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1. Geographie für das Einjährig-Freiwilligen-Examen - S. 26

1877 - Leipzig : Körner
26 Physikalische Geographie. § 11. 6) Bei den einzelnen Erdlocalitäten unterscheidet man den Rumpf oder die continentale Hauptmasse von den Gliedern oder den durch Meerbusen :c. entstandenen Halbinseln ?c. Man spricht von einer Gliederung und Küstenentwickelnng oder überhaupt von der horizontalen Gliederung; ebenso von der vertikalen Gliederung in Beziehung auf Gestalt (Relief) und Beschaffenheit der Oberfläche. 8 lt. Ebenen und Gebirge. 1. Ebenen. 1) Die Ebene ist Tief- oder Hoch- ebene. Eine Tiefebene steigt vom Meeresniveau aus höchstens bis zu 300 Meter; Tiefland; eine Hochebene darüber hinaus. Plateau, Tafelland. 2) Haiden nennt man unfruchtbare, meist mit Haidekraut (Erica) bewachsene Gegenden; Moore sind solche, denen es an genügenden Abzugsbahnen für den Uebexflnß der langsam dahin fließenden Ge- wässer oder des reichlicheren Niederschlags fehlt und die ein tieferes Einsinken derselben verhindern; es entsteht dadurch eine allgemeine Vermischung des Flüssigen mit dem Festen. 3) Steppen sind zeitweise mit üppigem, aber einartigem Pflauzeuwuchse bekleidet, zeitweise Wüsten- land. 4) Wüsten sind vegetationsleere Landstrecken, mit mächtigen Sandmassen überschüttet. Fruchtbare Stellen in denselben nennt man Oasen. 5) Die Ebene ist für den Ackerbau am geeignet- sten; doch kommt es wesentlich mit auf die Beschaffen- heit des Grundes und Bodens an. Es gibt vier Hauptarten des Bodens: Fels- oder Steinboden,

2. Geographie für das Einjährig-Freiwilligen-Examen - S. 31

1877 - Leipzig : Körner
§ 13. Klima und Erzeugnisse. 31 der Jahreszeiten unter sich nehmen nach demselben Gesetze zu; daher in der Nähe des Meeres und des Aequators die kleinste Verschiedenheit (bei geringem absoluter Höhe) n. s. w. Auf hohen Bergen bleibt der Schnee immer- während liegen, die untere Grenze desselben ist die Schneegrenze (Schneelinie). Unter dem Ae- quator ist diese Linie von der Oberfläche des Meeres 4700 Meter, unter 30° nördl. Breite 3765, unter 50° 2200, unter 60° 1570, unter 70° 940 Meter entfernt; an den Polen berührt sie die Erde. Das Thermometer als Höhenmesser. 2. Produkte. 1) Einen großen Einfluß übt die Vertheilung der Wärme aus die Pflanzenwelt ans. Durchschreiten wir die Erdoberfläche in Meri- dianrichtung von den äußersten nördl. Polarlän- dern bis zum Aequator, so begegnen wir folgenden Pflanzenzonen: a) Flechten und Kräuter. b) Moose und niedere Sträucher. c) Wälder, zuerst Nadelwälder mit Birken, dann Laubwälder. d) Europäische Getreidearten in Wechsel mit Wald und Wiese. e) Weinstock und europäisch-tropisches Getreide. g) B-nanm } mit "°pisch°m ©etreibe. 2) Die drei großen Stoffunterschiede von Land, Wasser und Luft sind von unmittelbarster Einwir- kuug aufdie Thierwelt. Landthiere, Wasser- thiere (Süßwasser- und Meerthiere) und Luft- thier e (Vögel und viele Insekten).

3. Geographie für das Einjährig-Freiwilligen-Examen - S. 42

1877 - Leipzig : Körner
42 Das Allgemeine von Europa. Die Wärme Europas nimmt von O. nach W. zu, so daß das ^westliche Europa eine höhere Temperatur hat als das östliche und überhaupt in klimatischer Hinsicht eine höchst günstige Ausnahmestellung unter allen Ländern gleicher Breite genießt. 2. Produkte. Der Einfluß dieser klimatischen Verhältnisse drückt sich zunächst in dem Charakter der Vegetation aus. Die europäische Pflanzenwelt umfaßt vier Gürtel: 1) Der Nordgürtel, Island, der Norden der Skandinavischen Halbinsel und Rußlands, pro- bucirt nur Flechten und Moose, im Süden Roggen, Gerste und Hafer, die Wälder bestehen aus Kiefern und Birken. 2) Der nördliche Mittelgürtel, zwischen 62 und 48°, erzeugt Roggen und Weizen, Eichen und Buchen; auch die Kartoffel wird stark äuge- baut. 3) Der südliche Mittelgürtel, südl. vom 480 bis zu den Pyrenäen, Alpen und dem Balkan, ist die eigentliche Region des Weizenbaues, in den Wäldern gedeihen die Eiche und Kastanie, an den Hügeln der Weinstock. 4) Der s ü d l i ch e G ü r t e l, die drei Halbinseln, bringt Mais und Reis hervor, Wein, Zwerg- und Dattelpalmen. Was das Thierreich betrifft, so gilt das Ge- setz: Der Süden des Erdtheils ist reicher an Arten und Gattungen, der Norden in der Zahl und Menge der Thiere. Pferde und Rinder gibt es in fast allen Ländern. Schafe in Deutschland, England, Frankreich, Spanien ?c. Pelzthiere im nördl. Ruß-'

