Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
646 Drittes Kapitel.
Das Klima Badens ist im ganzen ein höchst günstiges; doch stuft sich
dasselbe naturgemäß durch die verschiedene Höhenlage sehr ab. Die größten
Gegensätze liegen zwischen der Rheinebene und den höheren Gegenden des
Schwarzwaldes.
Die größte Hitze steigt im Lande meist nicht über >30—31, die größte Kälte
kaum unter — 15° 0. In der Ebene beträgt die mittlere Jahrestemperatur 9,0 bis
10,5, im Gebirge + 5—6° C. In den höheren Gegenden des Schwarzwaldes währt
der Winter sechs Monate, worauf einem ganz kurzen Frühling im Juni ein sehr
warmer Sommer folgt; die höchsten Kuppen sind meist nur in den heißen Sommer-
monaten ohne Schnee und ihre Flora ist subalpin. Man pflegt folgende vier Vege-
tationszonen zu unterscheiden: I) Zone des Nußbaums und Weinstocks (bis zu
420 m Meereshöhe), 2) Zone der Buche und Weißtanne (auch Getreide und Obst,
bis etwas über 650 m), 3) Zone der Rottanne (neben Holz etwas Getreide, bis
1300 m), 4) Subalpine Zone (nur Nadelholz und Wiesen mit Alpenpflanzen, über
1300 m). Heidelberg und Karlsruhe haben über 10° C. Jahresdurchschnitt. Die
Niederschläge sind teilweise sehr stark; Freiburg i. Br. und Baden-Baden haben im
Jahresdurchschnitt 1400 bez. 1100 min.
Die Bevölkerung gehört südlich von der Murg dem alemannischen,
nördlich von derselben dem fränkischen Stamme an; dem entsprechend ist die
Mundart. Zu fast 2/3 besteht die Bevölkerung aus Katholikeu, währeud über
V3 evangelisch ist; die Dichtigkeit ist ziemlich bedeutend. Den Hauptuahruugs-
zweig bildet die Landwirtschaft, demnächst die Industrie und der Handel.
Am reinsten hat sich der alemannische Stamm in den südlichen Thälern des
Schwarzwaldes erhalten, wo sich auch jetzt noch die alte Mundart findet. An der
Bevölkerung wird mit Recht Fleiß und offener Sinn gerühmt. Die Bewohner des
Schwarzwaldes gelten als verständig und lebensfroh,,, die des Odenwaldes als ge-
fällig, gastfrei, gemütvoll und als zufrieden bei aller Ärmlichkeit. — Gezählt wurden
1885 auf 15081 qkm 1601255 (1890: 1656817) Einwohner, von denen 1004388
katholisch, 27104 jüdisch, der Rest größtenteils evangelisch war. — Dem Berufe
nach wurden am 5. Juni 1882 gezählt: für Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht
und Fischerei 765575 Zugehörige, darunter 332114 Erwerbsthätige; für Industrie
491957 Zugehörige, darunter 204542 Berufsthätige, für Handel und Verkehr :e.
140 870 Zugehörige, darunter 49 793 Erwerbsthätige. — An landwirtschaftlichen Be-
trieben gab es am 5. Juni 1882: 232287; von diesen fanden 99298 nur auf eignem,
119282 auf eignem und gepachtetem, 13 707 nur auf gepachtetem Lande statt. Die land-
wirtschaftlich benutzte Fläche betrug überhaupt 739 309 iia, von welchen 128849 ha
Pachtland waren. Es überwiegen bei weitem die kleinen Betriebe (von 1 bis 10 ha),
deren es 62,3 Proz. gibt, während an mittleren Betrieben (von 10—100 ha) nur
31,3, von noch größeren Betrieben nur 1,8 Proz. vorhanden sind. — Unter den
Forsten, die, wie früher erwähnt, eiue große Ausdehnung haben, stehen die Ge-
meindeforsten an Umfang voran, mit 249070 ha (45,^ Proz.), hierauf folgen die
Privatforsten mit 189868 ha (34,3 Proz.), dann die Krön- und Staatsforsten mit
98584 ha (17,-, Proz.); sehr zurück treten die Stiftnn'gs- und Genossenschaftsforsten
(13011, bez. 2233 ha oder 2,S bez. 0,4 Proz.). Die Forstwirtschaft ist musterhaft;
'/z des jährlichen Schlages gelangt zur Ausfuhr (nach Holland und Frankreich).
