196
Danach zog Heinrich südwärts gegen die Dalemincier, gegen die er einst seine ersten Lorbeeren erfochten hatte. Sie kannten die Streiche von Heinrichs Schwert und wagten nicht ihm im offenen Felde zu begegnen. Sie schlossen sich in ihre Feste Jana ein, aber am zwanzigsten Tage wurde auch diese genommen. Tödtlicher Haß herrschte längst zwischen Wenden und Sachsen, und auch hier fielen ihm blutige Opfer. Die Stadt wurde geplündert, was mannbar war, erschlagen, die Kinder als Sklaven verkauft. So wollte es die arge Sitte, und der Deutsche hat sein Wort Sklave von den Slaven genommen.
Gewässer immer mehr mit verwesbaren und anderen Stoffen erfüllt. So geht jeder See seinem Schicksale entgegen, früher oder später wird er entwässert. Der Mensch beschleunigt diesen Prozeß durch Entwaldung der Fluß- und Seeufer, durch Dämmung, durch Anlegung von Gräben rc. Vor unserm Auge wandelt sich der See in Sumpf, der Sumpf in Moor und dieses durch die cultivirende Menschenhand in Wiese und Ackerland.
Cs sind deutliche Spuren vorhanden, daß das gesammte Havelland von dem Ruppiner Lande bis zu den Vorhöhen des Fläming vor Zeiten vorwiegend Wasserlandschaft gewesen, aus der sich größere und kleinere Plateaux inselartig erhoben. Von der Einmündung der Plane in die Havel zieht jenen Fluß, wie die Temnitz aufwärts eine sumpfige Niederung in südlicher Richtung bis nach Lütte, Fredersdorf und Rottstock hin, welche im Mittelalter das Havelbruch hieß und zum Theil heute noch diesen Namen führt. Aber nicht nur diese Niederung hieß so, sondern auch ihre Fortsetzung, welche ostwärts gewendet bei Brück und Beelitz vorbeiziehend, dem Thale der Nieplitz folgt und dann in nördlicher Richtung die Nuthe bis zu ihrer Mündung in die Havel begleitet. Dieses von Potsdam bis zum Breitlingssee in einem nach Norden geöffneten Bogen sich erstreckende Havelbruch war einst ein Havelfee, welcher das Belziger Land, den alten Planegau, von dem Plateau der Zauche schied. Die Zauche aber wurde durch diese, wie die Brandenburger Gewässer, zu einer größeren Insel, an welche sich nördlich mehrere kleinere anschlössen. Alle zusammen bildeten das südliche Havelland.
Das nördliche Havelland schieden von dem Ruppiner Lande noch breitere Wasserflächen, welche sich von der Mündung der Spree an, nördlich an Frisack und Rhinow vorbeizogen und die nördlich gewendete Havel wieder in der Gegend des Gülpesees erreichten. Die Gewässer schufen, sich südlich vielfach verzweigend, auch im Norden von Brandenburg eine Anzahl von Inseln, unter denen diejenige die bedeutendste war, welche von Pritzerbe in nordöstlicher Richtung bis gegen Nauen reichte. Denken wir uns diese Gewässer eingerahmt von dichtem Walde, diese Werder bestanden mit Elsen, Weiden, dichtem Gestrüpp und Rohricht, so erhalten wir das Bild einer vollkommenen Wasserwildniß, das Bild eines Havelwaldes, dem des Spreewaldes wohl vergleichbar. Daß das Havelland ein großer Wald war, davon hatte selbst König Alfred der Große von Britannien Kunde, und daß die nördlich von ihm gelegene Landschaft einen weiten, schwer durchdringlichen Wald bildete, das wissen wir aus den Berichten der Reise, welche Otto von Bamberg 1127 zu den Pommern unternahm.
Auf den großem Inseln des Havellandes fanden die Ansiedelungen der Menschen statt, welche zunächst durch Fischfang und Jagd ihre Nahrung suchten, aber auch für Viehzucht und Ackerbau Raum fanden.
Alle diese größeren und kleineren Inseln waren durch das sie umschließende Wasser vor feindlichem Hebers all geschützt; mehrere der kleineren aber, von breiteren Havelseen umgeben, bildeten schwer zugängliche Wasserburgen, gleich geeignet zum Ausfall, wie zur Vertheidigung und zur Bergung der Beute.
So waren die Inseln: Potsdam, Werder, Brandenburg, Plaue, Wasserburgen der Semnonen und später der Wenden. Sch.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Alfred Otto_von_Bamberg Otto Plaue
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
167 —
Randgebirge gebildet. Wind und Niederschlüge haben ihn in die Tiefebene
getragen. Solcher Boden wird durch reicyliche Bewässerung sehr fruchtbar.
Darum gedeihen hier in vorzüglicher Güte Wein, Obst, Hopfen und Tabak.
