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der Erholung. In dürrer Zeit aber seht ihr die Knechte mit schweren
Schlägeln auf das Feld ziehen, um die Erdstücke zu zerschlagen, welche
hart sind, wie ausgedörrter Thon und so nicht bearbeitet werden können.
— Das alles ist nicht angenehm; aber thut nur die Augen auf und
schauet um euch! Wälder giebt es da freilich nicht viel; aber wo sie
sind, sieht man die mächtigen, dichtbelaubten Eichen und die schlanken
glattstämmigen Buchen. Und weiter! Sind nicht auf den Weiden
die scheckigen Rinder halb versteckt im dichten, kräftigen Grase! Haben
sie sich nicht schon um Frühstückszeit gelagert und wollen sich erst eine
Weile verpusten, so voll und rund haben sie sich geschmaust? — Und
nun die Felder gar! Klee und andere Futterkräuter sehen düster-
grün vor Saftfülle und Üppigkeit aus; herrliche Rappsfelder erfüllen
die Gegend mit ihrem Honigdufte; durch die Kornfelder weiß das Häs-
lein nicht recht einen Weg zu finden, denn Halm steht an Halm, dick
und stämmig, und will, sich nicht beugen vor dem ungebetenen Gaste;
schwer senken sich die Ähren mit dem goldigen Weizen, und Bohnen-
und Erbsenäcker zeigen uns, was ein fruchtbarer Boden vermag. —
Da haben nun freilich viele Menschen Arbeit vollauf, aber auch sattsame
Nahrung, und so kommt es denn auch, daß hier Dorf an Dorf liegt, daß
links und rechts und vor und hinter uns viele Kirchthürme herüberschauen
und blühende Städte an den Wassern erbaut sind. Aber merkt weiter!
Auch die Gewässer sind bevölkert nicht nur von allerlei schmackhaften
Fischen, sondern auch von vielen Menschen, die der Schifffahrt und
dem Handel nachgehen. — Über die Schiffe aber, über die kleinen
Fluß- und die riesigen Seeschiffe, was die Schiffe der Nordsee über
das Meer wegbringen nach fremden Ländern und was sie von dorther wie-
der zurücktragen: über das Alles laßt euch von eurem Lehrer erzählen! —
17» Auf der Lüneburger Heide.
Der Reisende.
Keine Berge und kein Meer Weit der todten Heide Strecken.
Setzte hier der Himmel her. Fessellos die Blicke schweifen
Fichten nur und Sand bedecken Zu des Horizontes Reifen.
Der Heidebewohner.
Berg und See gab Gott mir her. Kannst du keine Berge schau'n?
Und der Himmel ist mein Meer. Sieh nur dort der Wolken Grau'n,
Nenn' mir einen See, der größer, Wie sie sich so stolz erheben!
Um mein Land fließt sein Gewässer, In dem Felsenbau ist Leben,
Und wie aus des Meeres Reichen Segeln aus des Meeres Fläche!
Sterne aus gleich Lilien steigen. Sag', was dem Gebirg gebreche!
----------— (Nach Andersen.)
"Wie heisst das Gebirge der Provinz Hannover? — In welchem Theile
derselben? — An -welches Meer grenzt die Provinz Hannover? — Wie heissen
die Flüsse der Provinz? — Wie Messen und worein münden sie? — Welche
sind Hauptflüsse, welche Nebenflüsse? — Was heisst Marschland? — Welche
Mineralien liefert die Provinz? — Wo? — Wie heissen die Haupterwerbs-
quellen der Provinz? — Aus wie viel Landdrosteien besteht sie? — Was habt
ihr sonst noch behalten? — Wie viel Provinzen kennen wir jetzt? —
Zeichnet jetzt die Provinz Hannover auf die Tafel! —
Beschreibet sie! —
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
36
Festungen übersäet, und Schlachtfelder, von denen ihr später mehr
erfahren sollt, werden hier ebenso, wie in der Provinz Sachsen,
genug gezeigt.
