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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Wir waren kaum in das Lager zurückgekehrt, als es zu dämmern begann
und ein starker Regen einsetzte. So mußte der Abstieg am folgenden
Morgen bei nur 8 Grad Celsius auf schlüpfrigen Pfaden unternommen
werden. Aber wie strahlend hoben sich aus den das Tal umhüllenden
Nebelschleiern hei Tagesanbruch die Gipfel des Karissimbi und des
Mikano gegen die blutrot aufgehende Sonne ab, beide im Neuschnee
prangend!
6. Aus Deutsch-Südwestafrika*.
a) Pflanzen- und Tierwelt.
Die Pflanzenwelt Deutsch-Siidwestafrikas ist im Verhältnis zur Größe
des Landes nicht besonders reich. Der Küstenstreifen, die sandige Namib,
ist fast ohne jede Vegetation. Die Regenarmut macht eine zusammen-
hängende Pflanzendecke unmöglich. Die wenigen niedrigen Wüsten-
pflanzen verschwinden ganz in dem Landschaftsbild. Nur in den Fluß-
tälern, in denen, wie oben gesagt, das Wasser unter der Oberfläche
weiterfließt, läßt sich ein stärkerer Pflanzenwuchs erkennen. Diese eigent-
liche Wüstenvegetation wird im Osten durch einen Gürtel von spärlichem
Graswuchs abgeschlossen. In dieser Übergangszone zur Vegetation des
Rinnenlandes wächst auch eine eigentümliche Pflanze, die Welwitschia
mirabilis, ein niedriges, korkiges Gewächs mit zwei Meter langen, glän-
zendgrünen, am Boden hingerollten Blättern, ferner eine \rt Kürbis,
deren Früchte den Eingeborenen vielfach zur Nahrung dienen. Nach
Osten und Nordosten hin nimmt die Vegetation zu. Zunächst schließt
sich eine Grassteppe an, ab und zu mit Dornbüschen, Tamarisken, Eben-
holz, Akazienarten, Aloe und Euphorbien durchsetzt. In den Flußtälern
haben wir Galerie- und Tunnelwälder. Der Norden des Schutzgebietes
hat seinem Klima gemäß eine tropische Vegetation (Affenbrotbäume,
Palmen usw.). Die Hochflächen etwas südlicher weisen einen sehr üppigen
Graswuchs auf, den die trockene Luft zu einem prächtigen Viehfutter
gedeihen läßt. Die Steppen des Damara- oder Hererolandes sind beson-
ders gute Weideplätze. Der Graswuchs stellt hier nicht eine große
Fläche dar, das Gras wächst vielmehr in einzelnen Büscheln. Weiter
nach Osten hin nimmt die Vegetation des Hererolandes mehr den Cha-
rakter einer Buschsavanne an. Auf den Hochflächen des Groß-Nama-
landes ist dem geringen Niederschlag entsprechend die Pflanzenwelt sehr
* Junker, Deutsche Kolonien. Kösel, Kempten.
21
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
eines der merkwürdigsten Länder der Erde. Mehrere von Grund aus
verschiedene Rassen wohnen hier mehr oder weniger friedlich neben-
einander. Über die Zahl der Eingeborenen liegen genaue Angaben bis
heute noch nicht vor. Man nahm vor dem Aufstande etwa 200000 an.
doch dürfte nach den großen Verlusten in jenem Kriege die Zahl etwas
niedriger anzusetzen sein; auf keinen Fall aber ist sie größer: das
ganze große Land, iv2maf so groß wie Deutschland, ist äußerst spär-
lich bevölkert.
Auf die einzelnen Landschaften Deutsch-Südwestafrikas verteilt sich
die Eingeborenenbevölkerung wie folgt. Den Küstenstreifen, die Namib,
bewohnen einige nomadisierende Buschmänner vom Stamme der Gainin,
teilweise vermischt mit Hottentotten. Mit ihren höchst einfachen Waffen,
Bogen und Pfeilen, erlegen sie bisweilen Antilopen und Strauße, deren
Felle und Federn sie eintauschen. Sonst fristen sie ein kümmerliches
Dasein mit Seevögeln und Tellerschnecken. Ihre armseligen Wohnungen,
offene Hütten, sind aus losem Buschwerk zusammengefügt.
