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1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 134

1897 - Leipzig : Wachsmuth
134 Neben diesen großen Cirkusthälern fällt nichts mehr in die Angen als die Unzahl malerischer Felsgruppen, die bald aus einem kahlen Trümmer- haufen der Kammhöhe (Mittagsstein!), bald ans dem Hochwalde der Abhänge oder dem Rande der Flnßthäler emporragen. „Wie von einer Riesenhand aufeinander geschichtet, hänfen sich die Blöcke zu mächtigen Mauern oder hochragenden Türmen." Z Von jenen tiefen Nischen aus, sowie von allen Teilen des Kammes ziehen sich zahlreiche Thäler abwärts, die den Abfall des Rückens in reizvoller Weise gliedern. Oft sind es nur steil mit dem Gehänge fallende Schluchten, manchmal aber tiefere Thäler, in dem wasserreiche Gebirgsbäche schäumend zu Thale rauschen. Da und dort bilden sich kleine Wasserfälle, wie z. B. die Fülle des Zackerle und des Kochelbaches, die weniger durch ihre Wasserfälle, als vielmehr durch die Reize der tief eingeschnittenen Schluchten und der sie umgebenden Waldeinsamkeit den Besucher erfreuen. Ungefähr in 750 m Meereshöhe, etwa 4 km öon dem Scheitel des Ge- birgskammes und ebensoweit von dem Rande der Ebene (der Hirschberger Thallandschaft) entfernt, ist die Abdachung unterbrochen von einer flachen, an sumpfigen Waldstrecken („Nässen") reichen, aber auch von den ins Gebirge eindringenden Ansiedelungen gern aufgesuchten Staffel.-) Der Gürtel der Vorberge, der durch diese Linie begrenzt wird, ist weder sehr hoch (nirgends über 750 m), noch im großen sonderlich formen- reich; aber er ist mit Recht das Entzücken der hier zu Tausenden sich ein- nistenden Sommergäste. Die tief einschneidenden Thäler schmückt vereinzelt eine seltsame Felsbildnng, überall aber kräftige Waldung (vor allem Fichten- bestand) mit) die Wasserfülle der goldbraunen Bäche, unter deren moosbe- deckten Felsblöcken behende Forellen ihre Schlupfwinkel suchen. Zu den st Dieser Eindruck aus eine naive Auffassung spiegelt sich in den volkstümlichen Bezeichnungen wieder. Mit Vorliebe zeigen die Führer hier auf inoosgepolstertem Fels- koloß Rübezahls Ruhebank, dort in aufeinander getürmten Granitblvcken seinen Backofen mit iegen gebliebenen, hernach versteinerten Broten, dort in feuchter Berggrnft seinen Felsen- eller, auf ragendem Vorsprunge seine Kanzel und anderswo seine Schatzkammer voll unermeßlicher Reichtümer. Es ist seltsam, wie sehr die Sagen von dem Berggeiste Rübezahl ins geistige Leben der Riesengebirgsbewohner eingedrungen sind; „aber die Natur umher hält sie wach und läßt sie ewig jung erscheinen, ist ja doch dieser Rübe- zahl mit all' seinen tollen Streichen nichts anderes, als die personifizierte Natur des Ge- birges mit dem schnellen Wechsel ihrer Erscheinungen." 2) Diese Staffel ist für den Verkehr zwischen den einzelnen Thälern des Nordab- hanges von ziemlicher Bedeutung; ihr folgt beispielsweise der Leiterweg (Leiter—knüppel- damm über moorige Stellen) von Schreiberhau nach Agnatendorf und dessen kürzeste Verbindung mit Saalberg und den Baberhänsern.

