halbinseln, die es auch bedeutend an Größe übertrifft (600 000 qkm). Der Hauptmasse nach besteht die Halbinsel aus einer von mehreren Gebirgsketten durchzogenen, westwärts geneigten Hochfläche von 700 m mit erhöhten Rändern. Im Nw, W und 0 (Golf von Valencia) fällt diese in Stufen- landschaften zum Meere ab. Am breitesten und selbständigsten ist die portugiesische Rand- landschaft. An die alte Hochlandsscholle lagern sich im 8 und No entgegengesetzt geneigte Beckenlandschaften an, die sich gleichzeitig mit den Faltengebirgen am Außenrand gebildet haben. Diese letzteren enthalten die höchsten Erhebungen des Landes. Eine Besonderheit der südl.randlandschaft sind die östl. Inselgruppen als zerbrochene Fortsetzung des andalusischen Faltengebirges- der nordöstl. Beckenlandschaft ist das vorgelagerte katalanische Falten- gebirge eigentümlich. Ii. Lebhafterer pulsschlag des Wirtschaftslebens in den Randgebieten. Das von ausgesprochenem Vinnenklima beherrschte, regenarme Tafelland wird von den arbeits- scheuen Bewohnern erst wenig ausgenutzt,- der Anbau der beliebten Hülsenfrüchte und Zwiebeln und selbst der bedeutende Weizenbau ist größerer Ausdehnung fähig. Zumeist ist die Hochebene baumlose Gras- und Gebüschsteppe, wo das langhalmige, zähe Esparto- gras für Seilerarbeiten und Papierbereitung geschnitten wird, und wo die Merinoschafe in Herden von Tausenden weiden. Im N und Nw der Randgebiete herrschen noch bei kühlerem Klima und reich- lichen Niederschlägen unsere Laubbäume, Obstsorten und Getreidearten vor- auf saftigen Wiesen gedeiht die Rindviehzucht. Die übrigen Randgebiete erfreuen sich dagegen eines milderen, südlichen Klimas und bilden (abgesehen von Portugal und dem Ebrogebiet) dank musterhafter Bewässerungseinrichtungen wahre Gartenanlagen von strotzender Frucht- barkeit (Vegas oder huertas — Fruchtgärten). Huf den schmalen Küstenebenen des 80, die von den dunkelfarbigen Korkeichenwaldungen der höhen überragt werden, um- kränzen Weingärten, Glivenpflanzungen und ganze Haine südlicher Fruchtbäume (Agrumen, Feigen, Mandeln, Maronen, Granaten, Datteln bei Murcia) das Gartenland, wo Ge- müse, Reis und Mais, stellenweise sogar Zuckerrohr und Baumwolle gedeiht. Die Aus- fuhr von Südfrüchten und Wein (Portwein, Sherry, Malaga), die den zweitwichtigsten Handelsgegenstand bilden, übertrifft noch die von Italien, hier ist die Zucht von Schafen, Ziegen, Maultieren und edeln Pferden vorherrschend. In der Ausfuhr steht der Mineralreichtum der Küstengebiete an erster Stelle. An den Rändern des Gebirges lagern mannigfache Bodenschätze, die erst wieder neuerdings durch ausländische Gesellschaften planmäßig ausgebeutet werden. In der (Quecksilber- gewinnung (Klmaden, Sierra Morena) steht Spanien an der Spitze der Weltproduktion - in der Blei- und Kupferförderung (Rio Tinto, Sierra Morena) folgt es gleich hinter den Vereinigten Staaten, und auch die Eisenproduktion in den kantabrischen und katalanischen Gebirgen ist beträchtlich. Doch hat sich die Industrie, abgesehen von Madrid und dem Baskenland, eigentlich nur an der Rordostküfte, doch hier in bedeutendem Umfang, ent- wickelt: Baumwollindustrie (unter starker Einfuhr von Kohlen und Baumwolle), Kork- ftöpfelfabrikation, Flechtereien und Papierfabriken, Eisenindustrie. Auch durch regeren Verkehr sind die Randgebiete bevorzugt, da sie manche treff-

4. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 3

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Deutsche Alpen: I. Geländebild. Ii. Natur und Menschenwerk. 3 Züddeutschland. Die deutfcben Hlpen. I. Ein Ausschnitt aus dem nördl.ttalkalpengürtel der Ostalpen, Wo am Bodensee die Ostalpen ihren Anfang nehmen, reichen die nördl. Ketten mit schmalem Saum nach Deutschland hinein. Durch die Verwitterung des Kalkgesteins zeigen sie wild zerrissene Formen und jäh abstürzende Schluchten und tragen somit trotz geringerer höhe echten hochgebirgscharakter. Das deutsche Alpengebiet gliedert sich in drei durch Flußtäler von- einander geschiedene Hauptgruppen. Die Hugäuer Hlpen, welche sast ganz vom Iller durchschnitten werden, erstrecken sich vom Bodensee bis zu dem schluchtenreichen Lech (Threnberger Klause). von hier bis zur Talschartung des Inn reichen die Bayerischen Alpen. Sie werden durch den Oberlauf der Isar in zwei ziemlich gleichgroße Teile zerlegt. Die Westhälfte bildet das Wettersteingebirge, dessen lichtgraue Zinnen sich jäh emporrecken und in der kühn auf- getürmten Zugspitze ihre größte höhe erreichen (3000 m). Zum Schmuck der Landschaft tragen besonders die Seen bei, Überbleibsel der Eiszeit, wo riesige Gletschermassen bis weit in das nördl. Vorland hinabreichten und die Seebecken aushöhlten. So liegt am Nordabhang der Zugspitze der Eibsee und nahe der Isar der Walchen- und Kochelsee. Die östl. Hälfte der Bayerischen Alpen wird gleichfalls durch eine steil aufgerichtete und wild gezackte Berg- masse, das Karwendelgebirge, dargestellt. Auch hier sind malerische Bergseen, wie Tegernsee und Schliersee, eingelagert. Den dritten Abschnitt des deutschen Alpenteils bilden die Salzburger Alpen bis zum Bogen der oberen Salzach. Über den von Steilwänden umrahmten Königssee, den Glanz- punkt der deutschen Alpen im Berchtesgadener Becken, und über die massigen Hochplatten, welche hier vorherrschen, erhebt der Watzmann bis zu 2600 m höhe sein Doppelhaupt. Ii. Zurücktreten von Ackerbau und Gewerbe hinter Almen- und Forstwirtschaft. In den Allgäuer Alpen ist der Boden fast zur Hälfte mit Matten bedeckt, welche Alpen- kräuter und kurzhalmiges, aber nährkräftiges Gras tragen. Auf stattlichen Viehmärkten werden die hier gezogenen Kinder zum verkauf gebracht, und in vielen Hunderten, teil- weis mit Dampf betriebenen Molkereien wird Butter und Käse für den Ausfuhrhandel bereitet. Daneben haben hier die Bewohner, betriebsam und unternehmungslustig, die reißenden Gebirgsgewässer in den Dienst der Industrie gestellt und neuerdings zu elek- irischer Krafterzeugung ausgenutzt. Nicht nur Säge- und Papiermühlen, sondern auch Spinnereien, Webereien und Seilerwarenfabriken sind zahlreich angelegt. Wie links des Iller Wiesen- und Weideland, so bestimmt in den Bayerischen Alpen der Bergwald das Landschaftsbild und das Erwerbsleben der Bewohner. Bis zur Baum- grenze bei 1500 m, wo die Aste der Legföhre über den Boden kriechen und „Knieholz" bilden, dehnen sich die weiten Waldungen von Fichten, Lärchen und Zirbelkiefern aus. Sie bieten Hirsch- und gemsenreiche Jagdreviere, gewähren aber auch durch Holzfällen und herabflößen von Bau- und Brennholz auf der Isar zahlreichen Bewohnern Lebensunterhalt. Der Waldreichtum hat auch die Schnitzkunst (besonders von Kruzifixen, „Herrgottschnitzerei") großgezogen und diese wiederum zur Herstellung von weltberühmten Saiteninstrumenten (Geigen, Cellos, Zither und Gitarre) geführt. Dem stetig wachsenden Fremdenstrom dienen zahlreiche Kleinbahnen- aber auch für den europäischen Verkehr ist die Talung des Inn durch die Brennerbahn von Wichtigkeit. I*

5. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 voralpine Hochfläche: Ii. Natur und Nienschenwerk. ebeneren N breiten sich öde heidestrecken ans wie das Lechfeld zwischen Wertach und Lech, oder das Grundwasser hat wegen des geringen Gefälles Sümpfe und Moose gebildet. Das Vachauer und Lrdinger Moos (weftl. und östl. des Mittellaufs der Isar) sind für den Torfstich von einiger Wichtigkeit. Das Vonauhügelland, die Heimat urwüchsigen Bauerntums. Der fruchtbare Lehm- boden und das mildere trockene Klima bringt hier dem Landmann lohnende Ernten. Nur kleinere Waldabschnitte unterbrechen die langen Rechtecke der Weizen- und Gerstenfelder. Auch Donauried und Donaumoos sucht man durch Kustrocknung für die Bodenkultur zu gewinnen. In der sonnigen, windgefchützten holledau, einem breiten Streifen südl. der Donaustrecke von der Lech- bis zur Regenmündung, liefern die Hopfengärten ihre duftigen Blüten für die weltberühmte Vierbrauerei. Das Donaustück zwischen dem Unterlaus von Isar und Inn gilt wegen seines feinkrumigen Lößbodens als die gesegnete Kornkammer des 8. Umfangreiche Miefen ermöglichen hier zugleich eine bedeutende Pferde-, Rinder- und Gänsezucht. In diesem echten Bauernland hat sich ein freier und unabhängiger Bauernstand in alter Ursprünglichkeit erhalten. Das Nabbecken, die industrielle Ergänzung der Südhochfläche. Die Steinbrüche des Fichtelgebirges liefern wertvolle Granit- und Marmorblöcke (für Grabdenkmäler, Treppenstufen, Tischplatten), und die düsteren Tannenwälder, welche sich bis zu den Berggipfeln hinaufziehen, ernähren mit Waldwirtschaft (auch dem Sammeln von preißel- beeren) und Holzindustrie zahlreiche Bewohner. Immerhin beschäftigt sich die größere Hälfte derselben mit dem Knbau von Hafer, Flachs und Kartoffeln trotz widriger Natur- bedingungen. Denn die innere Hochfläche des Hufeisens liegt den kalten Ostwinden offen, während sie gegen die Regenwinde abgeschränkt ist. Kuch das Nabbecken lohnt mit seinem zumeist steinigen Boden den Knbau nur wenig,- neben ausgedehnten Föhrenbeständen und karpfenreichen Teichen fallen hier be- sonders Flachsfelder ins Kuge. Nahe dem Donauknie haben ansehnliche Lager von Braun- eisenstein Hüttenwerke und Eisenwarenfabriken (Eisenbahnschienen, Eisenträger, Gewehre) ins Leben gerufen, deren Aufblühen noch durch die benachbarten Steinkohlenfelder Böhmens gefördert wurde. Die Porzellan- und Töpferwarenindustrie gründet sich hier auf das vorkommen von Kaolin und plastischen Tonen. Der Böhmisch-Bayerische Wald ist durch starke Niederschläge und die fruchtbare Verwitterungserde des Granits Deutschlands holzreichstes Gebirge. Die düsteren Forsten von Tannen und Fichten tragen vielfach noch urwaldartigen Tharakter und vereinen sich mit den dunkelfarbigen Seen und Felsmeeren verwitterter Granitblöcke zu einem feier- lich-erhabenen Landschaftsbild. Den haupterwerbszweig der Bevölkerung bildet daher die Holzindustrie mannigfachster Art: Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten, Parkett- böden, holzschuhen, Zündhölzchen, Papier, sowie