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1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 261

1854 - Münster : Aschendorff
261 zenwelt auch gewaltige Riesen mit großen dicken Köpfen und starken Armen, die brausen und sausen, sobald der Wind mit ihnen kämpft. Die großen Eichen und Tannen, die mächtigen Buchen und Palmen, sie sind die stolzen Niesen, die selbst nach dem Himmel ihre Arme strecken und die Wolken mit ihren Händen haschen möchten. Alles nehmen sie für sich. Es scheint das schöne warme Sonnenlicht. „Es gehört uns!" so rufen sie und fangen jeden Strahl mit ihrem breiten Laube auf. Unter ihnen bleibt es finster, nur wenig Fünkchen Sonnen- schein fallen zwischen den Blättern hindurch zum Waldesboden. Die Regentropfen rauschen aus den dunkeln Wolken nieder. „Her mit euch!" brausen stolz die Bäume und saugen mit tau- send Blättern und Zweigen und mit eben so vielen Wurzeln das Wasser ein. Nur wenig Perlen des erquickenden Him- melstrankes rinnen zu den andern Pflänzchen, die zwischen den Bäumen bescheiden am Boden stehen. Doch der Hochmuth und die Habsucht werden gestraft. Es zuckt aus schwarzer Wetter- wolke der Blitzstrahl. Die Krone des Stammes sinkt zerschmet- tert. Es braust der Sturm daher und bricht den trotzigen Stamm, und zum Winter kommt der Holzhauer mit scharfer Art und blanker Säge und fällt die stolzen Bäume. Wie Rie- sen stürzen sie und zerschlagen im Fallen krachend sich die Aeste. Ihre Leichen fährt man fort zur Schneidemühle. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, be- scheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht größer als ein Finger, und die meisten sind viel kleiner, ja viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich überziehen sie in mannigfachem Rasen den Grund des Waldes! Hier wöl- den sich dichte Polster von dunkelgrüner Farbe und tragen lange goldene Fäden und Köpfchen mit goldenen Kronen darauf, — es ist das goldene Frauenhaar, — daneben stehen andere in hellem, glänzendem Gewand, die ihre Früchte bescheiden hän- gen wie kleine Glocken. Es ist ein Sternmoos. Dort wölben gelblichgrüne Pflänzchen mit vielen Aesten weiche Ruheküssen und bilden kleine, zartgeschmückte Bogengänge, während in freudig frischer Farbe, zart zertheilt, sich andere Arten auf dem dunkeln Grunde des Waldes schlängeln. Mehr als hundert

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 282

1854 - Münster : Aschendorff
282 suche hat man gefunden, daß Stahl, Eisen, Kupfer, Sil- der , Gold, Zinn, Blei, in der Ordnung, wie sie hier fol- gen , abnehmende Festigkeit besitzen: Stahl also die größte, Blei die geringste. Die Holze, stellte man nach ihrer Stärke so auf: Eiche, Erle, Rothbuche, Esche, Weißbuche, Weiß- dorn, Weide, Tanne, Ulme, Kirschbaum, Linde, Birnbaum, Pflaumenbaum, Fichte. Durch Versuche erfuhr man ferner, daß ein seidener Faden dreimal mehr aushält, als ein eben so dicker leinener; daß ein ungebleichter Faden fester ist, als ein gebleichter; daß ein stark gedrehter Strick weniger trägt, als ein schwach gedrehter. Manche Gegenstände können fester gemacht werden, als sie ursprünglich sind, z. B. Tuch und wollene Zeu- ge durch das Walken, die Metalle durch ein mäßiges Hämmern. Gewisse Zusätze vermehren die Festigkeit eines Metalles; auch sind zwei Metalle, mit einander vereinigt, gewöhnlich stärker, als jedes allein war. So hält ein Gemisch von Blei und Zinn besser, als Blei oder Zinn für sich. Messing ist fester, als Kupfer und Zink, woraus man es verfertigte. Die Festigkeit der Kör- ner richtet sich nicht immer nach ihrer Dichtigkeit, denn Gold ist viel dichter, als Eisen und doch bedeutend schwächer. 6. B e w e g b a r k e i t. Wird ein Körper getheilt, so blei- den die Theile nicht auf der Stelle, wo sie waren, sondern sie-kommen auf eine andere. Auch ganze Körper können auf einen andern Ort gesetzt werden, als der ist, wo sie eben sind; der Tisch, das Buch, die Tafel lassen sich weiter rücken oder forttragen. Es können daher die Körper ihre Stellen verlassen, und indem dies geschieht, bewegen sie sich, oder werden bewegt; darum sagt man auch: sie sind bewegbar. Oft kommt es uns vor, als wenn sich Gegenstände beweg- ten, und doch ruhen sie. Wenn wir in einem Wagen rasch fahren und starr nach einer Seite auf die Erde hinsehen, so scheint der Weg mit allen darauf befindlichen Dingen zu flie- hen, und der Wagen still zu stehen. Ein Gleiches bemerkt der, welcher auf einer Brücke steht, und über das Geländer in den schnell strömenden Fluß hinabsieht; da kommt es ihm vor, als wenn die Brücke sich bewegte, das Wasser aber still stände. Oft glauben wir dagegen, daß Körper in Ruhe sind, und dennoch bewegen sie sich, wie das mit unserer Erde der Fall ist.

