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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 6

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Strümpfe und Bänder gewebt, Löffel und Spielwaren geschnitzt:c. Mit diesen Sachen ziehen im Frühjahre die Männer als Hausierer in die weite Welt hinaus, doch kehren sie meistens mit Beginn des Winters zurück und verzehren dann in der „verschneiten" Hütte den sauer erworbenen Verdienst mit den Ihrigen. (Sächs. Bergl. S. 41.) 15. Der Harz. Der östliche, niedrigere Teil des Harzes heißt Unterharz; der- selbe hat ein mildes Klima und ist daher meist mit Laubwäldern bestanden. Der schönste Punkt ist hier das Bodethal mit der Roßtrappe und dem Hexentanzplatze. Der westliche, höhere Teil des Harzes heißt Oberharz und ist seines rauhen Klimas wegen vorherrschend mit Fichtenwäldern bedeckt. Hier liegt der höchste Berg des Harzes, der Brocken. 16. Der Brocken (Blocksberg) ist 1140 in hoch. Von Wernigerode und Ilsen- bürg führen gebahnte Wege auf seinen Gipfel. Zu beiden Seiten begleiten uns hier hohe Tannen und riesige Felsblöcke, die einst als „Brocken" von dem ehemaligen Granitfelsen hoch oben herabstürzten. Hier und da taucht vor unsern Augen eine menschliche Wohnung auf, von schwarzen, rußigen Gestalten bewohnt: es ist eine Köhlerhütte. Dicht dabei dampft der Meiler. Je höher wir kommen, desto feuchter und kälter wird die Luft. An die Stelle der schlanken Tannen treten daher krüppelhafte, mit langen Flechten besetzte Bäumchen, deren Gezweig infolge der starken Weststürme vorzugsweise nach Osten gerichtet ist. Auf dem Gipfel des Brockens bedecken nur Moos, Gras, niederes Gesträuch, Heidekraut und „Hexenbesen" (Brockenanemone) den moorigen Boden. Ein schönes Gasthaus ladet uns zur Einkehr ein; dicht bei dem- selben steht ein Aussichtsturm. Aber nicht allzuoft läßt der Brocken den Harzwanderer eine schöne Fernsicht genießen. Er ist ein gar mürrischer, launischer Gesell, der auch im Sommer am liebsten die „Nachtmütze" aufsetzt und „braut", wie der Volksmund sagt, wenn der „Alte" sich plötzlich in seinen dichten Wolkenmantel hüllt. Ringsum auf der Brockenspitze liegen eine Menge Felsen von mancherlei Gestalt und Namen umher. Da giebt es einen Hexenaltar, eine Tenselskanzel, ein Hexenwaschbecken, einen Hexenbruuuen :c., lauter Namen, die uns die Sage von der Walpurgisnacht ins Ge- dächtnis zurückrufen. 17. Mit zunehmender Höhe nimmt die Wärme ab. Wenn die umliegenden Thäler und Felder längst ihr Frühlingskleid angezogen haben, dann erglänzt der Brocken meist noch lange — zuweilen bis in den Juni hinein — in einer weithinleuchtenden, diamantenen Schneekrone. Man sollte eigentlich meinen, auf den Bergen müßte der Schnee früher schmelzen als in den Thälern und Ebenen, da die Berggipfel ja der Sonne näher liegen als jene. Das ist aber nicht so. Aus hohen Bergen ist es be- deutend kälter als in der Ebene, und je höher man steigt, desto kälter wird es. Die Luft erhält nämlich ihre Wärme von den sie durcheilenden Sonnenstrahlen nur zum kleinsten Teile. Die meiste Wärme empfängt sie durch Wärmeausstrahlung der (von der Sonne erwärmten) Erdoberfläche. Da nun die unteren und dichteren Lustschichten der erwärmten Erde näher sind als die oberen und dünneren Luftschichten, so erklärt sich daraus, daß die unteren Lustschichten wärmer sind als die oberen. Je höher aber die erwärmte Lust emporsteigt, desto mehr erkaltet sie, und die wenigen in sie hinein- reichenden Berggipfel vermögen sie nicht mehr zu erwärmen. Schon in einer Höhe von etwas über 4 km herrscht (selbst in der heißen Zone) ewige Eiskälte. Daher sind auch die höchsten Berggipfel das ganze Jahr hindurch mit „ewigem Schnee" bedeckt, obwohl die Sonne sie ebensogut, ja, noch besser bescheint als die Ebenen und Thäler. 18. Der Thüringer Wald. Seine höchsten Punkte sind der Schnee köpf, der Beerberg und der schöne Inselsberg, „der Brocken des Thüringer Waldes". Vom Inselsberge aus hat man eine wundervolle Aussicht auf das ganze Waldgebirge. Die schönsten Punkte des Thüringer Waldes sind das liebliche Schwarzathal zwischen Blankenburg und Schwarzburg und das Nordwestende mit dem Annathal und der

2. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 48

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
(Welchen?) Seit 1882 geht durch ihn ein Tunnel mit einer Eisenbahn, welche die Schweiz mit Italien verbindet. — Am Vierwaldstätter See liegt der wegen seiner entzückenden Aussicht vielbesuchte Nigi. (Rigibahn.) 3. Die Ostalpen liegen östlich von der Schweiz und reichen bis zur ungarischen Tiefebene. Zu ihnen gehören auch die Tiroler und die Salzburger Alpen. Die höchsten Berge der Ostalpen sind der Großglockner (3800 m) und die Ortlerspitze (3900m). b) Das Klima der Alpen ist je nach den verschiedenen Höhenstufen derselben ein außerordentlich verschiedenes. (Warum? S. 6.) Die Wärme nimmt bei je 1000 m Steigung um etwa 5 0 R. ab. Daher erklärt sich auch die Verschiedenheit des land- schastlichen Anblicks der einzelnen Höhenlagen. In den zahlreichen, sonnigen und ge- schützten Thälern sieht man grüne Wiesen, lachende Obstgärten und wallende Korn- selder. Hier liegen auch die langgestreckten Dörfer und Städte, deren Häuser meist mit weit vorspringendem Dache versehen sind, damit zur Winterszeit ein schneefreier Gang um das Haus bleibe. Am Fuße der Berge dehnen sich schöne Laubwaldungen aus. Dann folgen Nadelhölzer und grüne Matten; aus letzteren wachsen liebliche Alpen- rosen und würzige Bergkräuter. Höher hinauf verschwinden auch die Tannen; Moose und Beerensträucher bedecken den Boden, und Felsblöcke türmen sich aus- und überein- ander. Zwischen ihnen nistet der Lämmergeier und klettert die Gemse umher. Hier ist auch die Heimat des Berghasen, des Murmeltiers und des Schneehuhns. In einer Höhe von etwa 2700 m gelangen wir in die Region des ewigen Schnees, wo wegen der eisigen Kälte kaum noch eine Spur vom Tier- und Pflanzenleben zu finden ist. c) Dort oben lagern auch zwischen steilen Gebirgswänden zahlreiche Gletscher, welche bis zur Höhe von 1000 m hinabreichen. Sie erscheinen uns als gewaltige Eisfelder, welche sich aus halbgeschmolzenem Schnee gebildet haben und zuweilen an 100 m dick und an 10—20 km lang sind. Eine höchst bemerkenswerte Erscheinung an den Gletschern ist ihre Bewegung. Da nämlich die Schwerkraft auf sie einwirkt, so sind sie — gleich halbstarren Eisströmen — in stetem Vorrücken begriffen und senken sich zuweilen 200 m in einem Jahre thalabwärts. Durch dieses Hinabrutschen haben sie schon ganze Thäler in Einöden verwandelt und vielbetretene Wege ungangbar ge- macht. Ihre Zerstörungsgewalt würde aber noch größer sein, wenn nicht das untere Ende des Eises stetig abschmölze. An der Unterfläche werden die Gletscher durch die Erdwärme teilweise aufgelöst, und das dadurch entstandene Wasser (von seiner weißen oder grünen Farbe „Gletschermilch" genannt) fließt aus einer Öffnung am Ausgange der Gletscher (dem „Gletscherthor'") als ein breiter Strom hervor. Diese Gletscher- bäche bilden den Ursprung zahlreicher Alpenflüsse. (Rhein.) ä) Ein Schrecken der Alpenbewohner sind die Lawinen; das sind gewaltige Schnee- stürze, die sich bei Tauwetter bilden und donnernd von den Bergen in die Thäler rollen, wobei sie alles mit sich fortreißen, was ihnen in den Weg kommt: Baum und Felsblock, Mensch und Tier. Ja, zuweilen verschütten sie ganze Wälder und Dörfer. e) Um den Verkehr über die Alpen zu ermöglichen, hat man über einige Berge gang- und fahrbare Wege (Chausseen) angelegt. Sie heißen „Pässe" und führen ge- wöhnlich über Einsattelungen der Gebirgskämme. Als der bequemste Paß galt schon seit alten Zeiten seiner geringen Höhe wegen (1300 m) der Brennerpaß. Andre berühmte Pässe führen über den großen St. Bernhard, den Simplon, den Splügen, den Gotthard :c., jedoch büßen die Pässe in neuerer Zeit von ihrer Bedeutung durch die Eisenbahnen nicht unerheblich ein.

3. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 67

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
(Hochebeue von Altcastilien) und in eine südliche, niedrigere (Hochebene von Neucastilien). Die castilische Hochebene bildet den eigentlichen Kern der Halbinsel. b. aus zwei Randgebirgen, welche die castilische Hochebene umgeben: im N. das cantabrische Gebirge, im S. das andalusische Scheidegebirge. e. aus zwei Tiefebenen, welche sich an die Hochebene anlegen: im S. die anda- lusische Tiesebene, im N.-O. die aragonische Tiefebene. d. aus zwei Hochgebirgen, welche diese Tiefländer begrenzen: das Küstenge- birge von Andalusien (begrenzt den S. der andalusischen Tiefebene) und die Pyrenäen (begrenzen den N. der aragonischen Tiefebene). 2. Die Pyrenäen (mit den Alpen verglichen). Die P. stehen den Alpen an Höhe nach. Ihre höchste Erhebung (die Maladettagruppe) erreicht nur die Höhe von 3400 m. (Um wieviel bleibt sie also hinter dem Montblanc zurück?) Auch haben die Pyrenäen bei weitem nicht so viel fahrbare Pässe wie die Alpen, nämlich nur sieben, während deren in der Schweiz allein etwa achtzig vorhanden sind. (Was folgt daraus für das Verkehrsleben und für die Zugänglichkeit beider Gebirge?) Ebenso fehlen die zahlreichen Längenthäler, wie wir sie in den Alpen sinden. (Was folgt daraus für Anbau, Dörfer, Landstraßen, Bevölkerungszahl beider Gebirge?) Auch die Gletscher, welche wie in den Alpen meist nur auf der Nordseite herabhängen (warum nicht auf; der heißen Südseite?), stehen den Alpengletschern an Größe und Zahl bedeutend nach. (Was folgt daraus für die Stärke und Zahl der Gebirgsströme? Welchen Einfluß übt der Mangel an Feuchtigkeit auf Wiesen und Wälder aus? Wie erklärt sich daraus die Thatsache, daß in den Pyrenäen keine Viehwirtschaft nach Art der Alpenbewohner i getrieben wird, also auch die Sennhütten fehlen?) 3. Die castilische Hochebene. Der größte Teil der Halbinsel wird von einer Hochebene ausgefüllt. Dieselbe ist nicht nur von Gebirgszügen durchzogen, sondern auch von höheren Randgebirgen umgeben. Letztere sind für das Klima der Hochebene von großem Einflüsse. Sobald nämlich die Regenwolken heranziehen, erkalten die in ihnen enthaltenen Wasserdämpfe über dem Randgebirge und fallen als Regen auf dasselbe nieder (S. 4 n. Naturl. S. 31). Ehe die Wolken die Ebene erreichen, haben sie sich meistens abgeregnet, und ]o erklärt es sich, daß in der Hochebene große Dürre herrscht und kein Wald, keine Wiese das Auge erfreut. Dazu kommt noch, daß die kahlen, trockenen Hochebenen bei dem stets wolkenlosen Himmel die Sonnenwärme am Tage schnell aufnehmen, in der Nacht aber eben so schnell wieder abgeben, daher über- all heiße Tage und kalte Nächte. (Warum sind auch die Sommer sehr heiß, die Winter sehr kalt? S. 13 u. 25.) Im Innern der Hochebene sieht man unermeß- liche, baumlose Steppen, die erschrecklich dürr und nur mit Disteln, harten Gräsern und allerlei Gebüsch bewachsen sind. Ehedem war's besser. Seitdem man aber die Berge vielfach entwaldet hat, ist manches rieselnde Bächlein verschwunden (S. 4). An 1500 Ortschaften, die hier ehemals blühten, stehen jetzt größtenteils öde und verlassen da. Meistens sind die Steppen herrenlos und werden als Weideplätze für die Merino- schafherden benutzt. Solche Herden bestehen nicht selten aus 30 — 40 000 Schafen und werden von einem Oberhirten und vielen Unterhirten geleitet. Diese ziehen mit ihren Herden von einer Steppe zur andern und sind jahraus, jahrein im Freien. Während der Nacht werden die einzelnen Herden mit Netzen umhürdet und von Hunden gegen die Wölfe geschützt. — Hier in Castilien lebt der echte Spanier, dessen Stolz sprich- wörtlich geworden ist. In seinen Adern fließt heißes Blut. Gar leicht stößt er seinen Feind mit dem Dolche nieder. Ein verwegener Räuber ist in seinen Augen ein Held, und das wilde, aufregende Stiergefecht bildet sein Hauptvergnügen. — Mitten in der Hochebene liegt Madrid (i/j M.), die Hauptstadt Spaniens. Madrid gleicht einer Oase in der Wüste. Infolge des strengen Festlands- klimas sind hier die Sommer sehr heiß, die Winter dagegen rauh. Daher das

4. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 69

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Prinzen in Madrid veranstalteten Stiergefechte waren 14 000 Zuschauer zugegen, und in drei Stunden wurden sieben Stiere und achtzehn Pferde getötet. 5. Die Hauptflüsse mit ihren Städten. Von den Flüssen Spaniens durchströmen drei die Hochebene: Duero, Tajo und Guadiana. (Wohin richten diese Flüsse ihren Lauf? Wohin muß sich deshalb die Hochebene neigen?) Sie sind zur Winters- und Frühjahrszeit hoch angeschwollen und fließen in dem tiefeingeschnittenen Bette reißend schnell dahin. Im Sommer aber sind sie seicht und trocknen stellenweise ganz aus. Daher sind sie auch — ganz abgesehen von ihren zahlreichen Stromschnellen — zur Schiffahrt fast bis zu ihrer Mündung hin nicht geeignet. An der seenartigen Ausmündung des Tajo liegt Lissabon (*/* M.), die Hauptstadt Portugals; an der Mündung des Duero Porto, bekannt durch die Ausfuhr des feurigen Portweins. Der Hauptfluß der audalusischen Tiefebene ist der Guadalquivir (siehe: Anda- lusische Tiefebene!) In der aragonischen Tiefebene fließt der Ebro. An demselben liegt Zaragoza. 6. Die andalusische Tiefebene wird vom Guadalquivir durchflössen. Er ist für die Schisfahrt des Landes der wichtigste Fluß. Kleinere Seeschiffe befahren ihn bis Sevilla. (Inwiefern tragen die Schneemassen des andalusischen Randgebirges und der Sierra Nevada dazu bei?) Zur Zeit der Araber, wo die Ebene künstlich bewässert wurde, glich sie einem großen Garten. Unter den Händen der Spanier aber sind weite Strecken verödet und zu Steppen geworden. Wo jedoch die Wasserwerke er- halten sind, breiten sich auch heute noch — oft unmittelbar an der Steppe — die fruchtbarsten und daher bevölkertsten Gefilde aus. Überaus üppig ist hier der Pflanzen- wuchs. Der Weizen reift schon im April und bringt 40fältige, der Mais loofältige Frucht. In den Gärten Andalusiens prangt fast das ganze Jahr hindurch die Apfel- sine, und die Dattelpalmwäldchen auf den Hügeln sowie die Zuckerrohr- und Baum- Wollenfelder in den Thälern erinnern uns an das nahe Afrika. Die Hitze ist zu- weilen so groß, daß man sich an den heißen Geländern der zahlreichen Balkons die Hände verbrennen kann. Daher ist denn auch am Tage fast alles Leben in den Dörfern und Städten erstorben. Am Abende aber lagern die Andalusier in ihrer bunten Volkstracht unter blühenden Orangen und plaudern, singen, spielen Guitarre oder führen Tänze auf. Denn der Andalusier ist heiter wie sein Land, und die Laute zu spielen oder ein edles Roß zu tummeln, sind seine liebsten Vergnügungen. — Die bedeutendsten Städte am G. sind Sevilla [ßeötlja], zur Zeit der spanischen Herr- schast über Amerika der wichtigste Hafenort, und Cordoba skordowa), die früher über eine Mill. zählende Hauptstadt der Mauren — jetzt 150 T. Unweit der Mündung des G. liegt Ter es schere^, bekannt durch seinen Wein, den Sherri, weiter südlich aber, am Meer, Cadiz [fabiö], Spaniens bedeutendster Kriegshafeu. In Hochanda- lusieu (am Nordfuße des Schneegebirges und einem Nebenflusse des Guadalquivirs) Gran ad a mit der Alhambra, dem prachtvollen Palaste der maurischen Könige. 7. Die Küste des Mittelmeeres. An der Südspitze — etwa 20 km von Afrika entfernt — liegt die englische Felsenfestung Gibraltar, durch welche der Zugang ins mittelländische Meer beherrscht wird. Der Wald bei Gibraltar ist der einzige Ort in Europa, wo Affen wild leben. Nordöstlich von G. liegt Malaga, der Haupt- ausfuhrhafen für den hier an den Bergabhängeu reisenden feurigen Wein sowie der Korkrinde, die hier von der immergrünen Korkeiche (dem Hauptbestandteil der Wälder) gewonnen wird. Cartagena hat einen befestigten Kriegshafen. Die Küstenland- schaften von Murcia und Valencia bildeten zur Zeit der Araber das „maurische Paradies", und auch jetzt noch gleicht das Land, soweit die von den Arabern ange- legten Wasserwerke erhalten sind, einem herrlichen Lustgarten. Ganz im Nordosten Barcelona (250 T.), „Spaniens reichste und sauberste Stadt", reich durch seinen Seehandel und die großartigen Webereien in Wolle, Baumwolle und Seide.

5. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 73

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In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahllose Verkäufer hin und her und preisen mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonaden:c. an. Aber die zerlumpten, früher überall auf der Straße umherlungernden „Lazzaroni" duldet die Polizei nicht mehr. 10. Vesuv. Etwa 7 km von Neapel entfernt liegt der Vesuv, ein feuerspeiender Berg. An seinem Fuße, wo vulkanische Asche den Boden düngt, finden sich üppige Pflanzungen von Wein, Feigen und Apfelsinen. Höher hinauf ist der Abhang mit Steingeröll, Lava und roter Asche bedeckt. Hier, wo auch die Luft schon kalt ist, ge- deiht kein grüner Halm mehr Stellenweise ist der Boden sehr heiß, und unter den Steinen dringt hier und da weißer Qualm hervor. Oben befindet sich der Krater, eine Öffnung, welche man in etwa einer Stunde umschreiten kann. Unten in dem gewaltigen Kessel erblickt man den eigentlichen Feuerherd. Dort erhebt sich ein Berg- kegel, aus dessen Spitze beständig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele Jahre, ehe ein Ausbruch stattfindet. Dann aber hört man in dem Berge plötzlich ein donnerähnliches Getöse, und Feuergarben, glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem Krater empor. Die Lust ist mit Schwefel- und Kohlendämpfen angefüllt, und dick- flüssige, 8—10 m hohe Lavamassen schieben sich langsam an einer Seite des Berges herunter. Die Menschen, welche an solchen bedrohten Stellen wohnen, flüchten dann eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind Haus und Hof mit einer hohen Lavaschicht überzogen, und nur Trümmer verraten den Ort, wo sie ehedem ge- standen haben. 11. Sicilien wird durch die Straße von Messina vom Festlande getrennt. Ehemals hieß diese Insel ihrer Fruchtbarkeit wegen die „Kornkammer der Römer"; jetzt ist sie aber infolge der starken Entwaldung ziemlich dürr und unfruchtbar. Be- kannt ist S. durch seine vielen (4400) Schwefelgruben. Im Osten der Insel liegt der Ätna, der größte Vulkan Europas. Die Hauptstadt ist Palermo, die be- deutendste Handelsstadt aber Messina. 12. Merke noch die Inseln Sardinien (Fang der Sardinen und Sardellen) und Elba (erster Verbannungsort Napoleons. I.) 20. Me Batkanhamnsel. 1. Bodenbeschaffenheit. Die ganze Halbinsel ist — die wallachische Tiefebene abgerechnet — gitterartig mit schönbewaldeten Bergketten durchzogen. Die bekannteste der- selben ist der Balkan. Von Norden nach Süden zieht sich der Pindus hin, in dessen Verzweigungen der Öta und Parnaß (in Griechenland) die bekanntesten Berge sind. Nahe an der Grenze Griechenlands erhebt sich der Olymp, der berühmte Götterberg der alten Griechen. 2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima der Balkanhalbinsel ist nicht ganz sz milde wie das von Italien, da sie nicht genügend gegen die Kälte aus Rußland und vom schwarzen Mee^e her geschützt ist. Jedoch macht sich der Einfluß des russischen Klimas am meisten auf den breiten Norden der Halbinsel geltend. Daher findet sich auch im Norden eine ganz andere Pflanzenwelt als im Süden. Dort die Buche — hier die Palme, dort nur sommergrüner Laubwald — hier immergrüne Bäume und Sträucher. Auf den Hügeln des Südens prangen Lorbeer, Myrte und Ölbaum, und in den Niederungen gedeihen Reis und Baumwolle. Die Nächte sind hier so lau, daß man vielfach im Freien übernachtet. Die Staaten der Balkanhalbinsel sind: a. Die Türkei. (Nicht ganz 2/z v. Deutscht. — 8-/2 M.) 3. Geschichtliches. Die Türken kamen im 14. Jahrhundert nach Europa und eroberten 1453 auch Konstantinopel, den letzten Rest des morschen oströmischen Reiches.

6. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 75

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wenig Lust. Der Handel sagt ihnen mehr zu, und griechische Schiffe trifft man in allen größeren Häfen der Welt. Die hauptsächlichsten Handelsgegenstände sind die süßen griechischen Weine, die kleinen Rosinen (nach der Stadt Korinth „Korinthen" ge- nannt) und Baumwolle, deren Anbau von Jahr zu Jahr zunimmt. Eingeführt werden neben Getreide besonders gewebte Stoffe, Metall- und Glaswaren. A s i e n. Asien ist der größte Erdteil und etwa 4^2 mal so groß wie Europa. Von den Bewohnern (800 M.) sind noch 7/s Heiden; außerdem bekennen sich 80 M. zur muhamedanischen Religion, erst ein kleiner Teil ist für das Christentum gewonnen. Klima. Asien liegt mit seinem weitaus größten Teile in der gemäßigten Zone; doch reicht es nach S. hin in die heiße, nach N. hin in die kalte Zone hinein. Die gewaltige Ländermasse, welche dieser Erdteil bildet, ist im Innern den mildernden Ein- flüssen des Meeres nicht zugänglich. (Vergl. S. 25.) Dazu kommt noch, daß in Asien die Südwestwinde vorherrschen. Da diese aber über weite Länder (welche?) hinweg- streichen, so bringen sie für Asien nur wenig Regen mit. Hieraus erklärt sich Haupt- sächlich das strenge Festlandsklima mit heißen Sommern und kalten Wintern sowie die große Dürre, die in Arabien, Persien, Zentralasien u. a. Ländern zu finden ist. Auch die Hauptrichtung der Gebirge Asiens (von Westen nach Osten) ist für das Klima von großer Bedeutung, da die Bergketten gleich einer Mauer die Abkühlung des heißen Südens (durch Nordwinde) und die Erwärmung des Nordens (durch Südwinde) verhindern. 21. Dsts (Z.1/2 mal so gr. wie Europa — 16 M.) Das russische Asien umfaßt Sibirien, Turkestan und Kaukasien. (Welche Richtung schlagen die meisten Flüsse im russischen Asien ein? Was folgt daraus für die Bodenhöhe des Landes?) Ein mächtiger Gebirgsrand (Altai, Kaukasus :c.) ver- schließt im Süden den warmen Lüften den Zugang, während die Ebene im Norden den kalten Winden ungehindert den Eintritt gestattet. Daher herrschen hier sehr kalte Winter, während die Sommer infolge des Festlandsklimas verhältnismäßig heiß sind. In Iakutsk (wenig nördlicher als Bergen gelegen) sinkt die Temperatur im Winter nicht selten auf eine Kälte von 48° R, während sie im Sommer zuweilen auf 16° R. Wärme steigt. Die große sibirische Tiefebene wird von gewaltigen Flüssen (Ob, Ienissei und Lena) durchströmt. Da diese aber fast 9 Monate des Jahres hindurch mit Eis bedeckt sind, so haben sie sür die Schiffahrt nur geringen Wert. a. Sibirien. Gewöhnlich stellt man sich ganz Sibirien als eine endlose Einöde voller Eis und Schnee vor. Das gilt jedoch nur von dem nördlichen Teile des Landes. Der Süden hat ein sehr erträgliches Klima, weshalb hier auch in den weiten, frucht- baren Ebenen Getreide und Früchte aller Art gedeihen. Etwas weiter nach der Mitte des Landes zu gelangen wir in das Reich der Nadelwälder. Hier sind nur noch die Thäler angebaut. In den endlosen Wäldern ist die Heimat des Zobels, des Hermelins, des Bibers u. s. w. Als Haustiere finden wir nur das Renntier und den Hund. Ganz im Norden dehnt sich eine endlose Steppe, die Tundra, aus. Wenn hier im Winter die orkanartigen Nordwinde vom Eismeer herwehen, dann ist die Kälte fürchter- lich. Selbst in der Luft bilden sich kleine Eisnadeln, welche die Haut ritzen und beim. Einatmen in der Lunge Schmerzen verursachen. An den Ufern der Flüsse sowie an der Küste des Eismeeres findet man hin und wieder den Körper einer vorweltlichen Elefantenart, des riesigen Mammuts, mit Haut und Haaren wohlerhalten im Eise

7. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 78

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schleichen den Thälern der Mitte zu, wo sie langsam verdunsten. Dadurch entstehen große Schilfsümpfe oder stellenweise (durch Auslaugung des salzhaltigen Bodens) Salzsümpfe. Nur die niedrigen Küsten sowie die sie umgrenzenden Bergabhänge sind gut bewässert und daher ungemein fruchtbar. Hier gedeihen Wein, Südfrüchte und Baumwolle aufs schönste, und in den Wäldern sindet man immergrüne Eichen sowie Johannisbrot- und Maulbeerbäume. An Tieren besitzt Kleinasien außer unsern Haus- tieren noch das einhöckerige Kamel, den Büffel und die Angoraziege. In den Hoch- ebenen, wo sich die Bewohner größtenteils von Schafzucht nähren, schweifen Wölfe, Hyänen und Bären umher. In den Randgebirgen des Westens wird viel Meerschaum, an der Westküste viel Badeschwamm gefunden. Hauptorte sind Smyrua (150 T., wichtigste Handelsstadt der ganzen asiatischen Türkei) und Skutari (asiatische Vor- stadt von Konstantinopel). b. Syrien mit Palästina. Zwischen der Ostküste des mittelländischen Meeres und Arabien zieht sich eine dürre Kalkplatte hin, die durch eine große Erdspalte (das Ghor) in einen westlichen und in einen östlichen Teil geschieden wird. Beide Teile dieser Kalkplatte nimmt das Land Syrien ein. Das Ghor wird nach N. zu an seinen Rändern von hohen Gebirgen umsäumt. Den westlichen Rand nimmthier der Libanon, den östlichen der Antilibanon mit dem Hermon ein. Die Hauptstadt Syriens ist Damaskus (150 T.), in einer reich bewässerten und daher sehr fruchtbaren Ebene. Der wichtigste Handelshafen ist jetzt Beirut. Der schmale, sandreiche Küstenstrich zwischen dem mittelländischen Meere und dem Libanon war das alte Phönizien. Die ehemals so berühmten Hauptstädte dieses Landstriches, Tyrus und Sidon, sind jetzt zu ärmlichen Flecken herabgesunken. Den südlichen Teil Syriens bildet Palästina, das ehemalige „gelobte Land" der Kinder Israel. 1. Palästina, das Land Kanaan, war ehemals ein Land, „darinnen Milch und Honig floß", weshalb es auch möglich war, daß in dem kleinen Lande fünf Millionen Menschen leben konnten. Jetzt aber ist die Pracht des Landes verschwunden. Durch Kriege, Erdbeben — ganz besonders aber durch die Raubgier der türkischen Paschas — ist das Land in Elend versunken, und nur räuberische Beduinen durchziehen das- selbe mit ihren Pferden, Kamelen und Ziegen. Die Berge sind entwaldet und daher auch die Bäche versiegt. Auf den weiten Auen wachsen Dornen und Disteln, und unter den Schutt- und Trümmerhaufen der zerfallenen Dörfer hausen Schakale, Wölfe und Panther. 2. Der Jordan. Der Hauptfluß Palästinas ist der Jordan. Er entspringt auf dem Hermon und fließt in einem fruchtbaren Thale — der Fortsetzung des Ghor — nach Süden. In seinem Laufe durchströmt er zunächst den schlammigen, schils- bewachsenen See Merom (in welchem man zur trockenen Jahreszeit Reis erntet) und dann den stschreichen, ringsum von Bergen eingeschlossenen See Genezareth. Endlich aber strömt er durch sein sehr erweitertes Thal dem toten Meere zu. 3. Das tote Meer, der tiefste Abgrund der Erde, liegt 3ö4 m tiefer als der Wasserspiegel des mittelländischen Meeres in einem surchtbar heißen Gebirgskessel und ist ringsum von Kreidefelsen mit tiefen, vom Regen durchfurchten Schluchten umgeben. Das Wasser des Sees enthält etwa 25 Procent feste Bestandteile (Salze ?c.) und hat daher einen bittern, salzigen Geschmack. Kein Mensch, kein Tier mag davon trinken, und weder Fisch noch Muschel kann in ihm leben. Wer sich in dem See badet, wird von dem Wasser fast in die Höhe gehoben und schwimmt wie ein Stück Holz auf demselben. Einen Abfluß hat der See nicht, er entleert sich nur durch Verdunstung, daher der starke Salzgehalt des Wassers. Die Schluchten in der Umgebung des Sees sind zum Teil mit grünem Gesträuch bewachsen und von Enten, Reihern, Hasen, Gazellen u. a. Tieren bewohnt. Auf den Bergen im Norden des Sees sindet man die Rose von Jericho, deren Zweige sich im trocknen Zustande zu einer Kugel zusam-