die kostbaren Resonanzböden für Saiten- instrumenta Die Wälder liefern auch den Heizstoff für die zahlreichen Glashütten, in welchen dank des Cjuarzreichtums des Gebirges alle Sorten von Glaswaren hergestellt werden. Ein ttreuzungsgebiet wichtiger verkehrsstratzen. Die zentrale Lage der Hochfläche, die Einförmigkeit ihrer Bodengestalt und die Lücken in den umrahmenden Gebirgen be- günstigen den Verkehr. Internationale Expreßzüge nehmen daher hier ihren Weg (Berlin -Rom; Paris — Konstantinopel; Brüssel—wien). Außerdem bildet die Donau, von der Illermündung an schiffbar und von dem Knie an mit Dampfern befahrbar, seit alters einen wichtigen Verbindungsfaden zwischen Abend- und Morgenland. Bei der geringen

6. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 27

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geländebild. Ii. Natur und Menschenwerk. 27 bei Feuchtigkeit zähschlammigen, naßkalten Ackerboden von geringer Fruchtbarkeit. Das Eichsfeld dient daher vornehmlich der Schaf- und Schweinezucht, auf welche sich an- sehnliche Tuchweberei und Wurstfabrikation gründen, ftuch hainleite und Schmücke zeigen zumeist nur ärmliche heidestrecken. Das fruchtbare Unstrut- und Wippertal ist dagegen mit reichem Kornbau gesegnet. Dazu ragen die hohen Schornsteine der Zuckerfabriken aus beni weiten Grün der Zuckerrübenfelder hervor. Neuerdings scheint hier der Berg- bau auf Kalisalze, welche als wertvolle Düngmittel für die Landwirtschaft erkannt sind, zu bedeutender Linnahmequelle zu werden. Im Gerabecken, wo Blumenbeete und Ge- müsefelder (Blumenkohl) weite Flächen bedecken, hat der geradezu musterhaft betriebene Gartenbau, begünstigt durch gute Bodenverhältnisse und warmes Klima, einen lvelt- ruf gewonnen. Huf der Ilmplatte lohnt sich dagegen der Knbau wenig. Die Goldene Kue ist berühmt durch den strotzenden Reichtum ihrer Ernte, ins- besondere an Roggen, woraus die großartige Brennerei von Kornbranntwem beruht. Wie eine Insel ragt der laubwaldumschattete Kyffhäuser aus den Feldern hervor. Kn seinem Südabhang finden sich (wie auch sonst an vielen Stellen, besonders im Saaletal) Steinsalzlager, die auch kleinere Solbäder ins Leben gerufen haben. Der Buntsandstein- boden der Finne ist dem Baumwuchs sehr förderlich. Ihre östlichen Gehänge am Saale- tal decken Rebenpflanzungen, deren Trauben teils zur Schaumweinfabrikation verarbeitet, teils an die Mosel zum „Verschnitt" des Moselweins versandt werden. Der nördl. 5enkungsrand. I. Der harz, ein geschlossenes, zweistufiges Massen- gebirge. Infolge tiefer Einbrüche am Nord- und Südrand türmt sich der harz mit steilen Rändern als ein wenig gegliedertes Gebirgsmassiv empor. Die paläozoischen Schichten (Silur und Devon) werden von mächtigen Granitkuppen und auch von durchgebrochenen Porphyrmassen überlagert. Im Nw liegt der Gberharz mit dem Brockengebirge als Knotenpunkt, hier ragt der Brocken oder Blocksberg (1140 m hoch) über der Hochplatte des sumpfigen Brockenfeldes empor, welches die Oker zur Aller (Wesergebiet) und in landschaftlich höchst reizvollem Tale die Bode zur Saale (Elbgebiet) entsendet. Jenseits der Bode liegt der Unterharz, eine kaum 600 m hohe, wellenförmige platte, die von zahlreichen Tälern zerfurcht ist. Im Devon finden sich hier weitverzweigte höhlen mit vielbewunderten