Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
11
erbsengroß und sehen rötlich ans. Ans den Fruchtblüten entwickeln sich anfrecht-
stehende Zapfen. Das Holz der Kiefer dient als Ban- und Brennholz.
Andre Nadelbünme sind die Fichte oder Rottanne, die Weiß- oder
Edeltanne, die Lärche und der Wacholder.
8. Feinde der Kiefer. Die Kiefer hat viele Feinde. Zn diesen gehören
die Raupen der Nonnen und der Kiefernspinner.
Der Kiefernspinner ist ein grauer Schmetterling. Sein Weibchen legt
im Juni Eier an den Stamm, an die Zweige und an die Nadeln der Kiefer. Aus
diesen Eiern kommen Raupen, die die Nadeln abfressen. Treten die Raupen in
Massen auf, so vernichten sie zuweilen in einigen Wochen den ganzen Nadelwald.
9. Die Birke. Die Birke ist ein schöner Waldbaum. Wegen ihrer
weißen Rinde ist sie weithin erkennbar. Ihr Stamm wird nicht besonders
dick, aber ziemlich hoch. Ihre Zweige sind sehr dünn, schlank und herab-
hängend. Die Birke ist ein nützlicher Baum. Das zähe Holz wird von
Stellmachern verarbeitet oder als Brennholz gebraucht. Ans den Wurzeln
der Birke werden Pfeifenköpfe geschnitzt und ans der Rinde Schnupftabak-
dosen gemacht. Junge Birkenstämmchen verarbeitet man zu Faßreifen, und
aus den dünnen Zweigen werden Besen verfertigt. Bohrt man im Friihling
den Stamm an, so fließt Saft heraus, ans dem man Birkenwein bereitet. Bei
uns ist das Anbohren der Birken verboten.
Birk- und Auerhühner, sowie die Raupen des Birkenfalters und Trauer-
mantels nähren sich von den Blüten, Knospen und dem Laube der Birke.
Der Birkenrüsselkäfer macht ans den Blättern kleine Rollen wie Zigarren
oder Tüten und legt seine Eier hinein.
Mit der Birke ist die Erle verwandt.
10. Die Eiche. Die Eiche ist der kräftigste und schönste Waldbanm
und wird deshalb die Königin der Bäume genannt. Ihre Pfahlwurzel dringt
tief in den Erdboden hinein, und die Seitenwurzeln verbreiten sich weit umher.
Der Stamm wird 25—30 m hoch und ist stärker als der aller andern Wald-
bäume. Die Eiche hat eine rissige Rinde und viele starke, große und knor-
rige Äste. Ihre Blätter sind buchtig; sie bilden am Ende eines Zweiges
Sträußchen. Das Eichenlaub wird oft zu Kränzen und Girlanden benutzt.
Die Frucht der Eiche heißt Eichel und sitzt in einem becherförmigen Näpfchen.
Die Eiche ist ein sehr nützlicher Baum. Ihre Rinde wird zum Gerben
des Leders gebraucht. Das feste, dauerhafte Holz wird als Bau- und Werk-
holz benutzt. Die Eicheln sind ein gutes Schweinefntter; auch werden sie
geröstet und zu Eichelkaffee gemahlen.
Eine Verwandte der Eiche ist die Korkeiche in Spanien und Portugal.
11. Tierleben auf der Eiche. Die Eiche gibt vielen Tieren Nahrung
und Wohnung. In die Blattknospen legen die Gallwespen ihre Eier.
Schnecken kriechen langsam den Stamm hinauf, um Eichenblätter zu verzehren.
An den Ästen laufen Hirschkäfer und rotbraune Ameisen herum, um sich am
Safte der Eiche zu laben. Maikäfer, die schädlichen Raupen des Prozessions-
spinners und des Eichenspinners suchen ans der Eiche Nahrung und Wohnung.
Der Kuckuck, der Eichelhäher und der Specht sind deshalb eifrige Besucher
der Eiche. Hoch oben in ihrem Wipfel hat das flinke Eichhörnchen sein Nest,
und abends schlüpft aus dem hohlen Stamme der Waldkauz.
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
57
2. Die Berberei.
Sie liegt an der Küste des Mittelländischen Meeres und ist Hochland.
Das höchste Gebirge ist der Atlas, der Wasser- und waldreich ist. In
der Berberei gedeihen Wein, Mais, Oliven, Datteln, Tabak, Baumwolle,
Zuckerrohr und immergrüne Eichen. Das Land besitzt vortreffliche Pferde.
