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1. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 96

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
96 Bilder aus dem Spreelande. scttigfeitstrief), jeden einzelnen Stamm zu einer Art Familienhaus. Oft fünfzig Nester in einem Baum. Überall huscht es heraus und hinein, pickt und kreischt, und im Vorübergehen grüßen wir ein paar alte Spechte, die aus den Löchern hervorlugen, neugierig zu erfahren, ob Freund oder Feind im Anzüge sei. So erreichen wir nach kurzem Gange die Westkuppe, ein kahles, kreisrundes Platean, das wie eine Warte ins Land hinaus sieht. In der Mitte liegen verkohlte Scheite von einem Feuer, das erst gestern gebrannt zu haben scheint; sonst alles Sand und dicht am Abhange eine einzige Distel. Die Tannen und Fichten, die eben noch als dichtes Gebüsch zu beiden Seiten des Weges standen, den wir passierten hier haben sie sich an den Abhang des Berges nach unten zu zurückgezogen und ragen nur mit ihren Gipseln noch handhoch über das Platean hin weg. Wie ein Riesenkranz von dunkeln Nadeln bewegt üch's um uns her; nur eine einzige Fichte, ein schlanker hellroter Stamm, der stolz wie eine Pinie dasteht, ragt wie ein Flaggenstock hoch auf und streckt seine grüne Krone wie ein Wahrzeichen weit ins Land hinein. Wir lehnen uns an den schlanken Stamm des schönen Baumes und blicken nach Westen zu in die Bilder moder- nen Lebens und lachender Gegenwart hinein. Die Sand und Sumpfwüste früherer Jahrhunderte wurde hier längst zu einem Park- und Gartenlande umgeschaffen, und Dörfer und Städte, überall eingestreut in die Land- schast, wachsen heiter mit ihren roten Dächern und Gie- veln ans allen Schattierungen des Grüus hervor. Die Türme der Hauptstadt leuchten im Schein der nnter gehenden Sonne; die grangelbe Wand des Köpenicker Schlosses schimmert zwischen den Pappeln hervor; Fabrik- schornsteine begleiten den Lauf des Flusses, und hoch über den weißen Segeln der Kähne, die geräuschlos ström- abwärts ziehen, steht bewegungslos die schwarze Wolke der Schlote und Essen. Leben üerall; kein Fnß breit Landes, der nicht die Pflege der Menschenhand verriete.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 157

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Landschaft in Italien. 1;)< Gewächse zeichneten sich durch Kleinblätterigkeit, Aroma und einen gewissen Glanz aus; aber dieser Glauz ist ein düsterer, dunkler, fast metallischer. Durchgängig erscheint das Grün in Italien nicht lachend, sondern schwärzlich, -als ein Blaugrün, wovon der Grund offenbar in dem reichern, durch die Kraft der Sonne in der Pflanze ent- wickelten Chlorophyll liegt. Am meisten charakteristisch für die südliche Landschaft ist das Laub der Olive, das in bleichen, silbergrauen Tinten, wie Asche oder Nebel weit und breit im Tale und an den Bergen ausgestreut liegt, dem Laube unserer Weide zu vergleichen und doch him- melweit von ihm unterschieden. Im allgemeinen trägt das Land im Süden — und dies ist, was den Nordländer ansangs am meisten ver- wirrt — ein einförmiges, gleichartiges, ernstes Kolorit. Tie Natnr malt hier monochromatisch und zwar mit bräunlich-gelbem Grundton: Himmel und Erde, Pflanzen und Berge, Vorder- und Hintergrund, alles wird wie bei pompejanischen Bildern von der einen traurig stillen, tief gesättigten Felsenfarbe beherrscht. Die Vegetation, von dnnklem, blauem Ansehen, schließt sich an die rot- braun brennenden Bergwände an, als gehörte sie zu ihnen; die staubig gelbe Ebene trägt die rotfarbenen Halme der reifenden Feldfrucht; zwischen den bleigrauen Oliven liegen warme, braune Erdflecke offen; weißliche Steinpfade schlängeln sich zwischen blaugrünen Kaktus- hecken, auf denen dicker Kalkstaub ruht; in rötlichem Goldton glänzen die Säulen, die Travertinblöcke, die Backsteinmauern der Ruinen; Städte, Schlösser und Wallfahrtskapellen gleichen in Farbe und Ansehen ganz dem hohen Fels, aus dem sie hervorgewachsen scheinen; nichts hebt sich selbständig hervor, alles, selbst der Azur .des Himmels und des Meeres, die Abendröte, das Land- haus, der Baum, das Gemäuer, so fein und individuell auch sonst die Lokalfarbe sein mag, ordnet sich der strengen Harmonie unter, dem Sonnenton, in dessen Stimmung alles versenkt ist. So weit das Auge reicht, ist alles tot.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 166

