Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 17

1836 - Eisleben : Reichardt
17 Vorbegrtffe. Ebenen und Flächen des Landes. §. 29. Das Land besteht eben so wenig wie dev Grund des Meeres, aus einer Ebene, sondern erhebt sich an einigen Orten sehr wenig über das Meer und steigt dagegen an andern hoch auf, so daß Ebenen, Er, Höhungen und Vertiefungen mit einander abwechseln. Zu den Ebenen gehören auch die Steppen und die Wüsten, oder unfruchtbare und deswegen unangebaute ausgedehnte Flächen mit Mangel an süßem Wasser und mit einem sandigen, oft salzreichen Boden. Bekannt ist besonders die große Wüste oder Sahara in Nord» afrika, worin sich jedoch hier und da einzelne größere oder kleinere wasserhaltige fruchtbare Plätze finden, die man Oasen nennt. Die ungeheuren unangebauten Ebe- nen in Südamerika werden Llanos oder auch Pam- pas genannt, so wie in Nordamerika Savannen, die vorzüglich zu Viehweiden dienen. Erhöhungen des Landes. §. 30. Eine Erhabenheit über die Landoberfläche wird Anhöhe, Höhe genannt, ist sie gering, so heißt sie ein Hügel, ist sie beträchtlicher, so heißt sie ein Berg. Die Hügel und Berge liegen selten einzeln, sondern gewöhnlich in näherer oder entfernterer Verbin, düng mit einander, wodurch Hügel- und Bergreihen entstehen. Mehrere Dergreihen, die sich unter verschie- denen Richtungen an einander schließen und immer hö- her und höher werden, heißen eine Bergkette, ein Gebirge. Bei den einzelnen Bergen unterscheidet man den Fuß oder den untersten Theil, den Abhang und den Gipfel, oder den höchsten und obersten Theil der- selben. Zuweilen ragen aus dem Gipfel hohe Klippen oder Felsmassen hervor. Auf der Höhe eines Gebirges läuft nach der ganzen Erstreckung desselben ein zusam- menhängender, nur unmerklich unterbrochener und durch- schnittener Gebirgsrücken, der gewöhnlich die höch- sten Punkte des Gebirges enthält. Da wo sich das Gebirge von dem Rücken nach den Ebenen herabsenkt, sind die Abfälle des Gebirges, welche hie Breite des- selben bestimmen, während der Gebirgsrücken die Länge des Gebirges bezeichnet, die gewöhnlich weit beträchtu- 2

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 285

1836 - Eisleben : Reichardt
lil. Südamerika Feusrland. 235 vnbekannt. An den Cordillcren sind Waldungen, das Innere des Landes scheint aber baumlos, gleich den Pampas in den la Platastaaten. Die Einwohner sind Indianer, die in Unabhängigkeit leben und sich in mehrere Stämme theilen. Die eigentlichen Patago- nier hielt man sonst für Riesen; sie zeigen aber nur zu Pferde sitzend ein riesenmäßiges Ansehen, wozu ihr un- verhältnißmäßig langer Oberleib und die sehr kurzen Beine beitragen. Feuerland. Dieses Land besteht aus 3 großen und vielen klei- nen Inseln, wird durch die Magellansstraße von Pata- gonien im Norden geschieden, enthält 1500 Omeilen und hat einen sehr felsigen Boden, der mit nackten Bergen bedeckt ist, wovon ein Theil auf seinen Gip- feln ewigen Schnee trägt. Das Klima ist, wiewohl das Land in der südlichen gemäßigten Zone liegt, sehr rauh und kalt, und selbst im Sommer tritt bei Süd- winden , die von den eisigen Südpolarländern kommen, heftige Kälte ein; doch-ist überhaupt das Klima nicht ' schrecklich, als es von frühern Reisenden geschildert worden ist. Von Produkten findet man nur wenige, vorzüglich Hunde. Seelöwen, Walisische, Robben, Fisch- ottern, viele Seevögel und anderes Geflügel, Fische, Muschelthiere, Birken, woraus die Einwohner ihre Kähne machen, eßbare Beeren. Die Einwohner, Pescheräs genannt, stehen auf einer sehr niedrigen Stufe der Kultur, sind aber nicht ohne geistige Anlagen und Geschicklichkeiten, und kleiden sich in Felle von Seehun- den oder Fischottern. Die Z großen Inseln heißen S ou t h D e so l a t i o n, C l a r e n c e und K ö n ig - K a r l s, Süd-Land. Von den kleinen zu Feuerland gehörigen Inseln sind zu bemerken: Staaten land/ an der Südoftspitze von Feuerland, mit einer von den Dritten des Wallfischfanges wegen angelegten Niederlassung — und die H e r m i l e s i n se l n, auf deren südlichsten das bekann- te Kap Horn, der südlichste Punkt Amerrkas, hervor- springt, um welches die Seefahrer, welche aus dem At- lantischen in den stillen Ozean schiffen, lieber fahren, als daß sie durch die Magellans-siraße gehen sollten, wel.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 25