Tropfsteinbildungen (z. B. Baumanns- und hermannshöhle). Nach So hin verliert sich der harz allmählich im Mansfelder Berg- und Hügelland. Ii. Die Sommerfrische Norddeutschlands. Der harz ist wilder als der Thüringer Wald und besitzt durch seine aussichtsreichen Gipfel, durch zerklüftete Felsbildungen und durch spaltenartig enge, vielgewundene Flußtäler von alpenhafter Großartigkeit mancherlei Naturschönheiten: Bodekessel, Roßtrappe, hexentanzplatz, Steinerne Kenne; auch seine klimatischen Luftkurorte mit ihrer ozonreichen Waldluft werden von Leidenden gern auf- gesucht. Durch seine vorgeschobene Lage ist das Gebirge namentlich vom norddeutschen Flachland her besonders leicht erreichbar. Fast der ganze Oberharz ist von hochstämmigem Tannenforste umrauscht, in welchem Hirsche und Wildschweine gehegt werden. Mancherlei Waldarbeit (Köhlerei), das Sammeln von heidel- und preißelbeeren und das Schnitzen von kleinen Versandkäfigen für die alt- heimische Singvögelzucht (harzer „Roller") spenden daher den Lebensunterhalt. Kuf dem Brocken herrscht wegen seiner freien Lage zumeist scharfer Wind, der häufige Nebel und ungewöhnlich starke Niederschläge bringt. Daher geht hier der Wald schon bei 1000 m in verworrenes, nur am Boden kriechendes Krüppelholz über, so daß auf dem breiten, kahlen Scheitel nur niedere Gräser und Blumen (Brockenanemone), Moose und

7. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 16

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 Lothringisches Stufenlanb. S durch die Sichelberge begrenzt. 3m W liegen Plateau von £angres und Hrgonnen und im N der hunsrück. Das Innere des Beckens ist staffeiförmig nach außen abgesunken, so daß es ein nach Nw sich abstufendes Hügelland bildet. Die Ströme folgen dieser Abdachung in fast parallelem Lauf. Wie die Mosel in ihrem oberen Teil (ehe sie im Logen nach No umbiegt), so zieht ihr wichtigster Nebenfluß, die Saar, in Nw-Ktchtung. Das feiner Natur nach einheitliche Gebiet wird durch die politische Grenze geteilt. Diese läuft längs über den Wasgenwald und greift dann nach Nw bis über das linke Ufer der Mosel hinaus. Somit gehört nur das Nostück des Stufenlands zum Deutschen Reiche. Ii. Die Steinkohlenlager. Zu den ältesten Zeiten der Gefteinsbildung, aus der uns die ersten Tierformen durch Kbdrücke oder Versteinerungen erhalten sind (paläo- zoische Zeit), gehört die Karbon- oder Steinkohlenformation. Infolge höherer Wärme -— klimatische Unterschiede fehlten noch auf der Erde — bedeckte damals üppig wucherndes Baum- oder Gesträuchdickicht zumal den Sumpfboden der Talmulden.- Schachtelhalme in 3—6 m höhe, Farnkräuter und Farnbäume, die nach ihrer schuppigen Rinde genannten Schuppenbäume (20 m hohe vorfahren unserer Bärlappgewächse) und die Siegelbäume mit den siegelförmigen Lindrücken der Blattnarben am Stamm. Gelegentlich wurde durch die vom Gebirge herabstürzenden Wasserfluten eine dicke Schicht von Schlamm und Ge- röll zu Tal geschwemmt und die ganze Pflanzendecke des Waldmoors verschüttet. Nach Kblauf des Idaffers sproßte von neuem eine reiche Vegetation empor und nach Jahr- zehnten oder Jahrhunderten fiel diese einem ähnlichen Schicksal anheim. Die unter den Erdmassen vergrabenen pflanzenfchichten konnten nicht vermodern, da sie von der Luft abgeschnitten wurden, sondern gingen in verkohlung über. Daher