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1. Bd. 1 - S. 382

1854 - Leipzig : Engelmann
382 Untergang der alten Welt. den Bulgaren und den slavischen Stämmen im Süden und Norden der Donau beizubringen. Uebrigens blieb Konstantinopel durch das ganze Mittelalter hindurch der Sitz der Bildung und Gelehrsamkeit. Wahrend das übrige Europa sich langsam aus dem Dunkel der Unwissenheit, des Aberglaubens und der Barbarei herausarbei- tete, bewahrten die byzantinischen Schriftsteller noch wissenschaftlichen Sinn und Kenntniß der menschlichen Dinge. Johannes Grammaticus aus dem Anfang des siebenten Jahrhunderts, der gelehrte Erklärer des Aristoteles und Verfaster vieler Schriften aus dem Gebiete der Grammatik und Philosophie, Johannes von Damascus, der Begründer der systematischen Theologie aus dem 8. Jahrhundert und der Patriarch Photius (st 891), ein Mann von umfassenden Kenntnissen, in der kirchlichen Literatur wie in der Alterthumswissen- schaft, waren weit hinstrahlende Lichter in jener Zeit der literarischen Oede. Aber Sittlichkeit und Tugend waren dahin. Selbst die kräftigsten Kaiser schändeten ihren Kriegsruhm durch unmenschliche Grausamkeit, und Luxus und Sinnenge- nuß galten für die Würze des Lebens. — Die unter Vasilios und seinen Nach- folgern veranstaltete Gesetzessammlung, Basiliken genannt, ging zunächst aus einer Uebersetzung, Verkürzung und Umgestaltung des Justinianeischen Rechts- buchs (§. 250.) hervor, wurde aber in der Folge erweitert und dient als wichti- ges Hülfsmittel für die Kritik und Auslegung des Corpus juris. Das Gesetzbuch der Basiliken erfuhr verschiedene Revisionen und reicht in seiner jetzigen Gestalt nicht über die Zeit des Constantin Porphyrogennetos (c. 950) hinaus. Iv. Die Araber unter dem Einfluß des Islam. §. 257. Das Innere der Halbinsel Arabien ist eine weite von Bedui- nenhorden (Nomaden) durchstreifte Sandwüste, wo kein Schattengegen den glühenden Brand der Sonne Schutz gewahrt, wo selten um eine Quelle oder einen bald im Sande versiegenden Bach ein grasreicher, mit Palmenhainen be- wachsener Rastplatz (Oase) die Einförmigkeit der endlosen Ebene unterbricht, wo nur das Kameel, das Hunger, Durst und Schlaflosigkeit ertragen kann, und von dem Alles, Fleisch, Haare, Milch, selbst der Mist brauchbar ist, die Ver- bindung zu unterhalten vermag. Auf ihm und aus dem edeln, flüchtigen Pferde beruht der Reichthum der Wüstenbewohner (Beduinen, auch Sarazenen genannt). Der südwestliche von fruchtbaren Thalern durchzogene Küstenstrich (Jemen) heißt wegen seiner Fruchtbarkeit das glückliche Arabien. Hier gedei- hen in der tropischen Atmosphäre, welche durch die Höhe des Gebirges und durch die Winde, die über den Ocean heranwehen, abgekühlt wird, kostbare und edle Früchte. Hier ist das Land des Weihrauchs, des Zuckerrohrs, der Kaffeestaude (Mokka), der Granatapfel, der Feigen und Dattelpalmen, der Weizen- und Durrafelder, und ein edles, bildungsfähiges Volk lebt hier in stolzer Unabhängig- keit. Nicht sehr weit von der Küste des rothen Meers liegen in der Provinz Hed- jas die Prophetenstadte Mekka und Medina. Nur das nördliche, von kahlen Granitfelsen durchschnittene petraische Arabien, mit der alten Hauptstadt Petra (hebr. Sela), war von den Römern betreten worden. — Die Bewohner des glücklichen Arabiens waren durch den ausgebreiteten Karavanen- und Seehandel, den sie schon in den ältesten Zeiten trieben, reich und dem Luxus und Wohlleben ergeben, indeß die Nomaden der Wüste unter ihren erblichen Stamm- und Familienhauptern (Emirs, Scheikhs) ein einfaches, mäßiges Leben führten.