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 439

1854 - Münster : Aschendorff
439 In Hinsicht der Witterung bemerken wir in Europa eine große Verschiedenheit. Die Wärme nimmt nicht im All- gemeinen bloß nach Norden, sondern auch nach Osten ab. Die Westwinde bringen Feuchtigkeit und Regen, die Ostwinde Trockenheit, die Südwinde Wärme, die Nordwinde Kälte. Die Ostwinde steigern eben so wohl die Sommerhitze als die Winterkälte; die Westwinde aber mildern die Hitze im Som- mer , wie die Kälte im Winter. In den westlichen Gegenden regnet es häufiger, als in den östlichen und südlichen, und wenn auch während des Sommers im Süden die Wärme und während des Winters im Norden die Kälte groß ist, so ist sie doch erträglich und mit Recht sagt man daher: Europa hat im Ganzen ein gemäßigtes Klima. In Rücksicht des Klimas kann man es von Süden nach Norden in 3 Erdstriche eintheilen: 1. den warmen, wo der Ci- tronenbaum fortkommt; 2. den gemäßigten, wo der Getreide- und Obstbau durchgehends gedeihen; 3. den kalten, wo das Pflanzenleben immer mehr abnimmt und nur Rennthiermoos, isländisches Moos, Preiselbeeren, Wachholderbeeren, zwerg- hafte Kiefern und Birken wachsen. Bis auf den Hund, den treuen Begleiter der Menschen, und das Rennthier verschwinden hier auch alle Hausthiere, welche sonst in ganz Europa ziemlich dieselben sind. Jedoch hält man den Esel nur in der südlichen Hälfte, Kameele nur in einzelnen Gegenden der Türkei und im Süden Rußlands, im äußersten Norden dagegen das Rennthier. Von den wil- den Thieren findet sich das wilde Schaf (Argali) noch in Korsika und Sardinien, der Auerochse noch in einem Walde Westrußlands, das Elenthier in Rußland und Preußen; der Steinbock auf den Alpen ist aber fast ausgestorben. Eine kleine Affenart lebt auf den Felsen von Gibraltar in Spanien. Hirsche, Rehe und wilde Schweine sind fast überall, die nördlichsten Gegenden ausgenommen. Dem Norden sind die eigentlichen Pelzthiere eigen, der Bär lebt aber auch in südlichen Gebir- gen; Skandinavien allein hat den Vielfraß. Sehr reich sind die nördlichen Gewässer an wildem Geflügel; besonders wich- tig darunter ist in Norwegen die Eidergans. Bienenzucht ist von Bedeutung.

