55
Physische Geographie.
Paläste, Castelle, Thürme im Wasser wieder und glaubt, Menschen und Vieh
vom einen Orte zum andern sich bewegen zu sehen. Daß diese herrliche
Erscheinung oft zu abergläubischer Furcht Veranlassung gegeben hat, ist wohl
erklärlich.
Irrlichter (Irrwische) sind kleine Flammen, welche oft zur Nacht-
zeit über sumpfigen Orten, wo thierische Körper in Fäulniß übergehen, in
der Luft schweben und sich hüpfend hin und her bewegen. Das St. Elms-
feuer ist eine feurige Erscheinung, die sich besonders bei heftigen Stürmen an
den Spitzen und Ecken hoher Gegenstände, wie Schiffsmasten u. dgl. Kirchthürme,
ansetzt. Es ist eine Ausströmung elektrischen Lichts. Feuerkugeln, Meteor-
steine (Aerolithen). Sternschnuppen sind feurige Meteore, die noch nicht
genügend erklärt sind. Sie fallen am zahlreichsten in den Nächten vom 10
—11. August und vom 10—15. November.
Allgemeine Beschreibung der Kodenobermche der
fünf csrbtfjeise.
A. der Bodenoberfläche von Europa.
H. 35. Allgemeines.
Europa ist der am meisten gegliederte Erdtheil. Seine horizontale
Gliederung ist schon früher (§. 20) vorgelegt. Nicht minder mannigfaltig
ist seine vertikale Gliederung. Unter den drei Erdtheilen des alten Contineuts
zeichnet sich Europa namentlich durch eine glückliche Vertheiluug von Land
und Wasser, welche auf die Natur des Landes und seiner Bewohner von
entschiedenem Einflüsse ist, Vortheilhast aus. Während in Asien und Afrika
ausgedehnte Hochländer, weil undurchbrochen und wenig zugänglich, die Län-
der von einander trennen, ist das Hochland des mittlern Europa, vorherr-
schend Mittelgebirgsland, von allen Seiten durch Thäler in einer Weise durch-
brochen, daß keinerlei Trennung stattfindet. Das Gebirgslaud steigt von
allen Seiten in Flachländer hinab, an welche sich wieder andere kleinere
Bergländer reihen.
Im Stamme von Europa herrscht die Form des Tieflandes, auf den
Halbinseln und Inseln das Gebirgslaud vor. Eine Linie vom kaspischen
Meere über den Kaukasus, dann nach dem Ausflusse der Donau ins schwarze
Meer und von hier etwa nach der Straße von Calais *) würde den Stamm
von Europa so ziemlich in das nordöstliche Flachland und in das südliche
und südweltliche Gebirgslaud theilen.
5 Genauer: nach der Mündung der Hase in die Ems.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Fäulniß Europa Europa Europa Asien Afrika Europa Europa Kaukasus Donau Europa
82
Zweiter Abschnitt.
1) Der kaukasische Menschenstamm hat eine weiße Hautfarbe
langes, dichtes, weiches Haupthaar von verschiedener Farbe, und bald schlicht
bald gelockt, langen, dichten Bart, länglich-rundes Gesicht, regelmäßigen, mei-
stens schlanken Körperbau.
Der kaukasische Stamm bewohnt
a) ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Nordens und einer Strecke
im Süden der Karpathen;
d) in Asien, die Länder im Südwesten, nämlich Vorderindien, Persien,
Arabien und Kleinasien;
e) Nord-Afrika.
Außerdem -hat sich dieser Stamm durch Auswanderung über die ganze
Erde verbreitet. — Der kaukasische Meuschenstamm ist wie durch Körper-, so
durch Geistesbildung der ausgezeichnetste von allen.
2) Der mongolische Menschenstamm hat weizengelbe Hautfarbe,
dünnes, schwarzes Haar, fast vierecklgen Schädel, flaches Gesicht, weit aus-
einander stehende, kleine Augen, stark hervorstehende Backenknochen, gedrunge-
nen, jedoch leichten Körperbau.
Der mongolische Menschenstamm bewohnt a) die Polarländer in Asien,
Europa und Amerika, b) in Asien außerdem die Mitte und den Nordosten,
e) auch gehören dazu die Magyaren in Ungarn (Europa).
3) Der äthiopische oder Negerstamm hat schwarze Hautfarbe,
wolliges Haar, dickwulstige Lippen und hervorragende Kiefern; während Stirn
und Kinn ausfallend zurücktreten, ist der Hinterkopf sehr stark. Die Angehö-
rigen dieses Stammes haben einen kräftigen,- schlanken und biegsamen Kör-
per, welcher fähig ist, außerordentliche Anstrengungen zu ertragen.