2. Bd. 1 - S. 33

1854 - Leipzig : Engelmann
33 Morgenländische Völker. Nußbaumwäldern beschattet; in den Thälern gedeihen Wein, Feigen, Oliven, Granatapfel und Korn. — 4) Mesopotamien, fruchtbare Ebene mit weidereichen Tristen, Städte a) im westlichen Distrikt Osrhoöne: Edessa, Bathna (Markt für indische Maaren), Carrä (Niederlage des Crassus durch dieparther a. 53), Nicephorium, Circesium u. a. r-) im östlichen Distrikt Mygdonia: Nistbis, volkreiche Haupt- und Handelsstadt; D ara, starke Festung, Singara, H a tr ä u. a. „Nachdem die beiden Flüsse die Berg- ketten Armeniens, welchen sie entströmen, durchbrochen haben, geht ihr Lauf durch ein ziemlich hoch liegendes Steppenland, dessen Einförmigkeit durch Felskämme, Hügelreihen, Seen und fruchtbare Strecken unterbrochen wird, während die Ufer der Flüsse mit Wal- dungen von Platanen und Cyprcssen besetzt und von Wiesen eingeschlossen sind. Mit der Abflachung des Bodens werden diese fruchtbaren Niederungen an den Flüssen breiter, aber das Land zwischen den Strömen wird desto öder und baumloser, und duldet nur Wander- hirten und Hcerden von wilden Eseln, Straußen und Trappen als seine Bewohner." Wie Aegypten erhalten auch diese regenlosen Länder ihre befruchtende Bewässerung durch die jährliche Ueberschwemmung der beiden Ströme, die jedoch nicht so regelmäßig verläuft wie die des Nil. „Oft wirst der Tigris statt befruchtender Wasser verheerende Fluthen über die Ebene und verwandelt dieselbe bis zu dem sumpfigen Delta an seiner Mündung in einen breiten wogenden See." Vii. Syrien, Phönizien, Palästina. I) Syrien, ostwärts vom Euphrat, ist im Norden gebirgig mit fruchtbaren Thälern, im Süden heiß und trocken; im Ganzen gut angebaut und von volkreichen Städten bedeckt, reich an herrlichen Südfrüchten; Haupt- fluß ist der vom Lib an o n herabfließcnde Orontes. Es zerfiel in das nördlichesy- rien und in das hohle Syrien (C öl es yrien) eine eigenthümliche Felsenspalte zwi- schen Libanon und Antilibanon. Unter den Städten sind zu bemerken: Samosata am Euphrat (Geburtsort Lucians); Hicropolis mit einem prachtvollen Tempel; dasauf einem von drei Seiten unzugänglichen Felsen erbaute feste Seleucia; Thapsacus, alte Handelsstadt am Euphrat. Palmyra (Thad m or) aus einer palmenreichen Oase in der syrischen Sandwüste; das von herrlichen Tristen für Pferde und Elephanten umgebene Ap amea am Orontes, gleich L a o d i c ea und den meisten Städten von den Seleuciden gegründet; Emesa mit seinem berühmten Sonnentempel (Schlacht 273 n. Ehr.). An- tiochia, von Scleucus Nicator in einer reizenden Gegend am südlichen User des Orontes angelegt, 2'/- Meilen im Umfang. Daphne, ein von Cyprcssen- und Lorbecrhainen um- gebener üppiger und sittenloser Lustort der syrischen Könige. In Cölesyrien lagen: Da- mascus, uralte Hauptstadt in einer reizenden Gegend (schon zur Zeit der Römer durch Waffcnfabriken berühmt), Heliopolis (Baalbek), Sitz dessonnencultus mit einem von Anton. Pius erbauten herrlichen Tempel. — 2) Phönizier» (Palmenland). Südwestlich von Syrien bis zum steilen Berge Karmel lag das Küstenland Phönizien am cederreichen Libanon, mit welchem weiter ostwärts der Antilibanon (mit dem höchsten Berge Her- men) parallel läuft. „Auf diesen Höhen wird die Lust reiner und kühler, Terrassen von Feigen- und Maulbeerbäumen wechseln mit Weinpflanzungen , auf dem breiten Rücken der höheren Bergzüge erhebt sich der Wald der Cedcrn und noch vor dem höchsten Felscnkamm liegen grüne Abhange, auf denen zahlreiche Heerden schwarzer Ziegen weiden, beunruhigt von Schakals, Bären und Löwen, welche in den öden Schluchten hausen." Unter den selbständigen, rcpublicanisch regierten und in einem Städtebund vereinigten phönizischen Städten sind die bedeutendsten Arädus, Tripolis, Byblus, Berytus, das betrieb- same Sidon, das mächtige Tyrus, A c c a oder P t o l e m a i s u. a. Neben den industriö- sen Phöniziern hausten in dem Libanon einige kriegerische Räuberstämme, die Jturäer, Sicarier (Dolchmänncr), die Borfahren der in den Kreuzzügcn so gefürchteten Assas- sinen, u. a. — 3) Palästina, südwärts von Syrien und Phönizien, ein gebirgiges aber fruchtbares, an Schluchten und Höhlen reiches Land, durchströmt vom Jordan und Weber, Geschichte. b.aufl. 3

3. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 170

1847 - Leipzig : Engelmann
170 Untergang der alten Welt. ') Vielleicht in der Absicht, den Wahn der Juden und Moslemen zu zerstören, als glaubten die Christen nicht an Einen Gott, sondern trieben Götzendienst.— Die Mönche, die aus den Bildern ihren Unterhalt zogen, schürten die Flamme. §. 232. Nach etlichen mit Mord und Verstümmelungen begleite' ^Armenierten Thronwechseln gelangte Leo v. der Armenier an die Regt'e- 815. rung und schreckte die bilderdienende Partei durch neue Verbote; 842. eben so seine nächsten Nachfolger. Als aber Theodora während ihres Sohnes (Michaels Hl.) Minderjährigkeit, aus Andacht und Politik die Verehrung der Bilder wieder gestattete, legte sich allmählig der 867. Sturm, besonders seit mit Basilius dem Macedonier ein Regenten- haus auf den Thron kam, das mit weniger Unterbrechung gegen 200 Jahre regierte und dem Reiche wieder einige Stärke verlieh. Im Abend- lande wurden die Beschlüsse gegen die Bilder nicht anerkannt. Uebrigcns blieb Konstantinopcl durch das ganze Mittelalter hindurch der Sitz der Bildung und Gelehrsamkeit. Wahrend das übrige Europa sich langsam aus dem Dunkel der Unwissenheit, des Aberglaubens und der Barbarei herausarbeitete, bewahrten die byzantinischen Schrift- steller noch wissenschaftlichen Sinn und Kenntniß der menschlichen Dinge. Aber Sittlichkeit und Tugend waren dahin. Selbst die kräftigsten Kaiser schändeten ihren Kriegsruhm durch unmenschliche Grausamkeit, und Luxus und Sinnengenuß galten für die Würze des Lebens. Iv. Die Araber unter dem Einfluß des Islam. 8- 233. Das Innere der Halbinsel Arabien ist eine weite von Beduinen Horden (Nomaden) durchstreifte Sandwüste, wo kein Schatten gegen den glühenden Brand der Sonne Schutz gewährt, wo selten um eine Quelle oder einen bald im Sande versiegenden Bach ein grasreicher, mit Palmenhainen bewachsener Rastplatz (Oase) die Einförmig- keit der endlosen Ebene unterbricht, und wo nur das Kameel, das Hun- ger, Durft und Schlaflosigkeit ertragen kann, und von dem Alles, Fleisch, Haare, Milch, selbst der Mist brauchbar ist, die Verbindung zu unter- halten vermag. Auf ihm und auf dem cdeln flüchtigen Pferde beruht der Reichthum der Wüstenbewchner (Sarazenen). Der westliche Küsten- strich (Jemen) heißt wegen seiner Fruchtbarkeit das glückliche Arabien. Hier wachsen neben der Kaffcestaudc (Mokka) Weihrauch, Zimmt und andere Spezereien und ein edles, bildungsfähiges Volk lebt hier in stolzer Unabhängigkeit. Nicht sehr weit von der Küste des rothen Meers liegen die Prcphetenstädte Mekka und Medina. Nur das nördliche, von kahlen Granitfelsen durchschnittene peträische Arabien war von den Römern betreten worden. — Die Bewohner des Landes sind ein abgehär- tetes genügsames Volk, glühend in Liebe und Haß, und schnell zur Rache. Ihre rege Phantasie ergötzt sich an Erzählungen und Mährchcn und in lyrischen Gesängen preisen sie die Thaten und Geschicke der Ahnen. Moham- §. 234. Mohammed. Mohammed, aus dem angesehenen Ge- 571^22. schlechte der Kureischiten (denen die Bewachung des schwarzen