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 485

1854 - Münster : Aschendorff
485 bitter, und hat einen Ekel erregenden Geschmack. Dagegen hat die große Strecke, die der Jordan oberhalb des todten Meeres durchfließt, meist fruchtbare Gegenden, und namentlich zeichnet sich die Umgebung des Sees Genesareth durch Anmuth und Fruchtbarkeit' aus. Schöne Berghöhen ragen rings empor, und an den Gestaden des klaren tiefen Sees gedeihen Palmen , Fei- gen, Weinstöcke und Oelbäume; in keiner Gegend Palästinas ist die Natur so reizend, als um diesen stillen, ruhigen See, an dem unser Herr mit seinen Jüngern so gern verweilte. Ueber- haupt war Judäa in früherer Zeit ein ausgezeichnet fruchtbares Land. „Der Heer, dein Gott", sagt Moses zu dem Volke Israel „bringt dich in ein gutes Land, ein Land mit Wasserbä- chen, Quellen und Gewässern, die entspringen in Thälern und auf Bergen; ein Land mit Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen und Granatäpfeln: ein Land mit Oelbäumen und Honig; ein Land, wo du keine Speise dürftig genießen wirst, wo nichts dir mangeln wird; ein Land, dessen Steine Eisen sind, und aus dessen Bergen du Erz bauen wirst. Und du wirst essen und dich sättigen, und preisen Gott, deinen Herrn, für das schöne Land, das er dir gegeben hat." Getreide aller Art wuchs auf dem fruchtbaren Boden nebst Baumwolle und Flachs in Ueberfluß, und die herrlichsten Blumen prangten in den Ebe- nen, an den Quellen und an den Berghöhen. Der Myrrthen- baum, die Terebinthe, die Eiche, das Föhrenholz, die Cypresse, der Oelbaum, der Feigenbaum, die Palme und die Ceder schmückten Thäler und Höhen, und in den Weingärten gedieh herrlich die Traube. Auch an nützlichen Thieren hatte das Land Ueberfluß, und die h. Schrift nennt außer Bienen und Fischen unter den Vögeln Rebhühner, Wachteln, Lerchen, Raben, Sper- linge, Störche, Tauben und die Nachtigall, die am Jordan singt, und unter den Säugethieren Hirsche, Gazellen, Ziegen, Rinder, Kameele, Pferde, Schafe,. Esel, Hunde. Aber auch schädlicher Thiere geschieht Erwähnung, wie der Heuschrecke, der Schlange, des Fuchses und des Löwen. So groß aber früher die Fruchtbarkeit und die Bevölke- rung dieses Landes war, so unfruchtbar ist setzt sein Boden, so entvölkert sind seine Gegenden. Wo früher die blühendsten Flu- ren, die lachendsten Gefilde waren, da ist setzt kein Haus, kein Garten, kein Obstbaum zusehen; nur Disteln trägt der unfrucht- bare Boden. Die kleinste Stadt in Judäa hatte einst mehr Ein- wohner, als gegenwärtig Jerusalem. Das Land ist ein trauri- ges Beispiel, wie durch Menschenhand der Segen Gottes, die Fruchtbarkeit der Natur zerstört werden kann. Fremde Kriegs- horden drangen in Palästina ein und vertrieben die Juden aus ihrem Wohnsitze. Das Land wurde nicht mehr bebaut, Acker- Lsoi-g-ecl<stt-mstitur für intsr r

