261
zenwelt auch gewaltige Riesen mit großen dicken Köpfen und
starken Armen, die brausen und sausen, sobald der Wind mit
ihnen kämpft. Die großen Eichen und Tannen, die mächtigen
Buchen und Palmen, sie sind die stolzen Niesen, die selbst
nach dem Himmel ihre Arme strecken und die Wolken mit ihren
Händen haschen möchten. Alles nehmen sie für sich. Es scheint
das schöne warme Sonnenlicht. „Es gehört uns!" so rufen
sie und fangen jeden Strahl mit ihrem breiten Laube auf.
Unter ihnen bleibt es finster, nur wenig Fünkchen Sonnen-
schein fallen zwischen den Blättern hindurch zum Waldesboden.
Die Regentropfen rauschen aus den dunkeln Wolken nieder.
„Her mit euch!" brausen stolz die Bäume und saugen mit tau-
send Blättern und Zweigen und mit eben so vielen Wurzeln
das Wasser ein. Nur wenig Perlen des erquickenden Him-
melstrankes rinnen zu den andern Pflänzchen, die zwischen den
Bäumen bescheiden am Boden stehen. Doch der Hochmuth und
die Habsucht werden gestraft. Es zuckt aus schwarzer Wetter-
wolke der Blitzstrahl. Die Krone des Stammes sinkt zerschmet-
tert. Es braust der Sturm daher und bricht den trotzigen
Stamm, und zum Winter kommt der Holzhauer mit scharfer
Art und blanker Säge und fällt die stolzen Bäume. Wie Rie-
sen stürzen sie und zerschlagen im Fallen krachend sich die Aeste.
Ihre Leichen fährt man fort zur Schneidemühle.
Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, be-
scheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die
Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht größer
als ein Finger, und die meisten sind viel kleiner, ja viele sind
nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie
in mannigfachem Rasen den Grund des Waldes! Hier wöl-
den sich dichte Polster von dunkelgrüner Farbe und tragen
lange goldene Fäden und Köpfchen mit goldenen Kronen darauf,
— es ist das goldene Frauenhaar, — daneben stehen andere in
hellem, glänzendem Gewand, die ihre Früchte bescheiden hän-
gen wie kleine Glocken. Es ist ein Sternmoos. Dort wölben
gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Aesten weiche Ruheküssen
und bilden kleine, zartgeschmückte Bogengänge, während in
freudig frischer Farbe, zart zertheilt, sich andere Arten auf dem
dunkeln Grunde des Waldes schlängeln. Mehr als hundert
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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282
suche hat man gefunden, daß Stahl, Eisen, Kupfer, Sil-
der , Gold, Zinn, Blei, in der Ordnung, wie sie hier fol-
gen , abnehmende Festigkeit besitzen: Stahl also die größte,
Blei die geringste. Die Holze, stellte man nach ihrer Stärke
so auf: Eiche, Erle, Rothbuche, Esche, Weißbuche, Weiß-
dorn, Weide, Tanne, Ulme, Kirschbaum, Linde, Birnbaum,
Pflaumenbaum, Fichte. Durch Versuche erfuhr man ferner, daß
ein seidener Faden dreimal mehr aushält, als ein eben so
dicker leinener; daß ein ungebleichter Faden fester ist, als ein
gebleichter; daß ein stark gedrehter Strick weniger trägt, als ein
schwach gedrehter. Manche Gegenstände können fester gemacht
werden, als sie ursprünglich sind, z. B. Tuch und wollene Zeu-
ge durch das Walken, die Metalle durch ein mäßiges Hämmern.
Gewisse Zusätze vermehren die Festigkeit eines Metalles; auch
sind zwei Metalle, mit einander vereinigt, gewöhnlich stärker,
als jedes allein war. So hält ein Gemisch von Blei und Zinn
besser, als Blei oder Zinn für sich. Messing ist fester, als Kupfer
und Zink, woraus man es verfertigte. Die Festigkeit der Kör-
ner richtet sich nicht immer nach ihrer Dichtigkeit, denn Gold
ist viel dichter, als Eisen und doch bedeutend schwächer.