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegrtffe. 25 Menge, und man bringt sie unter drei große Abthei- lungen, die man Naturreiche nennt; das Stein, oder Mineral-, das Pflanzen, und das Tdi er- reich. Einige Produkte finden sich in allen Zonen, andere sind nur gewissen Zonen eigenthümlich, oder ge, deihen wenigstens anderswo nicht so vollkommen, noch ohne künstliche Pflege und Wartung. Zn Ansehung der Mineralien überhaupt läßt sich nicht sagen, daß gewisse Acten nur der einen oder an- dern Zone eigenthümlich sind. Von den Metallen ins- besondere ist das Eisen, das nützlichste Metall, am all- gemeinsten auf der Erde verbreitet. Edle Metalle und Edelsteine finden sich in den heißen und gemäßigten Zonen, doch erreichen sie in der beißen Zone eine größere Voll- kommenheit, und sind häufiger daselbst anzutreffen. Von den Produkten des Pflanzenreichs haben: 1) die kalten Zonen; Moose und Farrenkräuter, Gräser, gewisse als Gemüse eßbare Pflanzen, z. D. Sellerie, Petersilie und Löffelkraut, kleineres Gesträuch mit eßbaren Beeren, krüppelhafte, zwergartige Bäume. 2) die gemäßigten Zonen: die gewöhnlichen Ge- treide- und Obstarten, Hülsenfrüchte, Küchen- und Gartengewächse, Kartoffeln, Rübsaamen, Modn, Flachs, Hanf, Hopfen, Tabak, Cichorien, Rhabarber, aller- hand Gewürzkräuter, Waid und Krapp, mancherlei Waldbäume; und in den wärmern Gegenden dieser Zo- nen auch Reiß, Mais, Dinkel, Senf, Melonen, Saf, ran, Saflor, feinere Obstsorten, z. D. Mandeln, Pfir- sichen, Aprikosen, Maulbeerbäume, Kastanien, edlere Baum r oder Südfrüchte, z. B. Oliven, Pomeranzen, Apfelsinen, Citronen, Feigen. Granatäpfel, Kapern, Manna, Wein, Korinthen, Pistacien, Süßholz, Jo- hannisbrod, Lorbeeren, Zuckerahornbäume, Maftixbäu« me, Tamarinden, Senessträuche, Sumachbäume, Erd, beerbäume, Cedern, Cypressen, Korkeichen, Terpentin, bäume, auch in den südlichsten Strichen Baumwolle, Datteln, Zockerrohr. 3) Die heiße Zone har nicht nur die meisten Gewächse des wärmern Erdstrichs der gemäßigten Zonen, sondern noch viele andere, die ihr ausschließend angehören, als einige Getreidearten (Durra oder Hirseart, Guineakorn), Zuckerrohr, Kaffee, Thee, verschiedene Nahrungsgewächse, welche die Stelle