5. Neubearbeitetes Lehr- und Lesebuch gemeinnütziger Kenntnisse für katholische Elementar- und Sonntagsschulen - S. 122

1834 - Ehingen a.d.D. Leipzig : Herbig Feger
122 als Speise genossen, oder zum Getränke bereitet wird, theils zu Gewürzen und zur Arznei; sie liefern das nöthige Bau- und Brennholz, und sind in unzähligen Dingen, welche sie hervorbringen, für Fabrikanten und Handwerker unentbehr- lich. In diese Klasse gehören: die Apfel- und Birnbäume, der Quittenbaum, der Pomeranzenbaum, der Jitronenbaum, der Granatbaum, die Aprikosen-, Pfirsch-, Kirschen-, Zwetschgen-, Oliven-, Pistazien-, Mandel-, und Nußbäume. Der Maulbeerbaum der Holderbaum, Feigenbaum, der Paradieöfeigenbaum, der Brodbaum, die Eichen, die Buchen, Tannen, Fichten, Kiefer- und Lerchenbäume, die Ulmen, Rüstern, Birken, Eschenholz, Kastanien, der Kaffeebaum, der Cacoabaum, der Zimmrbaum, der Lorbeerbaum, der Muskat- nußbaum, Ltndenbaum, Buxbaum, Erlen, Ebenholz u. a. m. Ii. Klaffe: Stauden und Sträucher. Diejenigen Gewächse, welche mehrere Stämme aus einer Wurzel treiben, heißen Sträucher oder Stauden. Die meisten braucht man zu Hecken, viele davon tragen eßbare Beeren, einige davon braucht man auch zu Gewürzen und Arzneien. In diese Klasse gehören: die Iohannesbeerstaude, die Stachelbeeren, der Himbeer, und Heidelbrerstrauch, der Hagedorn, der Sauerdorn, die Kornelkirschen, der Wein- stock, der Schlehdorn, die Vanillepflanze, der Rosmarin, die G^würznägelchen, der Pfeffecstrauch, der Wachholder, das Süßholz, das Bitterholz, der Haselnußstrauch, der Rosenstrauch, der Buchs, der Kellerhals, der Theestrauch u. drgl. Hl. Klaffe: Krauter. Unter Krauter versteht man solche Gewächse, welche einen grasartigen Stamm haben, und meistens nur ein Jahr dauern. Einige dienen zum Gerüche, einige zur Speise, andere zur Füt- terung, und wieder andere zur Färberei. Hieher gehören: der Wersing, Kopfkohl, Blau- und Winteckohl, Blumenkohl, Kohlraben, Spinat, Artischocken, Spargeln, Distelarten, Lat- tich, Salatsorten,Zichorie,Mausöhrchen,Ropunzeln, Garten- und Brunnenkreffe, Rüben, Petersilien, Sellerie, Rettige, Erdapfel, Zwiebeln, Lauchzwiebeln, Knoblauch, Rokambole,

6. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 192

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
192 Zimmer bringt, die Wasserdämpfe an sich zieht und sogleich von einem feuchten Ueberznge bedeltt wird. Daö Wasser rinnt dann an den Wänden der Bcrgritzen hinunter, und wenn es sich in großen Massen gesammelt hat, bricht eö unten am Berge als Quelle hervor. Die Gebirge. Die Oberfläche des festen Landes ist entweder Nrgebirge oder Flötzgebirge oder aufgeschwemmtes Land. In den Urgebirgen sind die bekanntesten Steinarten Granit und Thonschiefer; sie enthalten weder Muscheln, noch Steinkohlen, noch Salze, sind aber reich an mancherlei Erzen. Das Nrgebirge findet sich nur auf den höchsten Punkten der großen Gebirge; man sicht eö als de» eigentlichen Kern der Gebirge an. Die Flötzgebirge bestehen hauptsächlich'anö Kalk, Gips und Sandstein; sic führen auch Muscheln, Salz und Steinkohlen bei sich und sind oft sehr reich an Eisen und Blei, aber arm an andern Erzarten. In den Flötzgebirge» findet man oft große Schichten oder Lagen von Steinen übereinander, die gerade aussehen, als ob man aus gewaltigen Werkstütken von Sandstein und Gips eine Niefcn- mauer aufgeführt hätte. Solche Schichte» nennen die Bergleute Flötze; denn flößen oder flötze» bedeutet das 'Ansetzen deö Gesteins durch Wasser; und offenbar sind alle Flötzgebirge durch Wasser gebildet. Die Flötzgebirge bilden schöne, ansehnliche Berge, die nicht so hoch, wie die Urgebirge, sind, aber steiler und jäher aussehen. Die Gegenden am Fuße dieser Gebirge und die Thäler sind gar fruchtbar. Auf den Höhen der Flötzgebirge ist es freilich hie und da etwas kahl und unfruchtbar. Denn das Kalkgebirge hat oben auf seinen Gipfeln meistens gar kein Wasser, keine Quelle, keinen Bach, noch weniger einen Sec. Da müssen denn die Leute oft sehr weit hinunter gehen, um Wasser für sich und ihr Bieh zu holen, oder sie müssen das Negenwasser auffangen. Das aufgeschwemmte Land besteht aus losem Sande, aus Lehm und aus Töpferthon, und man findet dann weder Erz, noch gediegenes Metall, sondern höchstens noch Braunkohlen. Wenn aber auch im aufgeschwemmte» Lande nicht viel zu holen ist, so kann doch der Mensch durch seinen Fleiß gar viel hinein- tragen. Denn Wasser giebtö da zieinlich viel. Es giebt daher überall im aufgeschwemmten Lande Sümpfe, feuchte Ebenen, wo viel Laubwald und schönes Gras wächst, fetten Akkerboden mitten im Sande, große Flüsse mit fruchtbaren Ufergegendcn, und viele kleine Seen. Die Hügel bestehen aus Sand, Thon und Lehm. Hat unser Baterland und namentlich die Mark einen Überfluß an aufge- schwemmtem Lande, so fehlt eö dock auch nicht an Flötz- und Urgebirgen. Gar herrliche Flötzgebirge giebt es z. B. in der sächsischen Schweiz, in Schlesien, südwärts vom Main über den Odenwald hinweg bis zum Nekkar. Wer an der Donau hinuntergeht, von Negcnöburg an bis fast nach Wien, der sieht linker

7. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 257

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
Die Baumwollenpflanze. Von allen Stoffen, welche die Menschen zur Bekleidung benutzen, spielt keiner eine so wichtige Rolle, als die Baumwolle. Sie kommt von einem Ge- wächse, welches zur Malvenfamilie gehört und entweder kraut- oder holzartig ist. Der Baumwolleubaum erreicht eine Höhe von 15 — 20 Fuß. Die Blätter der Pflanzen sind breit, lappig, der Kelch doppelt; die Krone ist fünfblättrig, gewöhnlich gelb, zuweilen roth, und enthält eine große Anzahl Staubgefäße, deren Staubfäden zusammengewachsen sind. Die Frucht ist eine Kapsel, welche sich in mehreren Klappen öffnet und viele Samen einschließt; diese Samen sind mit einer langen, dichten, weißen, zuweilen gelben Wolle besetzt; und diese Wolle ist die Baumwolle. Die Baumwollenpflanze erfordert ein warmes Klima; sie gedeiht innerhalb der Wendekreise und in den wärmeren Theilen der gemäßigten Zone; am besten in einem nicht zu fetten, sondern sandigen, trokkenen Boden. Zur Herbstzeit bietet ein Baumwollenakker einen außerordentlich schönen Anblikk wegen der breiten, dunkelgrünen Blätter, der großen gelben Blumen und der schneeweißen Wolle, welche aus den halboffenen Kapseln hervorleuchtet; denn die Pflanze trägt, wenn sie noch in der Blüthe steht, auch schon reife Frucht. Das Einsammeln geschieht, indem man die Kapseln, welche sich zu öffnen begonnen haben, mit der Hand abpflükkt. Sic werden dann getrokknet, worauf die Wolle von den Samenkörnern getrennt w»d. Bor Christi Geburt war der Anbau der Baumwollenpflanze und der Ge- brauch der Baumwolle zu Kleidern wahrscheinlich auf Indien beschränkt. Ein griechischer Schriftsteller, welcher im fünften Jahrhundert v. Ehr. lebte, berichtet, daß dre Indier eine Pflanze haben, welche anstatt der Frucht Wolle trägt, ähnlich wie die der Schafe, nur feiner und besser, woraus sic ihre Kleider machen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Baunnvollenbau durch die Araber nach Europa gebracht. Zuerst wurde er in Spanien, dann in Sicilie», dem südlichen Italien und Griechenland betrieben. Der Gebrauch der Baumwollcnzcuge war aber selbst im Mittelalter noch sehr beschränkt und die Verarbeitung derselben bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts unbedeutend. Die wenigen Baumwollenwaaren, die man brauchte, wurden auö Indien geholt und aus China. Jetzt ist die Verarbeitung der Baumwolle, besonders in England, zu einem außerordentlichen Umfange gestiegen; ja, man ist sogar auf den Punkt gekommen, daß ungeachtet des niedrigen Arbeistlohneü in Indien und China, und ungeachtet deö weiten Trans- ports nicht unbedeutende Mengen Baumwollenzeuge von Europa nach Indien ausgeführt werden. Diese ungewöhnliche Erscheinung verdankt man den Ma- schinen, die in England allein 1'/, Million Menschen beschäftigen. Wenn Alles, was jetzt verarbeitet wird, mit den Händen bewerkstelligt werden sollte, so müßte je der fünfte Mensch in ganz Europa in Baumwolle arbeiten. Das isländische Moos. Unter allen Gewächsen ist das isländische Moos eines der nützlichsten. Es wächst in den ärmsten nördlichen Ländern, wie Island, Lappland u. s. w. sehr häufig, und auch hin und wieder in unsern deutschen Gebirgöwaldungen und auf dürren Hcideplätzen. Die Blätterlappen, die ziemlich gerade in die Höhe stehen, sind steif, doch biegsam, nach unten breiter, nach oben in schmale Aestlein vertheilt, die sich in noch kleinere, mit zwei Spitzen enden. Die innere Fläche ist hohl, grün und zugleich ins Röthliche fallend, glatt; außen sind sie weißlich oder grünlich-gelb. Am bittern Gefchmakke, der sehr stark ist, kennt man aber