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
166 Die Llanos des Orinoko. der Blick im Süden auf Steppen, die, scheinbar ansteigend^ in schwindender Ferne den Horizont begrenzen. Aus der üppigen Fülle des organischen Lebens tritt der Wanderer betroffen an den öden Rand einer bäum- losen, pflanzenarmen Wüste. Kein Hügel, keine Klippe erhebt sich inselförmig in dem unermeßlichen Räume. Nur hier und dort liegen gebrochene Flözschichten von zweihundert Quadratmeilen Oberfläche bemerkbar höher als die angrenzenden Teile. Bänke nennen die Einge- borenen diese Erscheinung, gleichsam ahnungsvoll durch die Sprache den alten Znstand der Dinge bezeichnend, da jene Erhöhungen Untiefen, die Steppen selbst aber der Boden eines großen Mittelmeeres waren. Noch gegenwärtig ruft oft nächtliche Täuschung diese Bilder der Vorzeit zurück. Wenn in raschem Aufsteigen und Niedersinken die leitenden Gestirne den Sanm der Ebene erleuchten; oder wenn sie zitternd ihr Bild ver- doppeln in der untern Schicht der wogenden Dünste: ?lanbt man den küstenlosen Ozean vor sich zu sehen. Wie dieser erfüllt die Steppe das Gemüt mit dem Gefiihl der Unendlichkeit und dnrch dies Gefühl, wie den sinnlichen Eindrücken des Raumes sich entwindend, mit geistigen Anregungen höherer Ordnung. Aber freundlich zugleich ist der Anblick des klaren Meeresspiegels, in welchem die leichtbewegliche, sanft aufschäumende Welle sich kräuselt: tot und starr liegt die Steppe hingestreckt wie die nackte. Felsrinde eines verödeten Planeten. . . . Von der Küstenkette von Caracas erstreckt sich die Steppe bis m den Wäldern der Guyana, von den Schnee- bergen von Merida, an deren Abhange der Natrnmsee Urao ein Gegenstand des religiösen Aberglaubens der Eingeborenen ist, bis zu dem großen Delta, welches der Orinoko an seiner Mündung bildet. Südwestlich zieht sie sich gleich einem Meeresarme jenseits der Ufer des Meta und des Vichada bis zu den unbefuchteu Quellen des Guaviare und bis zu dem einsamen Gebirgsstock hin, welchen spanische Kriegsvölker im Spiel ihrer reg-