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 177

1836 - Eisleben : Reichardt
Iii. Osteuropa. 177 senschaftlrche und Volksbildung der Bewohner, die sonst auf einer niedrigen Stufe stand, wird jetzt mehr gesorgt. Galizien, welches ein Königreich bildet, gehört dem Kaiser von Oesterreich, und macht einen Bestand, theil dieses Kaiserthums aus. Lemberg, Hauptstadt, südöstlich von Lublin, hat eine Uni- versität mit einer ansehnlichen Bibliothek, verschiedene Fabriken, einen bedeutenden Handel und 67,000 Einwohner, worunter 16.000 Juden. — Brody, die wichtigste Handelsstadt Galiziens, nordöstlich von Lemberg, an der Russischen Gränze, ist fast ganz von Juden bewohnt. — Jaroslaw, wohlgebaute Stadt, nordwest- lich von Lemberg, am schiffbaren Sanfluß, treibt bedeutenden Ham bei. — Wieliczka, Bergftadt, südöstlich von Krakau, berühmt wegen ihrer unerschöpflichen Steinsalzbergwerke, die jährlich 6 bis 700.000 Ctr. Salz tiefern, 600 Bergleute beschäftigen und sich weit unter der Erde, mit weitläuftigcn Gängen und ungeheu- ren Gewölben erstrecken. — Bochnia, Stadt, südöstlich von Wieliczka, unweit eines Nebenflusses der Weichsel, har gleichfalls ein wichtiges Steinsalzbergwerk. Die Ungarischen Länder. Sie bestehen in den Königreichen Ungarn, Sla- vonien, Kroatien und Dalmatien und in dem Groß- fürstenthum Siebenbürgen, und gränzen gegen Nor» den an Deutschland und Galizien, gegen Osten und Süden an die Europäische Türkei und gegen Westen an das Adriatische Meer in Deutschland. Die Größe beträgt an 6200 Qmeilen. Der Boden ist theils gebirgig, theils eben. Im Norden nämlich ist das mächtige, über 8000 Fuß hohe Karpathen gebirge, das nicht allein den nördlichen, sondern auch den östlichen Theil dieser Länder zu einem Gebirgslande macht; und in dem südwestlichen Theile, vorzüglich in dem schmalen Küstenlande, längs des Adriatischen Meeres, erheben sich die Din arischen Alpen, welche jedoch nicht die Höhe der Karpathen erreichen. Es giebt aber auch bedeutende Ebenen; die größte derselben und zugleich die ausgedehnteste Ebene des südlichen Europa ist die, welche sich südlich von den Karpathen und längs der Flüsse Theiß und Donau bis dahin erstreckt, wo die Donau Gränzfluß gegen die Türkei wird. Diese große Ebene ist äußerst flach und bildet den ödesten Theil Ungarns, wo man unzugäng- liche Moräste und Sümpfe und unabsehbare Sand- und 12

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 281

1836 - Eisleben : Reichardt
Vereinigte Provinzen am la Piata. 281 Anden gebildet, die auch hier auf ihren höchsten Bergs gipfeln ewigen Schnee tragen, und von da sich auch noch mehrere aber weit niedrigere Bergketten östlich in das Innere ziehen. Der östliche weit größere Theil des Landes hingegen besteht aus großen Ebenen, die sich nach dem Atlantischen Ozeane zu immer mehr verflächen, und davon man diejenigen weit ausgedehnten Flächen, welche Steppen gleichen, reich an Salz und Salpeter, arm aber an Wasser und Baumwuchs sind, Pampas nennt. Diese erstrecken sich vornehmlich südwestlich vom la Piata bis nach Patagonien hinein. Der Haupt- fluß, wovon diese Staaten auch den Namen ange- nommen haben, ist der la Piata, welcher diesen Na- men, nach Aufnahme des Uruguay erhält, indem er vor- her Parana heißt, und sich an der nördlichen Gränze dieser Staaten mit dem Paraguay vereinigt. Mit einer einem Meerbusen gleichen Mündung ergießt sich der la Plara in den Atlantischen Ozean. Weit südli, cher als dieser ergießt sich der Desaguedaro oder Colorado in denselben Ozean und noch südlicher der Rio negro oder Cusu Leuwu, welcher die Gränze gegen Patagonien macht. Viele Flüsse des Pampas er- reichen das Meer nicht, sondern verlieren sich entweder in Salzseen oder werden in der Hitze ausgetrocknet. Es giebt viele Salzseen im Lande, und an der südöst- lichen Gränze ist der große Sumpfsee Ubera. Das Klima dieser Staaten, die in der südlichengemäßigten Zone liegen, ist warm; doch in den nördlichen Gegen- den, die sich dem südlichen Wendekreise nähern, ist die Hitze drückend und hier kommen auch noch tropische Ge- wächse fort. Je weiter nach Süden wird das Klima gemäßigt, so daß selbst im Winter Schnee und Ers, wenigstens auf einige Tage, sich zeigen. Unter den Produkten sind vornehmlich Rind- vieh und Pferde in ungeheurer Menge, Maulthiere, die Südamerikanischen Raub- und wilden Thiere (darunter die in großen Schaaren zusammenlebenden Biscachos, welche die Pampas bewohnen, auch Guanacos, Vicu- guas und Llamas), Wallfische an den Küsten, mancher- lei Geflügel, wovon eine große Menge von Schwänen und Rebhühnern in den Pampas sich aufhält, Fische, Cochenille, Bienen; Europäische Getreidearten und Ge-