findet man die Stein- kohlenlager in einzelnen Schichten (Flözen) bis zu 7 m Mächtigkeit zwischen anderen Erdschichten in tiefen Talmulden eingebettet. Weil der Verkohlungsvorgang trotz Millionen von Jahren noch nicht beendet ist, wird durch Explosion giftiger Gase häufig Grubenunglück herbeigeführt (böse Wetter, schlagende Wetter). Mit Erfindung der Dampfmaschine ist die Steinkohle das gewaltigste Förderungsmittel unserer modernen Kultur geworden. Wo die Saar aus der N= in die Nw-Hichtung übergeht, durchschneidet sie den Westrand eines Kohlenbeckens, welches sich 100 km lang und 30 km breit nach 0 er- streckt. Obwohl von den 200 vorhanden Flözen nur 90 die zum lohnenden Abbau er- forderliche Mächtigkeit von etwa einem Meter besitzen, steht es nach seinem Ertrag unter den Steinkohlenbezirken Deutschlands an dritter Stelle. Unser wichtigster Eisenerzbezirk. Die Iuraberge zwischen der Mosel und der französischen Grenze enthalten bis zu 8 m starke Lager von Brauneisenstein, welche die Hauptmasse der deutschen Eisenproduktion bestreiten. Seit der Fortschritt der Wissen- schaft in den letzten Jahrzehnten gelehrt hat, die stark phosphorhaltigen Erze (durch das sog. Thomasverfahren) zu verhütten und zu verarbeiten, ist hier, unterstützt durch die benachbarten Steinkohlenlager, ein gewaltiger Kufschwung der Eisenindustrie erfolgt. Zahllose Kohlenzüge schleppen das Feuerungsmaterial für all die Stahl- und Eisen- werke, die Maschinen- und Drahtseilfabriken heran. Hlleirt die Werke des Freiherrn v. Stumm beschäftigen 3000 Fabrikarbeiter. Demgegenüber spielt der Weizen-, Gbst- und Weinbau in den wärmeren Flußtälern, die Zucht von Geflügel (Gänse und Hühner) und schweren Arbeitspferden und selbst die weltbekannte Glasindustrie (Tafelkristall) und Steingutwaren- fabrikation eine bescheidenere Nolle. Iii. Die durch Blut und Eisen zurückeroberte Grenzmark. Lothringen gehörte, ebenso wie das Elsaß, zum alten Deutschen Reich; aber in der Zeit unserer politischen

8. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii. Natur und Menschenwerk. 5 gebiete die Formen der südeuropäischen Vegetation: immergrüne Laubbäume (Ölbaum, Tttqrte, Oleander) und besonders Fruchtbäume (Kgrumen, Dattelpalme, Feigen-, Granaten-, Inandelbaum). Bei gleicher Naturgunst verschiedene Stufen der Wirtschaftsentwicklung. Wäh- rend der W infolge jahrhundertlanger Verwahrlosung erst noch der Erschließung harrt, erfreut sich das Mittelstück dank des segensreichen Einflusses europäischer Rulturtätigkeit bereits einer gewissen Blüte. 5lus dem gleichen Grunde macht sich auch im 0 ein Kuf- schwung aus früherer Verkommenheit bemerkbar. b) Linzelbetrachtung. Im hohen Ktlas hat sich die Waldverwüstung fast bis zur Vernichtung gesteigert, und damit sind auch die größeren Raubtiere, Löwe, Schakal, Abb. I. Ei Uantara in Algier. Schluchtental am Süohange des mlasgebirges mit valtelhain. Hyäne und Leopard, ziemlich ausgerottet. Die Ausbeutung der reichen Lager von Eisen und besonders Rupfer hat kaum begonnen. Die obere Stufe des atlantischen Vorlandes ist bei unfruchtbarem Boden und geringem Niederschlag ein Steppen- und Weideland, welches der wenig sorgfältig betriebenen Zucht von edlen Pferden, Schafen, Rindern und Kamelen dient, von Gewerben ist die Herstellung farbiger Lederarbeiten (aus Maroquin und Saffian, feinem Ziegenleder) von einiger Bedeutung. Über der unteren Stufe liegt in großer Ausdehnung eine Decke fruchtbarster Schwarzerde, welche die verschiedensten 5lrten von Getreide, besonders Weizen und Hülsenfrüchte, in ungeheurer Fülle hervor- bringt und mit Hilfe künstlicher Berieselung eine Kornkammer Europas werden könnte (B.