4. Bd. 1 - S. 20

1883 - Leipzig : Engelmann
20 Geschichte der alten Welt. §. 13. Spalten gibt es sogar heiße Sommer." Die Bewohner waren anfangs kriegerisch und im Bogenschießen geübt, später verweichlicht. Die uralte Hauptstadt war Ekbatana (jetzt Hamadan), der feste und reizende Herrschersitz der medischen Könige, mit dreiburgen und von einem siebenfachen Mauergürtel umgeben. Die Brustwehren waren nach Herodot von verschiedenen Farben. — Südwestlich davon Snfiana (Khusistan), eine große, mit Babylonien zusammenhängende, von den übrigen Nachbarländern dagegen durch hohe Gebirge, getrennte heiße Ebene, an der Küste flach, sumpfig und wenig bekannt, von mehreren Nebenflüssen des Tigris durchströmt, darunter der durch sein gutes Wasser berühmte Choaspes; die Einwohner der Ebene waren friedliebende Ackerleute, die Bergbewohner dagegen räuberisch und unabhängig. Susa (Schußau), die Winterresidenz der medischen Könige, aus Ziegelsteinen und Erdpech erbaut; Seleukeia. — Persis (Fars, Far-sistau), zwischen der karamauischen Wüste und dem persischen Meerbusen, ist in seinen nördlichen Theilen ein wildes Gebirgsland voll steiler Höhen und tiefer Schluchten, dazwischen auch weidenreiche Triften, besonders für Kameele; das mittlere Land an den Flüssen Araxes und Kyros war gemäßigt und bildete eine grüne, fruchtbare Ebene mit trefflichem Wein, wogegen der in eine Wüste auslaufende flache Süden sehr heiß und arm an Früchten und Bäumen (außer Palmen) war. Die südlichen Thäler des Araxes und Kyros sind durch die Seewinde so gemäßigt, daß daselbst ein ewiger Frühling herrscht, „daß Haine von Myrthcn, Cypressen und Obstbäumen mit Weinreben und Blumenteppichen wechseln; nirgends gibt es schönere Rosen und üppigere Trauben als im Theile von Schiras." Unter den Städten waren am berühmtesten das von einer dreifachen Mauer umgebene Persepölis am Araxes und Pas a rg 3 dä mit dem Grabmal deskyros. Die Perser zerfielen in drei Stämme, in Nomaden, Ackerleute und Krieger. Vi. Die Länder am Euphrat und Tigris. 1) Grosi-Nrmenien, fruchtbar an Getreide , Wein, Viehheerden; mit hohen Gebirgen, darunter der Ararat mit den Quellen des Euphrat; Städte: das stark befestigte Artaxata am Araxes und das von Tigranes gegründete und mit weggeführten Griechen bevölkerte Tigranocerta. 2) Babylonien, die im Norden von der medischen Mauer begrenzte Ebene von braunem und fettem Boden zwischen dem ruhig fließenden Euphrat und dem stark brausenden Tigris, von einer Menge von Kanälen und Dämmen durchzogen; das Land war fruchtbar und enthielt künstliche Seen und außer Babylon mehrere blühende und reiche Städte, wie Seleukeia am Tigris, Vologefia, Apamea, Teredon (Handel mit Weihrauch und arabischen Waaren), Charaxspasinnn. a., unweit der medischen Mauer Kunaxa (Schlacht 400). 3) Assyrien hatte außer Ninive noch Ktesiphon am User des Tigris, eine unter den parthischen Königen blühende und volkreiche Stadt; Arbela (wo sich bei der Schlacht von Gaugamela das Hauptquartier des Dareios befand), Apollonia, Artemita, Sittäke u. a. Im Norden und Osten erheben sich Hügelreihen, von Eichen- und Nußbaumwäldern beschattet; in den Thälern gedeihen Wein, Feigen, Oliven, Granatäpfel und Korn.— 4) Mesopotamien, eine fruchtbare Ebene mit weidereichen Triften; Städte: a) ttn westlichen Distriet Osrhoene: Edessa; Bathua (Markt für indische Waaren), Karrä (Niederlage des Crassus durch die Parthera. 53), Nicephorium,Circesium u. a.; b)im östlichen Distriet Mygdonia: Nisrbis, volkreiche Hanpt- und Handelsstadt; Dara, starke Festung, Singlra, Haträ u. a. „Nachdem die beiden Flüsse die Bergketten Armeniens, welchen sie entströmen, durchbrochen haben, geht ihr Lauf durch ein ziemlich hoch liegendes Steppenland, dessen Einförmigkeit durch Felskämme, Hügelreihen, Seen und fruchtbare Strecken unterbrochen wird, während die Ufer der Flüsse mit Waldungen von Platanen und Cypressen besetzt und von Wiesen eingeschlossen sind. Mit der Abflachung des Bodens werden diese fruchtbaren Niederungen an den Flüssen breiter, aber das Land zwischen den Strömen wird desto öder und baumloser, und duldet nur Wanderhirten und Heerden von wilden Eseln, Straußen und Trappen als seine Bewohner." Wie Aegypten erhalten auch diese regenloseu Länber ihre besruchtenbe Bewässerung durch die jährliche Überschwemmung der Beiben Ströme, die jeboch nicht so regelmäßig verläuft wie die des Nil. „Oft wirft der Tigris statt befruchtender Wasser verheerenbe Fluthen über die Ebene und verwaubelt bieselbe bis zu dem sumpfigen Delta an seiner Münbuug zu einem breiten wogenben See." Vii. Syrien, Phönizien, Palästina. Im Gegensatz zu den großen, einförmig gebilbeteir Gebieten von Mesopotamien zeigt das westliche Berglanb Wechsel und Mannichfaltigkeit. Die schmale Küste brängte ihre Bewohner aus die See hinaus, die trefflichen Häsen, durch Buchten und Vorfprünge geschützt, begünstigten Schiffahrt und der Reichthum an Metallen und Holz war

