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1. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 21

1913 - München : Seybold
Wir waren kaum in das Lager zurückgekehrt, als es zu dämmern begann und ein starker Regen einsetzte. So mußte der Abstieg am folgenden Morgen bei nur 8 Grad Celsius auf schlüpfrigen Pfaden unternommen werden. Aber wie strahlend hoben sich aus den das Tal umhüllenden Nebelschleiern hei Tagesanbruch die Gipfel des Karissimbi und des Mikano gegen die blutrot aufgehende Sonne ab, beide im Neuschnee prangend! 6. Aus Deutsch-Südwestafrika*. a) Pflanzen- und Tierwelt. Die Pflanzenwelt Deutsch-Siidwestafrikas ist im Verhältnis zur Größe des Landes nicht besonders reich. Der Küstenstreifen, die sandige Namib, ist fast ohne jede Vegetation. Die Regenarmut macht eine zusammen- hängende Pflanzendecke unmöglich. Die wenigen niedrigen Wüsten- pflanzen verschwinden ganz in dem Landschaftsbild. Nur in den Fluß- tälern, in denen, wie oben gesagt, das Wasser unter der Oberfläche weiterfließt, läßt sich ein stärkerer Pflanzenwuchs erkennen. Diese eigent- liche Wüstenvegetation wird im Osten durch einen Gürtel von spärlichem Graswuchs abgeschlossen. In dieser Übergangszone zur Vegetation des Rinnenlandes wächst auch eine eigentümliche Pflanze, die Welwitschia mirabilis, ein niedriges, korkiges Gewächs mit zwei Meter langen, glän- zendgrünen, am Boden hingerollten Blättern, ferner eine \rt Kürbis, deren Früchte den Eingeborenen vielfach zur Nahrung dienen. Nach Osten und Nordosten hin nimmt die Vegetation zu. Zunächst schließt sich eine Grassteppe an, ab und zu mit Dornbüschen, Tamarisken, Eben- holz, Akazienarten, Aloe und Euphorbien durchsetzt. In den Flußtälern haben wir Galerie- und Tunnelwälder. Der Norden des Schutzgebietes hat seinem Klima gemäß eine tropische Vegetation (Affenbrotbäume, Palmen usw.). Die Hochflächen etwas südlicher weisen einen sehr üppigen Graswuchs auf, den die trockene Luft zu einem prächtigen Viehfutter gedeihen läßt. Die Steppen des Damara- oder Hererolandes sind beson- ders gute Weideplätze. Der Graswuchs stellt hier nicht eine große Fläche dar, das Gras wächst vielmehr in einzelnen Büscheln. Weiter nach Osten hin nimmt die Vegetation des Hererolandes mehr den Cha- rakter einer Buschsavanne an. Auf den Hochflächen des Groß-Nama- landes ist dem geringen Niederschlag entsprechend die Pflanzenwelt sehr * Junker, Deutsche Kolonien. Kösel, Kempten. 21

2. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 23

1913 - München : Seybold
eines der merkwürdigsten Länder der Erde. Mehrere von Grund aus verschiedene Rassen wohnen hier mehr oder weniger friedlich neben- einander. Über die Zahl der Eingeborenen liegen genaue Angaben bis heute noch nicht vor. Man nahm vor dem Aufstande etwa 200000 an. doch dürfte nach den großen Verlusten in jenem Kriege die Zahl etwas niedriger anzusetzen sein; auf keinen Fall aber ist sie größer: das ganze große Land, iv2maf so groß wie Deutschland, ist äußerst spär- lich bevölkert. Auf die einzelnen Landschaften Deutsch-Südwestafrikas verteilt sich die Eingeborenenbevölkerung wie folgt. Den Küstenstreifen, die Namib, bewohnen einige nomadisierende Buschmänner vom Stamme der Gainin, teilweise vermischt mit Hottentotten. Mit ihren höchst einfachen Waffen, Bogen und Pfeilen, erlegen sie bisweilen Antilopen und Strauße, deren Felle und Federn sie eintauschen. Sonst fristen sie ein kümmerliches Dasein mit Seevögeln und Tellerschnecken. Ihre armseligen Wohnungen, offene Hütten, sind aus losem Buschwerk zusammengefügt. Im Norden der Kolonie, im Ambolande, wohnen die Ovambo, zur großen Familie der Bantuneger gehörend, schätzungsweise rund 80000 Köpfe stark. Sie sind von hoher, schlanker Gestalt, kräftig und wohl- gebaut. Ihre Hautfarbe ist ein dunkles Braun. Außer einem Federschurz verschmähen die Männer jegliche Kleidung. Auch die Frauen tragen nur eine Art Schurz (Hemdenkleid), der aus dicht nebeneinander hän- genden Sehnenschnüren besteht, auf die kleine Plättchen aus Straußen- eierschalen gereiht sind. Unter die Füße haben sie Sandalen gebunden. Als einzigen Schmuck tragen sie um den Hals eine Kette von Glas- perlen, um den Oberarm auch wohl eine solche aus Eisenperlen. Die Frauen haben auch den Oberarm, Hand- und Fußgelenke mit Draht- spiralen und Eisen- und Kupferringen „geziert“. Während die Männer das Haar lassen, wie es ist, es höchstens mit Fett einschmieren, legen die Ovambofrauen viel Wert auf eine kunstvolle Frisur. Die Bewaffnung der Ovambo besteht in Bogen und Pfeil, Wurfkeule und Messer. Die Haupt- und gewissermaßen Nationalwaffe ist der Assagai, eine zwei Meter lange eiserne Wurflanze. Auch die Frauen sind bewaffnet. Sie tragen in ihrem Gürtel ein offenes Messer. In jüngster Zeit haben vielfach Feuerwaffen Eingang gefunden. Die Ovambo wohnen in niedrigen, nur 1v2 Meter hohen, runden Hütten, Krale genannt, die aus Pfählen herge- stellt und mit einem kegelförmigen Strohdache gedeckt sind. 20 bis 25 Hütten liegen zusammen und bilden eine sogenannte Werft. Wie Festun- 23

3. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 103

1913 - München : Seybold
grünen Milleporen, smaragdgrünen Madreporen und Astraen, braungrünen Montiporen und Mäandrinen. Schon Ransonett hat mit Recht darauf hingewiesen, wie auffallend überhaupt in Ceylon die grüne Farbe allenthalben vorkommt. Nicht allein scheint der größte Teil dieser „immergrünen Insel“ das ganze Jahr hindurch mit einem unverwelklichen tiefgrünen Pflanzenteppich ge- ziert, sondern auch die Tiere der verschiedensten Klassen, welche den- selben beleben, sind zum größten Teile ganz auffallend grün gefärbt. Namentlich prangen viele der häufigsten Vögel und Eidechsen, Schmet- terlinge und Käfer im glänzendsten Grün. Nicht minder sind auch zahl- reiche Meeresbewohner der verschiedensten Klassen grün gefärbt, so namentlich sehr viele Fische und Krebse, Würmer und Seerosen, ja sogar Tiere, die anderwärts selten oder nie die grüne Livree tragen, sind hier mit ihr geschmückt, so z. R. Seesterne und Spiralkiemer und dgl. mehr. Die Erklärung dieser merkwürdigen Erscheinung ergibt sich aus der Darwinschen Züchtungslehre, insbesondere aus dem Anpassungsgesetz der „gleichfarbigen Zuchtwahl oder sympathischen Farbenwahl“, welches ich in meiner „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“ erläutert habe. Je weniger die bestimmte Färbung eines Tieres von derjenigen seiner Um- gebung ab weicht, desto weniger wird es von seinen Feinden bemerkt, desto leichter kann es unbemerkt sich seiner Reute nahen, desto mehr ist es mithin geschützt und im „Kampfe ums Dasein“ begünstigt. Die natür- liche Züchtung wird mithin die Übereinstimmung in der vorherrschenden Färbung der Tiere und ihrer Umgebung beständig verstärken, weil sie den ersteren vorteilhaft ist. Die grünen Korallenbänke von Ceylon mit ihren grünen Rewohnern sind für diese Theorie ebenso lehrreich als die grünen Landtiere, welche die immergrünen Walddickichte der Insel beleben. Was aber die Reinheit und Pracht der grünen Farbe betrifft, so werden die letzteren von den ersteren sogar übertroffen. Einen ent- zückenden und wirklich märchenhaften Anblick gewähren die vielgestal- tigen Korallengärten, wenn man bei ruhiger See während der Ebbe im Roote über dieselben hinfährt. In der unmittelbaren Umgebung des Forts von Galla ist der Meeresboden von so geringer Tiefe, daß man selbst die Spitzen der steinharten Tiergebilde mit dem Kiel des Rootes streift und durch das kristallklare Wasser hindurch selbst oben, von den Wällen des Forts, die einzelnen Korallenbäumchen unterscheidet. Eine Fülle der schönsten und merkwürdigsten Gestalten ist hier auf so engem Raume vereinigt, daß ich im Laufe von wenigen Tagen eine prächtige 103