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 167

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Llanos des Orinoko. 1"' famen Phantasie den Paramo de la Suma Paz, gleich- sam den schönen Titz des ewigen Friedens nannten. Diese Steppe nimmt einen Raum von 16 000 Ouadratmeilen ein. Aus geographischer Unkunde hat man sie ost in gleicher Breite als ununterbrochen bis an die Magellanische Meerenge sortlaufend geschildert: nicht eingedenk der waldigen Ebene des Amazonenslusses, welche gegen Norden und Süden von den Grassteppen des Apure und des La Platastromes begrenzt wird. Die Andeskette von Cochabamba und die brasilianische Berg- gruppe senden zwischen der Provinz Chiquitos und der Landenge von Villabella einzelne Bergjoche sich entgegen. Eine schmale Ebene vereinigt die Hyläa des Amazonen- slnsses mit den Pampas von Buenos Aires. Letztere übertreffen die Llanos von Venezuela dreimal an Flächen- inhalt. Ja, ihre Ausdehnung ist so wundervoll groß, daß sie ans der nördlichen Seite durch Palmengebüsche begrenzt und auf der südlichen fast mit ewigem Eise bedeckt sind. Gleich den: größten Teile der Wüste Sahara liegen die Llanos oder die nördlichste Ebene von Südamerika in dem heißen Erdgürtel. Dennoch erscheinen sie in jeder Halste des Jahres unter einer verschiedenen Gestalt: bald verödet, wie das lybische Saudmeer' bald als eine Grasflur, wie so viele Steppen von Mittelasien. Ist auch die südamerikanische Steppe mit einer dünnen Rinde fruchtbarer Erde bedeckt, wird sie auch periodisch durch Regengüsse getränkt und dann mit üppig aufschießendem Grase geschmückt, so hat sie doch die an- grenzenden Völkerstämme nicht reizen können, die schönen Bergtäler von Caracas, das Meeresufer und die Fluß- weit des Orinoko zu verlassen, um sich in dieser baum- und quellenleeren Einöde zu verlieren. Daher ward die Steppe bei der Ankunft europäischer und afrikanischer Ansiedler fast menschenleer gefunden. . . . Seit der Entdeckung des Neuen Kontinents sind die Ebenen (Llanos) dem Menschen bewohnbar geworden.

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 168

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
168 Die Llanos des Orinoko. Um den Verkehr zwischen der Küste und der Guyana (dein Orinokolande) zu erleichtern, sind hier und da Städte au deu Steppenflüssen erbaut. Überall hat Vieh- zncht in dein unermeßlichen Räume begonnen. Tage- reisen voneinander entfernt liegen einzelne, mit Rinds- felleu gedeckte, ans Schilf und Riemen geflochtene Hütten. Zahllose Scharen verwilderter Stiere, Pferde und Maul- esel (man schätzte sie zur friedlichen Zeit meiner Reise noch ans anderthalb Millionen Köpfe) schwärmen in der Steppe umher. Die ungeheure Vermehrung dieser Tiere der alten Welt ist um so bewunderungswürdiger, je mannigfaltiger die Gefahren sind, mit denen sie in diesen Erdstrichen zu kämpfen haben. Wenn unter dem senkrechten Strahl der nie bewölkten Sonne die verkohlte Grasdecke in Staub zerfallen ist. klasft der erhärtete Boden ans, als wäre er von mächtigen Erdstößen erschüttert. Berühren ihn dann entgegen gesetzte Luftströme, deren Streit sich in kreisender Bc- wegnng ausgleicht, so gewährt die Ebene einen seltsamen Anblick. Als trichterförmige Wolken, die mit ihren Spitzen an der Erde hingleiten, steigt der Sand dampf artig durch die luftdünne, elektrisch geladene Mitte des Wirbels empor: gleich den rauschenden Wasserhosen, die der erfahrene Schiffer fürchtet. Ein trübes, fast stroh- farbiges Halblicht wirft die nun scheinbar niedrige Hini melsdecke auf die verödete Flur. Der Horizont tritt plötzlich näher. Er verengt die Steppe, wie das Geiniit des Wanderers. Die heiße, staubige Erde, welche im nebelartig verschleierten Dunstkreise schwebt, vermehrt die erstickende Luftwärme. Statt Kühlung führt der Ostwind neue Glut berbei, wenn er über den langerhitzten Boden binweht. Auch verschwinden allmählich die Lachen, welche die gelb gebleichte Fächerpalme vor der Verdunstung schützte. Wie im eisigen Norden die Tiere durch Kälte erstarren, so schlummert hier unbeweglich das Krokodil und die Boaschlange tief vergraben in trockenem Letten. Überall