8. Lese-, Lehr- und Sprachbuch für die mittlern und obern Klassen der Elementarschulen - S. 62

1848 - Schwelm : Scherz
Die Bestandtheile der Erdrinde sind sehr verschieden. E6 gibt graue, schwärzliche, gelbe, weiße, braune und röthliche Erde. Dem Gefühle nach sind die Erdarten entweder schwer oder leicht, feucht oder trocken, zähe oder körnig, hart oder weich. Selten finden sich aber die einzelnen Erdarten ganz rein, sondern meist in verschiedenartiger Mischung. Solche Stellen, an welchen eine besondere Erdart mehr abgesondert und vorherrschend ist, werden auch nach derselben benannt. Es gibt Lehm-, Kreide-, Mergel-, Thon-, Lettich-, Sand-, Stein-, Sumpf-, Moor- und Marschboden. Wo sich viel Lettich und Lehm findet, da ist der Boden bruchig, d. h. zähe, schwer, naß und kalt. Die Gartenerde ist locker;' die Felderde ist ein Gemisch von schwerem und leichtem Boden. Der Moor- und Marschboden findet sich an Gewässern; er ist schlammig, feucht, fett und fruchtbar. In sandigen Gegenden gibt es Sandhügel und Sandgruben. Feiner Sand, den der Wind öfters umher jagt, heißt Flugsand, und grober, dick- körniger Sand heißt Grand. Die Steinmassen sind auch nach Farbe, Form und Härte sehr verschieden. Gebirgige Gegenden sind steiniger, als die Ebenen In der Erde unter- scheidet man Urgebirge, Ganggebirge, Flötzgebirge und ange- schwemmtes Land. Das Urgebirge besteht aus festen und dichten Steinmassen. In den Ganggebirgen finden sich Spal- ten und Gänge, die häufig mit Metallen angefüllt sind. Die Flötzgebirge bestehen aus Schichten oder Lagen verschiedener Art. In diesen Gebirgen finden sich Erze, Salz und Stein- kohlen. Die Erdmasse, welche sich vom Fuße der Gebirge bis zum Meere hin erstreckt, heißt angeschwemmtes Land, und be- steht aus Schichten verschiedener Erdarten. Die Oberfläche der Erde würde einen traurigen Anblick darbieten, wenn wir auf derselben bloß öde Sandwüsten, kahle Felsen und die nackten Erdarten wahrnehmen könnten. Aber der gütige Schöpfer, der einst gesprochen: Die Erde lasse aufgehen Gras und Bäume, bekleidet sie noch immerfort mit einem farbigen Pflanzenkleide, aus welchem nur hin und wie- der der nackte Boden hervorsieht. 2. D i e G e w ä s s e r. Die zusammenhangende Wasserfläche der Erde theilt man gewöhnlich in fünf Hauptmeere. Diese sind: das atlantische Meer zwischen Europa und Amerika, das indische Meer zwischen Afrika, Südasien und Australien, das stille Meer oder der Ocean zwischen Amerika und Asien, und das nörd- liche und südliche Eismeer an den Polen. Die Oberfläche des Meeres ist fast eben, und heißt deßhalb auch wohl Meeresspiegel.