Im Norden der Kolonie, im Ambolande, wohnen die Ovambo, zur
großen Familie der Bantuneger gehörend, schätzungsweise rund 80000
Köpfe stark. Sie sind von hoher, schlanker Gestalt, kräftig und wohl-
gebaut. Ihre Hautfarbe ist ein dunkles Braun. Außer einem Federschurz
verschmähen die Männer jegliche Kleidung. Auch die Frauen tragen
nur eine Art Schurz (Hemdenkleid), der aus dicht nebeneinander hän-
genden Sehnenschnüren besteht, auf die kleine Plättchen aus Straußen-
eierschalen gereiht sind. Unter die Füße haben sie Sandalen gebunden.
Als einzigen Schmuck tragen sie um den Hals eine Kette von Glas-
perlen, um den Oberarm auch wohl eine solche aus Eisenperlen. Die
Frauen haben auch den Oberarm, Hand- und Fußgelenke mit Draht-
spiralen und Eisen- und Kupferringen „geziert“. Während die Männer
das Haar lassen, wie es ist, es höchstens mit Fett einschmieren, legen die
Ovambofrauen viel Wert auf eine kunstvolle Frisur. Die Bewaffnung
der Ovambo besteht in Bogen und Pfeil, Wurfkeule und Messer. Die
Haupt- und gewissermaßen Nationalwaffe ist der Assagai, eine zwei
Meter lange eiserne Wurflanze. Auch die Frauen sind bewaffnet. Sie
tragen in ihrem Gürtel ein offenes Messer. In jüngster Zeit haben vielfach
Feuerwaffen Eingang gefunden. Die Ovambo wohnen in niedrigen, nur
1v2 Meter hohen, runden Hütten, Krale genannt, die aus Pfählen herge-
stellt und mit einem kegelförmigen Strohdache gedeckt sind. 20 bis 25
Hütten liegen zusammen und bilden eine sogenannte Werft. Wie Festun-
23
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
grünen Milleporen, smaragdgrünen Madreporen und Astraen, braungrünen
Montiporen und Mäandrinen.
Schon Ransonett hat mit Recht darauf hingewiesen, wie auffallend
überhaupt in Ceylon die grüne Farbe allenthalben vorkommt. Nicht allein
scheint der größte Teil dieser „immergrünen Insel“ das ganze Jahr
hindurch mit einem unverwelklichen tiefgrünen Pflanzenteppich ge-
ziert, sondern auch die Tiere der verschiedensten Klassen, welche den-
selben beleben, sind zum größten Teile ganz auffallend grün gefärbt.
Namentlich prangen viele der häufigsten Vögel und Eidechsen, Schmet-
terlinge und Käfer im glänzendsten Grün. Nicht minder sind auch zahl-
reiche Meeresbewohner der verschiedensten Klassen grün gefärbt, so
namentlich sehr viele Fische und Krebse, Würmer und Seerosen, ja
sogar Tiere, die anderwärts selten oder nie die grüne Livree tragen, sind
hier mit ihr geschmückt, so z. R. Seesterne und Spiralkiemer und dgl.