6. B e w e g b a r k e i t. Wird ein Körper getheilt, so blei-
den die Theile nicht auf der Stelle, wo sie waren, sondern
sie-kommen auf eine andere. Auch ganze Körper können auf
einen andern Ort gesetzt werden, als der ist, wo sie eben
sind; der Tisch, das Buch, die Tafel lassen sich weiter rücken
oder forttragen. Es können daher die Körper ihre Stellen
verlassen, und indem dies geschieht, bewegen sie sich, oder
werden bewegt; darum sagt man auch: sie sind bewegbar.
Oft kommt es uns vor, als wenn sich Gegenstände beweg-
ten, und doch ruhen sie. Wenn wir in einem Wagen rasch
fahren und starr nach einer Seite auf die Erde hinsehen, so
scheint der Weg mit allen darauf befindlichen Dingen zu flie-
hen, und der Wagen still zu stehen. Ein Gleiches bemerkt
der, welcher auf einer Brücke steht, und über das Geländer
in den schnell strömenden Fluß hinabsieht; da kommt es ihm
vor, als wenn die Brücke sich bewegte, das Wasser aber still
stände. Oft glauben wir dagegen, daß Körper in Ruhe sind, und
dennoch bewegen sie sich, wie das mit unserer Erde der Fall ist.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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439
In Hinsicht der Witterung bemerken wir in Europa
eine große Verschiedenheit. Die Wärme nimmt nicht im All-
gemeinen bloß nach Norden, sondern auch nach Osten ab.
Die Westwinde bringen Feuchtigkeit und Regen, die Ostwinde
Trockenheit, die Südwinde Wärme, die Nordwinde Kälte.
Die Ostwinde steigern eben so wohl die Sommerhitze als die
Winterkälte; die Westwinde aber mildern die Hitze im Som-
mer , wie die Kälte im Winter. In den westlichen Gegenden
regnet es häufiger, als in den östlichen und südlichen, und
wenn auch während des Sommers im Süden die Wärme und
während des Winters im Norden die Kälte groß ist, so ist
sie doch erträglich und mit Recht sagt man daher: Europa
hat im Ganzen ein gemäßigtes Klima.
In Rücksicht des Klimas kann man es von Süden nach
Norden in 3 Erdstriche eintheilen: 1. den warmen, wo der Ci-
tronenbaum fortkommt; 2. den gemäßigten, wo der Getreide-
und Obstbau durchgehends gedeihen; 3. den kalten, wo das
Pflanzenleben immer mehr abnimmt und nur Rennthiermoos,
isländisches Moos, Preiselbeeren, Wachholderbeeren, zwerg-
hafte Kiefern und Birken wachsen.
Bis auf den Hund, den treuen Begleiter der Menschen,
und das Rennthier verschwinden hier auch alle Hausthiere,
welche sonst in ganz Europa ziemlich dieselben sind. Jedoch
hält man den Esel nur in der südlichen Hälfte, Kameele nur
in einzelnen Gegenden der Türkei und im Süden Rußlands,
im äußersten Norden dagegen das Rennthier. Von den wil-
den Thieren findet sich das wilde Schaf (Argali) noch in
Korsika und Sardinien, der Auerochse noch in einem Walde
Westrußlands, das Elenthier in Rußland und Preußen; der
Steinbock auf den Alpen ist aber fast ausgestorben. Eine kleine
Affenart lebt auf den Felsen von Gibraltar in Spanien. Hirsche,
Rehe und wilde Schweine sind fast überall, die nördlichsten
Gegenden ausgenommen. Dem Norden sind die eigentlichen
Pelzthiere eigen, der Bär lebt aber auch in südlichen Gebir-
gen; Skandinavien allein hat den Vielfraß. Sehr reich sind
die nördlichen Gewässer an wildem Geflügel; besonders wich-
tig darunter ist in Norwegen die Eidergans. Bienenzucht ist
von Bedeutung.