Es überwiegt der Laubwald (54,4 Proz.). — Der Ackerbau ist vorzugsweise dem
Getreide gewidmet, und zwar werden Spelz, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und
Einkorn gebaut. Der Ertrag an Körnerfrüchten deckt nicht nur das Bedürfnis des
Landes, sondern gestattet sogar meist noch eine Ausfuhr. Hierzu kommen Hülsen-
früchte, die besonders in der Pfalz, Kartoffeln, die in großer Menge im ganzen
Lande, Hanf, der zwischen Altbreisach und Bühl sowie im „Hanauer Ländchen"
(1883 auf 2867 ha), Flachs (auf 613 ha), Tabak, der in zahlreichen Amtern
(Ladenburg, Schwetzingen, Heidelberg, Wiesloch, Philippsburg, Bruchsal, Karlsruhe,
Durlach k.; 1888/89 wurden von 35 249 Pflanzern auf 6643 ha 8829 Tonnen,
d. H. 73 der deutschen Gesamternte, gewonnen); Hopfen, der in guter Beschaffenheit
in der Pfalz (1883 aus 2822 ha,), Krapp, der in mehreren Amtern (Durlach,
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union.
als unbestrittener Herr des meist unwirtlich erscheinenden Landes. Das Land
war abwechselnd bedeckt von undurchdringlich erscheinenden Urwäldern und
von weit ausgedehnten grünen Flächen mit mannshohem Grase, es war
durchrauscht von riesigen Strömen, dem mächtigen Mississippi, dem ..Vater
der Gewässer", dem Missouri, Ohio :c.; im Norden aber enthielt es eine
Reihe größerer Seen, wie den Oberen-, Michigan-, Huron-, Erie-, Ontario-
see 2c. Bis zu den Gebirgszügen, die sich im Westen und gen Süden zu
riesigen Ketten emportürmen, drang damals wohl noch keiner der ersten Ein-
Wanderer von Europa vor; nur erst späteren Ankömmlingen war es vor-
behalten, auch bis dorthin ihren Fuß zu setzen.
Die heutigen Indianer im Westen der Vereinigten Staaten sind die
Nachkommen jener Volksstämme, welche im 16. und 17. Jahrhundert von
den Seen im Norden bis zum Golf vou Mexiko die unübersehbaren Distrikte
durchzogen, welche der „Große Geist" dem „roten Mann" als Heimat ange-
wiesen hatte. Sie, die bis jetzt aus weniger als eine halbe Million zusammen-
geschmolzen sind, waren einst die alleinigen Gebieter jenes wohl 900 000
Quadratkilometer umfassenden Flächenraums; sie waren ein unkultiviertes,
aber immerhin glückliches Jägervolk, dessen Hauptnahrung das Fleisch der
Büffel der Prärien bildete, das nur geringe Bedürfnisse kannte und sich
dennoch der ihm bekannten Genüsse des Lebens erfreute. Krieg untereinander
und Jagd in den mit Wild reich gesegneten Ländern bildeten ihre einzigen
Beschäftigungen; doch waren sie echt menschlichen Regungen nicht verschlossen.
Zum Zeichen geschlossenen Friedens wurde dann wohl ihre furchtbare Streit-
axt, der Tomahawk, begraben und unter den Versöhnten die Friedenspfeife
geraucht. In eigentümlich kräftiger, erhabener Bildersprache floß ihre
Rede dahin. Täglich sendeten sie ihre Gebete empor zum Großen Geist, als
dem Beschützer aller Tapferen und Guten, und hofften nach thatenreichem
Leben hier auf Erden in „jenes Reich" zu kommen, wo unermeßlich reiche
Jagdgründe ihrer warteten.
Zu jener Zeit mögen sich die weitverzweigten Jndianerstämme wohl
auf 12—16, ja einige meinen selbst 18 Millionen Köpfe belaufen haben.
Da kam vor nunmehr 300 Jahren der „weiße Mann" über den großen
Salzfee in ihr Land. Staunend sahen sie, wie er sich am Flnsfe oder am
Meere niederließ; immer mehr „Blaßgesichter" folgten ihren Brüdern nach,
die stolzen Riesen des Urwaldes sanken unter den mächtigen Axthieben hin.
Nach Verlauf von weniger als einem Jahrhundert waren die Fremden schon
Herren des ganzen weiten Küstenlandes geworden. Immer weiter wich der
„rote Mann" nach dem weiten Westen zurück — jetzt haben die Weißen
auch dorthin Eisenbahnstraßen geführt, und Feuerwagen durchrasseln die
ehemaligen Jagdgründe der Indianer. Noch ein Jahrhundert, und es wird
keinen Indianer mehr im Gebiete der Republik unterm Sternenbanner geben.