2. Aus dem Deutschen Reiche - S. 136

1897 - Leipzig : Wachsmuth
136 der geographischen Breite der Alpen. Der Berg ist säst überall mit Stein- geröll von Gneis und Glimmerschiefer bedeckt, das grünlichgraue Flechten, hier und da auch rötlich schimmernde, angenehm duftende Veilchenmoose bekleiden. Nur sparsam findet man kleine, mit einer dürftigen Vegetation von niedrigen Alpenkräntern bewachsene Plätze, und wenn auch die Schneekoppe mit ihrem Gipfel nicht die Schneegrenze erreicht, so ist ihre Erhebung doch bedeutend Das Nie genug, um auf eine größere Strecke selbst das Fortkommen des Knieholzes (S. 140) zu hindernd) Auf dem obersten, nur 60 m langen und reichlich 40 m breiten Gipfel steht seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine kleine, dem Laurentius geweihte Kapelle, in der alljährlich am Namenstage ihres Heiligen, am 10. August, ein Gottesdienst abgehalten wird. Dicht neben der 0 Die Vegetationsperiode (Bergt. S. 114) hat auf der Schneekoppe eine Dauer von nur 155 (69) Tagen. Schnee fällt nach elfjährigen Beobachtungen zuletzi am 18. Juni und zuerst am 16. Oktober. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar — 7,6", im Juli 8,6" und im Jahre überhaupt — 0,1".

3. Aus dem Deutschen Reiche - S. 141

1897 - Leipzig : Wachsmuth
141 Knieholz bezeichnet. Ihr Stamm wächst zuerst gerade aufwärts, bald aber legen sich die Äste nieder und entwickeln ein radiales Wachstum, so daß einzelne Busche mit ihren weit um sich greifenden und bisweilen neu Wurzel schlagenden Zweigen runde dichte Strauchmasten von 20 m Durchmesser bei 1 bis 3 m Höhe bilden. Dabei ist alles, Stamm, Äste und Zweige, von Moosen und Flechten nnikleidet. Mit dem Knieholze zusammen finden sich zahlreiche Alpenpflanzen. Sie verleihen den fahlen, gelbgrünen Hochweiden wenigstens stellenweise einigen Schmuck und kommeu endlich allein noch ans den höchsten Gipfeln vor. In ungezählter Menge erscheint das goldige Hieracium alpiimm. den Wanderer mit seinem gelben Scheine weithin er- freuend, und mit rosenrotem Teppich überzieht die Gebirgswände die liebliche Primula minima. Kein anderer Teil des deutschen Mittelgebirges hat einen so ausgeprägt alpinen Charakter wie das Riesengebirge; das empfindet auch der Wanderer an sich selbst, wenn er ans der Höhe des vegetationsarmeu Kammes in der kühlen, stark bewegten, mäßig trockenen Luft dahinschreitet. In jene weit gedehnten Hochflächen, auf deren fahlgrüueu Matten von kurzem, hartem Grase die Strauchmassen der Krummholzkiefer als dunkle Flecken sich scharf abheben, schieben sich oft Moore, kenntlich an den wehenden weißen Flockenbüscheln des Wollgrases. Sie finden sich besonders auf den breiten Rücken und Hochebenen der Oberfläche. Die Flachheit der Bodenform und die anhaltende Durchfeuchtung mit dem Schmelzwasser des Schnees und den reichen Niederschlägen des Sommers begünstigen ihre Bildung in hohem Maße. Namentlich sind flache Einsenknngen und breite Thalmulden mit wenig aus- gesprochener Neigung des Bodens für die Moorbildung geeignet. In diesen Vertiefungen wird nämlich das Schmelz- und Regenwasser festgehalten. An dem Rande solcher stehender Gewässer siedeln sich dann zahlreiche Wassermoose, vor allem das Sumpf- oder Torfmoos, fund gemeines Borstengras) an, und sie wachsen von ihm ans nach der Mitte des Wasserspiegels. So entsteht allmählich eine Moosdecke, die im Laufe der Zeit den Wasserspiegel ganz ver- schließt, dabei aber auch immer mehr an Dicke zunimmt und auf ihrer Ober- fläche anderen, anspruchsvolleren Snmpfgewächsen (Seggen und Wollgras, auch Torfheide) eineu geeigneten Ansiedernngsplatz gewährt. Den Torf bildenden Pflanzen folgen die Torf liebenden. Indem nun aber dieses schwimmende Land die ursprüngliche Mooshaut, nicht bloß in der Breite, sondern auch in die Dicke wächst, senkt es sich unter den Wasserspiegel, aber nur so weit, daß die ans dem vermodernden Moose von neuem wachsenden Pflanzenarten noch über den Wasserspiegel emporragen. Werden nun diese neuen Ansiedler größer, so wird auch die schwimmende Moosdecke wieder schwerer; wieder sinkt sie tiefer in das Wasser, verfault und gewährt einer dritten Pflanzenansiedelung