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Süden_Rußlands Korsika Sardinien Westrußlands Spanien Norwegen
485
bitter, und hat einen Ekel erregenden Geschmack. Dagegen hat
die große Strecke, die der Jordan oberhalb des todten Meeres
durchfließt, meist fruchtbare Gegenden, und namentlich zeichnet
sich die Umgebung des Sees Genesareth durch Anmuth und
Fruchtbarkeit' aus. Schöne Berghöhen ragen rings empor, und
an den Gestaden des klaren tiefen Sees gedeihen Palmen , Fei-
gen, Weinstöcke und Oelbäume; in keiner Gegend Palästinas
ist die Natur so reizend, als um diesen stillen, ruhigen See, an
dem unser Herr mit seinen Jüngern so gern verweilte. Ueber-
haupt war Judäa in früherer Zeit ein ausgezeichnet fruchtbares
Land. „Der Heer, dein Gott", sagt Moses zu dem Volke
Israel „bringt dich in ein gutes Land, ein Land mit Wasserbä-
chen, Quellen und Gewässern, die entspringen in Thälern und
auf Bergen; ein Land mit Weizen und Gerste und Weinstöcken
und Feigenbäumen und Granatäpfeln: ein Land mit Oelbäumen
und Honig; ein Land, wo du keine Speise dürftig genießen
wirst, wo nichts dir mangeln wird; ein Land, dessen Steine Eisen
sind, und aus dessen Bergen du Erz bauen wirst. Und du wirst
essen und dich sättigen, und preisen Gott, deinen Herrn, für
das schöne Land, das er dir gegeben hat." Getreide aller Art
wuchs auf dem fruchtbaren Boden nebst Baumwolle und Flachs
in Ueberfluß, und die herrlichsten Blumen prangten in den Ebe-
nen, an den Quellen und an den Berghöhen. Der Myrrthen-
baum, die Terebinthe, die Eiche, das Föhrenholz, die Cypresse,
der Oelbaum, der Feigenbaum, die Palme und die Ceder
schmückten Thäler und Höhen, und in den Weingärten gedieh
herrlich die Traube. Auch an nützlichen Thieren hatte das
Land Ueberfluß, und die h. Schrift nennt außer Bienen und Fischen
unter den Vögeln Rebhühner, Wachteln, Lerchen, Raben, Sper-
linge, Störche, Tauben und die Nachtigall, die am Jordan
singt, und unter den Säugethieren Hirsche, Gazellen, Ziegen,
Rinder, Kameele, Pferde, Schafe,. Esel, Hunde. Aber auch
schädlicher Thiere geschieht Erwähnung, wie der Heuschrecke,
der Schlange, des Fuchses und des Löwen.
So groß aber früher die Fruchtbarkeit und die Bevölke-
rung dieses Landes war, so unfruchtbar ist setzt sein Boden, so
entvölkert sind seine Gegenden. Wo früher die blühendsten Flu-
ren, die lachendsten Gefilde waren, da ist setzt kein Haus, kein
Garten, kein Obstbaum zusehen; nur Disteln trägt der unfrucht-
bare Boden. Die kleinste Stadt in Judäa hatte einst mehr Ein-
wohner, als gegenwärtig Jerusalem. Das Land ist ein trauri-
ges Beispiel, wie durch Menschenhand der Segen Gottes, die
Fruchtbarkeit der Natur zerstört werden kann. Fremde Kriegs-
horden drangen in Palästina ein und vertrieben die Juden aus
ihrem Wohnsitze. Das Land wurde nicht mehr bebaut, Acker-
Lsoi-g-ecl<stt-mstitur
für intsr
r
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
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Extrahierte Personennamen: Judäa Moses
Extrahierte Ortsnamen: Weinstöcke Israel Ueberfluß Judäa Jerusalem Gottes Palästina
122
als Speise genossen, oder zum Getränke bereitet wird, theils
zu Gewürzen und zur Arznei; sie liefern das nöthige Bau-
und Brennholz, und sind in unzähligen Dingen, welche sie
hervorbringen, für Fabrikanten und Handwerker unentbehr-
lich. In diese Klasse gehören: die Apfel- und Birnbäume,
der Quittenbaum, der Pomeranzenbaum, der Jitronenbaum,
der Granatbaum, die Aprikosen-, Pfirsch-, Kirschen-,
Zwetschgen-, Oliven-, Pistazien-, Mandel-, und Nußbäume.