Dieser Stamm bewohnt ganz Afrika südlich von der Sahara. Durch
Sklavenhandel ist er auch nach Amerika gekommen.
4) Der malayische Menschenstamm bewohnt die Halbinsel Malacca
und ist außerdem auf den meisten Inseln des indischen Oceans von Mada-
gascar bis zu den Philippinen und über einen großen Theil der australischen
Inseln verbreitet. Seine Farbe ist braun, der Mund groß, die Nase dick
und breit, die Augen stehen weit auseinander; sein Wuchs ist leicht und
kräftig, jedoch nicht hoch.
5) Der amerikanische Menscheustamm mit kupferrother Haut-
farbe (Nothhäute). Dünnes, struppiges Haar, niedrige, etwas zurück-
tretende Stirn und hervorstehende Backenknochen (wie die Mongolen), eine
große Adlernase und ein hoher Wuchs zeichnen diesen Stamm aus. Ihn
bilden die Ureinwohner von Amerika, gewöhnlich Indianer genannt*).
Zusatz, l. Wie der amerikanische Stamm den Uebergang von dem kau-
kasischen zum mongolischen, so bildet der malayische Stamm den Uebergang vom
*) Aufgabe. Bezeichne auf der Karte, welchen Theil jeder der Stämme
inne hat!
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Karpathen Asien Persien Kleinasien Nord-Afrika Asien Europa Amerika Asien Ungarn Europa Negerstamm Afrika Amerika Malacca Amerika
90
Zweiter Abschnitt.
endlich, welches zum Theil jenseits des Polarkreises liegt und gegen Süden
durch einen Gebirgswall abgeschlossen ist, herrscht ein langer, strenger Winter
neben einem kurzen, aber heißen Sommer.
Die Produkte entsprechen diesen klimatischen Verhältnissen. Während
der Norden (das nördliche Sibirien) reich an Pelzthieren und wildem Geflü-
gel, arm dagegen an vegetabilischem Leben ist, dann in den tiefer gelegenen
Ländern mehr nach Süden Getreide und Waldbäume in Fülle vorhanden
sind, erstirbt in den sonst unter glücklichem Himmelsstriche gelegenen, aber
von Gluthwinden durchzogenen, genügender Bewässerung entbehrenden Step-
pen des östlichen Hochasien (sie haben theilwelse so ziemlich dieselbe Breite
mit dem südlichen Italien) jedes Pflanzeuleben, nur die mehr geschützten
und besser bewässerten Randgebirge bringen am südlichen Abhänge noch in
einer Höhe von 12—14,000' Getreide zur Reife und die mit gutem Pelze
versehenen Hausthiere überdauern den harten Winter. In den südlich gele-
genen Tiefebenen, wie auf den ostindischen Inseln ist überall, wo eine reich-
liche Bewässerung und ein warmes Klima den herrlichen Fruchtboden unter-
stützen z. B. im untern Bengalen, die Fruchtbarkeit sehr groß und fördert
die Pflanzen dieser Gegenden, wie Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, auch Ba-
nanen, den Brotfruchtbaum, Palmen, viele Arten Gewürze rc., daß sie nicht
bloß in großer Masse zur Reife kommen, sondern auch, wie die riesenhaften
Farren und Gräser (das Bambusrohr) beweisen, eine bedeutende Größe
gewinnen. An den feuchten Küsten dehuen sich Urwälder mit den edelsten
Holzarten, als Eben-, Sandel-, Acajon-, Tekholz aus, in welchen die größ-
ten und wildesten Gattungen von Thieren, wie Elephanten, Tiger, Löwen,
Panther, das Krokodil, giftige Schlangen rc. ihre Heimath haben. — Die
mittlern Berg- und Terrassenlandschaften, denen es meist an Bewässerung
nicht fehlt, zeichnen sich durch ein gesundes, gleichmäßiges Klima, das gleich-
sam einen ewigen Frühling verwirklicht, und durch große Fruchtbarkeit aus.