9. Lese-, Lehr- und Sprachbuch für die mittlern und obern Klassen der Elementarschulen - S. 110

1848 - Schwelm : Scherz
110 Bäume, welche eßbare Früchte tragen, heißen Ob ft bau me, und alle übrige, von welchen man hauptsächlich nur das Holz gebraucht, werden Wald- oder Forst bau me genannt. Zu den Obstbäumen, welche in Deutschland im Freien wach- sen, gehören die Aepsel-, Birn-, Pflaumen-, Kirschen-, Pfirsich-, Aprikosen-, Wallnuß- und Kastanienbäume. Durch Versetzen, Pfropfen, Okulireu und Kopuliren können dieselben veredelt werden. Aepsel und Birnen gehören zum Kernobst; Kirschen und Pflaumen zum Steinobst. Unter den Obstbäumen, die nur in wärmern Ländern wachsen, sind besonders folgende merkwürdig: der Citronenbaum im Süden, der Kaffeebaum in Amerika und Asien, dessen Früchte kleinen Kirschen ähnlich sind, und jedesmal zwei Bohnen enthalten; der Gewürznelken-, Musketennuß- und Zimmetbaum, dessen Rinde das Gewürz -gibt; der Feigenbaum, dessen Früchte frisch und getrocknet ge- gessen werden; die Olive oder der Oelbaum, dessen Früchte das Baumöl geben; die Kokospalme, ohne Aeste und Zweige, und nur am Gipfel mit großen Blättern versehen, trägt Nüsse von der Größe eines Kinderkopfes, in welchen ein Milchsaft enthalten ist, der als Getränk dient; die Dattelpalme, welche auch schöne Früchte bringt, aus deren Kernen ein Mehl ge- macht wird; die Sagopalme, die aus ihrem Marke ein nahr- haftes Mehl liefert, und der Brodbaum, der eine melonen- förmige Frucht hat, die, geröstet, wie Weizenbrod schmeckt. — Die Forstbäume sind entweder Laubhölzer oder Nadelhölzer. Unter den Laubhölzern, die bei uns wachsen, sind die nützlich- sten : die Eiche, die Buche, die Birke, die Esche, die Erle, die Linde, die Roßkastanie, die Ulme oder Rüster, die Weide, die Pappel und der Ahorn. Unter den ausländischen Laubhölzern sind besonders merkenswerth: der Ebenholzbaum in Amerika, der wegen seines harten schwarzen Holzes geschätzt ist; der Mahagonibaum in Amerika, dessen Holz eine schöne braunrothe : Farbe hat, und zu feinen Möbeln verarbeitet wird; der Bra- silienholzbaum, dessen Holz theils roth, theils gelb ist, und < zum Färben dient. Die Nadelhölzer haben statt der Blätter grüne Nadeln, die bei den meisten auch im Winter sitzen i bleiben. Die Nadelhölzer der hiesigen Gegenden sind: die : Tanne, die Fichte, die Lerche und der Tarus. Die Tannen j und Fichten geben außer ihrem Holze auch einen harzigen i Säst, aus welchem Theer und Pech bereitet wird. Die Lerche s verliert im Winter ihre Nadeln, und liefert ein besonders gu- -- tes Bauholz, indem dasselbe von keinem Wurme zerfressen i wird. Der Tarus ist von unten auf dicht mit kraujen Zwei- * gen besetzt, und findet sich gewöhnlich nur^ zur Zierde in j den Gärten. Als ausländische Nadelhölzer sind zu merken: :

10. Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande - S. 254

1853 - Frankfurt : Trowitzsch
254 Sitié Gngland samen die Kartoffeln zunachft in die Niedcrlande, nach Frank-- rcich und in etntgc ©e^etiben von Deutschland. Jin Jahre 1647 wnrden sie durch den Bauer Hanz Rogler nach Sachsen gebracht. 1708 kamen sie in baé Mekklen- burgische, 1726 nach Schweden und 1737 nach Finnland. Nach dem Jahre 1740 ward die Kenntnisi dieser Pflanze allgemeiner; aber erft 1772 wurde der Anbau, wcil so autzerordentlicher Kornmangel in Deutschland war, mehr iné Grofle gctrieben. Die Palmen. Dies sind hohe, schlanke Baumgestalten, gerade und astloö gewachsen und oben geziert mit dein mannigfaltigsten Blätterschopfe. Riebt alle Palmen besitzen solch erhabene Stämme; viele bleiben sehr niedrig und gleichen einem Busche mit baumartigen Blättern. In der Mitte des Innern ist der Stamm oft markig. Die Blumen kommen entweder tief unter der schopfigen Spitze aus dem Stamme hervor, wo gar keine Blätter vorhanden sind, oder dicht unter, oder auch zwischen dem Blätterschopfe. Im Ganzen sind die Blüthen unscheinbar. Die Frucht ist eine Beere oder Steinfrucht. — Unendlich ist die Wichtigkeit der Palmen für die Bewohner der heißen Länder. Manches Leben beruht allda auf einigen Palmbäumen, welche eßbare Früchte liefern; ich will sagen die Eoeusnus. Estese giebt eine herrliche, genießbare Milch, welche zwischen der Schale und dem eßbaren Kerne sich befindet und außerordentlich erfrischend ist. Der Kern giebt ein herrliches Oel, was zur Eocnsseife genommen wird. Viele anderen Palmen liefern den vortrefflichen Sago aus dem Marke der Stämme. Wichtig ist dem Neger an der Goldküste die Oelpalme. Sie giebt ihm fast Alles, was er gebraucht. Die Blattstiele benutzt er zum Bauen der Häuser. Aus einem netzartigen Gewebe unter den Blattstielen fertigt er Bürsten. Die Blätter liefern das Futter für die Schafe und Ziegen. Der Saft giebt den Palmenwein. Gin 6 — 8 Jahre alter Palmenbaum liefert 5 Wochen hindurch täglich l'/r Quart Wein. Den größten Nutzen aber gewährt das Oel. Die Neger essen fast Nichts ohne dasselbe und den Pfeffer. Wenn die Palmennüsse reif sind, werden sie abgenommen, dann in ein in die Erde gegrabenes und mit glatten Steinen ausgesetztes Loch geschüttet und nun mit Stökken gestampft, bis sich alles Oel abgesondert hat. Dann wird Wasser aufgegossen und das oben schwimmende Oel abgeschöpft. Die Kerne werden weggeworfen; sie keimen aber noch und geben neue Bäume. Ihr seht an diesen Beispielen leicht ein, wie und warum nun die Palmen von den Bewohnern der heißen Länder so geliebt sind. Zu den Palmen rechnet man auch den Dattelbaum oder die Dattel- valme. Dies ist wohl einer der edelsten Bäume in der Welt. Die Frucht ist so groß, wie eine Pflaume, und hat einen fleischigen Umschlag, den man essen kann. Die lieblich süßen Datteln wachsen in solcher Menge, daß wenige Bäume eine Familie durchs ganze Jahr ernähren können. Die gemeinen Araber find so an den Genuß der Datteln gewöhnt, daß sie uns Europäer mit allen unfern Genüssen und Reichthümern für sehr arm halten, weil wir keine Datteln haben. Die Blätter'der Dattelpalme dienen zum Korbflcchten; auch schreibt man mit einem Griffel darauf, statt deö Papiers. — Die Dattelpalme ist getrennten Geschlechts, d. h. Männchen und Weibchen wohnen auf besonderen Stämmen. Werden die weiblichen Blüthen durch den Blüthenstaub der männlichen nicht befruchtet, so entwikkclt sich der Fruchtknoten nur zu einer fleischigen Hülle, und der Samenkeim nebst dem hornartigen Eiweiß, eben dem eigentlichen Dattelkerne, bleibt aus. Hier zu Lande haben wir ein Gleichniß an den Taschen der Pflaumenbäume, welches auch nur unbefruchtet gebliebene
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