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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 14

1846 - Aachen : Benrath
14 auf dem Ofen stark erwärmt worden ist, strömt die warme Luft beim Abnehmen des Stöpsels so gewaltsam heraus, daß sie bren- nende Lichte schon in einiger Entfernung ausbläst. Die erwärmte, also ausgedehnte Lust ist auch leichter, als kältere und zusammen- gedrückte: jene steigt vermöge ihrer größer» Leichtigkeit in höhere Regionen, diese hingegen sinkt in die untere Luftschicht oder in die Erdnähe herab. Dadurch entsteht eine beständige Bewegung in der Luft, die man Wind nennt. 6. Nicht jede Gegend der Erde wird gleichmäßig erwärmt. Wasser wird langsamer warm, als das Land; trockene, sandige Gegenden werden rascher erwärmt, als feuchte und thonige; Thäler früher, als Berghöhen ; am Tage und bei wolkenlosem Himmel mehr, als am Abend und während der Nacht. Eben so verhält es sich mit der Luft, welcher die Wärme des Wassers, Landes und Sumpfes, der Sandwüsten, Wälder, Felder, Berge und Thäler mitgetheilt wird. Die Lust in Thälern ist im Sommer schwül, während sie auf hohen Bergen frisch und kalt, in Sandwüsten brennend- heiß, in Wäldern kühl und labend, in Sümpfen feucht und fast erstickend, auf ebenem Lande trocken und warm ist. Wäre es uns gestattet, an einem schönen heitern Sommertage nach Sonnen- Untergang über Wasser-, Land-, Sumpf-, Wüsten-, Wald-, Feld-, Berg- und Thalstächcn mit Windeseile gleich Wolken hinüberzu- schweben , so empfänden wir mit jeder unter uns wechselnden Bodenbeschaffeuheit auch ganz verschiedene Luftwärme und Fench- tigkeitszuftände. Es muß somit ein beständiger Luftwechsel, ein stetes Steigen der erwärmten Luftschicht und ein Zuströmen der kühlern Luft aus kältern, minder erwärmten Gegenden Statt finden. Beachtet nur, wie bei einer Feuersbrunst oder bei großem Feuer im Freien ein Wind entsteht, wenn sonst die Luft ganz ruhig umher ist; ferner, wie fühlbar die kalte Luft ins geheizte Zimmer strömt und wie die wärmere durch Thür und Fenster entweicht. *) *) Hält man ein brennendes Licht an den oberen Rand einer Hand-breit geöffneten Thür, so folgt die Flamme dem aus- strömenden wärmer» Luftzüge; hält man dasselbe aber in der Nähe des Bodens, so bläst die kalte hereinströmende Luft die Flamme stark einwärts.

2. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 24

1846 - Aachen : Benrath
24 auf bewaldeten Höhen mehr, als auf kahlen oder cultivir- ten rc. Ganz oder fast regenlos sind die großen Wüsten der Erde, die Sahara und Gobi. Erheben sich an den Meeresküsten hohe Gebirgsketten, welche die dunstschweren Wolken auf ihrem Zuge aufhalten, so bewirken sie daselbst einen Regen oder Schnecfall und entziehen somit den dahinter liegenden Gegenden viele Feuch- tigkeit, die sich sonst mehr gleichmäßig im Lande niedergeschlagen hätte. Auf den höchsten Gebirgen und im hohen Nor- den regnet es nicht mehr : alle Niederschläge sind daselbst Schnee. 20. Man hat die Regenmenge, welche jährlich herabfällt, an verschiedenen Orten der Erde vermittelst eigener Geràthe, die man Regenmesser (Ombrometer) nennt, geniesten, wodurch sich die vorerwähnten Unterschiede genau herausstellen. Das Regenwasser wird nämlich in einem freistehenden Gefäße - aufgefangen und vor dein Verdunsten geschützt. Durch Messung ergibt sich nun daraus, daß das Regenwasser einiger Länder nur eine Höhe von 12—15 Zoll, in andern 20, 50, 70, 8o — 1o0" erreichen würde, falls es ans dem Erdboden ein Jahr lang stehen bliebe. Zn den Schweizer- und Tyroler-Alpen betrüge dann die jährliche Regenwasserhvhe durchschnittlich 90 Zoll oder 7'/, Fuß. Im Jahre 1807 belief sie sich in einem Alpeuthale Italiens sogar auf 151". Bei uns beträgt die jährliche Regenmenge unge- fähr 3o — 32", im flachen Rußland nur 15", in Sibirien noch weniger^ an Spaniens und Portugals Westküste 30 — 35", in Italien 35 — 40", auf den Küsten Malabar's in Vorderindien 116", in dem englischen Guyana in Süd- amerika 157". Diesem nach muß begreiflich auch die Zahl der Regentage verschieden sein. Im westlichen Europa regnet es an doppelt so viel Tagen, als ini östlichen Euro p a, in Irland an dreimal so viel Tagen, als in Italien und dem mittlern Spanien. Bei" uns regnet es durchschnittlich an 154 und schneit an 28 Tagen in jedem Jahre. In der heißen Zone fällt die größte Regenmenge; es regnet daselbst 4 — 6 Monat fast anhaltend und sehr heftig; in den übrigen Monaten gar nicht. . 21. Gewitterregen sind vorzüglich fruchtbar und beni Wachs- thum der Pflanzen besonders förderlich. Pflanzen, welche vor einem

3. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 102

1846 - Aachen : Benrath
102 Horizonte ein Ende. Die meisten Ebenen neigen oder senken sich nach einer bestimmten Richtung zum Meere, d. h. sie zeigen eine gewisse Abdachung, welcher sämmtliche fließende Gewässer, na- mentlich aber di-e größten Flüsse u..d Ströme zum Meere folgen. So senkt sich die große Belgische, Holländische, Deutsche, Russische Ebene uordnordwestlich und bildet eine sanfte Ab- dachung, welche durch die Flüsse Schelde,Maas,Rhein,Ems, Weser, Elbe, Oder, W e i ch s c l, N i e m e u, D ü n a, N e w a, Onega, Dwina, Mesen und Petschora mehr oder weniger genau bezeichnet wird. 2. In Bezug aus Ausdehnung und Höhe über dem Meeres- spiegel zeigen sich die Ebenen sehr verschieden. In letzterer Be- ziehung haben wir Hochebenen und Ebenen des Flachlandes, Tiefebenen. Die Po-Ebene ist eine flache, die Otorddrut- sche eine wellige Tiefebene. Die größte bekannte Tiefebene ist die Wüste Sahara in Afrika, welche % von ganz Europa aus- macht. Europa hat mehrere, doch nur eine Ebene von beträcht- licher Ausdehnung. Sie beginnt in Nordfrankrcich, zieht am Meere entlang durch B e lg ien, H o lland, Old enb u rg, H au n over, Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Preußen, Polen und Rußland bis zum Uralgebirge und erhebt sich nur wenig über dem Meeresspiegel. Die amerikanischen Ebenen haben mitunter 300' und die Steppen und Sandwüsten Asiens mehrere 1000' Meereshöhe und bilden wahre Hochebenen, Plateaux. Vergebenen sind Hochebenen, welche oft rings von Bergketten (N a ud g eb irg en) umgeben, oder von Randgebirgen eingefaßt und noch von angesehenen Gebirgsketten durchzogen sind (die Halbinsel Spanien und Portugal, Böhmen und B aieru). 3. Sehr häufig besteht der Boden von Ebenen des Flachlandes aus losem, leicht beweglichem Sande, der oft noch mit Salz ge- mengt oder gar mit einer Salzkruste bedeckt ist. Die Bäche und Flüsse derselben verlieren sich meist wieder im Sande, oder sie fließen in Seen ohne Abfluß. Dergleichen Ebenen werden Steppen genannt. Salzquellen und Salzseen sind in den Steppen Asiens und Süd- rußlands nichts Seltenes. Die Steppenbewohner, meist Nomaden, gewinnen das Salz derselben zum häuslichen Bedarf. Das Brunnenwasser der Steppen und Wüsten sschmeckt brakisch

4. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 103

1846 - Aachen : Benrath
103 (fade salzig) und ist widerlich zu trinken. Wo Quellen und Bäche sind, bringen sie etwas Gras und seltsames Gesträuch hervor, und bilden die einzigen bewohnbaren grünen Plätze der Wüste, Oasen genannt. Diese Grasinseln und die düstern Salzpflanzen der weiten Steppen geben den Schaaf-, Antilopen-, Pferde- und Rindvieh- heerden, so wie dem schätzbaren Kanieele, „dem Schiff der Wüste," ihre Nahrung. In vielen Ebenen trifft man auf unabsehbaren Strecken keine Spur von Anbau, weder Wald, noch Gebüsch, noch Grasteppich; so weit das Auge reicht nichts als Sand und Steine; es sind Wüsten im eigentlichen Sinne des Wortes. Andern Ebenen ist dagegen seltene Fruchtbarkeit verliehen, so z. B. der flachen Po- oder Lombardischen Tiefebene; ferner den welligen Südrussischen Provinzen Jmirethien und Min- g relien. Nußbäume, Buchen-, Eichen-, Ulmen-, Kastanien-, Feigen-, Granat-, Lorbeer- und Buchsbäume, Stechpalmen, Platanen, Weinranken, bunt durcheinander wachsend, bilden dichte Wälder. Außer Wein sind daselbst Hirse und Mais Hanptgegen- stände der Kultur.— Ist der Boden der Ebenen abwechselnd thonig und sandig, so ist er zum Ackerbau, zur Wiesen- und Waldkultur geeigneter, wie z. B.die ausgedehnten europäischen Ebenen ; doch sind auch mehrere vorherrschend sandige Distrikte darunter, mit un- fruchtbarem Heideboden bedeckt, und andere, von mehr thoni- ger Unterlage, mit großen Sümpfen und Torfmooren aus- gefüllt. 4. Aus den Ebenen steigen nicht selten einzelne Anhöhen und 200 — 500' hohe Hügel empor, die uns einen Ueberblick über die Gegend erlauben. Mehrere Hügel, welche itt eine Reihe geord- net sind, bilden eine Hügelreihe oder Hügelkette. Berge von 600' Höhe und darüber steigen im allgemeinen selten verein- zelnt aus den Ebenen empor. Weit gewöhnlicher liegen Berge in Gruppen oder Haufen mit gemeinsamem Fuße zusammen und bilden ein Gebirge (Fichtelgebirge, S ie b eng e b ir g e, H arz), oder sie liegen in langen Reihen dicht hintereinander und formiren eine Bergkette, einen Höhen- oder Gebirgszug. (Schwarz- wald, Vogesen, Böhmer Wald, Thüringer Wald, Erzgebirge). Treffen oder kreuzen sich mehrere Bergketten, so bilden sie einen Gebirgsstock oder Gebirgsknoten (Sll Gotthard).

5. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 117

1846 - Aachen : Benrath
117 auf dcr Oberfläche der Gletscher. Kleine Gcsteintrümmer, Holz- stücke , Blätter, Insekten und andere kleine Gegenstände sinken in das Gletschereis hinein und bilden Röhren und Löchlcin in dem- selben; große Felsblöcke, breite Steinplatten hingegen bleiben liegen, selbst dann noch, wenn der Gletscher um den Felsblock herum bedeutend abgeschmolzen ist. Sie bilden die sogenannten Gletscher-Tische, mitunter von ansehnlicher Größe, die auf einem Fußgestell ruhen, auf einer Säule von Eis, manchmal so dünn, daß man befürchten muß, sie knicken jeden Augenblick unter ihrer Last zusammen. Auf dem Aargletscher kommen sie besonders häufig vor. 1815 beobachtete man eine Schieferplatte von 18 Fuß Länge, 13" Breite und 8" Dicke aus einem 7 Fuß hohen Eissockel (-Fuße). Wiederholurrgsfragerr. Was sind Ebenen? — Wie können Ebenen beschaffen sein? — Wie finden sich Reisende in ausgedehnten Ebenen zurecht? — Wie heißt die allgemeine Neigung einer Ebene? — Woran erkennt man sie? — Welcher Abdachung folgen die Ems, Weser, Oder k. — Was sind Tiefebenen? — Hochebenen? — Welche ist die größte Tiefebene? — Durch welche Länder zieht sich die größte europäische Tiefebene? — Was sind Vergebenen? — Woraus besteht der Boden der meisten Ebenen? — Was sind Steppen? — Oasen? — Wüsten? — Nenne fruchtbare Ebenen? — In welchen Ebenen bilden sich Sümpfe und Torfmoor ? — Was sind Hügel? — Hügelketten? — Berge? — Gebirge? — Gebirgszüge? — Wo bilden Bergketten Gebirgsstücke? — Wie heißen die Theile eines Berges? — Welche Namen führen die Gipfel? — Was sind sanfte Abhänge? — Jähe Abhänge? — Bergwände? — Sind die Abhänge eines Gebirgzugeö gleichartig? — Was versteht man unter „absoluter/" was unter „relativer"" Höhe eines Berges? — Wie hoch erhebt sich die „hohe Acht"" über die Meeresfläche? — wie hoch über die benachbarte Hochebene? — Nenne einige sehr hohe Berge? — Was sind Thäler? — Wann sind sie gebildet worden? — Welchen Einflliß haben Bäche und Flüsse ans die Gestaltung der Thäler? — Was versteht man unter „Thalsohle?"" — Wo ist der Anfang, wo dcr Ausgang eines Thales ? — Wann werden Thäler Schluchten genannt? — Haben alle Thäler eine gleich hohe

6. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 120

1846 - Aachen : Benrath
120 nackter Erd- und Steinboden, eine ausgebrannte, verlassene Stätte, eine Wüste und Ocde, die kein lebendes Wesen zu ernähren im Stande wäre. Das liebliche Grün der Pflanzen, die blumige Wiese, die wogende Saat, der schattige Hain, wie anders ent- zücken sie unser Auge, wie reichlich lohnen ihre Früchte, wie man- nichfach verschönern sie unser Leben! Nur Samojeden und Eski- nio's, die Bewohner des kalten Nordens, von ewigem Eis und Schnee umgeben, wo die vegetabilische Decke fehlt, nur sie ent- behren des freundlichen Anblicks und fühlen nicht, was ihnen abgeht. Kaum reicher an Pflanzen sind einige Wüsten und Steppen der Erde, deren Vegetation meist sehr dünn ist und nur auf kurze Zeit den Boden spärlich bekleidet. Der unstete Nomade ist genö- thigt, unabsehbare Strecken derselben mit seinen Heerden zu durch- ziehen, will er nicht mit ihnen vor Hunger und Durst umkommen. Wie ganz anders finden wir's bei uns, und noch bedeutend reicher ist die Vegetation der Inseln und Länder der heißen Zone! Ans den Inseln der Südsee genießen die Bewohner die herrlichen Früchte des Brodbaunics, der Palmen, des Paradicöbaumes und vieler andern fast ohne alle Bemühung. Einige der Philippinen- Jnsel» sind im Uebermaße fruchtbar, denn 4 Mal werden da- selbst die Nahrungspflanzen eingeärndtct, nämlich 2 mal Reis, einnial Melonen und einmal Mais. 2. Als Gott das Meer und das trockene Land ans der Erde von einander gesondert hatte, sproßten auf sein Geheiß Gras und Kräuter, Sträucher und Bäume aus dem Boden hervor, die Sa- men hervorbrachten nach ihrer Art. Fortan sollten die Pflanzen sich selbst mehren und verbreiten, selbst ihre Samen ausstreuen, wachsen, blühen und Frucht tragen. Das ist der Wille des Schöpfers; so war cs im Anfange, so vor der Sündfluth, so ist es noch jetzt. Aus dem Samen entwickelt sich der Keim, der das zarte Würzel- chcn in die Erde hinabsenkt und die ersten Blättchen des jungen Stengelchcns aufwärts treibt und der atmosphärischen Luft über- gibt. Die Wurzeln nehmen aus dem Boden, die Blättlein ans der feuchten Luft die nöthigen Nahrungsstoffe ans, verarbeiten diesel- den in ihrem Innern auf eine geheimnißvolle, uns unbegreifliche Weise, werden größer, stärker, blattreicher, treiben Knospen, ent- falten die Blüthen und setzen Früchte an, welche nach und nach

7. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 122

1846 - Aachen : Benrath
122 Alter einiger auffallend dicken Bäume annäherungsweise zu be- stimmen gesucht, und ste 1000 — 3000 Jahre alt gefunden. Ein Drachenbaum am Pik auf Teneriffa maß 45' im Umfange; die Kastanienbäume am Aetna haben nicht selten 60 — 70' und der berühmteste derselben sogar 180' im Umfange. In Afrika wurde eine riesige B ao.b ab (Ansonia) gemessen, denn Durchmesser 77' betrug. 4. Viele Holzgewächse verlieren nach der Fruchtreife im Herbste ihre Blätter (ihr Laub), welche sich im nächsten Lenze aus Zweigknospen wieder entwickeln. Es sind unsere Lanbhöl- zer r Eichen, Buchen, Eschen, Linden, Pappeln, Birken, Erlen, Ahorne, Weißdorn, Pflaumen, Schlehen, Kirschen, Aepfel, Rosen, Schneebällen - und Berberitzensträucher. Die meisten Nadelhölzer, wie Tannen, Fichten, Kiefern, Tarus, Wachholder und Cypressen verlieren ihre Blätter (Nadeln) ebenfalls, doch nicht alljährlich, sondern erst nach Z, 4 und 5 Jahren und niemals alle auf einmal. Sie sind deßhalb auch im Winter grün, wenn alle übrigen Bäume und Sträucher entlaubt dastehen, wodurch sie sich den immergrünen Laubhölzern der wärmern Erdstriche nähern, welche das ganze Jahr hindurch grün sind, wie : L orbeer, Myrthen, Granaten, Oleander, Alpbalsam, Alpenrosen, unser Epheu, die Stechpalme, der Mistel und das Sinn grün. 3. Kommen Gewächse von selbst, d. h. ohne Aussaat und Pflege von Seiten des Menschen fort, so werden sie wilde, wildwach- sende Pflanzen genannt. Gebaute, kultivirte, Kultur- Pflanzen dagegen sind solche, welche der Mensch für sich und seine Hausthiere säet, pflanzt und pflegt und zu seinem Nutzen und Vergnügen erzieht. Sie sind durch die Kunst des Gärtners und den Fleiß des Landmannes so sehr verändert worden, daß man von vielen weder die Stammpflanze kennt, von der sie entnommen sind, noch ihr wahres Heimathland weiß. Roggen, Spelz, Weizen, Gerste, Hafer, Reis hat man noch nir- gend wild gefunden; sie sind gleich unsern Hausthieren, dem Schafe, Rind, Hund, Kameel, Esel und Pferd schon in den ältesten Zeiten dem Schutze des Menschen übergeben worden.

8. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 124

1846 - Aachen : Benrath
124 7. Au der Grenze der Schnceliuie hoher Gebirge trifft man nur sehr wenige und unansehnliche Gewächse, welche von der strengen Kälte nicht sobald sterben. Es siild Moose und Flech- ten (Isländisches Moos, Rennthierflechte), welche sich mit ge- ringen Wärmegraden begnügen und viel Feuchtigkeit lieben, die sie hier, selbst an den nacktesten Felsen in hinreichender Menge finden. Weniger hoch kommen niederes, zwergartiges Birken - und Weiden-Gesträuch mit kleinen harten Blättchen und hingestreckten Stämmchen und solche perennireliden Pflanzen vor, welche nur kurze Zeit zu ihrer Elltwickelung gebrauchen. Noch tiefer finden sich die großblumigen Alpenpflanzen mit starken, tief- gehenden Wurzeln und vielhülligen Zwiebeln. Gekrümmte Fichten, Birken, Espen und Weiden trotzen hier der strengen Kälte und den heftigen Stürmen. Nachdem der Schnee dieser Region der Sonnenwärme gewichen und durch milde Regen geschmolzen worden ist, bedecken schöne Blumen, gewürzhaste Kräuter und zierliche Sträucher mit zahlreichen Blüthen die Höhen, ein Schninck der Felsen und Hochthäler, welcher nicht wenige reisende Natur- freunde, Botaniker (Pflanzenknndige) und Kräntersamniler bis hie- her hinauflockt. Weiter abwärts steigend nehmen mit zunehmender Wärme die Pflanzen an Mäste und Arten ebenfalls zu. Dichtes Gebüsch, ansehnliche Gruppen von Birken, Wachholder, Nadelholz, Espen, Erlen schützen und umkränzen hier die bcrrlichsten Alpenweiden. Aus grüne» Matten hütet der Senne seine Heerde und bereitet in seiner schnintzigen Sennhütte, die er !nc Juni bezieht und im Herbste wieder verläßt, die wohlschmeckende Butter und die weltberühmten, gewürzhaften Käse. Mehr unter- halb beginnen die üppigsten Laubholz-Waldungen von Eichen, Buchen, Linden, Ulmen aufzutreten, zwischen welchen sich fruchtbares Wiesen- und Ackerland hinzieht. Am Gcbirgsflnsse und in den Ebenen endlich wird Obst-, Wein- und Gartenbau getrieben, welche emsigen Bauern reichlichen Ertrag liefern. Hier- aus ersehen wir, wie mit abnehnicnder Wärnie nach der Höhe zu die Zahl und Größe der Pflanzen abnimmt und umgekehrt, mit steigender Wärme bergabwärts auch die Vegetation reicher und 1 ppiger wird. 8, Ebenso verhält es sich, wenn wir nach Norden fortschreiten.

9. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 125

1846 - Aachen : Benrath
125 Die stete Wärmeabnahme dahinwärts laßt auch eine immer ge- ringere und kümmerlichere Vegetation aufkommen, bis endlich da, wo Schnee und Eis den Sonnenstrahlen nicht mehr weichen wollen, alles Pflanzenleben gänzlich aufhört. Auch auf diesem Wege finden wir in unserer Gegend noch Obst- und Wein-Kultur, frucht- bare Aecker mit Weizen, Roggen, Spelz, Gerste, Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, Erbsen, Linsen, Bohnen, Hanf, Flachs und Futterkräutern; fette Wiesen und Weiden, große Laubholz-Waldungen mit einzelnen Na- delholzwäldern untermischt. Mehr nördlich wollen Weinre- den, Obstbäume, Weizen, Spelz, viele Bännie und Sträucher nicht mehr gedeihen, Nadelholz-Waldungen treten häufiger ans. Noch weiter gen Norden werden nur etwas Hafer, Gerste und Kartoffeln gebaut; von den Holzarten sieht man noch einzelne Birken, gekrümmte Fichten, ferner Wach holder- und Weidengestränch; dagegen treten fast dieselben schönblumigen und gewürzhaften Kräuter wieder ans, welche die Thäler und Berghänge der Alpengebirge schmücken. Zuletzt erscheineil hier, wie ans den Höhen in der Nähe der Schnee- region, noch Moose und Flechten, welche die feuchten Fels- wände und erdigen Bodenstellen Jahr aus, Jahr ein bekleiden. i). Zur bessern Versinnlichung des Gesagten hebe ich aus der ganzen Pflanzenmenge Europa's die wichtigsten Nabrrnrgspfkan- zen und die bekanntesten Holzqewächse, von Norden gegen Süden fortschreitend, hervor, wodurch ihr in den Stand gesetzt werdet, auch bei den übrigen Gewächsen unseres Eontinentes eine ähnliche Zunahme von Nord- nach Süd-Europa euch vorzustellen. a. Die wichtigsten Nah r u n g spsla n z e n, welche in Europa gebaut werden, sind: Kartoffeln, Gerste, Hafer, Roggen, Erb- sen, Linsen, Weizen, Spelz, Buchweizen, Hirse, Mais und Reis, die von Norden nach Süden in folgender Weise neben- und nach- einander auftreten : *) *) Mehrere derselben kommen im Süden mit zunehmender Warme nicht mehr vor, es sei denn, daß man sie in Hoch- thälern, an Bcrgabhangcn oder aus Hochebenen pflanzte, wo sie eine zuträglichere, minder heiße Temperatur finden.

10. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 131

1846 - Aachen : Benrath
131 her hörten, am häufigsten über waldreichen Gegenden. Hier find die reichsten Quellen zu suchen, welche den Ueberfluß der häufigen Niederschläge abführen. Mangel an der nöthigen Feuchtigkeit trägt mit dazu bei, daß in den höher« Bergregionen und im kalten Norden der Pstanzenwuchs so spärlich und kümmerlich ist. M. Je nachdem die Pflanzen im Wasser, am nassen Ufer, an feuchten oder trockenen Stellen vorkommen, erhalten sie ver- schiedene Namen. Man unterscheidet: A. Wasserpflanzen, welche ans dem Grunde festsitzen^ sich durch das Wasser hindurch erheben und über die Oberfläche des- selben kommen, oder in der Erde wurzeln und nur im Wasser wachsen, sich aber niemals über die Oberfläche desselben erheben, oder frei in und auf dem Wasser schwimmen. Es find 1. Salzwasser-oder Meerespflanzen, welche in den großen Meeren vorkommen. Sie haben mit den Süß Wasserpflanzen im Allgemeinen wenig Aehnlichkeit und noch weniger mit den Land- gewächsen. Sie gehören größtentheils zu den Blüthenlosen, den Lr^ptogamen. Die bekauntern heißen Tange und Algen, wozu die Fncusarten gehören, die nicht selten 200—300' Länge haben. An den Küsten des Weltmeeres, wo die größten Fucnsarten wachsen, da be- decken diese den Meeresboden mit einer undurchdringlichen Pfianz- decke, welche Millionen von Thieren zum-Aufenthalte dient. Fährt man bei ruhiger See über solche Gegenden hin, so erblickt man un- termecrische Wiesen und eigenthümliche Wälder, zwischen welchen die schönsten, hochstämmigen, goldgelben, scharlachrothen und weißen Corallen hervorblicken. Der großen Fucusbank im atlantischen Meere, welche 250 Meilen lang und über 40000 ss)Meilen groß ist, habe ich schon früher gedacht; sie wird von den Seefahrern Sargasso-See (von der darin schwimmende Fucusart Sargas- sum vulgare) genannt, und ist nur mühsam zu durchschiffen. Quellen, welche Kochsalz enthalten, so wie einige Salzsee,; und Steppen zeigen in ihrer Nähe eine Menge Pflanzen, welche auch an den salzhaltigen Ufern der Meere wachse». Sie werden Salzpflanzen genannt und liefern nach dem Verbrennen eine salzreiche Asche, woraus Soda bereitet wird. Hierdurch unterschei- den sie sich wesentlich von den Landpflanzen, welche Potasche liefern, 2. Süsrwasserpflanzen, welche nur im süßen Wasser der Quellen, Flüsse, Gräben, Teiche und Seen vorkommen. Dahin
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