Afrika liegt seinem bei weitem größten Theile nach in der heißen
Zone, und da die ausgedehnten Ländergebiete im Innern weder durch
das Meer, noch durch zahlreiche Seen und Flüsse abgekühlt werden, da
vielmehr die hohe Temperatur durch die Wärmestrahlung auf den weiten
Ebenen, welche ohne alle Vegetation sind, noch bedeutend erhöht wird,
so steigt die Hitze in diesen Gegenden so außerordentlich, daß die mitt-
lere Temperatur daselbst auf 29%0 angegeben wird. Der schroffe Ge-
gensatz einer solchen Hitze zu einer sehr empfindlichen Kälte, welche Nachts
eintrittt, ist der Gesundheit sehr gefährlich. Die Küsten-, so wie die höher
gelegenen Länder lassen natürlich auch hier die ihnen eigenthümlichen Erschei-
nungen wahrnehmen.
Afrika liegt in der Zone des Regens. Die Regenzeit, welche zwei
bis drei Monate dauert, fällt im Norden des Aequators zwischen Mai und
October, im Süden desselben zwischen October und Mai.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Italien Bengalen Afrika Afrika
91
Physische Geographie.
Die Produkte Afrika's entsprechen dieser Einförmigkeit des tropischen
Klima's. Reis, Mais, Kaffe, Zuckerrohr, Gewürze dieuen als Nahrungsmit-
tel; daneben gedeihen andere Pflanzen, wie Baumwolle, Bananen, Palmen rc.
Neben den großen und hier besonders wilden Thieren, dem Elephanten, Lö-
wen, Tiger rc. finden sich auch einige, welche diesem Erdtheile eigenthümlich
sind, wie das Zebra, die Giraffe rc. Auch Hausthiere fehlen nicht, finden
sich jedoch nur in den Küsten- und Alpenländern.
Amerika, welches sich durch vier Zonen hindurch erstreckt, hat schon
darum die größte klimatische Abwechselung; dieselbe wird aber noch vermehrt
durch die schroffen Gegensätze zwischen Hoch- und Tiefland, welche nur we-
nig durch Uebergangsstusen gemildert werden. Amerika bildet darum, auch,
was Klima und Produkte betrifft, vielfach einen Gegensatz zu Asien und
Afrika. Jedoch wird der durch feine horizontale Lage Amerikas bestimmte
Charakter des Klima's vielfach geändert durch den Einfluß, welchen die See-
luft auf den größern Theil des Landes gewinnt, und durch das Vorhanden-
sein großartiger Wassersysteme und ungeheurer Gebirge und Waldungen.
Während einerseits die tropische Hitze dadurch bedeutend gemildert wird, be-
wirkt sie namentlich im Innern des Eontinents eine weit niedrigere, mittlere
Temperatur, als z. B. unter gleichen Breiten in Europa gefunden wird.
Man vergleiche z. B. die mittlere Temperatur von Neapel und Philadelphia,
welche so ziemlich unter gleichen Breiten liegen!
Amerika verdankt diesen günstigen Verhältnissen sowohl die Mannich-
faltigkeir, als die Ueppigkeit und Kraft seiner Vegetation, welche nicht bloß
die eigenthümlichen Pslanzenarten in außerordentlicher Ausbildung hervor-
bringt, sondern auch die nutzbaren Gewächse anderer Erdtheile leicht sich an-
eignet. Die Thierwelt findet sich weit weniger entwickelt, was eben in der
übermäßigen Feuchtigkeit und Hitze seinen Grund haben mag. Die Säuge-
thiere sind klein. Amerika eigenthümlich sind die großen Reptilien und die
zahlreichen Insekten mit bunten, glänzenden Farben.
Australien liegt südlich vom Aequator, theils in der heißen, theils in
der gemäßigten Zone. Bei der großen Ausdehnung des Flachlandes Neu-
hollands würde die Hitze sehr groß und unangenehm sein, wenn dieselbe nicht
durch häufige Seewinde abgekühlt würde. Der Einfluß des Meeres bewirkt
auch, daß die tropische Vegetation tief unter den südlichen Wendekreis in die
gemäßigte Zone hinabsteigt. Die Inseln haben ein durchaus gleichförmiges
Klima. Neu-Seeland hat fast tropische Natur und Vegetation. Der Unter-
schied der Temperatur zwischen dem wärmsten und kältesten Monate beträgt
nur 2 bis 3 Grad.
Die Pflanzen- und Thierwelt Australiens trägt den Charakter
größter Einförmigkeit, so daß auf ganzen Strecken nur dieselben Pflanzen
und Thiere gefunden werden; dabei aber bietet sie besonders viel Eigenthüm-
liches, was in andern Erdtheilen nicht gefunden wird z. B. den wolligen
Gummibaum, das Känguruh, den Ameisenbär, den Casuar, den schwarzen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Afrika Amerikas Europa Neapel Philadelphia Amerika Amerika Neu-Seeland
110
Erster Abschnitt.
nichfacher Abwechselung aufgehäuft, und da vorzugsweise die Ufer sich zum
Anbau eignen, so sind dieselben mit Dörfern, Flecken, Städten und Land-
häusern reich besetzt, und Nachen und Dampfschiffe vermitteln den Verkehr.