Zum Lasttragen dienen Kamel und Esel. Löwen, Hyänen und Strauße sind
häufig. Die Bewohner find Berber und Araber. In früheren Jahrhunderten
machten sie als Seeräuber das ganze Mittelländische Meer unsicher.
a. Tripolis ist eine türkische Provinz. Die Hauptstadt heißt Tripolis,
von wo aus eine Karawanenstraße durch die Wüste Sahara führt.
b. Tunis mit der Hauptstadt Tunis steht unter französischer Oberhoheit,
e. Algier (spr. alschier) ist eine französische Kolonie. Die Hauptstadt
heißt ebenfalls Algier.
d. Marokko wird von einem Sultan regiert. Die Bewohner sind sehr
eifrige Mohammedaner, die ungerne andersgläubige Menschen in ihrem Lande
dulden. Die größte Stadt des Landes ist Fes, das den Bewohnern als
heilig gilt und zahlreiche Moscheen hat. Die Hauptstadt Marokko ist mit
Palmen- und Olivenwäldern umgeben.
3. Die Sahara.
Die Sahara liegt südlich von der Berberei und ist die größte Wüste
der Erde. Sie ist elfmal so groß wie Deutschland und bildet eine unendliche
Karawane im Wüstensturm.
Sandfläche. Doch findet man auch hohe Gebirge mit tiefen Schluchten und
Tälern. Die Gebirge haben aber weder Quellen noch Wälder. Nur hier
und da sieht man fruchtbare Gegenden in der Sahara, die man Oasen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
59
5. Im Innern des Sudans liegen viele selbständige Negerreiche, die
vielfach in Krieg miteinander leben. Die Gefangenen werden nicht selten
geschlachtet und verspeist. Der Sklavenhandel wird im Sudan noch eifrig
betrieben.
B. Südafrika.
1. Die Küstenländer.
a. Die Westküste heißt N i e d e r g u i n e a. Hier liegen der Kongostaat
und andere europäische Kolonien.
1. Der Kongostaat wird vom Kongo durchflossen. Er kommt aus
dem Innern und durchfließt wenig bekannte, mit Urwald bedeckte Gegenden.
In den Urwäldern leben zahlreiche Elefanten, Nashörner, Flußpferde und
Affen. Der Kongostaat wird von Negern bewohnt. Er steht unter der
Herrschaft des Königs von Belgien. Ausgeführt werden Kautschuk, Kaffee,
Elfenbein, Palmkerne und Palmöl.
2. Nördlich vom Oranjefluß liegt Deutsch-Südwestafrika (1y2nial
so groß wie Deutschland, 200 T. E.). An der Küste sinden wir einen breiten
unfruchtbaren Dünengürtel, im Innern sandige, steinige Hochflächen mit spär-
lichen Weideplätzen und zum Teil mit undurchdringlichem Dornbusch be-
wachsen. An der Küste regnet es nie, im Binnenlande selten. Die Flußbetten
sind nur zur Regenzeit mit Wasser gefüllt, das aber bald von dem durstigen
Boden ganz aufgesogen wird. Selten erreichen die Flüsse das Meer. Das
Land wird von verschiedenen Negerstümmen bewohnt, die Rindvieh- und
Schafzucht betreiben, im Norden auch Ackerbau. Auch Weiße siedeln sich
hier an. Die am häufigsten vorkommenden toilden Tiere sind Strauß und
Hyäne. Ausgeführt werden Guano (als Dünger sehr wertvoller Bogelmist),
Häute und Straußenfedern. Gold- und Knpferlager hat man auch entdeckt.
b. Die Südspitze. 1. Das Kapland (größer als Deutschland) bildet
die Südspitze von Afrika. Es ist ein Gebirgsland, das nach Süden abfüllt
und im Norden bis an den Oranjefluß sich ausdehnt. Hier gibt es nur
zwei Jahreszeiten, eine Regenzeit und eine trockne Jahreszeit. Das Klima
ist milde und gesund. Die großen Wälder enthalten viel Bauholz. Süd-
früchte, Wein und Weizen liefern reiche Ernten. Man züchtet viele Schafe
und Strauße, letztere zur Gewinnung von Straußenfedern. Die Wälder und
Steppen dienen Löwen, Büffeln, Zebras, Antilopen und Giraffen zum Auf-
enthalt. Im Kapland leben verschiedene Negerstämme, z. B. die Hottentotten,
die Buschmänner und die Kaffern. Das Kapland gehört den Engländern;
die Hauptstadt heißt Kapstadt.