6. Bd. 3 - S. 247

1838 - Eisleben : Reichardt
Westindien. 247 Medizin gebraucht. Der Wunderbaum erreicht eine Höhe von 8 bis 15 F. und hat seinen Namen theils wegen seines schnellen Wachs- - thums theils weil man früher von ihm fabelte, daß er die Pflanze gewesen sey, welche in Ninive in einer Nacht zu einem Baume auf- schoß, um dem Propheten Jonas Schatten zu gewahren. Der weiße Zimmetbaum oder Weißer Kanellbaum ist besonders in Jamaica einheimisch, doch auch in Südamerika und wird 30 F. hoch. Seine glatte, weiße, sehr scharfe, gewürzige Rinde hat etwas von dem Aromatischen des Zimmets und der Hitze des Pfeffers und wird unter dem Namen weißer Zimm et als Gewürz an Spei- sen und auch in der Medizin gebraucht. Unter wie wunderbarsten Erscheinungen der Natur gehört der Manglebaum, Wurzelbaum, von den Engländern Mangrove genannt, welcher vornehmlich an den sumpfigen Ufern der Flüsse in der Nähe des Meeres, wo seine Wurzeln mit Salzwasser in Berüh- rung kommen können, daher auch an flachen leicht zu überschwemmen- den Meeresküsten tropischer Gegenden, besonders in Ost- und West- indien, Guayana rc. 20 bis 30 F. hoch wachst und eine braungelbe, bitter schmeckende Rinde, längliche, lederartige Blätter, eine kleine gelbliche Blume, eine keulenförmige, holzige, lederartige Frucht und ein feinkörniges Holz hat, das hauptsächlich zu Angelruthen, Spazierstöcken, Pfeilen rc. verarbeitet wird. Es kann nichts Seltsameres geben, als den Anblick eines Manglebaumes. Aus dem Stamme gehen nach allen Seiten lange Äste mit hellglänzenden Blättern bedeckt, welche fast \ F. lang werden. Die Wurzeln bilden auf dev Oberfläche des Wassers ein grobes Flechtwerk, das so dicht und fest ist, daß man ohne Gefahr darüber hinweggehen kann. An diesen Wurzeln setzen sich eine Menge Austern an, welche bei niedrigem Wasserstande von den vorbeifahrenden Schiffern mit leichter Mühe abgenommen werden können. Über dem Wurzelgeflecht erhebt sich sodann der Stamm des Baumes, der die Eigenschaft hat, daß sich die Zweige zur Erde herab- senken, in schlammigem Boden Wurzeln schlagen und neue Stamme bilden, die über dem Wasser so dicht mit einander verschlungen sind, daß sie gleichsam netzförmige kleine Lauben und Jrrgänge, ein undurch- dringliches Gebüsche bilden, durch welches nur eine Schlange oder eine Eidechse hindurchschlüpfen kann. Schon der Same beginnt bei feuch- tem Wetter an zu keimen, während die ihn einschließende Frucht noch an den Ästen hängt, indem an der untern Spitze der Frucht allmäh- lig eine zarte Faser hervorkommt, die 10 bis 12 Zoll lang wird und endlich mit der Frucht abbricht, wo sie dann in den Schlamm am Fuße des Baumes fällt und sogleich Wurzel schlägt, wenn auch das Wasser gegen 6 Zoll darüber sieht. So entsteht oft aus einem ein- zigen Baume in kurzer Zeit ein ganzer Wald, der einen merkwürdigen Anblick gewährt. Ein sehr giftiger in Westindien wachsender Baum ist der Man-