Das Verhängnis schreitet rasch. Haß gegen die eingedrungenen Europäer,
Trägheit, die nicht im stände ist, die alte Lebensweise zu ändern, und manches
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Extrahierte Ortsnamen: Missouri Ohio Oberen- Michigan- Europa Mexiko
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
124 Das Festland Australien.
des Innern gegeben worden. — Schon im Anfange nnsres Jahrhunderts
war der Engländer Evans bemüht, die vielen Nebenflüsse des Murray zu
erforschen, obwohl er den Hauptstrom selbst noch nicht kannte. Seine Be-
mühungen wurdeu von den schönsten Erfolgen gekrönt und von Oxley
1317 fortgesetzt, indem dieser bis zu den Nebenflüssen des Castlereagh
und Darling vordrang. Noch bedeutsamer für die Auskundung des Landes
waren die Überlandreifen von Hume und Howell. Ersterer vereinigte
sich 1829 mit dem Kapitän Sturt zu einer neuen Entdeckungsreise und
fand hierbei den Darling auf, einen Fluß, welcher mit seinen Nebenarmen
einen größeren Teil des Landes durchzieht als irgend ein andres Gewässer
Australiens. Noch einflußreicher auf die Kolonisierung Südaustraliens
wurde die Auffindung des Murrayflusses durch Sturt, eines Flusses,
welcher 350 km von seiner Mündung noch eine Breite von 350 in hat
und außerordentlich wasserreich ist.
Die in den Jahren 1831 —1836 unternommenen drei Reisen von
Sir Thomas und des Botanikers Allan Cunningham in das Innere von
Südostaustralien ermittelten die Kunde von der Fruchtbarkeit dieses Binnen-
landes, wie man sie bei dem sonst so öden und wüstenartigen Charakter
Australiens, namentlich seiner sandigen Küstenstriche, nicht erwartet hatte.
Sie fanden im Innern zahlreiche Gebirgszüge mit weiten, grasreichen
Ebenen, wasserreiche Flüsse, welche sich durch prächtige, doch -nicht undurch-
dringliche Urwälder schlängeln, humusreiche, zur Kultur geeignete Felder
und weite Strecken, so daß die erstaunten Entdecker diesem Länderstriche
den verheißungsvollen Namen des glücklichen Australiens (Australia
felix) verliehen.
Schon wenige Jahre daraus unternahm Sir Georg Grey eine
Reise in das Innere von Nordwest, von der Hannoverbai her, und fand
nicht allein ganze Wälder von Arancarien, einer der edelsten, über den
ganzen australischen Archipel verbreiteten Nadelholzart, sondern auch eine
der merkwürdigsten Laubbäume, eine Art Baobab oder Affenbrotbaum.
Die Kolonisten nennen diesen merkwürdigen Baum „Gonty-Stem-Tree"
(spr. Gautistemmtrih), d. h. Gichtstamm. (Sein botanischer Name ist
Adansonia Gregorii F. Mull.) Das Auffallende an diesem Baume ist der
im Vergleich mit der Astbildung ganz unnatürlich große Umfang des
Stammes, welcher von den Reisenden anfangs für das Resultat einer
Krankheit oder Mißbildung gehalten wurde, bis sie sich überzeugten, daß
die ganz jungen Pflanzen ebenso wie die ältesten Bäume dasselbe un-
förmige Aussehen haben. Man fand Bäume von 10—30 m Umfang,
die bis zum Anfang der Verästelung so breit wie hoch erschienen. Statt
des Holzes hat der Baum ein fast fleischartiges, schwammiges, äußerst
saftiges Zellengewebe, welches für Menschen und Tiere ein vortreffliches
durststillendes Mittel abgibt. Besonders gern wird der säuerliche Saft
aus den lockeren Holzfpänen von den Schafen ausgesogen.
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Extrahierte Personennamen: Oxley Thomas Allan_Cunningham Georg_Grey Adansonia_Gregorii_F.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
130 Das Festland Australien.
Westküste erreichen. Die Reisenden fanden ein aus drei von Ost nach West
laufenden Zügen bestehendes Gebirge, welches mit dem Namen „Liebig
Mountains" belegt wurde; der höchste Punkt desselben erhielt den Namen
„Monnt Musgrave". Ferner fand man einen mächtigen, aber zur Zeit
trockenen Salzsee, welcher „Lake Amadeus" benannt ward. Mangel an
Lebensmitteln zwang die Reisenden von hier aus wieder zur Umkehr. Im
Jahre 1874 unternahm Giles abermals eine Reise nach dem Westen. Der
Zweck wurde aber wieder nicht erfüllt. Er stieß auf eine Oase von vor-
trefflichem Boden und entdeckte nicht weit von der Grenze der Kolonie
Südaustralien einen See mit süßem Wasser.
Da die Wüsten, welche die Oase umgaben, undurchdringlich waren, so
wanderte Giles zu Fuß, mit einem Fäßchen Wasser auf dem Rücken, zurück.
Ebenso resultatlos war die 1875 von John Roß zu demselben Zwecke
unternommene Reise. Dagegen gelang es dem unternehmenden Giles in
demselben Jahre, endlich sein Ziel zu erreichen: im Mai brach er mit seiner
Karawane auf und gelangte nach den verschiedensten Erlebnissen am 18. No-
vember in Perth an. Hume suchte die Spuren Leichhardts aufzufinden, fand
aber dabei feinen Tod. Von den vielen größeren und kleineren Reisen,
welche in neuester Zeit in Australien gemacht wurden, seien hier nur noch
einige erwähnt.