Nur die Hochgebirgsseen, welche wegen ihrer hohen Lage oft das halbe Jahr
und darüber mit Eis bedeckt sind, liegen einsam und sind für die Eultur
ohne Bedeutung.
Das sind die Alpen! Doch ruht darin noch manches Thal, noch manche
Spitze und manches Horn heben daraus das Haupt hervor, wohin nie der
Fuß eines Menschen gelangt ist, wo noch niemals die menschliche Stimme
ertönte.
Das Alpenland liegt in der Zone des veränderlichen Nieder-
schlags. Auf der Nordseite beginnt die Schneeregion in einer Höhe von
8100', auf der Südseite steigt sie viel höher hinauf. Hier ist die Luft milde.
Am südwestlichen Ende der Alpen, beim Mittelmeere, gleicht der Winter dem
Frühlinge anderer Länder, weshalb diese Gegenden von Schwachen und Kran-
ken gern zum Winteraufenthalte gewählt werden. Dagegen hat die Hoch-
ebene nördlich der Alpen im Winter nicht selten eine größere Kälte, als z. B.
Dänemark, und auf den Höhen ist die mittlere Temperatur so niedrig, daß
sie niedriger steht, als die am Nordkap.
Die Vegetation der Alpen bietet eine große Verschiedenheit, die von
den subtropischen Pflanzen der Thäler des Südfußes bis zu der dürftigen
Pstanzendecke der kalten Zone in den höhern Regionen emporsteigt. Man
unterscheidet die Region der Ebene, des Weinstocks, die Wald- oder Baum-
region und die Alpenregion, wobei jedoch zu merken, daß der Südabhang
andere Verhältnisse ergibt, als der Nordabhang. Am Nordabhang zieht die
Region des Weinstocks bis 1200' empor sin einigen Flußthälern zum
Gebiete des Rheins und auf den Vorhügeln Tyrols und Steyermarks), die
Wald región (Laubhölzer und darauf Nadelhölzer) von 1200—5500', wo
die Alpenregion beginnt, welche sich bis zur Schneelinie erstreckt. Am Süd-
abhange finden sich in geschützten Thälern in einer Höhe von 600—700' über
dem Meere der Lorbeer, die Cypresse, die Myrte, der Oelbaum, die immer-
grüne Eiche und andere immergrüne Gewächse*). Der Weinstock gedeiht
hier bis 2400 oder selbst 3000', die Waldregion reicht bis 6 oder 7000' und
der untere Theil der letztem ist durch die Kastanie charakterisirt, welche
noch bis 3000' gut fortkommt. Am Nordabhange wächst der Wallnuß-
baum bis 2000 und 2500', Getreide bis 4000', soweit die Region des
Laubholzes reicht, am Südabhange wird dagegen der Getreidebau in einigen
Gegenden bis zu einer Höhe von 6000' betrieben. Höher hinauf findet sich
ein üppiger Graswuchs wegen der vielen Feuchtigkeit, welche sich hier sam-
melt. Die Region der Nadelhölzer, die subalpinische Region genannt, besitzt
insbesondere die reichen Alpenmatten, welche den Heerden im Sommer zum
:) Selbst in Istrien kommen ausgedehnte Olivenwälder vor.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
130
Erster Abschnitt.
auf den der Küste gegenüberliegenden Inseln fort*). Im O. erreicht das
Gebirge theilweise die Küste, theilweise geht es in Hügel- und Flachland
über. Dieses besonders im Nw. Die Westküste ist zerrissen und zersplit-
tert, wie die Westküste von Skandinavien, und hat eine Menge Fjorde.
Die südliche Gruppe^ das Grauigian-Tebirge, besteht aus mehren
nach No. streichenden, durch tiefe Längenspalten von einander geschiedenen
Ketten, in deren Thalhöhlen sich zahlreiche Seen, Lochs genannt, besinden.
Der größte See dieser Art ist der Loch Lomond. Die Felsenkämme des
aus dem Thale steil und schroff emporsteigenden Gebirges erreichen eine mitt-
lere Höhe von 2500) der höchste Gipfel, der Ben Newis (spr. Nju'is) ist
über 4000' hoch. Die Gipfel sind kahl und mit Moor und Gestrüpp bedeckt:
auch in den Thalgründen sind Sümpfe und Moorgründe gewöhnlich.
