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1. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 24

1885 - Braunschweig : Vieweg
24 Das Land. der Eruption werden diese eingeschmolzen oder die inneren Kräfte bahnen sich neue kanalartige Wege zu den Abhängen des Vulkans, wodurch Nebenkrater entstehen. Die Größe des Kraters steht in keiner nachweisbaren Beziehung zur Höhe des Vulkans, je bedeutender indes letztere, um so seltener sind (im allgemeinen) die Eruptionen. Der Vulkankegel ist ein Produkt der bei den einzelnen Ausbrüchen übereinander abfließenden Lavamassen; bei unterseeischen Eruptionen entstehen auf diese Weise bisweilen vulkanische Inseln. Die letzten Zeichen früherer vulkanischer Thätigkeit sind heiße Wasserquellen und Gasausströmungen (Solfataren, Mofetten). Nicht mit den eigentlichen Vulkanen zu verwechseln sind die Schlammvulkane, kleine, kegelförmige Hügel von zähflüssigem, thonigem Schlamme, mit Gipfelkrater, aus dem Kohlenwafferstoffgas und bisweilen schlammige Erde abfließt. Selten kommt es zu heftigen, von Bodenerschütterungen und dumpsem Donner begleiteten Eruptionen, wobei Dampf, Schlamm und Steine emporgetrieben werden. Nach starken Regen sind die Kegel häusig ganz aufgelöst und es entsteht ein bodenloser Schlammpfuhl. Die be- Fig. 16. Der Chimborazo von Chuquipoyo aus gesehen. kanntesten Schlammvulkane sind diejenigen bei Turbako in Südamerika und die Makaluba bei Girgenti in Sizilien. Das Flachland nimmt den größten Teil der festen Erdoberfläche ein, doch ist es meist von wellenförmigen Hügeln und Landrücken durchzogen, bisweilen erscheint es, den Übergang zur eigentlichen Hochebene bildend, als Platte von mäßiger Erhebung über dem Meeresspiegel, die häufig kleinere Landseen in beträchtlicher Anzahl enthält. Weit ausgedehnte Flachländer erscheinen nicht selten einförmig von gesellig lebenden Pflanzen bedeckt, so die Heiden in Europa, die Prärieen und Savannen im nördlichen, die Pampas im südlichen Amerika. Die Llanos Südamerikas sind im Norden (im Flußgebiete des Orinoko) baumlos und zur Regenzeit mit dichtem Graswuchs bedeckt, südlich (im Flußgebiete des Amazonenstromes) gehen sie auf einer Fläche von über 100 000 Q.-Meilen in undurchdringlichen Urwald über.

2. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 25

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Land. 25 Steppen sind weite Flächen ohne Waldbedeckung von oft sandig lehmigem Boden, aus dem bei genügender Feuchtigkeit Gräser und Staudengewächse üppig gedeihen, bald steinicht, bald mit Salzauswittcrungen bedeckt (Salzsteppe). Die Wüsten bilden große, zum Teil ebene, zum Teil von steinigen Hochflächen ^füllte, von Bergketten durchzogene Teile der Erdoberfläche, in welchen entweder gar keine oder stellenweise nur magere Vegetation austritt. Der Boden ist entweder mit Flugsand, kleinen Felstrümmern und Steinknollen oder Gipslagen bedeckt. Orte der Wüste, an welchen sich Quellen finden und dadurch Pflanzenwuchs ermöglicht ist, heißen Oasen. Sie liegen stets tiefer als die Umgebung. Der Ursprung der Wüsten ist keineswegs immer aus ehemalige Meerbedeckung zu-rückzusühren, obgleich in einzelnen Fällen gewisse Wüstenregionen sicherlich alter Meeresboden sind. Der Wüstensand bildet sich ununterbrochen örtlich durch Verwitterung des Untergrundes. Die beträchtlichen Temperaturwechsel zertrümmern das Gestein und durch die Wirkung des Windes wird die mechanische Zerkleinerung fortgesetzt, so daß der quarzreiche Gefteinsschutt der Wüste um so feiner pulverisiert erscheint, je weiter er von seinem ursprünglichen Lagerungsorte entfernt wird. Deshalb ist der Prozeß der Wüstenbildung, wo er einmal eingeleitet, kein abgeschlossener, sondern schreitet ununterbrochen sort. Tiefländer und Tiefebenen bilden den Gegensatz zu den Erhebungen des Bodens, doch ist die Ebene im allgemeinen nicht mit der Tiefebene zu verwechseln. Im ganzen liegen Tiefebenen niemals unter dem Spiegel des Meeres; nur sehr wenige, relativ eng begrenzte Strecken machen hiervon eine Ausnahme und mau kann sie als den Grund ehemaliger Seen betrachten. Die größte Einfeukung unter den Spiegel der See bietet die nördliche Umgebung des Kaspischen Meeres dar. Dieses Depressionsgebiet von etwa 3000 Q.-Meilen Areal liegt jedoch nur wenige Meter unter dem Seespiegel und bezeichnet höchst wahrscheinlich die Grenze der früheren Ausdehnung des Kaspischen Meeres, woraus auch die zahlreich dort vorkommenden Salzsümpfe hindeuten. Das Jordanthal zwischen dem Toten Meere und dem See Liberias liegt südlich 300, nördlich 200 m tiefer als der Spiegel des Mittelmeeres. Außerdem liegen noch Fig. 17. Palästina und das Jordanthal (Querschnitt). einige Salzsümpfe (Schotts) der Algerischen und Tunesischen Sahara, sowie ein kleiner Teil von Holland tiefer als der benachbarte Seefpiegel. Die Vertiefungen zwischen Gebirgserhebnngen heißen Thäler und es finden sich alle Formen derselben von der breiten Ebene (Thalebene) bis zu den beckenartigen Bildungen (Thalbecken) und den schmalen, bisweilen tief eingegrabenen Furchen und Schluchten.

3. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 31

1885 - Braunschweig : Vieweg
weite Abteilung. Beschreibende Erdkunde. A. Allgemeine Meeresbeschreibung (Ozeanographie). Von den fünf großen Meeresbecken, in welche die zusammenhängende Wasserfläche der Erde eingeteilt wird, gehören zwei, das Nördliche und Südliche Eismeer, ausschließlich den kalten Zonen an, der Indische Ozean liegt in der tropischen Zone und nur das Stille Weltmeer und der Atlantische Ozean erstrecken sich über mehrere Zoueu. §• 8. Aas Wördkiche (Arktische) Eismeer. Das nördliche Polarmeer wird ans nahe 6/7 seines Umfanges von kontinentalen Landmassen begrenzt, nur etwa 1/7 ist ozeanische Grenze (gegen das Atlantische Meer hin), als welche man herkömmlich den nördlichen Polarkreis annimmt. Die kontinentale Begrenzung wird auf 150 Längengraden durch die meist flachen Nordküsten Amerikas gebildet, auf 180 Längengraden durch die wenig gebirgigen Nordgestade Europas und Asiens. Nur durch die schmale, beiderseits von hohen Felsen bezeichnete, meist mit dichten Nebelu bedeckte Be ring str aß e steht das Nördliche Eismeer mit dem Großen Ozean in Verbindung. Diese Meeresstraße sührt ihren Namen von dem russischen Seefahrer Bering; doch ist dieser keineswegs der Entdecker derselben, vielmehr wurde sie schon im Jahre 1650 von Semen Deshnew befahren. Die Durchfahrt ist nicht leicht, besonders wegen der dichten Nebel, die im Sommer aus dem Meere ruhen und den Schisser verhindern, die Sonne zu sehen, welche die Küste bescheint. Unter den Busen und Einbuchtungen des Nördlichen Eismeeres sind, von W nach 0 fortschreitend, zu nennen. a) An der europäischen Küste: Der Westfjord zwischen der Inselgruppe der Losoten und der felsigen Küste Norwegens, im Mittelalter sehr berühmt und gefürchtet wegen des Malstromes, eines im ganzen durchaus ungefährlichen Strudels.

4. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 33

1885 - Braunschweig : Vieweg
Das Nördliche (Arktische) Eismeer. 33 Die Lofoten, bestehen aus steilen, gebirgigen Felsmassen, die durch zahlreiche Kanäle von der gegenüberliegenden wild zerrissenen skandinavischen Küste getrennt sind, aber voreinst mit ihr zusammenhingen. Seit 8 Jahrhunderten bilden die Lofoten und unter ihnen besonders Vaagö einen Zentralpunkt des nordischen Fischfanges. Nur altein in Boten finden sich in den Monaten Februar und März dort über 18 000 Fischer zusammen. Nowaja Semlja, besteht aus zwei größeren und vielen kleineren Inseln. Jene sind durch deu Kanal Matotschkin Schar voneinander getrennt. Hier finden sich auch die höchsten Bergerhebungen (bis zu 1200 m), während besonders die Ostküste flach und niedrig ist. Dort ist auch das Klima rauher als im Westen. Aus Nowaja Semlja erblickt man nirgend eine zusammenhängende Grasdecke und lnsolge des ungünstigen Bodens gedeihen selbst laubförmige Flechten nicht. Das Land beherbergt Eisbären, Eisfüchse und wenige Rentiere; Walrosse kamen früher bäusia vor und zahlreiche Seevögel umschwärmen die Klippen. Franz-Jo ses-Land, ein Archipel, von dem nur die den Austria-Sund umschließenden Küstenteile bekannt sind. Hier östlich Wilczek-Land, westlich Zichy-Land, nördlich (83° n. 23.) Petermann-Land, nordwestlich König-Oskar-Land. Ungeheure Gletscher, die dürftigste Vegetation und vollständige Unbewohntheit Zeben dem Lande einen durchaus polaren Charakter. Die Entdeckung dieser große» Inselgruppe geschah am 30. August 1873 durch die österreichisch-ungarische Polarexpedition unter Payer und Weyprecht. Neu-Sibirien, eiu ausgedehnter Jnselarchipel, wurde 1808 entdeckt, tst aber bis jetzt in seinem nördlichen Teile noch keineswegs genügend bekannt. Ode und ungastlich, werden die Inseln nur vvu wenigen Jägern besucht. Merkwürdig sind die sogenannten hölzernen Berge im südlichen Teile Neu-Sibiriens. Es sind abwechselnd horizontale Lager von Sandstein und bituminösen Stämmen-^^ ^'en stch auch aufrechtstehend, im Gestein befestigt. Die Bäume sind wahr-schemltch dort zusammengeschwemmt und im Laufe der Jahrtaufende mit dem sich bildenden Sandsteine zu einer festen Maffe vereinigt worden. amerikanischen Inseln des Nördlichen Eismeeres bilden in rhrer Gesamtheit den größten aber auch ödesteu Archipel der Erde. Mau kann ste m drei Gruppen teilen: L ^tcf>e üon ^r amerikanischen Nordküste nur durch verhältnismäßig schmale Meeresstraßen getrennt sind (Banksinsel, Prinz v. Wales-Insel Äockburuland, dieses zu der Inselgruppe gehörend, deren südliche Teile früher Bafstnsland genannt wurden). Alle diese Inseln sind in ihren Umrissen nur uugeuügeud bekannt, manche zerfallen vielleicht in mehrere kleinere die durch zugefrorene Meeresstraßen miteinander verbunden sind. Die Inseln nördlich von 74° n. B., von der vorhergehenden Gruppe qe-sieben durch die Bmilsstmßc, bm Mtfflefunb, die B°rr°«straß° und d», Lankastersund (Pr. Patrrk-Jnsel, Melville-Insel, Nord-Devon, Grinell- rt;farnb)" — biq"c Inselgruppe, deren östliche Grenze der ^ .? und feme nördlichen Verlängerungen bilden, ist nur höchst nn- Gram'vaud ^ ^ ^ ^ ^^ige Westküste von Grinell- und Klein, Lehrbuch der Erdkiuide. q

5. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 49

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 49 Im zentralen Teile der sarmatischen Ebene sind die ehemaligen Laubhölzer fast ganz verschwunden, dafür gibt der fruchtbare Boden außerordentlich reiche Getreideernten. Im 8, jenseits eines Gürtels von Laubwäldern, dehnen sich, von 50° n. B. an, auf der sudrussischen Höhenkette weite, von zahlreichen Herden belebte Grasebenen und heidenartige, sandige, teilweise salzhaltige Steppen von ertötender Einförmigkeit aus. Die südwestliche Fortsetzung des sarmatischen Tieflandes ist die norddeutsche (germanische) Ebene mit der Halbinsel Jütland, durchschnittlich 230 m über dem Meere. Sie erstreckt sich bis zu den Gestaden der Nordsee, Mit sandigem, heidenartigem und sumpfigem, von zahlreichen nordischen Gesteinstrümmern bedecktem Boden. Südwestlich reiht sich die franzöfifche Tiefebene an, in mehrere Becken geschieden, meist außerordentlich fruchtbar, aber im südlichsten Teile längs der Meeresküste wahre Sandwüsten (Landes) umschließend. Im 8 steht das sarmatische Tiefland mit der fruchtbaren walachifchen Tiefebene in unmittelbarer und mit der ungarischen Tiefebene in mittelbarer Verbindung. Letztere ist zum großen Teile außerordentlich fruchtbar-reiches Ackerland wechselt mit Heiden und Weiden (Pußten), aber auch mit sumpfigen Strecken, und sandige, von Staubwirbeln durchzogene Flächen gewähren den Eindruck unendlicher Öde und erinnern an die Hochsteppen Asiens. Kleinere, selbständig auftretende Tieflandbecken finden sich in Europa mehrfach um den Mittel- und Unterlauf der Flüsse. So die teilweise gartengleiche norditalische (lombardisch-venetianische) Tiefebene, das Rhonebecken und die Tiefebene der Provence, das Tiefland des Ebro; ferner auf den britischen Inseln die (von Hügeln durchzogene und in viele Becken zerlegte) aus Wiesen und Parklandschaften bestehende ostenglische und die große irländische Ebene. Das Westgestade Mittelitaliens wird von einer ebenen Fläche begleitet, die im N (Arnoebene) reich bebaut, im mittleren Teile seit dem Verfalle des Römerreiches teils verfumpft (Maremmen) oder banmlos und öde (römische Campagna), im südlichen von der höchsten, unübertroffenen Fruchtbarkeit ist (Campagna felice). §- 14. |>as Mergkand Europas. Die Hauptmasse des europäischen Berglandes findet sich im 8 und Sw und bildet dort jene von Inseln umkränzten Halbinseln, welche der früheste Schauplatz menschlicher Thätigkeit in der geschichtlichen Zeit Europas waren. A. Die südlichen Halbinseln. 1. Tie Spanische Halbinsel. Sie ist in ihren Küstenumrissen am wenigsten gegliedert und durch ein in No mauerartig aufsteigendes, außerordentlich unwegsames, im ganzen nicht sehr waldreiches Hochgebirge, die Pyrenäen von dem übrigen Europa fcharf abgegrenzt. Klein, Lehrbuch der Erdkunde.

6. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 50

1885 - Braunschweig : Vieweg
50 Europa. An wilder Erhabenheit übertreffen die Pyrenäen alle anderen europäischen Gebirge. Besonders der schroffe Südabhang zwischen den südlich von der Hauptkette liegenden massigen Hochgipfeln Mont Perdu und Malad etta, bietet die großartigsten Szenerieen. Fast rechtwinkeligen Riesenblöcken vergleichbar, starren die Massen empor, dazwischen der tiefe, schartenähnliche Einschnitt der Rolandsbresche. Die ausgefurchten Thäler, wahre Querspalten, teilweise auch Zirkusthäler, zeigen gewaltige Schuttau-häusungen und ungeheure alte Moränen, welche beweisen, daß die heute zufammen-geschwundenen Gletscher in der Vorzeit sich weithin nach N ausdehnten. Gegen W zieht sich in geringer Entfernung von der steil abfallenden Küste das Astnrisch-Kantabrische Gebirge hin, dessen kahle Felsmassen im mittleren Teile eine beträchtliche Höhe erreichen. Den zentralen Teil der Halbinsel nimmt ein von Randgebirgen umsäumtet, im Innern durch Bergketten mehrfach abgetrenntes, regenarmes Hochland ein, das, nur teilweise fruchtbar, meist einen steppenartigen Charakter trägt und aus dem glühend heiße Sommer mit empfindlich kalten Wintern wechseln. Südlich vom Kantabrischen Gebirgszuge dehnt sich das besonders im mittleren Teile baumlose und kahle Hochland von Leon und Altkastilien aus, das durch die wilde Sierra de Guadarrama vom Hochlande von Neukastilien geschieden wird. Der südliche Rand des Hochlandes wird von der romantischen, waldbedeckten Sierra Morena gebildet, die wallartig gegen das Tiefland, von Andalusien abfällt. Gegen 8 0 bilden die Gebirge von Granada, welche in der wild zerrissenen Sierra Nevada ihren höchsten Punkt erreichen, ein besonderes System. Auch die Bale arischen Inseln, östlich von der spanischen Küste, sind durchweg gebirgig und leiden, bei mildem Klima, teilweise Mangel an trinkbarem Wasser. 2. Die Italische Halbinsel. Sie erstreckt sich lang und schmal gegen So, vom Apeninnengebirge (dem Rückgrat Italiens) der i'änge nach Fig. 26. Der Vesuv, vom Meere gesehen. durchzogen. Niedere Parallelkettcn und Hügelländer begleiten den Hauptkamm. Auf der westlichen Seite finden sich vulkanische Erhebungen mit teils erloschenen, teils noch thätigen Feuerbergen, deren Auswurfsmassen (besonders Tuffe) die umgebenden Flächen einst über den Meeresspiegel erhoben. Der Vesuv, der am häufigsten genannte aller Vulkane, erhebt sich völlig isoliert tu Gestalt etne stachen Kegels mit halbkreisförmiger Umwallung aus der Kampamschen Ebene.

7. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 56

1885 - Braunschweig : Vieweg
56 Europa. Gin hügelreiches, von sanft abfallenden Thälern durchschnittenes Tafelland stellt gegen N die Verbindung mit dem Hochlande von Lothringen und dem waldreichen, romantischen Wasg augebirge (fälschlich Vogesen genannt) her. Getrennt erhebt sich im Nw die Gebirgslandschaft der Bretagne und Normandie, erstere in W und N steile, zerrissene Küsten bildend, im Innern rauh, schluchtenreich, mit Heiden und mageren Weiden; letztere von lieblichen Hügeln bedeckt, fruchtbar, eine der herrlichsten Gegenden Europas. 6. Das Deutsche Gebirgsland. Es bildet eine große, außerordentlich reich gegliederte Mittelgebirgslandschaft, die sich annähernd in Form eines Halbkreises den nördlichen Abhängen der Mittel- und Ostalpen vorlagert. Diese gebirgigen Regionen bilden allenthalben ein deutlich zusammenhängendes Ganzes. Nur im W wird durch den zungenartigen Einschnitt des oberrheinischen Tieflandes (eines ehemaligen Seebeckens) das Wasgaugebirge mit seiner nördlichen Fortsetzung (der lieblichen Hardt) abgetrennt, an welche sich das an mineralischen Schätzen reiche, mit waldigen Höhen besetzte Plateau des Hunsrück anschließt. Die Hauptmasse des deutschen Gebirgslandes lehnt sich an die Alpen als ein von Sw gegen No breiter werdendes Plateau, das durch den Bodensee in zwei Teile geschieden wird: a) Die Schweizer Hochebene, ein reizendes, fruchtbares Hügelland, das gegen die Alpen hin rasch den gebirgigen Charakter annimmt und im Nw von den mauerartigen, verwitterten Parallelketten des Schweizer Jura umgeben wird. b) Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene, hügelreich, von flachen (durch Flüsse in der Vorzeit weit ausgewaschenen) Thälern zerfurcht und mit zahlreichen, größeren und kleineren Seen sowie Sümpfen und Mooren (Moosen) bedeckt. Die Grenze gegen N bildet das kahle, zerschnittene Kalkplateau des Schwäbischen Jura, das schroff gegen Nw abfällt und dessen höchster Teil (die Rauhe Alb) öde und wasserlos und von zahlreichen Höhlen zerklüftet ist. Daran schließt sich gegen No der Fränkische Jura mit steilen Rändern gegen die Schwäbisch-Fränkische Terrasse hin abfallend und zahlreiche phantastische Bergformen darbietend (Fränkische Schweiz), ohne jedoch über die Hochebene wesentlich hervorzuragen. Die Schwäbisch-Fränkische Ter raffe bildet gewissermaßen den Anstieg zur Bayerischen Hochebene und zeigt im 8 freundliche Hügellandfchaften mit prächtigen Laubwaldungen und fruchtbaren Flächen, im N (wo der Steigerwald die Grenze bezeichnet) teilweise sandige Strecken und düstere Kiefernwälder. ' Im 0 wird die Schwäbisch - Bayerische Hochebene begrenzt durch den Böhmer Wald, ein mannigfach gegliedertes, mächtiges Granitgebirge, mit phantastisch zertrümmerten Felsen, kleinen Plateaus, Bergketten und mächtigen Kegeln, unter denen der große Arber (1500 m) der höchste ist. Im nördlichen Teile ist das Gebirge wegsam, im südlichen dagegen öbe, voll steiler Felswände, von dunkeln Waldbächen durchbraust, mit moorigen Wiesen erfüllt und mit finsteren Forsten bewachsen, in welchen nie eine Axt erklingt.

8. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 59

1885 - Braunschweig : Vieweg
Europa. 59 ee) Das Fichtelgebirge, eine mit düsteren Nadelholzwäldern bewachsene Granitmasse, aus der sich mehrere Kuppen (Schneeberg, Ochsenkopf über 1000 m) erheben, die mit Granittrümmern bedeckt sind. Das Gebirge ist ausgezeichnet als Knotenpunkt, von welchem Flüsse nach den vier Hauptrichtungen ausströmen. ff) Das Erzgebirge bildet eine breite, mit schönen Thälern versehene, von Hügeln und waldigen Bergkuppen besetzte Platte, die von N imch S allmählich schräg ansteigt, dann aber einen jähen, uferartigen Absturz gegen den böhmischen Kessel hin zeigt und hierdurch erst den Gebirgscharakter gewinnt. Der Metallreichtum des Gebirges hat ihm seinen Namen verfchafft. Östlich an das Erzgebirge schließt sich das Elbsand st eingebir ge. Es ist ein von X nach 8 ansteigendes, mit Bergkuppen besetztes Plateau, das, mannigfach von Wasser zerstört, eine Menge senkrechter Wände und durch Verwitterung abgerundeter Felsgruppierungen (Säulen, Thore, Mauern) von romantischer Schönheit besitzt (Sächsische Schweiz). f) Die Sudeten. Es ist dies ein geographischer Name für das System von Gebirgsketten und Plateaulandschaften, welches den östlichen Teil des deutschen Gebirgslandes bildet. Die bedeutendsten Höhen finden sich hier im Riesengebirge, einem ungeheurengebirgsmaffive, das in zwei parallelen Felskämmen gipfelt, deren obere Flächen nur kümmerlichen Graswuchs tragen, Fig. 30. Absicht der Schneckoppe. während tief unten prächtige Fichtenwälder sich weithin ausdehnen. Der höchste Berg des Rieseugebirges ist die Schneekoppe (1600 m), ein über den nördlichen Kamm sich erhebender, häufigen Blitzschlägen ausgesetzter flacher Felskegel, von dem sich die großartigste Aussicht darbietet. Im 0 steigt das Gebirge mauerartig aus der Ebene empor, fällt dagegen auf der anderen Seite gegen das Git-fchiner Plateau sanft ab. j