7. Bd. 3 - S. 251

1838 - Eisleben : Reichardt
We st indi en. 25 J reife und unreife Früchte und die herrliche Blätterkrone trägt. Die Blüthen werden mit Zucker eingemacht, die Samenkörner sind gekocht ein wirksames antiskorbutisches Mittel und der Saft der Früchte sieht, wenn sie noch unreif sind, wie dicke Milch aus und dient, zähes Fleisch, das man damit einreibt, weich und mürbe zu machen. Die Passifloren oder Passionsblumen, Leidensblu- men bilden eine Pflanzenfamilie, die kraut- oder strauchartig, gewöhn- lich kletternd und rankend, selten baumartig sind. Sie machen den Schmuck der Westindischen und Amerikanischen Wälder, wo sie sich in Menge finden und von Baum zu Baum klettern. Ihre Blüthen sind von vorzüglicher Schönheit und sehr merkwürdigem Ansehen. Diese Gewächse haben ihren Namen daher erhalten, weil man in den Blumen einiger derselben die Zeichen des Leidens Christi z. B. die Nagel, die Dornenkrone, den Kelch rc. zu sehen glaubte. Zwei Arten dieser Passifloren tragen eßbare Früchte, nämlich die lorbeerblätterige Passiflore (Passiflora laurifolia), deren Frucht (auch Wasserlimonie genannt) von der Größe und Gestalt eines Hühnereies ist, und eine glänzend gelbe Schale hat. Das Innere ist voll kleiner platter Kerne, die mit einem saftigen Mark bedeckt sind, welches einen sehr ange- nehmen Geschmack und moschusähnlichen Geruch hat — und die Passiflora quadrangularis, deren Frucht unter dem Namen Gre- nadile bekannt, so groß wie ein Gänseei ist, in einer weichen Hülse steckt und gleichfalls eine gelbe Schale hat, deren Inneres voll Samen- kerne ist, die mit einem saftigen Fleische bedeckt sind, das einen süßen, sehr kühlenden, höchst angenehm schmeckenden Saft enthält. Man ißt diese Frucht mit Wein und Zucker und hält sie für eine gesunde, magenstärkende Speise. In Hinsicht des Mineralreichs ist der Erdpech- (Bd. I. S. 481) oder Asphaltsee merkwürdig, der sich auf der südlichsten West- indischen Insel Trinidad befindet. Er liegt auf der Südwestfeite dieser Insel, etwa 8 M. südlich von Puerto de Espana, der Haupt- stadt derselben, in der Nahe des Vorgebirges Brea, auf einer kleinen, etwa 1 Stunde langen, 80 F. hoch über dem Meer erhabenen Halb- insel, unweit des Golfs von Paria, der Trinidad von dem Festlande Südamerikas scheidet, und wird auf der Nordwestseite von einer schma- len, ihn von dem Meere trennenden Landenge, südlich von einer Fel- senerhöhung und östlich von dem gewöhnlichen Thonboden der Insel begränzt. Diese ganze Halbinsel ist Pechgrund und besteht aus Erd- pechmassen, verglasetem Sande und Erde, die mit einander zusammen- gekittet sind. Landet man bei dem Kap Brea, so sieht man große, schwarze Pechfelsen sich thurmartig 50 bis 100 F. hoch am Meere erheben, die gänzlich aus hartem, festem Erdpech bestehen, und Stücke davon rollen in Menge, glatt wie Kiesel, in der Bai umher. Jeder Schritt, den man hier thut, ist auf Pechgrund, der jedoch keine fort- laufende Masse, sondern eine Reihe unregelmäßiger, auf beträchtlichen