Hodgkins on erforschte 1876 die im Westen von Queensland gelegenen
Gebiete, er zog vom Herbert zum Leichhardt und ging den letzteren auf-
wärts, dann dem Diamantina folgend wieder zur Küste. Barclay und
Winnecke bereisten 1878 die noch unbekannten Gegenden westlich von dem
Überlandtelegraphen bis Queensland. Im Jahre 1878 erforschte John
Forrest die Nordwestküste von Ashburtou, de Grey und Fortefcne und 1879
fand Alexander Forrest, von Kingsund am Fitzroy aufwärts zur Catherine-
station ziehend, ein wasserreiches, fruchtbares Land. Im Jahre 1883 reiste
John Forrest in den Kimberleydistrikt in Westaustralien und Ernest
Favence zog den in den Carpentariagolf miindenden Mae Arthnr-Fluß
hinauf. Im Jahre 1884 fand Johnston am Ordflnß Gold. Im Norden
Australiens reisten noch Stockdale, Hardman, Lindsay (1886) und
Teuison Woods. Brown, East und Lindsay erforschten 1888 das
Innere Australiens.
Trotz der vielen Reisen zeigt die Karte von Australien noch viele
weiße Flecke, welche die unbekannten Gebiete kennzeichnen, doch kennt man
den Charakter des Landes und man wird dort kaum auf fruchtbare Striche
hoffen dürfen.
Nach so vielen gescheiterten Versuchen, im Innern des Landes festen
Fuß zu fassen und zur Ansiedelung geeignete Plätze aufzufinden, scheint es
erwiesen, daß Australien eigentliche Kulturlandschaften nur an den Küsten-
strichen haben kann; das Innere wird, soweit es sich zur Ernährung von
Herden eignet, den Viehzüchtern vorbehalten bleiben. Aber diese Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Giles Giles John_Roß Giles Hodgkins Herbert Barclay John
Forrest Alexander_Forrest Alexander John_Forrest Ernest
Favence Johnston Hardman Woods Brown
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Produktivität der Kolonien. 145
Namentlich sind es Pferde,Rindvieh und Schafe, welche in ausgedehntem
Maße gezüchtet werden, zu welchen Zwecken sich die herrlichen Weidegründe
vorzüglich eignen.
Im Süden Australiens prangen daher die Gewächse Mitteleuropas,
unsre Getreidearten, unser Wein ?c., neben den Zeugen einer warmen
Zone, neben Pisang, Orangen, Ananas 2c. Nach den Tropen hin nimmt
in Queensland auch der tropische Charakter der Erzeugnisse zu. An Kultur-
pflanzen gedeiht europäisches Getreide, Obst, Wein :e., aber auch Reis,
Weizen, Zuckerrohr, Batate und Kartoffeln.
Queensland hat außer wertvollem Weide- und Waldland auch mit
Erfolg schon angebaut: Baumwolle, Zucker, Arrowroot, Tabak, Thee, Reis,
Chinarinde; Mais — nicht Weizen — gedeiht vorzüglich. Die Moretonbai-
Eichen, die Damara robusta sind wertvolle Exporthölzer. Auf der Aus-
stellung in Wien (1873) waren 140 Arten Nutzholz ausgestellt.
Neusüdwales baut Baumwolle, Tabak, Zucker, Wein. Auch sind
hier die Weidegründe und das Waldland nutzenbringend. Alle europäischen
Früchte, Blumen, Gemüse, Cerealien 2c. werden mit Erfolg gezogen.
In Viktoria gedeihen alle europäischen Früchte, Gemüse und Blumen
vorzüglich. Hervorragend ist der Ackerbau und Weinbau dieser Kolonie.
Namentlich beachtenswert ist aber das hier wachsende Bauholz. Außer-
dem werden von den Akazien die Rinde als Material zum Gerben, das
Gummi und die Blüten, letztere zur Parfümbereitung, nutzbringend ge-
macht. Von Eukalypten wird Öl und Harz gewonnen.
Die große Kornkammer (Weizen) ist Südaustralien. Neben üppigen
Getreidefeldern sind hier Weinberge und Olivenhaine anzutreffen.
Europäische Blumen, Früchte, Wein, Gemüse und Cerealien gedeihen
auch in Westaustralien. Wo sich in Nordaustralien Wasser sindet, gedeihen
die Produkte der Tropen. Santelholz und Jarrah (Magahoni) geben
wertvolles Exportholz; ersteres geht nach Singapur und China, letzteres
nach Indien und England, woselbst es namentlich zum Schiffbau benutzt wird.