5. Bd. 1 - S. 15

1883 - Leipzig : Engelmann
H. 13. Morgenländische Völker. 15 geschieden. Es bildet die Kerngestalt Asiens, um die sich das Tiefland in fünf Hauptgruppen anschließt, zwischen welchen sich wieder mehrere kleinere vom großen Hochlande durch Gebirge getrennte und größtenteils als Halbinseln weit ins Meer hervortretende Hochländer erheben. Unter diesen sind die arabisch-syrische und die vorderindische Halbinsel am bedeutendsten. Die Gebirge Asiens, die den Süd-, Nord- und Oftrand des mittleren Hochlandes bilden, gruppiren sich um folgende Hauptsysteme: 1. Das ganz K l e i n - A s i e n in zwei Richtungen durchziehende Taurus gebirge mit dem mythenreichen Ararat. 2. Das bei den Alten unbestimmt und weit gedachte I m a u sgebirge, als dessen östliche Fortsetzung der Himalaya (Emodi-Berge) mit den Ursitzen der Menschheit in seinen an Hausthieren, Getreide, Gartenfrüchten und Obst reichen Abhängen, und als westliche der seit Alexanders Eroberungszug unter dem Namen desindischenkaukasus bekannte Paropamisus (Hindukhu-Gebirge) angesehen ward. 3. Das Hochgebirge des Altai mit seinen Fortsetzungen nach Osten (Daurischeberge) und nach Westen (Muztag, Thian-Schangebirge). 4. Die qus der Grenzscheide von Asien und Europa im Nordosten des kaspischen Meeres sich hinziehenden Hyperbolischen Berge (Ural). 5. Der hohe, mit ewigem Schnee bedeckte Kaukasus zwischen dem kaspischen und schwarzen Meere. 6. Das Khingkan-Gebirge, wodurch das chinesische Tiefland von dem großen Hochlande getrennt wird. „In Asien," urtheilt der erfahrungsreiche Grieche Hippo krates, „gedeiht Alles weil schöner und größer; das Land ist milder als ein anderes, und die Völker sind sanfter und kräftiger, die Thiere wohlgenährt und fruchtbar, die Menschen voll, schön und groß, an Gestalt und Zügen wenig verschieden, an Sitten friedlicher und weniger streitbar als die Europäer; denn der Himmel ist gleichmäßiger und meidet die Gegensätze; häufiger Luftwechsel aber regt die Leidenschaften der Menschen auf und macht sie unbeständiger." — Nur der Süden und Westen Asiens, wo Culturstaaten mit fortschreitender Bildung und wechselnden Staatsformen sich entwickelten, Indien, Medien und fersten, die Staaten in Mesopotamien, Syrien, Klein-Asien u. a. sind Gegenstand der Geschichte; das stabile Chinesenreich im Osten dagegen und der von wandernden Nomadenstämmen (Skythen) bevölkerte Norden, wo nur Zustände von längerer oder kürzerer Dauer, theils wie in China, mit einem Anstrich äußerer Civilisation, theils, wie bei den Skythen und Sarmaten, in der nackten ursprünglichen Rohheit sich den Blicken des Forschers darbieten, haben keine Geschichte. Die Bewohner Aegyptens, obwohl zu Afrika gehörend, werden vermöge ihrer aus Asien stammenden oder doch damit verwandten Cultur und Einrichtungen den morgenländischen Völkern beigezählt. I. Die Halbinsel Klein-Asien war von verschiedenen Völkerschaften thrakischen, syrischen phönizischen und unbekannten Ursprungs bewohnt und an ihren bret Küsten mit griechischen Colonien überbeckt, beten Gebiet sich oft weit ins Land hinein erstreckte und die großen Einfluß auf den Bilbnngsgang und die Lebenseinrichtungen der Urbewohner übten. Ihre weltgeschichtliche Bebeutung liegt in der vermittelnben Stellung zwischen Hochasien und Europa und bet gegenseitigen Verpflanzung der Cultur. Das an Buchten und Vorgebirgen reiche, von Flüssen und toalbtiebeckten Bergen butchschnittene Land mit einem schönen gemäßigten Klima war für Handel und Schiffahrt sehr geeignet und an Ziegen- und ©chafheerben, wie an Probucten aller Art (©etreibe, Wein, Oel, Sübfrüchten, Rauchwerk, Wolle, Marmor und Metallen) reich und fruchtbar. — Das Hauptgebirg ist der weitverzweigte Taurus, von dem sich zwei nörbliche Arme, bet eine an die Sübküste des schwarzen Meeres bis nach Kolchis, der anbete butch Armenien längs der Sübostküste des kaspischen Meeres ausbehnen, inbeß ein {üblicher Arm butch Kilikien („kilikische Pässe^ nach dem Euphrat zu läuft und jenseit des Tigris unter verschobenen Namen sich butch Mebien, Parthien, Gebrosien u. a. L. erstreckt. Zu den bebeutenbsten Höhen dieser Gebirgsketten mit fchneebebeceten Gipfeln, unter benen sich grüne Alpenweiden und schöne Wälder von Eichen, Fichten und Platanen bis in die fruchtbaren Thäler nieberziehen, gehören in Klein-Asien der Iba, der Olympo s, bet metallreiche Siptzlos, bet Tmolos, M esso-gisu.a. Hauptflüffe sinb: 1) Zum Waffergebiet des schwarzen Meer es (Pontos Euxinos): Phasis, Halys, Parthenios und Sangarios; 2) des Marmo rmeers (Propontis): Rhyndakos (Lueullus' Sieg über Mithribates 73v. Chr.), Granites. Diese nordwärts gewendeten Flüsse ,durchlaufen in der Mitte des Laubes theils hohe felsige Gebiete, theils öbe und