4. Aus dem Deutschen Reiche - S. 47

1897 - Leipzig : Wachsmuth
Helgoland. Wenn man von der Elbmündung her auf der Fahrt gegen Helgoland- begriffen ist, so erscheint einem die Insel zuerst wie ein schmaler, nebelgrauer Fleck am Horizonte. Später tritt sie deutlicher aus dem Dunstkreise hervor,, und immer höher und höher wächst bei der Annäherung die graue Masse aus dem Meere. Entfernt einer Insel ähnlich zu sein, stellen sich die steilen und hohen Felswände wie ausgemauerte Festungswerke dar. Doch bald verschwindet diese Täuschung. Deutlicher und immer deutlicher treten die einzelnen Formen den Blicken entgegen, und wenn der Dampfer näher zieht, erblickt man auch die flache, niedrige, Düneninsel, die bei dem Einlaufen in die Helgoländer- Reede zur Rechten liegt. Dann wird es einem auch möglich, die einzelnen Teile der lieblichen Insel zu unterscheiden, und endlich erkennt man mit Bestimmtheit die kleinen rotbedachten Häuschen, die wie aus einer Nürnberger Spielzeugschachtel an den Felsen geklebt erscheinen, sowie die lange Reihe- der Badekarren auf der Düne. Jetzt fällt der Anker. Da ein eigentlicher Hafen nicht vorhanden ist1) und die Schiffe etwas vor dem Eilande halten müssen, kommen zahlreiche Boote mit grün-rot-weißer Flagge (Erklärung S. 49). herangefahren, um die Ankommenden der Insel zuzuführen. Die Treppe der Landungsbrücke und diese selbst (etwa 120 in lang) überschreitend, betritt man zunächst das Unterland, ein flaches, sandiges Gestade, bedeckt mit Trümmerfleinen und olivengrünen Bündertangen, die der Sturm massenhaft ans Ufer geworfen hat. Hier begegnet der Blick einigen Rüstern, Linden, Obstbäumen und Beerengesträuchen, besonders auch Kartoffel- feldern. Dazwischen stehen Gasthäuser für Badegäste un.d andere Wohnungen, meist weißleuchtend getüncht und mit roten Dächern und grünen Thüren unl> Läden vergehen. Hier auf dem Unterlande beftnden sich auch die meisten öffentlichen Gebäude: das Theater, der Straudpavillon, das Konversations- 0 Zum nötigsten Schutze der gelandeten Schiffe erblicke«, wir auf u«serm Bilde die- jüngst errichtete Mole, einen Wehr- und Haf.enda.ninr.