2. Nordöstlich vom Kapland liegen die Oranjeflußkolonie und
die Transvaalkolonie. Beide sind von holländischen Auswanderern,
Boers (spr. buhrs) genannt, besiedelt und gehören den Engländern. Hier
werden sehr viel Gold und Edelsteine gewonnen.
e. Die O stk äste. An ihr haben die Portugiesen, die Engländer
und die Deutschen Besitzungen.
Deutsch-Ostafrika (fast doppelt so groß wie das Deutsche Reich,
0,8 Mll. E.) erstreckt sich von der Küste, der Insel Sansibar gegenüber, bis
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: B._Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Sudans Belgien Deutschland Deutschland Afrika Oranjefluß Kapstadt Deutsch-Ostafrika Deutsche_Reich Sansibar
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
65
7. Patagonien ist kahl und rauh; seine Bewohner sind Riesen, die
oft zu Roß die Strauße jagen. Südlich von Patagonien liegt eine Insel-
gruppe, das Feuerland genannt, mit sehr kaltem Klima.
8. Argentinien ist fünfmal so groß wie Deutschland, hat über
5 Mll. E. und liegt am rechten Ufer des La Plata; es besteht aus aus-
gedehnten Grassteppen, Pampas genannt. In diesen leben zahllose wilde
Pferde und Rinder. Die Pampas werden von Viehzüchtern bewohnt, die
oft riesige Herden von Schafen und Rindern besitzen. Die Rinder werden
von den berittenen Hirten mit dem Lasso, einer langen Wurfschlinge, gefangen.
Tausende von Rindern werden jährlich geschlachtet; ihr Fleisch wird gesalzen
und verschickt, oder man gewinnt aus ihm Fleischextrakt. Die Hauptstadt
von Argentinien ist Buenos-Aires (1 Mll. E.).
9. Uruguay liegt am linken Ufer des La Plata. Die Hauptstadt
ist Montevideo (280 T. E.j, eine bedeutende Handelsstadt.
10. Paraguay liegt nordöstlich von Argentinien und liefert viel
Paragnaytee.
11. Brasilien. (8,4 Mll. qkm, 15 Mll. E.)
Im Südosten Brasiliens liegt das Brasilianische Bergland, im Norden und
Nordwesten die große Tiefebene des Amazonenstroms. Das Klima des Landes
ist heiß. Der Amazonenstrom durchfließt vou Westeu uach Osten Südamerika
und nimmt rechts und links große Nebenflüsse auf. Das ganze Flußgebiet
ist größtenteils mit Urwäldern bedeckt. Hier findet man Banmriesen mit
Stämmen von 4 m Dicke und Palmen, die eine Höhe von 100 m erreichen.
Zwischen den Stämmen ist dichtes Unterholz und bis in die Baumkronen
winden sich Schlinggewächse empor. Überall sieht man herrlich gefärbte
Blüten von großem Umfang. Das Tierleben des Urwalds ist auch sehr
reich. Große, bunte Schmetterlinge, glänzende Käfer, farbenreiche Kolibris
fliegen umher. Papageien, Affen, Eidechsen und Schlangen beleben die Bäume.
Im Unterholz lauern Puma und Jaguar auf Beute. Die Wälder liefern
Gummi, Chinarinde und wertvolles Nutz- und Farbholz, wie Mahagoni,
Rosenholz und ein rotes Farbholz. — Das ganze Gebiet des Amazonen-
stroms ist nur schwach von Eingebornen (Indianern) bevölkert.
Der südliche Teil Brasiliens liefert sehr viel Kaffee, außerdem Baum-
wolle und Zuckerrohr. Im Sande der fließenden Gewässer findet man
Diamanten, in den Bergwerken Gold und Silber.
Die Hauptstadt Brasiliens heißt Rio de Janeiro (spr. riu de janeru)
(700 T. E.j.
12. Guayana ist ein Bergland. An den fruchtbaren Küsten wachsen
Zuckerrohr, Baumwolle. Kakao, Kaffee und Pfeffer. Es gehört teils den
Engländern, teils den Niederländern und Franzosen.