Breslau, auf beiden Seiten der Oder gelegen, ist die Haupt-
stadt von Schlesien, Sitz des Ober-Präsidenten, eines katholischen
Fürstbischofs und eines evangelischen Konsistoriums, und hat
mehr als 208,000 Einwohner. Die Stadt Breslau ist gleichsam das
Herz der Provinz und steht als Haupthandelsplatz durch Schiff-
fahrt, durch drei Eisenbahnen und viele Kunststraßen mit nahen
und fernen Orten nach allen Richtungen hin in Verbindung. Neben
Handel und Fabriken besitzt Breslau auch noch eine stark besuchte
Universität. Im Innern ist die Stadt größtenteils finster und alt-
modisch, von außen machen jedoch die hohen Häuser und die vielen
Kirchen einen guten Eindruck. Freilich sind die Thürme des Domes
theils nicht vollendet, theils beschädigt, doch fällt das kupferne Dach
dieses großen Gebäudes als eine Merkwürdigkeit auf. —
Bemerkenswerth ist noch der Wollmarkt in Breslau, welcher im
Anfang des Monats Juni jeden Jahres beginnt und 3 bis 4 Wochen
dauert. 30 bis 40,000 Centner Wolle werden dahingebracht und auf
einem öffentlichen Platze unter Zelten oder in nahen Häusern zum
Verkaufe ausgeboten. Als Käufer finden sich Leute aus den fernsten
Gegenden ein. Dazu nun die zahlreichen Verkäufer, welche oft schon
acht Tage früher mit ihren Fuhrwerken eintreffen. Außer den Guts-
besitzern, welche nicht selten von Weib und Kind begleitet sind, er-
scheinen Schäfer, Schafknechte, Tuchfabrikanten und Wollhändler, welche
die Wolle im Kleinen aufkaufen und im Großen wieder verkaufen.
Daran schließen sich noch eine Menge Leute, welche mit den Fremden
andere Geschäfte abzumachen haben, oder es fehlt auch nicht an Schau-
lustigen; denn für Veranstaltungen zum Vergnügen ist reichlich gesorgt.
Alle Wirthshäuser sind überfüllt, viele Wohnungen zu hohen Preisen
vermiethet, und das Leben auf den Straßen tst während des Marktes
wahrhaft betäubend. Weniger bedeutend ist der Herbstwollmarkt,
doch werden auch dann Hunderttausende von Thalern umgeschlagen.
Von den vielen übrigen Städten Schlesiens können hier nur noch
erwähnt werden: Görlitz, mit 42,000 Einwohnern, nächst Breslau die
größte Stadt der Provinz — Liegnitz — Grünberg — Brieg —
und Oppeln; ferner die großen Fabrikdörfer: Peilau — Peters-
waldau — und Langenbielau; endlich die Festungen: Glogau —
Schweidnitz — Glatz — Silberberg — Cosel und Neiße.
31. Das Mesengebirge.
Die Kuppen des Riesengebirges sind ganz kahl, und die Ge-
hänge und niederen Joche tragen meistens Nadelholz. Über der Höhe
von 1125m wächst nur noch eine kleine Strecke hinauf die Zwergkiefer,
das niedere Knieholz, aus welchem man in Schlesien allerlei niedliche
Sachen verfertigt. Nur vereinzelt zeigt sich hier und da noch der Vogel-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
77
sich über 1250°* und gewährt eine herrliche Aussicht über Elsaß und
Baden mit dem zwischen beiden sich hinschlängelnden Silberbande
des Rheines; östlich reicht der Blick bis zum Schwarzwald, südlich
bis auf die Alpen der Schweiz. Wer von euch einmal eine Fahrt
auf der Eisenbahn durch das Elsaß nach der Schweiz macht, der kann
sich überzeugen, wie malerisch-schön die Vogesen in hervorragenden
Felsenklippen und gestreckten Bergrücken längs der ganzen Westgrenze sich
hinziehen, wie sie mit Wäldern und Burgruinen geschmückt sind und
an Großartigkeit dem gegenüberliegenden Schwarzwald nicht nachstehen.
Elsaß ist ein gesegnetes Land, ebenso fruchtbar am Rheine, als
schön und blühend nach den Vogesen hin. Acker-, Wiesen-, Ge-
müse-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Hanf-, Tabaksbau und Vieh-
zucht gedeihen hier vortrefflich. Eine bedeutende Fläche nimmt aber der
Wald ein, der fast den dritten Theil des Landes bedeckt. Die Forsten
im Elsaß sind sehr schön und einträglich. Roch auf den höchsten Gipfeln
der Vogesen bildet die Buche dichte Wälder; weiter unten folgen Fichten
und Tannen, dann Buchen und Nadelholz gemischt, endlich am Fuße
des Gebirges die verschiedensten Laubhölzer: Eichen, Buchen, Ulmen
und Kastanien durch einander. — Der Hauptstuß des Elsaß ist der
Rhein, über welchen bei Kehl eine prachtvolle Eisendahnbrücke
nach Baden führt. Die bedeutendsten Nebenflüsse des Rheines sind
die Jll und die Lauter, von welchen letztere die Grenze zwischen
Elsaß und Rheinbayern bildet. Wichtig für die Schifffahrt ist der
Rhone-Rhein-Kanal, der sich bei Straßburg mit der Jll verbindet.