5. Aus dem Deutschen Reiche - S. 59

1897 - Leipzig : Wachsmuth
59 die Todesstille rings umher. Nur zuweileu schwebt eiu Schatten über die Fläche, und mau erkennt hoch im Äther sich wiegend den Seeadler; mitunter raschelt wohl auch eiu Wiesel oder eiu Kaninchen durch die dürren Halme und umschweben zahlreiche Möven mit immer stärker schallendem Gekreische den Wanderer (Brutzeit!). Gleich spärlich hinsichtlich der Artenzahl ist das Pslanzenleben. Die stete Beweglichkeit des Landes, seine fortwährende Benetzung durch den salzigen Gischt, endlich die Kraft des Seewindes lassen nur eine äußerst dürftige Vegetation, meist von Gräsern, an geschützten Orten auch von niederem Busch- werk aufkommen. Dort allerdings, wo der Dünenwall eine bedeutende Breite aufweist, kann sich unter seinem Schutze auch Baumwuchs entfalten. Das sind daun die schönen Wälder, welche einzelne Gegenden an der Ostsee aus- zeichnen und welche beispielsweise der Stadt Haag den Namen gegeben haben. Unter den Gräsern sind es vorwiegend der Strandroggen, der Strandhafer und die Sandsegge, alle mit harten Halmen, mehr rohr- als grasartig und von seltsam mattgrüner Färbung. Es ist die echte Farbe des Meeres, welche sie tragen, aber in der Starrheit ihrer saftlosen Faser charakterisieren sie sich zugleich als Sand- und Wüstengewächse. Wie diese scheinen sie des Taues und des Regens kaum zu bedürfen; mag nie eiu Tropfen sie netzen, sie welken dennoch nicht. Schon der feuchte Hauch des Meeres genügt, sie zu erhalten, und wunderbarerweise gedeihen wenigstens die beiden erstgenannten Pflanzen um so kräftiger, je dichter der fliegende Sand um ihre Halme und Blätter sich anhäuft. Tenn gerade die wiederholten Überwehnngen reizen den Lebenstrieb immer von neuem, so daß die Pflanzen noch Schößlinge entwickeln, während ihre Wurzeln bis zu einer Tiefe von sechs und mehr Metern in die feuchteren Schichten hinabsteigen. Dabei liefern ihre Blätter jedes Jahr ein Futter für die Herde und ihre Halme eiu Dach für das Hans oder wenigstens ein Lager für die Hütte des Armen. Aber das -ist nicht das wesentlichste; sondern die wahrhaft unersetzliche Bedeutung der Dünen- pflanzen ergiebt sich erst dann, wenn man sich die Entstehung und Wandelung der Dünen selber vergegenwärtigt. Wie aber entstehen die Dünen? Unter dem Einflüsse der stets vor- herrschenden Seewinde wühlen die Fluten den leichten Sand des Grundes auf, und indem sich jede Welle damit belädt, tragen sie ihn weiter und weiter, bis die letzte am Ufer hiuaurollend ihn fallen läßt. Zwar reißt die zurückströmende ihn zum Teil wieder mit sich fort, aber ehe er noch das Meer erreicht, begegnet er einer zweiten mit Saud geschwängerten Woge, die ihn Znm zweiten Male die Böschung hinausschiebt, und so wiederholt sich endlos dieses Spiel, ein glitzerndes Körnchen ans andere reihend. Feucht und schwer

6. Aus dem Deutschen Reiche - S. 63

1897 - Leipzig : Wachsmuth
63 dagegen gelingt, die Dunen mit Hilfe jener beiden Pflanzen znm Stillstände zu bringen, da stellen sich auf durch Blattabfall bereitetem Boden gar bald auch größere Pflanzen ein: es kommen Seedorn, Sandsegge. Wacholder, ver- schiedene Weidenarten, strauchartige Birken, und nicht selten erhebt sich noch über diese ein Wald von Nadelholz, in dessen Schutze Saaten reifen und Wiesen grünen, selbst manche edlere Frucht gedeiht. So ruft hier der schassende Fleiß des Menschen Leben hervor, und so - müssen wir hinzusetzen — stellt er oft mit Mühe wieder her, was frühere Geschlechter nnnachdenklich verwüsteten. Man weiß, daß Friedrich Wilhelm 1. von Preußen in einer Geldverlegenheit den größten Teil des Kieferwaldes niederschlagen ließ, der die frische Nehrung von Danzig bis Pillan bedeckte. Diese „Finanzoperation" trug dem Könige zwar 600000 Mark bar ein, fügte dem preußischen Lande aber einen Schaden von Millionen zu durch die unheilbare Entblößung des Schntzwalles; denn seitdem schreiten die Dünen unaufhörlich gegen das Innere des Haffs vor. Bereits ist dasselbe zur Hülste versandet; starker Schilfwnchs droht dasselbe in einen Sumpf zu verwandeln; die Wasser- straße nach Elbing ist gefährdet und der Fischfang stark beeinträchtigt. Nicht minder schlimme Folgen hat die Entwaldung des Küstengebietes in Holland, m der Bretagne und anderwärts nach sich gezogen. Die Uferbewohner dieser Gegenden haben sich, wie Reelns mit Recht bemerkt, über niemand anders zu beklagen, als über sich selbst: die wandernden Dünen sind ihr Werk. Es gilt hier mehr als irgendwo, vorsichtig zu sein; denn eine einzige Unbedachtsam- keit kann großes Unglück bervorrnfen. Nach dem Berichte Starings, eines holländischen Gelehrten, entstand eine der höchsten Dünen Frieslands lediglich infolge der Zerstörung einer einzigen großen Eiche, und nach Gnlhe genügt oft nur das ungeschickte Anlegen eines Bootes an den Strand, damit bei der nächsten Sturmflut die Wogen von der so entstandenen Lücke aus Ein- schnitte bis zu 600 und mehr Meter Länge in die Dünen machen. So bedeutend nun auch der Schaden der Dünen zu sein scheint, so haben sie doch auch ihren großen Wert, und gerade in unseren deutschen Küstengegenden ist ihr Nutzen wahrscheinlich viel größer als der doch immer sehr lokale Schaden, den sie mit ihren Sandwehen anrichten. Sie wirken, als natürliche Dämme gegenüber dem Anpralle der Wogen, als Dämme, die das Meer und die Winde sich selbst gerade da aufgeworfen haben, wo ihre Heftigkeit am größten und wv infolge dessen ihre zerstörenden Wirkungen, wenn ein solcher Schutz fehlte, doppelt stark empfunden werden würden. Der Fläche und der Produktion noch ein sehr unbedeutender Teil des ganzen Landes, sind sie in Wirklichkeit jene Wehr, an bereu Dasein sich der Bestand des Hinterlandes knüpft: in ihrem Schutze liegen die Wohnstätten und Fluren