Infolge ihres Bodenreichtnms und ihrer Schönheit ist die Ebene dicht be-
völkert, und große Städte sind daselbst entstanden. Am Knotenpunkt
bedeutender Verkehrsstraßen liegt die starke Festung Straß bürg (Münster,
Tuch-, Tabak-, Gewehrfabriken), an der Jll Mühlhausen (Weberei,
Spinnerei), am rechten Rheinufer Karlsruhe (die Hauptstadt Badens,
Möbeltischlerei), am Neckar Heidelberg (Schloß) und Mannheim (Ge-
treide, Tabak), am Abhange des Odenwaldes Darmstadt (Hauptstadt des
Großherzogtums Hessen), am Main Frankfurt (große Handelsstadt, Goethe),
der Mainmündung gegenüber Mainz (Schiffahrt, Eisenbahnverkehr, Groß-
handel). Aus der Geschichte sind bekannt: Worms (1521) und Speyer
(1529).
Die Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene zeigen große Ähnlichkeit
in ihrem Aufbau und in ihren Gesteinsarten. Das erklärt sich aus der Ent-
stehung der Tiefebene. Vor Jahrtausenden waren die Randgebirge wahrscheinlich
eine Hochebene. Durch vulkanische Tätigkeit brach der mittlere Teil ein, die
Randhöhen blieben stehen. Der eingebrochene Teil wurde vom Rhein mit
Wasser ausgefüllt und bildete einen See. Allmählich schuf sich dieser bei
Bingen einen Abfluß nach N-, und es entstand die Tiefebene, die vom
Rhein durchflossen wird. Die Randhöhen erheben sich steil aus der
Tiefebene und gehen allmählich in das Schwäbische bezw. Lothringische
Stufen land über. Dabei nimmt ihre Höhe von S. nach N. ab. Die
größten Erhebungen sind der Feldberg im Schwarzwalde und das Sulzer
Belchen im Wasgenwalde. Von der Ebene aus gelangt man zuerst an
sonnige Wein- und Obstgärten sowie üppige Saatfelder, dann durch Laub-
wälder in das Gebiet der düstern Tannen, welche dem Schwarzwalde den
Namen gegeben haben. Die höchsten Kuppen sind entweder kahl oder mit
niedrigem Gesträuch bewachsen. Beide Gebirge zeigen tiefeingeschnittene Täler,
in denen wilde Gebirgsbäche rauschen. Auf den Bergwiesen weiden zahlreiche
Herden. Außerdem wird viel Holz zum Schiffsbau nach Holland verstößt.
Die Schwarzwälder Uhren und Musikinstrumente sind weltbekannt. Zahlreiche
Heilquellen (Baden-Baden) ftihren jährlich Tausende Erholungsuchende den
Tälern des Schwarzwaldes zu (Schwarzwaldbahn). Das gewerbliche Leben
des Wasgenwaldes ist anders geortet. Die reichen Wasserkräfte des Ge-
birges sind in den vielfachen Baumwollspinnereien und -Webereien benutzt
worden. Somit rührt in den Randgebirgen die rege Industrie weniger
Don nutzbaren Mineralien als vom Holz- und Wasserreichtum der Berge
her. — Die nördliche Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet das Neckarberg-
laud, das die Verbindung mit dem Odenwald herstellt. Dieser gehört zu den
angebautesten und freundlichsten deutschen Gebirgen. An seinem Abhange
zieht sich die wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmte Bergstraße hin,
die Heidelberg mit Darmstadt verbindet. Im W. der Tiefebene führt ein
niedriges Bergland vom Wasgenwald zur Haardt und dem Donnersberge
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
172
bahnbau (Sibirische Bahn). Die Halbinsel Krim trägt als Fortsetzung des
Kaukasus das sonnige Jaila-Gebirge. Aus dem Tieflande erhebt sich im W.
die Waldai-Höhe, das Quellgebiet mehrerer Ströme, die sich in dem weiten
Tieflande zu ganz bedeutender Größe entwickeln. So führt die fischreiche Wolga
gewaltige Wassermengen dem Kaspischen Meere zu. Der Dnjepr mit der
Beresina ergießt sich in das Schwarze Meer, während die Düna in den
Rigaischen Meerbusen mündet. Die Newa, ein Abfluß des Ladogasees (größter
See Europas), welcher mit dem Onegasee in Verbindung steht, fließt au
St. Petersburg vorüber in den Finnischen Meerbusen. In das Nördliche Eis-
meer, das mit dem Weißen Meer tief in das Festland einschneidet, mündet die
Petschora. Ins Weiße Meer ergießt sich bei Archangelsk, dem Ausfuhrorte
für Holz, die Dwina. Fast sämtliche Flußgebiete werden untereinander und
mit den Meeren durch zahlreiche Kanäle verbunden, doch muß die Schiffahrt
des Eises wegen mehrere Monate hindurch ruhen. Auf den meisten Flüssen
herrscht lebhafter Verkehr, zumal die Landstraßen wegen des Mangels an
Steinen schlecht sind. Auch das Eisenbahnnetz ist nicht dicht. Nach Deutschland
liefern die Flüsse Eisfische (Karpfen) und vom Stör den Kaviar, der meist aus
Astrachan eingeführt wird.