Die nördliche Gruppe, das nord-kalcdonische Gebirge ist mehr mas-
senhaft und plateauförmig, rauh und wild. Auch hier sind die Thäler mit
Mooren, die Hochstächen mit Haidekraut und Gestrüpp bedeckt. Die West-
küste ist voll Felsenriffs und von zahlreichen Fjorden durchschnitten, im O.
ein hügeliger und zum Theil ebener Küstenstrich, der einige Meilen breit ist.
Es sind zum Schluffe noch zwei
H. Europäische Grenzgebirge,
das Uralgebirge nämlich und der Kaukasus, welche mit dem Caspi-See die
östliche und südöstliche Greuzscheide Eurvpa's gegen Asien bilden, zu be-
handeln.
1) Der Ural d. i. Felsgürtel, beginnt im S. etwa 40 M. nördlich
vom Kaspi-Sce und erstreckt sich, fast genau dem 73. Meridian folgend, un-
gefähr 300 M. lang und verhältnißmäßig sehr schmal, bis zum Polarmeere
hinauf. Man theilt den Ural in einen südlichen, mittlern und nördlichen,
die sich sowohl durch ihre Kamm- und Gipfelhöhe, als durch ihre Breiteuaus-
dehnung und ihren innern Gehalt unterscheiden. Die mittlere Kammhöhe wird
zu 3000', die höchste Gipfelerhebung zu etwa 7000' angegeben. Im S., wo
das Gebirge am breitesten, besteht dasselbe aus drei Parallelketlen und ist
reich an Waldungen. Der mittlere Ural heißt mit Recht der erzreiche,
wegen seines außerordentlichen Metallreichthums, der schon früh zu Versuchen,
die Metalle zu gewinnen, einlud. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts,
wo der Bergbau durch Deutsche in regelmäßigen Betrieb gesetzt wurde, wird
Gold, Silber, Platina, Eisen, Kupfer gewonnen. Außerdem liefert der Ural
einen großen Reichthum an kostbaren Steinen, als Marmor, Porphyr, Jas-
pis, Malachit, Edelstein. — Der nördliche Ural ist noch wenig genau
bekannt. Die höchsten Gipfel bestehen aus über einander gehäuften Felsen-
trümmern. Gegen W. senkt sich das Gebirge in breiten Tafelländern zur
') Frage: Wo in Europa haben wir dieselbe Erscheinung angetroffen?
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Ben_Newis
Extrahierte Ortsnamen: Hügel- Skandinavien Kaukasus Platina Europa
204
Erster Abschnitt.
wasserreichen Ebenen, während z. B. ans den dürren Höhen der Apenni-
nen der Pflanzenwuchs nur ein höchst dürftiger ist. Die Region der im-
mergrünen Pflanzen ist durch den allgemein verbreiteten Oelbaum aus-
gezeichnet, mit welchem Gruppen von Cypressen, Lorbeern und einzelne
Pinien abwechseln; die über 1200' Höhe hinausgelegenen Regionen glei-
chen mit ihrer Vegetation den Gegenden des mittlern und nördlichen
Europa. Getreide, besonders Weizen, Mais, Reis, Wein, Kastanien, Oel,
Südfrüchte aller Art, Mandeln, Citronen, Feigen, Orangen, Aloe, aus Sicilien
auch Datteln, Zuckerrohr und Baumwolle sind die wichtigsten Erzeugnisse des
Pflanzenreichs. Das Reich der eigentlichen Südfrüchte beginnt etwa am
Ende, der pomptinischen Sümpfe, bei Terracina. Breitblättrige Feigen, dun-
kelgrüne Citronenbäume, Granaten mit feuerrother Blüthe, saftige Ranken
der indischen Stechfeige (Oaetus), die Aloe Amerika's und, sparsamer frei-
lich, die hohe afrikanische Palme bilden zusammen einen dichten schattigen
Hain und über demselben Myrthen und Olivenwaldungen. Hier beginnt so
eigentlich das Land, wovon der Dichter singt, „wo die Citronen blühen, im
dunklen Laub, die Goldorangen glühen, ein sanfter Wind vom blauen Him-
mel weht, die Myrthe still und hoch der Lorbeer steht." Vergleiche auch
Virgils Georgic. 2, 140—176.