Der Maulbeerbaum der Holderbaum, Feigenbaum, der
Paradieöfeigenbaum, der Brodbaum, die Eichen, die Buchen,
Tannen, Fichten, Kiefer- und Lerchenbäume, die Ulmen,
Rüstern, Birken, Eschenholz, Kastanien, der Kaffeebaum, der
Cacoabaum, der Zimmrbaum, der Lorbeerbaum, der Muskat-
nußbaum, Ltndenbaum, Buxbaum, Erlen, Ebenholz u. a. m.
Ii. Klaffe: Stauden und Sträucher.
Diejenigen Gewächse, welche mehrere Stämme aus einer
Wurzel treiben, heißen Sträucher oder Stauden. Die
meisten braucht man zu Hecken, viele davon tragen eßbare
Beeren, einige davon braucht man auch zu Gewürzen und
Arzneien. In diese Klasse gehören: die Iohannesbeerstaude,
die Stachelbeeren, der Himbeer, und Heidelbrerstrauch, der
Hagedorn, der Sauerdorn, die Kornelkirschen, der Wein-
stock, der Schlehdorn, die Vanillepflanze, der Rosmarin,
die G^würznägelchen, der Pfeffecstrauch, der Wachholder,
das Süßholz, das Bitterholz, der Haselnußstrauch, der
Rosenstrauch, der Buchs, der Kellerhals, der Theestrauch
u. drgl.
Hl. Klaffe: Krauter.
Unter Krauter versteht man solche Gewächse, welche einen
grasartigen Stamm haben, und meistens nur ein Jahr dauern.
Einige dienen zum Gerüche, einige zur Speise, andere zur Füt-
terung, und wieder andere zur Färberei. Hieher gehören: der
Wersing, Kopfkohl, Blau- und Winteckohl, Blumenkohl,
Kohlraben, Spinat, Artischocken, Spargeln, Distelarten, Lat-
tich, Salatsorten,Zichorie,Mausöhrchen,Ropunzeln, Garten-
und Brunnenkreffe, Rüben, Petersilien, Sellerie, Rettige,
Erdapfel, Zwiebeln, Lauchzwiebeln, Knoblauch, Rokambole,
192
Zimmer bringt, die Wasserdämpfe an sich zieht und sogleich von einem feuchten
Ueberznge bedeltt wird. Daö Wasser rinnt dann an den Wänden der Bcrgritzen
hinunter, und wenn es sich in großen Massen gesammelt hat, bricht eö unten am
Berge als Quelle hervor.
Die Gebirge.
Die Oberfläche des festen Landes ist entweder Nrgebirge oder Flötzgebirge
oder aufgeschwemmtes Land. In den Urgebirgen sind die bekanntesten Steinarten
Granit und Thonschiefer; sie enthalten weder Muscheln, noch Steinkohlen, noch
Salze, sind aber reich an mancherlei Erzen. Das Nrgebirge findet sich nur auf
den höchsten Punkten der großen Gebirge; man sicht eö als de» eigentlichen Kern
der Gebirge an.
Die Flötzgebirge bestehen hauptsächlich'anö Kalk, Gips und Sandstein; sic
führen auch Muscheln, Salz und Steinkohlen bei sich und sind oft sehr reich an
Eisen und Blei, aber arm an andern Erzarten. In den Flötzgebirge» findet man
oft große Schichten oder Lagen von Steinen übereinander, die gerade aussehen,
als ob man aus gewaltigen Werkstütken von Sandstein und Gips eine Niefcn-
mauer aufgeführt hätte. Solche Schichte» nennen die Bergleute Flötze; denn
flößen oder flötze» bedeutet das 'Ansetzen deö Gesteins durch Wasser; und offenbar
sind alle Flötzgebirge durch Wasser gebildet.
Die Flötzgebirge bilden schöne, ansehnliche Berge, die nicht so hoch, wie die
Urgebirge, sind, aber steiler und jäher aussehen. Die Gegenden am Fuße dieser
Gebirge und die Thäler sind gar fruchtbar. Auf den Höhen der Flötzgebirge ist
es freilich hie und da etwas kahl und unfruchtbar. Denn das Kalkgebirge hat
oben auf seinen Gipfeln meistens gar kein Wasser, keine Quelle, keinen Bach,
noch weniger einen Sec. Da müssen denn die Leute oft sehr weit hinunter gehen,
um Wasser für sich und ihr Bieh zu holen, oder sie müssen das Negenwasser
auffangen.