Geographie.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
68
den Eingebogen gegessen. Ferner fittben wir schwarze Schwäne, Kasuare und
das merkwürdige Schnabeltier. Letzteres lebt in den sumpfigen Küstenstrichen.
3. Die Bewohner Australiens sind teils Eingeborne, teils eingewanderte
Europäer. Die Eingebornen, Anstralneger, stehen auf sehr niedriger Bildungs-
stufe. Scharenweise ziehen sie in den Steppen und Wüsten umher und
wohnen in kümmerlichen Erdhütten oder Höhlen. Sie gehen fast ganz nackt.
Ihre Nahrung besteht zum großen Teil aus ansgegrabenen Wurzeln; doch
verzehren sie auch allerlei Tiere, als Schlangen und Frösche. Die Anstral-
neger sind im Aussterben. — Der Goldreichtum des Landes hat sehr viele
Europäer angelockt. Diese wohnen besonders an der südöstlichen Küste. Sie
haben die Kartoffel, die Getreidearten und den Tabak hier eingeführt. Diese
Pflanzen gedeihen vorzüglich. In Australien wird viel Schafzucht betrieben.
4. Das Festland Australien steht unter englischer Herrschaft. Die
Engländer haben das Land in fünf große Kolonien eingeteilt; die wichtigsten
sind Südaustralien, Neu-Süd-Wales lspr. nels) und Viktoria. Die be-
deutendsten Städte hier sind Adelaide ffpr. ädelüld), Sidney ffpr. sidne)
und Melbourne lspr. melbörn).
5. Die Südseeinseln liegen im Stillen Ozean zerstreut. Bemerkens-
wert sind Neu-Seeland, Neu-Gninea, die Karolinen-, die Gesellschafts-, die
Samoa- und die Sandwichsinseln ffpr. sänduitsch). Ans Nen-Guinea hat
Deutschland die Kolonie „Kaiser-Wilhelm-Land". Diese ist etwa y3 so groß
wie das Deutsche Reich und hat 130 000 Einwohner. Auch die Bismarck-,
die Marschallinseln und ein Teil der Salomon- und der Samoainseln
gehören zu Deutschland. Auf den Südseeinseln herrscht ein heißes Klima.
Hier gedeihen der Brotfruchtbaum, die Kokos- und die Sagopalme. In den
Pflanzungen findet man Baumwolle, Reis, Mais, Zuckerrohr und Tabak.
Als Haustiere dienen Hunde und Schweine. Ferner leben auf vielen Inseln
Paradiesvögel und verschiedene Papageien. — Auf Nen-Guinea leben die
Papuas, die Menschenfresser sind. Sie sind von brauner Hautfarbe und
tragen ihr Haar in hohen Kronen. Ihre Wohnungen bauen sie oft auf den
Waldbäumen. Erstere bilden eine Art Festung, aus der die Papuas ihre
Feinde mit vorher angesammelten Steinen bewerfen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Australien Neu-Süd-Wales Viktoria Adelaide Melbourne Neu-Gninea Deutschland Deutschland
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
52
bedeckt sind. Indus, Ganges und Brahmaputra entspringen auf dem
Himalaya. Am Fuße des Gebirges ist sumpfiger Urwald, der mit Schilf
und Bambusrohr dicht bewachsen ist. Zahllose Löwen, Tiger, Krokodile und
giftige Schlangen bewohnen den Urwald. Diesen wilden Tieren fallen jährlich
viele Menschen zum Opfer.
2. Südlich von dem Urwald liegt das Tiefland des Indus und Ganges,
Hin dostau genannt. Dieses reichbewässerte, warme Tiefland ist besonders
fruchtbar. Man erntet mehrere Male jährlich. Es wird Weizen, Reis,
Zuckerrohr, Zimmet, Pfeffer, Baumwolle und Indigo hier angebaut. Das
sumpfige Deltaland des Ganges und des Brahmaputra ist mit undurchdring-
lichen Urwäldern, Dschungeln, bedeckt. In diesen wachsen riesige Palmen,
Brotbäume lind Feigenbäume. Nur mit der Axt vermag man sich in diesen
Urwald in Indien.
Urwäldern einen Weg zu bahnen. Hier ist die Heimat des Tigers, des
Elefanten, des Nashorns, riesiger Schlangen, zahlreicher Schildkröten, Kro-
kodile, Papageien und Pfauen. Die Elefanten werden gefangen und gezähmt
und dienen dann znm Reiten und zum Tragen schwerer Lasten. — Der
südliche Teil Vorderindiens ist gebirgig und nur au den Küsten fruchtbar. —
Zu Vorderindien gehört die Insel Ceylon, mit ungeheuren Baumwollen-
und Kaffeepflanzungen. An ihrer Küste werden Perlen gefischt.