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 192

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
19- Vom Kassai bis Mukenge. Nachdem auch die mit Galerienwald und Palmengruppen garnierten Bachläufe überschritten waren, trafen wir nach sechseinhalbstiindigem Marsche glücklich in Tschim- bundn wieder ein. Es war sehr zu bedauern, daß unser Besuch an den schönen Fällen nur kurz und sliichtig sein konnte. Der interessante Punkt bot so viel Neues und Absonderliches, die Gesteinsmassen gaben so reichen geologischen Stoff, und die Landschaft entfaltete von jedem andern Standpunkte aus so mannigfaltige Bilder, daß mehrere Tage notwendig gewesen sein würden, um alles zu verwerten und in sich aufzunehmen. Auch lag gleich stromunterhalb noch ein kleinerer, nach der Beschrei- bung ebenfalls schöner Wasserfall, der unberührt bleiben mußte, da es nicht ratsam war, lange von unsern Trägern und Lasten fernzubleiben. Der Marsch führte uns weiter nach Osten. Das Terrain gestaltete sich durch die große Zahl der in den tiefen Felsspalten rieselnden Fluß- und Bachläufe zu einem Berglande mit den wechselvollsten Formationen. Die Wasserlinien werden von Galeriewaldungen be- gleitet. Auf den Erhebungen steht in lichtem Bestand Baumsavanne; nur hier und da unterbrechen dichte Gruppen von Ölpalmen dieses Bild und verleihen der Landschaft dann jenen eigenartigen Reiz, den diese Herr- lichen Pflanzen überall, wo sie auftreten, hervorrufen. Gewöhnlich liegen im Schatten dieser Palmenhaine die Hütten der Eingeborenen, deren Bauart mit der Form eines Bienenkorbes passend verglichen werden kann. Tie Bedeckung besteht aus dachziegelförmig aufeinander ge- legten Blättern, während die Wandungen aus Baum- rinde bestehen. Die Hütte hat bei V/2 ui Höhe etwa 2 111 Durchmesser und besteht aus nur einem Raum. Der Übergang über den Luanza macht große Schwie- rigkeiten. Infolge der Regenzeit hat sich hier sein Tal in einen ausgedehnten Sumpf verwandelt, so daß Men- schen und Tiere bei jedem Schritte knietief einsinken. Die den Fluß selbst einnehmenden dichten Galeriewal-

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 170

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
170 Die Llanos des Orinoko. den schwarzen Raum im Sternbild des südlichen Kreuzes. Der sanfte phosphorartige Schimmer der magellanifchen Wolken verlischt. Selbst die scheitelrechten Gestirne des Adlers und des Schlangenträgers leuchten niit zittern- dem, minder planetarischem Lichte. Wie ein entlegenes Gebirge erscheint einzelnes Gewölk im Süden, senkrecht aufsteigend am Horizonte. Nebelartig breiten allmählich die vermehrten Dünste sich über den Zenith aus. Deu belebenden Regen verkündigt der ferne Donner. Kaum ist die Oberfläche der Erde benetzt, so überzieht sich die duftende Steppe mit Kyllingien, mit vielrispigem Paspalum und maunigfaltigen Gräsern. Vom Lichte gereizt, eutfalten krautartige Mimosen ihre gesenkt schlummernden Blätter und begrüßen die aufgehende Sonne wie der Frühgesang der Vögel und die sich öffnen- den Blüten der Wasserpflanzen. Pferde und Rinder weiden nun in frohem Genüsse des Lebens. Das hoch- aufschießende Gras birgt deu schöngefleckten Jaguar. Im sichern Versteck auflauernd und die Weite des eigenen Sprunges vorsichtig messend, erhascht er die vorüber- ziehenden Tiere, katzenartig wie der asiatische Tiger. Bisweilen sieht man (so erzählen die Eingeborenen) an den Usern der Sümpfe den befeuchteten Letten sich langsam und schollenweise erheben. Mit heftigem Getös.' wie beim Ausbruche kleiner Schlammvulkane wird die aufgewühlte Erde hoch in die Luft geschleudert. Wer des Aublicks kundig ist, flieht die Erscheinung; denn eine riesenhafte Wasserschlange oder ein gepanzertes Krokodil steigen aus der Gruft hervor, durch den ersten Regenguß aus dem Scheintode erweckt. Schwellen nun allmählich die Flüsse, welche die Ebene südlich begrenzen: der Aranca, der Apure und der Payara, so zwingt die Natur dieselben Tiere, welche in der ersten Jahreshälfte auf dem wasserleeren, staubigen Boden vor Durst verschmachteten, als Amphibien zu leben. Ein Teil der Steppe erscheint nun wie ein nner- meßliches Binnenwasser. Tie Mutterpferde ziehen sich