Alle Kolonien find unter sich und mit andern Erdteilen durch Tele-
graphenleitnng verbunden, selbst nach der kleinsten Ortschaft führt die Ver-
bindung; ein ausgedehntes Eisenbahnnetz überspinnt bereits die Kolonien
zum wesentlichen Vorteil des aufblühenden Handels und Verkehrs. Ende
des Jahres 1888 waren 10 688 km Eisenbahnen in Betrieb, und dauernd
wurde an einer Ergänzung und Ausdehnung der Linien gearbeitet. Die
Hauptstädte der Kolonien Neusüdwales und Viktoria (Sydney und Mel-
bourne) sind durch Schienenstrang miteinander verbunden.
Die wasferlosen Spinifexwüsten und Flugsandstrecken des australischen
Innern, die als absolut unbewohnbar gelten, die breite, sehr unregelmäßig
mit Wasser versorgte Randzone um dieselben, in der nur hier und da
gutes Weide- oder Buschland vorhanden ist, machen eine Miene, als
Buch b. Entd, Ii. 10
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Forschungsreisen. 125
Greys Reise war ein kühnes Unternehmen und von den größten Ge-
fahren und Anstrengungen begleitet. Überall zeigten sich die Eingeborenen
feindselig. Grey selbst wurde gleich zu Anfang durch einen Wurfspieß
gefährlich verwundet, sein Begleiter unterlag dem Hunger. Durch diese
Reise erfahren wir, daß alle Oasen der Westküste weiter ins Land hinein
von Wüsten umschlossen sind, in denen siroccoartige Winde, dem Innern
entströmend, wirken und — denen der afrikanischen Sahara ähnlich — das
Getreide oft binnen wenigen Stunden bleichen. Alle Flüsse können nur
als Regenflüsse betrachtet werden, die zur Zeit der Dürre als trockeue
Einsenkungen erscheinen.
Noch kühner war die
von der englischen Regie-
rung und den Kolonisten
unter der Führung von
Eyre ausgerüstete und
1840 begonnene Expedi-
tion zur Erforschung des
Nordens von Südaustra-
lien. Weite, unwirtliche
Züge Landes längs der
Flinders - Range (sprich
Rehndsch) und andern Ge-
birgen, die den Torrenssee
einengen, wurden von ihm
unter alleiniger Begleitung
eines eingeborenen Knaben
durchstricheu, indem er sei-
nen übrigen Reisegefährten
nichtselten 100—120 engl.
Meilen (deren fast fünf eine
deutsche Meile ausmachen) voraus war. Im kühnen Vordringen über dürres
oder buschiges Land entrann der brave Eyre oft nur auf wunderbare Art dem
Verderben. An Trinkwasser war der größte Mangel selbst in einer Jahres-
zeit wie der August, in welcher Überfluß zu erwarten gewesen wäre, und
fand man Quellen, so waren sie salzig. Seine Pferde stürzten, kein Baum
war zu erblicken, und dennoch gelang es ihm, sein Ziel zu erreichen. Durch
diese Reise stellte sich die trostlose Gewißheit heraus, daß vom Rüssel-
gebirge bis zum Spencersgolfe längs einer Küstenlinie von mehr als
800 engl. Meilen auch nicht ein einziger Fluß sich in den Ozean ergießt,
der auf ein Vorhandensein von Hochland oder wasserreichen Hügeln im
Innern hindeuten könnte, eine Erscheinung, wie sie nicht zum zweitenmal
auf der Erde vorkommt. Gleichwohl ist gerade dieses Gebiet iu neuester
Zeit der Schauplatz für nicht wenige kühne Unternehmungen geworden.
Ludwig ,-Seid)l)cirm.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Grey August Ludwig Ludwig
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
132 Das Festland Australien.
Vorkommen imposanter Nadelbäume. Australien besitzt deren auf seiuem
Kontinente zwei: den Buuya-Buuya-Baum (Araucaria Bidwiliii) und die
Moretonbai-Tanne (A. Luuuiugliami), beide in den östlichen Teilen (Neu-
südwales), beide eßbare Nüsse liefernd, die sür die Eingeborenen von großer
Bedeutung sind. Ganz eigentümlich stehen die Grasbäume (Xanthorrhoea)
da, die ganz an die verwandten Aneeaarten der mexikanisch-texanischen
Steppenländer erinnern. Einen niedrigen Stamm bildend entfalten sie
an dessen Gipsel einen dichten Schopf grasartiger, niederfallender Blätter,
aus deren Mitte sich ein langer Blnmenschast erhebt. Wie die Farn-
bänme, so vertreten sie, wo sie erscheinen, die Palmensorm. Es gibt nur
ein paar Arten: unter ihnen die schlanke Bangalapalme (Ptychosperma
elegans) und die stattliche Kohlpalme (Livistonia australis). An saftigen
Nahrungsmitteln dagegen steht Australien, im Verhältnis zu seiuem Um-
fange und der Mannigfaltigkeit seiner Gewächse, Sudafrika vielleicht aus-
genommen, allen Weltteilen nach. Kaum daß ein Gras, die Coola (Pani-
cum laevinode), und auch dieses nur" auf beschränktem Räume des Nord-
osteus, eiue Art Getreide liefert. Doch hat es keinen Ackerbau erzeugt.