-g. 2). Die regenarme Hochebene der Schotts ist zum größten Teil mit dem wertvollen halfagras bewachsen, welches für die Papierbearbeitung wichtig ist (Kbb. 2). guch werden jetzt schon die ungeheuer reichen Lager von Phosphaten an der Westgrenze Tunesiens aus-

9. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 50

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
50 Astasien. Landleute, nach Güte des Stoffs, wie nach dem Gesamtertrag unerreicht da und liefert die Hälfte des Weltbedarfs (10 Ittill. kg). Ein schlummernder Riese. Starre Absperrung nach außen hat das Land zu wirtschaftlichem Stillstand verdammt. In der Bodenbestellung hält man am Altherge- brachten fest, so daß durch verbesserte Arbeitsmethoden eine weitere Steigerung des Ertrags möglich wäre. In seinem Innern birgt das Land vielfältige Edelmetalle und Erze, aber diese Bodenschätze sind kaum erschlossen; durch seine einzigartigen Steinkohlenlager, sowie durch die technische Beanlagung seiner Bewohner ist es zu einem Großgewerbestaat be- rufen, aber allgemein herrscht noch die Handarbeit statt des maschinellen Großbetriebs vor. Dazu sind die Verkehrsverhältnisse durch den Mangel an Kunststraßen und Eisenbahnen höchst kümmerlich (Abb. 22). Sobald sich China unter dem Druck der europäischen Mächte der abendländischen Kultur öffnet, wird es sich zu einem Weltwirtschaftsgebiet ersten Ranges entwickeln. b) Einzelbetrachtung. Südchina, ein üppiges Pflanzungsland, über die tiefzerschluchteten Gebirgshöhen spannt sich infolge des warmen Winters ein immergrünes Kleid blütenreicher Baum- und Strauchgewächse, welche auch edle Holzarten enthalten (Kunsttischlerei) und viel gutes Gbst liefern (Mandarinen, Apfelsinen). An den Hügeln und Gehängen, wo auch vielfach (z. B. in der Südwestprovinz Iünnan) ungemessene Kohlen- und Erzlager der Erschließung harren, hat der Wald den Teegärten zur Ge- winnung des chinesischen Nationalgetränks weichen müssen (vergl. Abb. 25). Auf etwas hochgelegenem, trockenen Boden dehnen sich auch die Pflanzungen des weißen Maul- beerbaums, des Nahrungsspenders für die Seidenraupe, aus. In den gegen kalte lvinter- winde geschützten Talsohlen gewinnt man durch umfangreichen Anbau von Baumwolle den Hauptstoff zur Kleidung. Weite Gebiete, z. B. in dem kohlen- und eisenreichen Setschwan, sind auch mit Mohn bestellt, um die Einfuhr des verhängnisvollen Opiums durch heimische Erzeugung zu ergänzen. Im Mündungsgebiet vom Sikiang und Iangtse- kiang, deren Lauf nebst einem ausgedehnten Kanalfpftem hauptsächlich den Verkehr ver- mittelt (Dschunken B.