Das aufgeschwemmte Land besteht aus losem Sande, aus Lehm und aus
Töpferthon, und man findet dann weder Erz, noch gediegenes Metall, sondern
höchstens noch Braunkohlen. Wenn aber auch im aufgeschwemmte» Lande nicht
viel zu holen ist, so kann doch der Mensch durch seinen Fleiß gar viel hinein-
tragen. Denn Wasser giebtö da zieinlich viel. Es giebt daher überall im
aufgeschwemmten Lande Sümpfe, feuchte Ebenen, wo viel Laubwald und schönes
Gras wächst, fetten Akkerboden mitten im Sande, große Flüsse mit fruchtbaren
Ufergegendcn, und viele kleine Seen. Die Hügel bestehen aus Sand, Thon
und Lehm.
Hat unser Baterland und namentlich die Mark einen Überfluß an aufge-
schwemmtem Lande, so fehlt eö dock auch nicht an Flötz- und Urgebirgen.
Gar herrliche Flötzgebirge giebt es z. B. in der sächsischen Schweiz, in Schlesien,
südwärts vom Main über den Odenwald hinweg bis zum Nekkar. Wer an der
Donau hinuntergeht, von Negcnöburg an bis fast nach Wien, der sieht linker
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Schlesien Main Odenwald Donau Negcnöburg Wien
Die Baumwollenpflanze.
Von allen Stoffen, welche die Menschen zur Bekleidung benutzen, spielt
keiner eine so wichtige Rolle, als die Baumwolle. Sie kommt von einem Ge-
wächse, welches zur Malvenfamilie gehört und entweder kraut- oder holzartig
ist. Der Baumwolleubaum erreicht eine Höhe von 15 — 20 Fuß. Die Blätter
der Pflanzen sind breit, lappig, der Kelch doppelt; die Krone ist fünfblättrig,
gewöhnlich gelb, zuweilen roth, und enthält eine große Anzahl Staubgefäße,
deren Staubfäden zusammengewachsen sind. Die Frucht ist eine Kapsel, welche
sich in mehreren Klappen öffnet und viele Samen einschließt; diese Samen sind
mit einer langen, dichten, weißen, zuweilen gelben Wolle besetzt; und diese
Wolle ist die Baumwolle.
Die Baumwollenpflanze erfordert ein warmes Klima; sie gedeiht innerhalb
der Wendekreise und in den wärmeren Theilen der gemäßigten Zone; am besten
in einem nicht zu fetten, sondern sandigen, trokkenen Boden.
Zur Herbstzeit bietet ein Baumwollenakker einen außerordentlich schönen
Anblikk wegen der breiten, dunkelgrünen Blätter, der großen gelben Blumen
und der schneeweißen Wolle, welche aus den halboffenen Kapseln hervorleuchtet;
denn die Pflanze trägt, wenn sie noch in der Blüthe steht, auch schon reife
Frucht. Das Einsammeln geschieht, indem man die Kapseln, welche sich zu
öffnen begonnen haben, mit der Hand abpflükkt. Sic werden dann getrokknet,
worauf die Wolle von den Samenkörnern getrennt w»d.
Bor Christi Geburt war der Anbau der Baumwollenpflanze und der Ge-
brauch der Baumwolle zu Kleidern wahrscheinlich auf Indien beschränkt. Ein
griechischer Schriftsteller, welcher im fünften Jahrhundert v. Ehr. lebte, berichtet,
daß dre Indier eine Pflanze haben, welche anstatt der Frucht Wolle trägt,
ähnlich wie die der Schafe, nur feiner und besser, woraus sic ihre Kleider
machen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Baunnvollenbau durch die Araber
nach Europa gebracht. Zuerst wurde er in Spanien, dann in Sicilie», dem
südlichen Italien und Griechenland betrieben.