6. Bd. 1 - S. 6

1883 - Leipzig : Engelmann
6 Geschichte der alten Welt. §. 4. Yucatan, wo zurzeü der spanischen Eroberung eine hohe Civilisation bestand, die noch heut zu Tage aus den Pyramidalgebäuden und Grabmonumenten ersichtlich ist, herrschte die Maya-Sprache, die den Spaniern als Vermittelungssprache diente, und über den ganzen Südwesten Nordamerikas erstreckte sich die formenreiche, gebildete Sprache der Mexikaner, jenes merkwürdigen Staates, den die Tolteken, die „Pelasger" der neuen Welt, zum Mittelpunkte ihres den Ostasiaten ähnlichen Lulturlebens gemacht hatten, bis sie von den kräftigen Azteken nach dem Süden gedrängt wurden. Unter den wilden Völkerschaften im Innern des Landes sind die zu einem Bunde von zwölf Stämmen vereinigten Nadowessier oder Sioux am Missouri und obern Missisippi sowohl durch Volkszahl, als durch ihre an den gehäuften Kehllauten kenntliche Sprache, die sechs verbündeten Stämme der Mohawks (Irokesen) um den Ontario-- und Erie-See und die Huro nen incanada, deren eigenthümliche, an Consonanten und Biegungen arme, an Mundarten reiche Sprache näher untersucht worden ist, am wichtigsten; und über den ganzen Norden, von den Hudsonsbay-Ländern bis zu den großen Seen herrschte der weitverbreitete Chippewäisch-delawarische oder Algonkisch-Mohiganische Hauptsprachstamm mit vielen Aesten, Zweigen und Mundarten, die aber stets die Verwandtschaft und gemeinsame Abkunft erkennen lassen; manche Idiome dieses ausgedehnten Stammes zeigen wenige oder keine Formen, andere, namentlich die südöstlichen Aeste sind reich an Flexionen. Bei den afrikanischen Sprachen war man, ehe die neuere Forschung in einzelnen Theilen nähere Aufklärung und zuverlässigere Kunde gebracht, zu folgenden Resultaten gekommen: Während die Berber-Stämme an der Nordküste von Afrika, auf den Höhen des Atlas, bis zum Saume der Wüste, und auf den canari-schen und azorischen Inseln (Guauchen), so wie die Bewohner der Nil-User und der Küstenländer des rothen Meeres Sprachen besitzen, die, wenn auch mit vielen fremdartigen Bestandtheilen gemischt und die Spuren der unzähligen Völkerzüge und Völkerbegegnungen an sich tragend, doch sämmtlich auf den ägyptisch-semitischenhauptzweig der kaukasischensprachklassehindeuten, nehmen die Bewohner der wenig bekannten Länder zwischen der Sahara und dem Gülbi-Strom, namentlich die sanften, mehr kupferfarbigen als schwarzhäutigen Fullahs oder Fellatas, sowohl durch diebeschaffenheit ihrer bildungsfähigen Sprache, als durch ihr ganzes Wesen, eine eigenthümliche, von den Kaukasiern und Negern gleich verschiedene Stellung ein. Die Sprachen der eigentlichen Negerstämme Mittelafrika's zerfallen in drei Hauptgruppen, in den Mandingo-Sprach-stamm, dem die wilden Völkerschaften am Senegal und Gambia und in den Berggegenden ostwärts von der Sierra Leone angehören; in den Amina-Spra chstamm an der Goldküste und landeinwärts, der die wilden und verworfenen Fanten-Neger, die friedfertigen Aschanten und viele andere Nachbarstaaten umfaßt; und in den Congo-Sprachstamm, zu dem die durch den Sklavenhandel entsittlichten Bewohner von Loango, Congo, Angola u. A. gerechnet werden. Von der unter den südlichen und östlichen Negerstämmen herrschenden Zanzi spräche ist oben die Rede gewesen. Im südlichen Afrika hat die Sprache der kräftigen dunkelbraunen Kaffern eine große Verbreitung. Sie wird geschildert als „eine volltönende, weiche und wohlklingende, die aus einfachen, selten mehr als zweisilbigenwörtern gebildet ist. Durch die langsame, bedeutende Ausrede, durch den Reichthum an einfachen, offenen Selbstlautern bekömmt die Sprache ihren eigenthümlichen Wohlklang." Zwischen den Kaffern und dem von Europäern bewohnten Coplande wohnten die Hottentotten und Buschmänner (Bosjesmans), die Trümmer eines großen, ehemals weit ausgedehnten Volksstammes, mit eigenthümlichen, noch wenig erforschten Sprachidiomen. §. 4. Nach der Verschiedenheit der Wohnsitze widmeten sich die Menschen auch ver-schiedenen Lebens weisen und Beschäftigungen. Die Bewohner der Steppen und Wüsten, wo sich nur hie und da fruchtbare Weideplätze finden, wählten ein Hirtenleben und zogen als wandernde Stämme mit ihren Zelten und Heerden umher, mit den Jahreszeiten den Aufenthaltsort wechselnd. Sie werden Nomaden genannt und ihre Hauptbeschäftigung ist Viehzucht. Die Ansiedler wohlgelegener Meeresküsten entdeckten bei zunehmender Entwickelung und Bevölkerung bald die Vortheile ihrer Lage. Sie trieben Schiffahrt und Handel und erzielten Wohlstand und Reichthum, wodurch sie sich zum Bau schönerer und größerer Wohnhäuser und zur Anlegung von Städten aufgefordert fühlten, indeß die Bewohner unwirthlicher Gestade ihr freudenloses Leben mit dem Fischfang fristeten. Die in der Ebene wohnten, widmeten sich dem Ackerbau und den Künsten des Friedens, während die rauhen, abgehärteten Berg-