7. Aus dem Deutschen Reiche - S. 102

1897 - Leipzig : Wachsmuth
102 senkrecht aufsteigenden Thalwände mauerartig heraus, und an vielen Stellen ragen nackte Felsen hervor. In den von murmelnden Rinnsalen dnrchmessenen engen Gründen^) findet sich die Fichte, ans den trockenen Sandsteinflächen kommt nur die bescheidene Kiefer fort, und einige Basaltgipfel bedecken auch Lanbholzwaldnngen. Der Feldbau lohnt sich nur im unteren Teile der Sächsischen Schweiz, wo das fortgeführte Material znsammengeschwemmt ist und fremde Bestand- teile die Oberfläche bilden helfen; aber bei dem sandigen Charakter derselben bleibt der Ackerbau häufig noch dürftig genug. Außer Land- und Forstwirtschaft stehen den Bewohnern der Sächsischen Schweiz noch mehrere Nahrungsquellen zu Gebote. Der Qnadersandstein, aus dem das Gebirge aufgebaut ist, ist als Baustein und als Material für Bildhanerarbeiten sehr gesucht. 1894 wurden über 175000 cbm versandt. Seine Gewinnung, Bearbeitung und Verfrachtung spielt darum eine wichtige Rolle in dem wirtschaftlichen Leben der Sächsischen Schweiz?) Bedeutsam ist * 2 si Die Höhen des Elbsandsteingebirges sind säst überall trocken; denn der poröse und von zahlreichen Klüften durchzogene Sandstein läßt für gewöhnlich alles Wasser ein- sickern. Nur bei stärker geneigter Oberfläche und bei allzugroßem und plötzlichem Andränge (nach starken Regengüssen lind zur Zeit der Schneeschmelze) fließt ein größerer Teil des Wassers oberflächlich ab, weil dann die Menge des auf einnial zugeführten Wassers zu groß ist, als daß der Boden dasselbe ganz fassen könnte. In den zahllosen Schluchten rieselt und rauscht es darum überall. Wer die Sächsische Schweiz ui trockener Zeit durchwandert, wird allerdings wenig geneigt sein, dem beizupflichten; wer sie aber nach einem starken Regengüsse oder zur Zeit der Schneeschnwlze besucht, wird staunen über die unzählbaren Wasseradern, die die Schluchten und Thäler durchtosen. 2) Die Arbeit des Sandsteinbrechers ist durch die Art und Weise, wie der Sandstein in der Sächsischen Schweiz gebrochen tvird, und die man als „Hohlmachen" der „Wände", d. i. der loszubrechenden Felsenkörper, bezeichnet, überaus beschwerlich und ge- fährlich. Eine Wand, die man als abbauwürdig erkannt hat, wird an einer weichen (faulen) Schicht von vorn unterhöhlt, bis sie das Gleichgewicht verliert und vom Berge abbricht („fällt"). Dieses Hohlmacheu reicht bei einer Länge von 16 bis 56 in oft 12 und mehr Mieter in den Felsen hinein: es erfolgt aber ans Sparsamkeitsgründen meist so niedrig, daß der Steinbrecher nur liegend arbeiten kann, er ruht dabei mit der linken Schulter ans einem Strohkissen. So dauert es zuweilen 2 bis 3 Jahre, ehe die Arbeit so tveit vorgeschritten ist, daß die Wand niederfällt. Daß Bewegungen in der Wand vor sich gehen, kündigt sich oft Tage und Wochen vor dem Falle durch dumpfes, kanonenschnßähnliches Knallen im Innern der Felsmasse an („die Wand schreit"). Dies rührt von dem Durch- brechen der Gesteinsbänke her. Das Senken der Wand merkt man an dem Ächzen unter- gestellter hölzerner Pfosten von Mannsstärke (Stempel.) Darnach schiebt man Thonpfeifen, alte Tassen oder Scherben unter, damit ihr Knirschen oder Zerbrechen jede weitere Be- wegung der Wand ankündige und den Arbeitern das Zeichen zur Flucht gebe. Sobald sich jedoch die Wand wieder gesetzt hat, kehren sie zur Arbeit zurück. Ist die Unterhohlung noch weiter vorgeschritten, so werden oben in die entstandenen Spalten Holzkeile eingetrieben,