mehr. Die Erklärung dieser merkwürdigen Erscheinung ergibt sich aus
der Darwinschen Züchtungslehre, insbesondere aus dem Anpassungsgesetz
der „gleichfarbigen Zuchtwahl oder sympathischen Farbenwahl“, welches
ich in meiner „Natürlichen Schöpfungsgeschichte“ erläutert habe. Je
weniger die bestimmte Färbung eines Tieres von derjenigen seiner Um-
gebung ab weicht, desto weniger wird es von seinen Feinden bemerkt, desto
leichter kann es unbemerkt sich seiner Reute nahen, desto mehr ist es
mithin geschützt und im „Kampfe ums Dasein“ begünstigt. Die natür-
liche Züchtung wird mithin die Übereinstimmung in der vorherrschenden
Färbung der Tiere und ihrer Umgebung beständig verstärken, weil sie
den ersteren vorteilhaft ist. Die grünen Korallenbänke von Ceylon mit
ihren grünen Rewohnern sind für diese Theorie ebenso lehrreich als die
grünen Landtiere, welche die immergrünen Walddickichte der Insel
beleben. Was aber die Reinheit und Pracht der grünen Farbe betrifft,
so werden die letzteren von den ersteren sogar übertroffen. Einen ent-
zückenden und wirklich märchenhaften Anblick gewähren die vielgestal-
tigen Korallengärten, wenn man bei ruhiger See während der Ebbe im
Roote über dieselben hinfährt. In der unmittelbaren Umgebung des
Forts von Galla ist der Meeresboden von so geringer Tiefe, daß man
selbst die Spitzen der steinharten Tiergebilde mit dem Kiel des Rootes
streift und durch das kristallklare Wasser hindurch selbst oben, von den
Wällen des Forts, die einzelnen Korallenbäumchen unterscheidet. Eine
Fülle der schönsten und merkwürdigsten Gestalten ist hier auf so engem
Raume vereinigt, daß ich im Laufe von wenigen Tagen eine prächtige
103
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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noch zahlreiche andere Gewächse getreten, zum Beispiel verschiedene
Kautschukpflanzen.
Wir sehen vor uns die Manihotplantage von Misahöhe, dessen Häuser-
gruppe gerade im Mittelgründe sichtbar wird. Aus dem Hochwalde
schimmern unter dem dunklen Kronendach die charakteristischen hell-
grauen oder weißlichen Stämme langschäftiger Baumriesen hervor. Ge-
gen sie bleiben die Manihots merklich an Größe zurück. Das liegt indes
in der Natur des Baumes, der sonst auch auf magerem Boden leicht
angeht und rasch fortwächst. Seine Kultur ist daher sehr einfach und
unter günstigen Umständen recht lohnend, da er ein gutes und reich-
liches Produkt liefert.
Allein, diesen Vorzügen stehen auf der anderen Seite schwerwiegende
Nachteile gegenüber. Manihot Glaciovii hat ein brüchiges, gegen Winde
wenig wiederstandsfähiges Holz, das außerdem von Insekten und Fäul-
niserregern ungemein leicht angegriffen wird. Es genügt schon ein zu
tiefer Zapfschnitt, um eine Wunde zu erzeugen, von der aus Bohrkäfer
und Parasiten den Baum zu zerstören vermögen. In der Trockenzeit
reißt selbst an unbedeutenden Verletzungen durch die scharfe Sonnen-
bestrahlung die Rinde auf und bietet den Feinden, zu denen nicht zu-
letzt die Termiten gehören, neue Einbruchsstellen.
Da unser nächstes Ziel die Handelsstadt Kete unfern des linken Volta-
ufers ist, so marschieren wir aus Misahöhe in der Richtung nach W esten
ab. Auf prächtiger Kunststraße gelangen wir über Agome-Tongbe durch
die ehedem schwer passierbare und gefährliche Kameschlucht nach Duga,
wo wir das Gebirge verlassen und uns zunächst der Station Kpandu zu-
wenden. Hier wird nur kurze Rast gehalten; denn wir müssen nordwärts
in das noch ferne Kete-Kratschi. Der Asuokoko und Oti werden über-
schritten, und endlich dehnen sich vor uns die weiten Felder der großen
Handelstadt aus, die in ihren Mauern fast täglich Fremde aus den Län-
dern des westlichen Sudans vereinigt.
Vor allem sehenswert ist der Markt. Rundumher ziehen sich die
weiten, mit Grasdächern gegen Regen und Sonnenbrand geschützten Ver-
kaufsstände hin, die durch Scheidewände in zahlreiche kleinere und
größere Abteilungen getrennt sind. Die Plätze für den Handel im freien
und ebenso die verschiedenen Gänge hat man recht praktisch durch reihen-
weis gelegte Steine umgrenzt.