3. Landschaften. In Rußland unterscheidet man von N. nach S.
5 verschiedene Gebiete, a) Die Tundren im N. sind kalte, mit Eis und
Schnee bedeckte Flächen, die im kurzen Sommer etwa 1 m tief auftauen und
sich dann mit Moos und Flechten überziehen. Samojeden und Lappen führen
dort mit ihren Renntierherden ein Nomadenleben. Ihr Handelsmittelpunkt ist
Archangelsk, b) Südlich von den Tundren erstreckt sich das Gebiet der Nadel-
und Laubwälder. Die Waldungen bedecken das seenreiche Finnland, die
nördlichen Ostseeprovinzen und Mittel-Rußland bis zu einer Linie, die
von Lemberg über Nischni-Nowgorod nach dem Ural hinüber verläuft.
Mächtige Sümpfe, z. B. die Rokitno-Sümpfe (Beresina 1812), unterbrechen
die Waldgebiete. Die düsteren Nadelwälder werden nach S. von Birken,
Pappeln, Eichen und Linden (Honig) abgelöst. Sie liefern Nutz- und Brenn-
holz und die Rohstoffe zur Herstellung von Pech, Teer, Papier und Pottasche.
Auch die Jagd auf Bären, 'Wölfe und edlere Pelztiere bildet eine Nahrungs-
quelle. In der Haupt- und Residenzstadt St. Petersburg blüht infolge
ihrer günstigen Lage in der Nähe der Newamündung Handel und Gewerbe
(Webwaren, Maschinen, Tabak). Sie ist 1703 von Peter dem Großen ge-
gründet worden. Unter den vielen großen Gebäuden nimmt der Winterpalast des
Zaren die erste Stelle ein. Von der Seeseite aus wird Petersburg durch den
Kriegshasen Kronstadt am Finnischen Meerbusen geschützt. Helsingfors
und Reval liegen in diesem Gebiet und führen Holzerzeugnisse aus. Nischni-
Nowgorod ist der Mittelpunkt des russischen Handels (größter Marktplatz
für Pelz- und Lederwaren, türkische und persische Teppiche, Tee). Berühmt
sind die dortigen Messen im Juli und August. — c) Im südlichen Teile der
Ostseeprovinzen, in Polen und bis zu der Linie von Kischinew bis Saratow
wird Ackerbau getrieben. Dort liegt das Gebiet der schwarzen Erde.
Es ist ans Löß gebildet und mit schwarzem Humusboden untermischt. In
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Peter_dem_Großen August
Extrahierte Ortsnamen: Rigaischen_Meerbusen Europas Petersburg Petschora Archangelsk Deutschland Astrachan Archangelsk Finnland Lemberg Petersburg Petersburg Kronstadt Finnischen_Meerbusen Polen Saratow
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
2. Oberflächenbildung. Der Rumpf von Asien ist in seiner südlichen
Hälfte von mächtigen Gebirgsketten und Hochländern erfüllt. Das Hochlands-
gebiet, ungefähr 2/3 des Bodens von Asien, ist allseitig von hohen Rand-
gebirgen umgeben. Es gliedert sich in: a) Das Hochland von Hinterasien.
Den Südrand bildet das höchste und größte Gebirge der Erde, der Himalaja
mit dem Gaurisankar (8800 in). Der Nord- und Ostrand setzt sich aus
mehreren hohen Gebirgen zusammen. Die Hochebene ist teils Wüste, teils
steppenartiges Bergland. Solche Steppen haben trockenen, oft salzhaltigen
Boden. Sie sind baumarm und haben keine zusammenhängende Pflanzendecke.
Darum werden sie von Nomadenvölkern bewohnt und sind gering besiedelt. —
b) Das Hochland von Vorderasien ist niedriger als das von Hinterasien,
mit dem es durch den Hindu kusch zusammenhängt (seine Randgebirge s.kartel).
Das Innere des Hochlandes trügt Salzsteppen und Wüsten, die von einigen Oasen
unterbrochen sind. Hier werden vortreffliche Pferde gezüchtet. — c) Abgesondert
liegen im S. das Hochland von Dekhan auf Vorderindien und im Sw. das
von Arabien. — Den übrigen Teil Asiens, ungefähr 1/z des Bodens, nehmen
Tiefländerein, a) Das Sibirische Tiefland im Nw. zeigt in seinem süd-
lichen Teil Grassteppen, in der Mitte ausgedehnte Waldungen und geht an der
Küste des Nördlichen Eismeeres in die Tundren über. — b) Das Tiefland
von Turan schließt sich im S. an und besteht aus Grassteppen und Salz-
wüsten, in denen an den Flüssen fruchtbare Oasen vorkommen. Hier werden
in den kurzen, heißen Sommern Kürbisgewächse und Baumwolle gewonnen. —
c) Das Chinesische Tiefland ist dem Ostrande des großen Hochlandes vor-
gelagert; es ist reich bewässert, sehr fruchtbar und außerordentlich dicht besiedelt.