8. Aus dem Deutschen Reiche - S. 117

1897 - Leipzig : Wachsmuth
117 bezeichnet, auf dem in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (der zweiten Blütezeit des obererzgebirgischen Bergbaues) die reichsten und mächtigsten Silbererze gebrochen wurden. Aufgeschüttet ans taubem Gesteine, bedecken sich die Halden erst nach einer langen Reihe von Jahren mit einer dürftigen Vegetation, die meist vom Fuße aus langsam nach oben fortschreitet, so daß also die unteren Teile der Abhänge in der Regel am dichtesten mit Pflanzen bedeckt sind. Am Fuße finden sich meist Brombeer- und Hundsrosengesträuche, da und dort auch Weidengebüsch oder niedrige Ebereschen. Die Entdeckung der Erzlagerstätten hat viel zur Besiedelung des Erz- gebirges beigetragen. Mag auch der Wandsbeker Bote in seinem Rheinweinliede spottend singen: „Im Erzgebirge dürft ihr auch nicht suchen, Wenn Wein ihr sinden wollt, Das bringt nur Silbererz und Kobaltkuchen Und etwas Lausegold," eben dieses „Silbererz", dieser „Kobaltkuchen" und dieses „Lausegold" war es allein, das zuerst deutsche Einwanderers ans die Höhen zog und den Anreiz zur raschen Besiedelung derselben gab. Die erste Auffindung des Erzes (in der Freiberger Gegend) hängt zweifelsohne mit der Urbarmachung des aus- gedehnten (zwischen Mulde und Striegis gelegenen) Waldgebietes zusammen, das Markgraf Otto der Reiche von Meißen dem von ihm gestifteten Benediktiner- kloster Altzelle überwiesen hatte. Fast wunderbar muß der Reichtum gewesen sein, mit dem sich die fündig gewordenen Erzlager den (namentlich ans dem Harze) herbeigeeilten Ansiedlern erschlossen. Ohne Mühe, mit den geringsten technischen Hilfsmitteln gewann der Bergmann dem jungfräulichen Boden seine Schätze ab, und nicht selten brachten Mägde, die zum Futterholen aufs Feld gingen, gediegenes Silber in ihren Schürzen mit heim. Ein neuer Zuzug begann mit und nach dem Fündigwerden der Schneeberger und Annaberger Silberlager. Gewaltig war auch die Ausbeute, die man hier machte, so groß, daß man nicht einmal gemünztes Metall genug hatte, um die Anteile in Geld auszahlen zu können, so daß die Gewerken wiederholt mit Silberknchen üb- st „Da die Slawen, die früheren Besitzer der sächsischen Lande, sich nicht in das damals noch unheimliche Waldgebirge wagten, sondern nur den Saum desselben besiedelten, so erfreut uns im Erzgebirge, besonders in seinem obersten Teile, der Anblick eines zwar mannigfaltig zusammengesetzten, aber völlig ungemischten deutschen Stammes, der, bei unverkennbarem Gepräge germanischer Körper, durch deutsche Ursprünglichkeit, durch Geradheit und Ofsenherzigkelt, durch Arbeitsamkeit und Geschicklichkeit, durch Genügsamkeit und Reinlichkeit auch in den bescheidensten Verhältnissen, durch häuslichen Sinn, durch Heimatsliebe und zähes Festhalten an Sitten und Gebräuchen, durch Treue . . vor allem aber durch Gemütstiefe und Religiosität, durch besondere Vorliebe zu Musik und Gesang und zur Sage, die hier meist an den Bergbau anknüpft, sich auszeichnet" (Metzner).