Da können wir die Frauen beim Einkauf von Lebensmitteln
betrachten. Die dicken, länglichrunden Knollen von 3o bis 5o cm
64
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
ihren Füßen stehenden Bananengruppen. Und dazu nun überall eine Fülle
herrlicher Blumen, mit den ringsum spielenden Schmetterlingen wett-
eifernd durch riesige Größe, durch bunte Farbe, durch seltsame Gestalt
und durch aromatischen Geruch! Hie und da erhob sich ein luftiger
Busch des zierlichen schlanken Bambusrohres, und allenthalben zerstreut
lagen kleine Hütten aus Bohr gebaut und mit Rohr gedeckt. Auf den
Wegen allerlei Haustiere, Schweine und Hunde, Hühner und Enten,
und zwischen diesen spielend und tanzend allerhand Gestalten der nackten
Hindukinder mit ihren großen, schwarzen Augen!
Nachdem wir über eine Stunde auf Kreuz- und Quer wegen im Palmen-
walde von Mahim umhergeschlendert, versuchten wir links nach dem
benachbarten Meerasstrand durchzudringen. Allein der schmale, zwischen
zwei Mauern eingeschlossene Pfad endigte in einer großen Pfütze.
Gerade zur rechten Zeit kam uns von der anderen Seite ein zweirädriger
Ochsenwagen entgegen; wir erkletterten dieses saubere Gefährt in sehr
heiterer Stimmung und ließen uns von dem leitenden Hindujüngling
durch die Pfützen hinüberfahren, wären aber beinahe im Schlamm stecken
gebheben! Glücklich hinüber, gelangten wir bald an den sandigen
Meeresstrand, der hier in weiter Ausdehnung mit dem schönsten Kokos-
wald gesäumt ist. Hier begegnen wir stattlichen Gruppen des merkwür-
digen Pandanus, jener sonderbaren Schraubenpalme, deren gebogener
Stamm sich oben armleuchterartig gabelt, an jedem Aste ein argaven-
artiges Blätterbüschel mit schraubenförmiger Drehung tragend, während r
er unten auf einem Büschel von Luftwurzeln, wie auf hohen Stelzen
steht. Zwischen den Ästen waren allenthalben mächtige Spinnetzc aus-
gespannt, bewohnt von einer prächtig gezeichneten Riesenspinne, deren
dicker Leib 6 cm, deren dünne Beine io cm lang sind. Die ungeheuerliche
Bestie ließ sich ziemlich leicht fangen, und fand in meinem Spiritus-
glase ihr Ende. Die dicken Fäden ihres Gespinstes, das über i m
Durchmesser zeigte, überraschten uns durch ihre Festigkeit, fast der-
jenigen eines Zwirnfadens gleich. Während wir unten mit dieser auf-
regenden Spinnenjagd beschäftigt waren, erhob sich oben aus den
Palmenkronen ein kreischender Schwarm Papageien, die ersten, die ich
wild erblickte. Eine Reihe anderer zoologischer Überraschungen wartete
meiner am sandigen Strande von Mahim, welcher gerade durch die tiefe
Ebbe in ziemlich weiter Ausdehnung entblößt war. Da lagen ausgeworfene
Riesenexemplare einer prächtigen blauen Meduse von mehr als einem
fuß Durchmesser; daneben sonderbare Igelfische mit stacheliger Haut
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lieh mannigfaltigen Schaustücke der tropischen Flora, welche die Dörfer
und Hütten der Neger umgeben. So in dem wasserreichen West- und
Mitteljava. In dem trockenen Ostjava, das ich nicht besucht habe, soll
die Landschaft einförmiger sein, und der Weg teils durch monotone
Wälder von Teakholz, teils durch ebenso langweilige Pflanzungen von
Zuckerrohr fuhren. Im Gegensätze zu Borneo und Sumatra und zu
den meisten kleineren Inseln des malayischen Archipels ist die Insel
Java sehr dicht bevölkert und seit Jahrtausenden vortrefflich angebaut.
Wilde Waldgegenden, in denen noch heute Königstiger und Rhinozeros
hausen, beschränken sich auf die unzugänglichen Teile des Gebirges und
auf einzelne besonders ungesunde Gegenden, zu denen ein großer Teil
des sumpfigen Küstenlandes und die wüste, schwachbevölkerte Provinz
Bantam im äußersten Westen gehört. Während zu Beginn des 19. Jahr-
hunderts die Bevölkerung der Insel sich auf drei Millionen belief, zählt
sie gegenwärtig mehr als das achtfache, 25 Millionen. Doch ist von
den unzähligen Dörfern, Kampongs und Dessas, in denen dieselbe wohnt,
wenig zu sehen, meistens liegen sie im dichten Schatten der hohen
Bäume verdeckt.