Kein Wunder, daß der Australier alles genießt, was eßbar ist, von den
widerlichsten Insekten und ihren Larven bis zum delikaten Känguruh, von
der erbärmlichsten Nardn-Frucht (Marsilea hirsuta E. Br.) bis zu den
Wurzeln der Teichrosen (Nymphaea) 2c. Es spricht schon deutlich geuug,
daß manche Stämme der Eingeborenen kein andres Wasser kennen oder ge-
nießen als das, was ihnen aus dem Begleiter des schrecklichen Skrnb, aus
den Zweigen des Malley-(Malli-)Busches (Eucalyptus dumosa), heraus-
fließt, sobald sie dieselben zerbrechen. Wären die Europäer auf die ein-
heimischen Beeren und Früchte angewiesen, so würden sie nichts andres zu
thuu haben, als den ganzen Tag, gleich den Schwarzen, nach Nahrung aus-
zuspähen. Dies verhindern die vielen Nahrungsmittel, die der Kolonist
teils der gemäßigten, teils der warmen Zone entnahm und nach Australien
überführte. Im Süden prangen daher die Gewächse Mitteleuropas, uusre
Getreidearten, unser Wein ?e., neben den Zeugen einer warmen Zone, neben
Pisang, Orangen, Ananas :e. Nach den Tropen hin nimmt in Queens-
laud mit der Baumwolle auch der tropische Charakter der Früchte zu.
Alles aber beschränkt sich auf den äußersten Küstensaum; das Innere ist
auch in botanischer und volkswirtschaftlicher Beziehung noch vielfach ein
Buch mit sieben Siegeln.
Doch werfen wir noch einen Blick auf die Bevölkeruug. Sie ist
äußerst schwach, deuu die Zahl der Ureinwohner Australiens beläuft sich
gegenwärtig wohl schwerlich aus mehr als 30 000. Die eingeborenen
Australier stehen unstreitig aus einer sehr niedrigen Stufe der Zivili-
sation. Ihre Farbe ist mehr ein schmutziges Schwarzbraun und nicht mit
dem Schwarz der afrikanischen Neger zu vergleichen. Sie haben eine
hohe Stirn und wildes, langes, aber nicht wolliges Haar, eine flach-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
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Reisen nach dem Südpole. 263
erfuhr man, daß Neusüdshetland nicht Festland, sondern eine Inselgruppe
sei; jener drang aber doch an keiner Stelle über den 70.° nach Süden vor,
entdeckte aber das erste Land im Innern des südlichen Polarkreises.
Größere Erfolge als alle andern Seefahrten hatten die beiden Expeditionen,
welche die Engländer und die Nordamerikaner im Jahre 1839 absandten.
Letztere schickten unter dem Leutnant Wilkes ein Geschwader von drei Segel-
schiffen nach der Südsee; derselbe fand die schon früher wahrgenommenen
Küsten wieder auf und glaubte auf seiner nach Südwesten gerichteten Fahrt
ein zusammenhängendes, größeres Landgebiet vor sich zu sehen, deffen ge-
naue Untersuchung ihm aber das vorgelagerte Eis verbot.
Roß, von den Engländern gesendet, war am 19. September 1839
ausgelaufen, hatte seine magnetischen Beobachtungen durch das südatlan-
tische Meer fortgesetzt, überschritt am I.januar 1841 den Polarkreis und
fand am Ii, desselben Monats eine mit hohen Bergen bedeckte Küste. Er
gelangte in ein eisfreies Wasser, welches ihm erlaubte, der sich nach Süden
hinziehenden Küste, von ihm Viktorialand genannt, bis zum 77. Breiten-
grade zu folgen, wo er zwei 3—4000 m aussteigende Vulkane beobach-
tete, die er nach seinen Schiffen „Erebns" und „Terror" nannte. Am
23. Februar erreichte er unter 78 0 20' die größte südliche Breite, wohin
weder vor noch nach ihm bis jetzt irgend jemand gelangt ist. Im nächsten
Jahre versuchte er noch einmal vorzudringen, wurde aber diesmal schon
früher durch das Eis zur Umkehr gezwungen. War es Roß nicht möglich,
sein Ziel, die Aufsuchung des magnetischen Südpols, zu erreichen, so konnte
er doch durch seine Beobachtungen feststellen, daß derselbe im Innern des
von ihm aufgefundenen Viktorialandes etwa unter 75° 6' südl. Br. und
172° westl. L. von Ferro sein muß.