Der Gebrauch der Baumwollcnzcuge war aber selbst im Mittelalter noch
sehr beschränkt und die Verarbeitung derselben bis in die Mitte des vorigen
Jahrhunderts unbedeutend. Die wenigen Baumwollenwaaren, die man brauchte,
wurden auö Indien geholt und aus China. Jetzt ist die Verarbeitung der
Baumwolle, besonders in England, zu einem außerordentlichen Umfange
gestiegen; ja, man ist sogar auf den Punkt gekommen, daß ungeachtet des
niedrigen Arbeistlohneü in Indien und China, und ungeachtet deö weiten Trans-
ports nicht unbedeutende Mengen Baumwollenzeuge von Europa nach Indien
ausgeführt werden. Diese ungewöhnliche Erscheinung verdankt man den Ma-
schinen, die in England allein 1'/, Million Menschen beschäftigen. Wenn Alles,
was jetzt verarbeitet wird, mit den Händen bewerkstelligt werden sollte, so müßte
je der fünfte Mensch in ganz Europa in Baumwolle arbeiten.
Das isländische Moos.
Unter allen Gewächsen ist das isländische Moos eines der nützlichsten. Es
wächst in den ärmsten nördlichen Ländern, wie Island, Lappland u. s. w. sehr
häufig, und auch hin und wieder in unsern deutschen Gebirgöwaldungen und
auf dürren Hcideplätzen. Die Blätterlappen, die ziemlich gerade in die Höhe
stehen, sind steif, doch biegsam, nach unten breiter, nach oben in schmale Aestlein
vertheilt, die sich in noch kleinere, mit zwei Spitzen enden. Die innere Fläche
ist hohl, grün und zugleich ins Röthliche fallend, glatt; außen sind sie weißlich
oder grünlich-gelb. Am bittern Gefchmakke, der sehr stark ist, kennt man aber
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Indien Europa Spanien Italien Griechenland Indien China England Indien China Europa Indien England Europa Island Lappland
Die Bestandtheile der Erdrinde sind sehr verschieden. E6
gibt graue, schwärzliche, gelbe, weiße, braune und röthliche
Erde. Dem Gefühle nach sind die Erdarten entweder schwer
oder leicht, feucht oder trocken, zähe oder körnig, hart oder
weich. Selten finden sich aber die einzelnen Erdarten ganz
rein, sondern meist in verschiedenartiger Mischung. Solche
Stellen, an welchen eine besondere Erdart mehr abgesondert
und vorherrschend ist, werden auch nach derselben benannt.
Es gibt Lehm-, Kreide-, Mergel-, Thon-, Lettich-, Sand-,
Stein-, Sumpf-, Moor- und Marschboden. Wo sich viel
Lettich und Lehm findet, da ist der Boden bruchig, d. h. zähe,
schwer, naß und kalt. Die Gartenerde ist locker;' die Felderde
ist ein Gemisch von schwerem und leichtem Boden. Der
Moor- und Marschboden findet sich an Gewässern; er ist
schlammig, feucht, fett und fruchtbar. In sandigen Gegenden
gibt es Sandhügel und Sandgruben. Feiner Sand, den der
Wind öfters umher jagt, heißt Flugsand, und grober, dick-
körniger Sand heißt Grand. Die Steinmassen sind auch
nach Farbe, Form und Härte sehr verschieden. Gebirgige
Gegenden sind steiniger, als die Ebenen In der Erde unter-
scheidet man Urgebirge, Ganggebirge, Flötzgebirge und ange-
schwemmtes Land. Das Urgebirge besteht aus festen und
dichten Steinmassen. In den Ganggebirgen finden sich Spal-
ten und Gänge, die häufig mit Metallen angefüllt sind. Die
Flötzgebirge bestehen aus Schichten oder Lagen verschiedener
Art. In diesen Gebirgen finden sich Erze, Salz und Stein-
kohlen. Die Erdmasse, welche sich vom Fuße der Gebirge bis
zum Meere hin erstreckt, heißt angeschwemmtes Land, und be-
steht aus Schichten verschiedener Erdarten.
Die Oberfläche der Erde würde einen traurigen Anblick
darbieten, wenn wir auf derselben bloß öde Sandwüsten,
kahle Felsen und die nackten Erdarten wahrnehmen könnten.