Die zahlreichen Gruppen solcher Bäume, die wie dunkelgrüne Inseln
aus den hellgrünen Reisfeldern auf tauchen, bezeichnen ebensoviele Dörfer;
sie geben dem ganzen Bilde den idyllischen Charakter einer freundlichen
Parklandschaft. Daneben jedoch sind überall einzelne Hütten zerstreut,
die mit ihren Gärten und der bunten Staffage von Eingeborenen den
Vorüberfahrenden stets interessante Bilder bieten.
Die Hütten der Javanen sind größtenteils oder fast ganz aus Bambus
gebaut, jenem schönen und unendlich nützlichen Baumgrase, von dem
alle Teile zu mehr als hundert Zwecken ihre praktische Verwendung
finden. Als echte einstöckige „Pfahlbauten“ ruhen sie auf ßambus-
stämmen, die entweder direkt in den Erdboden eingerammt sind oder von
einem untergelegten Stein getragen werden. An diesen senkrecht stehen-
den Bambusstämmen werden in 1/2—1 m Höhe über dem Boden andere
horizontale Stämme befestigt, welche parallel nebeneinander liegen und
den Boden der Hütte bilden. Über diesen erheben sich in gleicher
Anordnung die senkrechten Rohrwände des einfachen Wohnraumes,
an dem eine einzige große Öffnung Tür und Fenster zugleich dar-
stellt; in größeren Hütten ist der Wohnraum in zwei oder drei
Kammern geteilt. Matten, aus Bambus oder Palmenblättern geflochten,
sind über Boden und Wände gelegt, sie decken auch das Dach, falls
124
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Schlangenarten sind ungefährlich; von den giftigen sind besonders ge-
fürchtet die ägyptische Kobra, die von den sogenannten Beschwörern
abgerichtet wird, die kleine, gehörnte Schlange und die große gelbe
Daboia Xanthina, die namentlich in Indien vorkommt. Unter den Eidech-
sen ist nennenswert der Landmonitor, das Landkrokodil Herodots, bei den
Arabern waran genannt. Er erreicht eine Länge von 4—5 Fuß und wird
in den südlichen Gebirgen nach dem Toten Meere zu angetroffen. Das
eigentliche afrikanische Krokodil fehlt in Palästina auch nicht. Es ist
seit langer Zeit in den Sümpfen des kleinen Flusses Nahr-ez-Zerka
heimisch, der südlich vom Karmel mündet und schon von den römischen
Gelehrten Plinius 70 n. Chr. als Krokodilfluß bezeichnet wird; von Zeit
zu Zeit wird eins der Tiere, wenn es sich zu weit herauswagt, von den
benachbarten Arabern erlegt. Schildkröten gibt es auf dem Lande und
im Wasser.
Wenn wir jetzt zur Pflanzenwelt übergehen, so ist zuerst von dem
Walde des Landes zu reden. Es muß gesagt werden, daß heute nur das
Ost-Jordanland noch größere Strecken eines zusammenhängenden Wald-
bestandes aufweist. Er beginnt an den oberen Teilen der Wadi Rädschib
und Kafrindschi nördlich vom Nahr-ez-Zerkä, dem Jabbok des Alten
Testaments, und dehnt sich etwa 10-----15 km von da nach Norden
hin aus. Er bedeckt die höchsten Erhebungen des Landes (1000—i3oom).
das eigentliche Gebirge (Dschebel) des Adschlün, und ist an vielen
Stellen noch so dicht, daß er — für orientalische Verhältnisse — an einen
Urwald erinnert. Der Boden ist mit Moos oder anderem Grün gut be-
wachsen; man Sieht alte Stämme und Zweige sich zu Boden neigen oder
abgebrochene auf der Erde liegen und vermodern, ohne daß jemand
die Hand nach ihnen ausstreckt. An anderen Stellen, namentlich in
der Nähe von Ortschaften, ist er schon bedeutend gelichtet, und größere
Flächen sind bereits unter den Pflug gekommen. In der näheren und
weiteren Umgebung, besonders nach es-Salt im Süden und Mukes im
Norden, stechen noch zahlreiche grüne Flächen aus dem grauen Grund-
ton des Gebirgspanoramas hervor. Sie haben ohne Zweifel früher mit
dem jetzigen Waldbestande eine große grüne Fläche gebildet, und führen
uns deutlich vor Augen, wie es vor Jahrtausenden mit der Entwaldung
des West-Jordanlandes gegangen ist.