3. Vorderindien steht unter englischer Herrschaft. Es ist stark bevölkert
und hat viele große Städte. Die Hauptstadt Kalklitta (1,1 Mll. E.) liegt
au einem Mündungsarm des Ganges. Hier residiert der englische Vizekönig.
Kalkutta ist die wichtigste Handelsstadt Asiens. Im Innern liegen Delhi
und Benares. Bedeutende Handelsstädte sind Madras an der Ostküste
und Bombay (spr. bombeh) an der Westküste.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Ceylon Kalklitta Kalkutta Asiens Benares Madras Bombay
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
67
sechster Abschnitt.
Australien.
Meiner als Europa, 9 Mll. cglriu, über 6,8 Mll. E.)
1. Australien liegt südöstlich von Asien und wird vom Stillen und
vom Indischen Ozean bespült. Es besteht aus einem Festland und vielen
Inseln, die man die Südseeinseln nennt.
2. Das Festland ist wenig gegliedert. Es besteht zum größten Teil
aus einer Hochebene. An der Küste findet man im Osten und Südosten
Gebirge. Das Innere des Landes ist ein regenarmes Wüstengebiet und besteht
Jagd auf Känguruhs.
aus kahlen Sandflüchen und rotem Lehmboden. Da in Australien wenig hohe
Gebirge sind, ist das Land arm an Flüssen. Der größte Fluß ist der Murray
lspr. mörre). Er hat kein festes Flußbett, überschwemmt zur Regenzeit seine
Ufergebiete und trocknet im heißen Sommer fast ganz aus. Die andern
australischen Flüsse verlieren sich meist im Sande. Ans der Hochebene Austra-
liens gibt es große Seen, die in der heißen Jahreszeit fast austrocknen und
eine weiße Salzkruste hinterlassen. Im Innern des Landes findet man neben
großen Wüsten wenig fruchtbare Grasflächeu und Gegenden, die mit dichtem
Dorngestrüpp bewachsen sind. Die Süd- und die Ostküste sind reich bewässert
und deshalb findet man hier reichen Pflanzenwuchs. In den Wäldern sieht
man Myrtenbäume, Akazien und Gummibäume, die 130 ui hoch werden.
Diese Bäume werfen aber keinen Schatten; denn ihre steifen, lederartigen
Blätter hängen senkrecht herab. Es gibt dort Bäume, die im Herbst nicht
ihr Laub, sondern ihre Rinde abwerfen. In den Wäldern lebt das Känguruh,
das seine Jungen in einem Beutel am Bauche trägt. Sein Fleisch wird von
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Murray
Extrahierte Ortsnamen: Australien Europa Asien Australien
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
73
Äquator am weitesten voneinander entfernt sind. Sie heißen Meridiane oder
Mittagslinien, weil alle Punkte eines solchen Halbkreises zu gleicher Zeit
Mittag haben. Auch werden sie Längengrade genannt. Man bezeichnet den
Längengrad als den ersten, der über die Sternwarte von Greenwich lspr. grin-
nitsch) bei London geht. Man zählt 780 Grad östlicher und 180 Grad
westlicher Länge. Die Entfernung eines Ortes vom ersten Meridian ist seine
geographische Länge. Köln liegt ungefähr unter dem 7. Grad östlicher Länge.
9. Die Zonen. Durch die Wendekreise und die Polarkreise wird die
Oberfläche der Erde in fünf Zonen oder Gürtel geteilt. Zwischen dem nörd-
lichen und dem südlichen Wendekreis liegt die heiße Zone. H^r fallen die
Sonnenstrahlen über jedem Orte zweimal im Jahre senkrecht auf die Erde,
infolgedessen ist es hier sehr heiß. Zwischen dem nördlichen Wendekreis und
dem nördlichen Polarkreis liegt die nördliche gemüßigte, und zwischen dem
südlichen Wendekreis und dem südlichen Polarkreis die südliche gemäßigte
Zone. In den gemäßigten Zonen fallen die Sonnenstrahlen nie senkrecht,
sondern stets etwas schräge auf die Erde, daher ist die Wärme hier nur
mäßig. Jenseits des nördlichen Polarkreises ist die nördliche kalte Zone,
jenseits des südlichen Polarkreises die südliche kalte Zone. In den kalten
Zonen fallen die Sonnenstrahlen stets sehr schräg auf die Erde, darum ist
es hier fast das ganze Jahr hindurch sehr kalt.