Lothringen, nordwestlich vom Elsaß bis in das Moselgebiet
sich erstreckend, ist ein von tiefen Thätern durchschnittenes, fruchtbares
Berg- und Hügelland. Es liefert reichlich Getreide, Hanf und
Flachs, Wein, Gemüse und Obst, Steinkohlen und Eisen
und besitzt ausgezeichnete Salz- und Mineralquellen. Die Mosel
und die Saar sind die Hauptwasserstraßen Lothringens.
Die Hauptstadt von Elsaß ist Straßburg, „die wunder-
schöne Stadt", wie sie im Volksliede genannt wird*). Bis zum
Jahre 1681 freie deutsche Reichsstadt, ist Straßburg jetzt eine starke
Festung und bedeutende Handelsstadt mit über 85,000 Einwohnern.
Sie ist der Sitz des kaiserlichen Oberpräsidenten von Elsaß-
Lothringen, eines katholischen Bischofs und einer Universität.
Straßburg liegt an der Jll, etwa eine halbe Stunde vom Rhein, mit
welchem es durch einen schiffbaren Kanal verbunden ist. Außerdem ist die
Stadt durch eine die ganze Länge des Landes durchziehende Eisenbahn
mit den bedeutendsten Städten in der Nähe und Ferne in Verbindung
gefetzt. Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte
Münster, nächst dem Dom zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher
Baukunst, mit einem 153°* hohen Thurm. Im Innern des Münsters
befindet sich eine berühmte, kunstvoll gearbeitete Uhr, welche beim Schlage
der Stunden eine Menge Figuren in Bewegung setzt und um 12 Uhr
*) Siehe Erste Abschnitt Iv. Lieder Nr. 22.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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ausgebreitet lag, er lagert nun auf den hohen Kronen der Bäume, und
ich werde sein nicht mehr gewahr. Kühler, dunkeler Schatten umgiebt
mich in unabsehbarer Weite, und über meinem Haupte rauscht es überall
und ohne Unterlaß in den beweglichen Blättern. Aber regungslos und
fest stehen die Stämme der Eichen gesellig neben einander. Weit hin
hat jede die kräftig geschwollenen Äste ausgebreitet, und auch diese ge-
waltigen Arme bleiben regungslos ausgestreckt, als kümmere sie nicht
das rauschende Spiel ihrer statternden Blätter. Es muß schon manches
Jahrhundert in diesem Götterhaine der alten Deutschen gerauscht
haben, denn mit dunklem Moose haben sich die Zweige bedeckt; selbst
in die tiefen Risse der Stämme hat es sich eingenistet. —
Vor Zeiten saßen in dem heiligen Dunkel eines solchen Eschenwaldes
die Priesterinnen unserer Väter und lauschten dem prophetischen
Rauschen der Blätter, um der harrenden Menge den Ausspruch der
Götter zu verkünden. Hier barg man auch die geweiheten Fahnen
und holte sie mit Ehrfurcht hervor, wenn sie die tapferen Männer in
die blutige Schlacht führen sollten. Ein Kranz von Eichenlaub krönte
den Helden, wenn er siegreich aus der Schlacht wieder heimwärts zog;
und wollten unsere riesigen Väter über Krieg und Frieden sich berathen,
so versammelten sie sich nicht zwischen den vier Wänden eines engen
Hauses, sondern kamen in dem unabsehbaren Säulensaale eines Eichen-
waldes zusammen, und ein kräftiger Lanzenschlag an das große Schild,
das jeglicher bei sich trug, war das Ja und die Antwort auf die Rede
ihres Führers. Schon lange ist dieses Geschlecht aus den Wäldern
geschwunden, aber noch heute, wie sonst, hebet mit kräftigem Wuchs
die Eiche ihr Haupt frei in die Höhe, daß es dem Wanderer ist, als
wandle er durch eine Versammlung von ehrwürdigen Männern hindurch,
die beharrlich den Anfang eines Jahrhunderts sechsmal begrüßten, ohne
daß ihr Haupt von der Last des Alters sich senkte.