7. Bd. 1 - S. 270

1883 - Leipzig : Engelmann
270 Geschichte der alten Welt. §. 155. Wie Griechenland, ist auch die italienische Halbinsel ausgezeichnet durch gesunde, stärkende Luft, durch einen heiteren, sonnigen Himmel von bezaubernder Bläue, durch großartige Natnrbeschassenheit mit schönen Gebirgssormen, felsigen Küsten und der spiegelglatten Meeresfläche, die sich auf allen Seiten in unübersehbarer Ferne ausdehnt. Wie in Hellas und den geschützten Thälern des Peloponnes, sind auch in Etrurien und Campanien die Bäume und Gesträuche mit ihren edlen Südfrüchten, vor Allem der Oelbaum, der üppige Pflanzenwuchs mit seinen malerischen Bildungen der Segen und der Stolz des Landes; und wenn der italienischen Halbinsel die mannigfaltige Hafen- und Küstenentwickelung und der Jnselreichthum des nahen Meeres abgeht, welche die Hellenen früh zur Seefahrt und Handelsthätigkeit einluden, so fühlte sich der italische Mann desto mehr aufgefordert, die ergiebige Ebene mit Pflug und Karst zum Getreidebau zu bestellen und tausendfältige Früchte aus dem Saatkorn zu ziehen, die sonnigen Hügel und Gelände mit Reben zu bepflanzen und den Saft der Traube in herzerfreuenden Wein zu verwandeln, aus der Olive das herrliche Oel zu pressen, auf den kräuterreichen Bergabhängen und in den kühlen feuchten Matten und Wiesen Heerden von Schafen, Rindvieh und Ziegen zu ziehen, um durch Milch, Fleisch und Wolle den eigenen Unterhalt zu gewinnen und mit dem Ueberfluß die übrigen Bedürfnisse des Lebens zu erwerben. Wird ja der 9?ame Italien von den schönen Kühen und Rindern hergeleitet, die man in der Borzeit auf den grasigen Höhen weiden gesehen. Die Wölfe und Eber und die Menge des Wildes, welche die dichten Eichen- und Fichtenwälder in ihrem Schooße bargen, luden zur stärkenden, mutherzeugenden Jagd, dem Vorspiel des Krieges, ein, und die Gewässer im Lande und in der 9zähe der Küsten gewährten Fische, Schaalthiere und Muscheln zu mannichfachem Gebrauch. §. 155. Geographischer Abriß von Alt-Italien. I. Oberitalien umfaßt die Ebenen mtf den beiden Ufern des Pa du 8 (Po) und hat zur Süd grenze das Küstenflüßchen Rubico im Osten und den kleinen Fluß Macra im Westen. Unter den zahlreichen Nebenflüssen des Po sind besonders der von den Alpen herabströmende Tic Inns und die von den Apenninen kommende Trebia zu merken. In den Alpengegenden hausten keltische Volksstämme von kriegerischem Ungestüm, wie die Noriker, Rhätier u. a., die das Flachland am Po oft durch räuberische Einfälle heimsuchten. Um den venetianischen Meerbusen herum wohnten die Karner, mit der reichen Handelsstadt Aquileja und dem schönen, mit Landhäusern geschmückten Altinum, und die Benctermit den blühenden Städten Adria, Patavinm (Padua, Geburtsort des Geschichtschreibers Livius), Verona (ursprünglich von dem Volksstamme der Eugancer bewohnt, dann von den Cenomanern erobert, zuletzt eine reiche römische Colonie) u. a. m. Die Küste am tyrrhenischen Meere führte den Namen Ligurien; Genua war die berühmteste Stadt darin. Die Gallier, die nach und nach ganz Oberitalien in Besitz nahmen und die frühern Bewohner, die Etrusker, weiter nach Süden drängten, schieden sich in mehrere Völkerschaften mit verschiedenen Namen. Die berühmtesten darunter auf dem nördlichen Po-U fer waren die streitbareniit-subrer mit der Stadt Mediolännm (Mailand), die Tau rin er, wo nachmals Augustus die Stadt Turin (Augusta Tanrinorum) anlegte, die Salasser, wilde, räuberische Alpen bewoh-ner, und die Cenom^ner mit Brixia, Mantua (in dessen Nähe Andes, der Geburtsort des Dichters Virgil), und dem Schlachtfeld Bedriacnm (69 n. Chr.); auf dem südlichen Ufer die Boj er mit den Städten Parma, Mutrna (Modena), Bononia (Bologna, vor Alters Felsina) n. a., die Lingvnen um Ravenna herum, u.f. w. Am weitesten gegen ©üben wohnte bet gallische Volksstamm der Seltenen, die sich bcr Ostküste von Umbrien bis in die Nähe der syraknsischen Pflanzstabt Ancona bemächtigten und mit den Römern lange Kriege führten. Unter ihren ©täbten waren ant berühmtesten Senogallia, in bereu Nähe sich die durch Hasbrnbals Niederlage (207v.chr.) berühmten Küstenflüsse Metaurns und Sena ins adriatische Meer ergießen, Ariminnm (Rimini), eine uralte nmbrische Handelsstadt, und die durch den Sieg der Römer über die Samniten (295) berühmte Stadt Sent trturn. Ii. Mittelitalien, vom Rnbico und Macra bis znmfrento und Silarus, mit dem heiligen Berge Soracte, nördlich von Rom und den Flüssen Arnns (Arno) und Tiber, in welchen letztem sich der Anio (Teveroue^ und das durch die Niederlage der Römer (390) berühmte Flüßchen Allia ergießen. Ant rechten Ufer des Anio erhebt sich der durch die Auswanderung der Plebejer (494v.chr.) bekannte heilige Berg, eine unbedeutende Anhöhe. Mittelitalien umfaßt folgende sechs Landschaften: 1) Etrurien (Tu seien), ein von einem gebildeten Volke bewohnter