Aber der gütige Schöpfer, der einst gesprochen: Die Erde lasse
aufgehen Gras und Bäume, bekleidet sie noch immerfort mit
einem farbigen Pflanzenkleide, aus welchem nur hin und wie-
der der nackte Boden hervorsieht.
2. D i e G e w ä s s e r.
Die zusammenhangende Wasserfläche der Erde theilt man
gewöhnlich in fünf Hauptmeere. Diese sind: das atlantische
Meer zwischen Europa und Amerika, das indische Meer
zwischen Afrika, Südasien und Australien, das stille Meer
oder der Ocean zwischen Amerika und Asien, und das nörd-
liche und südliche Eismeer an den Polen. Die Oberfläche des
Meeres ist fast eben, und heißt deßhalb auch wohl Meeresspiegel.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Mergel- Europa Amerika Afrika Australien Amerika Asien Polen
110
Bäume, welche eßbare Früchte tragen, heißen Ob ft bau me,
und alle übrige, von welchen man hauptsächlich nur das
Holz gebraucht, werden Wald- oder Forst bau me genannt.
Zu den Obstbäumen, welche in Deutschland im Freien wach-
sen, gehören die Aepsel-, Birn-, Pflaumen-, Kirschen-, Pfirsich-,
Aprikosen-, Wallnuß- und Kastanienbäume. Durch Versetzen,
Pfropfen, Okulireu und Kopuliren können dieselben veredelt
werden. Aepsel und Birnen gehören zum Kernobst; Kirschen
und Pflaumen zum Steinobst. Unter den Obstbäumen, die
nur in wärmern Ländern wachsen, sind besonders folgende
merkwürdig: der Citronenbaum im Süden, der Kaffeebaum in
Amerika und Asien, dessen Früchte kleinen Kirschen ähnlich
sind, und jedesmal zwei Bohnen enthalten; der Gewürznelken-,
Musketennuß- und Zimmetbaum, dessen Rinde das Gewürz
-gibt; der Feigenbaum, dessen Früchte frisch und getrocknet ge-
gessen werden; die Olive oder der Oelbaum, dessen Früchte
das Baumöl geben; die Kokospalme, ohne Aeste und Zweige,
und nur am Gipfel mit großen Blättern versehen, trägt Nüsse
von der Größe eines Kinderkopfes, in welchen ein Milchsaft
enthalten ist, der als Getränk dient; die Dattelpalme, welche
auch schöne Früchte bringt, aus deren Kernen ein Mehl ge-
macht wird; die Sagopalme, die aus ihrem Marke ein nahr-
haftes Mehl liefert, und der Brodbaum, der eine melonen-
förmige Frucht hat, die, geröstet, wie Weizenbrod schmeckt. —
Die Forstbäume sind entweder Laubhölzer oder Nadelhölzer.
Unter den Laubhölzern, die bei uns wachsen, sind die nützlich-
sten : die Eiche, die Buche, die Birke, die Esche, die Erle, die
Linde, die Roßkastanie, die Ulme oder Rüster, die Weide, die
Pappel und der Ahorn. Unter den ausländischen Laubhölzern
sind besonders merkenswerth: der Ebenholzbaum in Amerika,
der wegen seines harten schwarzen Holzes geschätzt ist; der
Mahagonibaum in Amerika, dessen Holz eine schöne braunrothe :
Farbe hat, und zu feinen Möbeln verarbeitet wird; der Bra-
silienholzbaum, dessen Holz theils roth, theils gelb ist, und <
zum Färben dient. Die Nadelhölzer haben statt der Blätter
grüne Nadeln, die bei den meisten auch im Winter sitzen i
bleiben. Die Nadelhölzer der hiesigen Gegenden sind: die :
Tanne, die Fichte, die Lerche und der Tarus. Die Tannen j
und Fichten geben außer ihrem Holze auch einen harzigen i
Säst, aus welchem Theer und Pech bereitet wird. Die Lerche s
verliert im Winter ihre Nadeln, und liefert ein besonders gu- --
tes Bauholz, indem dasselbe von keinem Wurme zerfressen i
wird. Der Tarus ist von unten auf dicht mit kraujen Zwei- *
gen besetzt, und findet sich gewöhnlich nur^ zur Zierde in j
den Gärten. Als ausländische Nadelhölzer sind zu merken: :