Betrachten wir eine Eiche, so erscheint sie uns, ausgewachsen, als
ein das Gepräge der Kraft tragender Baum, von meistens verhältniß-
mäßig dickem und kurzem Stamme, bedeckt mit starker, rissiger Müde,
von dicken, knorrigen, unregelmäßig vertheillen Ästen und frischem, dunkel-
grünem, ziemlich gleichförmig vertheiltem Laube. Die Eiche scheint auf
unserm Boden einheimisch zu sein und bildet da einen Hauptbestandtheil
unserer Wälder; doch ist sie nicht so häufig, als an einigen Orten die
Buche und an anderen das Nadelholz, vielleicht weil sie im Ganzen
einen besseren Boden liebt, als diese beiden. Sie wächst sehr langsam
und braucht einige Jahrhunderte, um den' gewaltigen Umfang und die
ansehnliche Höhe zu erreichen, die wir oft an dieser Baumart bewundern.
Ungefähr eine ähnliche Zeit giebt man ihr zum allmählichen Vergehen,
welches sich unter andern oft durch Hohlwerden ankündigt. Blumen
und Blätter brechen in hiesiger Gegend im Lause des Monats Mai,
bald früher, ball» später, je nachdem der Frühling ist, hervor. Die
Eiche gehört zu den Bäumen, die erst spät grün werden; doch unter-
scheidet sich hier die Stieleiche von der gemeinen Eiche, indem sie
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Slmnltan-Ausgabe. g
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Seinen Namen hat der Schwarzwald von den düstern, meist Nadelholz-
Wäldem, die seine höchsten Gipfel und Flächen bedecken, während in
den Thälern, an den Bächen nach dem.bodensee und dem Rheine hin
Acker-, Obst- und sogar Weinbau gut gedeiht. — Gleichlaufend
mit dem Schwarzwald erheben sich aus dem linken Rheinufer die
Vogesen bis zu einer Höhe von 4000 Fuß. Sie bilden die Grenze
zwischen Elsaß und Frankreich und endigen in Rheinbayern,
wo ihre östlichen Abhänge die Haardt heißen und trefflichen Wein
liefern. — Auf dem rechten Rheinufer, nördlich vom Neckar, setzt
der Odenwald das Gebirge fort bis in die Nähe des Mains. Seine
Berge erreichen jedoch nicht die Höhe des Schwarzwaldes, und auf
ihnen herrschen die freundlichen Laubhölzer, besonders die schönen
Buchenwälder. Nach der Ebene des Rheines hin ist der Odenwald
durch eine Reihe Bergkegel, wie nach einer Schnur gesetzt, scharf abge-
schnitten. Darum heißt die darunter laufende Landstraße die Berg-
straße. Dort zwischen Heidelberg und Darmstadt ist eine herrliche
Gegend, reich an Getreide, Wein, Mandeln, Kastanien und
Pfirsichen. — Weiter nördlich, in der Ecke zwischen dem Main- und
Rheinthale liegt der Taunus, ein an Naturschönheiten und Mineral-
quellen sehr reiches Gebirge, welches sich über ganz Nassau verbreitet,
bis es sich an den Westerwald anschließt. — Dem Taunus gegenüber
finden wir auf dem linken Rheinufer den Hundsrück, und nördlich
hiervon das unfruchtbare Eifelgebirge und das hohe Veen. Und
wenn auch auf der rechten Rheinseite der Westerwald in Norden mit
den öden Gebirgen Westphalens zusammenhängt, so schickt er doch auch
eine schöne Gruppe von Bergen, das Siebengebirge bei Bonn, nach
dem Rheine hin. — Folgen wir nun im Osten dem Lauf der Elbe,
so finden wir zuerst die Böhmen einschließenden Gebirge. Das höchste
von diesen, auf welchem auch die Elbe entspringt, ist das Riesen-
gebirge, welches nächst den Alpen die höchsten Gipfel (Schneekoppe
1562™) gen Himmel sendet, die aber nur mit schlechtem Gehölz be-
wachsen sind. — Auf dem linken Elbufer, jedoch in ziemlicher Entfer-
nung, sehen wir hier den Böhmerwald (1250™) und dort das Fichtel-
gebirge (1063™), durch welche Böhmen von Bayern getrennt wird. —
Im Norden wird Böhmen durch das Erzgebirge (1219™) verschlossen.