Europa liegt größtenteils in der nördlichen gemäßigten, nur der nörd-
liche Teil davon in der nördlichen kalten Zone. Asien liegt gleichfalls zum
größten Teil in der nördlichen gemäßigten Zone; der nördliche Teil von Asien
liegt in der nördlichen kalten, die südlichen Halbinseln und Inseln dagegen
in der heißen Zone. Der mittlere Teil Afrikas liegt in der heißen, der nörd-
liche Teil in der nördlichen gemäßigten, der südliche Teil in der südlichen
gemäßigten Zone. Amerika erstreckt sich von Norden nach Süden durch vier
Zonen. Von Australien liegt die nördliche Hälfte in der heißen, die südliche
Hälfte in der südlichen gemäßigten Zone.
Der Pflanzenwnchs ist in der heißen Zone üppig und farbenprächtig.
Wir finden daselbst neben den immergrünen Palmen den Kafieebaum, das
Zuckerrohr, den Mais und Reis, die Baumwollenpflanze und die wichtigsten
Gewürzpflanzen. In den gemäßigten Zonen gedeihen unsre nützlichen Ge-
treidepflanzen und außer den Obstbäumen die herrlichen Laub- und Nadel-
bäume des Waldes. In den kalten Zonen wachsen nur verkümmerte Tannen,
Moose und Flechten. Die Tiere der heißen Zone sind groß und prächtig, aber
oft auch reißend und giftig, wie z. B. die Elefanten, Kamele, Löwen, Tiger,
Hyänen und Schlangen. In den gemäßigten Zonen leben unsre Haustiere
und die lieblichen Singvögel. In den kalten Zonen finden sich nur Pelz-
tiere und Meerbewohner, wie z. B. der Eisbär, der Zobel, das Hermelin,
der Walfisch und der Seehund.
2. Der Mensch.
Auf der Erde wohnen 1540 Millionen Menschen. Diese sind unter-
einander sehr verschieden. Man teilt sie in fünf verschiedene Rassen. 1. Die
kaukasische oder weiße Rasse mit weißer oder bräunlicher Haut wohnt
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: London Europa Asien Afrikas Amerika
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
11
Andere Nadelbäume sind die Fichte oder Rottanne, die Weiß- oder
Edeltanne, die Lärche und der Wacholder.
8. Feinde der Kiefer. Die Kiefer hat viele Feinde. Zn diesen gehören
die Raupen der Nonnen, Kiefernspinner, Kiefernschwärmer und Kiefernwickler.
Ein besonders gefährlicher Feind der Kiefer ist aber die Raupe des Kiefernspinners.
Der Kiefernspinner ist ein grauer Schmetterling. Sein Weibchen
legt im Juni Eier an den Stamm, an die Zweige und an die Nadeln der
Kiefer. Ans diesen Eiern kommen Raupen, welche die Nadeln abfressen. Viele
solcher Raupen vernichten zuweilen in einigen Wochen den ganzen Nadelwald.
9. Die Birke. Die Birke ist ein schöner Waldbaum. Wegen ihrer weißen
Rinde ist sie weithin erkennbar. Ihr Stamm wird nicht besonders dick, aber
ziemlich hoch. Ihre Zweige sind sehr dünn, schlank und herabhängend. Die Birke
ist ein nützlicher Baum. Das zähe Holz wird von Stellmachern verarbeitet, oder
als Brennholz gebraucht. Ans den Wurzeln der Birke werden Pfeifenköpfe ge-
schnitzt, und aus der Rinde Schnupftabakdosen gemacht. Junge Birkenstämmchen
verarbeitet man zu Faßreifen, und ans den Ruten der dünnen Zweige werden Besen
verfertigt. Bohrt man im Frühlinge den Stamm an, so fließt Saft heraus, ans
welchem man Birkenwein bereitet. Bei uns ist das Anbohren der Birken verboten.
Birk- und Auerhühner, sowie die Raupen des Birkenfalters und Trauer-
mantels nähren sich von den Blüten, Knospen und dem Laube der Birke. Der
Birkenrüsselkäfer macht ans den Blättern kleine Rollen wie Cigarren oder
Tüten und legt seine Eier hinein.