8. Bd. 1 - S. 547

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 301. 302. Die Araber unter dem Einfluß des Islam. 547 Iv. Die Araber unter dem Einfluß des Islam. §. 301. Das Innere der Halbinsel Arabien ist eine weite, von Beduinenhorden (Nomaden) durchstreifte Sandwüste, wo kein Schatten gegen den glühenden Brand der Sonne Schutz gewährt, wo selten um eine Quelle oder einen bald im Sande verstechenden Bach ein grasreicher, mit Palmenhainen bewachsener Rastplatz (Oase) die Einförmigkeit der endlosen Ebene unterbricht, wo nur das Karneel, das Hunger, Durst und Schlaflosigkeit ertragen kann, das kostbarste Geschenk der Natur für die sandige Wüste, die Verbindung zu unterhalten vermag. Auf ihm und auf dem edlen, flüchtigen Pferde beruht der Reichthum der Wüstenbewohner (Beduinen). Der südwestliche, von fruchtbaren Thälern durchzogene Küstenstrich (Jern6n) heißt wegen seiner Fruchtbarkeit das glückliche Arabien. Hier gedeihen in der tropischen Atmosphäre, welche durch die Höhe des Garges und durch die Winde, die über den Ocean heranwehen, abgekühlt wird, kostbare und edle Früchte. Hier ist das Land des Weihrauchs, des Zuckerrohrs, der Kaffeestauve (Mokka), der Granatäpfel, der Fergen und Dattelpalmen, der Weizen- und Durrafelder, und ein edles, bildungsfähiges Volk lebt hier in stolzer Unabhängigkeit. Nicht sehr weit von ver Küste des rothen Meeres liegen in der Provinz Hedjas die Prophetenstädte Mekka und Medina. Nur das nördliche, von kahlen Granitfelsen durchschnittene peträische Arabien mit der alten Hauptstadt Petra (hebr. Sela), war von den Römern betreten worden. Ein nordöstlicher Stamm führte den Namen Saracenen, der mit der Zeit auf alle Araber überging. — Die Bewohner des glücklichen Arabien waren durch den ausgebreiteten Karavanen - und Seehandel, den ste schon in den ältest ut Zeiten trieben, reich und dem Luxus und Wohlleben ergeben, indeß die Nomaden der Wüste unter ihren erblichen Stamm- und Familienhäuptern (Emirs, Scheikhs) ein einfaches, mäßiges Leben führten. Umgeben von dem Rath der Aeltesten, erhielten die Stammväter den Frieden unter den Genossen, schlichteten den Streit,' führten die Jugend des Stammes auf den Raubzuq und in die Fehde und theilten die Beute. Die Wüstensöhne sind ein durch das Wanderleben und die Sonnengluth der Steppen abgehärtetes genügsames und einfaches Volk, glühend in Liebe und Haß und schnell zur Rache. Neben den hohen Tugenden der Treue, der Ehrfurcht gegen die Stammhäupter, des männlichen Festhaltens am gegebenen Worte, des Muthes und der edlen Gastfreundschaft, besitzen sie heftige Leidenschaften und Laster, Grausamkeit und Blutdurst, Raubgier und Fehdelust und eine Blutrache, die von Geschlecht zu Geschlecht fortlebt und die Stammkriege ins Unendliche ausdehnt. Die rege Phantasie der Araber ergötzt sich an Erzählungen und Märchen, und in lyrischen Gesängen preisen sie die Thaten und Geschicke der Ahnen. Ihre Religionswesen, ursprünglich N atnr -reliaion und Sterndienst, war durch das Hinzutreten jüdischer Satzungen und entstellter christlicher Lehren ein unklares Gemisch verschiedenartiger Bestandtheile und Culte geworden. Das angesehenste Nationalheiligthum der Araber war die Kaaba zu Mekka, ein Tempel mit einem viereckigen schwarzen Stein in der äußern Mauer. Nach der heiligen Sage hatte Jsrnael, der Stammvater der Araber und der Erbauer des Volksheiligthums, denselben von dem Engel Gabriel erhalten. Der Stein, der regungslos der Schwere folgt, diente als Symbol der blinden Naturnothwendigkeit und der treuen Festhaltung an Bundesverträgen. Zu der Kaaba, wo neben dem Einen höchsten Gott (Allah) jeder Stamm seine besonderen Götter oder Genien aufgerichtet hatte, fanden jährlich Wallfahrten statt, während welcher die Kriege eingestellt wurden, die Blutrache schwieg und Freund und Feind an den heiligen Handlungen und Umgängen friedlich Theil nahmen. Eme große Handelsmesse und poetische Wettkämpfe (§. 313) verherrlichten die heilige Festzelt ander oeweihten Stätte, die dadurch einen Mittelpunkt und ein Veremigungsbandfür die vielen, sonst so zerstreuten und durch Feindschaften und Eifersucht geschiedenen Stämme bildete. §. 302. Mohammed. Mohammed, aus dem angesehenen ismaelitifchen Geschlechte der Kureischiten, denen die Bewachung des schwarzen Steins in der Kaaba zu Mekka oblag, machte in seiner Jugend als Kaufmann Kara- 35* Moham- med 671-632.

9. Bd. 1 - S. 981

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 531. 8. Das russische Reich. 981 roher nomadenhafter Eroberung gab sich kund; es war noch keine Ahnung vorhanden weder von dem festen Rechtsstaate der Römer, noch von der reichen Individualität der Germanen; aller Handel war in den Händen der Hanseaten, besonders der Lübecker; es fehlte jede Spur der Grundstoffe, aus welchen die abendländischen Staaten erwachsen sind. Mit Iwans Sohn Feodor erlosch der Rurik'sche Mann stamm, nachdem der Umfang des russischen Reichs seit der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts von achtzehntausend Quadratmeilen aus hunderttausend gestiegen war. — An den Wasserfällen des Dniepr, am Don und am Fuße des Kaukasus lebten die wohlberittenen, streitfertigen Stämme der Kosacken, die aus einer Vermischung tatarischer und russischer Räuberhorden entstanden zu sein scheinen, unter selbstgewählten Häuptlingen in wilder Unabhängigkeit und steten Kämpfen mit Polen und Mongolen, bis es Iwan und seinen Nachfolgern glückte, sie zur Unterwerfung zu bringen. Sie leisteten die trefflichsten Dienste bei der Besiegung der wilden heidnischen Nomadenvölker, der Burjaten (am Altai), Tungnsen, Tschnktschen u. a., welche in der unendlichen Ebene nordwärts des hohen Gebirgswalles ihr einförmiges Leben mit Jagd, Fischfang und der Wartung ärmlicher Heerden verbrachten, ohne alle politische, gesellschaftliche und sittliche Ausbildung, gegen das rauhe Klima in Hütten von Baumzweigen oder in Erdhöhlen nothdürftig Schutz suchend. Seit ihrer Unterwerfung liefern sie den Russen, deren Joch sie mit Widerstreben tragen, kostbare Thierfelle als Abgaben oder zum Austausch gegen Branntwein, dem sie mit Leidenschaft ergeben sind. Sibirien. Als der Kosack Jermak mit einigen Hundert seiner Leute Sibirien eroberte, stand es unter der Herrschaft der Tataren oder Mongolen, die zur Zeit Tarnerlans das Land überfluthet hatten. Der kühne, unternehmende, aber geistig beschränkte Jermak erhielt als Belohnung für die Eroberung des ungeheuren Landes, welches er Iwan dem Schrecklichen überließ, Verzeihung für seine angebliche Schuld, daß er nämlich die Rechte seiner Kosacken zu vertheidigen gewagt hatte. Lange sollte sich jedoch Jermak dieser Gnade nicht erfreuen; von dem Tatarenhäuptling zu einem Feste geladen, wurde er verräterisch überfallen und nach mnthigem, aber vergeblichem Widerstand in die Fluthen des Jrtysz versenkt. Nach Jermaks Tode wanderten die Kosacken vom Don fchaarenweife in Sibirien ein, aber schon unter russischer Oberhoheit und Leitung, und im Verlaus von zwei Jahrhunderten war alles Land bis an das Eismeer und den Ocean unterworfen. Dieses ungeheure, an der chinesischen Grenze beginnende Steppenland wird im Süden von den Kirgisen der großen und kleinen Horde bewohnt, der südwestliche Theil von den Usbeken und Karakalpaken, auch „kirgisische Kosacken" genannt. Die Kirgisen führen ein Hirten- und Räuberleben. In ihren Pferde- und Schas-Heerden besteht ihr einziger Reichthum. Ihre Sprache ist der tatarischen verwandt. Da Sibirien mehr als ein Drittel von ganz Asien (über 300,000 Q.-Meileu) umfaßt, hat es natürlich in seiner großen Ausdehnung von Norden nach Süden und von Osten nach Westen verschiedenes Klima und verschiedene Vegetation. Die nördlichen Ufergelände, wo der Schnee Ende Juni zu schmelzen beginnt und die Erde während des Sommers austhaut, sind Moräste und Bruchland, mit Moosen und Strauchwerk bedeckt. Steigt man weiter gegen Süden, so beginnt eine stufenweise zunehmende Vegetatton, und die Bäume, meist Conifereu, erreichen eine riesige Höhe und gewaltigen Umfang. Der ganze südliche Theil des nördlichen Sibiriens bis in die Breite von Tobolsk und darüber hinaus ist in seiner ganzen Länge mit unermeßlichen Wäldern bedeckt. Centralsibirien, von Tobolsk südlich bis an die Kirgisensteppe, ist an Wäldern weniger reich, nur gegen Osten sind sie von beträchtlicher Ausdehnung. Sie bestehen aus Fichten, Tannen, Birken, Buchen, hie und da aus Ahorn und nordischen Cedern riesigen Wuchses. Der Boden Centralsibiriens ist von wunderbarer Fruchtbarkeit, bei der elendesten Bearbeitung bringt er reiche Ernten an Getreide aller Art, an Gartenfrüchten, ' an Flachs und Hanf und selbst Melonen. In den Wäldern wachsen eßbare Beeren in ungeheurer 1598. 1582. 1582.