Es verkündet durch seinen Namen schon, daß in seinem Innern die
bedeutendsten Erze: Silber und vieles andere Metall sich befinden. —
Gleichsam im Mittelpunkte von Deutschland, zwischen Elbe, Rhein und
Main finden wir verschiedene unter sich zusammenhängende Gebirge, so
den Thüringerwald, meist mit Nadelholz bewachsen. Weiter hinab
am Main folgt die Rhön, der Vogelsberg, der Spessart, holz-
reiche Gebirge, welche das fruchtbare Franken von dem alten Hessen
trennen. — Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen die weit
ausgedehnten aber nicht hohen westphälischen Gebirge, von denen
der teutoburger Wald geschichtlich dadurch berühmt geworden ist,
daß hier der deutsche Feldherr Hermann in einer Schlacht die Römer
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Elsaß Frankreich Rheinbayern Rheinufer Odenwald Mains Rheines Odenwald Heidelberg Darmstadt Main-_und
Rheinthale Taunus Nassau Westerwald Taunus Westerwald Bonn Rheine Böhmerwald Deutschland Rhein Main Thüringerwald Main Vogelsberg Hessen Rhein
22. Das isländische Moos.
Die Flechten überziehen in gar mannigfacher Gestalt und Farbe,
bald schön citronengelb, bald schwefelgelb, bald grün, bald grau und
schwarz, Baumrinden, alte Bretterwände, Felsen und Mauern und sind
auf ihrer Oberfläche mit kleinen Schüsselchen, Knöpfchen, Schildchen
u. s. w. bedeckt, aus denen, so wie aus den Riffen der Oberfläche
selbst, ein Staub ausgesondert wird, aus dem neue Flechten entstehen.
Darunter giebt es sehr nützliche, wie die Lackmusschildflechte, aus
der man ein Lack zum Blaufärben bereitet; vor allen aber das is-
ländische Moos, welches wohl eines der nützlichsten Gewächse in der
Welt ist. Es wächst in den ärmsten, nördlichsten Ländern, wie Is-
land, Lappland, sehr häufig und auch hin und wieder in unseren
deutschen Gebirgswaldungen und auf dürren Heideplätzen. Die
Blätterlappen, die ziemlich gerade in die Höhe stehen, sind steif, doch
biegsam, nach unten breiter, nach oben in schmale Ästchen zertheill, die
sich in noch kleineren mit zwei Spitzen enden. Die innere Fläche ist
hohl, grün und zugleich ins Röthliche fallend, glatt, außen sind sie
weißlich oder grünlich gelb. Am bittern Geschmacke, der sehr stark ist,
erkennt man aber das isländische Moos am besten. In Auszeh-
rungen und Brustkrankheiten ist es ein vorzügliches Mittel, das oft noch
Rettung verschafft. In Kratn mästet man Schweine damit; magere
Pferde und Ochsen, so wie manche kranke Schafe werden, wenn man
sie isländisches Moos fressen läßt, ganz feist davon. Die Isländer
schätzen es fast so hoch als Mehl, indem sie Brod davon backen, oder
es mit Milch gekocht genießen. Jenes arme Volk könnte in seinem so
wenig hervorbringenden Lande kaun: leben ohne das isländische Moos,
das dort alle nackten Felsen überzieht, wo sonst kein anderes Kraut
wachsen könnte, und mit Recht von dem dortigen Landmann höher geachtet
wird, als alle Bäume und Kräuter seines Landes. Wenn int Anfang,
ehe Island von Pflanzen bewachsen war, die Meereswellen, so wie sie
es jetzt daselbst noch öfters thun, von einer fernen Küstengegend einen
edlen Baum, z. B. einen guten Obstbaum und auf seiner Rinde das
unscheinbare isländische Moos, an die Jnselküste getrieben hätten, und
beide hätten reden können, da würde wohl der Baum großsprecherisch
zum kleinen Moose gesagt haben: „Da komm'ich nun, geführt von den Wellen
des Oceans, als ein künftiger Wohlthäter an diese Insel, und bald werden
meine schönen Blüthen und meine herrlichen Früchte von allen, die da wohnen,
Lob und Verehrung empfahen. Aber was willst du elendes, verächtliches
Moos? Dich wird man wegwerfen und mit Füßen treten! Das arme,
kleine Moos hätte sich dann geschämt und geschwiegen. Aber siehe! nach we-
nig Jahren hätte die Sache schon ganz anders ausgesehen. Denn der schöue
Baum, den die Einwohner von Island vielleicht mit Jubel in die Erde ge-
pflanzt hätten, kam dort nicht fort, während das von ihnen unbeachtete Moos,
das sich ungemein schnell vermehrt, genügsam sich über alle dürren Felsen
hinwegzog und den Tausenden, die dort wohnen, ihr täglich Brod gab.