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 66

1885 - Braunschweig : Vieweg
66 Europa. menb, gegen 0. Von der ihr an^Breite überlegenen Oka verstärkt und bereits hier imposanter als die Donau, fließt sie durch eine wohl angebaute, reich belebte Gegend, nimmt die weißlichen Wasser der fischreichen Kama ans und wendet sich dann, der Richtung dieses wasserreicheren Nebenflusses folgend, entschieden gegen 8. Der gewaltige Strom fließt nun in einer Breite von häufig einer Meile und darüber zwischen einem hohen, meist mit Birkenwald gekrönten rechten und stachen linken (Berg- und Wiesen-) Ufer, durchbricht deu südlichen Landrücken und betritt in der weiten Salzsteppe den früheren Meeresboden. Im Frühlinge werden die flachen Regionen des linken Ufers regelmäßig meilenweit überschwemmt. Erst im Juni tritt gewöhnlich das Wasser zurück und nun entwickelt sich in der durchfeuchteten Niederung eine üppige Grasvegetation, auch buschiges Gesträuch begleitet den Stromlauf, aber vergebens späht der Wanderer nach Banmwnchs und Wald. Im Unterlaufe teilt sich der Fluß, indem ein Arm (die Achtuba) deu Hauptstrom, der sich zwischen Schils- und Wiesengründen durchwindet, verläßt und sich erst an der Mündung wieder damit vereinigt. Diese letztere bildet ein ungeheures, von den Schlammmassen des Stromes nach und nach aufgehäuftes Delta, das, von zahllosen Armen und Kanälen durchschnitten, in eine Menge zum Teil bewaldeter Inseln zerfällt, deren Gestalt fortwährenden Veränderungen unterliegt. Im Mündungsgebiete versandet der Strom mehr und mehr und ein geeignetes Fahrwasser muß künstlich erhalten werden. 3100 km Durch ihre bedeutende Stromentwickelung (420 Meilen) und ihr großartiges Flußgebiet bildet die Wolga die wahre Lebensader des Sarmatischen Tieflandes. Taufende von Schiffen, worunter über 500 Dampfer, beleben den ungeheuren, die fruchtbarsten Gegenden durchziehenden Wasserweg des Stromes, der durch ein System bequemer Kanäle mit dem Eismeere, der Ostsee und dem Schwarzen Meere in Verbindung steht. Wegen ihres unerschöpflichen Fischreichtums wird die Wolga von den anwohnenden Tataren „3ti“, d. H. die Freigebige, genannt. Vierzig Meilen südlich vom Unterlaufe der Wolga und fast dieser parallel zieht sich die Wasserrinne des Manytsch hin, die, obwohl heute zum Teil trocken liegend, einst das Asowsche mit dem Kaspischen Meere verband, eine Kommunikation, die mit geringer Mühe wieder hergestellt werden konnte. Der seichte Uralfluß, der sich in die nördlichste Bucht des Kaspischen Meeres ergießt, hat nur als Grenzfluß Bedeutung. Er durchströmt, nachdem er die Schluchten des Uralgebirges verlassen, eine nackte Fläche und im Unterlaufe weite Salzsteppeu. An seinen Ufern befinden sich Kosakenansiedelungen als Greuzwacht. b) Die Gew ässer Mitteleuropas. Den Alpen und den ihnen halbkreisförmig vorgelagerten Mittelgebirgslandschaften, welche den Kern von Zentraleuropa bilden, entströmt eine sehr beträchtliche Anzahl wasserreicher Flüsse. Entsprechend der geringen Breite des europäischen Festlandes in seinem mittleren Teile, haben dieselben mit einer einzigen Ausnahme keine bedeutende Stromentwickelung. Dafür ist die Zahl ihrer Nebenflüsse sehr groß und es entsteht auf diese Weise ein Flußnetz, das, durch

10. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 88

1885 - Braunschweig : Vieweg
88 Asien. betrachtet werden. Der Nordrand, längs des Eismeeres, meist öde, eisige Tnndra, hat kurzen heißen Sommer und langen strengen Winter, vor dem sich jedes lebende Wesen gegen 8 zurückzieht. Im mittleren Teile treten ausgedehnte Nadelholzwaldungen und Grasfluren auf und letztere gehen nach 8 in die eigentliche Steppenregion über. Nur im südwestlichen Teile wird lohnender Ackerbau getrieben; die finsteren Wälder sind die Heimat der Pelztiere und in der Tundra zieht der Samojede mit seinen Rentieren umher. Selbst in den mehr nörblichen Teilen der Sibirischen Nieberung ist währenb der kurzen Sommerzeit die Pflanzen- und Tierwelt ziemlich reichlich vertreten. Zwar finb die Wiesen höchst mager, allein in den gegen den eisigen Polarwinb geschützten Thälern wachsen, wenn auch verkrüppelt, Birken, Pappeln, Weiden, selbst eine niedrige, kriechenbe Zeber. Soweit der Wald reicht, ist er von Rentieren, Bären, Füchsen, Zobeln und Eichhörnchen bevölkert. Im Beginne des Sommers erscheinen Schwäne, Gänse, Enten, Felbhühner, Schnepfen und selbst der norbifche Kucknck zeigt sich. Aber biefe§ organische Leben fchwinbet rasch bahin mit der Sommerzeit, der Zeit des offenen Wassers, die im N kaum brei Monate anbauert. Das Sibirische Tiefland setzt sich gegen Sw als Tiefland von Turan bis über 40° s. B. hinaus fort, teils Steppenland, in dem die Schafherden der Kirgifen weiden, teils sandige Wüste, deren Salzgehalt den ehemaligen Meeresboden verrät. Neben dem Tnranisch-Sibirischen Tieslande erscheinen die übrigen asiatischen Niederlande klein, obgleich deren Flächeninhalt, nach europäischen Verhältnissen, noch immer außerordentlich bedeutend ist. Diese Niederungen gruppieren sich ausschließlich um Flußthäler; so das Syrisch-Arabische Tiefland, dessen Hanptteil, das alte Mesopotamien, vor Jahrtausenden infolge künstlich geregelter Bewässerung ein Paradies der Erde war, während heute über die im Sande begrabenen Trümmer der glühende Wüstenwind weht. Dagegen ist das Tiefland von Vorderindien wohl angebaut. Vou mächtigen Flüssen durchströmt und von regelmäßigen Regen benetzt, gewährt der fette Boden eine unermeßliche Fülle der herrlichsten Erzeugnisse, und nur die salzige Steinwüste Thar r zeigt Unfruchtbarkeit und Öde. Auch das Chine fische Tiefland im Mündungsgebiete des Hoaugho und Jangtsekiang, das zum größten Teil aus gelbem (Löß-) Bodeu besteht, ist gartengleich angebaut. In den eigentlichen Lößlanbschaften steht man kaum ein einziges Haus, trotzdem es an den Thalgehängen von Menschen wimmelt. Letztere höhlen sich ihre Wohnungen aus dem Fuße des Löß aus, der sich leicht bearbeiten läßt und bennoch Festigkeit hat. Diese Wohnungen finb im Winter warm und im Sommer kühl, entbehren aber sehr einer genügenben Ventilation. , §. 18. Das Bcrgland Asiens. A. Das Hochland von Hinterasien. Dasselbe bildet in seiner Gesamtheit die mächtigste Gebirgserhebnng der Erde. Gewaltige Plateaulandschaften mit aufgesetzten Bergketten werden hier von riesenhaften Gebirgs-
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