9. Aus dem Deutschen Reiche - S. 128

1897 - Leipzig : Wachsmuth
128 38°/o der Gesamtfläche der beiden Staaten bedeckt, in einzelnen Teilen der Oberherrschaften allein bis zwei Drittel der Bodenfläche einnimmt (im Bezirke Gehren 64°/0!). Im großen und ganzen überwiegt gegenwärtig der Nadel- wald, und in ihm herrscht die Fichte bei weitem vor. In den niedriger gelegenen Teilen, z. B. im unteren Schwarzathale, ist den Fichten mitunter die Kiefer beigemengt. Laubwald findet sich im südöstlichen Thüringer Walde nur in kleineren Btfftändenfl; um Schwarzbnrg werden die düsteren Fichten- Waldungen ziemlich oft von lichteren Buchenwäldern unterbrochen. Vielen Ansiedelungen ist der Wald ebenso sehr die Lebensader ihres Daseins, wie anderen Gebirgsorten die Erzgänge oder Heilquellen. Schon durch die Pflege und finanzielle Ausnutzung (Schlagen, Abfahren und Ver- flößenfl) des Waldes wird ein ansehnliches Heer von Arbeitern in Anspruch genommen, und durch die in ihm wachsenden Beerenfl und Pilze wird der Wald zu einem Ernteplatze, der zeitweilig einer nicht geringen Anzahl von Menschen Verdienst gewährt und dadurch ihre wirtschaftliche Lage bessern hilft. Was ist aber das gegen die Verarbeitung des den Waldungen ent- nommenen Holzes! So sehr die Neuzeit auch Lohmüllerei, Köhlerei, Pech- siederei und Rußbrennerei beschränkt hat, so sind sie doch für einzelne Orte immer noch von Wichtigkeit. In den Thälern schallt dein Wanderer das Geräusch der Sägemühlen entgegen, die dem Holze die für den Transport und die Verarbeitung bequemere Form geben, und viele Holzstoffsabriken sind im Gange, um das Holz in einen Rohstoff für die Papierfabrikation u. a. umzuwandeln. Die Hauptbedeutung des Holzreichtnmes für die anwohnende Bevölkerung liegt aber in den fertige Waren liefernden Beschäftigungen, die dadurch hervorgerufen worden sind und teils als Fabrik-, teils und vor allem als Hausindustrie betrieben werden. In Mellenbach, Meuselbach und Ölze ist Kisten- und Schachtelmachereifl zu Hause, Zündholzfabrikation in Kursdorf, * 2 1) Der nordwestliche Thüringer Wald besitzt ausgedehnte Laubholzbestände, namentlich prächtige Buchenwälder; die uni Eisenach (an der Hochwaldsgrotte u. s. w.) gehören zu den schönsten im Innern unseres deutschen Vaterlandes. 2) Die Flößerei ans der Schwarza (Bild!) ist alt und wird auch gegenwärtig, Ivo man ihr den Wagentransport vorzieht, noch lebhaft betrieben; es werden jährlich immer noch mehrere Tausend Kubikmeter Scheitholz verstößt. 3) Besonders werden größere Mengen von Heidelbeeren (zum Weinsärben) und Preißelbeeren gesammelt und nach den größeren Orten am Fuße oder in die benachbarten Städte getragen. In der Nähe der zahlreichen Sommerfrischen werden vor allem Himbeeren, Erdbeeren u. dgl. m. gepflückt. fl In den genannten Orten allein werden jährlich gegen 40 Millionen Schachteln gefertigt, die Kisten nicht gerechnet. Man fertigt Schachteln von jeder Größe, „Pfennig-