Dem antarktischen Polargebiete sind alle nachstehenden Inseln zuzu-
weisen: Zuerst im Atlantischen Ozean und südlich von den Falklandsinseln
die vulkanischen Südshetlandsinseln, deren eine, Deeeption Js-
land, einen rauchenden Krater trägt. Nur Moose und Korallenslechten
bilden die Vegetation, dagegen herrscht Reichtum an Thrantieren, See-
und Fettvögeln.
Die Branssteldstraße trennt diese Inseln von dem hohen Graham-
lande; dort lief 1873 der deutsche Kapitän Dallmann in einen Hafen
ein, den er Hambnrg-Hafen nannte, entdeckte die Bismarckstraße
und eine benachbarte Inselgruppe, die er Kaiser-Wilhelm-Juseln
taufte. Südwestlich von Grahamland liegt das von Bellingshaufen ent-
deckte hohe Alexander I.-Land.
Wenden wir uns im Atlantischen Ozean weiter gegen Afrika hin, so
stoßen wir zunächst auf die rauhe Südorkneygruppe, weiterhin auf
Südgeorgien, auf die Traverse-Inseln und die vulkanische, von
Bergen mit ewigem Schnee durchzogene Sandwichgruppe.
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Extrahierte Personennamen: Wilkes Kapitän_Dallmann Alexander_I.-Land Alexander
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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10 Zweites Kapitel.
Schieferschichten derselben, zersprengt, zerrissen, gehoben, gefaltet und überhaupt der-
ändert. Die granitischen Zentralmassen haben also für die Gestaltung des gewal-
tigen Alpengebäudes den eigentlichen Hebel gebildet. Aber auch diese haben später
mannigfache Umwandlungen erfahren. Denn Hitze, Dämpfe, Gase und Säuren
sorgten fortgesetzt für die Zertrümmerung älterer und die Bildung neuer Gesteine,
und noch jetzt ist dieser Entwickelungsprozeß keineswegs zum Abschlüsse gelangt.
Es läßt sich nun zunächst die Zone der Zentralalpeu unterscheiden,
welche aus kristallinisch-schieferigen Gesteinen, besonders aus Gneis und Glim-
merschiefer bestehen, die von granitischen Massen durchbrochen sind. Diese
Mittelzone wird im Westen, Norden und Süden von Nebenzonen begleitet,
welche größtenteils aus Kalksteinen, Sandsteinen und Schiefern bestehen und,
da die ersteren vorherrschen, mit dem Namen Kalkalpen belegt zu werden
Pflegen. Diese Alpen senken sich gegen die Vorberge und die Ebenen nieder,
welche den Fuß des Gebirges umgeben; sie sind es, die für das Deutsche
Reich nur in Betracht kommen.
Im eigentlichen Sinne ist das Alpengebirge kein Kettengebirge zu
nennen, wie man noch vielfach annimmt, vielmehr zerfällt dasselbe in eine
Anzahl selbständiger Gebirgsgruppen oder Massivs, welche aus einem
Granit- oder Gneisstocke bestehen und wiederum von Schiefern und Kalken
umgeben sind. Diese Gruppen sind entweder unter sich parallel, oder wie Felder
eines Schachbrettes gegeneinander gestellt, zwischen denen mehr oder weniger
zusammenhängende Mulden und Thäler die Scheidegrenzen bilden. Erst in
den Ostalpeu lassen sich längere Parallelketten deutlich verfolgen. Der er-
wähnten eigentümlichen Gruppierung des Gebirges entspricht es, daß das-
selbe allenthalben von tiefen, reich bewässerten und fruchtbaren Thäleru durch-
zogen ist, in denen zahlreiche Bewohner sich niederlassen und selbständige
Völker und Staaten bilden konnten, und da diese Thäler fast überall durch
Bergpässe, welche sich entweder durch jene Mafstvs hindurchwinden oder in die
Kämme tief eingeschnitten sind, in Verbindung gesetzt werden, so sind die
Alpen, wiewohl sie in Klima, Vegetation und Tierwelt für Europa eine
wichtige Grenzscheide darstellen, doch eins der zugänglichsten und passierbarsten
Gebirge unsres Erdteils. Infolgedessen haben anch seit den ältesten Zeiten
viel benutzte Straßen durch dieselben geführt und gehen gegenwärtig teils
über ihre Pässe (Brenner, Schober, Semmeriug), teils, vermittelst kunstreicher
Tunnels, durch ihre Tiefen hindurch (Mont Cenis, St. Gotthard, Arlberg)
wichtige Eisenbahnlinien zur Vermitteluug des Weltverkehrs.
Hinsichtlich der Höhen Verhältnisse unterscheidet man 1) Voralpen,
von 600—1800 m Höhe, 2) Mittelalpen, etwa von 1300—2700, bez.