Wiederholungsfragent — Zeichnen und Beschreiben! —
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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329
besitzt es Kolonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und
Australien. So stehen mehr als 130 Millionen Menschen in fremden
Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christ-
liche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her
erhalten hat, so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung,
Kunst und Gewerbefleiß nach. allen Erdtheilen zu verbreiten.
Wiederliolungsfrageni —
Zeichnen und Beschreiben! -—
Ii, Die übrigen Crdtheile.
26. Affen.
Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asten an drei
Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden von: Eismeer, dort
im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier ini Süden vom
indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in
Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge
Von Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche
allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum
von 807,000 Quadratmeilen.
Da der nördliche Theil Asiens au das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die
kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder.
Während Nordasten (Nord-Sibirien), eine unwirthbare, rauhe, trau-
rige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalr
ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während
Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 8125m
hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht:
bringt Südasten nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unfern Erdtheil verpflanzt worden sind,
sondern trägt überhaupt alles, was des Menschen Herz erfreuen kann.
Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesen-
haften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der
Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürznelkeübaum, Pfef-
fer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten
Arzeneikräuter und Fnrbestosfe, z. B. der Indigo, welcher aus den
Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
Außer den gewöhnlichen Produkten, uw ran das Mineralreich in
Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den
härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, so wie im Ural-
gebirge viel Gold, Platina und Silber und den Magnetstein.
Wie die Pflanzenwelt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien
eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden
und zahmen Hausthieren Europas, von denen viele aus Asien stam-
men, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdtheilen eigenthüm-
lich sind. Da weiden in den fruchtbaren Ebenen Ostindiens die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Australien Europas Europa Asien Europa Suez Afrika Europas Indien Asien Indien Asien Europa Europas Asien Ostindiens
370
Insekten auffallend, wogegen sich die Pflanzenwelt meistens in vol-
ler Üppigkeit entfaltet. Zwar solche prächtige Urwälder, wie in Süd-
amerika, oder solche stattliche Kokoswälder, wie z. B. auf Ceylon und
der Küste Malabar giebt es hier nicht; aber die Waldpartieen auf den
kleinen Inseln verleihen hier den Landschaften einen unbeschreiblichen
Reiz, und auf dem Festlande, so wie auf den größeren Inseln fehlt es
an dichten und ausgedehnten Waldungen keineswegs. Das Charak-
teristische (d. h. das Eigenthümliche) der neuseeländischen Waldlandschaften
besteht in dem Farrenkrautbaume, der in der Regel 6 bis 9m hoch
wird und sechs große Blätter hat, welche auf seinem Gipfel eine Krone
bilden. Eine andere Eigenthümlichkeit Neu-Seelands aus dem Pflanzm-
reiche ist, außer dem neuseeländischen Flachse (aus dem treffliches
Tauwerk und Netze verfertigt werden, und von dem die Britten nament-
lich 1835 für 14,000 Pfd. Sterling ausführten) die Bergfichte oder
neuseeländische Eiche, die eine Höhe von mehr als 31™ erreicht. Von
vierfüßigen Thieren haben manche der kleineren Inseln gar keine eigen-
thümlichen Arten, andere nur Hunde, welche hier gegessen werden,
Schweine von besonderer Art u. s. f. Das australische Festland besitzt
von den größeren Thieren der alten und neuen Welt nicht ein einziges,
hat dagegen Thierarten, die man sonst nirgends findet, und wohin ins-
besondere das Känguruh und das Schnabelthier gehören. Über-
haupt zeichnet sich Neuholland durch manche Seltsamkeit im Thier- und
Pflanzenreiche aus. So giebt es hier z. B. auch weiße Adler und
Papageien, die, wie die hühnerartigen Vögel, ihr Futter auf der
Erde suchen; und was das Pflanzenreich betrifft, so finden sich hier
Brodbäume, mannshohe Grasarten, baumhohe Schilfarten, Bir-
nen, deren Stengel am breitem Ende befindlich sind, Kirschen, deren
Stein an der Außenseite wächst, Bäume, deren lederartige Blätter
senkrecht auf den Stengeln sitzen, die nicht ihr Laub, sondern ihre Rinde
mit den Jahreszeiten wechseln u. dgl. m.