8. Bd. 3 - S. 264

1838 - Eisleben : Reichardt
264 Amerika. außerordentlich gesegnet; es giebt hier z. B. Mahagonibaume, Ameri- kanische (Zedern, Lebensbäume, verschiedene Arten von Ebenholz und außerdem eine Menge von Bäumen, welche Bauholz für Hauser und Schiffe liefern, ferner Palmbaume, unter welchen die Palma real (Königspalmen) durch ihre Nützlichkeit für Menschen und Thiere aus- zeichnet, viele Medizinalpflanzen, Ananas verschiedener Art, Pisangs, Orangen, Citronen, Granatapfel, überhaupt die herrlichsten Südfrüchte. Unter den Getreidearten ist der Mais die wichtigste. Der eigentliche Reichthum der Insel besteht vorzüglich in Zucker, Kaffee, Tabak, Ka- kao^ rc. Durch seinen trefflichen Tabak ist Cuba in der ganzen Welt berühmt, und führt jährlich eine ungeheure Masse desselben aus, wo- von man sich einen Begriff machen kann, wenn man hört, daß es auf dieser Insel allein 1600 Tabakpflanzungen giebt. Kaffeepflan- zungen zahlt man jetzt 2200 und Zuckerplantagen 1200. Ein Rei- sender, der von der Stadt Matanzas aus eine Kaffeepflanzung besuchte, welche den Namen die allerheili.gste Dreieinigkeit führte, macht uns von derselben folgende Beschreibung: „Ihren Eingang bildete eine Allee der herrlichsten Palmen, die ich je gesehen habe, und deren Pracht selbst die der Indischen übersteigt. Jede Palme stand von der andern etwa 20 F. entfernt, und die Zwischenräume waren mit Aprikosen- bäumen, im frischesten Grün prangend, ausgefüllt. Nichts kann, hin- sichtlich des Pflanzenlebens, überhaupt anziehender seyn als eine Kaffee- pflanzung. Eine Zuckerpflanzung ist schon ein sehr angenehmer An- blick, wenn ihr Rohr so in üppiger Fülle emporschießt und Hunderte von Morgen bedeckt, allein der Anblick einer Kaffeepflanzung ist bei Weitem schöner und mannigfaltiger. Die Kaffeestraucher rverden näm- lich in Reihen gepflanzt und erreichen eine Höhe von etwa 5 F. Die Zwischenräume zwischen ihnen füllen Reihen von Orangenbäumen §us, die zum Theil Früchte tragen, zum Theil in Blüthe stehen, wahrend die Pisangs, die Kalabaffenbaume, die Mangos, die Gujavas (B. Ii. S. 597) die Nußbaume von Malabar, die Brodfruchtbaume und eine große Menge anderer tropischer Baume und Sträucher in der größten Üppigkeit umherwachsen. Diese Pflanzungen haben, außer der Zierde, zu welcher sie dienen, auch drn Nutzen, daß sie die jungen Kaffeepflanzen gegen die Sonne schützen." Havana ist die Hauptstadt von Cuba und zugleich die größte Stadt Westindiens und überhaupt eine der größten der neuen Welt, indem sie mit Einschluß der großen Vorstädte über 11000 H. zahlt, worin jetzt gegen 150,000 Menschen wohnen. Sie liegt an der Nordküste der Insel, an einer Bai, die einen der schönsten Hafen der Welt bildet, welcher sehr sicher und so geräumig ist, daß darin ^1000 bis 1200 der größten Schiffe liegen können, und einen langen, äußerst schmalen Eingang hat, in welchen nur ein Schiff nach dem andern einfahren kann. Diese Bai umgiebt die Stadt auf der Ostseite und auf der Landseite umgeben Hügel dieselbe, auf welchen Forts angelegt