(im Süden) 2800 in, d. h. bis zur Schueegrenze. und 3) Hochalpen, von
2700, bez. 2300 in, aufwärts bis zu den höchsten Erhebungen. Die erst-
erwähnte Vorstufe, dereu Grenze zusammenfällt nicht nur mit der Grenze
des Holzwuchses, sondern im allgemeinen auch mit derjenigen bleibender An-
siedelungen der Menschen, läßt sich wiederum in drei Regionen zerlegen, deren
unterste, etwa bis zu 800 m Höhe, durch den Anbau vou Nußbäumen und
Edelkastanien sowie von Mais und Weinstöcken (im Süden bis zu 900 m)
charakterisiert wird, während die zweite, bis zu 1300 in, iu Wäldern das
Vorherrschen der Buche und an den Abhängen die Kultur der europäischen
Getreidearteu sowie uusrer gewöhnlichen Obstbäume zeigt, und die dritte
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Die Oberflächenform und die Bewässerung. 15
§ 6. Einteilung der Mittelgebirgslandschaft. Jurazug
und Hochebene.
Das deutsche Mittelgebirge liegt in der Mitte zwischen dem frauzöfi-
fchen (Ceveunensystem) und dem ungarischen Mittelgebirge (Karpathen-
system), ohne mit denselben fest verknüpft zu sein; es breitet sich nordwärts
der Alpen weithin durch das deutsche Land aus, bis es seine Grenze an dem
großen Tieflande findet. Sein ausgedehntes Gebiet läßt sich in folgende Ab-
teilnngen zerlegen: 1) der schwäbifch-fränkifche Jura und die süddeutsche
Hochebene; 2) das Triasgebiet; 3) das rheinische Gebirgssystem;
4) das rheinisch-westfälische Schieserplatean und 5) das Sudeten-
system.
Am Nordfnße der Alpen breitet sich der gewaltige Hochlandsgiirtel aus,
desseu südwestlicher Teil, welcher vou den Gewässern des Rheins durch-
strömt wird, als die schweizerische, dessen nordöstlicher, von der Donan
und deren Zuflüssen durchströmter Teil als die deutsche oder schwäbisch-
bayrische Hochebene bezeichnet wird. An der Grenze beider Gebiete liegt
der Bodensee, 539 qkm groß, das gewaltige Läuterungsbecken des Rhein-
stromes, nur im Westen der Rheinmündnng von den Ausläufern der Thnr-
alpen unmittelbar berührt. — Die deutsche Hochebene, welche hier nnr in Be-
tracht kommt, bildet ein von beiden Seiten nach der Donau hiu sauft abge-
dachtes Plateau, welches sich mit der Douau nach Osten hin neigt und im
Osten durch das böhmisch-bayrische Waldgebirge und den Hausruck abge-
schlössen wird.
Diese große Hochebeue gewann ihre heutige Gestaltung mit der Entstehung
der Alpen, Als sich nämlich dieses Gebirge emporhob, senkte sich die nördlich vor-
liegende, dem Jurakalk ungehörige Ebene nach demselben hin, während gleichzeitig
der Nordrand des Juraplateaus emporschwoll. Anfänglich bildete die flache Mulde
wahrscheinlich einen großen See, der sich allmählich mit Alpengeröll füllte und dann
wiederum von den Flüssen durchfurcht wurde.
Der Charakter der Hochebene ist von großer Einförmigkeit; große Moore,
„Moose" genannt, breiten sich auf derselben aus, Reste der frühereu Seeu-
flache, so das Donanried, das Donaumoos bei Neubnrg, das Dachauer-,
Erdinger-, Isar- und das Weitmoos (bei Rosenheim).
Dieselben gleichen mit den sie umgebenden Föhrenwäldern vollständig den nord-
deutschen Torfmooren. Der Boden hat eine durchschnittliche Höhe von 550 m, da-
her das Klima ziemlich rauh, der Weinbau nicht mehr möglich, der Ackerbau fpär-
lich und die ganze Vegetation dürftig ist. Nach den Alpen zu breiten sich weite
Wälder aus; Bergbau fehlt und Industrie findet sich nur in den größeren Städten.
Die von den Alpen kommenden Flüffe empfangen mehrfach das Gewässer lieblicher
Seen, so vor allem die Isar, deren größte Seen bereits auf der Hochebene liegen.
Niedrige Höhen trennen die Flußlänfe voneinander; dieselben bilden meist trockenes
Wiesenland („Heide", so z. B. das Lechfeld im Süden von Augsburg, zwischen
Lech und Wertach); nur einzelne Landstriche, wie die Umgegend von Augsburg und
Landshut, zeigen trefflichen Anbau; in solchen Gegenden ist auch die sonst höchst
spärliche Bevölkerung dichter zu finden. An der Donau selbst, wie an deren Neben-
flüssen liegen die größeren Städte, besonders an den aus Norddeutschland nach den
Alpenpässen führenden Straßen.
Der deutsche Äura^llh schließt auf dem linken Donannfer die Hochebene
ab. Die Schichten des Jurakalks, nämlich unterer oder schwarzer,
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