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 64

1913 - München : Seybold
noch zahlreiche andere Gewächse getreten, zum Beispiel verschiedene Kautschukpflanzen. Wir sehen vor uns die Manihotplantage von Misahöhe, dessen Häuser- gruppe gerade im Mittelgründe sichtbar wird. Aus dem Hochwalde schimmern unter dem dunklen Kronendach die charakteristischen hell- grauen oder weißlichen Stämme langschäftiger Baumriesen hervor. Ge- gen sie bleiben die Manihots merklich an Größe zurück. Das liegt indes in der Natur des Baumes, der sonst auch auf magerem Boden leicht angeht und rasch fortwächst. Seine Kultur ist daher sehr einfach und unter günstigen Umständen recht lohnend, da er ein gutes und reich- liches Produkt liefert. Allein, diesen Vorzügen stehen auf der anderen Seite schwerwiegende Nachteile gegenüber. Manihot Glaciovii hat ein brüchiges, gegen Winde wenig wiederstandsfähiges Holz, das außerdem von Insekten und Fäul- niserregern ungemein leicht angegriffen wird. Es genügt schon ein zu tiefer Zapfschnitt, um eine Wunde zu erzeugen, von der aus Bohrkäfer und Parasiten den Baum zu zerstören vermögen. In der Trockenzeit reißt selbst an unbedeutenden Verletzungen durch die scharfe Sonnen- bestrahlung die Rinde auf und bietet den Feinden, zu denen nicht zu- letzt die Termiten gehören, neue Einbruchsstellen. Da unser nächstes Ziel die Handelsstadt Kete unfern des linken Volta- ufers ist, so marschieren wir aus Misahöhe in der Richtung nach W esten ab. Auf prächtiger Kunststraße gelangen wir über Agome-Tongbe durch die ehedem schwer passierbare und gefährliche Kameschlucht nach Duga, wo wir das Gebirge verlassen und uns zunächst der Station Kpandu zu- wenden. Hier wird nur kurze Rast gehalten; denn wir müssen nordwärts in das noch ferne Kete-Kratschi. Der Asuokoko und Oti werden über- schritten, und endlich dehnen sich vor uns die weiten Felder der großen Handelstadt aus, die in ihren Mauern fast täglich Fremde aus den Län- dern des westlichen Sudans vereinigt. Vor allem sehenswert ist der Markt. Rundumher ziehen sich die weiten, mit Grasdächern gegen Regen und Sonnenbrand geschützten Ver- kaufsstände hin, die durch Scheidewände in zahlreiche kleinere und größere Abteilungen getrennt sind. Die Plätze für den Handel im freien und ebenso die verschiedenen Gänge hat man recht praktisch durch reihen- weis gelegte Steine umgrenzt. Da können wir die Frauen beim Einkauf von Lebensmitteln betrachten. Die dicken, länglichrunden Knollen von 3o bis 5o cm 64

5. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 107

1913 - München : Seybold
ihren Füßen stehenden Bananengruppen. Und dazu nun überall eine Fülle herrlicher Blumen, mit den ringsum spielenden Schmetterlingen wett- eifernd durch riesige Größe, durch bunte Farbe, durch seltsame Gestalt und durch aromatischen Geruch! Hie und da erhob sich ein luftiger Busch des zierlichen schlanken Bambusrohres, und allenthalben zerstreut lagen kleine Hütten aus Bohr gebaut und mit Rohr gedeckt. Auf den Wegen allerlei Haustiere, Schweine und Hunde, Hühner und Enten, und zwischen diesen spielend und tanzend allerhand Gestalten der nackten Hindukinder mit ihren großen, schwarzen Augen! Nachdem wir über eine Stunde auf Kreuz- und Quer wegen im Palmen- walde von Mahim umhergeschlendert, versuchten wir links nach dem benachbarten Meerasstrand durchzudringen. Allein der schmale, zwischen zwei Mauern eingeschlossene Pfad endigte in einer großen Pfütze. Gerade zur rechten Zeit kam uns von der anderen Seite ein zweirädriger Ochsenwagen entgegen; wir erkletterten dieses saubere Gefährt in sehr heiterer Stimmung und ließen uns von dem leitenden Hindujüngling durch die Pfützen hinüberfahren, wären aber beinahe im Schlamm stecken gebheben! Glücklich hinüber, gelangten wir bald an den sandigen Meeresstrand, der hier in weiter Ausdehnung mit dem schönsten Kokos- wald gesäumt ist. Hier begegnen wir stattlichen Gruppen des merkwür- digen Pandanus, jener sonderbaren Schraubenpalme, deren gebogener Stamm sich oben armleuchterartig gabelt, an jedem Aste ein argaven- artiges Blätterbüschel mit schraubenförmiger Drehung tragend, während r er unten auf einem Büschel von Luftwurzeln, wie auf hohen Stelzen steht. Zwischen den Ästen waren allenthalben mächtige Spinnetzc aus- gespannt, bewohnt von einer prächtig gezeichneten Riesenspinne, deren dicker Leib 6 cm, deren dünne Beine io cm lang sind. Die ungeheuerliche Bestie ließ sich ziemlich leicht fangen, und fand in meinem Spiritus- glase ihr Ende. Die dicken Fäden ihres Gespinstes, das über i m Durchmesser zeigte, überraschten uns durch ihre Festigkeit, fast der- jenigen eines Zwirnfadens gleich. Während wir unten mit dieser auf- regenden Spinnenjagd beschäftigt waren, erhob sich oben aus den Palmenkronen ein kreischender Schwarm Papageien, die ersten, die ich wild erblickte. Eine Reihe anderer zoologischer Überraschungen wartete meiner am sandigen Strande von Mahim, welcher gerade durch die tiefe Ebbe in ziemlich weiter Ausdehnung entblößt war. Da lagen ausgeworfene Riesenexemplare einer prächtigen blauen Meduse von mehr als einem fuß Durchmesser; daneben sonderbare Igelfische mit stacheliger Haut 107

6. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 124

1913 - München : Seybold
lieh mannigfaltigen Schaustücke der tropischen Flora, welche die Dörfer und Hütten der Neger umgeben. So in dem wasserreichen West- und Mitteljava. In dem trockenen Ostjava, das ich nicht besucht habe, soll die Landschaft einförmiger sein, und der Weg teils durch monotone Wälder von Teakholz, teils durch ebenso langweilige Pflanzungen von Zuckerrohr fuhren. Im Gegensätze zu Borneo und Sumatra und zu den meisten kleineren Inseln des malayischen Archipels ist die Insel Java sehr dicht bevölkert und seit Jahrtausenden vortrefflich angebaut. Wilde Waldgegenden, in denen noch heute Königstiger und Rhinozeros hausen, beschränken sich auf die unzugänglichen Teile des Gebirges und auf einzelne besonders ungesunde Gegenden, zu denen ein großer Teil des sumpfigen Küstenlandes und die wüste, schwachbevölkerte Provinz Bantam im äußersten Westen gehört. Während zu Beginn des 19. Jahr- hunderts die Bevölkerung der Insel sich auf drei Millionen belief, zählt sie gegenwärtig mehr als das achtfache, 25 Millionen. Doch ist von den unzähligen Dörfern, Kampongs und Dessas, in denen dieselbe wohnt, wenig zu sehen, meistens liegen sie im dichten Schatten der hohen Bäume verdeckt. Die zahlreichen Gruppen solcher Bäume, die wie dunkelgrüne Inseln aus den hellgrünen Reisfeldern auf tauchen, bezeichnen ebensoviele Dörfer; sie geben dem ganzen Bilde den idyllischen Charakter einer freundlichen Parklandschaft. Daneben jedoch sind überall einzelne Hütten zerstreut, die mit ihren Gärten und der bunten Staffage von Eingeborenen den Vorüberfahrenden stets interessante Bilder bieten. Die Hütten der Javanen sind größtenteils oder fast ganz aus Bambus gebaut, jenem schönen und unendlich nützlichen Baumgrase, von dem alle Teile zu mehr als hundert Zwecken ihre praktische Verwendung finden. Als echte einstöckige „Pfahlbauten“ ruhen sie auf ßambus- stämmen, die entweder direkt in den Erdboden eingerammt sind oder von einem untergelegten Stein getragen werden. An diesen senkrecht stehen- den Bambusstämmen werden in 1/2—1 m Höhe über dem Boden andere horizontale Stämme befestigt, welche parallel nebeneinander liegen und den Boden der Hütte bilden. Über diesen erheben sich in gleicher Anordnung die senkrechten Rohrwände des einfachen Wohnraumes, an dem eine einzige große Öffnung Tür und Fenster zugleich dar- stellt; in größeren Hütten ist der Wohnraum in zwei oder drei Kammern geteilt. Matten, aus Bambus oder Palmenblättern geflochten, sind über Boden und Wände gelegt, sie decken auch das Dach, falls 124

7. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 95

1913 - München : Seybold
Schlangenarten sind ungefährlich; von den giftigen sind besonders ge- fürchtet die ägyptische Kobra, die von den sogenannten Beschwörern abgerichtet wird, die kleine, gehörnte Schlange und die große gelbe Daboia Xanthina, die namentlich in Indien vorkommt. Unter den Eidech- sen ist nennenswert der Landmonitor, das Landkrokodil Herodots, bei den Arabern waran genannt. Er erreicht eine Länge von 4—5 Fuß und wird in den südlichen Gebirgen nach dem Toten Meere zu angetroffen. Das eigentliche afrikanische Krokodil fehlt in Palästina auch nicht. Es ist seit langer Zeit in den Sümpfen des kleinen Flusses Nahr-ez-Zerka heimisch, der südlich vom Karmel mündet und schon von den römischen Gelehrten Plinius 70 n. Chr. als Krokodilfluß bezeichnet wird; von Zeit zu Zeit wird eins der Tiere, wenn es sich zu weit herauswagt, von den benachbarten Arabern erlegt. Schildkröten gibt es auf dem Lande und im Wasser. Wenn wir jetzt zur Pflanzenwelt übergehen, so ist zuerst von dem Walde des Landes zu reden. Es muß gesagt werden, daß heute nur das Ost-Jordanland noch größere Strecken eines zusammenhängenden Wald- bestandes aufweist. Er beginnt an den oberen Teilen der Wadi Rädschib und Kafrindschi nördlich vom Nahr-ez-Zerkä, dem Jabbok des Alten Testaments, und dehnt sich etwa 10-----15 km von da nach Norden hin aus. Er bedeckt die höchsten Erhebungen des Landes (1000—i3oom). das eigentliche Gebirge (Dschebel) des Adschlün, und ist an vielen Stellen noch so dicht, daß er — für orientalische Verhältnisse — an einen Urwald erinnert. Der Boden ist mit Moos oder anderem Grün gut be- wachsen; man Sieht alte Stämme und Zweige sich zu Boden neigen oder abgebrochene auf der Erde liegen und vermodern, ohne daß jemand die Hand nach ihnen ausstreckt. An anderen Stellen, namentlich in der Nähe von Ortschaften, ist er schon bedeutend gelichtet, und größere Flächen sind bereits unter den Pflug gekommen. In der näheren und weiteren Umgebung, besonders nach es-Salt im Süden und Mukes im Norden, stechen noch zahlreiche grüne Flächen aus dem grauen Grund- ton des Gebirgspanoramas hervor. Sie haben ohne Zweifel früher mit dem jetzigen Waldbestande eine große grüne Fläche gebildet, und führen uns deutlich vor Augen, wie es vor Jahrtausenden mit der Entwaldung des West-Jordanlandes gegangen ist. Eigentliche Wiesen sieht man selten. Die Umgebung des untern lvison östlich von Haifa kann man wohl so nennen. Ihr Gras wird auch von der türkischen Heeresverwaltung für die Pferde geschnitten, doch wird 95

8. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 137

1913 - München : Seybold
Petersburger, sondern nach der Zeit von Charbin rechneten, die jener soviel Stunden vorauseilt. Die Station, die früher Nagadan hieß, soll mit ihrem neuen Namen daran erinnern, daß sie den Anfang der chinesischen Ostbahn bildet, und die Passagiere auf die Umgestaltung aller Verkehrseinrichtungen vorbereiten, die durch den Schienenstrang der Russen hervorgerufen wird. Beim Verlassen des Zuges erblickten wir eine weite, tote, dünn bewachsene Ebene, die von flachen Bergzügen am Horizont eingerahmt ist. Ein paar niedrige, gelb angestrichene Holzhäuser, denen ein grünes Dach aufgesetzt ist, dienen als Wartehalle, Kasse und Güterschuppen. In dem Raum, wo man nicht nur nach Wladiwostock und Dalny, sondern auch nach Moskau und sogar nach Petersburg Billette erhält, ist alles unsagbar einfach eingerichtet, als handle es sich um eine Haltestelle auf einer Klingelhahn. Das Gebiet, das wir durchfahren, ist reines Steppenland. Die niedrigen Höhenzüge, die wir vorher gesehen haben, verschwinden vollständig, und es bleiht nichts anderes übrig als eine gleichmäßige, gelblich-grün schimmernde, von der Sonne vertrocknete Grasfläche. Fast könnte man glauben, in einem Boot über ein ruhiges Meer zu fahren. Aber alsbald erkennt das Auge, welche fieberhafte Tätigkeit auf der ganzen Strecke in der Mandschurei entfaltet Avird, 137

9. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 155

1913 - München : Seybold
Hauptzone Alaskas, auf dem gegen 4oo km breiten sogenannten Zentral- plateau. Der echte Tafelcharakter tritt erst dann hervor, wenn man das Land aus der Höhe sieht. Dominierende Berggipfel gibt es nicht, nur eine endlose Einförmigkeit von Hügeln und kleinen Hochebenen, die alle un- gefähr dieselbe Höhe erreichen und nach Westen wie nach der Mitte hin, nach dem Yukonflusse, allmählich abfailen. Diese obere Ebene liegt auf der Grenze zwischen Kanada und Alaska etwas höher als 1000 m über dem Meeresspiegel. Alle Täler sind tief eingeschnitten, selbst kleine Bäche haben sich tief eingegraben, und Stromschnellen und Wasserfälle sind keine gewöhnlichen Erscheinungen. Wo sie einmal in den größten Flüssen, z. B. im Yukon selbst Vorkommen, da hängen sie mit besonderen Eigentümlichkeiten des geologischen Baues, z. B. mit dem Auftreten junger Lavamassen, zusammen. Drunten im Yukontale selbst trifft man hier eine ziemlich üppige Vegetation von Fichten, Pappeln, Espen und Birken nebst einer Menge blühender Pflanzen. Höher oben gibt es keinen Wald; ein Teppich von Bergkräutern bedeckt den Hügel; ihre stets schön abgerundeten Formen treten hervor, den Berggrund aber sieht man fast nie, da ihn eine Decke von Verwitterungsschutt überall verbirgt. Die Entwicklungsgeschichte des Landes spiegelt sich sogar in der Art, wie das Gold vorkommt, in auffallender Weise ab. In zuweilen ungeheuer reichlicher Menge findet man es im Flußkiese, in den tiefsten Tälern, wenn man sie bis zu den darunterliegenden Felsplatten durchgräbt, das durch Verwitterung in eine weiche Masse von Glimmer und Chloritschuppen zerfallen ist. Freilich stößt man auch manchmal oben auf den Terrassen auf Gold, aber auch da nur im Flußkies, der dort von älteren Zeitperioden her liegen geblieben ist. 2. Eine Zucker- und eine Reisplantage am Mississippi*. Wie in den Staaten Georgien, Alabama und Mississippi ,,King Kotton“ (König Baumwolle) das Szepter schwingt und weitaus die größten Erträgnisse des Bodenbaues abwirft, so ist es im Staate Louisiana das Zuckerrohr, das alles andere, selbst die Baumwolle, überflügelt hat und in dem ganzen südlichen Teile des Staates zur Quelle unerschöpflichen Reichtums geworden ist. Schon 1870 fielen von den 87000 Hogshead Hesse-Wartegg, Ernst von; Mississippifahrten. Reisebilder aus dem amerikani- schen Süden. Reissner, Leipzig. 155

10. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 224

1913 - München : Seybold
und seinem ganzen Kronenwerk getreulich auf den Erdboden hingezeich- net; ein Memento mori seltsamster Art! — Der nächste Wind verstreut dann die Aschenreste spurlos, und nichts verrät uns das Geschehene! — Wälzt die feurige Lohe sich durch die Steppe, oft viele Stunden in der Ausdehnung, so ist der große Festtag vieler Tiere erschienen: Marabus, Störche, die Kranichgeier, Raubvögel aller Art, vor allem die Schmarotzer- milane stürzen sich herab auf die ihnen nun leicht zur Beute fallenden Heuschrecken und andere niedere Tiere aller Art. Aber auch die schöngefärbten Racken, verschiedene Schwalbenarten, die schwarzen Trauerdrongos sieht man mit größter Geschicklichkeit — anscheinend unmittelbar aus den züngelnden Flammen — ihre Beute herausholen. Alle diese Tiere bekunden durch ihr Verhalten, daß ihnen die Brände nichts Erschreckendes, sondern etwas Gewohntes sind, etwas, aus dem sie tunlichsten Nutzen zu ziehen wissen. Die Säugetiere der Steppe fliehen entweder geschickt vor den Flammen, um, nach kurzer Zeit zu den Brandstätten zurückkehrend, dort frischsprießendes Gras zu finden, oder verkriechen sich in den Erdboden und lassen die Flammen ohne Schaden über sich hinwegziehen. Von größtem Interesse war es mir, beobachten zu können, wie diese afrikanische Tierwelt gleich Mephistopheles das Flammenmeer als ,,ein freundlich Element“ betrachtete! Namentlich die Pavianherden kümmer- ten sich wenig um die Steppenbrände, und es scheint mir gar nicht unverständlich, daß in grauer Urzeit der Urmensch sich mit dem Feuer zu befreunden vermochte. Dies geschah dann gewiß in der Nähe von Vulkanen und zu einer Zeit, als die geotektonischen Kräfte noch ungleich häufiger denn heute feurige Glut auf der Erdrinde aus dem Innern des Erdballs zerstreuten. . . . Unzweifelhaft schädigen diese Brände die Baumbestände unter Umständen erheblich. Vielleicht haben sie zur Ent- waldung vieler Gebiete Ostafrikas — seit der Mensch des Feuers Herr geworden — ein gut Teil beigetragen. Hatte die Regierung auch einige Jahre hindurch dies „Feuern“ untersagt, so ist es neuerdings wieder erlaubt worden. Zweifellos werden nämlich durch diese Brände un- endlich viel schädliche Tiere vernichtet und Krankheitskeime zerstört. Auch war das Verbot praktisch nicht durchführbar. Doch unterfange ich mich nicht, die Wirkung dieser alljährlich unge- heure Gebiete Ostafrikas überziehenden Brände abzumessen. Professor Volkens legt ihnen aber, wie ich glaube, eine allzu geringe Bedeutung bei. Das immer wiederkehrende Feuer fällt selbst die hochstämmigsten 224
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