Was nun endlich die Bevölkerung betrifft, die — mit Ausnahme
von Vandiemensland, wo jetzt nur Europäer wohnen, Neuholland und
einem Theile der Südsee-Jnseln, wo ebenfalls die europäische Bevölke-
rung überwiegend ist, — nur aus Eingebornen besteht, so waren
diese bei Ankunft der Europäer völlig wild; einige, namentlich die Neu-
holländer, in thierischer Rohheit; andere nicht ohne Spuren einer Kul-
tur, sanften Gemüthes und wenigstens für Bildung sehr empfänglich.
Ihre Religion war und ist (wo das Christenthum noch nicht Ein-
gang gefunden hat) noch der Fetischismus, und zwar meist in der
abenteuerlichsten und schrecklichsten Gestatt, mit — Menschenopfern
und .... Menschenfresserei verbunden. Es giebt Menschenfresser
noch auf einigen Inseln des indischen Archipels; es giebt Menschen-
fresser unter den Negerstämmen in Afrika; es giebt deren sogar
noch.unter den einzelnen Jndianerstämmen in Südamerika: aber
nirgends ist oder war diese teuflische Sitte so weit verbreitet, wie auf
den Südsee-Jnseln. Auf den Fidschi-Inseln wurde 1613 ein
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Extrahierte Ortsnamen: Süd-
amerika Ceylon Thier- Afrika Südamerika
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ist in den Bahnen des Himmels, wo Erden, Sonnen und Monde in
unveränderlichen Kreisen und Ordnungen schweben, nicht erhabener, nicht
unbegreiflicher als in den Gefäßen, Adern und Fasern des kleinsten
Blättchens einer am Sonnenstrahl sich entfaltenden Blume. — Der
Herr ist überall groß und sich überall gleich, im weiten Weltgebäude,
wie im kleinsten Grashalme. Die Lebensgeschichte einer einzigen Pflanze
wäre hinreichend, den hartnäckigsten Zweifler vom Dasein einer höchsten
Weisheit und Vorsehung zu überzeugen. Aber wer kann eine solche
Geschichte würdig und allumfassend genug beschreiben, wie sich aus dem
geringen Samenkorn ein Keim entwickelt, der nach Jahren zum weit-
schattenden Baume wird, welcher vielen hundert, ja tausend lebendigen
Geschöpfen auf und unter ihm Kühlung, Schutz, Aufenthalt oder Nah-
rung giebt? Jeder Baum ist eine kleine Welt von Thieren aller Art;
ja jedes Blatt ist eine Stadt von einer Menge mit bloßen Augen kaum
erkennbaren Kreaturen. Für alle sorgt Gott. Für sie ist keine andere
Welt als dieser Baum, an dem sie wohnen; er steht seit Jahrhunderten,
und tausend Geschlechter sind auf ihm geboren und vergangen. So er-
reichen unsere Eichen oft das Alter von einem halben Jahrtausend, und
auf dem Libanon sollen noch Cedern grünen, die Salomo's Tage sahen.
Jede Gegend des Erdballs ist durch die Hand des Schöpfers mit
den ihr eigenthümlichen Pflanzen geschmückt. Aber solche, welche
für den Menschen eine gesunde Nahrung bieten, sind einer solchen Natur,
daß sie sich fast überall hin, wo Sterbliche wohnen, verpflanzen lassen.
Vor Zeiten waren die Länder unserer Gegend unermeßliche Wüsteneien,
Herbergen wilder Thiere; meistens von unfruchtbaren Bäumen und un-
genießbaren Kräutern bedeckt. — Jetzt gleicht unser Vaterland einem
großen Garten, versehen mit den nützlichsten und schönsten Gewächsen
aller Welttheile. — Fast alle unsere Obstbäume, die nun bei uns längst
einheimisch sind, wurden hieher aus warmen Morgenländern ver-
pflanzt; eben so die lieblichsten unserer Blumen und Küchengewächse.
Pfirsich und Rose aus Persien und Syrien; das Getreide aus dem
hohen Asien; die nahrhafte Kartoffel aus Amerika, desgleichen der
Mais oder türkischerweizen, welcher in seinem körnerreichen Kolben drei-
und sechshundertfältige Frucht bring!.