— ä) Im S. liegen das fruchtbare Tiefland von Hindostan und im Sw.
das steppenartige Mesopotamien.
3. Bewässerung. Von Hochasien ergießen sich nach allen Richtungen
Flüsse, die sich in den großen Tiefebenen zu Riesenströmen entwickeln. Häufig
findet man unter ihnen die Bildung von Zwillingsströmen (s. Karte!).
4. Das Klima Asiens ist einmal durch die 3 Zonen bestimmt, in denen
der Erdteil liegt, sodann durch die ungeheure Masse und große Ausdehnung der
Hochländer, a) Nordasien hat lange, sehr kalte Winter und kurze, warme
Sommer, also Landklima (Jakutsk bis — 60 0 C. im Winter und -j- 24° im
Sommer). Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten. Daran schließt
sich b) das Klima der beiden mächtigen Hochländer von Vorder- und
Hinterasien. Die hohen Randgebirge schließen den mildernden Einfluß des
Meeres aus und entziehen den Winden die Feuchtigkeit. Daher herrscht auch
hier Landklima, aber die Gebiete sind regenarm. Nur Vorderasien und die
Gegend um den Aral-See haben Winterregen, e) Südasien hat günstiges
Klima infolge seiner Lage zum Äquator und dem Meere. Es steht unter
dem Einfluß der Monsunregen. Die Landmassen Südasiens werden im
Sommer außerordentlich stark erwärmt. Dadurch entsteht eine kühlere Luft-
strömung vom Indischen Ozean her, die zugleich große Mengen Feuchtigkeit
mit sich führt. Durch sie wird die üppige Fruchtbarkeit Südasiens wie auch
der Chinesischen Tiefebene im O. hervorgerufen. Man nennt diese Luft-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Turan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Asien Asiens Mesopotamien Asiens Nordasien Jakutsk —
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
204
2. Bewässerung. Die Lage Afrikas in der heißen Zone, die geringe
Einwirkung des Meeres wegen der Randgebirge und der steinige Boden der
Hochflächen mit ihren Abstufungen lassen die Flüsse hier nicht zu so voller
Entwickelung gelangen wie in den übrigen Erdteilen. Nur der südliche Teil
des Hochlandes ist das Duellgebiet bedeutender Ströme (Kongo, Oranje,
Sambesi) während der nördliche Teil mit Ausnahme des Niltales unter
großer Trockenheit leidet.
3. Das Klima Afrikas ist tropisch; durch den Mangel an gleichmäßiger
Bewässerung wird die große Wärme noch gesteigert. Dabei zeigen sich besonders
auf denhochebenen allegegensätze eines Landklimas: glühende Tageshitze (55 0 C)
wechselt mit empfindlicher Nachtkälte (unter Null). — Auch folgen auf die
größte Dürre die gewaltigsten Regengüsse. Die Küstengegenden haben im all-
gemeinen gemäßigteres Klima, sind aber infolge der Ausdünstungen der Fluß-
niederungen die Herde des verderblichen Snmpffiebers. Dagegen weisen die
Gebirgslandschaften ein gemäßigtes, zuträglicheres Klima auf.
4. Die Pflanzenwelt zeigt ebenfalls große Gegensätze. Öde Sandwüsten
wechseln mit weiten Grassteppen (Savannen) und außerordentlich fruchtbaren
Landschaften ab. Die Pflanzenwelt des Nordrandes gleicht derjenigen Süd-
europas: Orangenbäume, Olbäume, Dattelpalmen, Kastanien und Lorbeer-
bäume schmücken die Landschaft. Der weite Raum zwischen den Wendekreisen
trägt im Innern ausgedehnte Grassteppen. Im O. ist neben verschiedenen
Patmenarten der Affcnbrotbaum heimisch. Die Kautschukliane gedeiht im O.
und W. (S. 287). Am fruchtbarsten und reich an Pflanzen verschiedener Arten
ist der S.; doch fehlen einheimische Nutzpflanzen fast gänzlich. Fruchtbare
Laudstriche bebauen die Eingeborenen mit Hirse, Mais, Zuckerrohr, Reis. —
Wie die Pflanzenwelt, so hat auch die Tierwelt der nördlichen Küstenländer
viel Ähnlichkeit mit der Süd-Europas, nur daß die Löwen, Schakale und
Hyänen des Atlaslandes in Südeuropa fehlen. In der Sahara leben der
Strauß und das Kamel, am südlichen Rande der Wüste und im Sudan der
Löwe, Leopard sowie zahlreiche Paviane. Von den menschenähnlichen Affen
sind der Gorilla und Schimpanse nur in den Urwäldern des westlichen Tropen-
gebietes zu finden. Weiter südlich sind die Dickhäuter und Wiederkäuer stark
vertreten (Elefanten, Flußpferde, Giraffen, Antilopen, Kaffernbüffel), auch
kommen neben dem Gnu und Zebra verschiedene Affenarten vor.