Mit der Birke ist die Erle verwandt.
10. Die Eiche. Die Eiche ist der kräftigste und schönste Waldbanm
und wird deshalb die Königin der Bäume genannt. Ihre Pfahlwurzel dringt
tief in den Erdboden hinein, uiib die Seitenwurzeln verbreiten sich weit umher.
Der Stamm wird 25—30 m hoch und ist stärker als der aller anderen
Waldbänme. Die Eiche hat eine rissige Rinde und viele starke, große und
knorrige Äste. Ihre Blätter sind buchtig; sie bilden am Ende eines Zweiges
Sträußchen. Das Eichenlaub wird oft zu Kränzen und Guirlanden benutzt.
Die Frucht der Eiche heißt Eichel und sitzt in einem becherförmigen Näpfchen.
Die Eiche ist ein sehr nützlicher Baum. Ihre Rinde wird zum Gerben
des Leders gebraucht. Das feste, dauerhafte Holz wird als Ban- und Werk-
holz benutzt. Die Eicheln sind ein gutes Schweinefutter; auch werden sie
geröstet und zu Eichelkaffee gemahlen.
Eine Verwandte der Eiche ist die Korkeiche in Spanien und Portugal.
11. Ticrlcbcn auf der Eiche. Die Eiche giebt vielen Tieren Nahrung
und Wohnung. In die Blattknospen legen die Gallwespen ihre Eier.
Schnecken kriechen langsam den Stamm hinauf, um Eichenblätter zu verzehren.
An den Ästen laufen Hirschkäfer und rotbraune Ameisen herum, um sich am
Safte der Eiche zu laben. Maikäfer, die schädlichen Raupen des Prozessions-
spinners und des Eichenspinners suchen auf der Eiche Nahrung und Wohnung.
Der Kuckuck, der Eichelhäher und der Specht sind deshalb eifrige Besucher der
Eiche. Hoch oben in ihrem Wipfel hat das flinke Eichhörnchen sein Nest,
und abends schlüpft ans dem hohlen Stamme der Waldkauz.
a. Die Eichenblatt-Gallwespe. Im Herbste sieht, man oft an der
Unterseite von Eichenblättern rotbackige Galläpfel hängen. Öffnet man einen
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
26
cm den Main. Die eine Hälfte des Landes liegt ans dein Schwarzwalde,
die andere Hälfte in der oberrheinischen Tiefebene. Die Gewässer
des Landes sind der Rhein mit dem Bodensee, der Neckar und die
Donau.
2. Der Schwarzwald ist im Süden am höchsten; hier ist er wild und
rauh. Im Norden und Westen hat er niedrige Hügel mit fruchtbarem Boden.
Letzterer wird von den fleißigen Bewohnern mit Getreide, Obstbänmen, Wal-
nnßbäumen und Weinreben bebaut. Auch fällen sie in den großen Wäldern
des Schwarzwaldes Holz zum Bertaus. Dasselbe wird in Flößen die Bäche
Thal im Schivarzwalde.
hinab zum Rheine und weiter nach dem holzarmen Holland befördert. Ferner
treiben sie Viehzucht, verfertigen Strohhüte und Holzwaren, besonders aber
die weltbekannten Schwarzwälder Uhren.
3. Die oberrheinische Tiefebene ist infolge des milden Klimas sehr
fruchtbar. Da gedeihen Getreide, Wein, Tabak, Hanf und Hopfen vorzüglich.
Baden gehört zu den gesegnetsten Ländern Deutschlands.
4. Die Städte Badens liegen teils am Fuße des Schwarzwaldes.
Karlsruhe <90 T. E.) ist die schöne Hauptstadt. Der berühmte Badeort
Baden-Baden liegt in einem herrlichen Schwarzwaldthale. In Heidelberg
am Neckar ist eine Universität. Oberhalb der Stadt liegt die epheubewachsene
Ruine des Heidelberger Schlosses, eine der prachtvollsten Schloßrninen, die
es giebt. An der Mündung des Neckar in den Rhein liegt Mannheim, eine
bedeutende Handelsstadt mit dem größten Rheinhafen Süddeutschlands.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Main Rhein Donau Rheine Holland Deutschlands Karlsruhe Heidelberg Rhein Mannheim Rheinhafen_Süddeutschlands