-A. 22), ist Seiden- und Baumwollweberei in Form des Haus- gewerbes sehr bedeutend. In den ausgedehnten Sumpfniederungen liefert der mit äußerster Sorgfalt betriebene Reisbau das trotz doppelter Ernte freilich oft nicht zu- reichende tägliche Brot. Nordchina, ein ergiebiges Getreideland. Wenn auch die Reis- und Baumwollfelder noch über den „Reichsteiler" hinausgreifen, so verschwinden doch hier allmählich unter der Einwirkung des Wintermonsuns (Schnee und Frost in der Breite Nordafrikas!) auch die subtropischen Gewächse. Kahle Berge überragen die in gartenähnlich kleine Abschnitte geteilte Ackerflur in den fruchtbaren Lößmulden und Kesseln. Ieder Fußbreit Landes ist mit peinlichster Sorgfalt für die Bodenbestellung ausgenutzt, so daß, von Gemüsebeeten unterbrochen, Hülsenfrüchte und Getreidegräser (Durra, Hirse, Mais und besonders Weizen) sich Feld an Feld aneinanderreihen. Namentlich die großen Deltaebenen im No, wo der Kaiserkanal statt des reißenden hoangho der Verkehrsvermittler ist, bilden die reichen Kornkammern des Landes, hier versprechen den Provinzen Schansi und Schantung, wo auch das vorkommen von Kaolin eine unübertroffene Porzellanbereitung gezeitigt hat, die unermeßlichen Eisen- und Kohlenlager einen großartigen Aufschwung. Norea. ein halbkultiviertes Bauernland. Das vom Sommerregen reichlich benetzte Bergland dient in seinen Tälern und an den Terrassen der Gehänge ertragreichem Anbau von Reis und Hülsenfrüchten; jedoch steht die Bodenbestellung auf niedriger Stufe, da

10. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 54

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Der ostasiatische Inselbogen. und Pflanzungen des weißen Maulbeerbaums. Nächst China liefert Japan die kostbarste Rohseide und sorgfältigst hergestellte Seidenstoffe. Die Kohlenschätze von den Berglehnen Kiuschius haben in Süd- und Mittelhondo das Großgewerbe mit Maschinenbetrieb mächtig entwickelt, für welches Rohbaumwolle zum großen Teil aus Vorderindien und der Union eingeführt wird. In den fruchtbaren Talniederungen herrscht einseitig der Reisbau vor, welcher in gartenähnlichen kleinen Feldern mit Hilfe von ausgedehnten Lewässerungs- anlagen für die Volksernährung (auch Reisbierherstellung) wie für die Kusfuhr betrieben wird. Die Ergiebigkeit des Fischfangs in den angrenzenden Meeresteilen gibt annähernd 3 Millionen Menschen Beschäftigung. In der kühlfeuchten Nordhälfte findet sich gleichfalls ein reiches und mannigfaltiges Pflanzenkleid, doch treten hier die mitteleuropäischen Eichen-, Ahorn- und Buchenarten Kbb. 25. Japanische Teepflanzung.bei Kioto. sowie die nordischen Nadelhölzer beherrschend vor. Wichtig ist hier der Lackbaum, dessen Saft den Rohstoff für die altberühmten Lackwaren liefert. Tee- und Seidenkultur schließt die Winterkälte aus, und auch der Reisbau gedeiht nur im N vom hondo. hier werden auch reichliche Kupferlager ausgebeutet. Jesso ist trotz japanischer Kulturarbeit noch eine von Bären und Füchsen bevölkerte Waldinsel. Die vegetationsarmen Kurilen bilden inmitten eines stürmischen Nebelmeers bedeutungsarme Stützpunkte der Fischerei. 5tuch das unwirtliche Sachalin ist nur durch Fischfang, insbesondere Robbenschlag, von einiger Be- deutung. Iii. a) Gesamtbetrachtung. Eine über Nacht entstandene Weltmacht. als der Kaiser (Mikado) i. Z. 1868 die Gewalt der großen Lehnsträger (Daimios) brach, wurde das ganze Reich mit nie zuvor dagewesener Schnelligkeit im europäischen Sinn um- gestaltet. In der Landesverwaltung, der Heeresordnung und in jeglicher Hrt des Unter- richtswesens ahmte man besonders deutschem Vorbild nach. Zu allgemeiner Überraschung besiegte das kleine Heer der Japaner die an Zahl weit überlegenen Russen in ruhmreichen
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