Andere Produkte. Unter den Producten des Mineralreichs sind be-
sonders hervorzuheben: Der carrarische Marmor, Schwefel auf Sicilien,
Stein- und Braunkohle, Eisen (130,000 Ctr.), Blei auf Elba (2000 Ctr.),
Lava und Bimstein; unter denen des Thierreichs: Die Seidenraupe, Pferde,
Esel und Maulthiere, Rindvieh, Schafe, Wild, als Gemsen, Steinböcke
(werden immer seltener), Muflons (wilde Schafe, auf Sardinien und Corsika),
Hirsche, Rehe, wilde Schweine, Murmelthiere und im Süden auch Stachel-
schweine, in den Alpen auch Bären und Wölfe; außerdem sind noch zu nen-
nen Taranteln, Skorpione, Vipern und an den Lagunen Schaaren von Mücken.
Bewohner, Sprache, Religion, Cultur. Fragen: Welchem Men-
scheu- und Dolksstamme gehören die Bewohner Italiens an? Was weißt du über
ihre Sprache? ihre Religion?
Die Italiener haben eine bräunliche Hautfarbe, schwarzes Haar und
dunkele, lebhafte Augen, sind nicht sehr groß, aber kräftig. Sie sind ein Volk
mit vortrefflichen natürlichen Anlagen, leichter Aufsassungskraft, gewandt, sich
technische Fertigkeiten anzueignen, sehr bildungsfähig und praktisch, feurigen
Geistes, der Großes vollenden kann. Man rühmt die natürliche Unbefangen-
heit und große Sittlichkeit insbesondere des weiblichen Geschlechts. Der Ita-
liener arbeitet nicht mit solcher Ausdauer, wie der Nordländer, doch ist er
keineswegs träge zu nennen, wenngleich das „dol66 far niente“ (das süße
Nichtsthun) zum Sprichwort geworden ist. Wegen der großen Hitze seines
Klimas kann er nicht so viel arbeiten, und die gringen Bedürfnisse, welche
er hat, befriedigt er ohne große Anstrengung. Der Italiener ist sehr reizbar,
wie alle Südländer, doch wird er eben so leicht durch Mitleid gerührt. Man
tadelt an ihm „Rachsucht, Eifersucht, Falschheit, Zorn, man weiset hin auf die
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Terracina Georgic
Extrahierte Ortsnamen: Europa Sicilien Goldorangen Sicilien Elba Sardinien Corsika Italiens
mal in der Geschichte eine hohe Bedeutung gehabt, aber in verschiedener
Weise. Während Griechenland im Gebiete des Geistes die Herrschaft geführt
hat, war Nom einmal die Beherrscherin der Welt in politischer und ist es
noch in kirchlicher Beziehung, die pyrenäische Halbinsel aber, mehr dem Welt-
meere zugewandt, hat seine Herrschaft in fremde Erdtheile hinübergetragen.
Die pyrenäische Halbinsel scheidet das Mittelmeer von dem atlantischen
Ocean, in welches sie weit hineinragt. Obwohl durch die Pyrenäen im N.
von dem europäischen Continente geschieden, steht sie wiederum durch ihre
Lage an den zwei Meeren sowohl >mit dem übrigen romanischen als mit
dem germanischen Europa in engster Verbindung. Ihre Lage sichert ihr stets
eine einflußreiche Stellung unter den Staaten Europa's.
Physikalische Beschaffenheit. Der Umfang der ganzen Halbinsel be-
trägt 476 M. vovon 420 M. Küste und nur 56 M. Landgrenze sind.
Die pyrenäische Halbinsel hat eine Größe von mehr als 10,700 s^M.,
wogegen eine Küstenentwicklung von 420 M. nur sehr geringe ist. Die West-
küste, fast ohne alle Halbinseln und Einschnitte des Meeres, ist sehr einför-
mig, auch Inseln sind ihr nicht vorgelagert; die Oftküste ist etwas man-
nichfaltiger.
Wiederhole nach den §§. 35—39 S. 55-62, §. 75. S. 125-127, §. 76.
S. 149-151, §. 78. S. 168 das Wesentliche
1) über die Bodenbeschaffcnheit im Allgemeinen,
2) über die Gebirge und Berge,
3) über die Flüsse und Seen
der pyrenäischeu Halbinsel.
Vorgebirge. Im N. Cap de Pennas und Cap Ortegal, im W. Cap
Finisterrä und> C. Roca, im S. Cap de S. Vincente, Cap Trafalgar und Cap
de Gata, im O. Cap de Palos, Cap de la Nao (Nau), Cap S. Sebastian
und Cap de Creuz.