5. Die Bewohner. Den S. bevölkern die eingeborenen Busch-
männer, ein Volk, das aus der niedrigsten Bildungsstufe steht und in aus-
gehöhlten Ameisenhaufen oder Felsentöchern wohnt. Auf einer wesentlich
höheren Kulturstufe stehen die Hottentotten, die einst den ganzen S. Afrikas
bewohnten (Viehzucht, Kraal). Nördlich davon leben die verschiedenen Stämme
der Neger, der Ureinwohner Afrikas. Man unterscheidet Bantuneger und
Sudanneger. Diesen folgen die Hamiten (Ägypter, Berber). Eingewandert
sind Araber, Juden, Inder und Europäer, die hauptsächlich Handel
treiben oder als Pflanzer in den Kolonien tätig sind. — Bezüglich der
Religion bekennen sich die Araber zum Islam, während bei den Nach-
kommen der Altägypter, den Kopten, und den Bewohnern von Habesch sich
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
a) Oberflächenbildung und Erzeugnisse. Hinter der 1 bis 3 km
breiten sandigen Küstenebene, die wegen der starken Brandung nur für Boote
Zugänglich ist, sind Strandseen (Lagunen) entstanden. Hierauf folgt land-
einwärts eine fruchtbare Ebene mit rotem Lehmboden, ans der Ol- und Kokos-
palmen, Guttapercha- und Afsenbrotbäume gedeihen. Auch Baumwolle, Erd-
nüsse, Jams und Mais werden von den Eingeborenen mit gutem Erfolge
angebaut. Die Grasebenen des Gebirges und der Hochebene ernähren Rinder,
Pferde und Esel.
b) Die Bewohner gehören zu den Sudan-Negern (etwa 2^/3 Mill.).
Diese sind friedfertig und arbeitsam. Der Hauptort Lome ist Sitz des
Kaiser!. Gouverneurs und vermittelt den Aus- und Einfuhrhandel (Öl,
Palmkerne, Baumwolle — Baumwollenwaren, Salz, Tabak, Waffen). Der
fehlende Hafen wird durch eine lange Landnngsbrücke ersetzt. Eine Eisenbahn
fährt die Küste entlang; eine andere geht durch das 90 km Breite Ölpalmen-
gebiet bis zu den für den Baumwollenanbau wichtigen Teilen der Kolonie.
2. Kamerun erstreckt sich von dem innersten Winkel des Golfs von
Guinea bis zum Tsadsee. Es ist etwas größer als Deutschland und zählt
3'/2 Mill. Einwohner.
a) Bodengestalt. Den inneren Teil des Landes nimmt eine von
Randgebirgen umgebene Hochebene ein, die mit weiten Grasflächen bedeckt ist.
Ihre Ränder sind mit dichtem Urwalde bestanden und führen zu einer von
vielen Flüssen bewässerten Küstenebene. Unter den Flüssen ist allein der
Kamerun für größere Schiffe zugänglich. Der Venne fließt nach englischem
Gebiet hinüber. An den zahlreichen Strandseen und den Delta-Mündungen
der Flüsse finden sich dichte Mangrove-Wälder. Hier tritt bei den Weißen
sehr häufig das Schwarzwasserfieber (Malaria) auf, eine durch Stechmücken
übertragene Blutkrankheit. Am Meere erhebt sich das vulkanische Kamerun-
Gebirge mit dem Götterberge bis zu einer Höhe von 4000 m.
b) Erzeugnisse. Das Land ist besonders im Deltagebiet des Mungo-
flusses äußerst fruchtbar und bei richtiger Bearbeitung sehr ertragreich. Als
Nahrungsmittel dienen in der Küstenebene die Frucht der Banane und Öl-
palme, auf dem Hochlande Hirse und Mais. Zur Ausfuhr gelangen Kautschuk,
Elfenbein, Palmöl, Palmkerne und Erdnüsse. An den Süd- und Westabhängen
des Kamerungebirges gedeihen Kakao, Tabak, Kaffee und Baumwolle. Ein-
geführt werden dieselben Waren wie in Togo, besonders wichtig ist Salz.
c) Bewohner des nördlichen Teiles sind die Sudan-Neger (vielfach
Mohammedaner), dagegen die des südlichen Teiles Bantu-Neger. An der
Küste sind Faktoreien von Europäern angelegt (Woermann aus Hamburg),
doch sagt das ungesunde Küstenklima den Ansiedlern nicht zu. Den Verkehr
mit Europa vermitteln Dampfer der „Woermann-Linie" (19 Tage von Hamburg).
— Im Küstengebiete liegt die Stadt Duala (Grab Dr. Nachtigals, 1 1885).