Eigentliche Wiesen sieht man selten. Die Umgebung des untern lvison
östlich von Haifa kann man wohl so nennen. Ihr Gras wird auch von
der türkischen Heeresverwaltung für die Pferde geschnitten, doch wird
95
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Petersburger, sondern nach der Zeit von Charbin rechneten, die jener
soviel Stunden vorauseilt.
Die Station, die früher Nagadan hieß, soll mit ihrem neuen Namen
daran erinnern, daß sie den Anfang der chinesischen Ostbahn bildet,
und die Passagiere auf die Umgestaltung aller Verkehrseinrichtungen
vorbereiten, die durch den Schienenstrang der Russen hervorgerufen
wird. Beim Verlassen des Zuges erblickten wir eine weite, tote, dünn
bewachsene Ebene, die von flachen Bergzügen am Horizont eingerahmt
ist. Ein paar niedrige, gelb angestrichene Holzhäuser, denen ein grünes
Dach aufgesetzt ist, dienen als Wartehalle, Kasse und Güterschuppen.
In dem Raum, wo man nicht nur nach Wladiwostock und Dalny,
sondern auch nach Moskau und sogar nach Petersburg Billette erhält, ist
alles unsagbar einfach eingerichtet, als handle es sich um eine Haltestelle
auf einer Klingelhahn. Das Gebiet, das wir durchfahren, ist reines
Steppenland. Die niedrigen Höhenzüge, die wir vorher gesehen haben,
verschwinden vollständig, und es bleiht nichts anderes übrig als eine
gleichmäßige, gelblich-grün schimmernde, von der Sonne vertrocknete
Grasfläche. Fast könnte man glauben, in einem Boot über ein ruhiges
Meer zu fahren. Aber alsbald erkennt das Auge, welche fieberhafte
Tätigkeit auf der ganzen Strecke in der Mandschurei entfaltet Avird,
137
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Hauptzone Alaskas, auf dem gegen 4oo km breiten sogenannten Zentral-
plateau. Der echte Tafelcharakter tritt erst dann hervor, wenn man das
Land aus der Höhe sieht. Dominierende Berggipfel gibt es nicht, nur eine
endlose Einförmigkeit von Hügeln und kleinen Hochebenen, die alle un-
gefähr dieselbe Höhe erreichen und nach Westen wie nach der Mitte hin,
nach dem Yukonflusse, allmählich abfailen. Diese obere Ebene liegt auf
der Grenze zwischen Kanada und Alaska etwas höher als 1000 m über
dem Meeresspiegel. Alle Täler sind tief eingeschnitten, selbst kleine Bäche
haben sich tief eingegraben, und Stromschnellen und Wasserfälle
sind keine gewöhnlichen Erscheinungen. Wo sie einmal in den größten
Flüssen, z. B. im Yukon selbst Vorkommen, da hängen sie mit besonderen
Eigentümlichkeiten des geologischen Baues, z. B. mit dem Auftreten
junger Lavamassen, zusammen. Drunten im Yukontale selbst trifft man
hier eine ziemlich üppige Vegetation von Fichten, Pappeln, Espen und
Birken nebst einer Menge blühender Pflanzen. Höher oben gibt es
keinen Wald; ein Teppich von Bergkräutern bedeckt den Hügel; ihre
stets schön abgerundeten Formen treten hervor, den Berggrund aber
sieht man fast nie, da ihn eine Decke von Verwitterungsschutt überall
verbirgt. Die Entwicklungsgeschichte des Landes spiegelt sich sogar
in der Art, wie das Gold vorkommt, in auffallender Weise ab. In
zuweilen ungeheuer reichlicher Menge findet man es im Flußkiese,
in den tiefsten Tälern, wenn man sie bis zu den darunterliegenden
Felsplatten durchgräbt, das durch Verwitterung in eine weiche Masse
von Glimmer und Chloritschuppen zerfallen ist. Freilich stößt man
auch manchmal oben auf den Terrassen auf Gold, aber auch da nur im
Flußkies, der dort von älteren Zeitperioden her liegen geblieben ist.