Klima und Vegetation. Die Pyrenäen liegen in der Region des
veränderlichen Niederschlags doch so, daß die höhern Berge auf der Nordseite
über eine Höhe von 7800' und auf der Südseite über 8600' hinaus der
Schneeregion angehören, einzelne niedrigere Hügellandschaften dagegen in der
Region des Regens mit subtropischen Klima liegen. Die Vegetation beginnt
an den höhern Abhängen mit den Alpenkräutern, dann folgen abwärts Sträu-
cher, Nadelholz, Laubholz, noch tiefer die Kastanie, in deren Region auch
Mais und Wein gebaut wird, wie in der Laubholz-Region die nord-europäi-
schen Getreidearten. In den niedrigen Gegenden gedeiht selbst der Oelbaum,
an den Ufern des Ebro Reis und der Maulbeerbaum, in den untern Ge-
genden Kataloniens überwintern die Zwergpalme und die Orange im Freien.
Im Uebrigen läßt sich die Halbinsel in drei Regionen zerlegen, eine nörd-
liche, welche die Landschaften des Nordrandes am atlantischen Ocean um-
faßt, eine mittlere, welche das Plateau zwischen dem cantabrischen und an-
dalusischen Gebirgen begreift, und eine südliche, welche die Landschaften im
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: C._Roca Sebastian
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Europa W._Cap
Finisterrä Laubholz-Region Kataloniens
Besondere Geographie von Europa. . 189
S. des andalusischcn Scheidegebirges und die Tiefebenen der untern Strom-
läufe an der Ost- und Westküste in sich schließt.
Die nördliche Region hat durch die Nähe des Meeres eine gleichför-
mige mittlere Temperatur. Der reichliche Niederschlag verbunden mit einer
sehr feuchten Atmosphäre läßt eine üppige Rasendecke hervorkeimen; sonst finden
sich immergrüne Eichen, mitteleuropäische Getreidearten (auch Mais), und son-
stige Pflanzen des mittlern Europa vor, welche ein gemäßigtes und feuchtes
Klima lieben; auch der Weinstock gedeiht überall an den Gebirgsabhängen, welche
nur gegen Nordwinde geschützt sind. — Das Plateau der mittlern Region
hat ein entschiedenes Continentalklima. Der Winter ist rauh, der Sommer
heiß und in diesem der Wechsel der Temperatur zwischen Tag und Nacht au-
ßerordentlich bedeutend. Von Juni bis September ist der Himmel stets
wolkenlos und heiter. Der Mangel an Regen und Quellen macht die Flüsse,
welche von den Bergen nur geringe Nahrung erhalten, wasserarm, den Bo-
den dürre und arm an Vegetation; die Landschaft trägt ein eintöniges Ge-
präge. Nur der Oelbaum wird häufig angetroffen. — In der Südregion
werden durch das Meer Hitze wie Kälte gemildert, so daß während des ganzen
Jahres ein mildes Klima herrscht. Immergrüne Pflanzen, untermischtmit den
Kaktus- und Aloe-Arten, welche ursprünglich Afrika angehören, geben dieser Re-
gion einen ganz anderen Charakter. Die Orange wächst überall im Freien;
hie und da kommen sogar die Dattel- und die Zwergpalme vor und neben
der Baumwollenpslanze steht das Zuckerrohr auf künstlich bewässerter Flur.
An den Gebirgswänden wächst edler Wein bis zu 3000' hinan und in den
den Südwinden geöffneten Thälern gewähren die Weizen- und Maisfelder
eine dreimalige Ernte. Doch fehlt auch hier den Gebirgen der schöne Laub-
wald, welcher denselben nicht bloß einen erhöhetm Reiz, sondern dem Lande
auch große Vortheile gewährt; meistentheils starren nackte Felsen in bunten
Formen empor.
Das Klima ist im Ganzen gesund und es gibt viele alte Leute auf
der Halbinsel. Schädlich sind zwar der kalte und rauhe Gallego, welcher
von N. kommt, und der glühend-heiße, erschlaffende Sollano, welcher aus
Afrika herüberweht; doch pflegen sie nichr lange anzuhalten.
Politische Eintheilung. Die pyrenäische Halbinsel besteht zur Zeit
aus 2 Königreichen, Portugal und Spanien.
I. Das Königreich Portugal.
(1660 Ihm. — 32/3 Mill. E. - 2062 Menschen auf 1 (Um.)
Aufg. 1) Suche auf der Karte die Grenze Portugals.
2l Neune diejenigen Gebirge und Flüsse der Halbinsel, welche
Portugal berühren.