Der Sitz der Regierung befindet sich jetzt in dem gesünderen und höher gelegenen
Butza, das mit dem Hafen Viktoria durch eine Bahn verbunden ist. In
Viktoria hat die Regierung einen etwa 54 La großen botanischen Versuchs-
garten für alle tropischen Kulturpflanzen angelegt.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Woermann
Extrahierte Ortsnamen: Guinea Deutschland Kamerun Togo Hamburg Europa Hamburg Duala Butza Viktoria
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
211
steigt. Den südlichen Rand bilden die Schwarzen Berge, an die sich die
Karrn anschließt. In der trockenen Jahreszeit ist der harte Boden dieser
Steppe öde und pflanzenarm. Zur Regenzeit aber verwandelt sie sich schnell
in prächtiges Weideland für Rinder- und Schafherden. Hier leben aber auch
Herden von Antilopen, Straußen und Giraffen sowie Löwen, Panther und
Hyänen. Über die Mittelstufe der Karru erhebt sich die obere Stufe des
Tafellandes, das vielfach sogenannte Tafelberge von viereckiger Form trägt.
Eigentümlich sind dieser Landschaft die weiten, buschigen Grasflächen und
Pflanzen mit dicken, fleischigen Blättern. Nach N. senkt sich das Hochland
zu dem Steppengebiet der Kalahari, das mit Gras, Mimosen und Strauch-
gewächsen bedeckt ist, teilweise' aber auch Wald trägt. In der trockenen
Jahreszeit gleicht die Kalahari einer Wüste.
2. Erzeugnisse. Das Land bietet die Grundlage für eine ausgedehnte
Viehzucht (Rinder, besonders Zugochsen, Schafe). Die Straußenzucht liefert
die vielbegehrten Federn. Im S. gedeihen Dattelpalmen, Südfrüchte,
Weizen und Wein. Außerdem ist der Boden reich an Diamanten, Gold und
Kupfererzen.
3. Bewohner. Die eingeborene Bevölkerung gehört verschiedenen
Negerstämmen an. Im N. treiben die Betschuanen Rinderzucht und Acker-
bau; südlich von ihnen leben die Hirtenvölker der Kaffern und Hotten-
totten, und in die öden Gebirgsgegenden sind die räuberischen Busch-
männer zurückgedrängt worden.
Britisch-Südafrika.
Den ganzen S. und O. des südafrikanischen Tafellandes nimmt
Britisch-Südafrika ein.
1. Die Kapkolonie umfaßt den südlichsten Teil bis zum Oranjefluß.
Von hier werden vor allem Wolle, dann Gold, Diamanten, Kupfererze, Felle
und Straußenfedern ausgeführt. Die eingeborenen Kaffern und Hottentotten
wurden durch die eingewanderten Holländer und diese wieder von den
Engländern zurückgedrängt. Der Hauptort Kapstadt an der Tafel-Bai und
am Fuße des Tafelberges ist höchst wichtig für den Handel und den Schiffs-
verkehr mit Europa, Asien und Südamerika wie auch für die Walfischfänger
der Südmeere.
2. Die Oranjcfluß- und Transvaal-Kolonien sind von dem aus dem
Kaplande verdrängten Holländern (Buren) als Republiken gegründet worden.
Seit 1902 gehören die Kolonien den Engländern. Den Mittelpunkt der
Goldfelder bildet Johannesburg; nördlich davon liegt Pretoria.
3. Das Betschnana-Land vom Oranjefluß bis zum Sambesi besitzt
ergiebige Diamantenfelder. — Von Kapstadt bis an den Sambesi geht eine
Bahn, die einst mit der ägyptischen Bahn bis Chartum verbunden werden
soll. Dadurch wird ein Schienenweg entstehen, der den S. mit dem N. des
Erdteils verbindet, und der unserer Kolonie ebenfalls Vorteil bringen wird,
da eine erhebliche Strecke der Bahn durch sie hindurchführen soll. Heute
schon durchzieht die bezeichnete Linie der Telegraph.
14*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Ortsnamen: Kalahari Britisch-Südafrika Kapstadt Tafel-Bai Europa Asien Johannesburg Pretoria Kapstadt
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
— 256 —
x
nach außen, bis Selbstbestäubung eintritt Diese wird auch noch dadurch er-
möglicht, daß sich der Hüllkelch bei Regeuwetter und während der Nacht schließt
und die Blüten eng aneinander drängt (Schutz gegen Regen). Nach der Be-
stäubung vertrocknen Blütenröhre und Staubgefäße, während der „Schnabel"
mit dem Haarkelch sich bedeutend streckt.
3. Die große Verbreitung des Löwenzahns. Die Korbblüte bietet
den Vorteil, daß auf einem kleinen Raum eine große Menge Samen erzeugt
wird. Mehr als 100 Einzelblüten werden vom Hüllkelche eingeschlossen.