4. Geographie für das Einjährig-Freiwilligen-Examen - S. 66

1877 - Leipzig : Körner
66 Das Allgemeine von Amerika. g) Die Gruppe der Kleinen Antillen. 2. Das Tiefland. Dessen wichtigste Theile sind: a) Die Pampas am La Plata, waldlose Ebene, mit Gras und baumhohen Disteln. b) Die Tiefebene am Amazonenstrom mit Urwaldnngen. c) Die Llanos am Orinoco, Steppen, im März dürr, dann ein See und üppige Vegetation. ä) Die Tiefebene am Mississippi mit banm- losen Wiesenflächen (Prairien) und sumpfigen Rohr- wiesen (Savannen), im S. des Mississippi noch mit großen Waldungen. 6) Die Arktische Tiefebene im Norden. § 35. Flüsse und Seen. 1. Gebiet des Nördlichen Eismeeres: a) Der Mackenzie kommt vom Felsengebirge und vereinigt in sich auch die Abflüsse des Großen Bärensees, Großen Sclavensees und Atha- baskasees. b) Auch der östlich fließende Kupferminen- flnß hängt bei hohem Wasserstande durch kleinere Seen mit dem Sclavensee zusammen. Die Arktische Seeplatte zeichnet sich durch ihre vielen stehen- den Gewässer aus, die durch Flüsse vielfach in Verbindung stehen. Auch die Halbinsel Labrador weist zahlreiche kleine Seen auf, aus denen Küstenflüsse nach O. und W. abrinnen. 2. Gebiet des Atlantischen Oeenns: a) Der Wiuipeg-See sendet sein Wasser durch den Fluß Nelson in die Hudsonbai. b) Der S t. Lorenz ström mündet in einen breiten Busen; in seinem Gebiet liegen die fünf

5. Geographie für das Einjährig-Freiwilligen-Examen - S. 107

1877 - Leipzig : Körner
5 62. Die Länder in Süd-Afrika. 107 Das Klima ist im Innern angenehm, an den Küsten heiß und ungesund. Das Land besitzt die schönsten Weidenländereien. Die Kassern zerfallen in mehrere Stämme, bei ihnen herrscht Vielweiberei. Ihre Dörfer heißen Kraale. Im eigentlichen Kaffernlande liegen zwei holländische Bauernrepubliken, nämlich derorauje-Freistaat, milder Hst. Bloemfontcin, 12,000 Einw., und die Tr ans vaalsche Republik, mit der Hst. Potschesstrom. Das Land Natal ist eine englische Eolonie, 1000 Quadr.-Ml. und 300,000 Einw., Hst. Pietcrmaritzburg, 5000 Einw. 3. Capland und Hottentotten-Land. Das Capland, englisch (feit 1806), früher niederländisch, bildet den Südrand von Hochafrika, die südlichste Spitze das Cap der Guten Hoff- nnng. Drei Plateanx, das mittlere Karoo ge- nannt, Hauptfluß der Gariep. Das Capland ist das Vaterland der prachtigsten Blumen, besonders Zwiebelgewächse, und der ganzen afrikanischen Thier- welt. Am Cap große Diamanten. Die Einwohner sind Hottentotten (gntmüthig) und Buschmänner (vergiften ihre Pfeile), zwei im unaufhaltsamen Verfall begriffene Völkerfamilien derselben Race. Die übrigen europäische Colonisten (Engländer und Holländer). Capstadt, 28,000 Einw., an der Tafelbai, nahe der Tafelberg, Capwein bei Constantia (Meierhof), Haupt- station für den Verkehr zwischen Europa und Indien. Gna- denthal, 3000 Einw., Herrnhnter-Eolonie. Stellcnbosch, 4000 Einw., Wein- und Gartenbau.

6. Geographie für das Einjährig-Freiwilligen-Examen - S. 74

1877 - Leipzig : Körner
74 Das Allgemeine von Australien. §§ 42. u. 43. § 42. Klima und Produkte. 1. Klima. Nur die höchsten Gebirge haben ver- änderlichen Niederschlag, alles übrige Land liegt in der Regenzone; der ganze Continent ist mit wenig Ausnahme regenarm. 2. Produkte. Eigentümlich sind das Känguru, Schnabelthier, weiße Adler, schwarze Schwäne; die höchsten Bäume (Eukalypten bis 150 Meter hoch), Gummibaum; Steinkohlen, Salz, Gold. Hansthiere und Culturgewächse sind aus Europa eingeführt worden. Bedeutende Ausfuhr von Wolle nach Eng- land. § 43. Bewohner. 1. Man unterscheidet zwei Stämme: Papuas oder Australneger oder Negritos und Au- stral-Jnder. Die ersteren sind mehr oder weniger schwarz, kraushaarig, mager und kleiu, gutmüthig, aber mistranisch, roh und ungeschickt; die letzteren sind den Malaien verwandt, von Heller Farbe, wohl- gebildet, von starkem Mnskelban, sanftem Charakter, großer Geschicklichkeit. Diese beiden Hauptstämme haben durch vielfältige Vermischung Mittelracen er- zeugt. Europäer, besonders Engländer und Deutsche, haben sich in Australien angesiedelt. 2. Der Islam hat nur auf Neu-Guinea Be- kenner; das Christenthum ist durch Missionäre auf den Inseln vielfach verbreitet worden. 3. Die Industrie ist im Fortschreiten begriffen, der Handel hat einen gewaltigen Aufschwung ge- nommen.
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