Name und Lage. Portugal (kortus Cal6), dessen Namen mit der
Stadt Porto oder Oporto an der Mündung des Duero zusammenhängt, hieß
bei den Römern Lusitanien, und wurde um das Ende des 11. Jahrhun-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Kaktus- Afrika Afrika Portugal Spanien Portugal Portugals Portugal Portugal
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Besondere Geographie von Europa.
züglich der Höhe ist noch beizufügen, daß z. B. nur bis 3200' unterhalb der
Grenze des ewigen Schnees die Fichte gedeiht und Heidelbeeren und Gerste
fortkommen, daß die Tanne bei 2800', die Birke bei 2000', und bei 400'
-unterhalb der Schneegrenze selbst die Zwergbirke aufhört.
Produkte. Das Gebirge besteht aus Granit oder Gneis und dem
Ganggebirge, dessen Hauptbestandtheile hier Kalk, auch Marmor und
Alaunschiefer sind, während Salz und Steinkohlen fehlen. Eisenerz sindet
man in großer Menge und vorzüglicher Gattung vor, namentlich in Schwe-
den, wo der Ertrag 2 Mill. Centner übersteigt; schwedisches Eisen gilt für
das beste in der Welt. Die ergiebigsten Eisengruben sind die von Danne-
mora, ans dessen Erz ein vorzüglicher Stahl bereitet wird. Auch Kupfer
liefert die Halbinsel reichlich. Die Kupfergruben zu Fnlun geben einen jähr-
lichen Ertrag von über 20,000 Ctr., Röraas (Norwegen) an 12,000 Ctr. An
Silber liefert zur Zeit Norwegen mehr Ausbeute, als Schweden; die Konsber-
ger Bergwerke lieferten seither jährlich im Durchschnitt an 24,000 Mark Silber,
das früher reiche Bergwerk Sala in Schweden bringt nur noch gringe Ausbeute.
Auch gewinnt man etwas Gold und Steinkohlen, Alaun, Vitriol, Messing,
Porphyr, Marmor, Schleifstein rc. Schweden hat berühmte Mineralquellen,
unter andern die von Medewi, Ramlösa, Loka rc. — Aus dem Pflanzen-
reiche ist das bedeutendste Produkt das Nutzholz. Die ausgedehnten Wal-
dungen von Tannen und Fichten, die insbesondere in Norwegen weite Flä-
chen bedecken, aber auch in Schweden über 16^2 Mill. Morgen Landes ein-
nehmen, liefern einen ansehnlichen Ertrag, der noch größer sein würde, wenn
die Forstwirthschaft eine bessere wäre. Balken, Bretter, Sparren, Theer, Pech,
Kienruß bilden daher wichtige Handelsartikel. An Getreide kann Schweden
jetzt seinen Bedarf selbst gewinnen, dagegen eignet sich Norwegen für Ackerbau
überhaupt nur wenig. Beide Länder aber haben zahlreiche und schöne Wiesen,
die sich namentlich in dem nördlichen Theile des Landes durch ihr frisches,
kräftiges Grün auszeichnen. Darum ist auch die Viehzucht in Blüte. Rin-
der, Schafe, Ziegen, Schweine sind in Menge vorhanden; die norwegischen
Pferde, klein, aber kräftig, ausdauernd und sehr gelehrig, sind gesucht. Dem
Lappländer ersetzt das nützliche Renuthier alle diese Arten von Hausthieren.
An jagbarem Wild, namentlich auch Hirschen, fehlt es nicht, aber eben so
wenig an Bären, Wölfen, Luchsen, dem Vielfraß. Vogelwild ist in großer
Menge vorhanden und der Fischfang eine ergiebige Nahrungsquelle für
Tausende von Küstenbewohnern. Demnach umfaßt
die Industrie vorwiegend Ackerbau, Bergbau, die Bearbeitung der
Berg- und Waldprodukte, Jagd und Fischerei; außerdem aber gibt es Fabri-
ken in Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen, Leder, Papier, Glas, Porzellan,
Uhren, Tabak rc. und auch der Schiffbau ist weit voran geschritten. — Die
Gegenstände der Aus- und Einfuhr ergeben sich hieraus von selbst. Jene
umfaßt Eisen, Kupfer, Bauholz, Bretter, Pech, Theer, Thran, Fische, (Dorsch,
Kabeljau, Häringe) Häute, Porphyrvasen u. dgl., im Ganzen für etwa
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Medewi
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schwe- Norwegen Schweden Ramlösa Norwegen Schweden