9. Bd. 3 - S. 266

1838 - Eisleben : Reichardt
266 Amerika. schmutzig und bei anhaltender Dürre staubig sind, und wo überall der Geruch des tasago (gedorrtes Fleisch, das als Nahrung der Sklaven in allen Hausern aufgehäuft ist) erstickend wirkt, trifft man nur Last- träger und beladene Sklaven, Lastwagen und Volantes *) der Ge- schäftsleute, welche schnell jagend, Haufen von Koth und Staubwolken aufregen. Im Hafen, auf den Kais, im Innern der Stadt athmet alles Thätigkeit und Bewegung, doch ohne Luxus, ohne das Ange- nehme, Reinlich-Behagliche, welches sich in den meisten Handelsstädten Europas findet. Bloß der Abend versammelt auf dem Nuevo Paseo, einem herrlichen Spaziergänge, außerhalb der Mauern der Stadt, bunte Gruppen lustwandelnder Herren und Damen, so elegant geputzt, wie nur immer die schöne Welt in Europa. Dieser Spaziergang besteht aus drei ziemlich langen Alleen von schönen tropischen Bäumen. Die mittelste und breiteste ist für die Volantes bestimmt, deren man in dieser Allee Hunderte fahren sieht, die mit den Schönen der Stadt gefüllt sind, welche hier die frische Lust einathmen und unter dem er- frischenden Laube der Orangen, Pisangs und Brodftuchtbäume, mit denen dieser Modespaziergang geschmückt ist, die Bewunderung der Be- obachter erregen wollen. Die beiden andern Alleen dienen für die lustwan- delnden Herren und Damen. An Sonn- und Festtagen spielen auch die Hautboisten der Besatzungsregimenter daselbst. Bei Mondschein ist dieser Spaziergang besonders sehr angenehm. Die Alameda, ein anderer Spaziergang, an deren Ende das Theater steht, wird meistens nur in den Zwischenakten besucht. Der schönste Theil der Stadt ist die plaça d’armas (Waffen- platz). Zwei Seiten dieses zierlichen Platzes nehmen die Palläste des Gouverneurs und des Intendanten ein, die mit geräumigen Säulengän- gen versehen sind, welche sich vor dem ganzen Untergeschosse hinziehen. Die Mitte desselben ist mit Springbrunnen, Statuen, einer großen Menge von Blumen, Sträuchern und Bäumen geziert, von hübschen mit Kies bestreuten Alleen durchschnitten und mit steinernen Ruhebän- ken, die eiserne Rücklehnen haben, umgeben. An diesem Platze steht auch eine Kapelle zum Andenken der ersten Messe errichtet, welche hier bei der Entdeckung der Insel durch Columbus, unter dem Schatten eines ungeheuren Ceiba (Baumwollenbaumes), der noch vor wenigen Jahren hier stand, gelesen wurde. Unter den zahlreichen Kirchen, die hier sich nicht durch schöne Bauart auszeichnen, niedrig und eng und in ihrem Innern mit Al- tären, Nischen und geschmacklosen aber kostbaren Verzierungen überla- *) Bo lautes sind die gewöhnlichsten Fuhrwerke, deren man sich in Havana bedient. Sie sehen den Englischen Kabriolets ähnlich, haben 6 8- hohe Räder und können deswegen nicht so leicht umfallen. Diese Räder liegen so weit zurück als möglich und das Pferd, das dieses Fuhrwerk zieht, ist eben so weit vorwärts angespannt, so daß es ganz vorn an der Gabel befestigt ist.

10. Bd. 3 - S. 272

1838 - Eisleben : Reichardt
272 Amerika. Hemden und baumwollene Hosen; gehen sie aber zur Stadt, so tragen sie Tuchhosen und Jacken. Das Tuch auf dem Kopfe vermißt man bei keinem Stande; und mögen auch übrigens ihre Kleider seyn, wie sie wollen, so sind sie doch im Allgemeinen stets sehr reinlich. — Auch verwendet die Negierung alle Sorgfalt auf die Beförderung des Unterrichts, und es giebt nicht allein Elementar- sondern auch höhere Schulen, worin Wissenschaften gelehrt werden. Es fehlt daher nicht unter den Haytiern an Männern, welche ausgebreitete Kenntnisse be- sitzen und in ihrer Unterhaltung ein gesundes Urtheil und die schönen Früchte einer guten Erziehung an den Tag legen. Hayti giebt einen Beweis, daß Farbige und Schwarze, wenn sie von der Sklaverei be- freit sind, nach und nach zu einer Europäischen Civilisation gelangen können. Die dritte unter den großen Antillen ist Jamaica, eine Insel ohngefahr von der Größe des Königreichs Sachsen, aber mit einer weit geringern Bevölkerung, die sich jetzt auf 415,000 Seelen belauft. Das Innere derselben ist ein Gebirgsland, welches aus ungeheuern Gebirgsmassen von verschiedenen Höhen, Richtungen und Formen be- steht, die von reichlich bewässerten Thalern und von finstern, tiefen Schluchten, Cockpits genannt, durchschnitten werden. Undurchdring- liche Waldungen bedecken diese Gebirge, deren Hauptrichtung von O. nach W. geht. Sie bilden gleichsam eine Scheidewand, welche die Nord- seite der Insel von der Südseite trennt, und mit Ausnahme zweier hindurch führenden Wegen, alle Kommunikation zwischen diesen beiden Seiten der Insel abschneiden. Bon dem Mittelpunkte dieser Gebirge, die beson- ders nach der Südseite stark zerrissen sind und mit ihren jähen Ab- gründen und unersteiglichen Klippen ein verworrenes Chaos bilden, ziehen sich nach der Nord- und Südseite Anhöhen und Hügel hinab, die mit majestätischen Waldungen prangen, und davon die untersten Hügel mit Kaffeebaumen geschmückt sind. Gegen die Küsten verlieren sich die Höhen in Ebenen, welche sich an der Südseite der Insel 3 bis 4 Stunden weit von dem Fuße der Gebirge bis an das Meer er- strecken, wahrend sie an der Nordseite eine geringere Breite haben» Auf diesen Ebenen verbreiten sich unübersehbar die reichsten Zucker- pflanzungen, und hier liegen auch, so wie an dem Fuße der Gebirge, die Städte und Dörfer. Das vornehmste Gebirge, das sich auf der Ostseite der Insel be- findet, führt den Namen der Blauen Berge. Der untere Theil ist mit Waldungen bedeckt; weiter hinauf werden die Baume kleiner und arten zuletzt in Gesträuche und Büsche aus, indem sich dieses Gebirge mit seinem höchsten Punkte bis zu 8000 F. erhebt, und auf seinem Gipfel selten frei von Nebeldünsten ist. An die Blauen Berge schließen sich die Ligany-Berge an, die sich nördlich von Kingston gleichfalls zu einer beträchtlichen Höhe mit senkrechten Klippen erheben, und an ihrem Fuße mit Zuckerplantagen bedeckt sind, die mit den
   bis 10 von 106 weiter»  »»
106 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 106 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 26
1 0
2 0
3 7
4 0
5 5
6 5
7 30
8 0
9 4
10 1
11 1
12 0
13 2
14 0
15 9
16 10
17 23
18 6
19 9
20 0
21 1
22 4
23 0
24 7
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 9
31 1
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 5
38 73
39 0
40 1
41 13
42 0
43 0
44 2
45 3
46 0
47 0
48 1
49 17