10. Aus dem Deutschen Reiche - S. 140

1897 - Leipzig : Wachsmuth
140 magerste Gras bringen die Grasplätze ans den höchsten Gebirgsflächen, die Hvchweiden; denn sie können wegen ihrer großen Entfernung von den Wohnungen und der Unmöglichkeit der Zufuhr nicht gedüngt werden und sind der ganzen Rauhheit des Klimas ausgesetzt. Dieses Gras lohnt erst in zwei Jahren die Mühe des Abmähens. Für die besten Wiesen des Riesengebirges werden all- gemein die in den Sieben Gründen (S. 132) gehalten; die südliche, von drei Seiten durch die höchsten Berge geschützte Lage dieses gewaltigen Lüngsthales, die vielen Wälder, die eine größere Feuchtigkeit der Atmosphäre bewirken, der hieraus folgende Reichtum an Quellen und Bächen und das dadurch be- günstigte Verwittern des Gesteins und schnellere Urbarwerden des Bodens befördern mehr als anderwärts das Gedeihen des pflanzlichen Lebens. Daher werden auch hier die Wiesen zweimal des Jahres gemäht und einmal abge- weidetz; bei den übrigen findet nur eine einzige Behauung statt, und dabei gleicht das erhaltene Heu an Güte auch nur dem Grummet jener. In 500 bis 600 m Meereshöhe beginnt die Region der Vorberge, in der der Nadelwald die Physiognomie der Landschaft beherrscht. Feuchter, schwellender Moosteppich, voll von zierlichen Waldpflanzen und wirrem Heidel- beer- und Farngestrüpp, bildet, unterbrochen von wild umherliegenden Fels- trümmern, einen prächtigen Untergrund für die schlank ansstrebeuden, aber sckwn in Manneshöhe von kräftigen Zweigen nmgrünten Stämme mit ihren langen zottigen Moosbärten und den dichten Wipfeln, die mit den schäumenden Wassern um die Wette rauschen. Der bevorzugte Vertrerer des Nadelwaldes ist von jeher und wird immer mehr und mehr die Fichte. Als treuer Be- gleiter mischt sich in allen Höhenlagen in ihre Bestände die Eberesche, und auf günstigerem Boden bildet oft ansehnliche Inseln die Rotbuche. Anmutig quellen dann ihre lichteren Farbentöne hervor aus dem düstereu Waldesgrün. In etwa 1250 irr Meereshöhe erreicht der hochstämmige Wald seine obere Grenze, es beginnt die Region des Hochgebirges. Die Bäume stehen nun weniger dicht und nicht mehr frei und stolz znm Himmel strebend;, ihre Stämme verlieren den geraden Wuchs, krümmen sich unter dem Drucke der winterlichen Schneelast (S. 136 Anm. 1) zusammen und beginnen mehr radial mit langen Ästen sich auszubreiten, oft haben ihnen Sturm und Schnee die Krone geraubt. Senken sich die Äste zu Boden und treiben sie, wieder Wurzel greifend, neue niedrige Stämmchen empor, so entsteht eine ausge- breitete, zwerghafte Fichtenfamilie. Als charakteristischer Vertreter des Banm- wnchses tritt die Krummholzkiefer (Pinus pnmilio) ans, gewöhnlich als 0 Eine gleiche Ergiebigkeit zeigen die Wiesen der in ihrer Lage mit den Siebeir Gründen übereinstimmenden Gegenden des Aupa-, Elb- und Jserthales.
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