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 195

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Vom Kassai bis Mukenge. Palmen beschattet wird. Tambo selbst ist an einer regel- mäßigen Palmenallee angelegt, die von 50 zu 50 in kreisförmig erweitert ist, um hier Hütten und Wohn- räume auszunehmen. Im Zentrum dieser Kreise sieht man des Abends die Eingeborenen um ein Feuer ge- schart, wo sie gemütlich plaudernd ihren Hanf rauchen. Nicht nnnder schön sind drei nördlich von Tambo ange- baute Ortschaften, von denen aus die Täler des Kalambei und des Dischibi ein hübsches Panorama abgeben. An letzterem entlang ziehen sich ausgedehnte Maniokfelder, und jenseits derselben sieht man die düstern Umrisse des Urwaldes. Das Wesen des Baluba ändert sich von hier ab, die Hütten von Tambo sind geräumig und in anderer Art hergestellt wie die der bisher berührten Ortschaften. Wir finden hier die Hausform. Die Bevölkerung hat nicht mehr den scheuen Charakter, der uns noch vor wenigen Tagen so unangenehm aufgefallen war. Der nächste Marsch führte über hügeliges, mit mehreren kleinern Urwaldparzellen und Baumfavanne bedecktes Gelände nach dem Dorfe Mukelle. Nur der Tfchikamakama und sein Schwesterbach, der Kange, durch- schneiden mit feuchten Niederungen unfern Pfad. Auch der folgende Tag brachte uns dasselbe landschaftliche Bild, nur die Zahl der Wasseradern ward größer. Der Aufenthalt, den sie und einzelne Urwaldungen bereiteten, war doch fo erheblich, daß wir erst spät am Tage einen Platz erreichten, wo wir trotz seiner ungünstigen Lage unser Lager aufschlagen mußten. Wasser und Ortschaften waren weit entfernt. Die Leute machten keine ver- gnügten Gesichter, doch der kommende Tag entschädigte sie durch einen kurzen Marsch und die günstige Lage des neuen Rastplatzes. Vom Lager aus konnten wir das schöne Tal des Luengo von der Quelle bis zur Eiumün- dnng des Kaminango verfolgen. Die Savanne war mit Baumgruppen angefüllt. Im Osten lag ein größerer Urwald, im Norden zwischen kleinern Urwaldstrecken 13*