10. Lehrstoff der unteren Klassen - S. 36

1897 - Leipzig : Engelmann
36 Zweiter Kursus. Käsewirtschaft betrieben (Sennhütten). Wälder dagegen gedeihen in dieser Höhe noch nicht, teils wegen der Kälte im Winter, vor allem wegen der Gewalt der Winde. Nur vereinzelt treten Bäume in diesen Höhen auf, namentlich die niedere, am Boden sich hinziehende Legföhre oder Zwergkiefer und die Arve. Auch die prächtigen Büsche von Alpenrosen gehen weit hinauf und bedecken oft ganze Hänge. Weit schwieriger ist das vielgesuchte Edelweiß zu erlangen, das fast nur an schwer zugänglichen Stellen des Hochgebirges sich findet. In den niederen Teilen des Gebirges und in den Thälern breiten sich, wo sie nicht, was leider vielfach geschehen, von Menschenhand abgeholzt sind, herrliche Wälder aus. Am dichtesten, fast noch urwaldartig, sind sie in dem Thal des oberen Inn (Engadin). Hier hat sich in ihnen der braune Bär erhalten und fällt zuweilen nächtlich in die Herden der benachbarten Almen ein. An den südlichen Hängen des Gebirges, wo sie von der warmen Mittagssonne beschienen werden, tritt die zahme Kastanie und Walnuß oft in ganzen Waldungen auf, reift in den Thälern herrlichster Wein und gedeiht selbst der Öl- und Mandelbaum. In den nördlichen Thälern haben unsere deutschen Obstarten, besonders die Kirsche, weite Verbreitung. Sehr reich sind die Alpen an gangbaren Pässeil. Daher boten sie von jeher dem Verkehr der Völker zu beiden Seiten weniger Hindernisse als andere Gebirge von gleicher oder selbst ge- ringerer Höhe. Jetzt führen zahlreiche Kunststraßen und bereits fünf Eisenbahnen über das Gebirge und vermitteln den Verkehr von Deutsch- land und Frankreich nach Italien. Die Alpen zerfallen in zwei Hauptteile: West alpen und O st- ülpen. Eine Linie vom Ostende des Bodensees nacf) S. den Rhein aufwärts und über den Splügen-Paß zum Co in er See trenut beide. Die Westalpen sind im allgemeinen die höheren. Auch wiegen in ihnen die massigen Gebirgsstöcke, in den Ostalpen dagegen eigent- liche Ketten vor. Die Westalpen kann man wiederum durch eiue Linie, welche vom Ostende des Genfer Sees die Rhone aufwärts bis zu deren Knie und dann über den Paß des Großen St. Bernhard zum Thal der Dora Baltea führt, in zwei Teile zerlegeit, die man nach den Ländern, denen sie vorzugsweise angehören, als Französische und Schweizer Alpen bezeichnet (doch gehört auch noch ein kleiner Teil der Ostalpen zum Gebiet der Schweiz). Die Frauzösischen Alpen er- strecken sich hauptsächlich in südnördlicher Richtung. Ihre nordöstlichste Ecke nimmt die höchste Erhebung nicht nur der Alpen, sondern ganz Europas, der Montblanc, 4810 m, ein. An der Trennungslinie gegen die Schweizer Alpen vollzieht sich die Änderung der Längs- richtung des Gebirges in eine westöstliche. Für die Schweizer Alpen ist von besonderer Bedeutung der fast in ihrer Mitte gelegene Gebirgsstock des St. Gotthard. An ihm oder in seiner nächsten Nähe entspringen fünf Flüsse, die von hier nach folgenden Richtungen strömen: die Rhone nach Wsw., die Aare nach Nw., die Reuß nach N., der Rhein nach Ono., der Tessin nach So. Rhone und Rhein durchfließen in ihrem Ober- lauf ausgedehnte Längsthüler, welche die Schweizer Alpen in zwei parallele Züge, einen nördlichen und einen südlichen, scheiden, die nur durch den St. Gotthard-Stock miteinander in Verbindung stehen.
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