Durch die Möglichkeit der Fremd-nnd Selbstbestäubung gelangen alle Frucht-
knoten zur Reife. Sie gleichen Zur Reifezeit mit ihrem langgestielten Haar-
kranz einer Federkrone. Schon ein leichter Windstoß trägt die Früchtchen weit
fort. Beim Niederfallen bohrt sich die Spitze in den Boden und wird von
borstigen Widerhaken festgehalten.
Ii. Der Nadelwald. 1. Zusammensetzung. Der Nadelwald wird von
Kiefern. Fichten, Tannen und Lärchen gebildet. Kiefern sind mehr in der
sandigen Ebene, Fichte und Tanne häufiger im Gebirge vertreten. Die Jungfern-
heide, der Spandauer Forst, der Grunewald und die Wuhlheide setzen sich aus
Kiefern zusammen. Als Unterholz finden wir hauptsächlich Wacholder, Brom-
beere, Himbeere und die wilde Rose. Auf dem Waldgrund gedeihen Heide-
kraut, Heidelbeeren oder Besinge, Preißelbeeren, Moose, Pilze, Flechten, Farn-
kraut und Gräser.
2. Lebensgemeinschaft. Alle diese Pflanzen bilden eine Lebensgemeinschaft.
Man könnte den Wald mit einer Stadt und die Pstanzen mit den Bürgern
vergleichen. Wie die Bürger gemeinsam die Vorteile des Stadtlebens genießen
und die Nachteile tragen, so leben auch die Waldpflanzen unter gemeinsamen
Lebensbedingungen; und wie die Bürger sich im geschäftlichen Leben gegenseitig
helfen oder auch schädigen, so fördern oder unterdrücken auch die Waldpflanzen
einander.
3. Die Lichtverhältnisse. Solange die Kiefern in der Schonung noch
beisammen stehen, fehlt unter den Bäumen das nötige Licht. Unterholz und
Bodenpflanzen können sich nicht entwickeln, und selbst die unteren Äste der
Kiefer müssen dem Lichtmangel znm Opfer fallen. Nur der Pilz kommt in
der Schonung fort, da er als Pflanze ohne Blattgrün kein Licht braucht. Für
die Kiefern ist der Kampf um das Licht ein Vorteil. Schnell streben sie dem
Lichte entgegen und wachsen dadurch schlank in die Höhe. Wenn die Schonung
später durchgeforstet wird, so daß die Bäume lichter stehen, dann entfaltet sich
unter ihnen ein reiches Pflanzenleben.
4. Die Nährverhältnisse. In dem sandigen Boden herrscht Nahrnngs-
armut. Die Sträucher und Kräuter würden ohne die Hilfe der Kiefern gar
nicht gedeihen können. Diese schaffen aber durch abfallende Nadeln und Zweige
eine Humusschicht, die den übrigen Pflanzen genügend Nährstoffe bietet. Be-
sonders gut kommen die Pilze dabei fort (S. 268). Den Kiefern, die ihre
Wurzeln tiefer senden müssen, geht es schlechter. Sie wissen sich aber zu
helfen. Zahlreiche und lange Nebenwnrzeln durchziehen den Boden und finden
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
258
jede Feuchtigkeit aufsaugt und lauge festhält. Mit dem gewouneuen Wasser-
vorrat gehen dann die Pflanzen sparsam um, indem sie wenig verdunsten. Die
Verdunstung wird bedeutend erschwert durch die geringe Größe der Blätter und
durch dichte Behaarung. Kleine Blätter haben fast alle Heidepflanzen, besonders
Erika, Heidelbeere und Preißelbeere. Behaarung zeigen Habichtskraut, Ginster,
Ruhrkraut, Fingerhnt und Königskerze. Außerdem falten bei großer Hitze die
Heidepflanzen ihre Blätter oder legen sie dicht an den Stengel.
Iv, Das Moor. 1. Vorkommen. Ein bekanntes und billiges Brenn-
material ist der Torf. Er wird im Torfmoor gestochen. Ein solches findet
man (unbenutzt) in der Nähe Berlins an den Grunewaldseen. Das größte
Moor in Deutschland ist das Bourtanger Moor an der Eins.
2. Entstehung. Schon mit bloßem Auge erkennt man, daß der Torf
ans Pflanzen zusammengesetzt ist. Wo im Schatten von Eichen, Erlen und
andern Bäumen durch Regen snmpfige Stellen entstanden sind, da wird in
kurzer Zeit der ganze Sumpf von Torfmoos überwuchert. Nach dem Ab-
sterben bildet dieses auf dem Boden des Wassers eine Schicht, die nicht völlig
verwesen kann, da die vom Torfmoos ausgeschiedene Gerbsäure es verhindert
(Torfmoos S. 267). So entsteht ein immer dickeres Moospolster, das durch
seine schwammartige Eigenschaft fortwährend Wasser aufsaugt und den Boden
unter den Bäumen mehr und mehr versumpft. Schließlich sterben die Bäume
durch die ständige Überschwemmung ihrer Wurzeln ab, werden vom Stnrme
umgebrochen und vom Torfmoos begraben. Da nun der Schatten fehlt, trocknet
der Sumpf ans, und auch das Torfmoos geht zu gründe. Es wird in einigen
Jahren von einer Staub- und Erdschicht bedeckt, auf der andere Pflanzen,
besonders Heidekraut und Wollgras, wachsen. Die unteren Moosschichten
sacken immer mehr zusammen, werden schwarz und verwandeln sich in Torf.