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 0
2 0
3 9
4 0
5 4
6 5
7 0
8 0
9 0
10 1
11 9
12 4
13 2
14 1
15 0
16 6
17 5
18 1
19 0
20 1
21 77
22 0
23 1
24 40
25 0
26 4
27 12
28 11
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 11
43 0
44 0
45 1
46 1
47 9
48 14
49 21
50 20
51 0
52 0
53 0
54 4
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 3
62 2
63 0
64 20
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 30
71 0
72 0
73 0
74 0
75 8
76 22
77 15
78 2
79 7
80 0
81 1
82 2
83 0
84 11
85 0
86 0
87 4
88 0
89 0
90 0
91 7
92 32
93 2
94 1
95 8
96 0
97 3
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 576
1 35
2 24
3 30
4 24
5 15
6 431
7 7
8 15
9 53
10 31
11 31
12 139
13 55
14 66
15 38
16 40
17 13
18 49
19 71
20 86
21 27
22 26
23 16
24 152
25 285
26 8
27 41
28 130
29 19
30 19
31 34
32 106
33 89
34 228
35 9
36 34
37 35
38 31
39 68
40 32
41 1
42 100
43 208
44 45
45 21
46 51
47 104
48 106
49 27
50 32
51 19
52 7
53 26
54 12
55 52
56 9
57 19
58 16
59 163
60 12
61 18
62 19
63 11
64 41
65 13
66 23
67 14
68 28
69 0
70 40
71 6
72 22
73 10
74 10
75 49
76 128
77 18
78 26
79 24
80 28
81 246
82 57
83 116
84 106
85 29
86 26
87 82
88 47
89 174
90 68
91 29
92 1
93 60
94 31
95 94
96 44
97 55
98 25
99 12
100 46
101 66
102 70
103 56
104 148
105 3
106 23
107 94
108 33
109 130
110 59
111 14
112 42
113 163
114 140
115 62
116 12
117 4
118 25
119 153
120 21
121 57
122 21
123 229
124 85
125 99
126 9
127 156
128 34
129 128
130 36
131 299
132 22
133 70
134 132
135 31
136 74
137 63
138 50
139 27
140 37
141 5
142 221
143 72
144 27
145 28
146 33
147 15
148 18
149 22
150 32
151 4
152 260
153 78
154 34
155 23
156 40
157 35
158 23
159 181
160 81
161 18
162 25
163 23
164 27
165 34
166 118
167 54
168 137
169 23
170 22
171 58
172 6
173 140
174 35
175 637
176 39
177 247
178 170
179 60
180 55
181 22
182 90
183 167
184 329
185 83
186 47
187 71
188 65
189 33
190 10
191 88
192 41
193 235
194 13
195 171
196 111
197 55
198 31
199 60