2. Eine Zucker- und eine Reisplantage am Mississippi*.
Wie in den Staaten Georgien, Alabama und Mississippi ,,King Kotton“
(König Baumwolle) das Szepter schwingt und weitaus die größten
Erträgnisse des Bodenbaues abwirft, so ist es im Staate Louisiana das
Zuckerrohr, das alles andere, selbst die Baumwolle, überflügelt hat und
in dem ganzen südlichen Teile des Staates zur Quelle unerschöpflichen
Reichtums geworden ist. Schon 1870 fielen von den 87000 Hogshead
Hesse-Wartegg, Ernst von; Mississippifahrten. Reisebilder aus dem amerikani-
schen Süden. Reissner, Leipzig.
155
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
und seinem ganzen Kronenwerk getreulich auf den Erdboden hingezeich-
net; ein Memento mori seltsamster Art! — Der nächste Wind verstreut
dann die Aschenreste spurlos, und nichts verrät uns das Geschehene! —
Wälzt die feurige Lohe sich durch die Steppe, oft viele Stunden in der
Ausdehnung, so ist der große Festtag vieler Tiere erschienen: Marabus,
Störche, die Kranichgeier, Raubvögel aller Art, vor allem die Schmarotzer-
milane stürzen sich herab auf die ihnen nun leicht zur Beute fallenden
Heuschrecken und andere niedere Tiere aller Art.
Aber auch die schöngefärbten Racken, verschiedene Schwalbenarten,
die schwarzen Trauerdrongos sieht man mit größter Geschicklichkeit
— anscheinend unmittelbar aus den züngelnden Flammen — ihre Beute
herausholen. Alle diese Tiere bekunden durch ihr Verhalten, daß ihnen
die Brände nichts Erschreckendes, sondern etwas Gewohntes sind, etwas,
aus dem sie tunlichsten Nutzen zu ziehen wissen. Die Säugetiere der
Steppe fliehen entweder geschickt vor den Flammen, um, nach kurzer
Zeit zu den Brandstätten zurückkehrend, dort frischsprießendes Gras
zu finden, oder verkriechen sich in den Erdboden und lassen die Flammen
ohne Schaden über sich hinwegziehen.
Von größtem Interesse war es mir, beobachten zu können, wie diese
afrikanische Tierwelt gleich Mephistopheles das Flammenmeer als ,,ein
freundlich Element“ betrachtete! Namentlich die Pavianherden kümmer-
ten sich wenig um die Steppenbrände, und es scheint mir gar nicht
unverständlich, daß in grauer Urzeit der Urmensch sich mit dem Feuer
zu befreunden vermochte. Dies geschah dann gewiß in der Nähe von
Vulkanen und zu einer Zeit, als die geotektonischen Kräfte noch ungleich
häufiger denn heute feurige Glut auf der Erdrinde aus dem Innern des
Erdballs zerstreuten. . . . Unzweifelhaft schädigen diese Brände die
Baumbestände unter Umständen erheblich. Vielleicht haben sie zur Ent-
waldung vieler Gebiete Ostafrikas — seit der Mensch des Feuers Herr
geworden — ein gut Teil beigetragen. Hatte die Regierung auch einige
Jahre hindurch dies „Feuern“ untersagt, so ist es neuerdings wieder
erlaubt worden. Zweifellos werden nämlich durch diese Brände un-
endlich viel schädliche Tiere vernichtet und Krankheitskeime zerstört.
Auch war das Verbot praktisch nicht durchführbar.
Doch unterfange ich mich nicht, die Wirkung dieser alljährlich unge-
heure Gebiete Ostafrikas überziehenden Brände abzumessen. Professor
Volkens legt ihnen aber, wie ich glaube, eine allzu geringe Bedeutung
bei. Das immer wiederkehrende Feuer fällt selbst die hochstämmigsten
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