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 250

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
250 Erläuterungen. und Nordamerika, deren Beobachtungen er in zahlreichen Schriften niedergelegt hat. In seinem Werke: „Tie geographische Lage der Hauptstädte Europas" legt er den Einfluß der Natur der Ortlich- keit aus die Entwicklung der menschlichen Siedlungen an den kon- kreten Beispielen der Hauptstädte Europas in feinsinniger Weise dar. K r e i d e f o r m a t i o n, eine Meeresbildung, hat als Hauptbestand- teile Sandstein- und Kalkablagerungen. Zu erster» gehört der leicht verwitternde Quadersandstein, dessen Name von den Quadern herrührt, die durch die senkrechte Zerklüftung der wagerechten Gesteinsschichten entstehen. In den obern Schichten dieser For- mation kommt die weiße Schreibkreide in weiter Verbreitung vor. Kulni (Kolm) dient im md. Sprachgebiet häusig zur Bezeichnung einer Bergkuppe; bezeichnet auch die höchste Erhebung eines Berg- stockes (Rigi-Kulm). L a t e r i t (= Ziegelgestein) ist eine Bodenart von toniger Be- schafsenheit und ziegelroter Farbe, entstanden aus Verwitterungen an der Oberfläche archäischer Felsmassen. In den Tropen weit verbreitet und meist sehr fruchtbar. Lianen nennen wir die verschiedenartigsten Schlingpflanzen mit holzigem Stengel. Massenhaft treten sie im tropischen Urwalde auf, den sie mit ihren gewundenen, mannigfaltig verschlungenen, seilartigen Stämmen fast undurchdringlich machen. Lienhard Fritz, geb. 4. Oktober 1865 zu Rothbach i. Elf., Dichter und Schriftsteller, Vertreter der fog. Heimatkunst; ein frisches, ursprüngliches Talent, kraftvoll und gemütstief zugleich. Das Beste sind seine lyrischen Gedichte, doch auch als Dramendichter und Essayist geschätzt. L i v i n g st o n e David, geb. 19. März 1813 zu Blantyre bei Glas- gow, gest. 4. Mai 1873 zu Tschitambo am Südufer des Bangweolo- sees in Afrika. Erforschte in Südafrika u. a. das Sambesigebiet und die Länder westlich der großen Seen im Quellgebiet des Kongo. Einer der größten Afrikaforscher, der, was Länge der zurückgelegten Wege (5009 km) und Größe des erschlossenen Neulandes (2'/z Mill. qkm) angeht, an erster Stelle steht. Loggia bezeichnet gewöhnlich einen überdeckten Gang um das obere Stockwerk eines Gebäudes, auch eine halb offene Säulen- oder Pfeilerhalle. Löß ist — nach Kirchhofs — ein mürber, gelbbrauner Lehmboden, dessen feinste Teilchen in besonders dürren Zeiträumen der

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 24

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
24 Der Ammersee. Weisende Tafeln gekennzeichnet wird, die hier und dort an auffallenden Stämmen des Waldes angebracht sind. In diesem Walde, welcher in manchen seiner Er- scheinungen schon die Voralpennatur zeigt, regt sich der Lenz. Die Haufen von Fichtenzapfen, die, von den Winter- lichen Niederschlägen und 'dem kaum hinweggefchmolzenen Schnee noch feucht, auf dem Boden umherliegen, hauchen jetzt in der Sonne ihren eigentümlichen Duft aus. Zwi- schen den Fichteu und Tannen stehen hier überall Buchen, deren Knospen sich noch nicht erschlossen haben, und der Fuß raschelt oft in ihrem dürren Laube. Auch der Waldboden ist voll Blumen. Anemonen und Gentianen ragen ans den gelben modrigen Blättern. Hier, wo schon die Moorbildnng der Alpenvorlande be- ginnt, befindet sich auch in mancher Mulde des Wald- bodens ein klarer Tümpel, aus welchem ohrenbetäubendes Froschgeschrei Frühlingsbotschaft bringt, und in dem wunderschön grünes Schilf hoch aufgesproßt ist - das einzige schon wirklich Lenzgrüne in dem eben erwachenden Walde. Durch die Schläge eröffnen sich Fernblicke auf fern dunkelnde Wälder, die Vorstaffeln des Hochgebirges, welches sich blau und silbern über dieselben erhebt. An den kahlen Buchen und Eichen hängen Misteln, deren fahles, krankes Gelbgrün gegen das Saftgrün des jungen Schilfes in den klaren Tümpeln absticht. Neben den Gangsteigen und am Rande der Hohlwege stehen hier sehr häufig grau und rot bemalte Bretter, die fogenannten „Leichbretter". Die- selben sind vornehmlich im Pinzgan .gebräuchlich, sie kommen aber auch in diesen westlichen Gebieten der Alpenvorlande ziemlich häufig vor. Es sind „Marterln", nur mit 'dem Unterschiede, daß sie nicht für jemanden gelten, welcher hier oder dort einen jähen, gewaltsamen Tod gefunden, sondern ihre Inschriften fordern zum
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194 55
195 60
196 126
197 57
198 52
199 55