Oben siedeln sich dann wie früher Bäume an, unter deren Schatten gelegentlich
wieder Sumpfstellen entstehen. Nun wiederholt sich der oben geschilderte Vor-
gang von neuem, so daß sich im Laufe der Jahrhunderte viele Meter starke
Torflager bilden. Bei ihrer Entstehung ist das Grnndwasser gänzlich un-
beteiligt; sie entwickeln sich oberhalb des Grundwasserspiegels und heißen darum
Hochmoore. Ihre hauptsächlichsten Kennpflanzen sind Torfmoos, Heidekraut
und Wollgras. In den Niederungen bilden sich in ähnlicher Weise, aber unter
Mitwirkung des Grundwassers, aus Schilf und sauren Riedgräsern Niederungs-
moore. Die Seenrinne im Grunewald enthält sowohl Hoch- als auch Niederungs-
nwore.
3. Lebensbedingungen der Moorpflanzen. Auf dem Hochmoore wachsen
dieselben Pflanzen, aus denen es entstanden ist, außerdem Moosbeere, Porst,
Sonnentau u. a. — Der Boden ist ständig naß und kalt; er gefriert zeitig
und taut im Frühjahr spät wieder auf. Wichtige Nährstoffe wie Kalk und
Stickstoff sind spärlich vorhanden. Die Luft über dem Moore ist kühl und
nebelig.
4. Anpassung der Moorpflanzen. Wie die Baumwurzeln im Winter,
so arbeiten in dem ständig kalten Moorboden die Wurzeln der Moorpflanzen
nur sehr träge und saugen trotz der Nüsse wenig Nährwasser auf. Die Folge
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Erika Porst
Extrahierte Ortsnamen: Nähe_Berlins Deutschland Niederungs-
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
289
sortier sind mit einer Luftblase als Flugvorrichtung versehen. Die große
Menge des Blutenstaubes hat bei Unkundigen den Glauben au Schwefelregeu
entstehen lassen. Die tveiblichen Blüten bilden rötliche Zäpfchen au der
Spitze der Haupttriebe
(Maiwuchs). An der
Spindel des Zäpfchens
stehen Schuppen, welche die
beiden nackten Samen be-
decken. Nach der Wind-
bestäubung im Mai
schließen sich die Schuppen,
und der Zapfen wächst
allmählich bis zum Ok-
tober des nächsten Jahres
zum fruchtreifen Kienapfel
heran. Dieser öffnet die
verholzten Schuppen aber
erst im nächsten Frühjahr
und streut die mit einem
Flugsaume versehenen Sa-
men ans. Von der Be-
stäubung bo zur Aussaat a Staubgefäßkätzchen der Kiefer an dem hindurchgewachsenen Sciteu-
vergehen demnach 2 volle triebe (c), b Nadeln.
Jahre.
3. Nutzen und Forstpflege. Die Kiefer sondert reichlich Harz ab.
Dieses dient ihr zum Verschließen von Wunden. Der Harzreichtum verleiht
dem Holze bedeutende Heizkraft und große Dauerhaftigkeit (Brenn- und Bau-
holz). Aus dem Harze wird Terpentinöl, Kolophonium und Pech gewonnen.
Wegen ihres großen Nutzens wird die Kiefer in ausgedehnten Forsten gepflegt.
Ein Teil des Waldes wird abgeholzt und sofort wieder mit jungen Bäumchen
bepflanzt (Schonung). Die Kiefer hat viele Feinde unter den Insekten. Der
gefährlichste ist der Kiefernspinner. Da seine Raupen im Moose überwintern
und sich erst im nächsten Jahre auf den Bäumen verpuppen, schützt man diese
durch einen Teerring.
4. Verwandte. Die Fichte (Weihnachtsbaum) ist der Nadelbaum der
Gebirgsgegenden. Eine Pfahlwurzel fehlt, da sie aus dem felsigen Boden
keinen Platz zur Entwicklung hat. Die Nadeln stehen einzeln rings um den
Zweig. Die Edeltanne. Die Nadeln stehen kammartig am Zweige und
haben unten 2 weiße Längsstreifen. Die Weymouthskiefer. Die Nadeln
sitzen zu 5 zusammen in einer Scheide. Lärche, Wacholderbaum, Eibe.
* Die Salweide.
1. Das Kätzchen. Die Salweide ist ein zweihäusiger Kätzchenträger.
Auf einer Pflanze findet man nur Kätzchen mit männlichen oder Staubgefäß-
Ecken, auf einer andern nur Kätzchen mit weiblichen oder Stempelblüten.
Realienbnch. in