Die Pflanzen der Erde: die Bäume, Sträucher, Kräuter,
Gräser, Moose und Pilze zerfallen — von einigen Botanikern
höher, von andern niedriger geschätzt — in mehr denn 200,000 Arten.
Jede dieser Pflanzenarten ist verschieden von der andern gebaut; keine
der andern gleich, jede zu ihrem Zweck auf das vortheilhafteste. Sehet
aus das Korn, welches auf den Feldern prangt; jeder Halm predigt
die liebende Weisheit des Herrn. Dieser Halm steigt schlank und hoch
über die Erde auf, damit die Körner nicht durch die Feuchtigkeit des
ausdünstenden Bodens verderbt und zur Fäulniß gebracht werden. Zwar
schwankend und dünn ist das Rohr, an dessen Spitze sich die Ähre wiegt;
doch wehren das Zerknicken derselben im Winde starke Knoten. Neben
dem Haupthalme treiben wehende Blätter, um Regen und Thau des
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Extrahierte Ortsnamen: Persien Syrien Asien Amerika
zähmt sie, sucht sie durch Veredelung sich noch nützlicher zu machen und
sammelt sie in Heerden um sich. Dagegen verdrängt er und rottet die
schädlichen unter ihnen aus, besonders jene, die wider seinen Willen sich
an und in seine Wohnungen drängen.
So gebietet der Mensch über die Thiere im lebenden Zustande;
doch er gebraucht auch die von ihnen dargebotenen Stoffe oder eignet
ikch dieselben an, indem er sie tobtet, und benutzt so vieles, was von
ihnen herkommt, als Nahrungs-, Kleidungs-, Arzenei-, Färbe-,
Leucht- und Fabrikstoffe — z. B.? —
M. Grrrndftoffe (Elemente), Haupt-
Kräfte und Erscheinungen der
Matur.
4. Das issaffet.
Ohne das Wasser würde gar bald die ganze Oberfläche der Erde
zu einer Einöde werden, gleich den afrikanischen Wüsten in der dürren
Zeit des Jahres; ohne dasselbe würden alle Gewächse verdorren und
alle Thiere dahinsterben. Aber das Waffer der Erde strömt in den
Flüssin und Bächen hinab zum Meere, steigt von da, nach kurzem
Verweilen, als Dunst oder Dampf hinauf in die Luft, träufelt als
Thau, ergießt sich als Regen über das dürstende Land, oder fällt als
Schnee und Hagel zur Erde, sammelt sich auf dem kühlen Gebirge
oder auf dem waldigen Hügel zum Quell oder Bach, und rinnt,
indem es seine nährenden Gaben rings umher vertheilt, von neuem
hinab zur Tiefe. Das Wasser folgt dem Bergmann nach in seine
Gruben, wie dem Krystallgräber aus seine kahlen Berghöhen; denn
ebenso wie die Lust ins Wasser eindringt und in dieses sich versenkt, so
drängt sich das Wasser in luftiger Gestalt in die Atmosphäre ein und
giebt den Alpenpflanzen und Moosen des Hochgebirges in solcher Fülle
zu trinken, daß kaum die Mittagssonne die perlenden Tropfen hinweg-
nimmt. Nur da, wo kein Kraut mehr gedeihen und sich kein Leben
mehr erhalten kann, dort kommt es wenig hin.
Wasser giebt es freilich viel auf Erden, denn mehr als drei ver-
theile ihrer Oberfläche sind vom Meere bedeut, und Ströme wie
Seen und Sümpfe finden sich in den verschiedenen Welttheilen und
Ländern in gxoßer Zahl. Dennoch kommt dieses wohlthätige Element
den Landthieren, die nach ihm dürsten, nicht so von selber entgegen,
wie die Luft, die sie athmen, sondern es muß von ihnen oft und in
weiter Ferne und mühsam aufgesucht werden. Denn das dampfförmige
Wasser, das in der Luft schwebt, stillt ihren Durst nicht, und das sal-
zige Wasser des Meeres, welches ihn nur vermehren würde, ist meist
ungenießbar. Aber dazu hat der Vogel seine Flügel, das vollkommenere
Landthier seine rüstigen Füße empfangen, daß es mit Hülfe derselben
aufsuchen kann, was ihm fehlt; in wenig Minuten ist die Schwalbe,
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