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breit ist. Der in der südöstlichen Ecke derselben eingemauerte Stein (wahrscheinlich ein Meleor) sieht fast schwarz aus und ist mit goldenen Reisen eingefaßt. (Nach der Sage hat Abraham den Stein von einem Engel erhalten, als er hier die Kaaba er- richtete.) Unter Gebet umschreiten die Gläubigen die Kaaba und küssen (um Ver- gebung der Sünden zu erlangen) dabei den Stein. Zu diesem Zwecke ist der seidene Umhang der Kaaba an verschiedenen Stellen durchlöchert. 2. An der Südküste liegt die englische Freihafenstadt Aden [edn] in einem schreck- lich öden Lavakessel mit ungeheurer Hitze, durch dessen Ankauf sich England die Herr- schaft im roten Meere gesichert hat. (Das rote Meer hat seinen Namen von den vielen Korallenbänken mit ihren Infusorien, die zu Zeiten ganze Strecken des Wassers rot färben.) Zu Arabien gehört auch die Sinaihalbinsel mit den Bergen Sinai und Horeb sowie die durch Perlenfischerei bekannte Insel Ormus. 23. Vorderindien. (8mal so groß wie Deutscht. — 260 M.) 1. Das Himzlajagebirge, welches den steilen Nordrand Vorderindiens bildet, ist das großartigste Gebirge der Erde. Es bedeckt einen dreizehnmal so großen Raum wie die Alpen und besitzt den höchsten Berg der Erde, den Mount smauntj E ver est, dessen Gipfel fast die doppelte Höhe des Montblanc erreicht (8800 m). Wer vom Südfuß des Himalajagebirges bis zum Kamm desselben aufsteigt, durchwandert in kurzer Zeit gleichsam alle Zonen der Erde. (Wie erklärt sich das?) In einem Hoch- thale des Himalaja liegt wie in einem „Garten des ewigen Frühlings" Kaschmir, das durch seine Shawlwebereien berühmt ist. — Die auf dem Hochgebirge lagernden Schnee- und Gletschermassen sowie die gewaltigen Regengüsse bilden die nie versiegende Quelle für eine große Zahl von Bächen und Flüssen. 2. Am Südfuße des Himalajas, wo sich die aus dem bengalischen Meerbusen heranziehenden Regenwolken am Gebirge abkühlen und daher auch abregnen, hat sich ein fast 2000 km langer Sumpfgürtel, die Tara'i, gebildet. (Die jährliche Regen- menge erreicht hier die außerordentliche Höhe von 15 in, wie sonst nirgends mehr auf der Erde. S. 4.) Auf dem Sumpfboden der Tara'i sind bei der tropischen Hitze stellenweise undurchdringliche Bambusrohr- und Schilfdickichte (Dschungeln) emporge- schössen. Hier beschleicht der blutgierige Tiger den grasenden Büffel, im Wasser lauert das gefräßige Krokodil, und im Schlamme wälzen sich zahllose Schlangen, von deren Giftbissen jährlich Tausende in Indien sterben. 3. Das Tiefland von Hindostan wird im Westen vom Indus, im Osten vom Ganges durchflössen. Der Indus durchfließt zuerst mit seinen vier größten Neben- flüssen das sehr fruchtbare Fünfstromland (warum so genannt?), durchströmt aber in seinem Unterlaufe ein regenarmes und daher dürres und waldleeres Land, die Wüste Th arr. Die Gangesebene wird vom Ganges und seinen zahlreichen Nebenflüssen, von denen zwölf die Größe des Rheins haben, sehr reichlich bewässert. Alljährlich tritt er über seine Ufer und überschwemmt weite Länderstrecken. Die Gangesebene ist daher außerordentlich fruchtbar und sehr dicht bevölkert. Seiner befruchtenden Kraft wegen halten die Hindu den Ganges für einen hei- ligen Fluß. Der Kranke hofft in seinen Fluten zu genesen, der Gesunde wünscht darin zu sterben. Daher sind auch seine Ufer bei Sonnenauf- und -Untergang meh- rere hundert Meilen entlang von Badenden und Betenden belebt, und Taufende pilgern jährlich nach Benares und Allahabad, um in den heiligen Fluten zu baden und sich von Sünden rein zu waschen. An den Ufern des Ganges befinden sich die Bade- Plätze, zu denen Treppen von Marmor hinabführen. Auch sieht mau hier am Ufer nicht selten Ruhebetten stehen, in denen Kranke liegen. Letztere lassen sich Mund und Nase mit dem heiligen Schlamme des Flusses beschmieren und sterben so im Anblick Realienbuch A. (Ii. Erdkunde.) g

9. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 82

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82 — des Flusses. Ihre Leichname werden später in die Flu- ten geworfen und — von Krokodilen oder Aasgeiern verzehrt. Im Tieflande von Bengalen ver- einigt sich der Ganges mit dem Brahmaputra, und beide Flüsse bilden nun ein riesengroßesdelta (warum? S. 10), wie die Erde kein zweites aufzuwei- sen hat. Durch die Schlammab- lageruugen der zahlreichen Mün- dungsarme ver- größert sich das Delta von Jahr zu Jahr. Auf den weichenschlamm- inseln finden sich (wie in d. Tarai) Dickichte von Hindus am Ganges. Bambusrohr, Schilf ic. Die meisten Mündungsarme im Delta sind verschlammt. Nur ein einziger Arm kann mit größeren Schiffen befahren werden. An diesem Arme liegt Kalkutta [falfötta] (800 T.), die Hauptstadt Indiens und der Wohnsitz des englischen Vicekönigs. 4. Klima und Produkte. Die Tiefebene hat schon ihrer südlichen Lage wegen ein heißes Klima. Dasselbe wird aber noch bedeutend durch den Umstand erhöht, daß die Halbinsel im Norden (ähnlich wie Italien S. 70) durch einen mächtigen Gebirgs- wall gegen die kälteren Nordwinde geschützt ist. Infolge häufiger Regen jedoch ist die Luft meistens sehr feucht, so daß die Hitze nie so drückend wird wie z. B. in Arabien. Die Regenzeit dauert vom Mai bis zum November. Da giebt es fast täglich furcht- bare Gewitter mit Wolkenbrüchen und Überschwemmuugen. Kaum aber ist die Regen- zeit vorüber, so schießt auf dem feuchten, von der Sonne erwärmten Boden eine Pflanzenwelt so üppig empor, wie sie nur noch an wenig Stellen der Erde gefunden wird. Manche Pflanzen machen in einer Nacht fingerlange Triebe, der Mohn wird 10 m hoch (Opium), und manche Obstbäume tragen sogar zweimal im Jahre. Die Felder werden in der Regel zweimal bestellt und liefern ungeheure Erträge an Weizen, Baumwolle :c. Der Reis giebt in dem zeitweise überschwemmten Userlande sogar vier Ernten. In den undurchdringlichen Urwäldern — die noch ganze Herden von Elefanten und zahlreichen Pfauen, Papageien :c. bergen — gedeihen die stattlichsten Palmen und die herrlichsten Brotfruchtbäume. Hier wachsen auch die Baujanen (in-

10. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 3

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
— 3 — D 5. Leuchttürme. Feuerschiffe. Damit der Schiffer während der Nacht mög- lichst vor Strandung geschützt sei, sind an allen gefährlichen Punkten der Küste Leucht- türme errichtet. Auf denselben wird während der Nacht ein sehr Helles (häufig elek- trisches) Licht unterhalten. Dasselbe warnt nicht nur den Schiffer vor Gefahr, sondern zeigt ihm auch, je uach der schnelleren oder langsameren Drehung oder nach der Färbung, gauz genan an, in welcher Gegend der See er sich befindet. Da, wo sich keine Leuchttürme anlegen lassen, wie z. B. an den Mündungen der Flüsse, werden eiserne Leuchtschiffe festgeankert. Bor der Elbmündung liegen z. B. 3 solcher Schiffe, »ercn jedes von einem Wächter bewohnt ist. 6. Dünen. Die Küste der Ostsee ist an einigen Stell«; hoch und steil (Steil- küste), au den meisten dagegen stach und sandig (Flachküste). An den Flachküsten schafft sich das Meer selbst einen Damm: die Dünen. Das sind Sandberge, die der Wind aus dem trockenen Ufersande nach und nach hier angehäuft hat. Sie sind ge- wöhnlich nur 3—18 m hoch, doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Zum Teil sucht man die Dünen durch Anbau von Sandhalm nn!> Strandhafer zu befestigen; sobald sie etwas befestigt sind, bepflanzt man sie auch wohl mit Kiefern, Weiden, Erlen, Pappeln, Birken ?c.; zum Teil aber sind sie ganz kahl. Diese letzteren werden bei Nordweststurmen nicht selten ins Land getrieben, wo sie dann Äcker und Wiesen, ja, selbst Häuser und Dörfer verschütten. 7. Die Haffe. Eine Eigentümlichkeit der südlichen Ostseeküste sind die Haffe. Da, wo größere Flüsse, wie die Memel, der Pregel u. a., ihr Wasser ins Meer er- gießen, wurde das Meer durch die Gewalt des einströmenden Flußwassers verhindert, die Sandmassen unmittelbar an den Strand zu werfen, weshalb es dieselben in größerer Entfernung vom Ufer aufhäufte. So bildeten sich hier Dünen mitten im Meere. Dieselben bestanden anfangs aus reihenweise aufgetürmten Sandhaufen, die sich allmählich vergrößerten und vereinigten und so zu langen, schmalen Landzungen („Nehrungen") ausbildeten. — Das von einer Nehrung und dem Festlande (dem ur- sprüngüchen Meeresgestade) eingeschlossene Wasser heißt „Haff". Dasselbe hat süßes
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